Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

und so die Majora gemacht/ auch sich theils bey Erwählung der Rathsherren mit Gelo haben currumpiren, andere täglich in Wein tractiren lassen/ Die Herren Subdelegirten samdt dasigem Stadt-Magistrat fahren fort in dieser Stadt alles wieder in alten und ruhigen Stand zu setzen. umb mit ihren votis also selbigen tractirenden Herren beyzufallen/ als hat der Magistrat allhie nicht allein/ sondern auch die Herren Subdelegirten vor gut befunden/ daß ins künfftig nur die jenige/ so die grosse Burgerschafft haben / auff den Zünfften Vota activa und passiva haben sollen. Die jenige/ so mit dem Plündern die kleine Bürgerschafft/ wie der hingerichte Güllich ihnen dazumal placidirt, erhalten haben/ werden sich auch nun anderst qualificiren müssen / die jenige/ so sich übel bewust/ und deßhalben sich von hier weg begeben / werden erster Tagen durch offentlichen Trommelschlag citirt werden/ gegen die dann nicht erscheinende wird nach Form deß Rechtens verfahren werden. Alle die jenige/ so von den abgesetzten Rathsherren und Commissa[unleserliches Material]s bestrafft worden / auch deren Häuser geplündert/ und noch nit alles restituirt worden/ sollen aus Käyserl. ergangenem Decreto allen erli[unleserliches Material]tenen Schaden specificiren, welchen die ernennte Abgesetzte/ so das Plündern und sonsten die geschehene Executiones placidirt und exequirt, wohl werden 3. Sonnen und 3. Regenbogen werden am Himmel gesehen. gut machen müssen/ so doch noch unbekant ist. Am 10. dieses Morgens zwischen 4. 5. und 6. Uhren hat man dahier 3. Sonnen und 3. Regenbögen am Himmel gesehen/ deren Bedeutung ist GOtt bekandt. Man hat aus O[unleserliches Material]dre der Herren Subdelegirten nun einige Tage hero wieder etliche allhier in Hafftung nehmen lassen/ deren einige/ als der Herr Jacob Mitz zuviel geschwätzt/ andere beym Plündern gewesen; von denen 22. Ausgewichenen und aus Käyserl. Ordre wieder hieher citirie thun sich bereits einige einstellen; den andern lang Gesessenen solle auch der Rede nach bald abgeholffen Aus Gnäd. Befelch Ih. Käys. Maj. werden zu Cöln bey den Pasamentierern die Mühlftühl abgeschafft/ und die dar-auff fabricir te Wahren vor confiscabel erkandt. werden/ deren doch keine mehr am Leben sollen gestrafft werden. Den 20. hat ein Ehrsamer Hochweiser Rath dieser Stadt ein von Jhro Römisch. Käyserl. Maj. allergnädigst ausgelassenes Mandat offentlich publiciren und affigiren lassen/ daß alle bey den Pasamentierern höchst-schädlich eingeschlichene Mühlstühle/ oder so genante compendiose Stühle respective abgeschafft/ auch deren darauff fabricirte Wahren gleich zu Franckfurt/ Nürnberg/ Augspurg/ Hanau/ und andern Reichs- und Handels-Städten schon vor einigen Monaten publicirt worden/ confiscabel erkant / wie weniger nit deren Einführ- und Verkauffung hinfüro ernstlich verbotten seyn und bleiben sollen. Der Herr Bischoff von Straßburg ist nach Kayserswerth und Rheinbergen verreist/ umb dorten die Vestungs-Gebäu zu besichtigen. Man hat eigentlich vermeynt/ es werde allhier mit einigen an Geld unvermögenden in Arrest sitzenden Bürgern die execution durch den Güllichis. Scharpffrichter (so doch allemal 50. Rhir. praetendirt, welche er dann auch jüngst er-

und so die Majora gemacht/ auch sich theils bey Erwählung der Rathsherren mit Gelo haben currumpiren, andere täglich in Wein tractiren lassen/ Die Herren Subdelegirten samdt dasigem Stadt-Magistrat fahren fort in dieser Stadt alles wieder in alten und ruhigen Stand zu setzen. umb mit ihren votis also selbigen tractirenden Herren beyzufallen/ als hat der Magistrat allhie nicht allein/ sondern auch die Herren Subdelegirten vor gut befunden/ daß ins künfftig nur die jenige/ so die grosse Burgerschafft haben / auff den Zünfften Vota activa und passiva haben sollen. Die jenige/ so mit dem Plündern die kleine Bürgerschafft/ wie der hingerichte Güllich ihnen dazumal placidirt, erhalten haben/ werden sich auch nun anderst qualificiren müssen / die jenige/ so sich übel bewust/ und deßhalben sich von hier weg begeben / werden erster Tagen durch offentlichen Trommelschlag citirt werden/ gegen die dann nicht erscheinende wird nach Form deß Rechtens verfahren werden. Alle die jenige/ so von den abgesetzten Rathsherren und Commissa[unleserliches Material]s bestrafft worden / auch deren Häuser geplündert/ und noch nit alles restituirt worden/ sollen aus Käyserl. ergangenem Decreto allen erli[unleserliches Material]tenen Schaden specificiren, welchen die ernennte Abgesetzte/ so das Plündern und sonsten die geschehene Executiones placidirt und exequirt, wohl werden 3. Sonnen und 3. Regenbogen werden am Himmel gesehen. gut machen müssen/ so doch noch unbekant ist. Am 10. dieses Morgens zwischen 4. 5. und 6. Uhren hat man dahier 3. Sonnen und 3. Regenbögen am Himmel gesehen/ deren Bedeutung ist GOtt bekandt. Man hat aus O[unleserliches Material]dre der Herren Subdelegirten nun einige Tage hero wieder etliche allhier in Hafftung nehmen lassen/ deren einige/ als der Herr Jacob Mitz zuviel geschwätzt/ andere beym Plündern gewesen; von denen 22. Ausgewichenen und aus Käyserl. Ordre wieder hieher citirie thun sich bereits einige einstellen; den andern lang Gesessenen solle auch der Rede nach bald abgeholffen Aus Gnäd. Befelch Ih. Käys. Maj. werden zu Cöln bey den Pasamentierern die Mühlftühl abgeschafft/ und die dar-auff fabricir te Wahren vor confiscabel erkandt. werden/ deren doch keine mehr am Leben sollen gestrafft werden. Den 20. hat ein Ehrsamer Hochweiser Rath dieser Stadt ein von Jhro Römisch. Käyserl. Maj. allergnädigst ausgelassenes Mandat offentlich publiciren und affigiren lassen/ daß alle bey den Pasamentierern höchst-schädlich eingeschlichene Mühlstühle/ oder so genante compendiose Stühle respectivè abgeschafft/ auch deren darauff fabricirte Wahren gleich zu Franckfurt/ Nürnberg/ Augspurg/ Hanau/ und andern Reichs- und Handels-Städten schon vor einigen Monaten publicirt worden/ confiscabel erkant / wie weniger nit deren Einführ- und Verkauffung hinfüro ernstlich verbotten seyn und bleiben sollen. Der Herr Bischoff von Straßburg ist nach Kayserswerth und Rheinbergen verreist/ umb dorten die Vestungs-Gebäu zu besichtigen. Man hat eigentlich vermeynt/ es werde allhier mit einigen an Geld unvermögenden in Arrest sitzenden Bürgern die execution durch den Güllichis. Scharpffrichter (so doch allemal 50. Rhir. praetendirt, welche er dann auch jüngst er-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0369" n="357"/>
und so                      die Majora gemacht/ auch sich theils bey Erwählung der Rathsherren mit Gelo                      haben currumpiren, andere täglich in Wein tractiren lassen/ <note place="right">Die Herren Subdelegirten samdt dasigem Stadt-Magistrat fahren fort in                          dieser Stadt alles wieder in alten und ruhigen Stand zu setzen.</note> umb                      mit ihren votis also selbigen tractirenden Herren beyzufallen/ als hat der                      Magistrat allhie nicht allein/ sondern auch die Herren Subdelegirten vor gut                      befunden/ daß ins künfftig nur die jenige/ so die grosse Burgerschafft haben /                      auff den Zünfften Vota activa und passiva haben sollen. Die jenige/ so mit dem                      Plündern die kleine Bürgerschafft/ wie der hingerichte Güllich ihnen dazumal                      placidirt, erhalten haben/ werden sich auch nun anderst qualificiren müssen /                      die jenige/ so sich übel bewust/ und deßhalben sich von hier weg begeben /                      werden erster Tagen durch offentlichen Trommelschlag citirt werden/ gegen die                      dann nicht erscheinende wird nach Form deß Rechtens verfahren werden. Alle die                      jenige/ so von den abgesetzten Rathsherren und Commissa<gap reason="illegible"/>s bestrafft worden /                      auch deren Häuser geplündert/ und noch nit alles restituirt worden/ sollen aus                      Käyserl. ergangenem Decreto allen erli<gap reason="illegible"/>tenen Schaden specificiren, welchen die                      ernennte Abgesetzte/ so das Plündern und sonsten die geschehene Executiones                      placidirt und exequirt, wohl werden 3. Sonnen und <note place="right">3.                          Regenbogen werden am Himmel gesehen.</note> gut machen müssen/ so doch noch                      unbekant ist. Am 10. dieses Morgens zwischen 4. 5. und 6. Uhren hat man dahier                      3. Sonnen und 3. Regenbögen am Himmel gesehen/ deren Bedeutung ist GOtt                      bekandt. Man hat aus O<gap reason="illegible"/>dre der Herren Subdelegirten nun einige Tage hero                      wieder etliche allhier in Hafftung nehmen lassen/ deren einige/ als der Herr                      Jacob Mitz zuviel geschwätzt/ andere beym Plündern gewesen; von denen 22.                      Ausgewichenen und aus Käyserl. Ordre wieder hieher citirie thun sich bereits                      einige einstellen; den andern lang Gesessenen solle auch der Rede nach bald                      abgeholffen <note place="right">Aus Gnäd. Befelch Ih. Käys. Maj. werden zu Cöln                          bey den Pasamentierern die Mühlftühl abgeschafft/ und die dar-auff fabricir                          te Wahren vor confiscabel erkandt.</note> werden/ deren doch keine mehr am                      Leben sollen gestrafft werden. Den 20. hat ein Ehrsamer Hochweiser Rath dieser                      Stadt ein von Jhro Römisch. Käyserl. Maj. allergnädigst ausgelassenes Mandat                      offentlich publiciren und affigiren lassen/ daß alle bey den Pasamentierern                      höchst-schädlich eingeschlichene Mühlstühle/ oder so genante compendiose Stühle                      respectivè abgeschafft/ auch deren darauff fabricirte Wahren gleich zu                      Franckfurt/ Nürnberg/ Augspurg/ Hanau/ und andern Reichs- und                      Handels-Städten schon vor einigen Monaten publicirt worden/ confiscabel erkant                     / wie weniger nit deren Einführ- und Verkauffung hinfüro ernstlich verbotten                      seyn und bleiben sollen. Der Herr Bischoff von Straßburg ist nach Kayserswerth                      und Rheinbergen verreist/ umb dorten die Vestungs-Gebäu zu besichtigen. Man hat                      eigentlich vermeynt/ es werde allhier mit einigen an Geld unvermögenden in                      Arrest sitzenden Bürgern die execution durch den Güllichis. Scharpffrichter (so                      doch allemal 50. Rhir. praetendirt, welche er dann auch jüngst er-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[357/0369] und so die Majora gemacht/ auch sich theils bey Erwählung der Rathsherren mit Gelo haben currumpiren, andere täglich in Wein tractiren lassen/ umb mit ihren votis also selbigen tractirenden Herren beyzufallen/ als hat der Magistrat allhie nicht allein/ sondern auch die Herren Subdelegirten vor gut befunden/ daß ins künfftig nur die jenige/ so die grosse Burgerschafft haben / auff den Zünfften Vota activa und passiva haben sollen. Die jenige/ so mit dem Plündern die kleine Bürgerschafft/ wie der hingerichte Güllich ihnen dazumal placidirt, erhalten haben/ werden sich auch nun anderst qualificiren müssen / die jenige/ so sich übel bewust/ und deßhalben sich von hier weg begeben / werden erster Tagen durch offentlichen Trommelschlag citirt werden/ gegen die dann nicht erscheinende wird nach Form deß Rechtens verfahren werden. Alle die jenige/ so von den abgesetzten Rathsherren und Commissa_ s bestrafft worden / auch deren Häuser geplündert/ und noch nit alles restituirt worden/ sollen aus Käyserl. ergangenem Decreto allen erli_ tenen Schaden specificiren, welchen die ernennte Abgesetzte/ so das Plündern und sonsten die geschehene Executiones placidirt und exequirt, wohl werden 3. Sonnen und gut machen müssen/ so doch noch unbekant ist. Am 10. dieses Morgens zwischen 4. 5. und 6. Uhren hat man dahier 3. Sonnen und 3. Regenbögen am Himmel gesehen/ deren Bedeutung ist GOtt bekandt. Man hat aus O_ dre der Herren Subdelegirten nun einige Tage hero wieder etliche allhier in Hafftung nehmen lassen/ deren einige/ als der Herr Jacob Mitz zuviel geschwätzt/ andere beym Plündern gewesen; von denen 22. Ausgewichenen und aus Käyserl. Ordre wieder hieher citirie thun sich bereits einige einstellen; den andern lang Gesessenen solle auch der Rede nach bald abgeholffen werden/ deren doch keine mehr am Leben sollen gestrafft werden. Den 20. hat ein Ehrsamer Hochweiser Rath dieser Stadt ein von Jhro Römisch. Käyserl. Maj. allergnädigst ausgelassenes Mandat offentlich publiciren und affigiren lassen/ daß alle bey den Pasamentierern höchst-schädlich eingeschlichene Mühlstühle/ oder so genante compendiose Stühle respectivè abgeschafft/ auch deren darauff fabricirte Wahren gleich zu Franckfurt/ Nürnberg/ Augspurg/ Hanau/ und andern Reichs- und Handels-Städten schon vor einigen Monaten publicirt worden/ confiscabel erkant / wie weniger nit deren Einführ- und Verkauffung hinfüro ernstlich verbotten seyn und bleiben sollen. Der Herr Bischoff von Straßburg ist nach Kayserswerth und Rheinbergen verreist/ umb dorten die Vestungs-Gebäu zu besichtigen. Man hat eigentlich vermeynt/ es werde allhier mit einigen an Geld unvermögenden in Arrest sitzenden Bürgern die execution durch den Güllichis. Scharpffrichter (so doch allemal 50. Rhir. praetendirt, welche er dann auch jüngst er- Die Herren Subdelegirten samdt dasigem Stadt-Magistrat fahren fort in dieser Stadt alles wieder in alten und ruhigen Stand zu setzen. 3. Regenbogen werden am Himmel gesehen. Aus Gnäd. Befelch Ih. Käys. Maj. werden zu Cöln bey den Pasamentierern die Mühlftühl abgeschafft/ und die dar-auff fabricir te Wahren vor confiscabel erkandt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/369
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/369>, abgerufen am 23.11.2024.