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[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

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Chur-Bayerischen Attaque/ wobey auch die Chur-Sächsischen Trouppen stehen/ von Seiten deß Schlosses eben auff gleiche Weiß gehalten. Es wird ein lange Parallel-Linie gegen der Stadt über 400. Schritt lang vor Die Chur-Sächsische Trouppen seynd bey der Chur-Bayerisches Attaque. dem Posto rechter Hand/ allwo der Angel ist/ biß zu dem mittlern Thor gemacht/ und die neue Batterie mit Lauffgräben gegen 200. Schritt lang versichert/ und ist etwas erweltert. Beynebens hat man 13. schwere Stück auff das Rondel rechter Hand/ und 4. auff das Rondel lincker Hand sambt zugehörigen Schantzkörben umb deß Feindes Ausfall und defension desto besser und füglicher verwehren zu können/ gepflantzet. Der Feind schiesset unauffhörlich mit Stücken/ hebet auch an mit Bomben/ Steinen / und von dem grossen Rondel mit Granaten heraus zu werffen/ womit sie dann bißweilen zimmlichen Schaden thun. Heut seynd 2. Compagnien Passauische und Regenspurgische Völcker ankommen/ die Chur-Brandenburgische aber werden inner 4. biß 5. Tagen erwartet/ welche nun bey Commorrn stehen/ und hat der General Schöning durch seinen General Adjutanten deßwegen die notification an Herrn Hertzogen zu Lothringen thun lassen. Der General Dünewald ist nun auch zu der Cavallerie gegen Stulweissenburg gangen/ und wird selbigem der General Caprara folgen/ und darauff dieser das Commando über die Cavallerie führen. Die Türcken Die Türcken verlassen einige Ort gegen Stulweissenburg. haben etliche Ort gegen Stulweissenburg selbsten verlassen/ welche die unsrigen besetzet/ und dörffte Palotta, wann es sich nicht selbsten ergibt/ mit Gewalt gezwungen werden/ weilen man den Fouragierern von allen Seiten Sicherheit verschaffen will. Die Bagage-Pferd von der Armee sollen jenseits der Donau an den zwischen Neuheusel und Gran assignirten Orten stehen bleiben/ damit auch selbige mögen conservirt werden.

Den 29. ist durch die Arbeiter die Mauer umb das herunter Thor durchgebrochen worden/ und thät man diese gantze Nacht und Tag hindurch mit der Arbeit fortfahren/ und wurd alles dergestalten eingerichtet/ damit man einander sehr füglich secundiren könne/ wobey dann der General Starenberg seine circumspection sehen lässet: Die Communications-Linie von dem letzten und mittlern Thor wird auch dahin gezogen/ damit man bedeckter in die Batterie gehen könne/ man wird aber damit 2. oder 3. Tag zu thun haben; rechter Hand in dem Lauffgraben unter der Batterie Die Türcken thun einen furiosen Ausfall auff die Chur-Bayerische. wird ein Kessel auff 4. Mörser gemacht. Diesen Abend umb 5. Uhr geschahe auff die Chur-Bayerische von 3000. Türcken ein furioser Ausfall/ worbey es dem Feind also geglücket/ daß 70. biß 80. Mann theils blessirt/ theils niedergehauen worden/ und ist unter den letztern Herr von Zwitterthal/ Obrist-Lieutenant vom Steinguischen Regiment / die Confusion war dabey

Chur-Bayerischen Attaque/ wobey auch die Chur-Sächsischen Trouppen stehen/ von Seiten deß Schlosses eben auff gleiche Weiß gehalten. Es wird ein lange Parallel-Linie gegen der Stadt über 400. Schritt lang vor Die Chur-Sächsische Trouppen seynd bey der Chur-Bayerisches Attaque. dem Posto rechter Hand/ allwo der Angel ist/ biß zu dem mittlern Thor gemacht/ und die neue Batterie mit Lauffgräben gegen 200. Schritt lang versichert/ und ist etwas erweltert. Beynebens hat man 13. schwere Stück auff das Rondel rechter Hand/ und 4. auff das Rondel lincker Hand sambt zugehörigen Schantzkörben umb deß Feindes Ausfall und defension desto besser und füglicher verwehren zu können/ gepflantzet. Der Feind schiesset unauffhörlich mit Stücken/ hebet auch an mit Bomben/ Steinen / und von dem grossen Rondel mit Granaten heraus zu werffen/ womit sie dann bißweilen zim̃lichen Schaden thun. Heut seynd 2. Compagnien Passauische und Regenspurgische Völcker ankommen/ die Chur-Brandenburgische aber werden inner 4. biß 5. Tagen erwartet/ welche nun bey Commorrn stehen/ und hat der General Schöning durch seinen General Adjutanten deßwegen die notification an Herrn Hertzogen zu Lothringen thun lassen. Der General Dünewald ist nun auch zu der Cavallerie gegen Stulweissenburg gangen/ und wird selbigem der General Caprara folgen/ und darauff dieser das Commando über die Cavallerie führen. Die Türcken Die Türcken verlassen einige Ort gegen Stulweissenburg. haben etliche Ort gegen Stulweissenburg selbsten verlassen/ welche die unsrigen besetzet/ und dörffte Palotta, wann es sich nicht selbsten ergibt/ mit Gewalt gezwungen werden/ weilen man den Fouragierern von allen Seiten Sicherheit verschaffen will. Die Bagage-Pferd von der Armee sollen jenseits der Donau an den zwischen Neuheusel und Gran assignirten Orten stehen bleiben/ damit auch selbige mögen conservirt werden.

Den 29. ist durch die Arbeiter die Mauer umb das herunter Thor durchgebrochen worden/ und thät man diese gantze Nacht und Tag hindurch mit der Arbeit fortfahren/ und wurd alles dergestalten eingerichtet/ damit man einander sehr füglich secundiren könne/ wobey dann der General Starenberg seine circumspection sehen lässet: Die Communications-Linie von dem letzten und mittlern Thor wird auch dahin gezogen/ damit man bedeckter in die Batterie gehen könne/ man wird aber damit 2. oder 3. Tag zu thun haben; rechter Hand in dem Lauffgraben unter der Batterie Die Türcken thun einen furiosen Ausfall auff die Chur-Bayerische. wird ein Kessel auff 4. Mörser gemacht. Diesen Abend umb 5. Uhr geschahe auff die Chur-Bayerische von 3000. Türcken ein furioser Ausfall/ worbey es dem Feind also geglücket/ daß 70. biß 80. Mann theils blessirt/ theils niedergehauen worden/ und ist unter den letztern Herr von Zwitterthal/ Obrist-Lieutenant vom Steinguischen Regiment / die Confusion war dabey

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Chur-Bayerischen Attaque/ wobey auch                      die Chur-Sächsischen Trouppen stehen/ von Seiten deß Schlosses eben auff                      gleiche Weiß gehalten. Es wird ein lange Parallel-Linie gegen der Stadt über                      400. Schritt lang vor <note place="right">Die Chur-Sächsische Trouppen seynd bey                          der Chur-Bayerisches Attaque.</note> dem Posto rechter Hand/ allwo der                      Angel ist/ biß zu dem mittlern Thor gemacht/ und die neue Batterie mit                      Lauffgräben gegen 200. Schritt lang versichert/ und ist etwas erweltert.                      Beynebens hat man 13. schwere Stück auff das Rondel rechter Hand/ und 4. auff                      das Rondel lincker Hand sambt zugehörigen Schantzkörben umb deß Feindes Ausfall                      und defension desto besser und füglicher verwehren zu können/ gepflantzet. Der                      Feind schiesset unauffhörlich mit Stücken/ hebet auch an mit Bomben/ Steinen /                      und von dem grossen Rondel mit Granaten heraus zu werffen/ womit sie dann                      bißweilen zim&#x0303;lichen Schaden thun. Heut seynd 2. Compagnien Passauische                      und Regenspurgische Völcker ankommen/ die Chur-Brandenburgische aber werden                      inner 4. biß 5. Tagen erwartet/ welche nun bey Commorrn stehen/ und hat der                      General Schöning durch seinen General Adjutanten deßwegen die notification an                      Herrn Hertzogen zu Lothringen thun lassen. Der General Dünewald ist nun auch zu                      der Cavallerie gegen Stulweissenburg gangen/ und wird selbigem der General                      Caprara folgen/ und darauff dieser das Commando über die Cavallerie führen. Die                      Türcken <note place="right">Die Türcken verlassen einige Ort gegen                          Stulweissenburg.</note> haben etliche Ort gegen Stulweissenburg selbsten                      verlassen/ welche die unsrigen besetzet/ und dörffte Palotta, wann es sich                      nicht selbsten ergibt/ mit Gewalt gezwungen werden/ weilen man den                      Fouragierern von allen Seiten Sicherheit verschaffen will. Die Bagage-Pferd von                      der Armee sollen jenseits der Donau an den zwischen Neuheusel und Gran                      assignirten Orten stehen bleiben/ damit auch selbige mögen conservirt                      werden.</p>
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[347/0359] Chur-Bayerischen Attaque/ wobey auch die Chur-Sächsischen Trouppen stehen/ von Seiten deß Schlosses eben auff gleiche Weiß gehalten. Es wird ein lange Parallel-Linie gegen der Stadt über 400. Schritt lang vor dem Posto rechter Hand/ allwo der Angel ist/ biß zu dem mittlern Thor gemacht/ und die neue Batterie mit Lauffgräben gegen 200. Schritt lang versichert/ und ist etwas erweltert. Beynebens hat man 13. schwere Stück auff das Rondel rechter Hand/ und 4. auff das Rondel lincker Hand sambt zugehörigen Schantzkörben umb deß Feindes Ausfall und defension desto besser und füglicher verwehren zu können/ gepflantzet. Der Feind schiesset unauffhörlich mit Stücken/ hebet auch an mit Bomben/ Steinen / und von dem grossen Rondel mit Granaten heraus zu werffen/ womit sie dann bißweilen zim̃lichen Schaden thun. Heut seynd 2. Compagnien Passauische und Regenspurgische Völcker ankommen/ die Chur-Brandenburgische aber werden inner 4. biß 5. Tagen erwartet/ welche nun bey Commorrn stehen/ und hat der General Schöning durch seinen General Adjutanten deßwegen die notification an Herrn Hertzogen zu Lothringen thun lassen. Der General Dünewald ist nun auch zu der Cavallerie gegen Stulweissenburg gangen/ und wird selbigem der General Caprara folgen/ und darauff dieser das Commando über die Cavallerie führen. Die Türcken haben etliche Ort gegen Stulweissenburg selbsten verlassen/ welche die unsrigen besetzet/ und dörffte Palotta, wann es sich nicht selbsten ergibt/ mit Gewalt gezwungen werden/ weilen man den Fouragierern von allen Seiten Sicherheit verschaffen will. Die Bagage-Pferd von der Armee sollen jenseits der Donau an den zwischen Neuheusel und Gran assignirten Orten stehen bleiben/ damit auch selbige mögen conservirt werden. Die Chur-Sächsische Trouppen seynd bey der Chur-Bayerisches Attaque. Die Türcken verlassen einige Ort gegen Stulweissenburg. Den 29. ist durch die Arbeiter die Mauer umb das herunter Thor durchgebrochen worden/ und thät man diese gantze Nacht und Tag hindurch mit der Arbeit fortfahren/ und wurd alles dergestalten eingerichtet/ damit man einander sehr füglich secundiren könne/ wobey dann der General Starenberg seine circumspection sehen lässet: Die Communications-Linie von dem letzten und mittlern Thor wird auch dahin gezogen/ damit man bedeckter in die Batterie gehen könne/ man wird aber damit 2. oder 3. Tag zu thun haben; rechter Hand in dem Lauffgraben unter der Batterie wird ein Kessel auff 4. Mörser gemacht. Diesen Abend umb 5. Uhr geschahe auff die Chur-Bayerische von 3000. Türcken ein furioser Ausfall/ worbey es dem Feind also geglücket/ daß 70. biß 80. Mann theils blessirt/ theils niedergehauen worden/ und ist unter den letztern Herr von Zwitterthal/ Obrist-Lieutenant vom Steinguischen Regiment / die Confusion war dabey Die Türcken thun einen furiosen Ausfall auff die Chur-Bayerische.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/359>, abgerufen am 22.11.2024.