[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].Wien abreisen / umb diesen Feldzug in Ungarn wider die Türcken zu dienen. Daß von dem Frantzös. Ambassadeur in Portugall übergebenes Memorial/ Madrit und von dar nach Venedig. wegen Praetendirung 6. Millionen sc. hat den König in Portugal bewogen/ daß er denem frembden Ministris zu wissen thun lassen/ daß Seine Majestät nicht dulten wolte/ daß mehr als 6. Kriegs-Schiffe auff einmahl/ sie seyen von Nation sie immer wollen/ oder was Vorwand sie hätten/ in die Revier kommen sollen/ und hätten zu dem Ende/ ihrem Commendanten von dem Tour und in andern Vestungen am Meerbusem Ordres gegeben / auff die jenigen/ welche darwider thun würden/ Feuer zu geben. Der Vnd der Marquis de Vallers nebst 200. Personen nacher Ungarn. Marquis de Vallers/ deß Hertzogs von Vejar/ Bruder/ ist aus Spannien anhero gekommen/ umb in Ungarn zu gehen/ und dorten gegen die Türcken zu dienen/ deme seine Frau Mutter/ einen Wechsel-Brieff/ solchen in Wien zu empfangen/ von 14000. Pistolen mit gegeben hat. Er wird ehister Tagen von hier/ nebst 200/ Personen/ welche er auff seine Kosten mit sich führet / seine Reiß nach dem Käyserl. Hoff fortsetzen. Das zehende Capitel Handelt von Schweitzerischen Zufällen/ wie auch von deme/ was aus Asia/ Africa und America diesen Monat schrifftwürdiges eingekommen ist. AUs der Schweitz komt/ daß 2. Edelmänner mit ihren Dienern auff Schweitzer. Geschichten. dem Weg nach Chur an einem Busch/ ein in weiß Leinwad eingewickeltes Kind sehen liegen/ der eine Edelmann befihlt dem Diener Auff dem Weg nach Chur begegnet zweyen von Adel ein nachdencklicher Znfall mit einem Kind. abzusteigen/ und solches auffzuheben/ und mit in das nechste Dorff zu nehmen/ der Diener dem Befehl seines Herrn zu gehorsamen/ steiget herunter/ als er aber hinzu kombt / kan er es nit einmahl von der Erden bringen/ die beede Herren sich höchstens darüber verwunderend befehlen dem andern Diener auch abzusteigen und jenem zu helffen/ können es aber auch wie zuvor nicht einmahl rühren/ nachdeme sie nun lange gehoben/ und gezogen haben/ hebt das Kind an und sagt/ sie sollen es nur ligen lassen/ sie würden es doch nicht hinwegbringen können/ daß wolte es ihnen nur sagen/ daß dieses Jahr ein köstliches und fruchtbahres Jahr würde geben/ aber es würden sehr wenig es erleben; als es nun dieses außgesagt/ ist es vor ihren Augen verschwun- Wien abreisen / umb diesen Feldzug in Ungarn wider die Türcken zu dienen. Daß von dem Frantzös. Ambassadeur in Portugall übergebenes Memorial/ Madrit und von dar nach Venedig. wegen Praetendirung 6. Millionen sc. hat den König in Portugal bewogen/ daß er denem frembden Ministris zu wissen thun lassen/ daß Seine Majestät nicht dulten wolte/ daß mehr als 6. Kriegs-Schiffe auff einmahl/ sie seyen von Nation sie immer wollen/ oder was Vorwand sie hätten/ in die Revier kommen sollen/ und hätten zu dem Ende/ ihrem Commendanten von dem Tour und in andern Vestungen am Meerbusem Ordres gegeben / auff die jenigen/ welche darwider thun würden/ Feuer zu geben. Der Vnd der Marquis de Vallers nebst 200. Personen nacher Ungarn. Marquis de Vallers/ deß Hertzogs von Vejar/ Bruder/ ist aus Spannien anhero gekommen/ umb in Ungarn zu gehen/ und dorten gegen die Türcken zu dienen/ deme seine Frau Mutter/ einen Wechsel-Brieff/ solchen in Wien zu empfangen/ von 14000. Pistolen mit gegeben hat. Er wird ehister Tagen von hier/ nebst 200/ Personen/ welche er auff seine Kosten mit sich führet / seine Reiß nach dem Käyserl. Hoff fortsetzen. Das zehende Capitel Handelt von Schweitzerischen Zufällen/ wie auch von deme/ was aus Asia/ Africa und America diesen Monat schrifftwürdiges eingekommen ist. AUs der Schweitz komt/ daß 2. Edelmänner mit ihren Dienern auff Schweitzer. Geschichten. dem Weg nach Chur an einem Busch/ ein in weiß Leinwad eingewickeltes Kind sehen liegen/ der eine Edelmann befihlt dem Diener Auff dem Weg nach Chur begegnet zweyen von Adel ein nachdencklicher Znfall mit einem Kind. abzusteigen/ und solches auffzuheben/ und mit in das nechste Dorff zu nehmen/ der Diener dem Befehl seines Herrn zu gehorsamen/ steiget herunter/ als er aber hinzu kombt / kan er es nit einmahl von der Erden bringen/ die beede Herren sich höchstens darüber verwunderend befehlen dem andern Diener auch abzusteigen und jenem zu helffen/ können es aber auch wie zuvor nicht einmahl rühren/ nachdeme sie nun lange gehoben/ und gezogen haben/ hebt das Kind an und sagt/ sie sollen es nur ligen lassen/ sie würden es doch nicht hinwegbringen können/ daß wolte es ihnen nur sagen/ daß dieses Jahr ein köstliches und fruchtbahres Jahr würde geben/ aber es würden sehr wenig es erleben; als es nun dieses außgesagt/ ist es vor ihren Augen verschwun- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0334" n="322"/> Wien abreisen / umb diesen Feldzug in Ungarn wider die Türcken zu dienen. 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Er wird ehister Tagen von hier/ nebst 200/ Personen/ welche er auff seine Kosten mit sich führet / seine Reiß nach dem Käyserl. Hoff fortsetzen.</p> </div> <div> <head>Das zehende Capitel</head> <p>Handelt von Schweitzerischen Zufällen/ wie auch von deme/ was aus Asia/ Africa und America diesen Monat schrifftwürdiges eingekommen ist.</p> <p>AUs der Schweitz komt/ daß 2. Edelmänner mit ihren Dienern auff <note place="left">Schweitzer. Geschichten.</note> dem Weg nach Chur an einem Busch/ ein in weiß Leinwad eingewickeltes Kind sehen liegen/ der eine Edelmann befihlt dem Diener <note place="left">Auff dem Weg nach Chur begegnet zweyen von Adel ein nachdencklicher Znfall mit einem Kind.</note> abzusteigen/ und solches auffzuheben/ und mit in das nechste Dorff zu nehmen/ der Diener dem Befehl seines Herrn zu gehorsamen/ steiget herunter/ als er aber hinzu kombt / kan er es nit einmahl von der Erden bringen/ die beede Herren sich höchstens darüber verwunderend befehlen dem andern Diener auch abzusteigen und jenem zu helffen/ können es aber auch wie zuvor nicht einmahl rühren/ nachdeme sie nun lange gehoben/ und gezogen haben/ hebt das Kind an und sagt/ sie sollen es nur ligen lassen/ sie würden es doch nicht hinwegbringen können/ daß wolte es ihnen nur sagen/ daß dieses Jahr ein köstliches und fruchtbahres Jahr würde geben/ aber es würden sehr wenig es erleben; als es nun dieses außgesagt/ ist es vor ihren Augen verschwun- </p> </div> </body> </text> </TEI> [322/0334]
Wien abreisen / umb diesen Feldzug in Ungarn wider die Türcken zu dienen. Daß von dem Frantzös. Ambassadeur in Portugall übergebenes Memorial/ wegen Praetendirung 6. Millionen sc. hat den König in Portugal bewogen/ daß er denem frembden Ministris zu wissen thun lassen/ daß Seine Majestät nicht dulten wolte/ daß mehr als 6. Kriegs-Schiffe auff einmahl/ sie seyen von Nation sie immer wollen/ oder was Vorwand sie hätten/ in die Revier kommen sollen/ und hätten zu dem Ende/ ihrem Commendanten von dem Tour und in andern Vestungen am Meerbusem Ordres gegeben / auff die jenigen/ welche darwider thun würden/ Feuer zu geben. Der Marquis de Vallers/ deß Hertzogs von Vejar/ Bruder/ ist aus Spannien anhero gekommen/ umb in Ungarn zu gehen/ und dorten gegen die Türcken zu dienen/ deme seine Frau Mutter/ einen Wechsel-Brieff/ solchen in Wien zu empfangen/ von 14000. Pistolen mit gegeben hat. Er wird ehister Tagen von hier/ nebst 200/ Personen/ welche er auff seine Kosten mit sich führet / seine Reiß nach dem Käyserl. Hoff fortsetzen.
Madrit und von dar nach Venedig.
Vnd der Marquis de Vallers nebst 200. Personen nacher Ungarn. Das zehende Capitel Handelt von Schweitzerischen Zufällen/ wie auch von deme/ was aus Asia/ Africa und America diesen Monat schrifftwürdiges eingekommen ist.
AUs der Schweitz komt/ daß 2. Edelmänner mit ihren Dienern auff dem Weg nach Chur an einem Busch/ ein in weiß Leinwad eingewickeltes Kind sehen liegen/ der eine Edelmann befihlt dem Diener abzusteigen/ und solches auffzuheben/ und mit in das nechste Dorff zu nehmen/ der Diener dem Befehl seines Herrn zu gehorsamen/ steiget herunter/ als er aber hinzu kombt / kan er es nit einmahl von der Erden bringen/ die beede Herren sich höchstens darüber verwunderend befehlen dem andern Diener auch abzusteigen und jenem zu helffen/ können es aber auch wie zuvor nicht einmahl rühren/ nachdeme sie nun lange gehoben/ und gezogen haben/ hebt das Kind an und sagt/ sie sollen es nur ligen lassen/ sie würden es doch nicht hinwegbringen können/ daß wolte es ihnen nur sagen/ daß dieses Jahr ein köstliches und fruchtbahres Jahr würde geben/ aber es würden sehr wenig es erleben; als es nun dieses außgesagt/ ist es vor ihren Augen verschwun-
Schweitzer. Geschichten.
Auff dem Weg nach Chur begegnet zweyen von Adel ein nachdencklicher Znfall mit einem Kind.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/334>, abgerufen am 03.07.2024. |