[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].Käys. Maj. mit eigener Hand geschrieben/ und welche er nicht öffnen solte/ biß er in Caschau kommen / abgefertiget worden/ worauff er alsobald 7000. Teutschen und 4000. Ungarn nach Maros in Siebenbürgen abschicken/ welche sich daselbst mit 12000. Siebenbürgern und 15000. Wallachen und Moldauern conjungiren/ und eine grosse entreprise vornehmen solten/ und daß dieses dermassen still und heimlich tentirt würde / daß es nur allein dem König in Polen/ und denen Päbftlichen Nunti[unleserliches Material]s zu Wien und in Polen Die Morlacken thun grosse Progreffeu in Dalmatien. bekandt seye. Aus Dalmatien vernimbt man/ daß die Morlacken sehr grosse Progressen machen/ ein Haupt derselben seye mit seinem Volck biß unter Clim und Hieg avancirt, woselbst sie einen grossen Ort abgebrand / und eine gute Beut nebst 1100. Stück Viehe mitgebracht/ welches daselbst die Theurung deß Fleisches vermindern wird. Man schreibt auch/ daß daselbst ein grosser Uberfluß von Obst und Früchten dieses Jahr zu hoffen seye/ welches allda hochnothwendig/ weil in selbiger Provintz bey 11000. Familien der Morlacken/ so Türckische Unterthanen gewesen/ sich hin und wieder in die Städte ausgetheilet/ weßhalben das Land sehr volckreich worden/ hingegen Grosse Hungersnoth in den Türckischen Provintzien. befänden sich die Türckische Provintzien in einem sehr erbärmlichen Zustand / weilen viel Leut aus Boßnia ihre eigene Kinder verkauffen/ umb von solchem Geld sich zu unterhalten/ einige ersäufften sich selbsten aus Verzweifflung/ weilen sie keine Lebensmittel hätten/ und seye durchgehends in Boßnia/ Belgrado / Servien/ Bulgarien und andern Provintzien eine unbeschreibliche Hungersnoth / und hätten die Türcken alles Korn/ so nur zu finden/ auffgesucht/ und in die veste Städte gebracht. Von Rom Hertzog von Mantua langt zu Rom an. verlautet/ daß den 9. der Hertzog von Mantua nebst einem Gefolg von 10. Cavallieren und andern Personen allda angelangt/ welchen der Pabst durch seinen Obrist-Cämmerer Hn. Magiascki complimentiren/ und durch seinen Obrist-Hofmeister mit allerhand kostbaren Weinen und Speisen regaliren lassen/ hingegen habe gedachter Hertzog denen Laqueyen/ welche solche überbracht/ 100. Dublonen/ und dem Obrist-Hofmeister eine güldene Kette und Brust-Bildnuß verehrt. Der Englische Ambassadeur/ so nach Rom gehet/ ist allhier angelangt/ hat aber die Visite anzunehmen abgeschlagen. Von dem Collegio ist dem Herrn Christophoro Centurione noch auff 4. Monat sicher Gelait verwilliget worden/ so aber von dem kleinen Rath Der Frantzös. Consul kaufft 1000. Centner Pulver. noch approbirt werden solle. Der Frantzös. Consul hat allhier 1000. Centner Pulver gekaufft/ welches zu Werffung der Bomben soll gebraucht werden. Endlich ist das Schiff S. Rosa, wegen welchem hiesige Kauffleute lang in Sorgen gestanden/ mit reicher Ladung hier glücklich angelangt. Den 10. kam in dem Schiff der Gülden Fließ genant Feuer in die Muni- Käys. Maj. mit eigener Hand geschrieben/ und welche er nicht öffnen solte/ biß er in Caschau kommen / abgefertiget worden/ worauff er alsobald 7000. Teutschen und 4000. Ungarn nach Maros in Siebenbürgen abschicken/ welche sich daselbst mit 12000. Siebenbürgern und 15000. Wallachen und Moldauern conjungiren/ und eine grosse entreprise vornehmen solten/ und daß dieses dermassen still und heimlich tentirt würde / daß es nur allein dem König in Polen/ und denen Päbftlichen Nunti[unleserliches Material]s zu Wien und in Polen Die Morlacken thun grosse Progreffeu in Dalmatien. bekandt seye. Aus Dalmatien vernimbt man/ daß die Morlacken sehr grosse Progressen machen/ ein Haupt derselben seye mit seinem Volck biß unter Clim und Hieg avancirt, woselbst sie einen grossen Ort abgebrand / und eine gute Beut nebst 1100. Stück Viehe mitgebracht/ welches daselbst die Theurung deß Fleisches vermindern wird. Man schreibt auch/ daß daselbst ein grosser Uberfluß von Obst und Früchten dieses Jahr zu hoffen seye/ welches allda hochnothwendig/ weil in selbiger Provintz bey 11000. Familien der Morlacken/ so Türckische Unterthanen gewesen/ sich hin und wieder in die Städte ausgetheilet/ weßhalben das Land sehr volckreich worden/ hingegen Grosse Hungersnoth in den Türckischen Provintzien. befänden sich die Türckische Provintzien in einem sehr erbärmlichen Zustand / weilen viel Leut aus Boßnia ihre eigene Kinder verkauffen/ umb von solchem Geld sich zu unterhalten/ einige ersäufften sich selbsten aus Verzweifflung/ weilen sie keine Lebensmittel hätten/ und seye durchgehends in Boßnia/ Belgrado / Servien/ Bulgarien und andern Provintzien eine unbeschreibliche Hungersnoth / und hätten die Türcken alles Korn/ so nur zu finden/ auffgesucht/ und in die veste Städte gebracht. Von Rom Hertzog von Mantua langt zu Rom an. verlautet/ daß den 9. der Hertzog von Mantua nebst einem Gefolg von 10. Cavallieren und andern Personen allda angelangt/ welchen der Pabst durch seinen Obrist-Cämmerer Hn. Magiascki complimentiren/ und durch seinen Obrist-Hofmeister mit allerhand kostbaren Weinen und Speisen regaliren lassen/ hingegen habe gedachter Hertzog denen Laqueyen/ welche solche überbracht/ 100. Dublonen/ und dem Obrist-Hofmeister eine güldene Kette und Brust-Bildnuß verehrt. Der Englische Ambassadeur/ so nach Rom gehet/ ist allhier angelangt/ hat aber die Visite anzunehmen abgeschlagen. Von dem Collegio ist dem Herrn Christophoro Centurione noch auff 4. Monat sicher Gelait verwilliget worden/ so aber von dem kleinen Rath Der Frantzös. Consul kaufft 1000. Centner Pulver. noch approbirt werden solle. Der Frantzös. Consul hat allhier 1000. Centner Pulver gekaufft/ welches zu Werffung der Bomben soll gebraucht werden. Endlich ist das Schiff S. Rosa, wegen welchem hiesige Kauffleute lang in Sorgen gestanden/ mit reicher Ladung hier glücklich angelangt. Den 10. kam in dem Schiff der Gülden Fließ genant Feuer in die Muni- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0328" n="316"/> Käys. Maj. mit eigener Hand geschrieben/ und welche er nicht öffnen solte/ biß er in Caschau kommen / abgefertiget worden/ worauff er alsobald 7000. Teutschen und 4000. Ungarn nach Maros in Siebenbürgen abschicken/ welche sich daselbst mit 12000. Siebenbürgern und 15000. Wallachen und Moldauern conjungiren/ und eine grosse entreprise vornehmen solten/ und daß dieses dermassen still und heimlich tentirt würde / daß es nur allein dem König in Polen/ und denen Päbftlichen Nunti<gap reason="illegible"/>s zu Wien und in Polen <note place="left">Die Morlacken thun grosse Progreffeu in Dalmatien.</note> bekandt seye. Aus Dalmatien vernimbt man/ daß die Morlacken sehr grosse Progressen machen/ ein Haupt derselben seye mit seinem Volck biß unter Clim und Hieg avancirt, woselbst sie einen grossen Ort abgebrand / und eine gute Beut nebst 1100. Stück Viehe mitgebracht/ welches daselbst die Theurung deß Fleisches vermindern wird. Man schreibt auch/ daß daselbst ein grosser Uberfluß von Obst und Früchten dieses Jahr zu hoffen seye/ welches allda hochnothwendig/ weil in selbiger Provintz bey 11000. Familien der Morlacken/ so Türckische Unterthanen gewesen/ sich hin und wieder in die Städte ausgetheilet/ weßhalben das Land sehr volckreich worden/ hingegen <note place="left">Grosse Hungersnoth in den Türckischen Provintzien.</note> befänden sich die Türckische Provintzien in einem sehr erbärmlichen Zustand / weilen viel Leut aus Boßnia ihre eigene Kinder verkauffen/ umb von solchem Geld sich zu unterhalten/ einige ersäufften sich selbsten aus Verzweifflung/ weilen sie keine Lebensmittel hätten/ und seye durchgehends in Boßnia/ Belgrado / Servien/ Bulgarien und andern Provintzien eine unbeschreibliche Hungersnoth / und hätten die Türcken alles Korn/ so nur zu finden/ auffgesucht/ und in die veste Städte gebracht. Von Rom <note place="left">Hertzog von Mantua langt zu Rom an.</note> verlautet/ daß den 9. der Hertzog von Mantua nebst einem Gefolg von 10. Cavallieren und andern Personen allda angelangt/ welchen der Pabst durch seinen Obrist-Cämmerer Hn. Magiascki complimentiren/ und durch seinen Obrist-Hofmeister mit allerhand kostbaren Weinen und Speisen regaliren lassen/ hingegen habe gedachter Hertzog denen Laqueyen/ welche solche überbracht/ 100. Dublonen/ und dem Obrist-Hofmeister eine güldene Kette und Brust-Bildnuß verehrt. Der Englische Ambassadeur/ so nach Rom gehet/ ist allhier angelangt/ hat aber die Visite anzunehmen abgeschlagen. Von dem Collegio ist dem Herrn Christophoro Centurione noch auff 4. Monat sicher Gelait verwilliget worden/ so aber von dem kleinen Rath <note place="left">Der Frantzös. Consul kaufft 1000. Centner Pulver.</note> noch approbirt werden solle. Der Frantzös. Consul hat allhier 1000. Centner Pulver gekaufft/ welches zu Werffung der Bomben soll gebraucht werden. Endlich ist das Schiff S. Rosa, wegen welchem hiesige Kauffleute lang in Sorgen gestanden/ mit reicher Ladung hier glücklich angelangt. Den 10. kam in dem Schiff der Gülden Fließ genant Feuer in die Muni- </p> </div> </body> </text> </TEI> [316/0328]
Käys. Maj. mit eigener Hand geschrieben/ und welche er nicht öffnen solte/ biß er in Caschau kommen / abgefertiget worden/ worauff er alsobald 7000. Teutschen und 4000. Ungarn nach Maros in Siebenbürgen abschicken/ welche sich daselbst mit 12000. Siebenbürgern und 15000. Wallachen und Moldauern conjungiren/ und eine grosse entreprise vornehmen solten/ und daß dieses dermassen still und heimlich tentirt würde / daß es nur allein dem König in Polen/ und denen Päbftlichen Nunti_ s zu Wien und in Polen bekandt seye. Aus Dalmatien vernimbt man/ daß die Morlacken sehr grosse Progressen machen/ ein Haupt derselben seye mit seinem Volck biß unter Clim und Hieg avancirt, woselbst sie einen grossen Ort abgebrand / und eine gute Beut nebst 1100. Stück Viehe mitgebracht/ welches daselbst die Theurung deß Fleisches vermindern wird. Man schreibt auch/ daß daselbst ein grosser Uberfluß von Obst und Früchten dieses Jahr zu hoffen seye/ welches allda hochnothwendig/ weil in selbiger Provintz bey 11000. Familien der Morlacken/ so Türckische Unterthanen gewesen/ sich hin und wieder in die Städte ausgetheilet/ weßhalben das Land sehr volckreich worden/ hingegen befänden sich die Türckische Provintzien in einem sehr erbärmlichen Zustand / weilen viel Leut aus Boßnia ihre eigene Kinder verkauffen/ umb von solchem Geld sich zu unterhalten/ einige ersäufften sich selbsten aus Verzweifflung/ weilen sie keine Lebensmittel hätten/ und seye durchgehends in Boßnia/ Belgrado / Servien/ Bulgarien und andern Provintzien eine unbeschreibliche Hungersnoth / und hätten die Türcken alles Korn/ so nur zu finden/ auffgesucht/ und in die veste Städte gebracht. Von Rom verlautet/ daß den 9. der Hertzog von Mantua nebst einem Gefolg von 10. Cavallieren und andern Personen allda angelangt/ welchen der Pabst durch seinen Obrist-Cämmerer Hn. Magiascki complimentiren/ und durch seinen Obrist-Hofmeister mit allerhand kostbaren Weinen und Speisen regaliren lassen/ hingegen habe gedachter Hertzog denen Laqueyen/ welche solche überbracht/ 100. Dublonen/ und dem Obrist-Hofmeister eine güldene Kette und Brust-Bildnuß verehrt. Der Englische Ambassadeur/ so nach Rom gehet/ ist allhier angelangt/ hat aber die Visite anzunehmen abgeschlagen. Von dem Collegio ist dem Herrn Christophoro Centurione noch auff 4. Monat sicher Gelait verwilliget worden/ so aber von dem kleinen Rath noch approbirt werden solle. Der Frantzös. Consul hat allhier 1000. Centner Pulver gekaufft/ welches zu Werffung der Bomben soll gebraucht werden. Endlich ist das Schiff S. Rosa, wegen welchem hiesige Kauffleute lang in Sorgen gestanden/ mit reicher Ladung hier glücklich angelangt. Den 10. kam in dem Schiff der Gülden Fließ genant Feuer in die Muni-
Die Morlacken thun grosse Progreffeu in Dalmatien.
Grosse Hungersnoth in den Türckischen Provintzien.
Hertzog von Mantua langt zu Rom an.
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