[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].dann die Bauern/ so 70. biß 80. Jahr alt/ frey heraus bekennen/ daß sie noch niemalen / so lang sie gelebet/ einen solchen formlichen und Christlichen ten Ordre sehr gerühmet. Durchmarsch gesehen/ und geben sie denen Soldaten/ wann sie weg marschiren/ noch Vrod/ und was sie sonsten haben/ auff den Weg. In dem Chur-Rheinischen und Fränckischen Craisen thun die Kiesel grossen Swaben. Aus dem Chur-Rheinischen und Fränckischen Craiß höret man leyder/ daß diesen Monat hindurch selbiger Orten die Kiesel und starcke Regengüß sehr grossen Schaden verursachet/ indeme umb Mannheim in der Pfaltz/ und zu Klingenberg am Mayn Kiesel so groß als die Hünnereyer gefallen / die an diesem letzten Ort etliche Tage gelegen/ ehe sie völlig zerschmoltzen seynd/ und haben in selbigen umb seines edlen Weinwachses willen weilberühmten Berg/ wie auch zu Rollfeld/ Eschau/ und Schippach den Weinstock und Früchten in Grund ruinirt/ auch etliche hundert Eich- und andere Bäume aus der Erden gerissen; Derglerchen ist zu Biestein und umb Neustadt an der Hart mit den Früchten und dem Weinstock beschehen/ welches auch das Ambt Craulheim den 15. dito sehr hart betroffen hat/ indeme durch ein urplötzliches Ungewitter daselbsten sowohl Menschen als Viehe ersoffen/ Häuser/ Scheuren/ und Släll / sambt den Brücken weggerissen/ die Weinberg meistentheils abgeflösset/ Aecker und Wiesen sambt den Gärten völlig überschwemmet/ auch grosser Schaden an den lieben Früchten geschehen/ also daß in vielen Jahren alles in vorigen Stand nicht wieder gesetzet werden kan. Der Westyhälische Craiß tractirt von denen Geschichten der Stadt Cöln. Aus dem Westyhälischen Craiß melden die Geschichten von der Stadl Cöln/ daß die Erben von denen Burgermeistern Cronenberg und Krebs / welche vor etlichen Jahren degradirt und abgesetzt worden/ den Proceß wider den regierenden Magistrat/ welcher sie degradirt und in Arrest gesetzt hat/ und worinn der erste gestorben ist/ gewonnen/ und ist der Sentenz den 8. hujus im vollen Magistrat verlesen worden/ krafft welchem man sie wieder in ihre Ehre einsetzen/ allen Schaden und Unkosten gut machen und erstatten solle. Besagter Magistrat hat nunmehr angefangen denen Käyserl. Herren Subdelegirten zu ihrer Verpflegung wochentlich 120. biß 130. Reichsthaler zu bezahlen. Die 2. biß 300. Mann/ welche der Herr Graf Emanuel von Fürstenberg zu Lüttig hat werben lassen / umb das Regiment/ welches er in Käyserlichen Diensten hat/ damit zu recroutiren/ haben den 19. dito ihren Marsch nacher Ungarn fortgesetzet. Hiesiger Stadt Magistrat hat 300. Mann von unserer Militze abgedancket. Den 30. ist mit 7. so lang im Arrest gesessenen auffwickelischen Tumultuanten/ welche meist dann die Bauern/ so 70. biß 80. Jahr alt/ frey heraus bekennen/ daß sie noch niemalen / so lang sie gelebet/ einen solchen formlichen und Christlichen ten Ordre sehr gerühmet. Durchmarsch gesehen/ und geben sie denen Soldaten/ wann sie weg marschiren/ noch Vrod/ und was sie sonsten haben/ auff den Weg. In dem Chur-Rheinischen und Fränckischen Craisen thun die Kiesel grossen Swaben. Aus dem Chur-Rheinischen und Fränckischen Craiß höret man leyder/ daß diesen Monat hindurch selbiger Orten die Kiesel und starcke Regengüß sehr grossen Schaden verursachet/ indeme umb Mannheim in der Pfaltz/ und zu Klingenberg am Mayn Kiesel so groß als die Hünnereyer gefallen / die an diesem letzten Ort etliche Tage gelegen/ ehe sie völlig zerschmoltzen seynd/ und haben in selbigen umb seines edlen Weinwachses willen weilberühmten Berg/ wie auch zu Rollfeld/ Eschau/ und Schippach den Weinstock und Früchten in Grund ruinirt/ auch etliche hundert Eich- und andere Bäume aus der Erden gerissen; Derglerchen ist zu Biestein und umb Neustadt an der Hart mit den Früchten und dem Weinstock beschehen/ welches auch das Ambt Craulheim den 15. dito sehr hart betroffen hat/ indeme durch ein urplötzliches Ungewitter daselbsten sowohl Menschen als Viehe ersoffen/ Häuser/ Scheuren/ und Släll / sambt den Brücken weggerissen/ die Weinberg meistentheils abgeflösset/ Aecker und Wiesen sambt den Gärten völlig überschwemmet/ auch grosser Schaden an den lieben Früchten geschehen/ also daß in vielen Jahren alles in vorigen Stand nicht wieder gesetzet werden kan. Der Westyhälische Craiß tractirt von denen Geschichten der Stadt Cöln. Aus dem Westyhälischen Craiß melden die Geschichten von der Stadl Cöln/ daß die Erben von denen Burgermeistern Cronenberg und Krebs / welche vor etlichen Jahren degradirt und abgesetzt worden/ den Proceß wider den regierenden Magistrat/ welcher sie degradirt und in Arrest gesetzt hat/ und worinn der erste gestorben ist/ gewonnen/ und ist der Sentenz den 8. hujus im vollen Magistrat verlesen worden/ krafft welchem man sie wieder in ihre Ehre einsetzen/ allen Schaden und Unkosten gut machen und erstatten solle. Besagter Magistrat hat nunmehr angefangen denen Käyserl. Herren Subdelegirten zu ihrer Verpflegung wochentlich 120. biß 130. Reichsthaler zu bezahlen. Die 2. biß 300. Mann/ welche der Herr Graf Emanuel von Fürstenberg zu Lüttig hat werben lassen / umb das Regiment/ welches er in Käyserlichen Diensten hat/ damit zu recroutiren/ haben den 19. dito ihren Marsch nacher Ungarn fortgesetzet. Hiesiger Stadt Magistrat hat 300. Mann von unserer Militze abgedancket. Den 30. ist mit 7. so lang im Arrest gesessenen auffwickelischen Tumultuanten/ welche meist <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0295" n="283"/> dann die Bauern/ so 70. biß 80. Jahr alt/ frey heraus bekennen/ daß sie noch niemalen / so lang sie gelebet/ einen solchen formlichen und Christlichen <note place="right">ten Ordre sehr gerühmet.</note> Durchmarsch gesehen/ und geben sie denen Soldaten/ wann sie weg marschiren/ noch Vrod/ und was sie sonsten haben/ auff den Weg.</p> <p><note place="right">In dem Chur-Rheinischen und Fränckischen Craisen thun die Kiesel grossen Swaben.</note> Aus dem Chur-Rheinischen und Fränckischen Craiß höret man leyder/ daß diesen Monat hindurch selbiger Orten die Kiesel und starcke Regengüß sehr grossen Schaden verursachet/ indeme umb Mannheim in der Pfaltz/ und zu Klingenberg am Mayn Kiesel so groß als die Hünnereyer gefallen / die an diesem letzten Ort etliche Tage gelegen/ ehe sie völlig zerschmoltzen seynd/ und haben in selbigen umb seines edlen Weinwachses willen weilberühmten Berg/ wie auch zu Rollfeld/ Eschau/ und Schippach den Weinstock und Früchten in Grund ruinirt/ auch etliche hundert Eich- und andere Bäume aus der Erden gerissen; Derglerchen ist zu Biestein und umb Neustadt an der Hart mit den Früchten und dem Weinstock beschehen/ welches auch das Ambt Craulheim den 15. dito sehr hart betroffen hat/ indeme durch ein urplötzliches Ungewitter daselbsten sowohl Menschen als Viehe ersoffen/ Häuser/ Scheuren/ und Släll / sambt den Brücken weggerissen/ die Weinberg meistentheils abgeflösset/ Aecker und Wiesen sambt den Gärten völlig überschwemmet/ auch grosser Schaden an den lieben Früchten geschehen/ also daß in vielen Jahren alles in vorigen Stand nicht wieder gesetzet werden kan.</p> <p><note place="right">Der Westyhälische Craiß tractirt von denen Geschichten der Stadt Cöln.</note> Aus dem Westyhälischen Craiß melden die Geschichten von der Stadl Cöln/ daß die Erben von denen Burgermeistern Cronenberg und Krebs / welche vor etlichen Jahren degradirt und abgesetzt worden/ den Proceß wider den regierenden Magistrat/ welcher sie degradirt und in Arrest gesetzt hat/ und worinn der erste gestorben ist/ gewonnen/ und ist der Sentenz den 8. hujus im vollen Magistrat verlesen worden/ krafft welchem man sie wieder in ihre Ehre einsetzen/ allen Schaden und Unkosten gut machen und erstatten solle. Besagter Magistrat hat nunmehr angefangen denen Käyserl. Herren Subdelegirten zu ihrer Verpflegung wochentlich 120. biß 130. Reichsthaler zu bezahlen. Die 2. biß 300. Mann/ welche der Herr Graf Emanuel von Fürstenberg zu Lüttig hat werben lassen / umb das Regiment/ welches er in Käyserlichen Diensten hat/ damit zu recroutiren/ haben den 19. dito ihren Marsch nacher Ungarn fortgesetzet. Hiesiger Stadt Magistrat hat 300. Mann von unserer Militze abgedancket. Den 30. ist mit 7. so lang im Arrest gesessenen auffwickelischen Tumultuanten/ welche meist </p> </div> </body> </text> </TEI> [283/0295]
dann die Bauern/ so 70. biß 80. Jahr alt/ frey heraus bekennen/ daß sie noch niemalen / so lang sie gelebet/ einen solchen formlichen und Christlichen Durchmarsch gesehen/ und geben sie denen Soldaten/ wann sie weg marschiren/ noch Vrod/ und was sie sonsten haben/ auff den Weg.
ten Ordre sehr gerühmet. Aus dem Chur-Rheinischen und Fränckischen Craiß höret man leyder/ daß diesen Monat hindurch selbiger Orten die Kiesel und starcke Regengüß sehr grossen Schaden verursachet/ indeme umb Mannheim in der Pfaltz/ und zu Klingenberg am Mayn Kiesel so groß als die Hünnereyer gefallen / die an diesem letzten Ort etliche Tage gelegen/ ehe sie völlig zerschmoltzen seynd/ und haben in selbigen umb seines edlen Weinwachses willen weilberühmten Berg/ wie auch zu Rollfeld/ Eschau/ und Schippach den Weinstock und Früchten in Grund ruinirt/ auch etliche hundert Eich- und andere Bäume aus der Erden gerissen; Derglerchen ist zu Biestein und umb Neustadt an der Hart mit den Früchten und dem Weinstock beschehen/ welches auch das Ambt Craulheim den 15. dito sehr hart betroffen hat/ indeme durch ein urplötzliches Ungewitter daselbsten sowohl Menschen als Viehe ersoffen/ Häuser/ Scheuren/ und Släll / sambt den Brücken weggerissen/ die Weinberg meistentheils abgeflösset/ Aecker und Wiesen sambt den Gärten völlig überschwemmet/ auch grosser Schaden an den lieben Früchten geschehen/ also daß in vielen Jahren alles in vorigen Stand nicht wieder gesetzet werden kan.
In dem Chur-Rheinischen und Fränckischen Craisen thun die Kiesel grossen Swaben. Aus dem Westyhälischen Craiß melden die Geschichten von der Stadl Cöln/ daß die Erben von denen Burgermeistern Cronenberg und Krebs / welche vor etlichen Jahren degradirt und abgesetzt worden/ den Proceß wider den regierenden Magistrat/ welcher sie degradirt und in Arrest gesetzt hat/ und worinn der erste gestorben ist/ gewonnen/ und ist der Sentenz den 8. hujus im vollen Magistrat verlesen worden/ krafft welchem man sie wieder in ihre Ehre einsetzen/ allen Schaden und Unkosten gut machen und erstatten solle. Besagter Magistrat hat nunmehr angefangen denen Käyserl. Herren Subdelegirten zu ihrer Verpflegung wochentlich 120. biß 130. Reichsthaler zu bezahlen. Die 2. biß 300. Mann/ welche der Herr Graf Emanuel von Fürstenberg zu Lüttig hat werben lassen / umb das Regiment/ welches er in Käyserlichen Diensten hat/ damit zu recroutiren/ haben den 19. dito ihren Marsch nacher Ungarn fortgesetzet. Hiesiger Stadt Magistrat hat 300. Mann von unserer Militze abgedancket. Den 30. ist mit 7. so lang im Arrest gesessenen auffwickelischen Tumultuanten/ welche meist
Der Westyhälische Craiß tractirt von denen Geschichten der Stadt Cöln.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/295>, abgerufen am 16.06.2024. |