Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

aus Befelch deß daselbstigen Commendaten scharpff allenthalben auffgesucht. Sonsten befinden sich auch in gedachtem Raab 2. von Ihr. Päbstl. Heiligkeit von Rom ausgeschickte Patres Franciscaner von sonderbaren grossen Wissenschafften im Feuerwerck/ welche würcklich zu labotiren angefangen.

Siebenbürg. Geschichten. Aus Siebenbürgen hat man endlich die eigentliche Nachricht von dem General Feldmarschall Lieutenant Grafen von Schärffenberg dieses mehrern Inhalts vernommen/ daß nachdem er unweit Clausenburg mit seinem unterhabenden Hr. General Scherffenberg eröffnet dem Fürsten und Ständen seine Commission. Corpo angelangt/ er dem Fürsten Abaffy sambt denen Siebenbürgischen Ständen seine Negotiation eröffnet/ und seine postulata darüber formirt/ auch eine endliche Resolution von denenselben cathegorice verlangt/ und ob zwar dato er dieselbe annoch nicht überkommen/ so werden doch seinen unterhabenden Trouppen alle gehörige Lebensmittel und Marsch-Nothwendigkeiten von denen Inwohnern herbey geschaffet/ vermeldet anbey/ daß Herentgegen suchet der Türckische Seraskier durch grosse Promessen selbigen Fürsten in Türckischer Devotion zu erhalten. der Seraskier/ so jenseit der Theiß die Türckische Mannschafft commandirt/ auch an dieselbe Stände würcklich unterschiedliche Propositiones gelangen lassen/ welche endlich dahin collimirten, daß so fern sie von dem Türckischen Reich nicht abweichen/ und zu den Teutschen nicht übergehen/ oder mit ihren Soldaten zu denselben stossen würden/ er alsdann ihnen die von Gyula/ Lippa/ und dem Bassa zu Wardein de facto usurpirte Dorffschafften wiederumb zu restituiren, und dabey auff ein billiges den jährlichen Tribut moderiren wolte/ darüber er dann von dem Groß-Sultan bevollmächtiget wäre; Worauff aber besagter Fürst nichts geantwortet. Ja man vernimbt im Gegentheil/ daß nachdem einige Türckische Trouppen selbigem Fürstenthum (den jährlichen Tribut einzuholen) sich genähert / hätten die Einwohner/ weilen sie nunmehro in Käyserl. devotion, und man auch Käyserl. Seits selbiges Fürstenthum zu beschützen versprochen/ den Tribut nicht reichen wollen/ sondern sich mit dem Herrn General von Schärffenberg conjungirt / selbige angefallen/ und eine grosse Anzahl nieder gemacht/ und die übrige in die Flucht getrieben/ darauff den Paß Hermannsburg attaquirt/ und auch per Accord erobert/ wovon aber ehistens mehrere Gewißheit und Particularia erwartet werden.

Croatische Geschichten. Aus Croatien wird geschrieben / daß Herr Johann Matthoeus Graf von Strasoldo/ Käyserl. General Wachtmeister / den 19. dieses den Vice-Capitain von Ogullin Herrn Georg Christophel Hranillowitsch mit einer Parthey von 500. Mann auscommandirt/ umb ins Türckische Land gegen Brekovviza 2. Stunde von Biack zu streiffen; welches dann besagtem Capitain dergestalt geglücket/ daß er den 21. dito vor Tag selbige kleine Stadt

aus Befelch deß daselbstigen Commendaten scharpff allenthalben auffgesucht. Sonsten befinden sich auch in gedachtem Raab 2. von Ihr. Päbstl. Heiligkeit von Rom ausgeschickte Patres Franciscaner von sonderbaren grossen Wissenschafften im Feuerwerck/ welche würcklich zu labotiren angefangen.

Siebenbürg. Geschichten. Aus Siebenbürgen hat man endlich die eigentliche Nachricht von dem General Feldmarschall Lieutenant Grafen von Schärffenberg dieses mehrern Inhalts vernommen/ daß nachdem er unweit Clausenburg mit seinem unterhabenden Hr. General Scherffenberg eröffnet dem Fürsten und Ständen seine Commission. Corpo angelangt/ er dem Fürsten Abaffy sambt denen Siebenbürgischen Ständen seine Negotiation eröffnet/ und seine postulata darüber formirt/ auch eine endliche Resolution von denenselben cathegoricè verlangt/ und ob zwar dato er dieselbe annoch nicht überkommen/ so werden doch seinen unterhabenden Trouppen alle gehörige Lebensmittel und Marsch-Nothwendigkeiten von denen Inwohnern herbey geschaffet/ vermeldet anbey/ daß Herentgegen suchet der Türckische Seraskier durch grosse Promessen selbigen Fürsten in Türckischer Devotion zu erhalten. der Seraskier/ so jenseit der Theiß die Türckische Mannschafft commandirt/ auch an dieselbe Stände würcklich unterschiedliche Propositiones gelangen lassen/ welche endlich dahin collimirten, daß so fern sie von dem Türckischen Reich nicht abweichen/ und zu den Teutschen nicht übergehen/ oder mit ihren Soldaten zu denselben stossen würden/ er alsdann ihnen die von Gyula/ Lippa/ und dem Bassa zu Wardein de facto usurpirte Dorffschafften wiederumb zu restituiren, und dabey auff ein billiges den jährlichen Tribut moderiren wolte/ darüber er dann von dem Groß-Sultan bevollmächtiget wäre; Worauff aber besagter Fürst nichts geantwortet. Ja man vernimbt im Gegentheil/ daß nachdem einige Türckische Trouppen selbigem Fürstenthum (den jährlichen Tribut einzuholen) sich genähert / hätten die Einwohner/ weilen sie nunmehro in Käyserl. devotion, und man auch Käyserl. Seits selbiges Fürstenthum zu beschützen versprochen/ den Tribut nicht reichen wollen/ sondern sich mit dem Herrn General von Schärffenberg conjungirt / selbige angefallen/ und eine grosse Anzahl nieder gemacht/ und die übrige in die Flucht getrieben/ darauff den Paß Hermannsburg attaquirt/ und auch per Accord erobert/ wovon aber ehistens mehrere Gewißheit und Particularia erwartet werden.

Croatische Geschichten. Aus Croatien wird geschrieben / daß Herr Johann Matthoeus Graf von Strasoldo/ Käyserl. General Wachtmeister / den 19. dieses den Vice-Capitain von Ogullin Herrn Georg Christophel Hranillowitsch mit einer Parthey von 500. Mann auscommandirt/ umb ins Türckische Land gegen Brekovviza 2. Stunde von Biack zu streiffen; welches dann besagtem Capitain dergestalt geglücket/ daß er den 21. dito vor Tag selbige kleine Stadt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0290" n="278"/>
aus Befelch deß daselbstigen                      Commendaten scharpff allenthalben auffgesucht. Sonsten befinden sich auch in                      gedachtem Raab 2. von Ihr. Päbstl. Heiligkeit von Rom ausgeschickte Patres                      Franciscaner von sonderbaren grossen Wissenschafften im Feuerwerck/ welche                      würcklich zu labotiren angefangen.</p>
        <p><note place="left">Siebenbürg. Geschichten.</note> Aus Siebenbürgen hat man                      endlich die eigentliche Nachricht von dem General Feldmarschall Lieutenant                      Grafen von Schärffenberg dieses mehrern Inhalts vernommen/ daß nachdem er                      unweit Clausenburg mit seinem unterhabenden <note place="left">Hr. General                          Scherffenberg eröffnet dem Fürsten und Ständen seine Commission.</note>                      Corpo angelangt/ er dem Fürsten Abaffy sambt denen Siebenbürgischen Ständen                      seine Negotiation eröffnet/ und seine postulata darüber formirt/ auch eine                      endliche Resolution von denenselben cathegoricè verlangt/ und ob zwar dato er                      dieselbe annoch nicht überkommen/ so werden doch seinen unterhabenden Trouppen                      alle gehörige Lebensmittel und Marsch-Nothwendigkeiten von denen Inwohnern                      herbey geschaffet/ vermeldet anbey/ daß <note place="left">Herentgegen suchet                          der Türckische Seraskier durch grosse Promessen selbigen Fürsten in                          Türckischer Devotion zu erhalten.</note> der Seraskier/ so jenseit der                      Theiß die Türckische Mannschafft commandirt/ auch an dieselbe Stände würcklich                      unterschiedliche Propositiones gelangen lassen/ welche endlich dahin                      collimirten, daß so fern sie von dem Türckischen Reich nicht abweichen/ und zu                      den Teutschen nicht übergehen/ oder mit ihren Soldaten zu denselben stossen                      würden/ er alsdann ihnen die von Gyula/ Lippa/ und dem Bassa zu Wardein de                      facto usurpirte Dorffschafften wiederumb zu restituiren, und dabey auff ein                      billiges den jährlichen Tribut moderiren wolte/ darüber er dann von dem                      Groß-Sultan bevollmächtiget wäre; Worauff aber besagter Fürst nichts                      geantwortet. Ja man vernimbt im Gegentheil/ daß nachdem einige Türckische                      Trouppen selbigem Fürstenthum (den jährlichen Tribut einzuholen) sich genähert /                      hätten die Einwohner/ weilen sie nunmehro in Käyserl. devotion, und man auch                      Käyserl. Seits selbiges Fürstenthum zu beschützen versprochen/ den Tribut nicht                      reichen wollen/ sondern sich mit dem Herrn General von Schärffenberg conjungirt                     / selbige angefallen/ und eine grosse Anzahl nieder gemacht/ und die übrige in                      die Flucht getrieben/ darauff den Paß Hermannsburg attaquirt/ und auch per                      Accord erobert/ wovon aber ehistens mehrere Gewißheit und Particularia erwartet                      werden.</p>
        <p><note place="left">Croatische Geschichten.</note> Aus Croatien wird geschrieben /                      daß Herr Johann Matthoeus Graf von Strasoldo/ Käyserl. General Wachtmeister /                      den 19. dieses den Vice-Capitain von Ogullin Herrn Georg Christophel                      Hranillowitsch mit einer Parthey von 500. Mann auscommandirt/ umb ins                      Türckische Land gegen Brekovviza 2. Stunde von Biack zu streiffen; welches dann                      besagtem Capitain dergestalt geglücket/ daß er den 21. dito vor Tag selbige                      kleine Stadt
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[278/0290] aus Befelch deß daselbstigen Commendaten scharpff allenthalben auffgesucht. Sonsten befinden sich auch in gedachtem Raab 2. von Ihr. Päbstl. Heiligkeit von Rom ausgeschickte Patres Franciscaner von sonderbaren grossen Wissenschafften im Feuerwerck/ welche würcklich zu labotiren angefangen. Aus Siebenbürgen hat man endlich die eigentliche Nachricht von dem General Feldmarschall Lieutenant Grafen von Schärffenberg dieses mehrern Inhalts vernommen/ daß nachdem er unweit Clausenburg mit seinem unterhabenden Corpo angelangt/ er dem Fürsten Abaffy sambt denen Siebenbürgischen Ständen seine Negotiation eröffnet/ und seine postulata darüber formirt/ auch eine endliche Resolution von denenselben cathegoricè verlangt/ und ob zwar dato er dieselbe annoch nicht überkommen/ so werden doch seinen unterhabenden Trouppen alle gehörige Lebensmittel und Marsch-Nothwendigkeiten von denen Inwohnern herbey geschaffet/ vermeldet anbey/ daß der Seraskier/ so jenseit der Theiß die Türckische Mannschafft commandirt/ auch an dieselbe Stände würcklich unterschiedliche Propositiones gelangen lassen/ welche endlich dahin collimirten, daß so fern sie von dem Türckischen Reich nicht abweichen/ und zu den Teutschen nicht übergehen/ oder mit ihren Soldaten zu denselben stossen würden/ er alsdann ihnen die von Gyula/ Lippa/ und dem Bassa zu Wardein de facto usurpirte Dorffschafften wiederumb zu restituiren, und dabey auff ein billiges den jährlichen Tribut moderiren wolte/ darüber er dann von dem Groß-Sultan bevollmächtiget wäre; Worauff aber besagter Fürst nichts geantwortet. Ja man vernimbt im Gegentheil/ daß nachdem einige Türckische Trouppen selbigem Fürstenthum (den jährlichen Tribut einzuholen) sich genähert / hätten die Einwohner/ weilen sie nunmehro in Käyserl. devotion, und man auch Käyserl. Seits selbiges Fürstenthum zu beschützen versprochen/ den Tribut nicht reichen wollen/ sondern sich mit dem Herrn General von Schärffenberg conjungirt / selbige angefallen/ und eine grosse Anzahl nieder gemacht/ und die übrige in die Flucht getrieben/ darauff den Paß Hermannsburg attaquirt/ und auch per Accord erobert/ wovon aber ehistens mehrere Gewißheit und Particularia erwartet werden. Siebenbürg. Geschichten. Hr. General Scherffenberg eröffnet dem Fürsten und Ständen seine Commission. Herentgegen suchet der Türckische Seraskier durch grosse Promessen selbigen Fürsten in Türckischer Devotion zu erhalten. Aus Croatien wird geschrieben / daß Herr Johann Matthoeus Graf von Strasoldo/ Käyserl. General Wachtmeister / den 19. dieses den Vice-Capitain von Ogullin Herrn Georg Christophel Hranillowitsch mit einer Parthey von 500. Mann auscommandirt/ umb ins Türckische Land gegen Brekovviza 2. Stunde von Biack zu streiffen; welches dann besagtem Capitain dergestalt geglücket/ daß er den 21. dito vor Tag selbige kleine Stadt Croatische Geschichten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/290
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/290>, abgerufen am 24.11.2024.