[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].ohnerachtet sie fast an den Gräntzen gegen Oesterreich lieget. Es ist eine von den besten Städten im Reich / und was ihr an Vestigkeit abgehet/ das ersetzet das Schloß/ welches auff einer Höhe liget/ und sehr starck ist/ daß man ihm auch allein die Königliche Ungarische Crone anvertrauet hat. Gleichwie aber Preßburg die Hauptstadt in gantz Ungarn/ also ist Caschau dasselbe allein in Ober-Ungarn. Diese Stadt ist wohl befestiget/ lieget gegen dem Gebürg/ und hat das schönste Zeug-Hauß im gantzen Land. Zu Agria oder Erla und Temesvvar wohnen 2. Türckische Bassa. Ofen bestehet aus 2. Städten/ davon die eine an den Norder- oder lincken Ufer der Donau/ Pest genant wird. Hier wohnet ein Vezier Bassa/ der eine von den fürnehmsten Chargen in gantz Türckey nechst dem Groß-Vezier bedienet/ obgleich seine Intraten denen andern Bassen bey weitem nicht gleichen. Die Besatzung dieses Orts bestehet gemeiniglich aus 8. biß 9000. Mann/ der allerbesten Gräntz-Türcken. Wer hieher kombt/ muß sich verwundern über die herrliche warme Bäder und über eine Brunnquell/ die oben auff sied heisses Wasser und auff dem Grund eine gute menge schmackhaffter Fisch hat. Canischa ist vest/ und lieget auff den Gräntzen gegen Steyermarck/ hier wohnet auch ein Vassa. Anno 1664. ward es von denen Käysbelägert und hart geängstiget/ weil sie aber zimblich schwach/ auch ihr Succurs zimblich lang außbliebe/ und immittelst der Groß-Vezier mit einer grossen Mannschafft anlangete/ ward die Belagerung in eine Retirade verwandelt. Fünffkirchen ist eine grosse Stadt/ und wil man sie der Circumferentz nach mit Wien vergleichen. Nicht weit davon lieget das sehr veste Schloß und Städtlein Siget/ welches Anno 1566. von den Türcken nach einer unbeschreiblich tapffern Resistentz deß Grafen von Zrini, der in einem desperaten Außfall/ als schon alles verlohren/ sein Leben ließ/ erobert worden/ doch hat auch der Groß-Sultan Solymann kurtz vorher davor im Lager sein Leben endigen müssen. Esseck ist bekant wegen der über ein Meil langen grossen Brücken/ so daselbst mit erschröcklichem Kosten und Mühe von den Türcken über die Drab und die daran ligende Moräste erbauet/ von Graff Niclas Zrini aber / und dem Grafen von Hohenlohe im anfang deß Jahrs 1664. über die Helffte abgebrandt/ doch von den Türcken nach der hand wieder auffgebauet/ und an der Seiten gegen Ungarn mit einer starcken Schantzen belegt worden/ allermassen die Brücke der bequemste Paß ist/ worüber die Türcken nach gehaltenen Rendevous zu Bellgrado ihren Marsch in Nieder-Ungarn nehmen können. General Leßle ver. Den 14. Augusti 1685. hat General Feld-Marschall Leßlie abermahln 1100. Schritt von besagter Brücken abbrennen lassen/ woran die Türcken ohnerachtet sie fast an den Gräntzen gegen Oesterreich lieget. Es ist eine von den besten Städten im Reich / und was ihr an Vestigkeit abgehet/ das ersetzet das Schloß/ welches auff einer Höhe liget/ und sehr starck ist/ daß man ihm auch allein die Königliche Ungarische Crone anvertrauet hat. Gleichwie aber Preßburg die Hauptstadt in gantz Ungarn/ also ist Caschau dasselbe allein in Ober-Ungarn. Diese Stadt ist wohl befestiget/ lieget gegen dem Gebürg/ und hat das schönste Zeug-Hauß im gantzen Land. Zu Agria oder Erla und Temesvvar wohnen 2. Türckische Bassa. Ofen bestehet aus 2. Städten/ davon die eine an den Norder- oder lincken Ufer der Donau/ Pest genant wird. Hier wohnet ein Vezier Bassa/ der eine von den fürnehmsten Chargen in gantz Türckey nechst dem Groß-Vezier bedienet/ obgleich seine Intraten denen andern Bassen bey weitem nicht gleichen. Die Besatzung dieses Orts bestehet gemeiniglich aus 8. biß 9000. Mann/ der allerbesten Gräntz-Türcken. Wer hieher kombt/ muß sich verwundern über die herrliche warme Bäder und über eine Brunnquell/ die oben auff sied heisses Wasser und auff dem Grund eine gute menge schmackhaffter Fisch hat. Canischa ist vest/ und lieget auff den Gräntzen gegen Steyermarck/ hier wohnet auch ein Vassa. Anno 1664. ward es von denen Käysbelägert und hart geängstiget/ weil sie aber zimblich schwach/ auch ihr Succurs zimblich lang außbliebe/ und immittelst der Groß-Vezier mit einer grossen Mannschafft anlangete/ ward die Belagerung in eine Retirade verwandelt. Fünffkirchen ist eine grosse Stadt/ und wil man sie der Circumferentz nach mit Wien vergleichen. Nicht weit davon lieget das sehr veste Schloß und Städtlein Siget/ welches Anno 1566. von den Türcken nach einer unbeschreiblich tapffern Resistentz deß Grafen von Zrini, der in einem desperaten Außfall/ als schon alles verlohren/ sein Leben ließ/ erobert worden/ doch hat auch der Groß-Sultan Solymann kurtz vorher davor im Lager sein Leben endigen müssen. Esseck ist bekant wegen der über ein Meil langen grossen Brücken/ so daselbst mit erschröcklichem Kosten und Mühe von den Türcken über die Drab und die daran ligende Moräste erbauet/ von Graff Niclas Zrini aber / und dem Grafen von Hohenlohe im anfang deß Jahrs 1664. über die Helffte abgebrandt/ doch von den Türcken nach der hand wieder auffgebauet/ und an der Seiten gegen Ungarn mit einer starcken Schantzen belegt worden/ allermassen die Brücke der bequemste Paß ist/ worüber die Türcken nach gehaltenen Rendevous zu Bellgrado ihren Marsch in Nieder-Ungarn nehmen können. General Leßle ver. Den 14. 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Hier wohnet ein Vezier Bassa/ der eine von den fürnehmsten Chargen in gantz Türckey nechst dem Groß-Vezier bedienet/ obgleich seine Intraten denen andern Bassen bey weitem nicht gleichen. Die Besatzung dieses Orts bestehet gemeiniglich aus 8. biß 9000. Mann/ der allerbesten Gräntz-Türcken. Wer hieher kombt/ muß sich verwundern über die herrliche warme Bäder und über eine Brunnquell/ die oben auff sied heisses Wasser und auff dem Grund eine gute menge schmackhaffter Fisch hat. Canischa ist vest/ und lieget auff den Gräntzen gegen Steyermarck/ hier wohnet auch ein Vassa. Anno 1664. ward es von denen Käysbelägert und hart geängstiget/ weil sie aber zimblich schwach/ auch ihr Succurs zimblich lang außbliebe/ und immittelst der Groß-Vezier mit einer grossen Mannschafft anlangete/ ward die Belagerung in eine Retirade verwandelt. Fünffkirchen ist eine grosse Stadt/ und wil man sie der Circumferentz nach mit Wien vergleichen. Nicht weit davon lieget das sehr veste Schloß und Städtlein Siget/ welches Anno 1566. von den Türcken nach einer unbeschreiblich tapffern Resistentz deß Grafen von Zrini, der in einem desperaten Außfall/ als schon alles verlohren/ sein Leben ließ/ erobert worden/ doch hat auch der Groß-Sultan Solymann kurtz vorher davor im Lager sein Leben endigen müssen. Esseck ist bekant wegen der über ein Meil langen grossen Brücken/ so daselbst mit erschröcklichem Kosten und Mühe von den Türcken über die Drab und die daran ligende Moräste erbauet/ von Graff Niclas Zrini aber / und dem Grafen von Hohenlohe im anfang deß Jahrs 1664. über die Helffte abgebrandt/ doch von den Türcken nach der hand wieder auffgebauet/ und an der Seiten gegen Ungarn mit einer starcken Schantzen belegt worden/ allermassen die Brücke der bequemste Paß ist/ worüber die Türcken nach gehaltenen Rendevous zu Bellgrado ihren Marsch in Nieder-Ungarn nehmen können.</p> <p><note place="left">General Leßle ver.</note> Den 14. 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ohnerachtet sie fast an den Gräntzen gegen Oesterreich lieget. Es ist eine von den besten Städten im Reich / und was ihr an Vestigkeit abgehet/ das ersetzet das Schloß/ welches auff einer Höhe liget/ und sehr starck ist/ daß man ihm auch allein die Königliche Ungarische Crone anvertrauet hat. Gleichwie aber Preßburg die Hauptstadt in gantz Ungarn/ also ist Caschau dasselbe allein in Ober-Ungarn. Diese Stadt ist wohl befestiget/ lieget gegen dem Gebürg/ und hat das schönste Zeug-Hauß im gantzen Land. Zu Agria oder Erla und Temesvvar wohnen 2. Türckische Bassa. Ofen bestehet aus 2. Städten/ davon die eine an den Norder- oder lincken Ufer der Donau/ Pest genant wird. Hier wohnet ein Vezier Bassa/ der eine von den fürnehmsten Chargen in gantz Türckey nechst dem Groß-Vezier bedienet/ obgleich seine Intraten denen andern Bassen bey weitem nicht gleichen. Die Besatzung dieses Orts bestehet gemeiniglich aus 8. biß 9000. Mann/ der allerbesten Gräntz-Türcken. Wer hieher kombt/ muß sich verwundern über die herrliche warme Bäder und über eine Brunnquell/ die oben auff sied heisses Wasser und auff dem Grund eine gute menge schmackhaffter Fisch hat. Canischa ist vest/ und lieget auff den Gräntzen gegen Steyermarck/ hier wohnet auch ein Vassa. Anno 1664. ward es von denen Käysbelägert und hart geängstiget/ weil sie aber zimblich schwach/ auch ihr Succurs zimblich lang außbliebe/ und immittelst der Groß-Vezier mit einer grossen Mannschafft anlangete/ ward die Belagerung in eine Retirade verwandelt. Fünffkirchen ist eine grosse Stadt/ und wil man sie der Circumferentz nach mit Wien vergleichen. Nicht weit davon lieget das sehr veste Schloß und Städtlein Siget/ welches Anno 1566. von den Türcken nach einer unbeschreiblich tapffern Resistentz deß Grafen von Zrini, der in einem desperaten Außfall/ als schon alles verlohren/ sein Leben ließ/ erobert worden/ doch hat auch der Groß-Sultan Solymann kurtz vorher davor im Lager sein Leben endigen müssen. Esseck ist bekant wegen der über ein Meil langen grossen Brücken/ so daselbst mit erschröcklichem Kosten und Mühe von den Türcken über die Drab und die daran ligende Moräste erbauet/ von Graff Niclas Zrini aber / und dem Grafen von Hohenlohe im anfang deß Jahrs 1664. über die Helffte abgebrandt/ doch von den Türcken nach der hand wieder auffgebauet/ und an der Seiten gegen Ungarn mit einer starcken Schantzen belegt worden/ allermassen die Brücke der bequemste Paß ist/ worüber die Türcken nach gehaltenen Rendevous zu Bellgrado ihren Marsch in Nieder-Ungarn nehmen können.
Den 14. Augusti 1685. hat General Feld-Marschall Leßlie abermahln 1100. Schritt von besagter Brücken abbrennen lassen/ woran die Türcken
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/26>, abgerufen am 03.07.2024. |