Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

allda selbige bey dem Pranger vert rand worden seyn soll/ worauff gedachter Herr Marenholtz/ als ihme solches zu Ohren kommen/ seine revange nehmen wollen / deme zufolg die 2. Hamburg. Abgeordnete auff dem Wiener Tändelmarck durch seine Laqueyen/ worzu er selbsten sie aus dem Wagen Die Hamb. Deputirte werden von dem Lüneb. Gesanten mit Brügeln tractiret. zu bringen sich bemühet/ mit Brügeln tractiren lassen/ nach welchem diese gleich einen Expressen (umb solche gewaltsame und widerrechtliche Proceduren der Stadt Hamburg anzudeuten) abgefertiget/ und erwartet man nun/ was hierauff weiter erfolgen möchte; Indessen solle dem Marenholtz den Käyserlichen Hoff zu betretten/ verbotten seyn. Den 2. ist ein Kriegs-Commissarius aus Ober-Ungarn / welcher von dem Graff Caraffa in Sachen der Siebenbürg. Einquartirung hieher / und dessen/ was zwischen ihme/ und denen Fürstl. Siebenbürg. Abgeordneten hierin sals geschlossen worden/ mit außführlichem Bericht überschickt worden / per posta arrivirt. Der Herr Baron Batzendorff ist nicht allein Resident zu Franckfurt/ sondern auch zum Reichs-Hoff-Rath declarirt worden. Nachdem der Herr Feld-Marschall Caprara den Angrieff der Vestung Mongatsch unter der untern Palancka/ in welcher die Rebellen die völlige Macht aus der Vestung herab gezogen/ und auffs eusserst sich wehren wollen/ in eine Formal-Belägerung Mongatsch wird belagert. verwendet/ die Rebellen hingegen allen möglichen Widerstand zu thun sich resolvirt/ wie sie dann mit continuirlichem schiessen das Käys-Lager zwar incommodiren/ doch keinen Schaden zufügen/ zumahln die Unsrige dergestalten sich nunmehr verschantzt und vergraben/ daß sie von keinem Canon-Schuß beschädiget werden können; so wäre biß dato die geringste Apparentz zu einer Ubergab nicht zu vermercken/ sondern die Teckelin der beständigen Hoffnung deß ihr versprochenen Succurs lebet / welcher durch die im Marsch stehende Tartarn ins Werck gezogen werden soll / derentwegen denen in Ober-Ungarn einquartirten Käys. Befelchshabern alles Ernsts anbefohlen worden/ nicht allein die Päß/ durch welche die Tartarn durchpassiren möchten/ mit gnugsamer Macht zu belegen/ und den Durchmarsch zu verwehren/ sondern auch der Türcken dahin collimirendes Absehen/ daß sie sedem belli jenseit der Theiß setzen wollen/ zu verhindern/ welches zu ihrem mercklichen Vortheil wegen deß Proviants/ so aus Siebenbürgen und Wallachey ihnen ohne grosse Gefahr überbracht werden könte/ gedeyen würde.

Hr. Hertzog von Lothringen langt zu Wien an. Den 5. seynd Jhrd Durchl. der Hertzog zu Lothringen allhier angelangt/ dero Gegenwart nun die eigentliche Einrichtung der nechstangehenden Campagne/ und der annoch erforderenden Kriegs-Requisiten nach sich ziehen wird. Den 7. frühe ist ein Courrier von Venedig ankom-

allda selbige bey dem Pranger vert rand worden seyn soll/ worauff gedachter Herr Marenholtz/ als ihme solches zu Ohren kommen/ seine revange nehmen wollen / deme zufolg die 2. Hamburg. Abgeordnete auff dem Wiener Tändelmarck durch seine Laqueyen/ worzu er selbsten sie aus dem Wagen Die Hamb. Deputirte werden von dem Lüneb. Gesanten mit Brügeln tractiret. zu bringen sich bemühet/ mit Brügeln tractiren lassen/ nach welchem diese gleich einen Expressen (umb solche gewaltsame und widerrechtliche Proceduren der Stadt Hamburg anzudeuten) abgefertiget/ und erwartet man nun/ was hierauff weiter erfolgen möchte; Indessen solle dem Marenholtz den Käyserlichen Hoff zu betretten/ verbotten seyn. Den 2. ist ein Kriegs-Commissarius aus Ober-Ungarn / welcher von dem Graff Caraffa in Sachen der Siebenbürg. Einquartirung hieher / und dessen/ was zwischen ihme/ und denen Fürstl. Siebenbürg. Abgeordneten hierin sals geschlossen worden/ mit außführlichem Bericht überschickt worden / per posta arrivirt. Der Herr Baron Batzendorff ist nicht allein Resident zu Franckfurt/ sondern auch zum Reichs-Hoff-Rath declarirt worden. Nachdem der Herr Feld-Marschall Caprara den Angrieff der Vestung Mongatsch unter der untern Palancka/ in welcher die Rebellen die völlige Macht aus der Vestung herab gezogen/ und auffs eusserst sich wehren wollen/ in eine Formal-Belägerung Mongatsch wird belagert. verwendet/ die Rebellen hingegen allen möglichen Widerstand zu thun sich resolvirt/ wie sie dann mit continuirlichem schiessen das Käys-Lager zwar incommodiren/ doch keinen Schaden zufügen/ zumahln die Unsrige dergestalten sich nunmehr verschantzt und vergraben/ daß sie von keinem Canon-Schuß beschädiget werden können; so wäre biß dato die geringste Apparentz zu einer Ubergab nicht zu vermercken/ sondern die Teckelin der beständigen Hoffnung deß ihr versprochenen Succurs lebet / welcher durch die im Marsch stehende Tartarn ins Werck gezogen werden soll / derentwegen denen in Ober-Ungarn einquartirten Käys. Befelchshabern alles Ernsts anbefohlen worden/ nicht allein die Päß/ durch welche die Tartarn durchpassiren möchten/ mit gnugsamer Macht zu belegen/ und den Durchmarsch zu verwehren/ sondern auch der Türcken dahin collimirendes Absehen/ daß sie sedem belli jenseit der Theiß setzen wollen/ zu verhindern/ welches zu ihrem mercklichen Vortheil wegen deß Proviants/ so aus Siebenbürgen und Wallachey ihnen ohne grosse Gefahr überbracht werden könte/ gedeyen würde.

Hr. Hertzog von Lothringen langt zu Wien an. Den 5. seynd Jhrd Durchl. der Hertzog zu Lothringen allhier angelangt/ dero Gegenwart nun die eigentliche Einrichtung der nechstangehenden Campagne/ und der annoch erforderenden Kriegs-Requisiten nach sich ziehen wird. Den 7. frühe ist ein Courrier von Venedig ankom-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0238" n="226"/>
allda                      selbige bey dem Pranger vert rand worden seyn soll/ worauff gedachter Herr                      Marenholtz/ als ihme solches zu Ohren kommen/ seine revange nehmen wollen /                      deme zufolg die 2. Hamburg. Abgeordnete auff dem Wiener Tändelmarck durch seine                      Laqueyen/ worzu er selbsten sie aus dem Wagen <note place="left">Die Hamb.                          Deputirte werden von dem Lüneb. Gesanten mit Brügeln tractiret.</note> zu                      bringen sich bemühet/ mit Brügeln tractiren lassen/ nach welchem diese gleich                      einen Expressen (umb solche gewaltsame und widerrechtliche Proceduren der Stadt                      Hamburg anzudeuten) abgefertiget/ und erwartet man nun/ was hierauff weiter                      erfolgen möchte; Indessen solle dem Marenholtz den Käyserlichen Hoff zu                      betretten/ verbotten seyn. Den 2. ist ein Kriegs-Commissarius aus Ober-Ungarn /                      welcher von dem Graff Caraffa in Sachen der Siebenbürg. Einquartirung hieher /                      und dessen/ was zwischen ihme/ und denen Fürstl. Siebenbürg. Abgeordneten                      hierin sals geschlossen worden/ mit außführlichem Bericht überschickt worden /                      per posta arrivirt. Der Herr Baron Batzendorff ist nicht allein Resident zu                      Franckfurt/ sondern auch zum Reichs-Hoff-Rath declarirt worden. Nachdem der                      Herr Feld-Marschall Caprara den Angrieff der Vestung Mongatsch unter der untern                      Palancka/ in welcher die Rebellen die völlige Macht aus der Vestung herab                      gezogen/ und auffs eusserst sich wehren wollen/ in eine Formal-Belägerung                          <note place="left">Mongatsch wird belagert.</note> verwendet/ die Rebellen                      hingegen allen möglichen Widerstand zu thun sich resolvirt/ wie sie dann mit                      continuirlichem schiessen das Käys-Lager zwar incommodiren/ doch keinen Schaden                      zufügen/ zumahln die Unsrige dergestalten sich nunmehr verschantzt und                      vergraben/ daß sie von keinem Canon-Schuß beschädiget werden können; so wäre                      biß dato die geringste Apparentz zu einer Ubergab nicht zu vermercken/ sondern                      die Teckelin der beständigen Hoffnung deß ihr versprochenen Succurs lebet /                      welcher durch die im Marsch stehende Tartarn ins Werck gezogen werden soll /                      derentwegen denen in Ober-Ungarn einquartirten Käys. Befelchshabern alles Ernsts                      anbefohlen worden/ nicht allein die Päß/ durch welche die Tartarn                      durchpassiren möchten/ mit gnugsamer Macht zu belegen/ und den Durchmarsch zu                      verwehren/ sondern auch der Türcken dahin collimirendes Absehen/ daß sie sedem                      belli jenseit der Theiß setzen wollen/ zu verhindern/ welches zu ihrem                      mercklichen Vortheil wegen deß Proviants/ so aus Siebenbürgen und Wallachey                      ihnen ohne grosse Gefahr überbracht werden könte/ gedeyen würde.</p>
        <p><note place="left">Hr. Hertzog von Lothringen langt zu Wien an.</note> Den 5.                      seynd Jhrd Durchl. der Hertzog zu Lothringen allhier angelangt/ dero Gegenwart                      nun die eigentliche Einrichtung der nechstangehenden Campagne/ und der annoch                      erforderenden Kriegs-Requisiten nach sich ziehen wird. Den 7. frühe ist ein                      Courrier von Venedig ankom-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[226/0238] allda selbige bey dem Pranger vert rand worden seyn soll/ worauff gedachter Herr Marenholtz/ als ihme solches zu Ohren kommen/ seine revange nehmen wollen / deme zufolg die 2. Hamburg. Abgeordnete auff dem Wiener Tändelmarck durch seine Laqueyen/ worzu er selbsten sie aus dem Wagen zu bringen sich bemühet/ mit Brügeln tractiren lassen/ nach welchem diese gleich einen Expressen (umb solche gewaltsame und widerrechtliche Proceduren der Stadt Hamburg anzudeuten) abgefertiget/ und erwartet man nun/ was hierauff weiter erfolgen möchte; Indessen solle dem Marenholtz den Käyserlichen Hoff zu betretten/ verbotten seyn. Den 2. ist ein Kriegs-Commissarius aus Ober-Ungarn / welcher von dem Graff Caraffa in Sachen der Siebenbürg. Einquartirung hieher / und dessen/ was zwischen ihme/ und denen Fürstl. Siebenbürg. Abgeordneten hierin sals geschlossen worden/ mit außführlichem Bericht überschickt worden / per posta arrivirt. Der Herr Baron Batzendorff ist nicht allein Resident zu Franckfurt/ sondern auch zum Reichs-Hoff-Rath declarirt worden. Nachdem der Herr Feld-Marschall Caprara den Angrieff der Vestung Mongatsch unter der untern Palancka/ in welcher die Rebellen die völlige Macht aus der Vestung herab gezogen/ und auffs eusserst sich wehren wollen/ in eine Formal-Belägerung verwendet/ die Rebellen hingegen allen möglichen Widerstand zu thun sich resolvirt/ wie sie dann mit continuirlichem schiessen das Käys-Lager zwar incommodiren/ doch keinen Schaden zufügen/ zumahln die Unsrige dergestalten sich nunmehr verschantzt und vergraben/ daß sie von keinem Canon-Schuß beschädiget werden können; so wäre biß dato die geringste Apparentz zu einer Ubergab nicht zu vermercken/ sondern die Teckelin der beständigen Hoffnung deß ihr versprochenen Succurs lebet / welcher durch die im Marsch stehende Tartarn ins Werck gezogen werden soll / derentwegen denen in Ober-Ungarn einquartirten Käys. Befelchshabern alles Ernsts anbefohlen worden/ nicht allein die Päß/ durch welche die Tartarn durchpassiren möchten/ mit gnugsamer Macht zu belegen/ und den Durchmarsch zu verwehren/ sondern auch der Türcken dahin collimirendes Absehen/ daß sie sedem belli jenseit der Theiß setzen wollen/ zu verhindern/ welches zu ihrem mercklichen Vortheil wegen deß Proviants/ so aus Siebenbürgen und Wallachey ihnen ohne grosse Gefahr überbracht werden könte/ gedeyen würde. Die Hamb. Deputirte werden von dem Lüneb. Gesanten mit Brügeln tractiret. Mongatsch wird belagert. Den 5. seynd Jhrd Durchl. der Hertzog zu Lothringen allhier angelangt/ dero Gegenwart nun die eigentliche Einrichtung der nechstangehenden Campagne/ und der annoch erforderenden Kriegs-Requisiten nach sich ziehen wird. Den 7. frühe ist ein Courrier von Venedig ankom- Hr. Hertzog von Lothringen langt zu Wien an.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/238
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/238>, abgerufen am 18.05.2024.