[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].also zugetragen/ so daß derselbe endlich zu Fuß dahin gehen müssen/ worzu Pasquinus nicht hat stillschweigen können/ sondern folgender gestalt Carminice darüber glossirt: Si tous les Cardinaux qui resident a Rome, Et tous les Cocus de Paris. Sui voient l' exemple de cet Homme, Tous les Charrons viendroient Marquis. Nach dem Todfall deß Herrn Caraffa Bischoffs zu Aversa finden sich viel Competenten ein/ unter welchen auch deß Verstorbenen Herr Bruder Don Den 11. wird in dem Pallast Congregation gehalten. Fortunato Caraffa ist. Den 11. ist in dem Pallast Congregation gehalten worden / worinn man beschlossen/ aus denen Regenspurg- und Freysingischen Bißthümern eine gewisse Steuer von Geistl. Renten Jh. Churfürstl. Durchl. in Bayern zur Artillerie gegen die Türckey zu assigniren. Savoysche Geschichten. Aus dem Hertzogthum Savoyen melden Brieff von Turin/ daß der Marchese Derville Gubernator zu Pignerol aus Königl. Ordre allen Reformirten im Lucerner Thal andeuten lassen/ daß wofern sie innerhalb 5. Tagen das Land nit würden raumen/ sie vor 15000. Mann Frantzosen Quartier Die Prote-[unleserliches Material]auten in der Valey von Lucern rüsten sich zur Gegenwehr. machen sollen. Immittels wird von den Protestanten in der Valey von Lucern etwas neues erwartet/ weil selbige 6. Tag Bedenckzeit genommen/ umb zu antworten auff die proposition unsers Hertzogs / indessen stehen sie in den Waffen/ und haben alle Brucken/ so die communication mit Dauphine geben/ abgeworffen/ all ihr Vieh geschlacht/ und sich nach den hohen Plätzen reterirt/ welches scheinet/ als ob sie hartneckigt verbleiben wollen/ dafern man sie aber daselbst wird angreiffen müssen/ werden Se. Hoheit persönlich/ wie auch der Frantzös. Ambassad. mit dahin gehen mit 12000. Mann. Den 14. haben die Gesandten von Bern und Zürich offentliche Audientz gehabt/ und darinn Jh. Königl. Hoheit vorgestellet/ daß weilen sie in dero Landen andere Religionen/ nemlich die Juden dulteten/ welche Christum gecreutziget Das Andringen der Gesandten von Zürich und Bern will nichts fruchten. haben/ als möchten sie doch so gütig seyn / und die Reformirter Religion im Lucerner Thal auch dulten/ indeme diese ja eben denselbigen GOtt anbeteten/ welchen Se. Hoheit anruffen thäten/ und machten eine lange Erklärung und instanz, damit dieses Hertzogl. Hauß doch ermeldte Religion dulten möchte. Es ward aber ihnen zur Antwort gegeben/ daß die Sachen schon so weit kommen/ und sie zu Rebellionen gerathen wären/ und dannenhero man der Gesandten Bitten und Begehren nicht einwilligen könte. Mayländische Geschichten. In den Ges[unleserliches Material]ichten deß Hertzogthum Maylands habe im vorigen Monat von einer Reformation dasiger Soldatesca gedacht/ die hat nunmehro also zugetragen/ so daß derselbe endlich zu Fuß dahin gehen müssen/ worzu Pasquinus nicht hat stillschweigen können/ sondern folgender gestalt Carminicè darüber glossirt: Si tous les Cardinaux quì resident à Rome, Et tous les Cocus de Paris. Sui voient l' exemple de cet Homme, Tous les Charrons viendroient Marquis. Nach dem Todfall deß Herrn Caraffa Bischoffs zu Aversa finden sich viel Competenten ein/ unter welchen auch deß Verstorbenen Herr Bruder Don Den 11. wird in dem Pallast Congregation gehalten. Fortunato Caraffa ist. Den 11. ist in dem Pallast Congregation gehalten worden / worinn man beschlossen/ aus denen Regenspurg- und Freysingischen Bißthümern eine gewisse Steuer von Geistl. Renten Jh. Churfürstl. Durchl. in Bayern zur Artillerie gegen die Türckey zu assigniren. Savoysche Geschichten. Aus dem Hertzogthum Savoyen melden Brieff von Turin/ daß der Marchese Derville Gubernator zu Pignerol aus Königl. Ordre allen Reformirten im Lucerner Thal andeuten lassen/ daß wofern sie innerhalb 5. Tagen das Land nit würden raumen/ sie vor 15000. Mann Frantzosen Quartier Die Prote-[unleserliches Material]auten in der Valey von Lucern rüsten sich zur Gegenwehr. machen sollen. Immittels wird von den Protestanten in der Valey von Lucern etwas neues erwartet/ weil selbige 6. Tag Bedenckzeit genommen/ umb zu antworten auff die proposition unsers Hertzogs / indessen stehen sie in den Waffen/ und haben alle Brucken/ so die communication mit Dauphine geben/ abgeworffen/ all ihr Vieh geschlacht/ und sich nach den hohen Plätzen reterirt/ welches scheinet/ als ob sie hartneckigt verbleiben wollen/ dafern man sie aber daselbst wird angreiffen müssen/ werden Se. Hoheit persönlich/ wie auch der Frantzös. Ambassad. mit dahin gehen mit 12000. Mann. Den 14. haben die Gesandten von Bern und Zürich offentliche Audientz gehabt/ und darinn Jh. Königl. Hoheit vorgestellet/ daß weilen sie in dero Landen andere Religionen/ nemlich die Juden dulteten/ welche Christum gecreutziget Das Andringen der Gesandten von Zürich und Bern will nichts fruchten. haben/ als möchten sie doch so gütig seyn / und die Reformirter Religion im Lucerner Thal auch dulten/ indeme diese ja eben denselbigen GOtt anbeteten/ welchen Se. Hoheit anruffen thäten/ und machten eine lange Erklärung und instanz, damit dieses Hertzogl. Hauß doch ermeldte Religion dulten möchte. Es ward aber ihnen zur Antwort gegeben/ daß die Sachen schon so weit kommen/ und sie zu Rebellionen gerathen wären/ und dañenhero man der Gesandten Bitten und Begehren nicht einwilligen könte. Mayländische Geschichten. In den Ges[unleserliches Material]ichten deß Hertzogthum Maylands habe im vorigen Monat von einer Reformation dasiger Soldatesca gedacht/ die hat nunmehro <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0232" n="220"/> also zugetragen/ so daß derselbe endlich zu Fuß dahin gehen müssen/ worzu Pasquinus nicht hat stillschweigen können/ sondern folgender gestalt Carminicè darüber glossirt:</p> <p>Si tous les Cardinaux quì resident à Rome,</p> <p>Et tous les Cocus de Paris.</p> <p>Sui voient l' exemple de cet Homme,</p> <p>Tous les Charrons viendroient Marquis.</p> <p>Nach dem Todfall deß Herrn Caraffa Bischoffs zu Aversa finden sich viel Competenten ein/ unter welchen auch deß Verstorbenen Herr Bruder Don <note place="left">Den 11. wird in dem Pallast Congregation gehalten.</note> Fortunato Caraffa ist. Den 11. ist in dem Pallast Congregation gehalten worden / worinn man beschlossen/ aus denen Regenspurg- und Freysingischen Bißthümern eine gewisse Steuer von Geistl. Renten Jh. Churfürstl. Durchl. in Bayern zur Artillerie gegen die Türckey zu assigniren.</p> <p><note place="left">Savoysche Geschichten.</note> Aus dem Hertzogthum Savoyen melden Brieff von Turin/ daß der Marchese Derville Gubernator zu Pignerol aus Königl. Ordre allen Reformirten im Lucerner Thal andeuten lassen/ daß wofern sie innerhalb 5. Tagen das Land nit würden raumen/ sie vor 15000. Mann Frantzosen Quartier <note place="left">Die Prote-<gap reason="illegible"/>auten in der Valey von Lucern rüsten sich zur Gegenwehr.</note> machen sollen. Immittels wird von den Protestanten in der Valey von Lucern etwas neues erwartet/ weil selbige 6. Tag Bedenckzeit genommen/ umb zu antworten auff die proposition unsers Hertzogs / indessen stehen sie in den Waffen/ und haben alle Brucken/ so die communication mit Dauphine geben/ abgeworffen/ all ihr Vieh geschlacht/ und sich nach den hohen Plätzen reterirt/ welches scheinet/ als ob sie hartneckigt verbleiben wollen/ dafern man sie aber daselbst wird angreiffen müssen/ werden Se. Hoheit persönlich/ wie auch der Frantzös. Ambassad. mit dahin gehen mit 12000. Mann. Den 14. haben die Gesandten von Bern und Zürich offentliche Audientz gehabt/ und darinn Jh. Königl. Hoheit vorgestellet/ daß weilen sie in dero Landen andere Religionen/ nemlich die Juden dulteten/ welche Christum gecreutziget <note place="left">Das Andringen der Gesandten von Zürich und Bern will nichts fruchten.</note> haben/ als möchten sie doch so gütig seyn / und die Reformirter Religion im Lucerner Thal auch dulten/ indeme diese ja eben denselbigen GOtt anbeteten/ welchen Se. Hoheit anruffen thäten/ und machten eine lange Erklärung und instanz, damit dieses Hertzogl. Hauß doch ermeldte Religion dulten möchte. Es ward aber ihnen zur Antwort gegeben/ daß die Sachen schon so weit kommen/ und sie zu Rebellionen gerathen wären/ und dañenhero man der Gesandten Bitten und Begehren nicht einwilligen könte.</p> <p><note place="left">Mayländische Geschichten.</note> In den Ges<gap reason="illegible"/>ichten deß Hertzogthum Maylands habe im vorigen Monat von einer Reformation dasiger Soldatesca gedacht/ die hat nunmehro </p> </div> </body> </text> </TEI> [220/0232]
also zugetragen/ so daß derselbe endlich zu Fuß dahin gehen müssen/ worzu Pasquinus nicht hat stillschweigen können/ sondern folgender gestalt Carminicè darüber glossirt:
Si tous les Cardinaux quì resident à Rome,
Et tous les Cocus de Paris.
Sui voient l' exemple de cet Homme,
Tous les Charrons viendroient Marquis.
Nach dem Todfall deß Herrn Caraffa Bischoffs zu Aversa finden sich viel Competenten ein/ unter welchen auch deß Verstorbenen Herr Bruder Don Fortunato Caraffa ist. Den 11. ist in dem Pallast Congregation gehalten worden / worinn man beschlossen/ aus denen Regenspurg- und Freysingischen Bißthümern eine gewisse Steuer von Geistl. Renten Jh. Churfürstl. Durchl. in Bayern zur Artillerie gegen die Türckey zu assigniren.
Den 11. wird in dem Pallast Congregation gehalten. Aus dem Hertzogthum Savoyen melden Brieff von Turin/ daß der Marchese Derville Gubernator zu Pignerol aus Königl. Ordre allen Reformirten im Lucerner Thal andeuten lassen/ daß wofern sie innerhalb 5. Tagen das Land nit würden raumen/ sie vor 15000. Mann Frantzosen Quartier machen sollen. Immittels wird von den Protestanten in der Valey von Lucern etwas neues erwartet/ weil selbige 6. Tag Bedenckzeit genommen/ umb zu antworten auff die proposition unsers Hertzogs / indessen stehen sie in den Waffen/ und haben alle Brucken/ so die communication mit Dauphine geben/ abgeworffen/ all ihr Vieh geschlacht/ und sich nach den hohen Plätzen reterirt/ welches scheinet/ als ob sie hartneckigt verbleiben wollen/ dafern man sie aber daselbst wird angreiffen müssen/ werden Se. Hoheit persönlich/ wie auch der Frantzös. Ambassad. mit dahin gehen mit 12000. Mann. Den 14. haben die Gesandten von Bern und Zürich offentliche Audientz gehabt/ und darinn Jh. Königl. Hoheit vorgestellet/ daß weilen sie in dero Landen andere Religionen/ nemlich die Juden dulteten/ welche Christum gecreutziget haben/ als möchten sie doch so gütig seyn / und die Reformirter Religion im Lucerner Thal auch dulten/ indeme diese ja eben denselbigen GOtt anbeteten/ welchen Se. Hoheit anruffen thäten/ und machten eine lange Erklärung und instanz, damit dieses Hertzogl. Hauß doch ermeldte Religion dulten möchte. Es ward aber ihnen zur Antwort gegeben/ daß die Sachen schon so weit kommen/ und sie zu Rebellionen gerathen wären/ und dañenhero man der Gesandten Bitten und Begehren nicht einwilligen könte.
Savoysche Geschichten.
Die Prote-_ auten in der Valey von Lucern rüsten sich zur Gegenwehr.
Das Andringen der Gesandten von Zürich und Bern will nichts fruchten. In den Ges_ ichten deß Hertzogthum Maylands habe im vorigen Monat von einer Reformation dasiger Soldatesca gedacht/ die hat nunmehro
Mayländische Geschichten.
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