[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].hat man dannoch anjetzo gute Hoffnung / daß sie durch intercession einiger hohen Potentaten ehisten abgethan werden dörfften/ zu welchem Ende dann auch die nach Hamburg beorderte 2. Regimenter wieder in ihre Quartier nach Hr. General Schöning lässet 100. Zelt zum Ungarischen Marsch verfertigen. Mecklenburg gegangen. Der Herr General Leutenant von Schöning/ welcher die Völcker/ so nach Ungarn destinirt, commandiren wird/ lässet über 100. Gezelten verfertigen / und sollen die Fußknechte auff einerley Art mundiert/ die Unter-Officier und Piquenirer jeder mit 2. Pistolen/ die Musquetirer mit Beylen/ womit man hauen und stechen kan/ versehen werden. Weilen fast die meisten geflüchteten Frantzosen sich zu keiner Arbeit verstehen wollen/ als werden die jenige/ so Lust zum Soldaten-leben haben/ angenommen/ und nach Cleve gesandt/ denen andern aber/ so auch solches nit anstehet/ weiset man die Thüre/ umb ein Land zu suchen/ da man ohne Müh und Arbeit seine Kleyder und Kost verdienen kan. Den 16. hat der Chur-Sächsische Gesandte bey Sr. Churfürstl. Durchl. Abschleds-Audientz erhalten. Das Bauwesen allhier soll nun künfftigen Monat wieder angehen/ und wollen Ih. Churfl. Durchl. die künstliche Schnecke oder Windelstiege/ so gleichsam für ein Wunderwerck gehalten wird/ wieder repariren, und mit Oel anstreichen/ und an etlichen Orten deß Gegitters und zierlich aus gehauenen Quatersteinen vergülden lassen/ damit solch mit so grossen Kosten und Arbeit auffgeführte Werck noch lang stehen/ und nicht vom Regen Der junge Hertzog von Hannover komt incognito zu Berlin an. abgenützt werden möge. Obwohln sonsten Ih. Hochfürstl. Durchl. der junge Hertzog von Hannover allhier incognito ankommen/ und sich nicht eher kund geben wollen/ biß sie vor der Tafel bey Ih. Churfl. Durchl. erschienen/ so seynd dieselbe dannoch von den Laqueyen erkant und nachdeme ausgekundschafftet worden/ woselbsten sie logierten/ haben sich solche dorthin begeben/ und Ihr Durchl. in dero Logiment auffgewartet so lang/ biß Ihr. Wird aber erkant/ und vom Chur-Printzen in das Laboratorium und die Zeughäuser geführt. Chur-Printzl. Durchl. auch von Potzdam wieder anhero kommen/ da man dann Ih. Durchl. auf dem Schloß zu logiren gebetren; worauff den 12. Ih. Chur-Printzl. Durchl nebst dero Herrn Schwager dem Hertzogen in das Laboratorium fuhren/ woselbsten eine Feuerkugel in die Erde vergraben gelegen/ welche mit einer grossen Menge Wasser begossen / und angezündet/ hernach noch ein Zuber mit Wasser darüber geschüttet ward / welches aber solche Kugel nit allein nicht gelöschet/ sondern noch mehr brennend gemacht/ und hat umb sich geschlagen/ daß niemand dabey dauren können. Nach diesem wurde noch ein Pechkugel auf der Erden angesteckt / welche ein brausend Feuer von sich warff/ und alles umb sich verzehrte / darnach wurden sie durch die Zeughäuser auff den Wall geführt/ in welchen Zeughäusern sie vors erst das Fußgewehr/ a's Schuppe/ Spaden/ Hacken / Sicheln/ und alles Geschirr zur Artillerie besahen. hat man dannoch anjetzo gute Hoffnung / daß sie durch intercession einiger hohen Potentaten ehisten abgethan werden dörfften/ zu welchem Ende dañ auch die nach Hamburg beorderte 2. Regimenter wieder in ihre Quartier nach Hr. General Schöning lässet 100. Zelt zum Ungarischen Marsch verfertigen. Mecklenburg gegangen. Der Herr General Leutenant von Schöning/ welcher die Völcker/ so nach Ungarn destinirt, commandiren wird/ lässet über 100. Gezelten verfertigen / und sollen die Fußknechte auff einerley Art mundiert/ die Unter-Officier und Piquenirer jeder mit 2. Pistolen/ die Musquetirer mit Beylen/ womit man hauen und stechen kan/ versehen werden. Weilen fast die meisten geflüchteten Frantzosen sich zu keiner Arbeit verstehen wollen/ als werden die jenige/ so Lust zum Soldaten-leben haben/ angenommen/ und nach Cleve gesandt/ denen andern aber/ so auch solches nit anstehet/ weiset man die Thüre/ umb ein Land zu suchen/ da man ohne Müh und Arbeit seine Kleyder und Kost verdienen kan. Den 16. hat der Chur-Sächsische Gesandte bey Sr. Churfürstl. Durchl. Abschleds-Audientz erhalten. Das Bauwesen allhier soll nun künfftigen Monat wieder angehen/ und wollen Ih. Churfl. Durchl. die künstliche Schnecke oder Windelstiege/ so gleichsam für ein Wunderwerck gehalten wird/ wieder repariren, und mit Oel anstreichen/ und an etlichen Orten deß Gegitters und zierlich aus gehauenen Quatersteinen vergülden lassen/ damit solch mit so grossen Kosten und Arbeit auffgeführte Werck noch lang stehen/ und nicht vom Regen Der junge Hertzog von Hannover komt incognito zu Berlin an. abgenützt werden möge. Obwohln sonsten Ih. Hochfürstl. Durchl. der junge Hertzog von Hannover allhier incognito ankommen/ und sich nicht eher kund geben wollen/ biß sie vor der Tafel bey Ih. Churfl. Durchl. erschienen/ so seynd dieselbe dannoch von den Laqueyen erkant und nachdeme ausgekundschafftet worden/ woselbsten sie logierten/ haben sich solche dorthin begeben/ und Ihr Durchl. in dero Logiment auffgewartet so lang/ biß Ihr. Wird aber erkant/ und vom Chur-Printzen in das Laboratorium und die Zeughäuser geführt. Chur-Printzl. Durchl. auch von Potzdam wieder anhero kom̃en/ da man dañ Ih. Durchl. auf dem Schloß zu logiren gebetren; worauff den 12. Ih. Chur-Printzl. Durchl nebst dero Herrn Schwager dem Hertzogen in das Laboratorium fuhren/ woselbsten eine Feuerkugel in die Erde vergraben gelegen/ welche mit einer grossen Menge Wasser begossen / und angezündet/ hernach noch ein Zuber mit Wasser darüber geschüttet ward / welches aber solche Kugel nit allein nicht gelöschet/ sondern noch mehr brennend gemacht/ und hat umb sich geschlagen/ daß niemand dabey dauren köñen. Nach diesem wurde noch ein Pechkugel auf der Erden angesteckt / welche ein brausend Feuer von sich warff/ und alles umb sich verzehrte / darnach wurden sie durch die Zeughäuser auff den Wall geführt/ in welchen Zeughäusern sie vors erst das Fußgewehr/ a’s Schuppë/ Spaden/ Hacken / Sicheln/ und alles Geschirr zur Artillerie besahen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0209" n="197"/> hat man dannoch anjetzo gute Hoffnung / daß sie durch intercession einiger hohen Potentaten ehisten abgethan werden dörfften/ zu welchem Ende dañ auch die nach Hamburg beorderte 2. Regimenter wieder in ihre Quartier nach <note place="right">Hr. General Schöning lässet 100. Zelt zum Ungarischen Marsch verfertigen.</note> Mecklenburg gegangen. Der Herr General Leutenant von Schöning/ welcher die Völcker/ so nach Ungarn destinirt, commandiren wird/ lässet über 100. Gezelten verfertigen / und sollen die Fußknechte auff einerley Art mundiert/ die Unter-Officier und Piquenirer jeder mit 2. Pistolen/ die Musquetirer mit Beylen/ womit man hauen und stechen kan/ versehen werden. Weilen fast die meisten geflüchteten Frantzosen sich zu keiner Arbeit verstehen wollen/ als werden die jenige/ so Lust zum Soldaten-leben haben/ angenommen/ und nach Cleve gesandt/ denen andern aber/ so auch solches nit anstehet/ weiset man die Thüre/ umb ein Land zu suchen/ da man ohne Müh und Arbeit seine Kleyder und Kost verdienen kan. Den 16. hat der Chur-Sächsische Gesandte bey Sr. Churfürstl. Durchl. Abschleds-Audientz erhalten. Das Bauwesen allhier soll nun künfftigen Monat wieder angehen/ und wollen Ih. Churfl. Durchl. die künstliche Schnecke oder Windelstiege/ so gleichsam für ein Wunderwerck gehalten wird/ wieder repariren, und mit Oel anstreichen/ und an etlichen Orten deß Gegitters und zierlich aus gehauenen Quatersteinen vergülden lassen/ damit solch mit so grossen Kosten und Arbeit auffgeführte Werck noch lang stehen/ und nicht vom Regen <note place="right">Der junge Hertzog von Hannover komt incognito zu Berlin an.</note> abgenützt werden möge. Obwohln sonsten Ih. Hochfürstl. Durchl. der junge Hertzog von Hannover allhier incognito ankommen/ und sich nicht eher kund geben wollen/ biß sie vor der Tafel bey Ih. Churfl. Durchl. erschienen/ so seynd dieselbe dannoch von den Laqueyen erkant und nachdeme ausgekundschafftet worden/ woselbsten sie logierten/ haben sich solche dorthin begeben/ und Ihr Durchl. in dero Logiment auffgewartet so lang/ biß Ihr. <note place="right">Wird aber erkant/ und vom Chur-Printzen in das Laboratorium und die Zeughäuser geführt.</note> Chur-Printzl. Durchl. auch von Potzdam wieder anhero kom̃en/ da man dañ Ih. Durchl. auf dem Schloß zu logiren gebetren; worauff den 12. Ih. Chur-Printzl. Durchl nebst dero Herrn Schwager dem Hertzogen in das Laboratorium fuhren/ woselbsten eine Feuerkugel in die Erde vergraben gelegen/ welche mit einer grossen Menge Wasser begossen / und angezündet/ hernach noch ein Zuber mit Wasser darüber geschüttet ward / welches aber solche Kugel nit allein nicht gelöschet/ sondern noch mehr brennend gemacht/ und hat umb sich geschlagen/ daß niemand dabey dauren köñen. Nach diesem wurde noch ein Pechkugel auf der Erden angesteckt / welche ein brausend Feuer von sich warff/ und alles umb sich verzehrte / darnach wurden sie durch die Zeughäuser auff den Wall geführt/ in welchen Zeughäusern sie vors erst das Fußgewehr/ a’s Schuppë/ Spaden/ Hacken / Sicheln/ und alles Geschirr zur Artillerie besahen. </p> </div> </body> </text> </TEI> [197/0209]
hat man dannoch anjetzo gute Hoffnung / daß sie durch intercession einiger hohen Potentaten ehisten abgethan werden dörfften/ zu welchem Ende dañ auch die nach Hamburg beorderte 2. Regimenter wieder in ihre Quartier nach Mecklenburg gegangen. Der Herr General Leutenant von Schöning/ welcher die Völcker/ so nach Ungarn destinirt, commandiren wird/ lässet über 100. Gezelten verfertigen / und sollen die Fußknechte auff einerley Art mundiert/ die Unter-Officier und Piquenirer jeder mit 2. Pistolen/ die Musquetirer mit Beylen/ womit man hauen und stechen kan/ versehen werden. Weilen fast die meisten geflüchteten Frantzosen sich zu keiner Arbeit verstehen wollen/ als werden die jenige/ so Lust zum Soldaten-leben haben/ angenommen/ und nach Cleve gesandt/ denen andern aber/ so auch solches nit anstehet/ weiset man die Thüre/ umb ein Land zu suchen/ da man ohne Müh und Arbeit seine Kleyder und Kost verdienen kan. Den 16. hat der Chur-Sächsische Gesandte bey Sr. Churfürstl. Durchl. Abschleds-Audientz erhalten. Das Bauwesen allhier soll nun künfftigen Monat wieder angehen/ und wollen Ih. Churfl. Durchl. die künstliche Schnecke oder Windelstiege/ so gleichsam für ein Wunderwerck gehalten wird/ wieder repariren, und mit Oel anstreichen/ und an etlichen Orten deß Gegitters und zierlich aus gehauenen Quatersteinen vergülden lassen/ damit solch mit so grossen Kosten und Arbeit auffgeführte Werck noch lang stehen/ und nicht vom Regen abgenützt werden möge. Obwohln sonsten Ih. Hochfürstl. Durchl. der junge Hertzog von Hannover allhier incognito ankommen/ und sich nicht eher kund geben wollen/ biß sie vor der Tafel bey Ih. Churfl. Durchl. erschienen/ so seynd dieselbe dannoch von den Laqueyen erkant und nachdeme ausgekundschafftet worden/ woselbsten sie logierten/ haben sich solche dorthin begeben/ und Ihr Durchl. in dero Logiment auffgewartet so lang/ biß Ihr. Chur-Printzl. Durchl. auch von Potzdam wieder anhero kom̃en/ da man dañ Ih. Durchl. auf dem Schloß zu logiren gebetren; worauff den 12. Ih. Chur-Printzl. Durchl nebst dero Herrn Schwager dem Hertzogen in das Laboratorium fuhren/ woselbsten eine Feuerkugel in die Erde vergraben gelegen/ welche mit einer grossen Menge Wasser begossen / und angezündet/ hernach noch ein Zuber mit Wasser darüber geschüttet ward / welches aber solche Kugel nit allein nicht gelöschet/ sondern noch mehr brennend gemacht/ und hat umb sich geschlagen/ daß niemand dabey dauren köñen. Nach diesem wurde noch ein Pechkugel auf der Erden angesteckt / welche ein brausend Feuer von sich warff/ und alles umb sich verzehrte / darnach wurden sie durch die Zeughäuser auff den Wall geführt/ in welchen Zeughäusern sie vors erst das Fußgewehr/ a’s Schuppë/ Spaden/ Hacken / Sicheln/ und alles Geschirr zur Artillerie besahen.
Hr. General Schöning lässet 100. Zelt zum Ungarischen Marsch verfertigen.
Der junge Hertzog von Hannover komt incognito zu Berlin an.
Wird aber erkant/ und vom Chur-Printzen in das Laboratorium und die Zeughäuser geführt.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/209>, abgerufen am 16.02.2025. |