[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].Statuen/ und andern raren Antiquitäten kauffen oder verkauffen solle. Den 23. hat der Pabst dem Thesaurario Audientz gegeben/ welcher von Civita Vecchia wieder zuruck gelanget. Der Ambassadeur von Maltha aber und der Envoye von Venedig/ ob sie schon dergleichen verlangt/ seynd allein von dem Cardinal Cibo angehört worden. Der Herr Bouncompagni Catallila ist tods verblichen/ dessen Gedächtnuß jedoch nicht ersterben wild/ massen er in der Wienerischen Belägerung nicht allein grosse Geld-Summen/ und seine gantze silberne Service hergeben/ sondern auch die Kirch Eine stunreiche Statua zu Rom vor den König in Franckreich verfertiget. S. Marcelli auffs kostbarste auszieren lassen. Es ist nunmehr jene sinnreiche Statua vor Ih. Aller-Christlichste Majest. durch den berühmten Bildhauer Guidi fertig worden/ welche Statua repraesentiret einen/ der deß Königs Thaten in einem Buch/ so auff dem Rucken der Zeit ligt/ verzeichnet/ wobey noch viel andere sinnreiche Allusiones zu beobachten/ und weilen dieses Werck von der grösten perfection ist/ als haben 14. Cardinäl und die Königin von Schweden dasselbe besichtigt/ und sehr gerühmt / es ist schon eingeschifft/ und wird ehistens in Franckreich abgeführt werden. Die 6. Cardinal/ Executores deß Testaments deß verstorbenen Cardinals Castaldi, welche haben 20000. Scudi einige Capellanias zu fundiren/ haben auff Anhalten deß Hauses der Convertiten und deß Pabsts Befehl besagte Capellanien in dem Hauß der Convertiten, welches ohne dem ein völliger Erb bemeldten Cardinals Castaldi ist/ transferirt. Cavopsche Geschichten. Vom Savoyischen Hof bringen die Advisen aus Turin/ daß der Herr de la Roche, so Commendant in Asti gewesen / von dannen abgereist/ umb possession von seinem neuen Gouvernement deß Lucerner Thals zu nehmen. Der Herr Marq. d'Ufee hat noch keinen Abschied genommen/ so aber bald beschehen dörffte: Inzwischen hat er vor wenig Tagen eine kostbare Abend-Mahlzeit gehalten/ worbey sich die Dames und Cavalliers von hiesigem Hof eingefunden haben/ nach welcher ein Ballo oder Tantz gehalten/ und zuletzt solche Gasterey mit Freudenfeuern geendiget worden ist. Obwolen sonsten Ihr. Königl. Hoheit der Hertzog von Savoyen sehr obligeante Schreiben von einigen protestirenden Fürsten empfangen/ durch welche sie bitten/ doch nicht zu gestalten/ daß die Savoyische Unterthanen/ welche Reformirter Religion seynd / in der Freyheit ihres Gewissens möchten beunruhiget/ sondern darbey gelassen werden/ so haben doch dessen unangesehen Seine Hoheit vest bey sich beschlossen / die Reformirte Religion in dero Landen/ gleich es in Franckreich beschehen / auch auszurotten/ zu dem Ende selbige nachgesetztes Edict Statuen/ und andern raren Antiquitäten kauffen oder verkauffen solle. Den 23. hat der Pabst dem Thesaurario Audientz gegeben/ welcher von Civita Vecchia wieder zuruck gelanget. Der Ambassadeur von Maltha aber und der Envoye von Venedig/ ob sie schon dergleichen verlangt/ seynd allein von dem Cardinal Cibo angehört worden. Der Herr Bouncompagni Catallila ist tods verblichen/ dessen Gedächtnuß jedoch nicht ersterben wild/ massen er in der Wienerischen Belägerung nicht allein grosse Geld-Summen/ und seine gantze silberne Service hergeben/ sondern auch die Kirch Eine stunreiche Statua zu Rom vor den König in Franckreich verfertiget. S. Marcelli auffs kostbarste auszieren lassen. Es ist nunmehr jene sinnreiche Statua vor Ih. Aller-Christlichste Majest. durch den berühmten Bildhauer Guidi fertig worden/ welche Statua repraesentiret einen/ der deß Königs Thaten in einem Buch/ so auff dem Rucken der Zeit ligt/ verzeichnet/ wobey noch viel andere sinnreiche Allusiones zu beobachten/ und weilen dieses Werck von der grösten perfection ist/ als haben 14. Cardinäl und die Königin von Schweden dasselbe besichtigt/ und sehr gerühmt / es ist schon eingeschifft/ und wird ehistens in Franckreich abgeführt werden. Die 6. Cardinal/ Executores deß Testaments deß verstorbenen Cardinals Castaldi, welche haben 20000. Scudi einige Capellanias zu fundiren/ haben auff Anhalten deß Hauses der Convertiten und deß Pabsts Befehl besagte Capellanien in dem Hauß der Convertiten, welches ohne dem ein völliger Erb bemeldten Cardinals Castaldi ist/ transferirt. Cavopsche Geschichten. Vom Savoyischen Hof bringen die Advisen aus Turin/ daß der Herr de la Roche, so Commendant in Asti gewesen / von dannen abgereist/ umb possession von seinem neuen Gouvernement deß Lucerner Thals zu nehmen. Der Herr Marq. d'Ufee hat noch keinen Abschied genommen/ so aber bald beschehen dörffte: Inzwischen hat er vor wenig Tagen eine kostbare Abend-Mahlzeit gehalten/ worbey sich die Dames und Cavalliers von hiesigem Hof eingefunden haben/ nach welcher ein Ballo oder Tantz gehalten/ und zuletzt solche Gasterey mit Freudenfeuern geendiget worden ist. Obwolen sonsten Ihr. Königl. Hoheit der Hertzog von Savoyen sehr obligeante Schreiben von einigen protestirenden Fürsten empfangen/ durch welche sie bitten/ doch nicht zu gestalten/ daß die Savoyische Unterthanen/ welche Reformirter Religion seynd / in der Freyheit ihres Gewissens möchten beunruhiget/ sondern darbey gelassen werden/ so haben doch dessen unangesehen Seine Hoheit vest bey sich beschlossen / die Reformirte Religion in dero Landen/ gleich es in Franckreich beschehen / auch auszurotten/ zu dem Ende selbige nachgesetztes Edict <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0181" n="169"/> Statuen/ und andern raren Antiquitäten kauffen oder verkauffen solle. Den 23. hat der Pabst dem Thesaurario Audientz gegeben/ welcher von Civita Vecchia wieder zuruck gelanget. Der Ambassadeur von Maltha aber und der Envoye von Venedig/ ob sie schon dergleichen verlangt/ seynd allein von dem Cardinal Cibo angehört worden. Der Herr Bouncompagni Catallila ist tods verblichen/ dessen Gedächtnuß jedoch nicht ersterben wild/ massen er in der Wienerischen Belägerung nicht allein grosse Geld-Summen/ und seine gantze silberne Service hergeben/ sondern auch die Kirch <note place="right">Eine stunreiche Statua zu Rom vor den König in Franckreich verfertiget.</note> S. Marcelli auffs kostbarste auszieren lassen. Es ist nunmehr jene sinnreiche Statua vor Ih. Aller-Christlichste Majest. durch den berühmten Bildhauer Guidi fertig worden/ welche Statua repraesentiret einen/ der deß Königs Thaten in einem Buch/ so auff dem Rucken der Zeit ligt/ verzeichnet/ wobey noch viel andere sinnreiche Allusiones zu beobachten/ und weilen dieses Werck von der grösten perfection ist/ als haben 14. Cardinäl und die Königin von Schweden dasselbe besichtigt/ und sehr gerühmt / es ist schon eingeschifft/ und wird ehistens in Franckreich abgeführt werden. Die 6. Cardinal/ Executores deß Testaments deß verstorbenen Cardinals Castaldi, welche haben 20000. Scudi einige Capellanias zu fundiren/ haben auff Anhalten deß Hauses der Convertiten und deß Pabsts Befehl besagte Capellanien in dem Hauß der Convertiten, welches ohne dem ein völliger Erb bemeldten Cardinals Castaldi ist/ transferirt.</p> <p><note place="right">Cavopsche Geschichten.</note> Vom Savoyischen Hof bringen die Advisen aus Turin/ daß der Herr de la Roche, so Commendant in Asti gewesen / von dannen abgereist/ umb possession von seinem neuen Gouvernement deß Lucerner Thals zu nehmen. Der Herr Marq. d'Ufee hat noch keinen Abschied genommen/ so aber bald beschehen dörffte: Inzwischen hat er vor wenig Tagen eine kostbare Abend-Mahlzeit gehalten/ worbey sich die Dames und Cavalliers von hiesigem Hof eingefunden haben/ nach welcher ein Ballo oder Tantz gehalten/ und zuletzt solche Gasterey mit Freudenfeuern geendiget worden ist. Obwolen sonsten Ihr. Königl. Hoheit der Hertzog von Savoyen sehr obligeante Schreiben von einigen protestirenden Fürsten empfangen/ durch welche sie bitten/ doch nicht zu gestalten/ daß die Savoyische Unterthanen/ welche Reformirter Religion seynd / in der Freyheit ihres Gewissens möchten beunruhiget/ sondern darbey gelassen werden/ so haben doch dessen unangesehen Seine Hoheit vest bey sich beschlossen / die Reformirte Religion in dero Landen/ gleich es in Franckreich beschehen / auch auszurotten/ zu dem Ende selbige nachgesetztes Edict </p> </div> </body> </text> </TEI> [169/0181]
Statuen/ und andern raren Antiquitäten kauffen oder verkauffen solle. Den 23. hat der Pabst dem Thesaurario Audientz gegeben/ welcher von Civita Vecchia wieder zuruck gelanget. Der Ambassadeur von Maltha aber und der Envoye von Venedig/ ob sie schon dergleichen verlangt/ seynd allein von dem Cardinal Cibo angehört worden. Der Herr Bouncompagni Catallila ist tods verblichen/ dessen Gedächtnuß jedoch nicht ersterben wild/ massen er in der Wienerischen Belägerung nicht allein grosse Geld-Summen/ und seine gantze silberne Service hergeben/ sondern auch die Kirch S. Marcelli auffs kostbarste auszieren lassen. Es ist nunmehr jene sinnreiche Statua vor Ih. Aller-Christlichste Majest. durch den berühmten Bildhauer Guidi fertig worden/ welche Statua repraesentiret einen/ der deß Königs Thaten in einem Buch/ so auff dem Rucken der Zeit ligt/ verzeichnet/ wobey noch viel andere sinnreiche Allusiones zu beobachten/ und weilen dieses Werck von der grösten perfection ist/ als haben 14. Cardinäl und die Königin von Schweden dasselbe besichtigt/ und sehr gerühmt / es ist schon eingeschifft/ und wird ehistens in Franckreich abgeführt werden. Die 6. Cardinal/ Executores deß Testaments deß verstorbenen Cardinals Castaldi, welche haben 20000. Scudi einige Capellanias zu fundiren/ haben auff Anhalten deß Hauses der Convertiten und deß Pabsts Befehl besagte Capellanien in dem Hauß der Convertiten, welches ohne dem ein völliger Erb bemeldten Cardinals Castaldi ist/ transferirt.
Eine stunreiche Statua zu Rom vor den König in Franckreich verfertiget. Vom Savoyischen Hof bringen die Advisen aus Turin/ daß der Herr de la Roche, so Commendant in Asti gewesen / von dannen abgereist/ umb possession von seinem neuen Gouvernement deß Lucerner Thals zu nehmen. Der Herr Marq. d'Ufee hat noch keinen Abschied genommen/ so aber bald beschehen dörffte: Inzwischen hat er vor wenig Tagen eine kostbare Abend-Mahlzeit gehalten/ worbey sich die Dames und Cavalliers von hiesigem Hof eingefunden haben/ nach welcher ein Ballo oder Tantz gehalten/ und zuletzt solche Gasterey mit Freudenfeuern geendiget worden ist. Obwolen sonsten Ihr. Königl. Hoheit der Hertzog von Savoyen sehr obligeante Schreiben von einigen protestirenden Fürsten empfangen/ durch welche sie bitten/ doch nicht zu gestalten/ daß die Savoyische Unterthanen/ welche Reformirter Religion seynd / in der Freyheit ihres Gewissens möchten beunruhiget/ sondern darbey gelassen werden/ so haben doch dessen unangesehen Seine Hoheit vest bey sich beschlossen / die Reformirte Religion in dero Landen/ gleich es in Franckreich beschehen / auch auszurotten/ zu dem Ende selbige nachgesetztes Edict
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