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[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

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Das vierte Capitel

Meldet von Königl. Frantzösisch-Spannisch- und Portugesischen Begebnussen.

Frantzösische Geschichten. IM Königreich Franckreich haben sich noch immer Reformirte mit der Flucht zu salviren gesuchet/ worvon aber wenig wegen starckbesetzter Pässe durchwischen können/ wie dann laut Pariser Brieffen Pariß vom 2. dito. der Marquis du Bordage mit seiner Frauen/ Sohn und seiner Tochter/ wie auch Madamoiselle de la Moussaye seine Schwägerin/ die Marquisen de Fontenay und de Cru, sonsten Courboyer genant/ im Wald von Maubeuge Weiterer Verlauff in Sachen der Reformirten. gefangen/ und dieser letzte mit einer Musquetenkugel durch das Bein/ besagte Marquisin aber in die Achsel geschossen worden/ wie man sagt/ sollen sie anhero in die Baftille geführt werden. Mons. de la Melonniere Obrister/ und Mons. de Messane der Sohn seynd durch den Major von Maubeuge, so 20. Mann zu Pferd und 15. Musquetierer bey sich gehabt/ aus der Stadt Binche weggeholet worden. Man hat Ordre gegeben/ die Strassen und Weg / durch welche der König bey vorstehender Reise passiren wird/ aus zubessern / und sie also zu verbreiten/ damit 5. a 6. Kutschen neben einander zugleich vorüber fahren können. Man sagt/ daß Sr. Maj. nur 10. a 12000. Ein neues Ediet wird wider se bige publicirt. Mann auff besagter Reise folgen werden. Man hat hier wieder ein Edict/ so den 25. passato im Parlament registrirt worden/ publicirt, durch welches der König erkläret / daß ein Monat nach der publication die Frauen von denen abgefallenen Reformirten / welche weigern werden/ dem Exempel ihrer Männer zu folgen/ und die Wittiben / so standhafftig Reformirt verbleiben/ verstossen sollen werden/ von der disposition über ihre Güter/ in Testamente[unleserliches Material]/ Stifftungen unter denen Lebendigen/ alienation oder derg eichen/ der Genuß/ so von denen Gütern kommt/ oder durch Heyraths-Vermachung von ihren Männern recht vom succediren in Norman dien/ Vermehrung der Hochzeits-Gaben/ Kleydern/ Recht vom theilen der gemeinen Güter/ Vermachungen/ und alles andere/ so sonsten ihnen zufället/ solle auff ihre Römisch-Catholische Kinder oder bey Ermanglung deren/ denen Spitälern der Städten/ so am nächsten bey den Plätzen/ allwo sie ihre ordinari Wohnung haben/ heimfallen; mit Befelch/ daß wann solche Frauen und Wittiben kein andere Mittel zum Unterhalt haben/ die Richter sie mit Nahrung verfehen/ und wann sie abfallen/ in alle ihre Güter wieder einse-

Das vierte Capitel

Meldet von Königl. Frantzösisch-Spañisch- und Portugesischen Begebnussen.

Frantzösische Geschichten. IM Königreich Franckreich haben sich noch immer Reformirte mit der Flucht zu salviren gesuchet/ worvon aber wenig wegen starckbesetzter Pässe durchwischen können/ wie dann laut Pariser Brieffen Pariß vom 2. dito. der Marquis du Bordage mit seiner Frauen/ Sohn und seiner Tochter/ wie auch Madamoiselle de la Moussaye seine Schwägerin/ die Marquisen de Fontenay und de Cru, sonsten Courboyer genant/ im Wald von Maubeuge Weiterer Verlauff in Sachen der Reformirten. gefangen/ und dieser letzte mit einer Musquetenkugel durch das Bein/ besagte Marquisin aber in die Achsel geschossen worden/ wie man sagt/ sollen sie anhero in die Baftille geführt werden. Mons. de la Melonniere Obrister/ und Mons. de Messane der Sohn seynd durch den Major von Maubeuge, so 20. Mann zu Pferd und 15. Musquetierer bey sich gehabt/ aus der Stadt Binche weggeholet worden. Man hat Ordre gegeben/ die Strassen und Weg / durch welche der König bey vorstehender Reise passiren wird/ aus zubessern / und sie also zu verbreiten/ damit 5. à 6. Kutschen neben einander zugleich vorüber fahren können. Man sagt/ daß Sr. Maj. nur 10. à 12000. Ein neues Ediet wird wider se bige publicirt. Mann auff besagter Reise folgen werden. Man hat hier wieder ein Edict/ so den 25. passato im Parlament registrirt worden/ publicirt, durch welches der König erkläret / daß ein Monat nach der publication die Frauen von denen abgefallenen Reformirten / welche weigern werden/ dem Exempel ihrer Männer zu folgen/ und die Wittiben / so standhafftig Reformirt verbleiben/ verstossen sollen werden/ von der disposition über ihre Güter/ in Testamente[unleserliches Material]/ Stifftungen unter denen Lebendigen/ alienation oder derg eichen/ der Genuß/ so von denen Gütern kom̃t/ oder durch Heyraths-Vermachung von ihren Männern recht vom succediren in Norman dien/ Vermehrung der Hochzeits-Gaben/ Kleydern/ Recht vom theilen der gemeinen Güter/ Vermachungen/ und alles andere/ so sonsten ihnen zufället/ solle auff ihre Römisch-Catholische Kinder oder bey Ermanglung deren/ denen Spitälern der Städten/ so am nächsten bey den Plätzen/ allwo sie ihre ordinari Wohnung haben/ heimfallen; mit Befelch/ daß wann solche Frauen und Wittiben kein andere Mittel zum Unterhalt haben/ die Richter sie mit Nahrung verfehen/ und wann sie abfallen/ in alle ihre Güter wieder einse-

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[150/0162] Das vierte Capitel Meldet von Königl. Frantzösisch-Spañisch- und Portugesischen Begebnussen. IM Königreich Franckreich haben sich noch immer Reformirte mit der Flucht zu salviren gesuchet/ worvon aber wenig wegen starckbesetzter Pässe durchwischen können/ wie dann laut Pariser Brieffen der Marquis du Bordage mit seiner Frauen/ Sohn und seiner Tochter/ wie auch Madamoiselle de la Moussaye seine Schwägerin/ die Marquisen de Fontenay und de Cru, sonsten Courboyer genant/ im Wald von Maubeuge gefangen/ und dieser letzte mit einer Musquetenkugel durch das Bein/ besagte Marquisin aber in die Achsel geschossen worden/ wie man sagt/ sollen sie anhero in die Baftille geführt werden. Mons. de la Melonniere Obrister/ und Mons. de Messane der Sohn seynd durch den Major von Maubeuge, so 20. Mann zu Pferd und 15. Musquetierer bey sich gehabt/ aus der Stadt Binche weggeholet worden. Man hat Ordre gegeben/ die Strassen und Weg / durch welche der König bey vorstehender Reise passiren wird/ aus zubessern / und sie also zu verbreiten/ damit 5. à 6. Kutschen neben einander zugleich vorüber fahren können. Man sagt/ daß Sr. Maj. nur 10. à 12000. Mann auff besagter Reise folgen werden. Man hat hier wieder ein Edict/ so den 25. passato im Parlament registrirt worden/ publicirt, durch welches der König erkläret / daß ein Monat nach der publication die Frauen von denen abgefallenen Reformirten / welche weigern werden/ dem Exempel ihrer Männer zu folgen/ und die Wittiben / so standhafftig Reformirt verbleiben/ verstossen sollen werden/ von der disposition über ihre Güter/ in Testamente_ / Stifftungen unter denen Lebendigen/ alienation oder derg eichen/ der Genuß/ so von denen Gütern kom̃t/ oder durch Heyraths-Vermachung von ihren Männern recht vom succediren in Norman dien/ Vermehrung der Hochzeits-Gaben/ Kleydern/ Recht vom theilen der gemeinen Güter/ Vermachungen/ und alles andere/ so sonsten ihnen zufället/ solle auff ihre Römisch-Catholische Kinder oder bey Ermanglung deren/ denen Spitälern der Städten/ so am nächsten bey den Plätzen/ allwo sie ihre ordinari Wohnung haben/ heimfallen; mit Befelch/ daß wann solche Frauen und Wittiben kein andere Mittel zum Unterhalt haben/ die Richter sie mit Nahrung verfehen/ und wann sie abfallen/ in alle ihre Güter wieder einse- Frantzösische Geschichten. Pariß vom 2. dito. Weiterer Verlauff in Sachen der Reformirten. Ein neues Ediet wird wider se bige publicirt.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/162>, abgerufen am 24.11.2024.