[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].worden/ daß Jhro Käyserl. Majest. in keine Friedens-Tractaten mit der Ottomanischen Pforten sich einlassen könne / bevor dieselbe mit den andern unverrichter Sachen wieder nach Ofen. Christlichen hohen Allji[unleserliches Material]rten sich unterreden/ und ratione dandae satisfactionis etwas gewisses beylegen und sich erklären werde: sonsten seye man disseits nicht dargegen/ den ex parte gemeldter Pforten gesuchten Frieden (im Fall dieselbe ein gewisse Satisfaction über die schwere Kriegs-Unkosten und zugefügten Schaden geben werde) zu amplectiren. Entzwischen seynd 10000. Mann Ungarn in dem Fürstenthum Siebenbürgen biß auff Clausenburg einquartirt worden/ und wird von dar berichtet/ daß die Lebens mittel daselbsten sehr eng zusammen gehen. Sonsten haben Jhro Käyserl. Majest anbefohlen/ daß alle künfftige geheime Türckische affairen durch dero Ober-Dollmetscher Meinintsky alleinig Ein Frantzös. Abgesaudter komt zu Wien an. expedirt werden/ und durch seine Händ gehen sollen; So ist auch der lang erwartete Frantzösische Extraordinari Envoye Graf von Vaugoyon, so am Käyserl. Hof verbleiben soll/ bereits ankommen/ welcher sich aber noch incognito auffhält / von dessen Einzug und Anbringen man vielleicht mit nächstem mehrere materi zu schreiben haben wird. So finden sich auch die anhero [unleserliches Material]itirte Nieder-Oesterreichische Landstände und Adel zu der angestellten jährlichen Landtags-Proposition schon häuffig ein. Mithin wurde den 6. bey Hof Jhro Majest. der regierenden Käyserin Gebuhrtstag in höchster Galla mit einer stattlichen Comödi und schöner Die Türcken werden bey und in Arrath von den unsrigen geschlagen. Music celebrirt, auff welchen Tag ein Obrist-Leutenant vom Mercyschen Regiment aus Ober-Ungarn arrivirt, welcher 15. grosse und kleine Türckische Fahnen nebst 2. Paucken/ so in einer rencontre bey und in Arrath von denen unsrigen denen Türcken abgenommen worden/ mitgebracht/ wovon im andern Capitel von Ungarischen Geschichten ein ausführlicher Bericht erstattet werden soll. Es wurde unterdessen über die künfftige Kriegs-Operationes Grosser Kriegsrath gebalten. eyserig consultirt, und giengen der führnehmsten Kriegs-Erfahrnen räthliche Gutachten dahin/ daß man gleich mit Eingang der künfftigen Campagne die Vestung Erla und zugleich Stulweissenburg anfallen solte/ damit sodann die Belägerung von der Haupt- und Königlichen Residentz-Stadt Ofen desto sicherer eingerichtet/ und zwar durch Eroberung Erla das Ober-Ungarn bedecket/ und durch Gewinnung Stulweissenburg disseits Oesterreich in Sicherheit gesetzet werden möchte; Andere aber raisoniren, daß wann man durch Zwang der nach der neuen invention von besagtem Spannischen Feuerwercker verfertigten Bomben und Carcassen diesen importanten Platz zuerst zur Ubergab brächte/ müsten sodann alle andere worden/ daß Jhro Käyserl. Majest. in keine Friedens-Tractaten mit der Ottomanischen Pforten sich einlassen könne / bevor dieselbe mit den andern unverrichter Sachen wieder nach Ofen. Christlichen hohen Allji[unleserliches Material]rten sich unterreden/ und ratione dandae satisfactionis etwas gewisses beylegen und sich erklären werde: sonsten seye man disseits nicht dargegen/ den ex parte gemeldter Pforten gesuchten Frieden (im Fall dieselbe ein gewisse Satisfaction über die schwere Kriegs-Unkosten und zugefügten Schaden geben werde) zu amplectiren. Entzwischen seynd 10000. Mann Ungarn in dem Fürstenthum Siebenbürgen biß auff Clausenburg einquartirt worden/ und wird von dar berichtet/ daß die Lebens mittel daselbsten sehr eng zusammen gehen. Sonsten haben Jhro Käyserl. Majest anbefohlen/ daß alle künfftige geheime Türckische affairen durch dero Ober-Dollmetscher Meinintsky alleinig Ein Frantzös. Abgesaudter komt zu Wien an. expedirt werden/ und durch seine Händ gehen sollen; So ist auch der lang erwartete Frantzösische Extraordinari Envoye Graf von Vaugoyon, so am Käyserl. Hof verbleiben soll/ bereits ankommen/ welcher sich aber noch incognito auffhält / von dessen Einzug und Anbringen man vielleicht mit nächstem mehrere materi zu schreiben haben wird. So finden sich auch die anhero [unleserliches Material]itirte Nieder-Oesterreichische Landstände und Adel zu der angestellten jährlichen Landtags-Proposition schon häuffig ein. Mithin wurde den 6. bey Hof Jhro Majest. der regierenden Käyserin Gebuhrtstag in höchster Galla mit einer stattlichen Comödi und schöner Die Türcken werden bey und in Arrath von den unsrigen geschlagen. Music celebrirt, auff welchen Tag ein Obrist-Leutenant vom Mercyschen Regiment aus Ober-Ungarn arrivirt, welcher 15. grosse und kleine Türckische Fahnen nebst 2. Paucken/ so in einer rencontre bey und in Arrath von denen unsrigen denen Türcken abgenommen worden/ mitgebracht/ wovon im andern Capitel von Ungarischen Geschichten ein ausführlicher Bericht erstattet werden soll. Es wurde unterdessen über die künfftige Kriegs-Operationes Grosser Kriegsrath gebalten. eyserig consultirt, und giengen der führnehmsten Kriegs-Erfahrnen räthliche Gutachten dahin/ daß man gleich mit Eingang der künfftigen Campagne die Vestung Erla und zugleich Stulweissenburg anfallen solte/ damit sodann die Belägerung von der Haupt- und Königlichen Residentz-Stadt Ofen desto sicherer eingerichtet/ und zwar durch Eroberung Erla das Ober-Ungarn bedecket/ und durch Gewinnung Stulweissenburg disseits Oesterreich in Sicherheit gesetzet werden möchte; Andere aber raisoniren, daß wann man durch Zwang der nach der neuen invention von besagtem Spannischen Feuerwercker verfertigten Bomben und Carcassen diesen importanten Platz zuerst zur Ubergab brächte/ müsten sodann alle andere <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0015" n="3"/> worden/ daß Jhro Käyserl. Majest. in keine Friedens-Tractaten mit der Ottomanischen Pforten sich einlassen könne / bevor dieselbe mit den andern <note place="right">unverrichter Sachen wieder nach Ofen.</note> Christlichen hohen Allji<gap reason="illegible"/>rten sich unterreden/ und ratione dandae satisfactionis etwas gewisses beylegen und sich erklären werde: sonsten seye man disseits nicht dargegen/ den ex parte gemeldter Pforten gesuchten Frieden (im Fall dieselbe ein gewisse Satisfaction über die schwere Kriegs-Unkosten und zugefügten Schaden geben werde) zu amplectiren.</p> <p>Entzwischen seynd 10000. Mann Ungarn in dem Fürstenthum Siebenbürgen biß auff Clausenburg einquartirt worden/ und wird von dar berichtet/ daß die Lebens mittel daselbsten sehr eng zusammen gehen.</p> <p>Sonsten haben Jhro Käyserl. Majest anbefohlen/ daß alle künfftige geheime Türckische affairen durch dero Ober-Dollmetscher Meinintsky alleinig <note place="right">Ein Frantzös. Abgesaudter komt zu Wien an.</note> expedirt werden/ und durch seine Händ gehen sollen; So ist auch der lang erwartete Frantzösische Extraordinari Envoye Graf von Vaugoyon, so am Käyserl. Hof verbleiben soll/ bereits ankommen/ welcher sich aber noch incognito auffhält / von dessen Einzug und Anbringen man vielleicht mit nächstem mehrere materi zu schreiben haben wird. So finden sich auch die anhero <gap reason="illegible"/>itirte Nieder-Oesterreichische Landstände und Adel zu der angestellten jährlichen Landtags-Proposition schon häuffig ein.</p> <p>Mithin wurde den 6. bey Hof Jhro Majest. der regierenden Käyserin Gebuhrtstag in höchster Galla mit einer stattlichen Comödi und schöner <note place="right">Die Türcken werden bey und in Arrath von den unsrigen geschlagen.</note> Music celebrirt, auff welchen Tag ein Obrist-Leutenant vom Mercyschen Regiment aus Ober-Ungarn arrivirt, welcher 15. grosse und kleine Türckische Fahnen nebst 2. Paucken/ so in einer rencontre bey und in Arrath von denen unsrigen denen Türcken abgenommen worden/ mitgebracht/ wovon im andern Capitel von Ungarischen Geschichten ein ausführlicher Bericht erstattet werden soll. Es wurde unterdessen über die künfftige Kriegs-Operationes <note place="right">Grosser Kriegsrath gebalten.</note> eyserig consultirt, und giengen der führnehmsten Kriegs-Erfahrnen räthliche Gutachten dahin/ daß man gleich mit Eingang der künfftigen Campagne die Vestung Erla und zugleich Stulweissenburg anfallen solte/ damit sodann die Belägerung von der Haupt- und Königlichen Residentz-Stadt Ofen desto sicherer eingerichtet/ und zwar durch Eroberung Erla das Ober-Ungarn bedecket/ und durch Gewinnung Stulweissenburg disseits Oesterreich in Sicherheit gesetzet werden möchte; Andere aber raisoniren, daß wann man durch Zwang der nach der neuen invention von besagtem Spannischen Feuerwercker verfertigten Bomben und Carcassen diesen importanten Platz zuerst zur Ubergab brächte/ müsten sodann alle andere </p> </div> </body> </text> </TEI> [3/0015]
worden/ daß Jhro Käyserl. Majest. in keine Friedens-Tractaten mit der Ottomanischen Pforten sich einlassen könne / bevor dieselbe mit den andern Christlichen hohen Allji_ rten sich unterreden/ und ratione dandae satisfactionis etwas gewisses beylegen und sich erklären werde: sonsten seye man disseits nicht dargegen/ den ex parte gemeldter Pforten gesuchten Frieden (im Fall dieselbe ein gewisse Satisfaction über die schwere Kriegs-Unkosten und zugefügten Schaden geben werde) zu amplectiren.
unverrichter Sachen wieder nach Ofen. Entzwischen seynd 10000. Mann Ungarn in dem Fürstenthum Siebenbürgen biß auff Clausenburg einquartirt worden/ und wird von dar berichtet/ daß die Lebens mittel daselbsten sehr eng zusammen gehen.
Sonsten haben Jhro Käyserl. Majest anbefohlen/ daß alle künfftige geheime Türckische affairen durch dero Ober-Dollmetscher Meinintsky alleinig expedirt werden/ und durch seine Händ gehen sollen; So ist auch der lang erwartete Frantzösische Extraordinari Envoye Graf von Vaugoyon, so am Käyserl. Hof verbleiben soll/ bereits ankommen/ welcher sich aber noch incognito auffhält / von dessen Einzug und Anbringen man vielleicht mit nächstem mehrere materi zu schreiben haben wird. So finden sich auch die anhero _ itirte Nieder-Oesterreichische Landstände und Adel zu der angestellten jährlichen Landtags-Proposition schon häuffig ein.
Ein Frantzös. Abgesaudter komt zu Wien an. Mithin wurde den 6. bey Hof Jhro Majest. der regierenden Käyserin Gebuhrtstag in höchster Galla mit einer stattlichen Comödi und schöner Music celebrirt, auff welchen Tag ein Obrist-Leutenant vom Mercyschen Regiment aus Ober-Ungarn arrivirt, welcher 15. grosse und kleine Türckische Fahnen nebst 2. Paucken/ so in einer rencontre bey und in Arrath von denen unsrigen denen Türcken abgenommen worden/ mitgebracht/ wovon im andern Capitel von Ungarischen Geschichten ein ausführlicher Bericht erstattet werden soll. Es wurde unterdessen über die künfftige Kriegs-Operationes eyserig consultirt, und giengen der führnehmsten Kriegs-Erfahrnen räthliche Gutachten dahin/ daß man gleich mit Eingang der künfftigen Campagne die Vestung Erla und zugleich Stulweissenburg anfallen solte/ damit sodann die Belägerung von der Haupt- und Königlichen Residentz-Stadt Ofen desto sicherer eingerichtet/ und zwar durch Eroberung Erla das Ober-Ungarn bedecket/ und durch Gewinnung Stulweissenburg disseits Oesterreich in Sicherheit gesetzet werden möchte; Andere aber raisoniren, daß wann man durch Zwang der nach der neuen invention von besagtem Spannischen Feuerwercker verfertigten Bomben und Carcassen diesen importanten Platz zuerst zur Ubergab brächte/ müsten sodann alle andere
Die Türcken werden bey und in Arrath von den unsrigen geschlagen.
Grosser Kriegsrath gebalten.
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