[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].und ihre Fortificationes verstärckt hätten: umb d sto mehr/ weilen man sagte/ daß die Frantzosen unter deß Marschall d' Hum[unleserliches Material]ers Commando im Delphinat 30000. Mann versammleten/ wordurch auch gantz Schweitzerland allarmirt ist. Uber das fordert der Herr Bischoff von Basel von der Stadt Basel den Dohm mit allen Dependenzien. Die Frantzosen haben eine grosse Quantität von Munition und Feuerwercken und andere Provisiones nach Hünningen gebracht. Gegen medio Aprilis wird der König von Franckreich im Elsas erwartet. Entzwischen melden Brieff aus Zürich vom 19. dito/ daß der Magistrat selbiger Stadt einen ihrer Secretarien / Werthmüller genant/ authorisirt, umb denen geflüchteten Reformirten Frantzosen nach beschehenem Untersuch aus denen gemeinen Geldern zu assistiren und Hülff zu leisten. Von besagten Flüchtlingen seynd mehr als 2000. in hiefige Stadt gekommen/ und werden die Bedürfftigen gekleydet/ und ihnen Unterhalt gegeben; sie werden in die benachbarte Städte dieses Cantons nach proportion versendet / unter welchen sich viel von hoher Qualität allhier befinden. So viel aus der Schweitz. Womit wir vor dißmal unserm weltberühmten Europae Abschied geben/ und dem großgünstigen Leser die wenige Geschichten/ so in denen 2. Welt-Viertheilen von Asia und Africa sich zugetragen/ (worvon eins und das andere/ obs zwar schon vorm Jahr sich begeben/ doch wegen weiter Entlegenheit erst diesen Monat eingekommen ist) vorstellen/ und hiervon nachstehenden Bericht abstatten wollen. Abdruck-Schreibens aus Ispahan der Königl. Residentzstatt in Persien/ vom 13. Julii 1685. Nachdem erst vor 9. Monaten hier die recht gründliche Warheit mit allen Umbständen kund geworden/ wie es eigentlich mit der Belägerung der Stadt Wien als deß Europ [unleserliches Material]ischen Käysers Residentz abgelauffen (nachdem die Türcken uns vorhero alle gewisse Nachricht abgeschnitten/ so daß man anders nichts als grundlose Zeitung haben können) so hat man deß Poln. Residenten Persianer wi[unleserliches Material] dem Türcken den Krieg aukündigen. seiner Zeitung endlich Glauben gegeben/ und dahier solcher Türck. Haupt-Niederlag sich zu bedienen die Gedancken auch auff Kriegssachen geleget / darzu nicht wenig contribuiret haben die geistliche München/ welche an diesem Hoff in Ansehen seynd/ und gehet dieses mit einem Expressen / und ihre Fortificationes verstärckt hätten: umb d sto mehr/ weilen man sagte/ daß die Frantzosen unter deß Marschall d' Hum[unleserliches Material]ers Commando im Delphinat 30000. Mann versam̃leten/ wordurch auch gantz Schweitzerland allarmirt ist. Uber das fordert der Herr Bischoff von Basel von der Stadt Basel den Dohm mit allen Dependenzien. Die Frantzosen haben eine grosse Quantität von Munition und Feuerwercken und andere Provisiones nach Hünningen gebracht. Gegen medio Aprilis wird der König von Franckreich im Elsas erwartet. Entzwischen melden Brieff aus Zürich vom 19. dito/ daß der Magistrat selbiger Stadt einen ihrer Secretarien / Werthmüller genant/ authorisirt, umb denen geflüchteten Reformirten Frantzosen nach beschehenem Untersuch aus denen gemeinen Geldern zu assistiren und Hülff zu leisten. Von besagten Flüchtlingen seynd mehr als 2000. in hiefige Stadt gekommen/ und werden die Bedürfftigen gekleydet/ und ihnen Unterhalt gegeben; sie werden in die benachbarte Städte dieses Cantons nach proportion versendet / unter welchen sich viel von hoher Qualität allhier befinden. So viel aus der Schweitz. Womit wir vor dißmal unserm weltberühmten Europae Abschied geben/ und dem großgünstigen Leser die wenige Geschichten/ so in denen 2. Welt-Viertheilen von Asia und Africa sich zugetragen/ (worvon eins und das andere/ obs zwar schon vorm Jahr sich begeben/ doch wegen weiter Entlegenheit erst diesen Monat eingekommen ist) vorstellen/ und hiervon nachstehenden Bericht abstatten wollen. Abdruck-Schreibens aus Ispahan der Königl. Residentzstatt in Persien/ vom 13. Julii 1685. Nachdem erst vor 9. Monaten hier die recht gründliche Warheit mit allen Umbständen kund geworden/ wie es eigentlich mit der Belägerung der Stadt Wien als deß Europ [unleserliches Material]ischen Käysers Residentz abgelauffen (nachdem die Türcken uns vorhero alle gewisse Nachricht abgeschnitten/ so daß man anders nichts als grundlose Zeitung haben köñen) so hat man deß Poln. Residenten Persianer wi[unleserliches Material] dem Türcken den Krieg aukündigen. seiner Zeitung endlich Glauben gegeben/ und dahier solcher Türck. Haupt-Niederlag sich zu bedienen die Gedancken auch auff Kriegssachen geleget / darzu nicht wenig contribuiret haben die geistliche München/ welche an diesem Hoff in Ansehen seynd/ und gehet dieses mit einem Expressen / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0143" n="131"/> und ihre Fortificationes verstärckt hätten: umb d sto mehr/ weilen man sagte/ daß die Frantzosen unter deß Marschall d' Hum<gap reason="illegible"/>ers Commando im Delphinat 30000. Mann versam̃leten/ wordurch auch gantz Schweitzerland allarmirt ist. Uber das fordert der Herr Bischoff von Basel von der Stadt Basel den Dohm mit allen Dependenzien. Die Frantzosen haben eine grosse Quantität von Munition und Feuerwercken und andere Provisiones nach Hünningen gebracht. Gegen medio Aprilis wird der König von Franckreich im Elsas erwartet. Entzwischen melden Brieff aus Zürich vom 19. dito/ daß der Magistrat selbiger Stadt einen ihrer Secretarien / Werthmüller genant/ authorisirt, umb denen geflüchteten Reformirten Frantzosen nach beschehenem Untersuch aus denen gemeinen Geldern zu assistiren und Hülff zu leisten. Von besagten Flüchtlingen seynd mehr als 2000. in hiefige Stadt gekommen/ und werden die Bedürfftigen gekleydet/ und ihnen Unterhalt gegeben; sie werden in die benachbarte Städte dieses Cantons nach proportion versendet / unter welchen sich viel von hoher Qualität allhier befinden. So viel aus der Schweitz. Womit wir vor dißmal unserm weltberühmten Europae Abschied geben/ und dem großgünstigen Leser die wenige Geschichten/ so in denen 2. Welt-Viertheilen von Asia und Africa sich zugetragen/ (worvon eins und das andere/ obs zwar schon vorm Jahr sich begeben/ doch wegen weiter Entlegenheit erst diesen Monat eingekommen ist) vorstellen/ und hiervon nachstehenden Bericht abstatten wollen.</p> <p>Abdruck-Schreibens aus Ispahan der Königl. Residentzstatt in Persien/ vom 13.</p> <p>Julii 1685.</p> <p>Nachdem erst vor 9. Monaten hier die recht gründliche Warheit mit allen Umbständen kund geworden/ wie es eigentlich mit der Belägerung der Stadt Wien als deß Europ <gap reason="illegible"/>ischen Käysers Residentz abgelauffen (nachdem die Türcken uns vorhero alle gewisse Nachricht abgeschnitten/ so daß man anders nichts als grundlose Zeitung haben köñen) so hat man deß Poln. Residenten <note place="right">Persianer wi<gap reason="illegible"/> dem Türcken den Krieg aukündigen.</note> seiner Zeitung endlich Glauben gegeben/ und dahier solcher Türck. Haupt-Niederlag sich zu bedienen die Gedancken auch auff Kriegssachen geleget / darzu nicht wenig contribuiret haben die geistliche München/ welche an diesem Hoff in Ansehen seynd/ und gehet dieses mit einem Expressen / </p> </div> </body> </text> </TEI> [131/0143]
und ihre Fortificationes verstärckt hätten: umb d sto mehr/ weilen man sagte/ daß die Frantzosen unter deß Marschall d' Hum_ ers Commando im Delphinat 30000. Mann versam̃leten/ wordurch auch gantz Schweitzerland allarmirt ist. Uber das fordert der Herr Bischoff von Basel von der Stadt Basel den Dohm mit allen Dependenzien. Die Frantzosen haben eine grosse Quantität von Munition und Feuerwercken und andere Provisiones nach Hünningen gebracht. Gegen medio Aprilis wird der König von Franckreich im Elsas erwartet. Entzwischen melden Brieff aus Zürich vom 19. dito/ daß der Magistrat selbiger Stadt einen ihrer Secretarien / Werthmüller genant/ authorisirt, umb denen geflüchteten Reformirten Frantzosen nach beschehenem Untersuch aus denen gemeinen Geldern zu assistiren und Hülff zu leisten. Von besagten Flüchtlingen seynd mehr als 2000. in hiefige Stadt gekommen/ und werden die Bedürfftigen gekleydet/ und ihnen Unterhalt gegeben; sie werden in die benachbarte Städte dieses Cantons nach proportion versendet / unter welchen sich viel von hoher Qualität allhier befinden. So viel aus der Schweitz. Womit wir vor dißmal unserm weltberühmten Europae Abschied geben/ und dem großgünstigen Leser die wenige Geschichten/ so in denen 2. Welt-Viertheilen von Asia und Africa sich zugetragen/ (worvon eins und das andere/ obs zwar schon vorm Jahr sich begeben/ doch wegen weiter Entlegenheit erst diesen Monat eingekommen ist) vorstellen/ und hiervon nachstehenden Bericht abstatten wollen.
Abdruck-Schreibens aus Ispahan der Königl. Residentzstatt in Persien/ vom 13.
Julii 1685.
Nachdem erst vor 9. Monaten hier die recht gründliche Warheit mit allen Umbständen kund geworden/ wie es eigentlich mit der Belägerung der Stadt Wien als deß Europ _ ischen Käysers Residentz abgelauffen (nachdem die Türcken uns vorhero alle gewisse Nachricht abgeschnitten/ so daß man anders nichts als grundlose Zeitung haben köñen) so hat man deß Poln. Residenten seiner Zeitung endlich Glauben gegeben/ und dahier solcher Türck. Haupt-Niederlag sich zu bedienen die Gedancken auch auff Kriegssachen geleget / darzu nicht wenig contribuiret haben die geistliche München/ welche an diesem Hoff in Ansehen seynd/ und gehet dieses mit einem Expressen /
Persianer wi_ dem Türcken den Krieg aukündigen.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/143>, abgerufen am 22.07.2024. |