[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].primo deß H. Grabes Obsicht den Lateinischen Rittin vor den Griechen überlassen/ und secundo dasselbige Stück Landes/ was sie nach dem Zurawischen Friedens-Tractat in Podolien abgezwackt/ und der vorige Vezier seinem König einen Vortrag zum Frieden thun. deßhalben an dem Leben gestrafft worden / an Polen wieder restituiren wollen. Der Marquis de Souver ist von Sr. Königl. Majest. mit zwey schönen wohlmun dirten Pferden/ einen Zobeln Peltz/ und mit Rubin versetzten Sebel regalirt, nach Franckreich abgereiset/ mit Versicherung der zukünfftigen Campagne allhier beyzuwohnen/ seine Leut seynd auch nach proportion beschenckt worden. Der Castellan von Wildan ist bereits in Littauen auffgebrochen/ mit Versprechung/ sich wiederumb zeitlich bey der künffügen Campagne einzufinden. Es bericht abermahl ein übele Zeitung/ Böses Gerücht wegen eines nenen Einfalls der Tartarn. ob solten die Tartarn in Pogucie eingefallen seyn/ grossen Schaden gethan/ ja gar/ umb so viel besser bey einfallendem harien Frost/ die umbliegende Oerter durchzustreiffen/ ihren Sitz und Quartier daselbst genommen haben/ wovon man künfftig die Gewißheit erwartet. Dieses wird indessen vor gewiß berichtet/ daß dreytausend Tartarn viel Proviant in Caminieck eingebracht/ hernacher umb Tremboule und den Gräntzen viel Menschen und Viehe geraubet/ und in die Dienstbarkeit geführet. Die von Orient anhero gekommene Leute referiren, daß die Persianer gewiß denen Türcken den Krieg angefündiget/ und auff Baldat würcklich mit der Armee marchiren/ welches auch einige aus Servien kommende Personen confiriniren, und daß allda die Christen mit Verlangen die Christliche Waffen Christen werden in Servia von den Türcken übel gehalten. erwarten/ weilen sie bey den Türcken im Verdacht seynd / also daß/ wann derer etliche zusammen kommen/ sie von den Barbarn überfallen / und von denen Hussaren niedergestossen werden/ welche Tyranney denen Christen gnugsam Anlaß gibt/ daß sie nach der Erlösung seufftzen müssen. Zu Jasty stehet ein Bassa mit ungefehr 200. Mann/ vielleicht wollen die Türcken dem Hospodar nicht trauen. Indessen werden alle Polnische Regimenter starck recroutirt/ und hat man auch bereits an Jhr. Majest. den König in Schweden/ item an Jhr. Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg einige Gesandten expedirt, umb von dorten aus Fußvolck zu erlangen/ allem Ansehen nach soll die intention auff Caminiec Podolsky selbiges mit Vomben und Carcassen einwerffen von der Seiten/ da es sich attaquiren lässet/ zu bezwingen/ gerichtet seyn/ und da etwann eine Türckische Macht solches zu entsetzen käme/ ihnen eine Battallie zu liefern. Sonsten lauffet Die Türcken offerire ihrer Nachricht ein/ daß die Türcken auff künfftiges Früh-Jahr grosse Proeparatoria wider die Christen machen/ und einem Fußknecht 6. primo deß H. Grabes Obsicht den Lateinischen Rittin vor den Griechen überlassen/ und secundo dasselbige Stück Landes/ was sie nach dem Zurawischen Friedens-Tractat in Podolien abgezwackt/ und der vorige Vezier seinem König einen Vortrag zum Frieden thun. deßhalben an dem Leben gestrafft worden / an Polen wieder restituiren wollen. Der Marquis de Souver ist von Sr. Königl. Majest. mit zwey schönen wohlmun dirten Pferden/ einen Zobeln Peltz/ und mit Rubin versetzten Sebel regalirt, nach Franckreich abgereiset/ mit Versicherung der zukünfftigen Campagne allhier beyzuwohnen/ seine Leut seynd auch nach proportion beschenckt worden. Der Castellan von Wildan ist bereits in Littauen auffgebrochen/ mit Versprechung/ sich wiederumb zeitlich bey der künffügen Campagne einzufinden. Es bericht abermahl ein übele Zeitung/ Böses Gerücht wegen eines nenen Einfalls der Tartarn. ob solten die Tartarn in Pogucie eingefallen seyn/ grossen Schaden gethan/ ja gar/ umb so viel besser bey einfallendem harien Frost/ die umbliegende Oerter durchzustreiffen/ ihren Sitz und Quartier daselbst genommen haben/ wovon man künfftig die Gewißheit erwartet. Dieses wird indessen vor gewiß berichtet/ daß dreytausend Tartarn viel Proviant in Caminieck eingebracht/ hernacher umb Tremboule und den Gräntzen viel Menschen und Viehe geraubet/ und in die Dienstbarkeit geführet. Die von Orient anhero gekommene Leute referiren, daß die Persianer gewiß denen Türcken den Krieg angefündiget/ und auff Baldat würcklich mit der Armee marchiren/ welches auch einige aus Servien kommende Personen confiriniren, und daß allda die Christen mit Verlangen die Christliche Waffen Christen werden in Servia von den Türcken übel gehalten. erwarten/ weilen sie bey den Türcken im Verdacht seynd / also daß/ wann derer etliche zusammen kommen/ sie von den Barbarn überfallen / und von denen Hussaren niedergestossen werden/ welche Tyranney denen Christen gnugsam Anlaß gibt/ daß sie nach der Erlösung seufftzen müssen. Zu Jasty stehet ein Bassa mit ungefehr 200. Mann/ vielleicht wollen die Türcken dem Hospodar nicht trauen. Indessen werden alle Polnische Regimenter starck recroutirt/ und hat man auch bereits an Jhr. Majest. den König in Schweden/ item an Jhr. Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg einige Gesandten expedirt, umb von dorten aus Fußvolck zu erlangen/ allem Ansehen nach soll die intention auff Caminiec Podolsky selbiges mit Vomben und Carcassen einwerffen von der Seiten/ da es sich attaquiren lässet/ zu bezwingen/ gerichtet seyn/ und da etwann eine Türckische Macht solches zu entsetzen käme/ ihnen eine Battallie zu liefern. Sonsten lauffet Die Türcken offerirë ihrer Nachricht ein/ daß die Türcken auff künfftiges Früh-Jahr grosse Proeparatoria wider die Christen machen/ und einem Fußknecht 6. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0113" n="101"/> primo deß H. Grabes Obsicht den Lateinischen Rittin vor den Griechen überlassen/ und secundo dasselbige Stück Landes/ was sie nach dem Zurawischen Friedens-Tractat in Podolien abgezwackt/ und der vorige Vezier <note place="right">seinem König einen Vortrag zum Frieden thun.</note> deßhalben an dem Leben gestrafft worden / an Polen wieder restituiren wollen. Der Marquis de Souver ist von Sr. Königl. Majest. mit zwey schönen wohlmun dirten Pferden/ einen Zobeln Peltz/ und mit Rubin versetzten Sebel regalirt, nach Franckreich abgereiset/ mit Versicherung der zukünfftigen Campagne allhier beyzuwohnen/ seine Leut seynd auch nach proportion beschenckt worden. Der Castellan von Wildan ist bereits in Littauen auffgebrochen/ mit Versprechung/ sich wiederumb zeitlich bey der künffügen Campagne einzufinden. Es bericht abermahl ein übele Zeitung/ <note place="right">Böses Gerücht wegen eines nenen Einfalls der Tartarn.</note> ob solten die Tartarn in Pogucie eingefallen seyn/ grossen Schaden gethan/ ja gar/ umb so viel besser bey einfallendem harien Frost/ die umbliegende Oerter durchzustreiffen/ ihren Sitz und Quartier daselbst genommen haben/ wovon man künfftig die Gewißheit erwartet. Dieses wird indessen vor gewiß berichtet/ daß dreytausend Tartarn viel Proviant in Caminieck eingebracht/ hernacher umb Tremboule und den Gräntzen viel Menschen und Viehe geraubet/ und in die Dienstbarkeit geführet. Die von Orient anhero gekommene Leute referiren, daß die Persianer gewiß denen Türcken den Krieg angefündiget/ und auff Baldat würcklich mit der Armee marchiren/ welches auch einige aus Servien kommende Personen confiriniren, und daß allda die Christen mit Verlangen die Christliche Waffen <note place="right">Christen werden in Servia von den Türcken übel gehalten.</note> erwarten/ weilen sie bey den Türcken im Verdacht seynd / also daß/ wann derer etliche zusammen kommen/ sie von den Barbarn überfallen / und von denen Hussaren niedergestossen werden/ welche Tyranney denen Christen gnugsam Anlaß gibt/ daß sie nach der Erlösung seufftzen müssen. Zu Jasty stehet ein Bassa mit ungefehr 200. Mann/ vielleicht wollen die Türcken dem Hospodar nicht trauen. Indessen werden alle Polnische Regimenter starck recroutirt/ und hat man auch bereits an Jhr. Majest. den König in Schweden/ item an Jhr. Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg einige Gesandten expedirt, umb von dorten aus Fußvolck zu erlangen/ allem Ansehen nach soll die intention auff Caminiec Podolsky selbiges mit Vomben und Carcassen einwerffen von der Seiten/ da es sich attaquiren lässet/ zu bezwingen/ gerichtet seyn/ und da etwann eine Türckische Macht solches zu entsetzen käme/ ihnen eine Battallie zu liefern. Sonsten lauffet <note place="right">Die Türcken offerirë ihrer</note> Nachricht ein/ daß die Türcken auff künfftiges Früh-Jahr grosse Proeparatoria wider die Christen machen/ und einem Fußknecht 6. </p> </div> </body> </text> </TEI> [101/0113]
primo deß H. Grabes Obsicht den Lateinischen Rittin vor den Griechen überlassen/ und secundo dasselbige Stück Landes/ was sie nach dem Zurawischen Friedens-Tractat in Podolien abgezwackt/ und der vorige Vezier deßhalben an dem Leben gestrafft worden / an Polen wieder restituiren wollen. Der Marquis de Souver ist von Sr. Königl. Majest. mit zwey schönen wohlmun dirten Pferden/ einen Zobeln Peltz/ und mit Rubin versetzten Sebel regalirt, nach Franckreich abgereiset/ mit Versicherung der zukünfftigen Campagne allhier beyzuwohnen/ seine Leut seynd auch nach proportion beschenckt worden. Der Castellan von Wildan ist bereits in Littauen auffgebrochen/ mit Versprechung/ sich wiederumb zeitlich bey der künffügen Campagne einzufinden. Es bericht abermahl ein übele Zeitung/ ob solten die Tartarn in Pogucie eingefallen seyn/ grossen Schaden gethan/ ja gar/ umb so viel besser bey einfallendem harien Frost/ die umbliegende Oerter durchzustreiffen/ ihren Sitz und Quartier daselbst genommen haben/ wovon man künfftig die Gewißheit erwartet. Dieses wird indessen vor gewiß berichtet/ daß dreytausend Tartarn viel Proviant in Caminieck eingebracht/ hernacher umb Tremboule und den Gräntzen viel Menschen und Viehe geraubet/ und in die Dienstbarkeit geführet. Die von Orient anhero gekommene Leute referiren, daß die Persianer gewiß denen Türcken den Krieg angefündiget/ und auff Baldat würcklich mit der Armee marchiren/ welches auch einige aus Servien kommende Personen confiriniren, und daß allda die Christen mit Verlangen die Christliche Waffen erwarten/ weilen sie bey den Türcken im Verdacht seynd / also daß/ wann derer etliche zusammen kommen/ sie von den Barbarn überfallen / und von denen Hussaren niedergestossen werden/ welche Tyranney denen Christen gnugsam Anlaß gibt/ daß sie nach der Erlösung seufftzen müssen. Zu Jasty stehet ein Bassa mit ungefehr 200. Mann/ vielleicht wollen die Türcken dem Hospodar nicht trauen. Indessen werden alle Polnische Regimenter starck recroutirt/ und hat man auch bereits an Jhr. Majest. den König in Schweden/ item an Jhr. Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg einige Gesandten expedirt, umb von dorten aus Fußvolck zu erlangen/ allem Ansehen nach soll die intention auff Caminiec Podolsky selbiges mit Vomben und Carcassen einwerffen von der Seiten/ da es sich attaquiren lässet/ zu bezwingen/ gerichtet seyn/ und da etwann eine Türckische Macht solches zu entsetzen käme/ ihnen eine Battallie zu liefern. Sonsten lauffet Nachricht ein/ daß die Türcken auff künfftiges Früh-Jahr grosse Proeparatoria wider die Christen machen/ und einem Fußknecht 6.
seinem König einen Vortrag zum Frieden thun.
Böses Gerücht wegen eines nenen Einfalls der Tartarn.
Christen werden in Servia von den Türcken übel gehalten.
Die Türcken offerirë ihrer
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/113>, abgerufen am 22.07.2024. |