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St. Galler Volksblatt. Nr. 73, Uznach, 13. 09. 1893.

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[Spaltenumbruch] werden. Der Gesammtwerth der Paramente und Geräthe be-
läuft sich auf Fr. 608100. Von dieser Summe entfallen
Fr. 139 300 auf die Pfarrkirche zu St. Nikolaus, deren schöner
und reicher Kirchenschatz von Kunstkennern sehr bewundert wird.
Bis jetzt war es hie und da vorgekommen, daß man an andere
Pfarrgemeinden auf festliche Anlässe hin Paramente lieh. In
Zukunft wird dieses grundsätzlich nicht mehr geschehen. Die
Jahreseinnahmen betrugen Fr. 54127. 05 Cts., die Ausgaben
Fr. 54 014. 35 Cts. Unter den Einnahmen figuriren Fr.
1511. 10 Cts. Nachsteuern. Etwas gering erscheint uns der
Opferstockertrag von Dreibrunnen. Fr. 121. 95 Cts. sind im
Vergleich mit der großen Anzahl der Besucher und Wallfahrer
ein winziges Sümmchen. An Steuern giengen ein 17 113. 45.
davon entfallen Fr. 14 628. 75 auf die Stadtgemeinde und der
Rest von Fr. 2478 auf die Landgemeinden. Die Stadtgemeinde
verfügt über ein Steuerkapital von Fr. 4 628 900; die Land-
gemeinden versteuern Fr. 721 400. Für ein zu erstellendes
Chorbogengemälde im St. Peter wurden Fr. 500 vergabt. Der
Betrag von Fr. 3500, den dasselbe kosten soll, ist nun beisammen.
Der Name unseres st. gallischen Künstlers, Herrn Vettiger
in Uznach
, bürgt dafür, daß etwas Schönes und Werthvolles
geschaffen werden wird. An Gehalten an die hochw. Herren
Geistlichen wurden Fr. 8368. 90 ausbezahlt. Der Gehalt des
Organisten beträgt Fr. 1600, der des Obermeßners Fr. 1000,
des Untermeßners Fr. 900, des Orgeltreters Fr. 320. Für
Aushülfe im Organistendienst wurden Fr. 100 verausgabt.
Das reine Vermögen pro 1893 beträgt Fr. 765 554. 50. Das
abgelaufene Rechnungsjahr erzeigt einen Vermögenszuwachs von
Fr. 7496. 33. Die Orgel zu St. Nikolaus bedarf einer größeren
Reparatur, die voraussichtlich den Betrag von Fr. 1000 über-
steigen wird. Die Kirchgemeinde ertheilt der Verwaltung die
Vollmacht, dieselbe ausführen zu lassen. Unter den Separat-
fonden finden wir einen Betrag von Fr. 1438 zur Erstellung
einer Kreuzigungsgruppe für den Hochaltar der Pfarrkirche.
Weil eine solche Gruppe nicht anders als mit kostspieligen bau-
lichen Veränderungen am Hochaltare vorgenommen werden könnte
und zudem zum Styl der Kirche nicht passen würde, so wird
der Kirchenverwaltungsrath mit dem noch lebenden Donator in's
Einvernehmen treten und um die Bewilligung nachsuchen, den
genannten Betrag für eine Kreuzigungsgruppe auf der Westseite
der St. Peterskirche, außen, zu verwenden.

Prächtig ist jetzt ein Spaziergang durch unsere Reben.
Der Weinertrag scheint wirklich ein erfreulicher werden zu wollen.
Sonderbar ist die Erscheinung, daß die Trauben so ungleich
reifen; selbst die Beeren an einer und derselben Traube weisen
einen großen Unterschied auf. Man findet vollständig ausgereifte,
geröthete, und noch ganz grüne Beeren dicht neben einander.
Soll man da zweimal lesen, wie es im Rheinthal beschlossen
wurde? Diese Ungleichheit soll in frühern Zeiten in guten
Jahrgängen immer auch vorgekommen sein; denn ein alter
Spruch unserer Weinbauern lautet: Ueberreife, reife und unreife
Beeren durcheinander liefern den besten Wein. Die Freude
über den in Aussicht stehenden guten Sauser ist eine allgemeine.
Möchte diese gute Gabe Gottes überall im rechten Sinn und
Geiste gewürdigt werden! --

Fröhliche Gesichter sind auch bei unsern Imkern an der
Tagesordnung; denn die Bienenvölker liefern reichlichen Ertrag
an Honig. Ein Bienenvater in der Nähe der fürstäbtischen
Residenz hatte dem Männerchor Concordia einen großen Hafen
voll Honig in Aussicht gestellt, falls der genannte Verein am
eidgenössischen Sängerfest in Basel den ersten Preis erhalte.
Unsere Sänger errangen den ersten Lorbeer, und dieser Tage
langte nun das süße Bene des Sängerfreundes vom Lande in
Gestalt eines mächtigen mit dem köstlichsten Honig gefüllten
Topfes an. Was nun thun? Wäre es ein Fäßchen Rheinwein
oder Veltliner gewesen, die Sache hätte schnell ihre Erledigung
gefunden. Man rieth hin und her. Sollte man den Honig
unter die einzelnen Mitglieder vertheilen oder mit Frauen und
Kindern einen gemüthlichen Ausflug nach dem Nollen machen
und ihnen dort die süße Labe zum Kaffee servieren? Beides
hörte sich etwas prosaisch an. Endlich fand die Angelegenheit
eine ebenso poetische wie praktisch befriedigende Lösung. Der
volle Topf wandert laut einstimmigem Beschlusse nach der
Waisenanstalt St. Iddazell zu Fischingen, um den mehr als
200 armen Kindern in gesunden und kranken Tagen hie und
da ein freudiges Stündchen zu bereiten und auf manches so
bleiche, abgehärmte Gesichtchen Freude und Sonnenschein zu
zaubern.

-- St. Gallen.

(Corr.)

Nach den in jüngster Zeit
aufgetauchten Kirchenbauprojekten in unserer Gallusstadt zu
schließen, müßte man zur Ansicht kommen, die St. Galler wären
auf einmal ein recht religiöses Völklein geworden. Bekanntlich
laboriren die Katholiken schon einige Zeit an einem Kirchen-
bau im Leonhardsquartier, für den ein prachtvoller Platz schon
in Aussicht genommen ist. Nach einer jüngsten Publikation be-
trägt der Baufond schon 100,000 Fr. Wenn man bedenkt,
daß diese schöne Summe zu einem beträchtlichen Theile von den
hiesigen, meistens aus Arbeitern bestehenden Katholiken zusammen-
gelegt wurde, muß man diesem kirchlichen Opfersinn gewiß auch
auf dem Lande alle Anerkennung zollen. -- Den Reformir-
ten
ist das alte Kirchlein in Linsenbühl zu eng geworden und
dringen nun darauf, daß in nächster Zeit im Ostquartier der
Stadt ein neuer, reformirter Tempel errichtet werde. --
Selbst unsere Altkatholiken, von denen man doch weiß, daß
die Männerwelt wenig Kirchenluft schluckt, machen sich nun
allen Ernstes an einen Kirchenbau a la Christuskirche in Luzern.
Es mag vielleicht die Gasterländer interessiren, daß auch einer
der ihrigen als eifriger Altkatholik einen bezügl. Aufruf unter-
zeichnete, nämlich Hr. Lehrer Zweifel-Weber von Schänis.

Unter großer Betheiligung von Seite der städtischen Katho-
liken wurde letzten Sonntag ein armer Appreturarbeiter Joh.
Baptist Krucker
zur letzten Ruhestätte im Feldle begleitet.
Was war es denn, was die Spitzen unserer politischen Gesin-
nungsgenossen bewog, diesem einfachen Arbeiter so große Aner-
kennung und Hochachtung zu zollen? Eine begeisterte Hingabe
zur konservativen Sache! Selbst kämpfend, um seine Familie
in Ehren durchzuschwingen, stellte er sein ganzes Sein in den
Dienst der kath. Stadtvereine. Unablässig war der brave Papa
Krucker thätig in der Sammlung für kath. Zwecke und in der
Förderung des kath. Vereinswesens hauptsächlich in dem aus
Arbeitern bestehenden Katholikenverein. Gott habe diesen wackern
und originellen Mann selig! --

Letzten Samstag Abend hatten wir das Vergnügen, den
berühmten (?) Arbeitersekretär Dr. Wassilieff aus Bern hier in
[Spaltenumbruch] St. Gallen sprechen zu hören. Wir haben uns im Urtheil über
denselben, das wir aus den Zeitungen bildeten, nicht getäuscht.
Der Hr. Dr., wie er sich mit sichtlichem Vergnügen hin und
wieder in seiner Rede selbst nannte, ist ein extremer Verfechter
der Sozialdemokratie. Der erste Theil seines Vortrages war
eine Glorifizirung der letztern. Die schweiz. Sozialdemokratie
ist ein Feind des gewaltsamen Umsturzes. Die Bourgoisie schafft
die Verhältnisse selbst, welche die alten Institutionen zerstören.
Dem alles zerstörenden Kapitalismus muß die organisirte Arbei-
terschaft gegenübergestellt werden, damit der erste mit dieser Macht
zu rechnen hat. Die Diener und Priester des Mammons sind
erzürnt, ob der über alle Länder sich verbreitenden Arbeiterbewegung.
Einen großen Gewinn für die Zwecke der Sozialdemokratie
verspricht sich der Rednert vom Anschluß der englischen Arbeiter-
verbindung "Trait Union". Bemerkenswerth wäre ein Citat
aus Lasalle's Schrift, worin es heißt: "Die Arbeiterschaft ist
der Fels, auf welchem die Kirche der Zukunft gebaut wird."
Nun stellt der Redner die Arbeiterunion Bern als das Ideal
einer sozialistischen Arbeiterverbindung dar u. s. w. Den
Arbeiteraufstand in Bern, das eigentliche Thema. streifte er
nur kurz am Schlusse. Die Quintessenz dieser Erörterungen
war natürlich, daß der Herr Doktor und die bernische Arbeiter-
schaft am ganzen Krawalle nicht den geringsten Schuldantheil
hatten. Das Vorgehen gegen seine Person von Seite der
liberalen und "frommen" Blätter in Bern nennt er ein lügen-
haftes und verleumderisches. Eigenthümlich kam es uns vor,
daß er, der einige Zeit Inhaftirte, Abschriften der Akten des
noch nicht erledigten Krawalls besaß. Gar so gefährlich ist
seine Krankheit jedenfalls nicht gewesen, denn seine korpulente
Figur läßt keinen Mangel verrathen und würde jedem --
Bourgois alle Ehre machen. Dem 3stündigen Vortrage wohnten
500 Personen aus allen Parteien bei.

-- Eine interessante Erscheinung.

Jüngst gingen
durch die Zeitungen Schilderungen über eine ungewöhnlich starke
Entladung von Elektrizität am Breithorn im Wallis, die einige
zürcherische Sekundarlehrer, freilich nicht ohne Gefahr für sie,
zeitweise in flammenstrahlende Wesen verwandelte. Ein ähn-
liches Schauspiel, wenn auch in bedeutend milderem Grade, hatte
man, wie dem "Toggenburger Anzeiger" geschrieben wird, letzten
Mittwoch nachts in der Nähe von Ricken. In südöstlicher und
westlicher Richtung sah man häufig von der Erde ausgehende,
bald da, bald dort auftauchende kleine elektrische Erhellungen,
als ob plötzlich Feuer aus der Erde aufsteigen wollte. Man
hatte das Gefühl, die ganze Rickenpaßsattelhöhe sei ganz elektrisch
geworden; erst in später Stunde verschwanden diese Erscheinun-
gen, als die Tageshitze zurücktrat und frischen Herbstlüften das
Gebiet räumte.

-- Kirchberg.

Die Produkten-Ausstellung in Kirchberg
wird definitiv Ende September oder anfangs Oktober abgehalten.

-- Freitag Abend zwischen 4 und 7 Uhr brannte in
Schalkhausen bei Kirchberg das große Doppelhaus der HH.
Holenstein und Scherrer-Moser vollständig nieder. Es konnte
ganz wenig Mobilior gerettet werden. Sieben vollständig neue
Stickmaschinen wurden zerstört. Glücklicherweise wehte ein starker
Westwind; ber entgegengesetzter Windströmung wäre die ganze
Ortschaft in größter Gefahr gewesen.

-- Wyl.

(Einges.)

In der Nocht vom letzten Sonntag
auf den Montag verschied in, Hier nach längerem Leiden Herr
Erziehungsrath Adolf Eberle zum Lerchenfeld. Der Verstor-
bene, bürgerlich von Wallenstadt, wirkte zuerst als Professor der
hiesigen Realschule, wandte sich aber schon nach einigen Jahren
dem Kaufmannsstande zu.

-- Der neuerstandene Gewerbeverein Wyl entfaltet
unter dem Präsidium des Herrn Architekt Grüebler-Baumann,
eine rege Thätigkeit, so daß zu erwarten steht, es werde diese
Vereinigung aller Handwerker und Gewerbetreibenden Manches
schaffen, was der Ortschaft zum Nutzen und zum Segen gereicht.
Eine an der Hauptversammlung vom letzten Sonntag gestellte
Motion, es sollte mit allen Kräften und sogar mit vorläufigen
finanziellen Opfern dahin gearbeitet werden, Wyl mehr Industrie
zuzuwenden, wurde zum Beschlusse erhoben. Nächsten Donners-
tag werden die Schüler der gewerblichen Fortbildungsschule der
thurg. kantonalen Gewerbeausstellung in Frauenfeld in corpore
unter Begleitung des Comites des hiesigen Gewerbevereins einen
Besuch abstatten. Gewiß wird das zur beruflichen Fortbildung
der jungen Leute ein kräftiger Ansporn sein.

-- Wyl-Goßau.

In ihrer jüngsten Versammlung im
Hotel Uzwil beschlossen die Cäcilienvereine Wyl-Goßau die Ab-
haltung einer gemeinsamen Produktion im Jahre 1894 in Goßau.

-- Goßau.

In hier geht die elektrische Beleuchtung der
Verwirklichung entgegen. Der Gemeinderath hat mit Unterneh-
mer Klingler bereits einen Vertrag entworfen, der nächstens
unterzeichnet wird. Derselbe wird der nächsten Bürgerversamm-
lung zur Sanktion vorgelegt.

-- Auf Maria Bildstein werden von Hochw. Hrn.
Prof. P. Albert Weiß vom 2. Oktober Abends bis 6. Okt.
Morgens Conferenzen für gebildete Laien gehalten. Ebendaselbst
finden vom 16. Oktober Abends bis 20. Oktober Morgens geist-
liche Exerzitien für Männer und Jünglinge statt. Möglichst
frühzeitige Anmeldung ist erwünscht.

-- Gaster.

(Eingesandt.)

Nachdem erst am 30. April
letzthin das V. gasterländische Sektionswettschießen in Kaltbrunn
stattgefunden, sah der allzeit vielbeschäftigte Stationsvorstand in
Benken am letzten Sonntag neue Schaaren mit klingendem
Spiel an seiner Bude vorbeimarschiren, galt der freundlichen
Einladung des Feldschützenvereins Benken Folge zu leisten, den
"berühmten" Schießstand einzuweihen mit Pulverdampf und
höllischem Geknatter.

In Anbetracht der allzuraschen Aufeinanderfolge der beiden
Schießtage war es allerdings ein kühnes Unterfangen, ein Wett-
schießen zu arrangiren. Doch scheint die schützenbrüderliche
Freundschaft der Gasterländer dermal einen sehr hohen Baro-
meterstand zu behaupten, indem die Große Mehrzahl der
Sektionen einwilligte. Dazu kam dann noch zum ersten Mal
Zuzug aus der Herrschaft Uznach und aus den Urkantonen.
Die Benkner hatten sich diesmal prima Qualität Züribieter
Festwetter und drei holde Festjungfrauen verschafft, deren be-
strickendes Lächeln ein mächtiger Ansporn für die schießlustigen
Kämpfer bildete, wenn möglich einen Kranz aus ihrer zarten
Hand zu erringen, und es wurde denn auch bedeutend besser
geschossen als an der Steinerbrugg. Alle Vereine weisen eine
höhere Durchschnittsziffer auf, mit Ausnahme von Rieden,
welches mit schwächerer Betheiligung einrückte, aber immer noch
[Spaltenumbruch] verhältnißmäßig am stärksten von allen Gemeinden vertreten
war. Der Ausgang des Kampfes ist folgender:

1. Uznach, Militärschützenverein 21 M. 30.35 Pkt. Lorbeerkranz
2. Schänis, Feldschützenverein 11 " 29.18 " "
3. Schmerikon, Militärschützenverrin 11 " 29.18 " Eichenkranz
4. Benken, Feldschützenverein 20 " 28.87 " verzichtet
5. Kaltbrunn, Militärschützenverein 15 " 26.7 " Eichenkranz
6. Weesen, " 18 " 25.99 " "
7. Reichenburg, " 10 " 25.1 "
8. Rieden, Feldschützenverein 14 " 24.3 "
9. Benken, Militärschützenverein 21 " 21.1 "
Zusammen 141 Mann.

Unter den 15 besten Schützen gelangten Kränze und Geld-
prämien im Betrage von Fr. 45 zur Vertheilung, der 16. ver-
süßte sich seine Heimreise mit einer Büchse vom diesjährigen
Bienenhonig:

1. Thrier Johann, Maler, Weesen 10 Treffer 40 Punkte
2. Wild. Färber, Schmerikon 10 " 39 "
3. Mettler Matthä, Reichenburg 10 " 38 "
4. Kuster-Oehninger, Uznach 10 " 37 "
5. Küng Johann Sohn, Benken 10 " 37 "
6. Tremp, Gemeindeammann, Schänis 10 " 37 "
7. Glaus Alois, Hornkünstler, Benken 10 " 36,75 "
8. Eichmann Gust., Kaltbrunn 10 " 36 "
9. Bochsler Johann, Uznach 10 " 36 "
10. Schubiger Hermann, Uznach 10 " 36 "
11. Jud Johann, Benken 10 " 36 "
12. Meier Jak., Präs. d. Feldsch. Benken 10 " 36 "
13. Albrecht, Gmderathsschreiber., Weesen 10 " 36 "
14. Müller Albert, Uznach 10 " 36 "
15. Egli I., Schlosser, Uznach 10 " 36 "
16. Zimmermann Pius, Weesen 10 " 35,7 "
-- Gaster.

Die Theilersbirne, welche diese Woche reif
und gemostet wird, ist im Preis doch noch etwas gestiegen; man
verlangt jetzt Fr. 2. 50 bis Fr. 2. 80 per Centner. Bei diesem
herrlichen Herbstwetter wird fleißig geemdet und kann der Land-
wirth schmackhaftes, gutes Futter machen. Streu gibt auch einen
begehrten Artikel für den Winter und gilt ziemlich mehr, als
letztes Jahr.

-- Weesen.

(Einges.)

Am 8. Sept. abhin schlug der Blitz in den
Stall des Stephan Jöhl im Sattel und äscherte denselben vollständig
ein. Das Gebäude war für 300 Fr. brandversichert. Da dasselbe in
Folge herabrollender Steine schon mehrfach beschädigt worden und eine
Benützung desselben gefährlich war, stand es schon längere Zeit leer.

-- Weesen.

(Korresp.)

Letzten Freitag ca. 8 Uhr Abends er-
schreckte ein Feuersignal die Bewohner der Ortschaft. Alles stürzte aus
den Häusern mit der Frage: "wo brennt's?" Die Einten eilten zur
Hilfe, die andern aus Neugier und unter ihnen auch der Schreiber dieser
Zeilen, der Brandstätte zu. Ein Gaden im sog. Thal, ist das Opfer der
Flammen geworden. Wie es heißt, war der Blitz der Urheber dieses
Feuerwerkes. Mit Aufführung seiner Kunst brachte er den ahnungslosen
Eigenthümer des Gadens in Schrecken, gerade als er beim Abendessen
seinem Appetit alle Ehre erwies. Die Löschmannschaf erschien auf dem
Brandplatze, aber der gänzliche Wassermangel lähmte ihre Thätigkeit.
Sie mußte der Verwüstung zuschauen und sich darauf beschränken, das
benachbarte Haus vor gleichem Loose zu schützen, was ihr auch voll-
ständig gelang. Der Schaden ist nicht von Belang.

-- Rapperswil.

Am Samstag wurde beim hiesigen
Damme der Leichnam des 45jährigen Schiffmanns Krieg von
Lachen aus dem See gezogen. Derselbe trug schwere Verwun-
dungen, doch ist ein Verbrechen ausgeschlossen. Wahrscheinlich
ist der Verunglückte am Freitag Abend beim Passieren der
Brücke in der Dunkelheit über das Geländer gefallen und so
in den unfreiwilligen Tod gegangen.

-- ** Uznach.

Herr Kelhofer, Lehrer an der landw.
Schule in Wädensweil, referirte in der schwachbesuchten Ver-
sammlung vom letzten Sonntag in der "Krone" über das sehr
zeitgemäße Thema: Ueber Mostbereitung.

Der ganze Vortrag war praktisch und populär gehalten.
Referent betonte einleitend die Wichtigkeit des Apfelweines oder
Mostes als Haustrunk, wie als Handelsartikel. Der Most ist
bei Herren und Knechten, bei Meistern und Arbeitern, ein durst-
stillendes, kühles, kräftiges, beliebtes und allgemein im Gebrauche
stehendes Getränk. Den Mostproduzenten nun fällt die Aufgabe
zu, ein Getränk zu bereiten, das die erforderlichen Eigenschaften
in Güte, Klarheit, Haltbarkeit, Geschmack etc. besitze. Dies kann
aber nur geschehen durch sorgfältige Auswahl der Obstsorten,
durch möglichste Reinlichkeit beim Mosten, durch die Entfernung
des angefaulten oder faulen Obstes, durch gute Mühlen und
Pressen, durch reinliche Fässer, geeignete Kellerbehandlung, Lei-
tung einer geordneten Gährung u. s. w.

Vom ersten Punkte, Wahl der Mostobstsorten, hängt wesent-
lich die Qualität und Haltbarkeit des Mostes ab. Das richtige
Verhältniß von Zucker und Säure im gemosteten Obst bedingt
eine gute Mostbereitung. Die Mischungen des Obstes beim
Mosten sind oft geradezu nothwendig, z. B. weichteige, süße
Birnen müssen mit herben, rauhen Birnen oder sauren Aepfeln
gemischt werden. Das zu früh geerntete Obst hat seinen völli-
gen Reifegrad nicht erreicht, namentlich ist der Zuckergehalt des-
selben nicht ausgebildet und erhält Most aus solchem Obst nicht
die geistige Stärke und den Wohlgeschmack, der demjenigen aus
reifem Obst eigen ist. Hiebei kommt also neben der geringen
Qualität auch dessen Haltbarkeit in Frage.

Referent warnt im weitern vor dem "Teigwerdenlassen"
speziell unserer Theilersbirne. Das Teigwerden ist eine Zer-
setzungserscheinung, die das Verschwinden der in der Frucht ent-
haltenen Pflanzenstoffe zur Folge hat. Es ist also ein überreifer
Zustand. Für das Spätobst ist jedoch zu empfehlen, daß nach
dem Ernten von den Bäumen dasselbe noch einige Tage liegen
bleibe, um dessen Nachreife zu befördern.

Reinlichkeit bei der Mostbereitung ist eine wesentliche
Bedingung eines guten, haltbaren Getränks. Nicht nur soll das
zum Mosten bestimmte Obst rein und frei von aller fauligen
und schmutzigen Bestandtheilen sein, sondern auch die zum Mosten
benützten Maschinen und Geschirre. Die in den Maschinen zu-
rückbleibenden Rückstände werden durch den Zutritt der Luft
sauer. Nun theilt sich diese gebildete Säure dem Getränke mit
und öfters ist es der Fall, daß dasselbe einen Essigstich hat,
ohne daß man sich die Urfache erklären kann. Viele Landwirthe
haben immer noch die Ansicht, der Saft müsse etwas Wafferzu-
satz enthalten, um ihn haltbar zu machen. Referent weist die-
selbe entschieden zurück und betont, in jedem Falle den Wasser-
zusatz einzuschränken. Derselbe wird zwar meistens abhängig ge-
macht vom Obstertrag und Obstpreis. Je theurer das Obst ist,
desto mehr Wässer wird in der Regel genommen.

Große Aufmerksamkeit ist den Fässern zu widmen. Die
Mostfässer tragen dazu bei, daß der Most entweder angenehm
und frisch und ohne Beigeschmack ist, während nicht reinlich ge-
haltene Fässer demselben einen unangenehmen Geschmack geben
oder ganz verderben. Herr Kelhofer gibt nun an, wie leer ge-
wordene Fässer aufbewahrt werden sollen; ferner ganz neue, essig-
stichige, graue oder schimmlige Fässer wieder brauchbar gemacht

[Spaltenumbruch] werden. Der Geſammtwerth der Paramente und Geräthe be-
läuft ſich auf Fr. 608100. Von dieſer Summe entfallen
Fr. 139 300 auf die Pfarrkirche zu St. Nikolaus, deren ſchöner
und reicher Kirchenſchatz von Kunſtkennern ſehr bewundert wird.
Bis jetzt war es hie und da vorgekommen, daß man an andere
Pfarrgemeinden auf feſtliche Anläſſe hin Paramente lieh. In
Zukunft wird dieſes grundſätzlich nicht mehr geſchehen. Die
Jahreseinnahmen betrugen Fr. 54127. 05 Cts., die Ausgaben
Fr. 54 014. 35 Cts. Unter den Einnahmen figuriren Fr.
1511. 10 Cts. Nachſteuern. Etwas gering erſcheint uns der
Opferſtockertrag von Dreibrunnen. Fr. 121. 95 Cts. ſind im
Vergleich mit der großen Anzahl der Beſucher und Wallfahrer
ein winziges Sümmchen. An Steuern giengen ein 17 113. 45.
davon entfallen Fr. 14 628. 75 auf die Stadtgemeinde und der
Reſt von Fr. 2478 auf die Landgemeinden. Die Stadtgemeinde
verfügt über ein Steuerkapital von Fr. 4 628 900; die Land-
gemeinden verſteuern Fr. 721 400. Für ein zu erſtellendes
Chorbogengemälde im St. Peter wurden Fr. 500 vergabt. Der
Betrag von Fr. 3500, den dasſelbe koſten ſoll, iſt nun beiſammen.
Der Name unſeres ſt. galliſchen Künſtlers, Herrn Vettiger
in Uznach
, bürgt dafür, daß etwas Schönes und Werthvolles
geſchaffen werden wird. An Gehalten an die hochw. Herren
Geiſtlichen wurden Fr. 8368. 90 ausbezahlt. Der Gehalt des
Organiſten beträgt Fr. 1600, der des Obermeßners Fr. 1000,
des Untermeßners Fr. 900, des Orgeltreters Fr. 320. Für
Aushülfe im Organiſtendienſt wurden Fr. 100 verausgabt.
Das reine Vermögen pro 1893 beträgt Fr. 765 554. 50. Das
abgelaufene Rechnungsjahr erzeigt einen Vermögenszuwachs von
Fr. 7496. 33. Die Orgel zu St. Nikolaus bedarf einer größeren
Reparatur, die vorausſichtlich den Betrag von Fr. 1000 über-
ſteigen wird. Die Kirchgemeinde ertheilt der Verwaltung die
Vollmacht, dieſelbe ausführen zu laſſen. Unter den Separat-
fonden finden wir einen Betrag von Fr. 1438 zur Erſtellung
einer Kreuzigungsgruppe für den Hochaltar der Pfarrkirche.
Weil eine ſolche Gruppe nicht anders als mit koſtſpieligen bau-
lichen Veränderungen am Hochaltare vorgenommen werden könnte
und zudem zum Styl der Kirche nicht paſſen würde, ſo wird
der Kirchenverwaltungsrath mit dem noch lebenden Donator in’s
Einvernehmen treten und um die Bewilligung nachſuchen, den
genannten Betrag für eine Kreuzigungsgruppe auf der Weſtſeite
der St. Peterskirche, außen, zu verwenden.

Prächtig iſt jetzt ein Spaziergang durch unſere Reben.
Der Weinertrag ſcheint wirklich ein erfreulicher werden zu wollen.
Sonderbar iſt die Erſcheinung, daß die Trauben ſo ungleich
reifen; ſelbſt die Beeren an einer und derſelben Traube weiſen
einen großen Unterſchied auf. Man findet vollſtändig ausgereifte,
geröthete, und noch ganz grüne Beeren dicht neben einander.
Soll man da zweimal leſen, wie es im Rheinthal beſchloſſen
wurde? Dieſe Ungleichheit ſoll in frühern Zeiten in guten
Jahrgängen immer auch vorgekommen ſein; denn ein alter
Spruch unſerer Weinbauern lautet: Ueberreife, reife und unreife
Beeren durcheinander liefern den beſten Wein. Die Freude
über den in Ausſicht ſtehenden guten Sauſer iſt eine allgemeine.
Möchte dieſe gute Gabe Gottes überall im rechten Sinn und
Geiſte gewürdigt werden! —

Fröhliche Geſichter ſind auch bei unſern Imkern an der
Tagesordnung; denn die Bienenvölker liefern reichlichen Ertrag
an Honig. Ein Bienenvater in der Nähe der fürſtäbtiſchen
Reſidenz hatte dem Männerchor Concordia einen großen Hafen
voll Honig in Ausſicht geſtellt, falls der genannte Verein am
eidgenöſſiſchen Sängerfeſt in Baſel den erſten Preis erhalte.
Unſere Sänger errangen den erſten Lorbeer, und dieſer Tage
langte nun das ſüße Bene des Sängerfreundes vom Lande in
Geſtalt eines mächtigen mit dem köſtlichſten Honig gefüllten
Topfes an. Was nun thun? Wäre es ein Fäßchen Rheinwein
oder Veltliner geweſen, die Sache hätte ſchnell ihre Erledigung
gefunden. Man rieth hin und her. Sollte man den Honig
unter die einzelnen Mitglieder vertheilen oder mit Frauen und
Kindern einen gemüthlichen Ausflug nach dem Nollen machen
und ihnen dort die ſüße Labe zum Kaffee ſervieren? Beides
hörte ſich etwas proſaiſch an. Endlich fand die Angelegenheit
eine ebenſo poetiſche wie praktiſch befriedigende Löſung. Der
volle Topf wandert laut einſtimmigem Beſchluſſe nach der
Waiſenanſtalt St. Iddazell zu Fiſchingen, um den mehr als
200 armen Kindern in geſunden und kranken Tagen hie und
da ein freudiges Stündchen zu bereiten und auf manches ſo
bleiche, abgehärmte Geſichtchen Freude und Sonnenſchein zu
zaubern.

St. Gallen.

(Corr.)

Nach den in jüngſter Zeit
aufgetauchten Kirchenbauprojekten in unſerer Gallusſtadt zu
ſchlıeßen, müßte man zur Anſicht kommen, die St. Galler wären
auf einmal ein recht religiöſes Völklein geworden. Bekanntlich
laboriren die Katholiken ſchon einige Zeit an einem Kirchen-
bau im Leonhardsquartier, für den ein prachtvoller Platz ſchon
in Ausſicht genommen iſt. Nach einer jüngſten Publikation be-
trägt der Baufond ſchon 100,000 Fr. Wenn man bedenkt,
daß dieſe ſchöne Summe zu einem beträchtlichen Theile von den
hieſigen, meiſtens aus Arbeitern beſtehenden Katholiken zuſammen-
gelegt wurde, muß man dieſem kirchlichen Opferſinn gewiß auch
auf dem Lande alle Anerkennung zollen. — Den Reformir-
ten
iſt das alte Kirchlein in Linſenbühl zu eng geworden und
dringen nun darauf, daß in nächſter Zeit im Oſtquartier der
Stadt ein neuer, reformirter Tempel errichtet werde. —
Selbſt unſere Altkatholiken, von denen man doch weiß, daß
die Männerwelt wenig Kirchenluft ſchluckt, machen ſich nun
allen Ernſtes an einen Kirchenbau à la Chriſtuskirche in Luzern.
Es mag vielleicht die Gaſterländer intereſſiren, daß auch einer
der ihrigen als eifriger Altkatholik einen bezügl. Aufruf unter-
zeichnete, nämlich Hr. Lehrer Zweifel-Weber von Schänis.

Unter großer Betheiligung von Seite der ſtädtiſchen Katho-
liken wurde letzten Sonntag ein armer Appreturarbeiter Joh.
Baptiſt Krucker
zur letzten Ruheſtätte im Feldle begleitet.
Was war es denn, was die Spitzen unſerer politiſchen Geſin-
nungsgenoſſen bewog, dieſem einfachen Arbeiter ſo große Aner-
kennung und Hochachtung zu zollen? Eine begeiſterte Hingabe
zur konſervativen Sache! Selbſt kämpfend, um ſeine Familie
in Ehren durchzuſchwingen, ſtellte er ſein ganzes Sein in den
Dienſt der kath. Stadtvereine. Unabläſſig war der brave Papa
Krucker thätig in der Sammlung für kath. Zwecke und in der
Förderung des kath. Vereinsweſens hauptſächlich in dem aus
Arbeitern beſtehenden Katholikenverein. Gott habe dieſen wackern
und originellen Mann ſelig! —

Letzten Samſtag Abend hatten wir das Vergnügen, den
berühmten (?) Arbeiterſekretär Dr. Waſſilieff aus Bern hier in
[Spaltenumbruch] St. Gallen ſprechen zu hören. Wir haben uns im Urtheil über
denſelben, das wir aus den Zeitungen bildeten, nicht getäuſcht.
Der Hr. Dr., wie er ſich mit ſichtlichem Vergnügen hin und
wieder in ſeiner Rede ſelbſt nannte, iſt ein extremer Verfechter
der Sozialdemokratie. Der erſte Theil ſeines Vortrages war
eine Glorifizirung der letztern. Die ſchweiz. Sozialdemokratie
iſt ein Feind des gewaltſamen Umſturzes. Die Bourgoiſie ſchafft
die Verhältniſſe ſelbſt, welche die alten Inſtitutionen zerſtören.
Dem alles zerſtörenden Kapitalismus muß die organiſirte Arbei-
terſchaft gegenübergeſtellt werden, damit der erſte mit dieſer Macht
zu rechnen hat. Die Diener und Prieſter des Mammons ſind
erzürnt, ob der über alle Länder ſich verbreitenden Arbeiterbewegung.
Einen großen Gewinn für die Zwecke der Sozialdemokratie
verſpricht ſich der Rednert vom Anſchluß der engliſchen Arbeiter-
verbindung „Trait Union“. Bemerkenswerth wäre ein Citat
aus Laſalle’s Schrift, worin es heißt: „Die Arbeiterſchaft iſt
der Fels, auf welchem die Kirche der Zukunft gebaut wird.“
Nun ſtellt der Redner die Arbeiterunion Bern als das Ideal
einer ſozialiſtiſchen Arbeiterverbindung dar u. ſ. w. Den
Arbeiteraufſtand in Bern, das eigentliche Thema. ſtreifte er
nur kurz am Schluſſe. Die Quinteſſenz dieſer Erörterungen
war natürlich, daß der Herr Doktor und die berniſche Arbeiter-
ſchaft am ganzen Krawalle nicht den geringſten Schuldantheil
hatten. Das Vorgehen gegen ſeine Perſon von Seite der
liberalen und „frommen“ Blätter in Bern nennt er ein lügen-
haftes und verleumderiſches. Eigenthümlich kam es uns vor,
daß er, der einige Zeit Inhaftirte, Abſchriften der Akten des
noch nicht erledigten Krawalls beſaß. Gar ſo gefährlich iſt
ſeine Krankheit jedenfalls nicht geweſen, denn ſeine korpulente
Figur läßt keinen Mangel verrathen und würde jedem —
Bourgois alle Ehre machen. Dem 3ſtündigen Vortrage wohnten
500 Perſonen aus allen Parteien bei.

Eine intereſſante Erſcheinung.

Jüngſt gingen
durch die Zeitungen Schilderungen über eine ungewöhnlich ſtarke
Entladung von Elektrizität am Breithorn im Wallis, die einige
zürcheriſche Sekundarlehrer, freilich nıcht ohne Gefahr für ſie,
zeitweiſe in flammenſtrahlende Weſen verwandelte. Ein ähn-
liches Schauſpiel, wenn auch in bedeutend milderem Grade, hatte
man, wie dem „Toggenburger Anzeiger“ geſchrieben wird, letzten
Mittwoch nachts in der Nähe von Ricken. In ſüdöſtlicher und
weſtlicher Richtung ſah man häufig von der Erde ausgehende,
bald da, bald dort auftauchende kleine elektriſche Erhellungen,
als ob plötzlich Feuer aus der Erde aufſteigen wollte. Man
hatte das Gefühl, die ganze Rickenpaßſattelhöhe ſei ganz elektriſch
geworden; erſt in ſpäter Stunde verſchwanden dieſe Erſcheinun-
gen, als die Tageshitze zurücktrat und friſchen Herbſtlüften das
Gebiet räumte.

Kirchberg.

Die Produkten-Ausſtellung in Kirchberg
wird definitiv Ende September oder anfangs Oktober abgehalten.

— Freitag Abend zwiſchen 4 und 7 Uhr brannte in
Schalkhauſen bei Kirchberg das große Doppelhaus der HH.
Holenſtein und Scherrer-Moſer vollſtändig nieder. Es konnte
ganz wenig Mobilior gerettet werden. Sieben vollſtändig neue
Stickmaſchinen wurden zerſtört. Glücklicherweiſe wehte ein ſtarker
Weſtwind; ber entgegengeſetzter Windſtrömung wäre die ganze
Ortſchaft in größter Gefahr geweſen.

Wyl.

(Eingeſ.)

In der Nocht vom letzten Sonntag
auf den Montag verſchied in, Hier nach längerem Leiden Herr
Erziehungsrath Adolf Eberle zum Lerchenfeld. Der Verſtor-
bene, bürgerlich von Wallenſtadt, wirkte zuerſt als Profeſſor der
hieſigen Realſchule, wandte ſich aber ſchon nach einigen Jahren
dem Kaufmannsſtande zu.

— Der neuerſtandene Gewerbeverein Wyl entfaltet
unter dem Präſidium des Herrn Architekt Grüebler-Baumann,
eine rege Thätigkeit, ſo daß zu erwarten ſteht, es werde dieſe
Vereinigung aller Handwerker und Gewerbetreibenden Manches
ſchaffen, was der Ortſchaft zum Nutzen und zum Segen gereicht.
Eine an der Hauptverſammlung vom letzten Sonntag geſtellte
Motion, es ſollte mit allen Kräften und ſogar mit vorläufigen
finanziellen Opfern dahin gearbeitet werden, Wyl mehr Induſtrie
zuzuwenden, wurde zum Beſchluſſe erhoben. Nächſten Donners-
tag werden die Schüler der gewerblichen Fortbildungsſchule der
thurg. kantonalen Gewerbeausſtellung in Frauenfeld in corpore
unter Begleitung des Comites des hieſigen Gewerbevereins einen
Beſuch abſtatten. Gewiß wird das zur beruflichen Fortbildung
der jungen Leute ein kräftiger Anſporn ſein.

Wyl-Goßau.

In ihrer jüngſten Verſammlung im
Hotel Uzwil beſchloſſen die Cäcilienvereine Wyl-Goßau die Ab-
haltung einer gemeinſamen Produktion im Jahre 1894 in Goßau.

Goßau.

In hier geht die elektriſche Beleuchtung der
Verwirklichung entgegen. Der Gemeinderath hat mit Unterneh-
mer Klingler bereits einen Vertrag entworfen, der nächſtens
unterzeichnet wird. Derſelbe wird der nächſten Bürgerverſamm-
lung zur Sanktion vorgelegt.

— Auf Maria Bildſtein werden von Hochw. Hrn.
Prof. P. Albert Weiß vom 2. Oktober Abends bis 6. Okt.
Morgens Conferenzen für gebildete Laien gehalten. Ebendaſelbſt
finden vom 16. Oktober Abends bis 20. Oktober Morgens geiſt-
liche Exerzitien für Männer und Jünglinge ſtatt. Möglichſt
frühzeitige Anmeldung iſt erwünſcht.

Gaſter.

(Eingeſandt.)

Nachdem erſt am 30. April
letzthin das V. gaſterländiſche Sektionswettſchießen in Kaltbrunn
ſtattgefunden, ſah der allzeit vielbeſchäftigte Stationsvorſtand in
Benken am letzten Sonntag neue Schaaren mit klingendem
Spiel an ſeiner Bude vorbeimarſchiren, galt der freundlichen
Einladung des Feldſchützenvereins Benken Folge zu leiſten, den
„berühmten“ Schießſtand einzuweihen mit Pulverdampf und
hölliſchem Geknatter.

In Anbetracht der allzuraſchen Aufeinanderfolge der beiden
Schießtage war es allerdings ein kühnes Unterfangen, ein Wett-
ſchießen zu arrangiren. Doch ſcheint die ſchützenbrüderliche
Freundſchaft der Gaſterländer dermal einen ſehr hohen Baro-
meterſtand zu behaupten, indem die Große Mehrzahl der
Sektionen einwilligte. Dazu kam dann noch zum erſten Mal
Zuzug aus der Herrſchaft Uznach und aus den Urkantonen.
Die Benkner hatten ſich diesmal prima Qualität Züribieter
Feſtwetter und drei holde Feſtjungfrauen verſchafft, deren be-
ſtrickendes Lächeln ein mächtiger Anſporn für die ſchießluſtigen
Kämpfer bildete, wenn möglich einen Kranz aus ihrer zarten
Hand zu erringen, und es wurde denn auch bedeutend beſſer
geſchoſſen als an der Steinerbrugg. Alle Vereine weiſen eine
höhere Durchſchnittsziffer auf, mit Ausnahme von Rieden,
welches mit ſchwächerer Betheiligung einrückte, aber immer noch
[Spaltenumbruch] verhältnißmäßig am ſtärkſten von allen Gemeinden vertreten
war. Der Ausgang des Kampfes iſt folgender:

1. Uznach, Militärſchützenverein 21 M. 30.35 Pkt. Lorbeerkranz
2. Schänis, Feldſchützenverein 11 „ 29.18 „ „
3. Schmerikon, Militärſchützenverrin 11 „ 29.18 „ Eichenkranz
4. Benken, Feldſchützenverein 20 „ 28.87 „ verzichtet
5. Kaltbrunn, Militärſchützenverein 15 „ 26.7 „ Eichenkranz
6. Weeſen,18 „ 25.99 „ „
7. Reichenburg,10 „ 25.1 „
8. Rieden, Feldſchützenverein 14 „ 24.3 „
9. Benken, Militärſchützenverein 21 „ 21.1 „
Zuſammen 141 Mann.

Unter den 15 beſten Schützen gelangten Kränze und Geld-
prämien im Betrage von Fr. 45 zur Vertheilung, der 16. ver-
ſüßte ſich ſeine Heimreiſe mit einer Büchſe vom diesjährigen
Bienenhonig:

1. Thrier Johann, Maler, Weeſen 10 Treffer 40 Punkte
2. Wild. Färber, Schmerikon 10 „ 39 „
3. Mettler Matthä, Reichenburg 10 „ 38 „
4. Kuſter-Oehninger, Uznach 10 „ 37 „
5. Küng Johann Sohn, Benken 10 „ 37 „
6. Tremp, Gemeindeammann, Schänis 10 „ 37 „
7. Glaus Alois, Hornkünſtler, Benken 10 „ 36,75 „
8. Eichmann Guſt., Kaltbrunn 10 „ 36 „
9. Bochsler Johann, Uznach 10 „ 36 „
10. Schubiger Hermann, Uznach 10 „ 36 „
11. Jud Johann, Benken 10 „ 36 „
12. Meier Jak., Präſ. d. Feldſch. Benken 10 „ 36 „
13. Albrecht, Gmderathsſchreiber., Weeſen 10 „ 36 „
14. Müller Albert, Uznach 10 „ 36 „
15. Egli I., Schloſſer, Uznach 10 „ 36 „
16. Zimmermann Pius, Weeſen 10 „ 35,7 „
Gaſter.

Die Theilersbirne, welche dieſe Woche reif
und gemoſtet wird, iſt im Preis doch noch etwas geſtiegen; man
verlangt jetzt Fr. 2. 50 bis Fr. 2. 80 per Centner. Bei dieſem
herrlichen Herbſtwetter wird fleißig geemdet und kann der Land-
wirth ſchmackhaftes, gutes Futter machen. Streu gibt auch einen
begehrten Artikel für den Winter und gilt ziemlich mehr, als
letztes Jahr.

Weeſen.

(Eingeſ.)

Am 8. Sept. abhin ſchlug der Blitz in den
Stall des Stephan Jöhl im Sattel und äſcherte denſelben vollſtändig
ein. Das Gebäude war für 300 Fr. brandverſichert. Da dasſelbe in
Folge herabrollender Steine ſchon mehrfach beſchädigt worden und eine
Benützung desſelben gefährlich war, ſtand es ſchon längere Zeit leer.

Weeſen.

(Korreſp.)

Letzten Freitag ca. 8 Uhr Abends er-
ſchreckte ein Feuerſignal die Bewohner der Ortſchaft. Alles ſtürzte aus
den Häuſern mit der Frage: „wo brennt’s?“ Die Einten eilten zur
Hilfe, die andern aus Neugier und unter ihnen auch der Schreiber dieſer
Zeilen, der Brandſtätte zu. Ein Gaden im ſog. Thal, iſt das Opfer der
Flammen geworden. Wie es heißt, war der Blitz der Urheber dieſes
Feuerwerkes. Mit Aufführung ſeiner Kunſt brachte er den ahnungsloſen
Eigenthümer des Gadens in Schrecken, gerade als er beim Abendeſſen
ſeinem Appetit alle Ehre erwies. Die Löſchmannſchaf erſchien auf dem
Brandplatze, aber der gänzliche Waſſermangel lähmte ihre Thätigkeit.
Sie mußte der Verwüſtung zuſchauen und ſich darauf beſchränken, das
benachbarte Haus vor gleichem Looſe zu ſchützen, was ihr auch voll-
ſtändig gelang. Der Schaden iſt nicht von Belang.

Rapperswil.

Am Samstag wurde beim hieſigen
Damme der Leichnam des 45jährigen Schiffmanns Krieg von
Lachen aus dem See gezogen. Derſelbe trug ſchwere Verwun-
dungen, doch iſt ein Verbrechen ausgeſchloſſen. Wahrſcheinlich
iſt der Verunglückte am Freitag Abend beim Paſſieren der
Brücke in der Dunkelheit über das Geländer gefallen und ſo
in den unfreiwilligen Tod gegangen.

— ** Uznach.

Herr Kelhofer, Lehrer an der landw.
Schule in Wädensweil, referirte in der ſchwachbeſuchten Ver-
ſammlung vom letzten Sonntag in der „Krone“ über das ſehr
zeitgemäße Thema: Ueber Moſtbereitung.

Der ganze Vortrag war praktiſch und populär gehalten.
Referent betonte einleitend die Wichtigkeit des Apfelweines oder
Moſtes als Haustrunk, wie als Handelsartikel. Der Moſt iſt
bei Herren und Knechten, bei Meiſtern und Arbeitern, ein durſt-
ſtillendes, kühles, kräftiges, beliebtes und allgemein im Gebrauche
ſtehendes Getränk. Den Moſtproduzenten nun fällt die Aufgabe
zu, ein Getränk zu bereiten, das die erforderlichen Eigenſchaften
in Güte, Klarheit, Haltbarkeit, Geſchmack ꝛc. beſitze. Dies kann
aber nur geſchehen durch ſorgfältige Auswahl der Obſtſorten,
durch möglichſte Reinlichkeit beim Moſten, durch die Entfernung
des angefaulten oder faulen Obſtes, durch gute Mühlen und
Preſſen, durch reinliche Fäſſer, geeignete Kellerbehandlung, Lei-
tung einer geordneten Gährung u. ſ. w.

Vom erſten Punkte, Wahl der Moſtobſtſorten, hängt weſent-
lich die Qualität und Haltbarkeit des Moſtes ab. Das richtige
Verhältniß von Zucker und Säure im gemoſteten Obſt bedingt
eine gute Moſtbereitung. Die Miſchungen des Obſtes beim
Moſten ſind oft geradezu nothwendig, z. B. weichteige, ſüße
Birnen müſſen mit herben, rauhen Birnen oder ſauren Aepfeln
gemiſcht werden. Das zu früh geerntete Obſt hat ſeinen völli-
gen Reifegrad nicht erreicht, namentlich iſt der Zuckergehalt des-
ſelben nicht ausgebildet und erhält Moſt aus ſolchem Obſt nicht
die geiſtige Stärke und den Wohlgeſchmack, der demjenigen aus
reifem Obſt eigen iſt. Hiebei kommt alſo neben der geringen
Qualität auch deſſen Haltbarkeit in Frage.

Referent warnt ım weitern vor dem „Teigwerdenlaſſen“
ſpeziell unſerer Theilersbirne. Das Teigwerden iſt eine Zer-
ſetzungserſcheinung, die das Verſchwinden der in der Frucht ent-
haltenen Pflanzenſtoffe zur Folge hat. Es iſt alſo ein überreifer
Zuſtand. Für das Spätobſt iſt jedoch zu empfehlen, daß nach
dem Ernten von den Bäumen dasſelbe noch einige Tage liegen
bleibe, um deſſen Nachreife zu befördern.

Reinlichkeit bei der Moſtbereitung iſt eine weſentliche
Bedingung eines guten, haltbaren Getränks. Nicht nur ſoll das
zum Moſten beſtimmte Obſt rein und frei von aller fauligen
und ſchmutzigen Beſtandtheilen ſein, ſondern auch die zum Moſten
benützten Maſchinen und Geſchirre. Die in den Maſchinen zu-
rückbleibenden Rückſtände werden durch den Zutritt der Luft
ſauer. Nun theilt ſich dieſe gebildete Säure dem Getränke mit
und öfters iſt es der Fall, daß dasſelbe einen Eſſigſtich hat,
ohne daß man ſich die Urfache erklären kann. Viele Landwirthe
haben immer noch die Anſicht, der Saft müſſe etwas Wafferzu-
ſatz enthalten, um ihn haltbar zu machen. Referent weist die-
ſelbe entſchieden zurück und betont, in jedem Falle den Waſſer-
zuſatz einzuſchränken. Derſelbe wird zwar meiſtens abhängig ge-
macht vom Obſtertrag und Obſtpreis. Je theurer das Obſt iſt,
deſto mehr Wäſſer wird in der Regel genommen.

Große Aufmerkſamkeit iſt den Fäſſern zu widmen. Die
Moſtfäſſer tragen dazu bei, daß der Moſt entweder angenehm
und friſch und ohne Beigeſchmack iſt, während nicht reinlich ge-
haltene Fäſſer demſelben einen unangenehmen Geſchmack geben
oder ganz verderben. Herr Kelhofer gibt nun an, wie leer ge-
wordene Fäſſer aufbewahrt werden ſollen; ferner ganz neue, eſſig-
ſtichige, graue oder ſchimmlige Fäſſer wieder brauchbar gemacht

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Dem alles zer&#x017F;törenden Kapitalismus muß die organi&#x017F;irte Arbei-<lb/>
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zu rechnen hat. Die Diener und Prie&#x017F;ter des Mammons &#x017F;ind<lb/>
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Nun &#x017F;tellt der Redner die Arbeiterunion Bern als das Ideal<lb/>
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Arbeiterauf&#x017F;tand in Bern, das eigentliche Thema. &#x017F;treifte er<lb/>
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&#x017F;chaft am ganzen Krawalle nicht den gering&#x017F;ten Schuldantheil<lb/>
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liberalen und &#x201E;frommen&#x201C; Blätter in Bern nennt er ein lügen-<lb/>
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&#x017F;eine Krankheit jedenfalls nicht gewe&#x017F;en, denn &#x017F;eine korpulente<lb/>
Figur läßt keinen Mangel verrathen und würde jedem &#x2014;<lb/>
Bourgois alle Ehre machen. Dem 3&#x017F;tündigen Vortrage wohnten<lb/>
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Stickma&#x017F;chinen wurden zer&#x017F;tört. Glücklicherwei&#x017F;e wehte ein &#x017F;tarker<lb/>
We&#x017F;twind; ber entgegenge&#x017F;etzter Wind&#x017F;trömung wäre die ganze<lb/>
Ort&#x017F;chaft in größter Gefahr gewe&#x017F;en.</p>
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unter Begleitung des Comites des hie&#x017F;igen Gewerbevereins einen<lb/>
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Hotel Uzwil be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en die Cäcilienvereine Wyl-Goßau die Ab-<lb/>
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liche Exerzitien für Männer und Jünglinge &#x017F;tatt. Möglich&#x017F;t<lb/>
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Benken am letzten Sonntag neue Schaaren mit klingendem<lb/>
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&#x017F;chießen zu arrangiren. Doch &#x017F;cheint die &#x017F;chützenbrüderliche<lb/>
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&#x017F;trickendes Lächeln ein mächtiger An&#x017F;porn für die &#x017F;chießlu&#x017F;tigen<lb/>
Kämpfer bildete, wenn möglich einen Kranz aus ihrer zarten<lb/>
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[2/0002] werden. Der Geſammtwerth der Paramente und Geräthe be- läuft ſich auf Fr. 608100. Von dieſer Summe entfallen Fr. 139 300 auf die Pfarrkirche zu St. Nikolaus, deren ſchöner und reicher Kirchenſchatz von Kunſtkennern ſehr bewundert wird. Bis jetzt war es hie und da vorgekommen, daß man an andere Pfarrgemeinden auf feſtliche Anläſſe hin Paramente lieh. In Zukunft wird dieſes grundſätzlich nicht mehr geſchehen. Die Jahreseinnahmen betrugen Fr. 54127. 05 Cts., die Ausgaben Fr. 54 014. 35 Cts. Unter den Einnahmen figuriren Fr. 1511. 10 Cts. Nachſteuern. Etwas gering erſcheint uns der Opferſtockertrag von Dreibrunnen. Fr. 121. 95 Cts. ſind im Vergleich mit der großen Anzahl der Beſucher und Wallfahrer ein winziges Sümmchen. An Steuern giengen ein 17 113. 45. davon entfallen Fr. 14 628. 75 auf die Stadtgemeinde und der Reſt von Fr. 2478 auf die Landgemeinden. Die Stadtgemeinde verfügt über ein Steuerkapital von Fr. 4 628 900; die Land- gemeinden verſteuern Fr. 721 400. Für ein zu erſtellendes Chorbogengemälde im St. Peter wurden Fr. 500 vergabt. Der Betrag von Fr. 3500, den dasſelbe koſten ſoll, iſt nun beiſammen. Der Name unſeres ſt. galliſchen Künſtlers, Herrn Vettiger in Uznach, bürgt dafür, daß etwas Schönes und Werthvolles geſchaffen werden wird. An Gehalten an die hochw. Herren Geiſtlichen wurden Fr. 8368. 90 ausbezahlt. Der Gehalt des Organiſten beträgt Fr. 1600, der des Obermeßners Fr. 1000, des Untermeßners Fr. 900, des Orgeltreters Fr. 320. Für Aushülfe im Organiſtendienſt wurden Fr. 100 verausgabt. Das reine Vermögen pro 1893 beträgt Fr. 765 554. 50. Das abgelaufene Rechnungsjahr erzeigt einen Vermögenszuwachs von Fr. 7496. 33. Die Orgel zu St. Nikolaus bedarf einer größeren Reparatur, die vorausſichtlich den Betrag von Fr. 1000 über- ſteigen wird. Die Kirchgemeinde ertheilt der Verwaltung die Vollmacht, dieſelbe ausführen zu laſſen. Unter den Separat- fonden finden wir einen Betrag von Fr. 1438 zur Erſtellung einer Kreuzigungsgruppe für den Hochaltar der Pfarrkirche. Weil eine ſolche Gruppe nicht anders als mit koſtſpieligen bau- lichen Veränderungen am Hochaltare vorgenommen werden könnte und zudem zum Styl der Kirche nicht paſſen würde, ſo wird der Kirchenverwaltungsrath mit dem noch lebenden Donator in’s Einvernehmen treten und um die Bewilligung nachſuchen, den genannten Betrag für eine Kreuzigungsgruppe auf der Weſtſeite der St. Peterskirche, außen, zu verwenden. Prächtig iſt jetzt ein Spaziergang durch unſere Reben. Der Weinertrag ſcheint wirklich ein erfreulicher werden zu wollen. Sonderbar iſt die Erſcheinung, daß die Trauben ſo ungleich reifen; ſelbſt die Beeren an einer und derſelben Traube weiſen einen großen Unterſchied auf. Man findet vollſtändig ausgereifte, geröthete, und noch ganz grüne Beeren dicht neben einander. Soll man da zweimal leſen, wie es im Rheinthal beſchloſſen wurde? Dieſe Ungleichheit ſoll in frühern Zeiten in guten Jahrgängen immer auch vorgekommen ſein; denn ein alter Spruch unſerer Weinbauern lautet: Ueberreife, reife und unreife Beeren durcheinander liefern den beſten Wein. Die Freude über den in Ausſicht ſtehenden guten Sauſer iſt eine allgemeine. Möchte dieſe gute Gabe Gottes überall im rechten Sinn und Geiſte gewürdigt werden! — Fröhliche Geſichter ſind auch bei unſern Imkern an der Tagesordnung; denn die Bienenvölker liefern reichlichen Ertrag an Honig. Ein Bienenvater in der Nähe der fürſtäbtiſchen Reſidenz hatte dem Männerchor Concordia einen großen Hafen voll Honig in Ausſicht geſtellt, falls der genannte Verein am eidgenöſſiſchen Sängerfeſt in Baſel den erſten Preis erhalte. Unſere Sänger errangen den erſten Lorbeer, und dieſer Tage langte nun das ſüße Bene des Sängerfreundes vom Lande in Geſtalt eines mächtigen mit dem köſtlichſten Honig gefüllten Topfes an. Was nun thun? Wäre es ein Fäßchen Rheinwein oder Veltliner geweſen, die Sache hätte ſchnell ihre Erledigung gefunden. Man rieth hin und her. Sollte man den Honig unter die einzelnen Mitglieder vertheilen oder mit Frauen und Kindern einen gemüthlichen Ausflug nach dem Nollen machen und ihnen dort die ſüße Labe zum Kaffee ſervieren? Beides hörte ſich etwas proſaiſch an. Endlich fand die Angelegenheit eine ebenſo poetiſche wie praktiſch befriedigende Löſung. Der volle Topf wandert laut einſtimmigem Beſchluſſe nach der Waiſenanſtalt St. Iddazell zu Fiſchingen, um den mehr als 200 armen Kindern in geſunden und kranken Tagen hie und da ein freudiges Stündchen zu bereiten und auf manches ſo bleiche, abgehärmte Geſichtchen Freude und Sonnenſchein zu zaubern. — St. Gallen. (Corr.) Nach den in jüngſter Zeit aufgetauchten Kirchenbauprojekten in unſerer Gallusſtadt zu ſchlıeßen, müßte man zur Anſicht kommen, die St. Galler wären auf einmal ein recht religiöſes Völklein geworden. Bekanntlich laboriren die Katholiken ſchon einige Zeit an einem Kirchen- bau im Leonhardsquartier, für den ein prachtvoller Platz ſchon in Ausſicht genommen iſt. Nach einer jüngſten Publikation be- trägt der Baufond ſchon 100,000 Fr. Wenn man bedenkt, daß dieſe ſchöne Summe zu einem beträchtlichen Theile von den hieſigen, meiſtens aus Arbeitern beſtehenden Katholiken zuſammen- gelegt wurde, muß man dieſem kirchlichen Opferſinn gewiß auch auf dem Lande alle Anerkennung zollen. — Den Reformir- ten iſt das alte Kirchlein in Linſenbühl zu eng geworden und dringen nun darauf, daß in nächſter Zeit im Oſtquartier der Stadt ein neuer, reformirter Tempel errichtet werde. — Selbſt unſere Altkatholiken, von denen man doch weiß, daß die Männerwelt wenig Kirchenluft ſchluckt, machen ſich nun allen Ernſtes an einen Kirchenbau à la Chriſtuskirche in Luzern. Es mag vielleicht die Gaſterländer intereſſiren, daß auch einer der ihrigen als eifriger Altkatholik einen bezügl. Aufruf unter- zeichnete, nämlich Hr. Lehrer Zweifel-Weber von Schänis. Unter großer Betheiligung von Seite der ſtädtiſchen Katho- liken wurde letzten Sonntag ein armer Appreturarbeiter Joh. Baptiſt Krucker zur letzten Ruheſtätte im Feldle begleitet. Was war es denn, was die Spitzen unſerer politiſchen Geſin- nungsgenoſſen bewog, dieſem einfachen Arbeiter ſo große Aner- kennung und Hochachtung zu zollen? Eine begeiſterte Hingabe zur konſervativen Sache! Selbſt kämpfend, um ſeine Familie in Ehren durchzuſchwingen, ſtellte er ſein ganzes Sein in den Dienſt der kath. Stadtvereine. Unabläſſig war der brave Papa Krucker thätig in der Sammlung für kath. Zwecke und in der Förderung des kath. Vereinsweſens hauptſächlich in dem aus Arbeitern beſtehenden Katholikenverein. Gott habe dieſen wackern und originellen Mann ſelig! — Letzten Samſtag Abend hatten wir das Vergnügen, den berühmten (?) Arbeiterſekretär Dr. Waſſilieff aus Bern hier in St. Gallen ſprechen zu hören. Wir haben uns im Urtheil über denſelben, das wir aus den Zeitungen bildeten, nicht getäuſcht. Der Hr. Dr., wie er ſich mit ſichtlichem Vergnügen hin und wieder in ſeiner Rede ſelbſt nannte, iſt ein extremer Verfechter der Sozialdemokratie. Der erſte Theil ſeines Vortrages war eine Glorifizirung der letztern. Die ſchweiz. Sozialdemokratie iſt ein Feind des gewaltſamen Umſturzes. Die Bourgoiſie ſchafft die Verhältniſſe ſelbſt, welche die alten Inſtitutionen zerſtören. Dem alles zerſtörenden Kapitalismus muß die organiſirte Arbei- terſchaft gegenübergeſtellt werden, damit der erſte mit dieſer Macht zu rechnen hat. Die Diener und Prieſter des Mammons ſind erzürnt, ob der über alle Länder ſich verbreitenden Arbeiterbewegung. Einen großen Gewinn für die Zwecke der Sozialdemokratie verſpricht ſich der Rednert vom Anſchluß der engliſchen Arbeiter- verbindung „Trait Union“. Bemerkenswerth wäre ein Citat aus Laſalle’s Schrift, worin es heißt: „Die Arbeiterſchaft iſt der Fels, auf welchem die Kirche der Zukunft gebaut wird.“ Nun ſtellt der Redner die Arbeiterunion Bern als das Ideal einer ſozialiſtiſchen Arbeiterverbindung dar u. ſ. w. Den Arbeiteraufſtand in Bern, das eigentliche Thema. ſtreifte er nur kurz am Schluſſe. Die Quinteſſenz dieſer Erörterungen war natürlich, daß der Herr Doktor und die berniſche Arbeiter- ſchaft am ganzen Krawalle nicht den geringſten Schuldantheil hatten. Das Vorgehen gegen ſeine Perſon von Seite der liberalen und „frommen“ Blätter in Bern nennt er ein lügen- haftes und verleumderiſches. Eigenthümlich kam es uns vor, daß er, der einige Zeit Inhaftirte, Abſchriften der Akten des noch nicht erledigten Krawalls beſaß. Gar ſo gefährlich iſt ſeine Krankheit jedenfalls nicht geweſen, denn ſeine korpulente Figur läßt keinen Mangel verrathen und würde jedem — Bourgois alle Ehre machen. Dem 3ſtündigen Vortrage wohnten 500 Perſonen aus allen Parteien bei. — Eine intereſſante Erſcheinung. Jüngſt gingen durch die Zeitungen Schilderungen über eine ungewöhnlich ſtarke Entladung von Elektrizität am Breithorn im Wallis, die einige zürcheriſche Sekundarlehrer, freilich nıcht ohne Gefahr für ſie, zeitweiſe in flammenſtrahlende Weſen verwandelte. Ein ähn- liches Schauſpiel, wenn auch in bedeutend milderem Grade, hatte man, wie dem „Toggenburger Anzeiger“ geſchrieben wird, letzten Mittwoch nachts in der Nähe von Ricken. In ſüdöſtlicher und weſtlicher Richtung ſah man häufig von der Erde ausgehende, bald da, bald dort auftauchende kleine elektriſche Erhellungen, als ob plötzlich Feuer aus der Erde aufſteigen wollte. Man hatte das Gefühl, die ganze Rickenpaßſattelhöhe ſei ganz elektriſch geworden; erſt in ſpäter Stunde verſchwanden dieſe Erſcheinun- gen, als die Tageshitze zurücktrat und friſchen Herbſtlüften das Gebiet räumte. — Kirchberg. Die Produkten-Ausſtellung in Kirchberg wird definitiv Ende September oder anfangs Oktober abgehalten. — Freitag Abend zwiſchen 4 und 7 Uhr brannte in Schalkhauſen bei Kirchberg das große Doppelhaus der HH. Holenſtein und Scherrer-Moſer vollſtändig nieder. Es konnte ganz wenig Mobilior gerettet werden. Sieben vollſtändig neue Stickmaſchinen wurden zerſtört. Glücklicherweiſe wehte ein ſtarker Weſtwind; ber entgegengeſetzter Windſtrömung wäre die ganze Ortſchaft in größter Gefahr geweſen. — Wyl. (Eingeſ.) In der Nocht vom letzten Sonntag auf den Montag verſchied in, Hier nach längerem Leiden Herr Erziehungsrath Adolf Eberle zum Lerchenfeld. Der Verſtor- bene, bürgerlich von Wallenſtadt, wirkte zuerſt als Profeſſor der hieſigen Realſchule, wandte ſich aber ſchon nach einigen Jahren dem Kaufmannsſtande zu. — Der neuerſtandene Gewerbeverein Wyl entfaltet unter dem Präſidium des Herrn Architekt Grüebler-Baumann, eine rege Thätigkeit, ſo daß zu erwarten ſteht, es werde dieſe Vereinigung aller Handwerker und Gewerbetreibenden Manches ſchaffen, was der Ortſchaft zum Nutzen und zum Segen gereicht. Eine an der Hauptverſammlung vom letzten Sonntag geſtellte Motion, es ſollte mit allen Kräften und ſogar mit vorläufigen finanziellen Opfern dahin gearbeitet werden, Wyl mehr Induſtrie zuzuwenden, wurde zum Beſchluſſe erhoben. Nächſten Donners- tag werden die Schüler der gewerblichen Fortbildungsſchule der thurg. kantonalen Gewerbeausſtellung in Frauenfeld in corpore unter Begleitung des Comites des hieſigen Gewerbevereins einen Beſuch abſtatten. Gewiß wird das zur beruflichen Fortbildung der jungen Leute ein kräftiger Anſporn ſein. — Wyl-Goßau. In ihrer jüngſten Verſammlung im Hotel Uzwil beſchloſſen die Cäcilienvereine Wyl-Goßau die Ab- haltung einer gemeinſamen Produktion im Jahre 1894 in Goßau. — Goßau. In hier geht die elektriſche Beleuchtung der Verwirklichung entgegen. Der Gemeinderath hat mit Unterneh- mer Klingler bereits einen Vertrag entworfen, der nächſtens unterzeichnet wird. Derſelbe wird der nächſten Bürgerverſamm- lung zur Sanktion vorgelegt. — Auf Maria Bildſtein werden von Hochw. Hrn. Prof. P. Albert Weiß vom 2. Oktober Abends bis 6. Okt. Morgens Conferenzen für gebildete Laien gehalten. Ebendaſelbſt finden vom 16. Oktober Abends bis 20. Oktober Morgens geiſt- liche Exerzitien für Männer und Jünglinge ſtatt. Möglichſt frühzeitige Anmeldung iſt erwünſcht. — Gaſter. (Eingeſandt.) Nachdem erſt am 30. April letzthin das V. gaſterländiſche Sektionswettſchießen in Kaltbrunn ſtattgefunden, ſah der allzeit vielbeſchäftigte Stationsvorſtand in Benken am letzten Sonntag neue Schaaren mit klingendem Spiel an ſeiner Bude vorbeimarſchiren, galt der freundlichen Einladung des Feldſchützenvereins Benken Folge zu leiſten, den „berühmten“ Schießſtand einzuweihen mit Pulverdampf und hölliſchem Geknatter. In Anbetracht der allzuraſchen Aufeinanderfolge der beiden Schießtage war es allerdings ein kühnes Unterfangen, ein Wett- ſchießen zu arrangiren. Doch ſcheint die ſchützenbrüderliche Freundſchaft der Gaſterländer dermal einen ſehr hohen Baro- meterſtand zu behaupten, indem die Große Mehrzahl der Sektionen einwilligte. Dazu kam dann noch zum erſten Mal Zuzug aus der Herrſchaft Uznach und aus den Urkantonen. Die Benkner hatten ſich diesmal prima Qualität Züribieter Feſtwetter und drei holde Feſtjungfrauen verſchafft, deren be- ſtrickendes Lächeln ein mächtiger Anſporn für die ſchießluſtigen Kämpfer bildete, wenn möglich einen Kranz aus ihrer zarten Hand zu erringen, und es wurde denn auch bedeutend beſſer geſchoſſen als an der Steinerbrugg. Alle Vereine weiſen eine höhere Durchſchnittsziffer auf, mit Ausnahme von Rieden, welches mit ſchwächerer Betheiligung einrückte, aber immer noch verhältnißmäßig am ſtärkſten von allen Gemeinden vertreten war. Der Ausgang des Kampfes iſt folgender: 1. Uznach, Militärſchützenverein 21 M. 30.35 Pkt. Lorbeerkranz 2. Schänis, Feldſchützenverein 11 „ 29.18 „ „ 3. Schmerikon, Militärſchützenverrin 11 „ 29.18 „ Eichenkranz 4. Benken, Feldſchützenverein 20 „ 28.87 „ verzichtet 5. Kaltbrunn, Militärſchützenverein 15 „ 26.7 „ Eichenkranz 6. Weeſen, „ 18 „ 25.99 „ „ 7. Reichenburg, „ 10 „ 25.1 „ 8. Rieden, Feldſchützenverein 14 „ 24.3 „ 9. Benken, Militärſchützenverein 21 „ 21.1 „ Zuſammen 141 Mann. Unter den 15 beſten Schützen gelangten Kränze und Geld- prämien im Betrage von Fr. 45 zur Vertheilung, der 16. ver- ſüßte ſich ſeine Heimreiſe mit einer Büchſe vom diesjährigen Bienenhonig: 1. Thrier Johann, Maler, Weeſen 10 Treffer 40 Punkte 2. Wild. Färber, Schmerikon 10 „ 39 „ 3. Mettler Matthä, Reichenburg 10 „ 38 „ 4. Kuſter-Oehninger, Uznach 10 „ 37 „ 5. Küng Johann Sohn, Benken 10 „ 37 „ 6. Tremp, Gemeindeammann, Schänis 10 „ 37 „ 7. Glaus Alois, Hornkünſtler, Benken 10 „ 36,75 „ 8. Eichmann Guſt., Kaltbrunn 10 „ 36 „ 9. Bochsler Johann, Uznach 10 „ 36 „ 10. Schubiger Hermann, Uznach 10 „ 36 „ 11. Jud Johann, Benken 10 „ 36 „ 12. Meier Jak., Präſ. d. Feldſch. Benken 10 „ 36 „ 13. Albrecht, Gmderathsſchreiber., Weeſen 10 „ 36 „ 14. Müller Albert, Uznach 10 „ 36 „ 15. Egli I., Schloſſer, Uznach 10 „ 36 „ 16. Zimmermann Pius, Weeſen 10 „ 35,7 „ — Gaſter. Die Theilersbirne, welche dieſe Woche reif und gemoſtet wird, iſt im Preis doch noch etwas geſtiegen; man verlangt jetzt Fr. 2. 50 bis Fr. 2. 80 per Centner. Bei dieſem herrlichen Herbſtwetter wird fleißig geemdet und kann der Land- wirth ſchmackhaftes, gutes Futter machen. Streu gibt auch einen begehrten Artikel für den Winter und gilt ziemlich mehr, als letztes Jahr. — Weeſen. (Eingeſ.) Am 8. Sept. abhin ſchlug der Blitz in den Stall des Stephan Jöhl im Sattel und äſcherte denſelben vollſtändig ein. Das Gebäude war für 300 Fr. brandverſichert. Da dasſelbe in Folge herabrollender Steine ſchon mehrfach beſchädigt worden und eine Benützung desſelben gefährlich war, ſtand es ſchon längere Zeit leer. — Weeſen. (Korreſp.) Letzten Freitag ca. 8 Uhr Abends er- ſchreckte ein Feuerſignal die Bewohner der Ortſchaft. Alles ſtürzte aus den Häuſern mit der Frage: „wo brennt’s?“ Die Einten eilten zur Hilfe, die andern aus Neugier und unter ihnen auch der Schreiber dieſer Zeilen, der Brandſtätte zu. Ein Gaden im ſog. Thal, iſt das Opfer der Flammen geworden. Wie es heißt, war der Blitz der Urheber dieſes Feuerwerkes. Mit Aufführung ſeiner Kunſt brachte er den ahnungsloſen Eigenthümer des Gadens in Schrecken, gerade als er beim Abendeſſen ſeinem Appetit alle Ehre erwies. Die Löſchmannſchaf erſchien auf dem Brandplatze, aber der gänzliche Waſſermangel lähmte ihre Thätigkeit. Sie mußte der Verwüſtung zuſchauen und ſich darauf beſchränken, das benachbarte Haus vor gleichem Looſe zu ſchützen, was ihr auch voll- ſtändig gelang. Der Schaden iſt nicht von Belang. — Rapperswil. Am Samstag wurde beim hieſigen Damme der Leichnam des 45jährigen Schiffmanns Krieg von Lachen aus dem See gezogen. Derſelbe trug ſchwere Verwun- dungen, doch iſt ein Verbrechen ausgeſchloſſen. Wahrſcheinlich iſt der Verunglückte am Freitag Abend beim Paſſieren der Brücke in der Dunkelheit über das Geländer gefallen und ſo in den unfreiwilligen Tod gegangen. — ** Uznach. Herr Kelhofer, Lehrer an der landw. Schule in Wädensweil, referirte in der ſchwachbeſuchten Ver- ſammlung vom letzten Sonntag in der „Krone“ über das ſehr zeitgemäße Thema: Ueber Moſtbereitung. Der ganze Vortrag war praktiſch und populär gehalten. Referent betonte einleitend die Wichtigkeit des Apfelweines oder Moſtes als Haustrunk, wie als Handelsartikel. Der Moſt iſt bei Herren und Knechten, bei Meiſtern und Arbeitern, ein durſt- ſtillendes, kühles, kräftiges, beliebtes und allgemein im Gebrauche ſtehendes Getränk. Den Moſtproduzenten nun fällt die Aufgabe zu, ein Getränk zu bereiten, das die erforderlichen Eigenſchaften in Güte, Klarheit, Haltbarkeit, Geſchmack ꝛc. beſitze. Dies kann aber nur geſchehen durch ſorgfältige Auswahl der Obſtſorten, durch möglichſte Reinlichkeit beim Moſten, durch die Entfernung des angefaulten oder faulen Obſtes, durch gute Mühlen und Preſſen, durch reinliche Fäſſer, geeignete Kellerbehandlung, Lei- tung einer geordneten Gährung u. ſ. w. Vom erſten Punkte, Wahl der Moſtobſtſorten, hängt weſent- lich die Qualität und Haltbarkeit des Moſtes ab. Das richtige Verhältniß von Zucker und Säure im gemoſteten Obſt bedingt eine gute Moſtbereitung. Die Miſchungen des Obſtes beim Moſten ſind oft geradezu nothwendig, z. B. weichteige, ſüße Birnen müſſen mit herben, rauhen Birnen oder ſauren Aepfeln gemiſcht werden. Das zu früh geerntete Obſt hat ſeinen völli- gen Reifegrad nicht erreicht, namentlich iſt der Zuckergehalt des- ſelben nicht ausgebildet und erhält Moſt aus ſolchem Obſt nicht die geiſtige Stärke und den Wohlgeſchmack, der demjenigen aus reifem Obſt eigen iſt. Hiebei kommt alſo neben der geringen Qualität auch deſſen Haltbarkeit in Frage. Referent warnt ım weitern vor dem „Teigwerdenlaſſen“ ſpeziell unſerer Theilersbirne. Das Teigwerden iſt eine Zer- ſetzungserſcheinung, die das Verſchwinden der in der Frucht ent- haltenen Pflanzenſtoffe zur Folge hat. Es iſt alſo ein überreifer Zuſtand. Für das Spätobſt iſt jedoch zu empfehlen, daß nach dem Ernten von den Bäumen dasſelbe noch einige Tage liegen bleibe, um deſſen Nachreife zu befördern. Reinlichkeit bei der Moſtbereitung iſt eine weſentliche Bedingung eines guten, haltbaren Getränks. Nicht nur ſoll das zum Moſten beſtimmte Obſt rein und frei von aller fauligen und ſchmutzigen Beſtandtheilen ſein, ſondern auch die zum Moſten benützten Maſchinen und Geſchirre. Die in den Maſchinen zu- rückbleibenden Rückſtände werden durch den Zutritt der Luft ſauer. Nun theilt ſich dieſe gebildete Säure dem Getränke mit und öfters iſt es der Fall, daß dasſelbe einen Eſſigſtich hat, ohne daß man ſich die Urfache erklären kann. Viele Landwirthe haben immer noch die Anſicht, der Saft müſſe etwas Wafferzu- ſatz enthalten, um ihn haltbar zu machen. Referent weist die- ſelbe entſchieden zurück und betont, in jedem Falle den Waſſer- zuſatz einzuſchränken. Derſelbe wird zwar meiſtens abhängig ge- macht vom Obſtertrag und Obſtpreis. Je theurer das Obſt iſt, deſto mehr Wäſſer wird in der Regel genommen. Große Aufmerkſamkeit iſt den Fäſſern zu widmen. Die Moſtfäſſer tragen dazu bei, daß der Moſt entweder angenehm und friſch und ohne Beigeſchmack iſt, während nicht reinlich ge- haltene Fäſſer demſelben einen unangenehmen Geſchmack geben oder ganz verderben. Herr Kelhofer gibt nun an, wie leer ge- wordene Fäſſer aufbewahrt werden ſollen; ferner ganz neue, eſſig- ſtichige, graue oder ſchimmlige Fäſſer wieder brauchbar gemacht

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Zitationshilfe: St. Galler Volksblatt. Nr. 73, Uznach, 13. 09. 1893, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller73_1893/2>, abgerufen am 21.11.2024.