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St. Galler Volksblatt. Nr. 4, Uznach, 13. 01. 1894.

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[Spaltenumbruch] viel opferwilliger ist, als für Hebung der Schule, die von
Seminardirektion und Erziehungsrat bestens empfohlenen For-
derungen finanzieller Natur rundweg abgewiesen habe.

-- Einsiedeln.

Die Zöglinge der hiesigen Stiftssch[ul]e
bringen an nächster Fastnacht "Der Wasserträger", Oper von
Cherubini, zur Aufführung.

Glarus.

Im Klöntal hat die Eiscampagne begonnen,
melden die "Gl. Nachr." Die verschiedenen Unternehmer füllen
ihre am Seeufer befindlichen Keller an. Auch der neue Lager-
keller von Handelsmann Hösli in Netstall geht nun seiner Voll-
endung entgegen. Es dürfte wohl für jedermann von Interesse
sein, die gewaltige Eismasse zu sehen, welche im Innern bis
zu 50 000 Zentnern bergartig aufgetürmt wird. Das Ganze
nimmt sich aus, wie ein ungeheurer Block, dessen Bestandteile
das Licht der Sonne in wunderbarem Glanze reflektieren, so
daß der Eisberg bis in seine innersten Moleküle zu leuchten scheint.

-- In Glarus starb am 7. ds. der älteste Bürger der
Gemeinde Glarus, Alt-Gemeinderat Peter Zweifel. Derselbe
erreichte ein Alter von nahezu 90 Jahren.

Zug.
Zug.

Die Versammlung des kathol. Männer-
vereins am Fest der hl. drei Könige im "Rosenberg" erfreute
sich eines zahlreichen Besuches. An der Diskussion über un-
entgeltliche Krankenpflege und Tabakmonopol

beteiligten sich die Herren Ständerath Keiser und hochw. Herr
Seminardirektor Baumgartner in ablehnendem und Hochw. Abbe
Bossard und Prof. Bütler in befürwortendem Sinne.

Freiburg.

Aus Charmey kommt die Unglücksbotschaft,
daß in dem 12 Kilometer von Freiburg entfernten, höchstge-
legenen freiburgischen Dorfe Bellegarde Montag nachts bei einer
größern Feuersbrunst zwei junge Leute den Tod in den Flammen
erlitten, ein Sohn des gewesenen Großrat Buchs und ein
Bauernknecht.

Solothurn.

Auch "Fortschritt"? Die Zahl von
ca. 1000 Pfändungen in diesem Kanton seit dem Inkraft-
treten des Konkursgesetzes ist eine so überraschend hohe, daß
die soloth. Behörden und Volksbeglücker sich ernsthaft damit be-
fassen sollten. Da tut's freilich das einfältige Fortschrittsgeheul
und das Lob des Freisinns nicht. Das ist die Illustration zu
der bekannten Phrase von der "glücklichen Bahn des Fortschritts".
Auch mit neuen Steuern und Vermehrung der Schulden
wird dieser bedenklichen Erscheinung so wenig Einhalt getan,
wie der unleugbaren Verwilderung der Jugend und der Zunahme
der Unsittlichkeit. Es fehlt vielfach an Solidität, Sittenstrenge,
Treue und Sparsamkeit.

Aargau.

Herr Oberst Ed. Locher, in Zürich, der Er-
bauer der Pilatusbahn, beschäftigt sich mit dem Projekte ei er
elektrischen Straßenbahn von Zürich über Bremgarten nach
Wohlen und Reinach.

-- Das Kloster Gnadenthal ist als Asyl für alters-
schwache katholische Geistliche in Aussicht genommen. Die Ver-
handlungen mit dem Besitzer, Herrn Eschmann-von Merhart,
sollen dieser Tage durch definitiven Kaufvertrag abgeschlossen werden.

Tessin.

In Lugano starb
gestern Abend der bischöfliche Generalvikar Monsignore Verda.




Volkswirthschaftliches.



Bauer und Jaß.
(Korr. von einem Bauer.)



Ein alter Spruch lautet: "Thoma kehrt de Tag ume."
Aber Thoma hat nicht nur den Tag, sondern auch das Wetter
gekehrt. Der rauhe Biswind hat in alle Winkel von Haus und
Stall eine bissige Kälte gebracht, und der Bauer zieht nach
Neujahr gerne über sein Futterhemdli den Zwilchkittel an, wenn
er aus seinem warmen Stübli geht. Zum Schlittnen, zum
Düngerausführen und zum Holzspalten ist es dem Kaspar zu
kalt, und fleißiger vielleicht als das nächste Jahr raucht er auf
der Ofenbank sein Pfifli. Im Stall macht der Bauer seine
Sache kurz und gut, guckt eher zum gefrorenen Stallfenster als
zur Stalltüre hinaus, wenn der Weibel vorbeigeht, der einen
Steuerzeddel bereit hält. Kaspar will den Stall, respektive die
lieben Lobä möglichst warm halten; denn er weiß, ein kalter
Stall ist ein Futterverschwender, und güden kann man diesen
Winter mit Heu und Emd nicht. Die wollene Gesichtskappe
über Ohren und Bart gezogen, die "Böße" über die Hosen ge-
knüpft, die Hände in den Hosentaschen, eilt man, die mit Milch
gefüllte Tanse sorgfältig tragend, der Sennhütte zu. Hier ist
ein Sprechsaal für uns Bauern. Wenn die Sennküche ordentlich
warm ist, wartet der erste, bis der letzte sein Täusli geleert hat.
Unterdessen erzählt der eine, wie wacker die frisch gekalberte
"Bruni" einschenke, der andere spricht von dem ausgezeichnet
guten und billigen Futtermehl; der dritte prahlt, wie sein Heu-
stock ergiebig sei, und wie er noch Futter verkaufen könne. Dieser
Maulheld wird aber gehörig heimgezahlt, denn männiglich ist
bekannt, daß dieser Monsieur jeden Frühling Ueberfluß an
Futtermangel hat. Es ist halb 8 Uhr. Der Biswind trägt
unsere Bauern links und rechts auseinander, heim zu einer
geschwallenen Habersuppe. Und dann? -- Dann sitzen wir
fröhlich beisammen und haben einander uf em Strich; nämlich
beim Jassen. O du lieber Himmel, wie viel tausendmal wird
über Winter in den Bauernstuben der "Bur" usegworfe, nicht
gerade zum Fenster hinaus, aber auf den Tisch. Selbst Kaiser,
König und Oberst sind dem schmächtigen "Bur" in seiner Zipfel-
kappe untergeordnet. Das Jassen ist für uns Bauern ein häufiges,
doch sinnreiches Spiel. Da heißt es: Lernen, aufpassen, auf sich
selbst acht geben, rechnen und nachdenken, damit man mit dem
"Bur" keine Dummheiten macht. Der "Bur" muß erhalten, was
rit und goht. Es ist lächerlich, wenn ein Spieler mit dem "Bur"
in den Sack fällt. Für Herren hat ein solches Ereignis nicht viel
zu bedeuten; aber mit dem "Vur" "abeghäe" ist für uns
Bauern zum mindesten höchst unanständig, -- Nun -- lernen,
nachdenken, rechnen, auf den lieben Gott und sich selbst ver-
trauen muß der Bauer das ganze Jahr, wenn er nicht an die
Spielkarten denkt, und wenn er noch mehr als einen "Nidel"
gewinnen will. Man würde mit Fingern auf uns Landwirte
zeigen und hell auflachen, wenn wir in des Großvaters kurzen
Hosen zur Kirche gehen würden. Man wird auch keinen Land-
wirt begreifen und rechtfertigen, wenn er nach des Großvaters
Manier auf seinem Gute wirtschaftet.

Mit Freuden erinnere ich mich an "Kleinjogg", von dem
ich vor dreißig Jahren im alten st. gallischen Schulbuche gelesen
habe. Kletnjogg war als Landwirt ein Muster für seiner Ge-
meinde und die ganze Umgebung. Er achtete nicht auf das
[Spaltenumbruch] Lächeln und das Gespötte seiner dummen Nachbarn, sondern
führte unentwegt aus, was er mit seinem denkenden und forschen-
den Verstande für gut fand. Aber Kleinjogg ist nicht als
Gelehrter vom Himmel gefallen, sondern er ist durch Studium
zu einem der tüchtigsten Oekonomen seiner Zeit geworden. Die
Presse war vor hundert Jahren, also in der Zeit, in welcher
Kleinjogg lebte, nicht so stark verbreitet, wie heute. Er wußte
von landwirtschaftlichen Neuerungen und Verbesserungen nur
wenig. Man mag mir einwenden, beim lesen lerne man nicht
melken und nicht füttern; aber richtig ist doch: durch lesen lernt
man nachdenken und beobachten. Ein anderer sagt mir: "Er-
fahrung ist die beste Lehrmeisterin" und ich füge hinzu: "auch
die teuerste", und sage zudem: "Die Erfahrung ist eine Schule,
in welcher auch Toren etwas lernen können." -- Die meisten
Berufsarten in unserer Zeit haben Fachschriften, der Senn hält
die Milchzeitung, der Bäcker die Bäckerzeitung, der Sticker die
Stickerzeitung und so weiters. Auch dem Landwirt stehen gute
landwirtschaftliche Schriften zur Verfügung; aber sie sind noch
zu wenig verbreitet. Wer etwas gelernt hat, weiß mit Verstand
zu reden. Der Bauer hört es gerne, wenn der Nachbar, der
seine freien Winterabendstunden mit lesen anstatt mit zu viel
jassen zubringt, ihm Aufklärung über richtige Anwendung von
Kraftfuttermitteln geben kann. Man machts allweg und gits
allweg. Die Köchin, die etwas gelernt hat und versteht, kann
gewiß aus den gleichen Bestandteilen bessere Speisen bereiten,
als eine dumme Babe, die sich um alles mögliche bekümmert,
nur nicht ums Kochen. Ich meine also hier, wir Bauern könnten
an Winterabenden durch Lesen von Schriften, die jeder land-
wirtschatfliche Verein gerne vermittelt, viele nützliche Kenntnisse
erwerben. Aber, aber Schriften kosten Geld. Wie bald sind aber
im Wirtshaus beim Kartenspiel zwei, drei Franken verklöpft.
Aus diesem Gelde könnte eine passende Schrift fürs ganze Jahr
bezahlt werden. Ich bin höchlich erfreut, wenn ich in einer
Wirtschaft auf dem Lande landwirtschaftliche Schriften auf dem
Wirtstisch aufgelegt finde. Mehr als in unserer Gegend trifft
man im Toggenburg und Züribiet echte Bauerntypen an, die
schwatzen und prächten ob Eiweißstoffen, Fetten und Kohlehydraten
am Wirtstische, als ob sie von der Universität herkämen. Ein
gemütlicher Jaß bringt aber doch Abwechslung ins Alltagsleben
und verkürzt manche Stunde, daheim wie im Wirtshause. Es
ist aber auch ein geistiges Armutszeugnis für einen Wirt, der
dem Gaste keine bessere Unterhaltung zu bieten weiß als nur
jassen und immer jassen.

Doch kurz und gut. Ich möchte das Jassen nicht aus der
Welt schaffen; i cha nämli au e bitzeli kärtle, aber ich meine,
wir Bauern sollten das eine tun und das andere nicht unter-
lassen. Die heutige Zeit verlangt nicht nur vom Geschäftsmanne,
sondern auch vom Bauer, einen ganzen, geschulten, selbständigen
Mann. Es ist nüme wie albigs. Der Bauernstand muß sich
durch eigene Kraft zu heben und zu fördern suchen. Vor fünfzig
Jahren bildete unser Stand die Hauptmasse des Schweizervolkes.
Durch das Aufblühen der Industrie ist es anders geworden. Im
Bauernstand liegt aber immer noch ein solides Fundament im
Volke; deshalb wollen wir arbeiten und wirken, daß wir unsere
Zeitverhältnisse richtig verstehen und für unser Wohl und das
Wohl des Landes nach Kräften einstehen können.




-- Düngung der Obstbäume.

Wenngleich im All-
gemeinen, wie wir wiederholt hervorgehoben haben, durch die
Düngung die Lebensdauer der Bäume verlängert und dadurch
ihre Rentabilität vergrößert wird, ist doch unter Umständen eine
Düngung nicht gerade notwendig. So verlangen, wie Oekonomie-
rat Göthe kürzlich ausführte, manche Böden keine mineralische
Düngung. Stickstoff aber muß überall hin gebracht werden.
Die wesentlichsten Stoffe der Düngung sind Stickstoff, Kali und
Phosphorsäure. Dazu kommt der Kalk, der besonders für Stein-
obst notwendig ist. Auch die Birnen wollen Kalk, während die
Aepfel mehr Kali als Kalk verlangen. Die Anwendung von
festen Stoffen für alte Bäume ist unzureichend; es müssen hier
reiche flüssige Düngungsmittel dem Boden zugeführt werden und
zwar darum reich, weil ein Prozentsatz des Düngwertes vom
Boden festgehalten wird. Geringe Mengen flüssigen Düngers
werden nicht bis zu den Wurzeln hinunterdringen. Gute Bundes-
genossen für den Obstzüchter sind die Regenwürmer und Maul-
würfe. Durch die von diesen Tieren hergestellten Röhren wird
der ganze Untergrund durchlüftet und der flüssige Dünger kann
tief eindringen. Vor dem Antreiben im Frühjahr muß dem
Obstbaum eine starke Düngung gegeben werden und im Laufe
des Sommers soll wieder gedüngt werden. Zuletzt soll im
August oder Anfang September gedüngt werden, weil dann der
Baum seine Früchte zur Reife bringen muß. Bei dieser Dün-
gung darf aber kein Stickstoff gegeben werden, weil der Baum
dadurch zum Treiben veranlaßt und frostempfindlich gemacht wird.




Ausland.



Oesterreich-Ungarn.

Es ist dann doch nicht alles
umsonst, wenn Katholiken sich energisch um ihre Rechte wehren.
Man erinnert sich noch, wie der wenig ängstliche Gemeinderat
von Wien einen Krieg gegen die Kruzifixbilder in den Schulen
unternahm. Diese jüdische Hetze rief dann einer allgemeinen
Gegenbewegung unter den Christlichgesinnten der Kaiserstadt.
Was war die Folge? Der Gemeinderat hat vor einiger Zeit
einen Kredit von 4256 fl. zur Anschaffung von 1120 Christus-
bildern in den Schulen bewilliget.

Deutsches Reich.

In Berlin hat am Montag
Nachmittag ein Krawall vor einer Wärmehalle an der Stadtbahn
stattgefunden. Unter den Rufen: "Arbeit oder zu essen!" wurden
Türfüllungen und Fensterscheiben eingeschlagen. Die Ruhestörer
erhielten aus den umliegenden Straßen Zuzug. Die Polizei
mußte von der Waffe Gebrauch machen, um die Straßen zu säubern.

-- Freiburg i. B. Dr. theol. Kössing, Professor der
Moral an hiesiger Hochschule ist gestorben.

Der Rhein ist bereits bis unterhalb
Köln in einer Breite von über 500 Metern zugefroren.

Frankreich.

Trotz aller
Sentimentalität, die sich während der letzten Tage in der Pariser
Bevöklerung geltend machte und trotz den Drohungen, welche die
Anarchisten gegen die Justiz richtete, für den Fall, daß Vaillant
verurteilt werden sollte, hat das Geschwornengericht am 10. ds.
denn doch den Mut gehabt, ein Todesurteil gegen den
Anarchisten Vaillant
auszusprechen. Gegen die An-
archisten befinden sich Staat und Gesellschaft im Kriegszustande.
Jene bedrohen die gesamte Menschheit und die ganze Kultur mit
[Spaltenumbruch] dem Untergang, darum sind diese berechtigt, kurzen Prozeß mit
ihnen zu machen. Das hat nun das Geschwornengericht in Paris
getan und sich damit den Beifall aller Leute mit gesundem
Menschenverstand erworben. Vaillant nahm das Urteil mit einem
Hoch auf die Anarchie entgegen.

Die Untat Louis Vaillants, das Attentat im Parlament,
wurde bekanntlich am 9. Dezember abhin abends 4 Uhr verübt.
53 Personen wurden mehr oder weniger schwer verletzt. V[aillan]t
rühmte sich seiner Tat und erzählte, er habe seine anarchistischen
Theorien aus den Büchern der Materialisten Büchner und Le-
tourneau geschöpft, des gleichen Büchner, der sich neulich als
ein so fanatischer Jesuitenfresser hervortat. Der Haß von dieser
Seite gereicht den Jesuiten zur Ehre.

Vaillant wurde heute in das La Roquette-
Gefängniß übergeführt. Die Hinrichtung findet, wie es heißt,
am 20. Januar statt.

-- Im Zeitalter der anarchistischen Attentate und der ver-
brecherischen Verwendung von Orsini-Bomben darf, wenn auch
nicht lobender Weise, daran erinnert werden, daß am 14. Jan.
1894 gerade 36 Jahre verflossen sind, seit diese Bomben oder
ähnliche mit Sprengstoffen und Eisenstücken gefüllte und außen
ringsum mit Zündstiften versehene Eisenkugeln ihren Namen er-
hielten. Graf Orsini hat am 14. Januar 1858, abends, mit
andern italienischen Verschwornen in Paris solche Bomben gegen
den zum Theater fahrenden Kaiser Ludwig Napoleon geworfen.
Der Kaiser blieb dabei unverletzt, die kaiserliche Kutsche wurde
zertrümmert; manche Personen wurden getödtet und viele ver-
wundet. Orsini und 3 andere Verschwörer büßten das Attentat
auf dem Schaffot.

Italien.

Ueber die Lage in Italien schreibt das
liberale Pariser Blatt "Matin": Inmitten dieser Unruhen und
dieser Auflösung, die jegliche Verbindung mit der Regierung be-
seitigte, beginnt eine stark wachsende Partei alle bisherigen Par-
teiungen weit zu überflügeln. Schon jetzt besitzt sie die Mehr-
heit in den Städten und in den Provinzialräten. Es ist die
katholisch-konservative Partei, ohne allzu scharf ausge-
sprochene Schattierung. Leo XIII. hat ihre Förderung begünstigt.
In Rom nennt man sie die "römische Union". Sie verfügt
über die Mehrheit des Wahlkörpers in Mittelitalien und in
vielen Gegenden des Nordens. Sie empört sich nicht gegen den
König, aber sie holt sich im Vatikan die nötigen Ratschläge.
Es darf ruhig gesagt werden, daß der Papst heute der einfluß-
reichste und mächtigste Souverän Italiens ist, der nicht nur die
Schlüssel des Himmels, sondern auch diejenigen der Zukunft
Italiens in Händen hat." -- Wir geben diese Aeußerung, die
teilweise zu rosig sieht, als Stimmungsbild wieder.

25 000 Personen sind hier an
Influenza erkrankt.

Die Polizei verhaftete über 100 An-
archisten. Die Zahl der Toten im sizilianischen Aufstande wird
auf 150 berechnet.

Amerika.

Im Ausstellungsgebäude in Chicago ist ein
heftiger Brand ausgebrochen. Das Kasino wurde zerstört.




Telegramme und Neuestes.

[Abbildung]

Die Sanitäts-
kommission hat wegen starker Verbreitung der Maul- und
Klauenseuche
die Viehmärkte in St. Gallen, Wyl und
Lichtensteig eingestellt.

Der Bezirksrat Küßnacht
beschloß, für die Renovation der Tellskapelle eine Lotterie zu
veranstalten. Die Regierung verlangt vorerst Vorlage der Pläne.

Der Regierungsrat beantragt end-
gültig das Initiativbegehren betr. Ruhegehalte der Lehrer und
Geistlichen mit ablehnender Begutachtung zur Abstimmung zu
bringen, gleichzeitig aber dem Volke einen Gegenvorschlag vorzu-
legen. Auf das Initiativbegehren über die Wittwen- und Waisen-
stiftung der Verwaltungs- und Gerichtsbeamten beantragt der
Regierungsrat Nichteintreten, da dies formell unzulässig sei.

Die am Mittwoch bei Ouchy
aus dem See geländete Leiche der in der vorhergegangenen
Nacht freiwillig in den Tod gegangenen Weibsperson wurde als
eine Frau Mummenthaler aus Lausanne agnosciert, welche an
Geistesstörung litt. Ein Verbrechen ist somit ausgeschlossen. --
In Coppet wurde ein verhafteter Vagant in dem Augenblicke
erschossen, als er dem ihn begleitenden Gensdarmen ent-
weichen wollte.

Die Diskussion im Großen
Rate über die Vorlage betreffend den Sitz des kantonalen Ober-
gerichtes, welche im Lande eine gewisse Aufregung verursachte,
ist vom Rate auf nächsten Mittwoch festgesetzt worden.




Benefizium Inventarii.

Joh. Bischof, Maurer, von Stein. Eingaben bis zum 15. Jan.
dem Gemeindeamt Stein.

Josef Gebhard Bischof, Landwirt in Feuerschwendi. Eingaben
bis zum 17. Januar dem Gemeindeamt Eggersriet.




Offene Korrespondenz.
Nach L. und G. Folgt in nächster Nummer.




Amtl. Getreidebericht Rorschach vom 11. Januar.

Ausstich Theißweizen, neu Fr. 21. 25 bis Fr. 21. 50.

Prima Ungarweizen Fr. 20. 50. bis Fr. 20. 75. Eingang 6117 Mtrz.

Ausgang 5190 Mtrz. Heutiger Lagerbestand 50 558 Mtrztr.

Unverändert, bei schwachem Verkehr.

Mehl- und Brodpreise in Rorschach.

Festgesetzt durch die Müllerkommission.

100 Kilogramm Halbweißmehl 39 Fr. --Rp.

21/2 " Halbweißbrod -- Fr. 96 Rp.

Kälber- und Schweinemarkt in Lachen, 9. Jan.

Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 135, Schweine
145 Stück (Fasel 55, Ferkel 90).




[Abbildung] Beilage: "Reisebilder nach Rom und Jerusalem."




Bernerhalblein. Adr. Walter Gygax, Bletenbach.

Als blutreinigendes Mittel unübertrefflich ist der Apoth. Mosi-
mann's Eisenbitter (S. Ins.) 2 Y




Von allen Seiten anerkannt wird der vorzügliche Erfolg
von Dr. I. I. Hahl's Pectorinen bei Husten, Brustkatarrh
und Heiserkeit. Auch bei Influenza erweisen sie sich äußerst
wohltuend. Man beachte heutiges Inserat. (H 34 O.


[Spaltenumbruch] viel opferwilliger iſt, als für Hebung der Schule, die von
Seminardirektion und Erziehungsrat beſtens empfohlenen For-
derungen finanzieller Natur rundweg abgewieſen habe.

Einſiedeln.

Die Zöglinge der hieſigen Stiftsſch[ul]e
bringen an nächſter Faſtnacht „Der Waſſerträger“, Oper von
Cherubini, zur Aufführung.

Glarus.

Im Klöntal hat die Eiscampagne begonnen,
melden die „Gl. Nachr.“ Die verſchiedenen Unternehmer füllen
ihre am Seeufer befindlichen Keller an. Auch der neue Lager-
keller von Handelsmann Hösli in Netſtall geht nun ſeiner Voll-
endung entgegen. Es dürfte wohl für jedermann von Intereſſe
ſein, die gewaltige Eismaſſe zu ſehen, welche im Innern bis
zu 50 000 Zentnern bergartig aufgetürmt wird. Das Ganze
nimmt ſich aus, wie ein ungeheurer Block, deſſen Beſtandteile
das Licht der Sonne in wunderbarem Glanze reflektieren, ſo
daß der Eisberg bis in ſeine innerſten Moleküle zu leuchten ſcheint.

— In Glarus ſtarb am 7. ds. der älteſte Bürger der
Gemeinde Glarus, Alt-Gemeinderat Peter Zweifel. Derſelbe
erreichte ein Alter von nahezu 90 Jahren.

Zug.
Zug.

Die Verſammlung des kathol. Männer-
vereins am Feſt der hl. drei Könige im „Roſenberg“ erfreute
ſich eines zahlreichen Beſuches. An der Diskuſſion über un-
entgeltliche Krankenpflege und Tabakmonopol

beteiligten ſich die Herren Ständerath Keiſer und hochw. Herr
Seminardirektor Baumgartner in ablehnendem und Hochw. Abbé
Boſſard und Prof. Bütler in befürwortendem Sinne.

Freiburg.

Aus Charmey kommt die Unglücksbotſchaft,
daß in dem 12 Kilometer von Freiburg entfernten, höchſtge-
legenen freiburgiſchen Dorfe Bellegarde Montag nachts bei einer
größern Feuersbrunſt zwei junge Leute den Tod in den Flammen
erlitten, ein Sohn des geweſenen Großrat Buchs und ein
Bauernknecht.

Solothurn.

Auch „Fortſchritt“? Die Zahl von
ca. 1000 Pfändungen in dieſem Kanton ſeit dem Inkraft-
treten des Konkursgeſetzes iſt eine ſo überraſchend hohe, daß
die ſoloth. Behörden und Volksbeglücker ſich ernſthaft damit be-
faſſen ſollten. Da tut’s freilich das einfältige Fortſchrittsgeheul
und das Lob des Freiſinns nicht. Das iſt die Illuſtration zu
der bekannten Phraſe von der „glücklichen Bahn des Fortſchritts“.
Auch mit neuen Steuern und Vermehrung der Schulden
wird dieſer bedenklichen Erſcheinung ſo wenig Einhalt getan,
wie der unleugbaren Verwilderung der Jugend und der Zunahme
der Unſittlichkeit. Es fehlt vielfach an Solidität, Sittenſtrenge,
Treue und Sparſamkeit.

Aargau.

Herr Oberſt Ed. Locher, in Zürich, der Er-
bauer der Pilatusbahn, beſchäftigt ſich mit dem Projekte ei er
elektriſchen Straßenbahn von Zürich über Bremgarten nach
Wohlen und Reinach.

Das Kloſter Gnadenthal iſt als Aſyl für alters-
ſchwache katholiſche Geiſtliche in Ausſicht genommen. Die Ver-
handlungen mit dem Beſitzer, Herrn Eſchmann-von Merhart,
ſollen dieſer Tage durch definitiven Kaufvertrag abgeſchloſſen werden.

Teſſin.

In Lugano ſtarb
geſtern Abend der biſchöfliche Generalvikar Monſignore Verda.




Volkswirthſchaftliches.



Bauer und Jaß.
(Korr. von einem Bauer.)



Ein alter Spruch lautet: „Thoma kehrt de Tag ume.“
Aber Thoma hat nicht nur den Tag, ſondern auch das Wetter
gekehrt. Der rauhe Biswind hat in alle Winkel von Haus und
Stall eine biſſige Kälte gebracht, und der Bauer zieht nach
Neujahr gerne über ſein Futterhemdli den Zwilchkittel an, wenn
er aus ſeinem warmen Stübli geht. Zum Schlittnen, zum
Düngerausführen und zum Holzſpalten iſt es dem Kaſpar zu
kalt, und fleißiger vielleicht als das nächſte Jahr raucht er auf
der Ofenbank ſein Pfifli. Im Stall macht der Bauer ſeine
Sache kurz und gut, guckt eher zum gefrorenen Stallfenſter als
zur Stalltüre hinaus, wenn der Weibel vorbeigeht, der einen
Steuerzeddel bereit hält. Kaſpar will den Stall, reſpektive die
lieben Lobä möglichſt warm halten; denn er weiß, ein kalter
Stall iſt ein Futterverſchwender, und güden kann man dieſen
Winter mit Heu und Emd nicht. Die wollene Geſichtskappe
über Ohren und Bart gezogen, die „Böße“ über die Hoſen ge-
knüpft, die Hände in den Hoſentaſchen, eilt man, die mit Milch
gefüllte Tanſe ſorgfältig tragend, der Sennhütte zu. Hier iſt
ein Sprechſaal für uns Bauern. Wenn die Sennküche ordentlich
warm iſt, wartet der erſte, bis der letzte ſein Täusli geleert hat.
Unterdeſſen erzählt der eine, wie wacker die friſch gekalberte
„Bruni“ einſchenke, der andere ſpricht von dem ausgezeichnet
guten und billigen Futtermehl; der dritte prahlt, wie ſein Heu-
ſtock ergiebig ſei, und wie er noch Futter verkaufen könne. Dieſer
Maulheld wird aber gehörig heimgezahlt, denn männiglich iſt
bekannt, daß dieſer Monsieur jeden Frühling Ueberfluß an
Futtermangel hat. Es iſt halb 8 Uhr. Der Biswind trägt
unſere Bauern links und rechts auseinander, heim zu einer
geſchwallenen Haberſuppe. Und dann? — Dann ſitzen wir
fröhlich beiſammen und haben einander uf em Strich; nämlich
beim Jaſſen. O du lieber Himmel, wie viel tauſendmal wird
über Winter in den Bauernſtuben der „Bur“ uſegworfe, nicht
gerade zum Fenſter hinaus, aber auf den Tiſch. Selbſt Kaiſer,
König und Oberſt ſind dem ſchmächtigen „Bur“ in ſeiner Zipfel-
kappe untergeordnet. Das Jaſſen iſt für uns Bauern ein häufiges,
doch ſinnreiches Spiel. Da heißt es: Lernen, aufpaſſen, auf ſich
ſelbſt acht geben, rechnen und nachdenken, damit man mit dem
„Bur“ keine Dummheiten macht. Der „Bur“ muß erhalten, was
rit und goht. Es iſt lächerlich, wenn ein Spieler mit dem „Bur“
in den Sack fällt. Für Herren hat ein ſolches Ereignis nicht viel
zu bedeuten; aber mit dem „Vur“ „abeghäe“ iſt für uns
Bauern zum mindeſten höchſt unanſtändig, — Nun — lernen,
nachdenken, rechnen, auf den lieben Gott und ſich ſelbſt ver-
trauen muß der Bauer das ganze Jahr, wenn er nicht an die
Spielkarten denkt, und wenn er noch mehr als einen „Nidel“
gewinnen will. Man würde mit Fingern auf uns Landwirte
zeigen und hell auflachen, wenn wir in des Großvaters kurzen
Hoſen zur Kirche gehen würden. Man wird auch keinen Land-
wirt begreifen und rechtfertigen, wenn er nach des Großvaters
Manier auf ſeinem Gute wirtſchaftet.

Mit Freuden erinnere ich mich an „Kleinjogg“, von dem
ich vor dreißig Jahren im alten ſt. galliſchen Schulbuche geleſen
habe. Kletnjogg war als Landwirt ein Muſter für ſeiner Ge-
meinde und die ganze Umgebung. Er achtete nicht auf das
[Spaltenumbruch] Lächeln und das Geſpötte ſeiner dummen Nachbarn, ſondern
führte unentwegt aus, was er mit ſeinem denkenden und forſchen-
den Verſtande für gut fand. Aber Kleinjogg iſt nicht als
Gelehrter vom Himmel gefallen, ſondern er iſt durch Studium
zu einem der tüchtigſten Oekonomen ſeiner Zeit geworden. Die
Preſſe war vor hundert Jahren, alſo in der Zeit, in welcher
Kleinjogg lebte, nicht ſo ſtark verbreitet, wie heute. Er wußte
von landwirtſchaftlichen Neuerungen und Verbeſſerungen nur
wenig. Man mag mir einwenden, beim leſen lerne man nicht
melken und nicht füttern; aber richtig iſt doch: durch leſen lernt
man nachdenken und beobachten. Ein anderer ſagt mir: „Er-
fahrung iſt die beſte Lehrmeiſterin“ und ich füge hinzu: „auch
die teuerſte“, und ſage zudem: „Die Erfahrung iſt eine Schule,
in welcher auch Toren etwas lernen können.“ — Die meiſten
Berufsarten in unſerer Zeit haben Fachſchriften, der Senn hält
die Milchzeitung, der Bäcker die Bäckerzeitung, der Sticker die
Stickerzeitung und ſo weiters. Auch dem Landwirt ſtehen gute
landwirtſchaftliche Schriften zur Verfügung; aber ſie ſind noch
zu wenig verbreitet. Wer etwas gelernt hat, weiß mit Verſtand
zu reden. Der Bauer hört es gerne, wenn der Nachbar, der
ſeine freien Winterabendſtunden mit leſen anſtatt mit zu viel
jaſſen zubringt, ihm Aufklärung über richtige Anwendung von
Kraftfuttermitteln geben kann. Man machts allweg und gits
allweg. Die Köchin, die etwas gelernt hat und verſteht, kann
gewiß aus den gleichen Beſtandteilen beſſere Speiſen bereiten,
als eine dumme Babe, die ſich um alles mögliche bekümmert,
nur nicht ums Kochen. Ich meine alſo hier, wir Bauern könnten
an Winterabenden durch Leſen von Schriften, die jeder land-
wirtſchatfliche Verein gerne vermittelt, viele nützliche Kenntniſſe
erwerben. Aber, aber Schriften koſten Geld. Wie bald ſind aber
im Wirtshaus beim Kartenſpiel zwei, drei Franken verklöpft.
Aus dieſem Gelde könnte eine paſſende Schrift fürs ganze Jahr
bezahlt werden. Ich bin höchlich erfreut, wenn ich in einer
Wirtſchaft auf dem Lande landwirtſchaftliche Schriften auf dem
Wirtstiſch aufgelegt finde. Mehr als in unſerer Gegend trifft
man im Toggenburg und Züribiet echte Bauerntypen an, die
ſchwatzen und prächten ob Eiweißſtoffen, Fetten und Kohlehydraten
am Wirtstiſche, als ob ſie von der Univerſität herkämen. Ein
gemütlicher Jaß bringt aber doch Abwechslung ins Alltagsleben
und verkürzt manche Stunde, daheim wie im Wirtshauſe. Es
iſt aber auch ein geiſtiges Armutszeugnis für einen Wirt, der
dem Gaſte keine beſſere Unterhaltung zu bieten weiß als nur
jaſſen und immer jaſſen.

Doch kurz und gut. Ich möchte das Jaſſen nicht aus der
Welt ſchaffen; i cha nämli au e bitzeli kärtle, aber ich meine,
wir Bauern ſollten das eine tun und das andere nicht unter-
laſſen. Die heutige Zeit verlangt nicht nur vom Geſchäftsmanne,
ſondern auch vom Bauer, einen ganzen, geſchulten, ſelbſtändigen
Mann. Es iſt nüme wie albigs. Der Bauernſtand muß ſich
durch eigene Kraft zu heben und zu fördern ſuchen. Vor fünfzig
Jahren bildete unſer Stand die Hauptmaſſe des Schweizervolkes.
Durch das Aufblühen der Induſtrie iſt es anders geworden. Im
Bauernſtand liegt aber immer noch ein ſolides Fundament im
Volke; deshalb wollen wir arbeiten und wirken, daß wir unſere
Zeitverhältniſſe richtig verſtehen und für unſer Wohl und das
Wohl des Landes nach Kräften einſtehen können.




Düngung der Obſtbäume.

Wenngleich im All-
gemeinen, wie wir wiederholt hervorgehoben haben, durch die
Düngung die Lebensdauer der Bäume verlängert und dadurch
ihre Rentabilität vergrößert wird, iſt doch unter Umſtänden eine
Düngung nicht gerade notwendig. So verlangen, wie Oekonomie-
rat Göthe kürzlich ausführte, manche Böden keine mineraliſche
Düngung. Stickſtoff aber muß überall hin gebracht werden.
Die weſentlichſten Stoffe der Düngung ſind Stickſtoff, Kali und
Phosphorſäure. Dazu kommt der Kalk, der beſonders für Stein-
obſt notwendig iſt. Auch die Birnen wollen Kalk, während die
Aepfel mehr Kali als Kalk verlangen. Die Anwendung von
feſten Stoffen für alte Bäume iſt unzureichend; es müſſen hier
reiche flüſſige Düngungsmittel dem Boden zugeführt werden und
zwar darum reich, weil ein Prozentſatz des Düngwertes vom
Boden feſtgehalten wird. Geringe Mengen flüſſigen Düngers
werden nicht bis zu den Wurzeln hinunterdringen. Gute Bundes-
genoſſen für den Obſtzüchter ſind die Regenwürmer und Maul-
würfe. Durch die von dieſen Tieren hergeſtellten Röhren wird
der ganze Untergrund durchlüftet und der flüſſige Dünger kann
tief eindringen. Vor dem Antreiben im Frühjahr muß dem
Obſtbaum eine ſtarke Düngung gegeben werden und im Laufe
des Sommers ſoll wieder gedüngt werden. Zuletzt ſoll im
Auguſt oder Anfang September gedüngt werden, weil dann der
Baum ſeine Früchte zur Reife bringen muß. Bei dieſer Dün-
gung darf aber kein Stickſtoff gegeben werden, weil der Baum
dadurch zum Treiben veranlaßt und froſtempfindlich gemacht wird.




Ausland.



Oeſterreich-Ungarn.

Es iſt dann doch nicht alles
umſonſt, wenn Katholiken ſich energiſch um ihre Rechte wehren.
Man erinnert ſich noch, wie der wenig ängſtliche Gemeinderat
von Wien einen Krieg gegen die Kruzifixbilder in den Schulen
unternahm. Dieſe jüdiſche Hetze rief dann einer allgemeinen
Gegenbewegung unter den Chriſtlichgeſinnten der Kaiſerſtadt.
Was war die Folge? Der Gemeinderat hat vor einiger Zeit
einen Kredit von 4256 fl. zur Anſchaffung von 1120 Chriſtus-
bildern in den Schulen bewilliget.

Deutſches Reich.

In Berlin hat am Montag
Nachmittag ein Krawall vor einer Wärmehalle an der Stadtbahn
ſtattgefunden. Unter den Rufen: „Arbeit oder zu eſſen!“ wurden
Türfüllungen und Fenſterſcheiben eingeſchlagen. Die Ruheſtörer
erhielten aus den umliegenden Straßen Zuzug. Die Polizei
mußte von der Waffe Gebrauch machen, um die Straßen zu ſäubern.

Freiburg i. B. Dr. theol. Köſſing, Profeſſor der
Moral an hieſiger Hochſchule iſt geſtorben.

Der Rhein iſt bereits bis unterhalb
Köln in einer Breite von über 500 Metern zugefroren.

Frankreich.

Trotz aller
Sentimentalität, die ſich während der letzten Tage in der Pariſer
Bevöklerung geltend machte und trotz den Drohungen, welche die
Anarchiſten gegen die Juſtiz richtete, für den Fall, daß Vaillant
verurteilt werden ſollte, hat das Geſchwornengericht am 10. ds.
denn doch den Mut gehabt, ein Todesurteil gegen den
Anarchiſten Vaillant
auszuſprechen. Gegen die An-
archiſten befinden ſich Staat und Geſellſchaft im Kriegszuſtande.
Jene bedrohen die geſamte Menſchheit und die ganze Kultur mit
[Spaltenumbruch] dem Untergang, darum ſind dieſe berechtigt, kurzen Prozeß mit
ihnen zu machen. Das hat nun das Geſchwornengericht in Paris
getan und ſich damit den Beifall aller Leute mit geſundem
Menſchenverſtand erworben. Vaillant nahm das Urteil mit einem
Hoch auf die Anarchie entgegen.

Die Untat Louis Vaillants, das Attentat im Parlament,
wurde bekanntlich am 9. Dezember abhin abends 4 Uhr verübt.
53 Perſonen wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt. V[aillan]t
rühmte ſich ſeiner Tat und erzählte, er habe ſeine anarchiſtiſchen
Theorien aus den Büchern der Materialiſten Büchner und Le-
tourneau geſchöpft, des gleichen Büchner, der ſich neulich als
ein ſo fanatiſcher Jeſuitenfreſſer hervortat. Der Haß von dieſer
Seite gereicht den Jeſuiten zur Ehre.

Vaillant wurde heute in das La Roquette-
Gefängniß übergeführt. Die Hinrichtung findet, wie es heißt,
am 20. Januar ſtatt.

— Im Zeitalter der anarchiſtiſchen Attentate und der ver-
brecheriſchen Verwendung von Orſini-Bomben darf, wenn auch
nicht lobender Weiſe, daran erinnert werden, daß am 14. Jan.
1894 gerade 36 Jahre verfloſſen ſind, ſeit dieſe Bomben oder
ähnliche mit Sprengſtoffen und Eiſenſtücken gefüllte und außen
ringsum mit Zündſtiften verſehene Eiſenkugeln ihren Namen er-
hielten. Graf Orſini hat am 14. Januar 1858, abends, mit
andern italieniſchen Verſchwornen in Paris ſolche Bomben gegen
den zum Theater fahrenden Kaiſer Ludwig Napoleon geworfen.
Der Kaiſer blieb dabei unverletzt, die kaiſerliche Kutſche wurde
zertrümmert; manche Perſonen wurden getödtet und viele ver-
wundet. Orſini und 3 andere Verſchwörer büßten das Attentat
auf dem Schaffot.

Italien.

Ueber die Lage in Italien ſchreibt das
liberale Pariſer Blatt „Matin“: Inmitten dieſer Unruhen und
dieſer Auflöſung, die jegliche Verbindung mit der Regierung be-
ſeitigte, beginnt eine ſtark wachſende Partei alle bisherigen Par-
teiungen weit zu überflügeln. Schon jetzt beſitzt ſie die Mehr-
heit in den Städten und in den Provinzialräten. Es iſt die
katholiſch-konſervative Partei, ohne allzu ſcharf ausge-
ſprochene Schattierung. Leo XIII. hat ihre Förderung begünſtigt.
In Rom nennt man ſie die „römiſche Union“. Sie verfügt
über die Mehrheit des Wahlkörpers in Mittelitalien und in
vielen Gegenden des Nordens. Sie empört ſich nicht gegen den
König, aber ſie holt ſich im Vatikan die nötigen Ratſchläge.
Es darf ruhig geſagt werden, daß der Papſt heute der einfluß-
reichſte und mächtigſte Souverän Italiens iſt, der nicht nur die
Schlüſſel des Himmels, ſondern auch diejenigen der Zukunft
Italiens in Händen hat.“ — Wir geben dieſe Aeußerung, die
teilweiſe zu roſig ſieht, als Stimmungsbild wieder.

25 000 Perſonen ſind hier an
Influenza erkrankt.

Die Polizei verhaftete über 100 An-
archiſten. Die Zahl der Toten im ſizilianiſchen Aufſtande wird
auf 150 berechnet.

Amerika.

Im Ausſtellungsgebäude in Chicago iſt ein
heftiger Brand ausgebrochen. Das Kaſino wurde zerſtört.




Telegramme und Neueſtes.

[Abbildung]

Die Sanitäts-
kommiſſion hat wegen ſtarker Verbreitung der Maul- und
Klauenſeuche
die Viehmärkte in St. Gallen, Wyl und
Lichtenſteig eingeſtellt.

Der Bezirksrat Küßnacht
beſchloß, für die Renovation der Tellskapelle eine Lotterie zu
veranſtalten. Die Regierung verlangt vorerſt Vorlage der Pläne.

Der Regierungsrat beantragt end-
gültig das Initiativbegehren betr. Ruhegehalte der Lehrer und
Geiſtlichen mit ablehnender Begutachtung zur Abſtimmung zu
bringen, gleichzeitig aber dem Volke einen Gegenvorſchlag vorzu-
legen. Auf das Initiativbegehren über die Wittwen- und Waiſen-
ſtiftung der Verwaltungs- und Gerichtsbeamten beantragt der
Regierungsrat Nichteintreten, da dies formell unzuläſſig ſei.

Die am Mittwoch bei Ouchy
aus dem See geländete Leiche der in der vorhergegangenen
Nacht freiwillig in den Tod gegangenen Weibsperſon wurde als
eine Frau Mummenthaler aus Lauſanne agnosciert, welche an
Geiſtesſtörung litt. Ein Verbrechen iſt ſomit ausgeſchloſſen. —
In Coppet wurde ein verhafteter Vagant in dem Augenblicke
erſchoſſen, als er dem ihn begleitenden Gensdarmen ent-
weichen wollte.

Die Diskuſſion im Großen
Rate über die Vorlage betreffend den Sitz des kantonalen Ober-
gerichtes, welche im Lande eine gewiſſe Aufregung verurſachte,
iſt vom Rate auf nächſten Mittwoch feſtgeſetzt worden.




Benefizium Inventarii.

Joh. Biſchof, Maurer, von Stein. Eingaben bis zum 15. Jan.
dem Gemeindeamt Stein.

Joſef Gebhard Biſchof, Landwirt in Feuerſchwendi. Eingaben
bis zum 17. Januar dem Gemeindeamt Eggersriet.




Offene Korreſpondenz.
Nach L. und G. Folgt in nächſter Nummer.




Amtl. Getreidebericht Rorſchach vom 11. Januar.

Ausſtich Theißweizen, neu Fr. 21. 25 bis Fr. 21. 50.

Prima Ungarweizen Fr. 20. 50. bis Fr. 20. 75. Eingang 6117 Mtrz.

Ausgang 5190 Mtrz. Heutiger Lagerbeſtand 50 558 Mtrztr.

Unverändert, bei ſchwachem Verkehr.

Mehl- und Brodpreiſe in Rorſchach.

Feſtgeſetzt durch die Müllerkommiſſion.

100 Kilogramm Halbweißmehl 39 Fr. —Rp.

2½ „ Halbweißbrod — Fr. 96 Rp.

Kälber- und Schweinemarkt in Lachen, 9. Jan.

Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 135, Schweine
145 Stück (Faſel 55, Ferkel 90).




[Abbildung] Beilage: „Reiſebilder nach Rom und Jeruſalem.“




Bernerhalblein. Adr. Walter Gygax, Bletenbach.

Als blutreinigendes Mittel unübertrefflich iſt der Apoth. Moſi-
mann’s Eiſenbitter (S. Inſ.) 2 Y




Von allen Seiten anerkannt wird der vorzügliche Erfolg
von Dr. I. I. Hahl’s Pectorinen bei Huſten, Bruſtkatarrh
und Heiſerkeit. Auch bei Influenza erweiſen ſie ſich äußerſt
wohltuend. Man beachte heutiges Inſerat. (H 34 O.


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&#x017F;eine freien Winterabend&#x017F;tunden mit le&#x017F;en an&#x017F;tatt mit zu viel<lb/>
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Kraftfuttermitteln geben kann. Man machts allweg und gits<lb/>
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Wirtsti&#x017F;ch aufgelegt finde. Mehr als in un&#x017F;erer Gegend trifft<lb/>
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i&#x017F;t aber auch ein gei&#x017F;tiges Armutszeugnis für einen Wirt, der<lb/>
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Durch das Aufblühen der Indu&#x017F;trie i&#x017F;t es anders geworden. Im<lb/>
Bauern&#x017F;tand liegt aber immer noch ein &#x017F;olides Fundament im<lb/>
Volke; deshalb wollen wir arbeiten und wirken, daß wir un&#x017F;ere<lb/>
Zeitverhältni&#x017F;&#x017F;e richtig ver&#x017F;tehen und für un&#x017F;er Wohl und das<lb/>
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Düngung nicht gerade notwendig. So verlangen, wie Oekonomie-<lb/>
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Aepfel mehr Kali als Kalk verlangen. Die Anwendung von<lb/>
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Ob&#x017F;tbaum eine &#x017F;tarke Düngung gegeben werden und im Laufe<lb/>
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Baum &#x017F;eine Früchte zur Reife bringen muß. Bei die&#x017F;er Dün-<lb/>
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Man erinnert &#x017F;ich noch, wie der wenig äng&#x017F;tliche Gemeinderat<lb/>
von Wien einen Krieg gegen die Kruzifixbilder in den Schulen<lb/>
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Was war die Folge? Der Gemeinderat hat vor einiger Zeit<lb/>
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[3/0003] viel opferwilliger iſt, als für Hebung der Schule, die von Seminardirektion und Erziehungsrat beſtens empfohlenen For- derungen finanzieller Natur rundweg abgewieſen habe. — Einſiedeln. Die Zöglinge der hieſigen Stiftsſchule bringen an nächſter Faſtnacht „Der Waſſerträger“, Oper von Cherubini, zur Aufführung. Glarus. Im Klöntal hat die Eiscampagne begonnen, melden die „Gl. Nachr.“ Die verſchiedenen Unternehmer füllen ihre am Seeufer befindlichen Keller an. Auch der neue Lager- keller von Handelsmann Hösli in Netſtall geht nun ſeiner Voll- endung entgegen. Es dürfte wohl für jedermann von Intereſſe ſein, die gewaltige Eismaſſe zu ſehen, welche im Innern bis zu 50 000 Zentnern bergartig aufgetürmt wird. Das Ganze nimmt ſich aus, wie ein ungeheurer Block, deſſen Beſtandteile das Licht der Sonne in wunderbarem Glanze reflektieren, ſo daß der Eisberg bis in ſeine innerſten Moleküle zu leuchten ſcheint. — In Glarus ſtarb am 7. ds. der älteſte Bürger der Gemeinde Glarus, Alt-Gemeinderat Peter Zweifel. Derſelbe erreichte ein Alter von nahezu 90 Jahren. Zug. Zug. Die Verſammlung des kathol. Männer- vereins am Feſt der hl. drei Könige im „Roſenberg“ erfreute ſich eines zahlreichen Beſuches. An der Diskuſſion über un- entgeltliche Krankenpflege und Tabakmonopol beteiligten ſich die Herren Ständerath Keiſer und hochw. Herr Seminardirektor Baumgartner in ablehnendem und Hochw. Abbé Boſſard und Prof. Bütler in befürwortendem Sinne. Freiburg. Aus Charmey kommt die Unglücksbotſchaft, daß in dem 12 Kilometer von Freiburg entfernten, höchſtge- legenen freiburgiſchen Dorfe Bellegarde Montag nachts bei einer größern Feuersbrunſt zwei junge Leute den Tod in den Flammen erlitten, ein Sohn des geweſenen Großrat Buchs und ein Bauernknecht. Solothurn. Auch „Fortſchritt“? Die Zahl von ca. 1000 Pfändungen in dieſem Kanton ſeit dem Inkraft- treten des Konkursgeſetzes iſt eine ſo überraſchend hohe, daß die ſoloth. Behörden und Volksbeglücker ſich ernſthaft damit be- faſſen ſollten. Da tut’s freilich das einfältige Fortſchrittsgeheul und das Lob des Freiſinns nicht. Das iſt die Illuſtration zu der bekannten Phraſe von der „glücklichen Bahn des Fortſchritts“. Auch mit neuen Steuern und Vermehrung der Schulden wird dieſer bedenklichen Erſcheinung ſo wenig Einhalt getan, wie der unleugbaren Verwilderung der Jugend und der Zunahme der Unſittlichkeit. Es fehlt vielfach an Solidität, Sittenſtrenge, Treue und Sparſamkeit. Aargau. Herr Oberſt Ed. Locher, in Zürich, der Er- bauer der Pilatusbahn, beſchäftigt ſich mit dem Projekte ei er elektriſchen Straßenbahn von Zürich über Bremgarten nach Wohlen und Reinach. — Das Kloſter Gnadenthal iſt als Aſyl für alters- ſchwache katholiſche Geiſtliche in Ausſicht genommen. Die Ver- handlungen mit dem Beſitzer, Herrn Eſchmann-von Merhart, ſollen dieſer Tage durch definitiven Kaufvertrag abgeſchloſſen werden. Teſſin. Bellinzona, 11. Jan. In Lugano ſtarb geſtern Abend der biſchöfliche Generalvikar Monſignore Verda. Volkswirthſchaftliches. Bauer und Jaß. (Korr. von einem Bauer.) Ein alter Spruch lautet: „Thoma kehrt de Tag ume.“ Aber Thoma hat nicht nur den Tag, ſondern auch das Wetter gekehrt. Der rauhe Biswind hat in alle Winkel von Haus und Stall eine biſſige Kälte gebracht, und der Bauer zieht nach Neujahr gerne über ſein Futterhemdli den Zwilchkittel an, wenn er aus ſeinem warmen Stübli geht. Zum Schlittnen, zum Düngerausführen und zum Holzſpalten iſt es dem Kaſpar zu kalt, und fleißiger vielleicht als das nächſte Jahr raucht er auf der Ofenbank ſein Pfifli. Im Stall macht der Bauer ſeine Sache kurz und gut, guckt eher zum gefrorenen Stallfenſter als zur Stalltüre hinaus, wenn der Weibel vorbeigeht, der einen Steuerzeddel bereit hält. Kaſpar will den Stall, reſpektive die lieben Lobä möglichſt warm halten; denn er weiß, ein kalter Stall iſt ein Futterverſchwender, und güden kann man dieſen Winter mit Heu und Emd nicht. Die wollene Geſichtskappe über Ohren und Bart gezogen, die „Böße“ über die Hoſen ge- knüpft, die Hände in den Hoſentaſchen, eilt man, die mit Milch gefüllte Tanſe ſorgfältig tragend, der Sennhütte zu. Hier iſt ein Sprechſaal für uns Bauern. Wenn die Sennküche ordentlich warm iſt, wartet der erſte, bis der letzte ſein Täusli geleert hat. Unterdeſſen erzählt der eine, wie wacker die friſch gekalberte „Bruni“ einſchenke, der andere ſpricht von dem ausgezeichnet guten und billigen Futtermehl; der dritte prahlt, wie ſein Heu- ſtock ergiebig ſei, und wie er noch Futter verkaufen könne. Dieſer Maulheld wird aber gehörig heimgezahlt, denn männiglich iſt bekannt, daß dieſer Monsieur jeden Frühling Ueberfluß an Futtermangel hat. Es iſt halb 8 Uhr. Der Biswind trägt unſere Bauern links und rechts auseinander, heim zu einer geſchwallenen Haberſuppe. Und dann? — Dann ſitzen wir fröhlich beiſammen und haben einander uf em Strich; nämlich beim Jaſſen. O du lieber Himmel, wie viel tauſendmal wird über Winter in den Bauernſtuben der „Bur“ uſegworfe, nicht gerade zum Fenſter hinaus, aber auf den Tiſch. Selbſt Kaiſer, König und Oberſt ſind dem ſchmächtigen „Bur“ in ſeiner Zipfel- kappe untergeordnet. Das Jaſſen iſt für uns Bauern ein häufiges, doch ſinnreiches Spiel. Da heißt es: Lernen, aufpaſſen, auf ſich ſelbſt acht geben, rechnen und nachdenken, damit man mit dem „Bur“ keine Dummheiten macht. Der „Bur“ muß erhalten, was rit und goht. Es iſt lächerlich, wenn ein Spieler mit dem „Bur“ in den Sack fällt. Für Herren hat ein ſolches Ereignis nicht viel zu bedeuten; aber mit dem „Vur“ „abeghäe“ iſt für uns Bauern zum mindeſten höchſt unanſtändig, — Nun — lernen, nachdenken, rechnen, auf den lieben Gott und ſich ſelbſt ver- trauen muß der Bauer das ganze Jahr, wenn er nicht an die Spielkarten denkt, und wenn er noch mehr als einen „Nidel“ gewinnen will. Man würde mit Fingern auf uns Landwirte zeigen und hell auflachen, wenn wir in des Großvaters kurzen Hoſen zur Kirche gehen würden. Man wird auch keinen Land- wirt begreifen und rechtfertigen, wenn er nach des Großvaters Manier auf ſeinem Gute wirtſchaftet. Mit Freuden erinnere ich mich an „Kleinjogg“, von dem ich vor dreißig Jahren im alten ſt. galliſchen Schulbuche geleſen habe. Kletnjogg war als Landwirt ein Muſter für ſeiner Ge- meinde und die ganze Umgebung. Er achtete nicht auf das Lächeln und das Geſpötte ſeiner dummen Nachbarn, ſondern führte unentwegt aus, was er mit ſeinem denkenden und forſchen- den Verſtande für gut fand. Aber Kleinjogg iſt nicht als Gelehrter vom Himmel gefallen, ſondern er iſt durch Studium zu einem der tüchtigſten Oekonomen ſeiner Zeit geworden. Die Preſſe war vor hundert Jahren, alſo in der Zeit, in welcher Kleinjogg lebte, nicht ſo ſtark verbreitet, wie heute. Er wußte von landwirtſchaftlichen Neuerungen und Verbeſſerungen nur wenig. Man mag mir einwenden, beim leſen lerne man nicht melken und nicht füttern; aber richtig iſt doch: durch leſen lernt man nachdenken und beobachten. Ein anderer ſagt mir: „Er- fahrung iſt die beſte Lehrmeiſterin“ und ich füge hinzu: „auch die teuerſte“, und ſage zudem: „Die Erfahrung iſt eine Schule, in welcher auch Toren etwas lernen können.“ — Die meiſten Berufsarten in unſerer Zeit haben Fachſchriften, der Senn hält die Milchzeitung, der Bäcker die Bäckerzeitung, der Sticker die Stickerzeitung und ſo weiters. Auch dem Landwirt ſtehen gute landwirtſchaftliche Schriften zur Verfügung; aber ſie ſind noch zu wenig verbreitet. Wer etwas gelernt hat, weiß mit Verſtand zu reden. Der Bauer hört es gerne, wenn der Nachbar, der ſeine freien Winterabendſtunden mit leſen anſtatt mit zu viel jaſſen zubringt, ihm Aufklärung über richtige Anwendung von Kraftfuttermitteln geben kann. Man machts allweg und gits allweg. Die Köchin, die etwas gelernt hat und verſteht, kann gewiß aus den gleichen Beſtandteilen beſſere Speiſen bereiten, als eine dumme Babe, die ſich um alles mögliche bekümmert, nur nicht ums Kochen. Ich meine alſo hier, wir Bauern könnten an Winterabenden durch Leſen von Schriften, die jeder land- wirtſchatfliche Verein gerne vermittelt, viele nützliche Kenntniſſe erwerben. Aber, aber Schriften koſten Geld. Wie bald ſind aber im Wirtshaus beim Kartenſpiel zwei, drei Franken verklöpft. Aus dieſem Gelde könnte eine paſſende Schrift fürs ganze Jahr bezahlt werden. Ich bin höchlich erfreut, wenn ich in einer Wirtſchaft auf dem Lande landwirtſchaftliche Schriften auf dem Wirtstiſch aufgelegt finde. Mehr als in unſerer Gegend trifft man im Toggenburg und Züribiet echte Bauerntypen an, die ſchwatzen und prächten ob Eiweißſtoffen, Fetten und Kohlehydraten am Wirtstiſche, als ob ſie von der Univerſität herkämen. Ein gemütlicher Jaß bringt aber doch Abwechslung ins Alltagsleben und verkürzt manche Stunde, daheim wie im Wirtshauſe. Es iſt aber auch ein geiſtiges Armutszeugnis für einen Wirt, der dem Gaſte keine beſſere Unterhaltung zu bieten weiß als nur jaſſen und immer jaſſen. Doch kurz und gut. Ich möchte das Jaſſen nicht aus der Welt ſchaffen; i cha nämli au e bitzeli kärtle, aber ich meine, wir Bauern ſollten das eine tun und das andere nicht unter- laſſen. Die heutige Zeit verlangt nicht nur vom Geſchäftsmanne, ſondern auch vom Bauer, einen ganzen, geſchulten, ſelbſtändigen Mann. Es iſt nüme wie albigs. Der Bauernſtand muß ſich durch eigene Kraft zu heben und zu fördern ſuchen. Vor fünfzig Jahren bildete unſer Stand die Hauptmaſſe des Schweizervolkes. Durch das Aufblühen der Induſtrie iſt es anders geworden. Im Bauernſtand liegt aber immer noch ein ſolides Fundament im Volke; deshalb wollen wir arbeiten und wirken, daß wir unſere Zeitverhältniſſe richtig verſtehen und für unſer Wohl und das Wohl des Landes nach Kräften einſtehen können. R. — Düngung der Obſtbäume. Wenngleich im All- gemeinen, wie wir wiederholt hervorgehoben haben, durch die Düngung die Lebensdauer der Bäume verlängert und dadurch ihre Rentabilität vergrößert wird, iſt doch unter Umſtänden eine Düngung nicht gerade notwendig. So verlangen, wie Oekonomie- rat Göthe kürzlich ausführte, manche Böden keine mineraliſche Düngung. Stickſtoff aber muß überall hin gebracht werden. Die weſentlichſten Stoffe der Düngung ſind Stickſtoff, Kali und Phosphorſäure. Dazu kommt der Kalk, der beſonders für Stein- obſt notwendig iſt. Auch die Birnen wollen Kalk, während die Aepfel mehr Kali als Kalk verlangen. Die Anwendung von feſten Stoffen für alte Bäume iſt unzureichend; es müſſen hier reiche flüſſige Düngungsmittel dem Boden zugeführt werden und zwar darum reich, weil ein Prozentſatz des Düngwertes vom Boden feſtgehalten wird. Geringe Mengen flüſſigen Düngers werden nicht bis zu den Wurzeln hinunterdringen. Gute Bundes- genoſſen für den Obſtzüchter ſind die Regenwürmer und Maul- würfe. Durch die von dieſen Tieren hergeſtellten Röhren wird der ganze Untergrund durchlüftet und der flüſſige Dünger kann tief eindringen. Vor dem Antreiben im Frühjahr muß dem Obſtbaum eine ſtarke Düngung gegeben werden und im Laufe des Sommers ſoll wieder gedüngt werden. Zuletzt ſoll im Auguſt oder Anfang September gedüngt werden, weil dann der Baum ſeine Früchte zur Reife bringen muß. Bei dieſer Dün- gung darf aber kein Stickſtoff gegeben werden, weil der Baum dadurch zum Treiben veranlaßt und froſtempfindlich gemacht wird. Ausland. Oeſterreich-Ungarn. Es iſt dann doch nicht alles umſonſt, wenn Katholiken ſich energiſch um ihre Rechte wehren. Man erinnert ſich noch, wie der wenig ängſtliche Gemeinderat von Wien einen Krieg gegen die Kruzifixbilder in den Schulen unternahm. Dieſe jüdiſche Hetze rief dann einer allgemeinen Gegenbewegung unter den Chriſtlichgeſinnten der Kaiſerſtadt. Was war die Folge? Der Gemeinderat hat vor einiger Zeit einen Kredit von 4256 fl. zur Anſchaffung von 1120 Chriſtus- bildern in den Schulen bewilliget. Deutſches Reich. In Berlin hat am Montag Nachmittag ein Krawall vor einer Wärmehalle an der Stadtbahn ſtattgefunden. Unter den Rufen: „Arbeit oder zu eſſen!“ wurden Türfüllungen und Fenſterſcheiben eingeſchlagen. Die Ruheſtörer erhielten aus den umliegenden Straßen Zuzug. Die Polizei mußte von der Waffe Gebrauch machen, um die Straßen zu ſäubern. — Freiburg i. B. Dr. theol. Köſſing, Profeſſor der Moral an hieſiger Hochſchule iſt geſtorben. — Köln, 11. Jan. Der Rhein iſt bereits bis unterhalb Köln in einer Breite von über 500 Metern zugefroren. Frankreich. Paris, den 10. Januar. Trotz aller Sentimentalität, die ſich während der letzten Tage in der Pariſer Bevöklerung geltend machte und trotz den Drohungen, welche die Anarchiſten gegen die Juſtiz richtete, für den Fall, daß Vaillant verurteilt werden ſollte, hat das Geſchwornengericht am 10. ds. denn doch den Mut gehabt, ein Todesurteil gegen den Anarchiſten Vaillant auszuſprechen. Gegen die An- archiſten befinden ſich Staat und Geſellſchaft im Kriegszuſtande. Jene bedrohen die geſamte Menſchheit und die ganze Kultur mit dem Untergang, darum ſind dieſe berechtigt, kurzen Prozeß mit ihnen zu machen. Das hat nun das Geſchwornengericht in Paris getan und ſich damit den Beifall aller Leute mit geſundem Menſchenverſtand erworben. Vaillant nahm das Urteil mit einem Hoch auf die Anarchie entgegen. Die Untat Louis Vaillants, das Attentat im Parlament, wurde bekanntlich am 9. Dezember abhin abends 4 Uhr verübt. 53 Perſonen wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt. Vaillant rühmte ſich ſeiner Tat und erzählte, er habe ſeine anarchiſtiſchen Theorien aus den Büchern der Materialiſten Büchner und Le- tourneau geſchöpft, des gleichen Büchner, der ſich neulich als ein ſo fanatiſcher Jeſuitenfreſſer hervortat. Der Haß von dieſer Seite gereicht den Jeſuiten zur Ehre. — Paris 11. Vaillant wurde heute in das La Roquette- Gefängniß übergeführt. Die Hinrichtung findet, wie es heißt, am 20. Januar ſtatt. — Im Zeitalter der anarchiſtiſchen Attentate und der ver- brecheriſchen Verwendung von Orſini-Bomben darf, wenn auch nicht lobender Weiſe, daran erinnert werden, daß am 14. Jan. 1894 gerade 36 Jahre verfloſſen ſind, ſeit dieſe Bomben oder ähnliche mit Sprengſtoffen und Eiſenſtücken gefüllte und außen ringsum mit Zündſtiften verſehene Eiſenkugeln ihren Namen er- hielten. Graf Orſini hat am 14. Januar 1858, abends, mit andern italieniſchen Verſchwornen in Paris ſolche Bomben gegen den zum Theater fahrenden Kaiſer Ludwig Napoleon geworfen. Der Kaiſer blieb dabei unverletzt, die kaiſerliche Kutſche wurde zertrümmert; manche Perſonen wurden getödtet und viele ver- wundet. Orſini und 3 andere Verſchwörer büßten das Attentat auf dem Schaffot. Italien. Ueber die Lage in Italien ſchreibt das liberale Pariſer Blatt „Matin“: Inmitten dieſer Unruhen und dieſer Auflöſung, die jegliche Verbindung mit der Regierung be- ſeitigte, beginnt eine ſtark wachſende Partei alle bisherigen Par- teiungen weit zu überflügeln. Schon jetzt beſitzt ſie die Mehr- heit in den Städten und in den Provinzialräten. Es iſt die katholiſch-konſervative Partei, ohne allzu ſcharf ausge- ſprochene Schattierung. Leo XIII. hat ihre Förderung begünſtigt. In Rom nennt man ſie die „römiſche Union“. Sie verfügt über die Mehrheit des Wahlkörpers in Mittelitalien und in vielen Gegenden des Nordens. Sie empört ſich nicht gegen den König, aber ſie holt ſich im Vatikan die nötigen Ratſchläge. Es darf ruhig geſagt werden, daß der Papſt heute der einfluß- reichſte und mächtigſte Souverän Italiens iſt, der nicht nur die Schlüſſel des Himmels, ſondern auch diejenigen der Zukunft Italiens in Händen hat.“ — Wir geben dieſe Aeußerung, die teilweiſe zu roſig ſieht, als Stimmungsbild wieder. — Mailand, 11. Jan. 25 000 Perſonen ſind hier an Influenza erkrankt. — Neapel, 10. Die Polizei verhaftete über 100 An- archiſten. Die Zahl der Toten im ſizilianiſchen Aufſtande wird auf 150 berechnet. Amerika. Im Ausſtellungsgebäude in Chicago iſt ein heftiger Brand ausgebrochen. Das Kaſino wurde zerſtört. Telegramme und Neueſtes. [Abbildung] St. Gallen, 12. Jan., 11 Uhr. Die Sanitäts- kommiſſion hat wegen ſtarker Verbreitung der Maul- und Klauenſeuche die Viehmärkte in St. Gallen, Wyl und Lichtenſteig eingeſtellt. — Schwyz, 12. Jan., 11 Uhr. Der Bezirksrat Küßnacht beſchloß, für die Renovation der Tellskapelle eine Lotterie zu veranſtalten. Die Regierung verlangt vorerſt Vorlage der Pläne. — Zürich, 11. Jan. Der Regierungsrat beantragt end- gültig das Initiativbegehren betr. Ruhegehalte der Lehrer und Geiſtlichen mit ablehnender Begutachtung zur Abſtimmung zu bringen, gleichzeitig aber dem Volke einen Gegenvorſchlag vorzu- legen. Auf das Initiativbegehren über die Wittwen- und Waiſen- ſtiftung der Verwaltungs- und Gerichtsbeamten beantragt der Regierungsrat Nichteintreten, da dies formell unzuläſſig ſei. — Lauſanne, 11. Jan. Die am Mittwoch bei Ouchy aus dem See geländete Leiche der in der vorhergegangenen Nacht freiwillig in den Tod gegangenen Weibsperſon wurde als eine Frau Mummenthaler aus Lauſanne agnosciert, welche an Geiſtesſtörung litt. Ein Verbrechen iſt ſomit ausgeſchloſſen. — In Coppet wurde ein verhafteter Vagant in dem Augenblicke erſchoſſen, als er dem ihn begleitenden Gensdarmen ent- weichen wollte. — Bellinzona, 11. Jan. Die Diskuſſion im Großen Rate über die Vorlage betreffend den Sitz des kantonalen Ober- gerichtes, welche im Lande eine gewiſſe Aufregung verurſachte, iſt vom Rate auf nächſten Mittwoch feſtgeſetzt worden. Benefizium Inventarii. Joh. Biſchof, Maurer, von Stein. Eingaben bis zum 15. Jan. dem Gemeindeamt Stein. Joſef Gebhard Biſchof, Landwirt in Feuerſchwendi. Eingaben bis zum 17. Januar dem Gemeindeamt Eggersriet. Offene Korreſpondenz. Nach L. und G. Folgt in nächſter Nummer. Amtl. Getreidebericht Rorſchach vom 11. Januar. Ausſtich Theißweizen, neu Fr. 21. 25 bis Fr. 21. 50. Prima Ungarweizen Fr. 20. 50. bis Fr. 20. 75. Eingang 6117 Mtrz. Ausgang 5190 Mtrz. Heutiger Lagerbeſtand 50 558 Mtrztr. Unverändert, bei ſchwachem Verkehr. Mehl- und Brodpreiſe in Rorſchach. Feſtgeſetzt durch die Müllerkommiſſion. 100 Kilogramm Halbweißmehl 39 Fr. —Rp. 2½ „ Halbweißbrod — Fr. 96 Rp. Kälber- und Schweinemarkt in Lachen, 9. Jan. Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 135, Schweine 145 Stück (Faſel 55, Ferkel 90). [Abbildung] Beilage: „Reiſebilder nach Rom und Jeruſalem.“ Bernerhalblein. Adr. Walter Gygax, Bletenbach. Als blutreinigendes Mittel unübertrefflich iſt der Apoth. Moſi- mann’s Eiſenbitter (S. Inſ.) 2 Y Von allen Seiten anerkannt wird der vorzügliche Erfolg von Dr. I. I. Hahl’s Pectorinen bei Huſten, Bruſtkatarrh und Heiſerkeit. Auch bei Influenza erweiſen ſie ſich äußerſt wohltuend. Man beachte heutiges Inſerat. (H 34 O.

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Zitationshilfe: St. Galler Volksblatt. Nr. 4, Uznach, 13. 01. 1894, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller4_1894/3>, abgerufen am 26.04.2024.