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St. Galler Volksblatt. Nr. 3, Uznach, 09. 01. 1889.

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[Spaltenumbruch]

Keel Landammann St. Fiden, Dr. Keel Steinach, Kellenberger
Bütschwil, Keller Züberwangen, Klaus Oberbüren, Kobelt Mar-
bach, Köllreuther Altstätten, Künzle Engelburg, Künzle St. Fiden,
Künzle St. Gallen, Kuhn Kirchberg, Lenz Niederbüren, Leuzinger
St. Gallen, Liner Waldkirch, Löpfe Tübach, Dr. Lutz Thal, Mä-
der Rorschacherberg, Meyer Lütisburg, Moser Altstätten, Müller
St. Gallen, Müller Wyl, Näf Niederuzwil, Niederer Mörschwil,
Pfändler St. Gallen, Preschlin Oberuzwyl, Reutty St. Fiden,
Rey Henau, Riegg Eichberg, Rittmeyer Bruggen, Roth Rorschach,
Ruckstuhl Rorschach, Ruggle Dekan Goßau, Ruggle Gemeinde-
ammann Goßau, Saxer Trübbach, Scherrer St. Gallen, Schild-
knecht Waldkirch, Schneider Altstätten, Schnetzer Henau, Schönen-
berger Kirchberg, Schweizer Lichtensteig, Segmüller Landammann
Altstätten, Seifert St. Gallen, Simon Ragaz, Sonderegger Dr.
St. Gallen, Sonderegger Balgach, Stähelin Wattwil, Stärkle
Gaiserwald, Staub Goßau, Steiger Flawil, Sutter Jonschwyl,
Truninger Kirchberg, Walliser Tablat, Weber Oberuzwil, Weder
Diepoldsau, Wirth-Sand St. Gallen, Zoller Au, Zollikofer Land-
ammann St. Gallen, Züblin Mogelsberg, Zürcher Wittenbach,
Züst Thal.

Der Abstimmung haben sich enthalten: Landammann Curti,
Landammann Thoma und Gaudy als Präsident.

Abwesend waren: Nationalrath Tobler, Sartory Oberriet und
Sailer Rorschach.

Mit 106 gegen 64 Stimmen hatte der Große Rath das Be-
gehren der 32 Initianten abgewiesen, worauf die Sitzung ge-
schlossen wurde. Die 32 Gesuchsteller sind folgende:

Eicher Gemeindammann, Müller Ernetschwil, Hinder Rieden,
Raschle-Ritter, Abderhalden, Hässig, Schubiger Emil, Zeller Kasp.,
Gubser I., Huber I. I., Eberle Hauptmann, Mannhart L., Ku-
rath Jak., Broder Kantonsrichter, Hidber Präsident, Vesti August,
Good W. Ragaz, Nigg Gmdam., Wildhaber Gmdam., Kuster F.,
Dr. Zürcher, Morger Ferdinand, Schubiger Fürsprech, C. Winiger,
Lehmann A., Gmür Gmdam., Fäh F., Baumann Jos., Hofstetter,
Wäger, Kühne Bezirksammann, Zimmermann.

-- Etwa 40 Großräthe haben auf Taggeld und Reise-
gebühren verzichtet, um dieselben dem Asylfond zuzu-
wenden.

-- Die konservative Fraktion des Großen
Rathes
behandelte die an die liberale und konservative
Partei gerichtete Einladung der demokratischen Partei,
gestützt auf das von der letztern veröffentlichte Revisions-
programm, das von ihr angebahnte Revisionsbegehren
zu unterstützen. Nach längerer Berathung wurde ein-
stimmig
beschlossen, sich dem Begehren anzuschließen,
immerhin unter dem Vorbehalt der Wahrung völliger
Selbstständigkeit gegenüber einigen Punkten des aufge-
stellten demokratischen Programms. Ein Komite, in dem
alle Bezirke des Kantons vertreten sind, wurde mit der
Ausführung der nothwendigen Schritte betraut.

-- Das "Tagblatt der Stadt St. Gallen" sagt vom
demokratischen Programm der kantonalen Ver-
fassungsrevision,
es präsentire sich in Beziehung
auf Volksrechte als Produkt der ausschweifendsten demo-
kratischen Phantasie, die man sich denken könne; im Ueb-
rigen enthalte es eine Reihe von Forderungen, die ent-
weder bereits bestehen oder absolut nicht in eine Ver-
fassung hinein gehören; brillant sei die Auswahl in so-
genannten Speckartikeln.

-- Wil. Laut Beschluß der evangelischen Kirchge-
nossen von Wil und Bronschhofen soll der projektirte
Kirchenbau in die Wiese des Herrn Glaser Thalmann,
(an die Toggenburger- und untere Bahnhofstraße) plazirt
werden.

Das Resultat der außerordentlichen Großraths-
sitzung vom 3. Januar sei in Wyl und Kaltbrunn mit Freuden-
schüssen begrüßt worden. Diese unnöthige Pülverei hat jedenfalls
nirgends großen Beifall gefunden.

-- Waldkirch.

Am Donnerstag Mittag wurde der
65jährige Zölestin Ziegler in Ronwil (Waldkirch) beim
Holzfällen derart von einer rutschenden Tanne getroffen,
daß er drei Stunden später eine Leiche war, obwohl
äußerlich durchaus keine Verletzungen zu erkennen waren.

-- Neu St. Johann.

Am Sylvesterabend nahm
sich in Bühl-Ebnat ein I. Rutz das Leben. Ursachen
des Selbstmordes sind nicht bekannt.

-- Mels.

Letzten Freitag Morgen starb plötzlich
auf dem Kirchgang, sich an einem Leichenbegängniß be-
theiligend, der ehrsame und ruhige Bürger Anion Acker-
mann von Ragnatsch.

-- In Sargans starb nach längerer Krankheit Hr.
Alt-Gemeindammann Zindel, Bruder des Hrn. Dekan
Zindel in Mels.

-- Die Gemeinde Rieden, welche für das kanton.
Greisenasyl für den Fall, daß dasselbe nach Oberkirch
käme, 1000 Fr. bestimmt hatte, verwendet nun diese
Summe in der Gemeinde selbst, nämlich 900 Fr. davon
zum Kirchenrenovationsfond und 100 Fr. werden dem dor-
tigen Feuerwehrkorps zur Anschaffung von nöthigen Uten-
silien übergeben.

-- Ergebniß der Viehzählung vom Dezember 1888 im
Bezirk Gaster.

[Tabelle]
-- Von der Linth.

Wir ersuchen das
"Volksblatt", die Namen derjenigen verehrten 64 Herren
Kantonsräthe, welche am 3. l. M. für Neu-Erwägung
der Asylplatzfrage gestimmt haben, in nächster Nummer
zu veröffentlichen. Es inte firt das Volk der Linth-
gegend, zu wissen, was für Landesvertreter namentlich
aus Sargans, Werdenberg und andern Bezirken so gerecht
und freundlich waren, dafür einzustehen, daß der hiesige
Kantonstheil nicht bei allen möglichen Anlässen und für
alle Zukunft auf das hinterste Stiefkinderplätzchen gestellt
und vernachläßigt werde und durch weiteste Fernhaltung
von gemeinsamen Kantonsinstituten schwer benachtheiligt
bleibe. Auch unser Nachbar, welcher gegen die Nähe der
[Spaltenumbruch] unheilbaren Kranken in dieser Frage Bedenken hatte, zollt
der Sympathie der vielen auswärtigen Kantonsräthe der
Minorität zu unserer Landesgegend alle Anerkennung.

-- Uznach.

(Einges.) Fastnachtkonzert des Männerchor
"Frohsinn Uznach". Letzten Sonntag Abend gab der Männerchor
Uznach den Passivmitgliedern und Angehörigen eine gesangliche
Unterhaltung im Saale zum "Ochsen", und gebührt es sich wohl,
derselben lobend zu erwähnen. Das Programm bot in zwei Ab-
theilungen gesanglich ernsten und humoristischen Stoff, konnte
demnach diesbezügliche Forderungen voll befriedigen. Daß dies in
der That geschehen, bewies der allgemeine Applaus nach jeder
Nummer. Besonders aber verdienen an Chorliedern hervorgehoben
zu werden das Kreutzer'sche "Forschen nach Gott", das frische "Mai-
lied" von Sturm; vor Allem das Wettlied auf das letzte Kan-
tonalfest in Rapperswil: "Anszug der Sänger" von Attenhofer.
Die Operette "Der Taucher" von Sturm, der zweiten Abtheilung
bot Hochkomisches. Wenn irgendwo der Ausdruck "zwerchfell-
erschütternd" anzuwenden ist muß es gewiß hier geschehen. Die
unterlegte Musik enthält fast Jedem bekannte Volksmelodien, er-
hält aber durch den fremden Text ein überaus drolliges Gesicht.
Besonders Lachen erregend mußte ein Knappe sein, der, todt vom
Meergeist gebracht, plötzlich wieder zum Leben ersteht. Und damit
das Ende auch recht gekrönt sei, kriegen sie sich, wie so oft hie-
nieden, nämlich die theure Mathyrilinka und der ritterliche Wil-
helm, und

"In den Armen liegen sich Beide"
Und weinen vor Schmerz und Freude."

Man weiß nicht, soll man mehr lachen über den königlichen
Pathos des Königs, über den Schmerz der Tochter den schönen
Knapp oder das köstliche Ensemble des Chores; kurz und gut, das
Ganze hat sehr gefallen. Mehr über das Stück zu sagen, wäre
unklug, das muß man selber hören.

Am nächsten Sonntag wird dasselbe Programm nochmals für
ein weiteres Publikum zur Aufführung kommen und können wir
aus eigener Ueberzeugung allen Jenen, welche einmal herzlich
lachen wollen und auch den Andern, die ein ernstes Lied lieben,
zum Besuche nur bestens anrathen.

Dem wackern Verein aber ein flottes Vivat und ein frohes
floreat!

-- Uznach.

Letzten Donnerstag Mittag, kurz vor 12 Uhr,
wurde hier ein schwacher Erdstoß verspürt.




Zurich.
Rüti.

Die kathol. Kirchen-
genossenschaft Rüti-Dürnten feierte am Feste der hl. drei
Könige die Installation ihres neuen hochw. Hrn. Pfarrers,
wobei bei gedrängt gefüllter Kirche hochw. Herr Dekan
Pfister von Winterthur die Festpredigt hielt. Er verbrei-
tete sich in seinem glänzenden Vortrage über die hohen
Aufgaben des Seelsorgers und die Pflichten der Kirchge-
nossen und manchem hiesigen Katholiken mag diese Pre-
digt ein Ansporn zu fleißigerem Kirchenbesuche gewesen sein.

Nach dem nachmittägigen Gottesdienste war Reunion
in der Wirthschaft zum "Tannhof". Das Versammlungs-
lokab konnte nicht alle Gäste aufnehmen, denn zahlreich er-
schienen die Mitglieder der hiesigen Vereine und wollten
durch ihr Erscheinen kund thun, wie sehr sie sich freuen,
wieder einen Herrn Pfarrer in der Mitte zu haben. In
ernster und launiger Weise wurden die üblichen Toaste ge-
bracht. Der Kirchengefangverein, unter Leitung von Lehrer
Guggenbühl in Gebertingen, erfreute die Anwesenden mit
ausgewählten Liedervorträgen, und es zeigte sich, daß dieser
Verein nicht nur die ernsten kirchlichen Weisen, sondern
auch die Lieder für Unterhaltungszwecke gut zu singen ver-
steht. Während der Versammlung verlas Herr Dekan
Pfister ein eben erschienenes, in poetischer Form abgefaßtes
Telegramm der Kirchenbehörde Ingenbohl, woraus zu ent-
nehmen war, wie sehr sich unser Herr Pfarrer Schnüriger
dort bei sechsjähriger Wirksamkeit als Pfarrhelfer beliebt
gemacht und wie ungern man ihn scheiden sah. -- Neben-
bei sei an dieser Stelle auch bemerkt, daß unser neue
Seelsorger sich nicht nur als Freund des Gesanges, son-
dern als geschulter Sänger und Musiker gezeigt hat.

Nur zu rasch flohen die gemüthlichen Stunden und
Jeder wollte beim Gehen noch von dem freundlichen Herrn
Pfarrer Abschied nehmen. Möge die kathol. Missions-
station Rüti-Dürnten mit der schönen Kirche und dem
prächtigen Pfarrhause recht viele Jahre unter dieser prie-
sterlichen Obhut stehen.

-- Rechtsuferbahn.

Das "Wochenbl. v. Stäfa"
berichtet: Soeben kommt uns die, nach all' dem Voran-
gegangenen, doppelt erfreuliche Nachricht zu, daß die Kon-
ferenz, welche letzten Donnerstag Nachmittag zwischen Ver-
tretern des Stadtrathes Zürich und Abgeordneten des
Komites stattfand, ein günstiges Resultat geliefert hat.
Das neue Trace, welches die Platzspitz-Promenade unbe-
rührt läßt, scheint den Widerstand der Stadtbehörden ent-
waffnet zu haben; es wurde nach längerer Berathung bis
auf einen nicht wesentlich in's Gewicht fallenden Vorbehalt
seitens der Stadt eine Einigung erzielt und auf Grund
der gepflogenen beidseitigen Auseinandersetzungen ab Seite
der Deputation des Stadtrathes die formelle Zusicherung
abgegeben, daß nunmehr die Stadt Zürich auf den 15.
Februar 1889 ihre Subvention von 2 Millionen Franken
ungeschmälert einzubezahlen Willens sei. Diese Zusicherung
unterliegt noch der Ratifikation durch den Großen Stadt-
rath und hernach der Genehmigung durch die Gemeinde-
versammlung der Stadt Zürich, welche zu diesem Zwecke
auf den 20. oder 27. Januar einberufen werden soll.

Schwyz.

Der "Bote der Urschweiz" schreibt: Daß
der Käsehandel gegenwärtig stockt, muß man sich nicht
wundern, da überhaupt um's Neujahr herum der Verkehr
auch in andern Waaren still steht. Dazu aber kommt noch
der fernere Umstand, daß allseitig über den Gang der
Unterhandlungen wegen dem Handels- und Zollvertrag
zwischen der Schweiz und Italien eine Spannung herrscht,
die auf den Käshandel lähmend wirkt.

Es ist nach der gegenwärtigen Sachlage nicht zu hoffen,
daß der Handel mit Spalenkäsen in nächster Zeit sich
bessere, da gegen das Ende des verflossenen Jahres wieder
eine Masse Ausschuß-Emmenthaler nach Italien spedirt
wurde und da um ganz niedere Preise verkauft wird; auch
die Tyrolerkäse machen unserer Spalenwaare starke Kon-
[Spaltenumbruch] kurrenz. Diese Verhältnisse werden in hiesiger Gegend
auf den Preis der Sommermilch jedenfalls nachtheilig
wirken.

-- Der Bauern-Verein der March will einen Drai-
nage- oder Entwässerungskurs von der Dauer einer Woche
abhalten, sofern sich eine entsprechende Anzahl Theilnehmer
ergibt.

-- In Lachen starb, 66 Jahre alt, Alois Marty,
der volle 26 Jahre lang Todtengräber gewesen. Derselbe
hat während seiner Amtsdauer 1150 Leichen beerdigt.

-- Die Japanesenversammlung vom letzten Sonntag
begrüßte die von den Festdichtern entworfene Skizze zum
Festspiel für 1890. Dasselbe führt den Titel "Die
Freiheit der Schwyzer in älterer und neuerer Zeit."

Freiburg.

Gegenwärtig herrscht in der Stadt
Freiburg eine Röthelepidemie unter den Kindern.

Baselstadt.

Von Basel wird das Projekt der Er-
bauung eines Rheinkanals gemeldet. Derselbe würde nach
Ingenieur O. Lueger in Stuttgart eine Turbinenleistung
von 6800 Pferdekräften ermöglichen, und die elektrische
Uebertragung (50 bis 60 Prozent) würde erlauben, 3500
Pserdekräfte im Minimum an die Abonnenten abzugeben.
Die Länge des Kanals würde 4200 Meter betragen. Nach
diesem System soll die einzelne Pferdekraft durchschnittlich
auf 1 Franken für den Tag zu stehen kommen, d. h. ein
Drittel billiger als der entsprechende Dampf. Die Aus-
lagen würden sich nach dem Projekt auf 111/2 Millionen
Fr. belaufen, wovon auf Vorarbeiten, Entschädigung der
Fischer, Spesen und Bankprovisionen zwei Millionen Fr.
fallen.

-- Im abgelaufenen Jahre wurden in der Stadt
Basel 190 Kinder -- ein Neuntel aller Kinder -- un-
ehelich geboren. Ehescheidungen wurden 24 ausgesprochen.

Graubünden.

Ein Sonderling, eine Art
Bauernphilosoph, Felix Hitz, ist in Klosters, 65 Jahre alt,
gestorben. Sohn wohlhabender Eltern, hatte er von Ju-
gend auf einen Hang zur Einsamkeit, der sich mit zu-
nehmendem Alter verstärkte. Die reifern Lebensjahre ver-
brachte er (Sommer und Winter) ganz allein, ab- und
eingeschlossen, in einer kleinern Maiensäßhütte (Häuschen),
genannt Bärätsch Rüti, ganz nahe der Alp Pardenn, we-
nigstens drei Kilometer von allen menschlichen Wohnungen
entfernt; er war sein eigener Koch, Haushälter, Seelsorger
und Arzt. Den nöthigen Proviant mußte ihm der Pächter
seiner Liegenschaften wöchentlich einmal vor die Thüre seines
Häuschens stellen, ohne mit ihm weiter zu verkehren.

Wallis.

Ein Drittel des Dörfleins Brancon,
bei St. Maurice, ist in der Neujahrsnacht ein Raub der
Flammen geworden. Es verbrannten 22 Häuser, darunter
7 bewohnte. Vieh und namhafte Futtervorräthe gingen
zu Grunde. Die meisten Gebäude waren unversichert.
Es liegt Brandstiftung vor. Nach einer Version handelt
sich's um einen Rachcakt, nach einer andern um einen Akt
des Wahnsinns.




Kleinviehmarkt Olten.

Es galten:
Fette Kälber per Kilo 76--114 Rp.
Saugkälber per Stück Fr. 7--22.
Fette Schweine per Kilo 80--100 Rp.

Mehl- und Brodpreise in Rorschach.

Festgesetzt durch die Müllerkommission (nicht amtlich).
100 Kilogramm Halbweißmehl 41 Fr. -- Rp.
21/2 " Halbweißbrod -- " 98 "

Schmalzpreis in Uznach, den 5. Januar.

Preis per halb Kilo Fr. 1. 25 bis Fr. 1. 28.




[irrelevantes Material]
[Spaltenumbruch]

Keel Landammann St. Fiden, Dr. Keel Steinach, Kellenberger
Bütſchwil, Keller Züberwangen, Klaus Oberbüren, Kobelt Mar-
bach, Köllreuther Altſtätten, Künzle Engelburg, Künzle St. Fiden,
Künzle St. Gallen, Kuhn Kirchberg, Lenz Niederbüren, Leuzinger
St. Gallen, Liner Waldkirch, Löpfe Tübach, Dr. Lutz Thal, Mä-
der Rorſchacherberg, Meyer Lütisburg, Moſer Altſtätten, Müller
St. Gallen, Müller Wyl, Näf Niederuzwil, Niederer Mörſchwil,
Pfändler St. Gallen, Preſchlin Oberuzwyl, Reutty St. Fiden,
Rey Henau, Riegg Eichberg, Rittmeyer Bruggen, Roth Rorſchach,
Ruckſtuhl Rorſchach, Ruggle Dekan Goßau, Ruggle Gemeinde-
ammann Goßau, Saxer Trübbach, Scherrer St. Gallen, Schild-
knecht Waldkirch, Schneider Altſtätten, Schnetzer Henau, Schönen-
berger Kirchberg, Schweizer Lichtenſteig, Segmüller Landammann
Altſtätten, Seifert St. Gallen, Simon Ragaz, Sonderegger Dr.
St. Gallen, Sonderegger Balgach, Stähelin Wattwil, Stärkle
Gaiſerwald, Staub Goßau, Steiger Flawil, Sutter Jonſchwyl,
Truninger Kirchberg, Walliſer Tablat, Weber Oberuzwil, Weder
Diepoldsau, Wirth-Sand St. Gallen, Zoller Au, Zollikofer Land-
ammann St. Gallen, Züblin Mogelsberg, Zürcher Wittenbach,
Züſt Thal.

Der Abſtimmung haben ſich enthalten: Landammann Curti,
Landammann Thoma und Gaudy als Präſident.

Abweſend waren: Nationalrath Tobler, Sartory Oberriet und
Sailer Rorſchach.

Mit 106 gegen 64 Stimmen hatte der Große Rath das Be-
gehren der 32 Initianten abgewieſen, worauf die Sitzung ge-
ſchloſſen wurde. Die 32 Geſuchſteller ſind folgende:

Eicher Gemeindammann, Müller Ernetſchwil, Hinder Rieden,
Raſchle-Ritter, Abderhalden, Häſſig, Schubiger Emil, Zeller Kaſp.,
Gubſer I., Huber I. I., Eberle Hauptmann, Mannhart L., Ku-
rath Jak., Broder Kantonsrichter, Hidber Präſident, Veſti Auguſt,
Good W. Ragaz, Nigg Gmdam., Wildhaber Gmdam., Kuſter F.,
Dr. Zürcher, Morger Ferdinand, Schubiger Fürſprech, C. Winiger,
Lehmann A., Gmür Gmdam., Fäh F., Baumann Joſ., Hofſtetter,
Wäger, Kühne Bezirksammann, Zimmermann.

— Etwa 40 Großräthe haben auf Taggeld und Reiſe-
gebühren verzichtet, um dieſelben dem Aſylfond zuzu-
wenden.

— Die konſervative Fraktion des Großen
Rathes
behandelte die an die liberale und konſervative
Partei gerichtete Einladung der demokratiſchen Partei,
geſtützt auf das von der letztern veröffentlichte Reviſions-
programm, das von ihr angebahnte Reviſionsbegehren
zu unterſtützen. Nach längerer Berathung wurde ein-
ſtimmig
beſchloſſen, ſich dem Begehren anzuſchließen,
immerhin unter dem Vorbehalt der Wahrung völliger
Selbſtſtändigkeit gegenüber einigen Punkten des aufge-
ſtellten demokratiſchen Programms. Ein Komite, in dem
alle Bezirke des Kantons vertreten ſind, wurde mit der
Ausführung der nothwendigen Schritte betraut.

— Das „Tagblatt der Stadt St. Gallen“ ſagt vom
demokratiſchen Programm der kantonalen Ver-
faſſungsreviſion,
es präſentire ſich in Beziehung
auf Volksrechte als Produkt der ausſchweifendſten demo-
kratiſchen Phantaſie, die man ſich denken könne; im Ueb-
rigen enthalte es eine Reihe von Forderungen, die ent-
weder bereits beſtehen oder abſolut nicht in eine Ver-
faſſung hinein gehören; brillant ſei die Auswahl in ſo-
genannten Speckartikeln.

Wil. Laut Beſchluß der evangeliſchen Kirchge-
noſſen von Wil und Bronſchhofen ſoll der projektirte
Kirchenbau in die Wieſe des Herrn Glaſer Thalmann,
(an die Toggenburger- und untere Bahnhofſtraße) plazirt
werden.

Das Reſultat der außerordentlichen Großraths-
ſitzung vom 3. Januar ſei in Wyl und Kaltbrunn mit Freuden-
ſchüſſen begrüßt worden. Dieſe unnöthige Pülverei hat jedenfalls
nirgends großen Beifall gefunden.

Waldkirch.

Am Donnerſtag Mittag wurde der
65jährige Zöleſtin Ziegler in Ronwil (Waldkirch) beim
Holzfällen derart von einer rutſchenden Tanne getroffen,
daß er drei Stunden ſpäter eine Leiche war, obwohl
äußerlich durchaus keine Verletzungen zu erkennen waren.

Neu St. Johann.

Am Sylveſterabend nahm
ſich in Bühl-Ebnat ein I. Rutz das Leben. Urſachen
des Selbſtmordes ſind nicht bekannt.

Mels.

Letzten Freitag Morgen ſtarb plötzlich
auf dem Kirchgang, ſich an einem Leichenbegängniß be-
theiligend, der ehrſame und ruhige Bürger Anion Acker-
mann von Ragnatſch.

— In Sargans ſtarb nach längerer Krankheit Hr.
Alt-Gemeindammann Zindel, Bruder des Hrn. Dekan
Zindel in Mels.

— Die Gemeinde Rieden, welche für das kanton.
Greiſenaſyl für den Fall, daß dasſelbe nach Oberkirch
käme, 1000 Fr. beſtimmt hatte, verwendet nun dieſe
Summe in der Gemeinde ſelbſt, nämlich 900 Fr. davon
zum Kirchenrenovationsfond und 100 Fr. werden dem dor-
tigen Feuerwehrkorps zur Anſchaffung von nöthigen Uten-
ſilien übergeben.

— Ergebniß der Viehzählung vom Dezember 1888 im
Bezirk Gaſter.

[Tabelle]
Von der Linth.

Wir erſuchen das
„Volksblatt“, die Namen derjenigen verehrten 64 Herren
Kantonsräthe, welche am 3. l. M. für Neu-Erwägung
der Aſylplatzfrage geſtimmt haben, in nächſter Nummer
zu veröffentlichen. Es inte firt das Volk der Linth-
gegend, zu wiſſen, was für Landesvertreter namentlich
aus Sargans, Werdenberg und andern Bezirken ſo gerecht
und freundlich waren, dafür einzuſtehen, daß der hieſige
Kantonstheil nicht bei allen möglichen Anläſſen und für
alle Zukunft auf das hinterſte Stiefkinderplätzchen geſtellt
und vernachläßigt werde und durch weiteſte Fernhaltung
von gemeinſamen Kantonsinſtituten ſchwer benachtheiligt
bleibe. Auch unſer Nachbar, welcher gegen die Nähe der
[Spaltenumbruch] unheilbaren Kranken in dieſer Frage Bedenken hatte, zollt
der Sympathie der vielen auswärtigen Kantonsräthe der
Minorität zu unſerer Landesgegend alle Anerkennung.

Uznach.

(Eingeſ.) Faſtnachtkonzert des Männerchor
„Frohſinn Uznach“. Letzten Sonntag Abend gab der Männerchor
Uznach den Paſſivmitgliedern und Angehörigen eine geſangliche
Unterhaltung im Saale zum „Ochſen“, und gebührt es ſich wohl,
derſelben lobend zu erwähnen. Das Programm bot in zwei Ab-
theilungen geſanglich ernſten und humoriſtiſchen Stoff, konnte
demnach diesbezügliche Forderungen voll befriedigen. Daß dies in
der That geſchehen, bewies der allgemeine Applaus nach jeder
Nummer. Beſonders aber verdienen an Chorliedern hervorgehoben
zu werden das Kreutzer’ſche „Forſchen nach Gott“, das friſche „Mai-
lied“ von Sturm; vor Allem das Wettlied auf das letzte Kan-
tonalfeſt in Rapperswil: „Anszug der Sänger“ von Attenhofer.
Die Operette „Der Taucher“ von Sturm, der zweiten Abtheilung
bot Hochkomiſches. Wenn irgendwo der Ausdruck „zwerchfell-
erſchütternd“ anzuwenden iſt muß es gewiß hier geſchehen. Die
unterlegte Muſik enthält faſt Jedem bekannte Volksmelodien, er-
hält aber durch den fremden Text ein überaus drolliges Geſicht.
Beſonders Lachen erregend mußte ein Knappe ſein, der, todt vom
Meergeiſt gebracht, plötzlich wieder zum Leben erſteht. Und damit
das Ende auch recht gekrönt ſei, kriegen ſie ſich, wie ſo oft hie-
nieden, nämlich die theure Mathyrilinka und der ritterliche Wil-
helm, und

„In den Armen liegen ſich Beide“
Und weinen vor Schmerz und Freude.“

Man weiß nicht, ſoll man mehr lachen über den königlichen
Pathos des Königs, über den Schmerz der Tochter den ſchönen
Knapp oder das köſtliche Enſemble des Chores; kurz und gut, das
Ganze hat ſehr gefallen. Mehr über das Stück zu ſagen, wäre
unklug, das muß man ſelber hören.

Am nächſten Sonntag wird dasſelbe Programm nochmals für
ein weiteres Publikum zur Aufführung kommen und können wir
aus eigener Ueberzeugung allen Jenen, welche einmal herzlich
lachen wollen und auch den Andern, die ein ernſtes Lied lieben,
zum Beſuche nur beſtens anrathen.

Dem wackern Verein aber ein flottes Vivat und ein frohes
floreat!

Uznach.

Letzten Donnerſtag Mittag, kurz vor 12 Uhr,
wurde hier ein ſchwacher Erdſtoß verſpürt.




Zurich.
Rüti.

Die kathol. Kirchen-
genoſſenſchaft Rüti-Dürnten feierte am Feſte der hl. drei
Könige die Inſtallation ihres neuen hochw. Hrn. Pfarrers,
wobei bei gedrängt gefüllter Kirche hochw. Herr Dekan
Pfiſter von Winterthur die Feſtpredigt hielt. Er verbrei-
tete ſich in ſeinem glänzenden Vortrage über die hohen
Aufgaben des Seelſorgers und die Pflichten der Kirchge-
noſſen und manchem hieſigen Katholiken mag dieſe Pre-
digt ein Anſporn zu fleißigerem Kirchenbeſuche geweſen ſein.

Nach dem nachmittägigen Gottesdienſte war Reunion
in der Wirthſchaft zum „Tannhof“. Das Verſammlungs-
lokab konnte nicht alle Gäſte aufnehmen, denn zahlreich er-
ſchienen die Mitglieder der hieſigen Vereine und wollten
durch ihr Erſcheinen kund thun, wie ſehr ſie ſich freuen,
wieder einen Herrn Pfarrer in der Mitte zu haben. In
ernſter und launiger Weiſe wurden die üblichen Toaſte ge-
bracht. Der Kirchengefangverein, unter Leitung von Lehrer
Guggenbühl in Gebertingen, erfreute die Anweſenden mit
ausgewählten Liedervorträgen, und es zeigte ſich, daß dieſer
Verein nicht nur die ernſten kirchlichen Weiſen, ſondern
auch die Lıeder für Unterhaltungszwecke gut zu ſingen ver-
ſteht. Während der Verſammlung verlas Herr Dekan
Pfiſter ein eben erſchienenes, in poetiſcher Form abgefaßtes
Telegramm der Kirchenbehörde Ingenbohl, woraus zu ent-
nehmen war, wie ſehr ſich unſer Herr Pfarrer Schnüriger
dort bei ſechsjähriger Wirkſamkeit als Pfarrhelfer beliebt
gemacht und wie ungern man ihn ſcheiden ſah. — Neben-
bei ſei an dieſer Stelle auch bemerkt, daß unſer neue
Seelſorger ſich nicht nur als Freund des Geſanges, ſon-
dern als geſchulter Sänger und Muſiker gezeigt hat.

Nur zu raſch flohen die gemüthlichen Stunden und
Jeder wollte beim Gehen noch von dem freundlichen Herrn
Pfarrer Abſchied nehmen. Möge die kathol. Miſſions-
ſtation Rüti-Dürnten mit der ſchönen Kirche und dem
prächtigen Pfarrhauſe recht viele Jahre unter dieſer prie-
ſterlichen Obhut ſtehen.

Rechtsuferbahn.

Das „Wochenbl. v. Stäfa“
berichtet: Soeben kommt uns die, nach all’ dem Voran-
gegangenen, doppelt erfreuliche Nachricht zu, daß die Kon-
ferenz, welche letzten Donnerſtag Nachmittag zwiſchen Ver-
tretern des Stadtrathes Zürich und Abgeordneten des
Komites ſtattfand, ein günſtiges Reſultat geliefert hat.
Das neue Tracé, welches die Platzſpitz-Promenade unbe-
rührt läßt, ſcheint den Widerſtand der Stadtbehörden ent-
waffnet zu haben; es wurde nach längerer Berathung bis
auf einen nicht weſentlich in’s Gewicht fallenden Vorbehalt
ſeitens der Stadt eine Einigung erzielt und auf Grund
der gepflogenen beidſeitıgen Auseinanderſetzungen ab Seite
der Deputation des Stadtrathes die formelle Zuſicherung
abgegeben, daß nunmehr die Stadt Zürich auf den 15.
Februar 1889 ihre Subvention von 2 Millionen Franken
ungeſchmälert einzubezahlen Willens ſei. Dieſe Zuſicherung
unterliegt noch der Ratifikation durch den Großen Stadt-
rath und hernach der Genehmigung durch die Gemeinde-
verſammlung der Stadt Zürich, welche zu dieſem Zwecke
auf den 20. oder 27. Januar einberufen werden ſoll.

Schwyz.

Der „Bote der Urſchweiz“ ſchreibt: Daß
der Käſehandel gegenwärtig ſtockt, muß man ſich nicht
wundern, da überhaupt um’s Neujahr herum der Verkehr
auch in andern Waaren ſtill ſteht. Dazu aber kommt noch
der fernere Umſtand, daß allſeitig über den Gang der
Unterhandlungen wegen dem Handels- und Zollvertrag
zwiſchen der Schweiz und Italien eine Spannung herrſcht,
die auf den Käshandel lähmend wirkt.

Es iſt nach der gegenwärtigen Sachlage nicht zu hoffen,
daß der Handel mit Spalenkäſen in nächſter Zeit ſich
beſſere, da gegen das Ende des verfloſſenen Jahres wieder
eine Maſſe Ausſchuß-Emmenthaler nach Italien ſpedirt
wurde und da um ganz niedere Preiſe verkauft wird; auch
die Tyrolerkäſe machen unſerer Spalenwaare ſtarke Kon-
[Spaltenumbruch] kurrenz. Dieſe Verhältniſſe werden in hieſiger Gegend
auf den Preis der Sommermilch jedenfalls nachtheilig
wirken.

— Der Bauern-Verein der March will einen Drai-
nage- oder Entwäſſerungskurs von der Dauer einer Woche
abhalten, ſofern ſich eine entſprechende Anzahl Theilnehmer
ergibt.

— In Lachen ſtarb, 66 Jahre alt, Alois Marty,
der volle 26 Jahre lang Todtengräber geweſen. Derſelbe
hat während ſeiner Amtsdauer 1150 Leichen beerdigt.

— Die Japaneſenverſammlung vom letzten Sonntag
begrüßte die von den Feſtdichtern entworfene Skizze zum
Feſtſpiel für 1890. Dasſelbe führt den Titel „Die
Freiheit der Schwyzer in älterer und neuerer Zeit.“

Freiburg.

Gegenwärtig herrſcht in der Stadt
Freiburg eine Röthelepidemie unter den Kindern.

Baſelſtadt.

Von Baſel wird das Projekt der Er-
bauung eines Rheinkanals gemeldet. Derſelbe würde nach
Ingenieur O. Lueger in Stuttgart eine Turbinenleiſtung
von 6800 Pferdekräften ermöglichen, und die elektriſche
Uebertragung (50 bis 60 Prozent) würde erlauben, 3500
Pſerdekräfte im Minimum an die Abonnenten abzugeben.
Die Länge des Kanals würde 4200 Meter betragen. Nach
dieſem Syſtem ſoll die einzelne Pferdekraft durchſchnittlich
auf 1 Franken für den Tag zu ſtehen kommen, d. h. ein
Drittel billiger als der entſprechende Dampf. Die Aus-
lagen würden ſich nach dem Projekt auf 11½ Millionen
Fr. belaufen, wovon auf Vorarbeiten, Entſchädigung der
Fiſcher, Speſen und Bankproviſionen zwei Millionen Fr.
fallen.

— Im abgelaufenen Jahre wurden in der Stadt
Baſel 190 Kinder — ein Neuntel aller Kinder — un-
ehelich geboren. Eheſcheidungen wurden 24 ausgeſprochen.

Graubünden.

Ein Sonderling, eine Art
Bauernphiloſoph, Felix Hitz, iſt in Kloſters, 65 Jahre alt,
geſtorben. Sohn wohlhabender Eltern, hatte er von Ju-
gend auf einen Hang zur Einſamkeit, der ſich mit zu-
nehmendem Alter verſtärkte. Die reifern Lebensjahre ver-
brachte er (Sommer und Winter) ganz allein, ab- und
eingeſchloſſen, in einer kleinern Maienſäßhütte (Häuschen),
genannt Bärätſch Rüti, ganz nahe der Alp Pardenn, we-
nigſtens drei Kilometer von allen menſchlichen Wohnungen
entfernt; er war ſein eigener Koch, Haushälter, Seelſorger
und Arzt. Den nöthigen Proviant mußte ihm der Pächter
ſeiner Liegenſchaften wöchentlich einmal vor die Thüre ſeines
Häuschens ſtellen, ohne mit ihm weiter zu verkehren.

Wallis.

Ein Drittel des Dörfleins Brançon,
bei St. Maurice, iſt in der Neujahrsnacht ein Raub der
Flammen geworden. Es verbrannten 22 Häuſer, darunter
7 bewohnte. Vieh und namhafte Futtervorräthe gingen
zu Grunde. Die meiſten Gebäude waren unverſichert.
Es liegt Brandſtiftung vor. Nach einer Verſion handelt
ſich’s um einen Rachcakt, nach einer andern um einen Akt
des Wahnſinns.




Kleinviehmarkt Olten.

Es galten:
Fette Kälber per Kilo 76—114 Rp.
Saugkälber per Stück Fr. 7—22.
Fette Schweine per Kilo 80—100 Rp.

Mehl- und Brodpreiſe in Rorſchach.

Feſtgeſetzt durch die Müllerkommiſſion (nicht amtlich).
100 Kilogramm Halbweißmehl 41 Fr. — Rp.
2½ „ Halbweißbrod — „ 98 „

Schmalzpreis in Uznach, den 5. Januar.

Preis per halb Kilo Fr. 1. 25 bis Fr. 1. 28.




[irrelevantes Material]
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[3/0003] Keel Landammann St. Fiden, Dr. Keel Steinach, Kellenberger Bütſchwil, Keller Züberwangen, Klaus Oberbüren, Kobelt Mar- bach, Köllreuther Altſtätten, Künzle Engelburg, Künzle St. Fiden, Künzle St. Gallen, Kuhn Kirchberg, Lenz Niederbüren, Leuzinger St. Gallen, Liner Waldkirch, Löpfe Tübach, Dr. Lutz Thal, Mä- der Rorſchacherberg, Meyer Lütisburg, Moſer Altſtätten, Müller St. Gallen, Müller Wyl, Näf Niederuzwil, Niederer Mörſchwil, Pfändler St. Gallen, Preſchlin Oberuzwyl, Reutty St. Fiden, Rey Henau, Riegg Eichberg, Rittmeyer Bruggen, Roth Rorſchach, Ruckſtuhl Rorſchach, Ruggle Dekan Goßau, Ruggle Gemeinde- ammann Goßau, Saxer Trübbach, Scherrer St. Gallen, Schild- knecht Waldkirch, Schneider Altſtätten, Schnetzer Henau, Schönen- berger Kirchberg, Schweizer Lichtenſteig, Segmüller Landammann Altſtätten, Seifert St. Gallen, Simon Ragaz, Sonderegger Dr. St. Gallen, Sonderegger Balgach, Stähelin Wattwil, Stärkle Gaiſerwald, Staub Goßau, Steiger Flawil, Sutter Jonſchwyl, Truninger Kirchberg, Walliſer Tablat, Weber Oberuzwil, Weder Diepoldsau, Wirth-Sand St. Gallen, Zoller Au, Zollikofer Land- ammann St. Gallen, Züblin Mogelsberg, Zürcher Wittenbach, Züſt Thal. Der Abſtimmung haben ſich enthalten: Landammann Curti, Landammann Thoma und Gaudy als Präſident. Abweſend waren: Nationalrath Tobler, Sartory Oberriet und Sailer Rorſchach. Mit 106 gegen 64 Stimmen hatte der Große Rath das Be- gehren der 32 Initianten abgewieſen, worauf die Sitzung ge- ſchloſſen wurde. Die 32 Geſuchſteller ſind folgende: Eicher Gemeindammann, Müller Ernetſchwil, Hinder Rieden, Raſchle-Ritter, Abderhalden, Häſſig, Schubiger Emil, Zeller Kaſp., Gubſer I., Huber I. I., Eberle Hauptmann, Mannhart L., Ku- rath Jak., Broder Kantonsrichter, Hidber Präſident, Veſti Auguſt, Good W. Ragaz, Nigg Gmdam., Wildhaber Gmdam., Kuſter F., Dr. Zürcher, Morger Ferdinand, Schubiger Fürſprech, C. Winiger, Lehmann A., Gmür Gmdam., Fäh F., Baumann Joſ., Hofſtetter, Wäger, Kühne Bezirksammann, Zimmermann. — Etwa 40 Großräthe haben auf Taggeld und Reiſe- gebühren verzichtet, um dieſelben dem Aſylfond zuzu- wenden. — Die konſervative Fraktion des Großen Rathes behandelte die an die liberale und konſervative Partei gerichtete Einladung der demokratiſchen Partei, geſtützt auf das von der letztern veröffentlichte Reviſions- programm, das von ihr angebahnte Reviſionsbegehren zu unterſtützen. Nach längerer Berathung wurde ein- ſtimmig beſchloſſen, ſich dem Begehren anzuſchließen, immerhin unter dem Vorbehalt der Wahrung völliger Selbſtſtändigkeit gegenüber einigen Punkten des aufge- ſtellten demokratiſchen Programms. Ein Komite, in dem alle Bezirke des Kantons vertreten ſind, wurde mit der Ausführung der nothwendigen Schritte betraut. — Das „Tagblatt der Stadt St. Gallen“ ſagt vom demokratiſchen Programm der kantonalen Ver- faſſungsreviſion, es präſentire ſich in Beziehung auf Volksrechte als Produkt der ausſchweifendſten demo- kratiſchen Phantaſie, die man ſich denken könne; im Ueb- rigen enthalte es eine Reihe von Forderungen, die ent- weder bereits beſtehen oder abſolut nicht in eine Ver- faſſung hinein gehören; brillant ſei die Auswahl in ſo- genannten Speckartikeln. — Wil. Laut Beſchluß der evangeliſchen Kirchge- noſſen von Wil und Bronſchhofen ſoll der projektirte Kirchenbau in die Wieſe des Herrn Glaſer Thalmann, (an die Toggenburger- und untere Bahnhofſtraße) plazirt werden. — (Eingeſ.) Das Reſultat der außerordentlichen Großraths- ſitzung vom 3. Januar ſei in Wyl und Kaltbrunn mit Freuden- ſchüſſen begrüßt worden. Dieſe unnöthige Pülverei hat jedenfalls nirgends großen Beifall gefunden. — Waldkirch. Am Donnerſtag Mittag wurde der 65jährige Zöleſtin Ziegler in Ronwil (Waldkirch) beim Holzfällen derart von einer rutſchenden Tanne getroffen, daß er drei Stunden ſpäter eine Leiche war, obwohl äußerlich durchaus keine Verletzungen zu erkennen waren. — Neu St. Johann. Am Sylveſterabend nahm ſich in Bühl-Ebnat ein I. Rutz das Leben. Urſachen des Selbſtmordes ſind nicht bekannt. — Mels. Letzten Freitag Morgen ſtarb plötzlich auf dem Kirchgang, ſich an einem Leichenbegängniß be- theiligend, der ehrſame und ruhige Bürger Anion Acker- mann von Ragnatſch. — In Sargans ſtarb nach längerer Krankheit Hr. Alt-Gemeindammann Zindel, Bruder des Hrn. Dekan Zindel in Mels. — Die Gemeinde Rieden, welche für das kanton. Greiſenaſyl für den Fall, daß dasſelbe nach Oberkirch käme, 1000 Fr. beſtimmt hatte, verwendet nun dieſe Summe in der Gemeinde ſelbſt, nämlich 900 Fr. davon zum Kirchenrenovationsfond und 100 Fr. werden dem dor- tigen Feuerwehrkorps zur Anſchaffung von nöthigen Uten- ſilien übergeben. — Ergebniß der Viehzählung vom Dezember 1888 im Bezirk Gaſter. — Von der Linth. (Korreſp.) Wir erſuchen das „Volksblatt“, die Namen derjenigen verehrten 64 Herren Kantonsräthe, welche am 3. l. M. für Neu-Erwägung der Aſylplatzfrage geſtimmt haben, in nächſter Nummer zu veröffentlichen. Es inte firt das Volk der Linth- gegend, zu wiſſen, was für Landesvertreter namentlich aus Sargans, Werdenberg und andern Bezirken ſo gerecht und freundlich waren, dafür einzuſtehen, daß der hieſige Kantonstheil nicht bei allen möglichen Anläſſen und für alle Zukunft auf das hinterſte Stiefkinderplätzchen geſtellt und vernachläßigt werde und durch weiteſte Fernhaltung von gemeinſamen Kantonsinſtituten ſchwer benachtheiligt bleibe. Auch unſer Nachbar, welcher gegen die Nähe der unheilbaren Kranken in dieſer Frage Bedenken hatte, zollt der Sympathie der vielen auswärtigen Kantonsräthe der Minorität zu unſerer Landesgegend alle Anerkennung. — Uznach. (Eingeſ.) Faſtnachtkonzert des Männerchor „Frohſinn Uznach“. Letzten Sonntag Abend gab der Männerchor Uznach den Paſſivmitgliedern und Angehörigen eine geſangliche Unterhaltung im Saale zum „Ochſen“, und gebührt es ſich wohl, derſelben lobend zu erwähnen. Das Programm bot in zwei Ab- theilungen geſanglich ernſten und humoriſtiſchen Stoff, konnte demnach diesbezügliche Forderungen voll befriedigen. Daß dies in der That geſchehen, bewies der allgemeine Applaus nach jeder Nummer. Beſonders aber verdienen an Chorliedern hervorgehoben zu werden das Kreutzer’ſche „Forſchen nach Gott“, das friſche „Mai- lied“ von Sturm; vor Allem das Wettlied auf das letzte Kan- tonalfeſt in Rapperswil: „Anszug der Sänger“ von Attenhofer. Die Operette „Der Taucher“ von Sturm, der zweiten Abtheilung bot Hochkomiſches. Wenn irgendwo der Ausdruck „zwerchfell- erſchütternd“ anzuwenden iſt muß es gewiß hier geſchehen. Die unterlegte Muſik enthält faſt Jedem bekannte Volksmelodien, er- hält aber durch den fremden Text ein überaus drolliges Geſicht. Beſonders Lachen erregend mußte ein Knappe ſein, der, todt vom Meergeiſt gebracht, plötzlich wieder zum Leben erſteht. Und damit das Ende auch recht gekrönt ſei, kriegen ſie ſich, wie ſo oft hie- nieden, nämlich die theure Mathyrilinka und der ritterliche Wil- helm, und „In den Armen liegen ſich Beide“ Und weinen vor Schmerz und Freude.“ Man weiß nicht, ſoll man mehr lachen über den königlichen Pathos des Königs, über den Schmerz der Tochter den ſchönen Knapp oder das köſtliche Enſemble des Chores; kurz und gut, das Ganze hat ſehr gefallen. Mehr über das Stück zu ſagen, wäre unklug, das muß man ſelber hören. Am nächſten Sonntag wird dasſelbe Programm nochmals für ein weiteres Publikum zur Aufführung kommen und können wir aus eigener Ueberzeugung allen Jenen, welche einmal herzlich lachen wollen und auch den Andern, die ein ernſtes Lied lieben, zum Beſuche nur beſtens anrathen. Dem wackern Verein aber ein flottes Vivat und ein frohes floreat! — Uznach. Letzten Donnerſtag Mittag, kurz vor 12 Uhr, wurde hier ein ſchwacher Erdſtoß verſpürt. Zurich. Rüti. (Eingeſ.) Die kathol. Kirchen- genoſſenſchaft Rüti-Dürnten feierte am Feſte der hl. drei Könige die Inſtallation ihres neuen hochw. Hrn. Pfarrers, wobei bei gedrängt gefüllter Kirche hochw. Herr Dekan Pfiſter von Winterthur die Feſtpredigt hielt. Er verbrei- tete ſich in ſeinem glänzenden Vortrage über die hohen Aufgaben des Seelſorgers und die Pflichten der Kirchge- noſſen und manchem hieſigen Katholiken mag dieſe Pre- digt ein Anſporn zu fleißigerem Kirchenbeſuche geweſen ſein. Nach dem nachmittägigen Gottesdienſte war Reunion in der Wirthſchaft zum „Tannhof“. Das Verſammlungs- lokab konnte nicht alle Gäſte aufnehmen, denn zahlreich er- ſchienen die Mitglieder der hieſigen Vereine und wollten durch ihr Erſcheinen kund thun, wie ſehr ſie ſich freuen, wieder einen Herrn Pfarrer in der Mitte zu haben. In ernſter und launiger Weiſe wurden die üblichen Toaſte ge- bracht. Der Kirchengefangverein, unter Leitung von Lehrer Guggenbühl in Gebertingen, erfreute die Anweſenden mit ausgewählten Liedervorträgen, und es zeigte ſich, daß dieſer Verein nicht nur die ernſten kirchlichen Weiſen, ſondern auch die Lıeder für Unterhaltungszwecke gut zu ſingen ver- ſteht. Während der Verſammlung verlas Herr Dekan Pfiſter ein eben erſchienenes, in poetiſcher Form abgefaßtes Telegramm der Kirchenbehörde Ingenbohl, woraus zu ent- nehmen war, wie ſehr ſich unſer Herr Pfarrer Schnüriger dort bei ſechsjähriger Wirkſamkeit als Pfarrhelfer beliebt gemacht und wie ungern man ihn ſcheiden ſah. — Neben- bei ſei an dieſer Stelle auch bemerkt, daß unſer neue Seelſorger ſich nicht nur als Freund des Geſanges, ſon- dern als geſchulter Sänger und Muſiker gezeigt hat. Nur zu raſch flohen die gemüthlichen Stunden und Jeder wollte beim Gehen noch von dem freundlichen Herrn Pfarrer Abſchied nehmen. Möge die kathol. Miſſions- ſtation Rüti-Dürnten mit der ſchönen Kirche und dem prächtigen Pfarrhauſe recht viele Jahre unter dieſer prie- ſterlichen Obhut ſtehen. — Rechtsuferbahn. Das „Wochenbl. v. Stäfa“ berichtet: Soeben kommt uns die, nach all’ dem Voran- gegangenen, doppelt erfreuliche Nachricht zu, daß die Kon- ferenz, welche letzten Donnerſtag Nachmittag zwiſchen Ver- tretern des Stadtrathes Zürich und Abgeordneten des Komites ſtattfand, ein günſtiges Reſultat geliefert hat. Das neue Tracé, welches die Platzſpitz-Promenade unbe- rührt läßt, ſcheint den Widerſtand der Stadtbehörden ent- waffnet zu haben; es wurde nach längerer Berathung bis auf einen nicht weſentlich in’s Gewicht fallenden Vorbehalt ſeitens der Stadt eine Einigung erzielt und auf Grund der gepflogenen beidſeitıgen Auseinanderſetzungen ab Seite der Deputation des Stadtrathes die formelle Zuſicherung abgegeben, daß nunmehr die Stadt Zürich auf den 15. Februar 1889 ihre Subvention von 2 Millionen Franken ungeſchmälert einzubezahlen Willens ſei. Dieſe Zuſicherung unterliegt noch der Ratifikation durch den Großen Stadt- rath und hernach der Genehmigung durch die Gemeinde- verſammlung der Stadt Zürich, welche zu dieſem Zwecke auf den 20. oder 27. Januar einberufen werden ſoll. Schwyz. Der „Bote der Urſchweiz“ ſchreibt: Daß der Käſehandel gegenwärtig ſtockt, muß man ſich nicht wundern, da überhaupt um’s Neujahr herum der Verkehr auch in andern Waaren ſtill ſteht. Dazu aber kommt noch der fernere Umſtand, daß allſeitig über den Gang der Unterhandlungen wegen dem Handels- und Zollvertrag zwiſchen der Schweiz und Italien eine Spannung herrſcht, die auf den Käshandel lähmend wirkt. Es iſt nach der gegenwärtigen Sachlage nicht zu hoffen, daß der Handel mit Spalenkäſen in nächſter Zeit ſich beſſere, da gegen das Ende des verfloſſenen Jahres wieder eine Maſſe Ausſchuß-Emmenthaler nach Italien ſpedirt wurde und da um ganz niedere Preiſe verkauft wird; auch die Tyrolerkäſe machen unſerer Spalenwaare ſtarke Kon- kurrenz. Dieſe Verhältniſſe werden in hieſiger Gegend auf den Preis der Sommermilch jedenfalls nachtheilig wirken. — Der Bauern-Verein der March will einen Drai- nage- oder Entwäſſerungskurs von der Dauer einer Woche abhalten, ſofern ſich eine entſprechende Anzahl Theilnehmer ergibt. — In Lachen ſtarb, 66 Jahre alt, Alois Marty, der volle 26 Jahre lang Todtengräber geweſen. Derſelbe hat während ſeiner Amtsdauer 1150 Leichen beerdigt. — Die Japaneſenverſammlung vom letzten Sonntag begrüßte die von den Feſtdichtern entworfene Skizze zum Feſtſpiel für 1890. Dasſelbe führt den Titel „Die Freiheit der Schwyzer in älterer und neuerer Zeit.“ Freiburg. Gegenwärtig herrſcht in der Stadt Freiburg eine Röthelepidemie unter den Kindern. Baſelſtadt. Von Baſel wird das Projekt der Er- bauung eines Rheinkanals gemeldet. Derſelbe würde nach Ingenieur O. Lueger in Stuttgart eine Turbinenleiſtung von 6800 Pferdekräften ermöglichen, und die elektriſche Uebertragung (50 bis 60 Prozent) würde erlauben, 3500 Pſerdekräfte im Minimum an die Abonnenten abzugeben. Die Länge des Kanals würde 4200 Meter betragen. Nach dieſem Syſtem ſoll die einzelne Pferdekraft durchſchnittlich auf 1 Franken für den Tag zu ſtehen kommen, d. h. ein Drittel billiger als der entſprechende Dampf. Die Aus- lagen würden ſich nach dem Projekt auf 11½ Millionen Fr. belaufen, wovon auf Vorarbeiten, Entſchädigung der Fiſcher, Speſen und Bankproviſionen zwei Millionen Fr. fallen. — Im abgelaufenen Jahre wurden in der Stadt Baſel 190 Kinder — ein Neuntel aller Kinder — un- ehelich geboren. Eheſcheidungen wurden 24 ausgeſprochen. Graubünden. Ein Sonderling, eine Art Bauernphiloſoph, Felix Hitz, iſt in Kloſters, 65 Jahre alt, geſtorben. Sohn wohlhabender Eltern, hatte er von Ju- gend auf einen Hang zur Einſamkeit, der ſich mit zu- nehmendem Alter verſtärkte. Die reifern Lebensjahre ver- brachte er (Sommer und Winter) ganz allein, ab- und eingeſchloſſen, in einer kleinern Maienſäßhütte (Häuschen), genannt Bärätſch Rüti, ganz nahe der Alp Pardenn, we- nigſtens drei Kilometer von allen menſchlichen Wohnungen entfernt; er war ſein eigener Koch, Haushälter, Seelſorger und Arzt. Den nöthigen Proviant mußte ihm der Pächter ſeiner Liegenſchaften wöchentlich einmal vor die Thüre ſeines Häuschens ſtellen, ohne mit ihm weiter zu verkehren. Wallis. Ein Drittel des Dörfleins Brançon, bei St. Maurice, iſt in der Neujahrsnacht ein Raub der Flammen geworden. Es verbrannten 22 Häuſer, darunter 7 bewohnte. Vieh und namhafte Futtervorräthe gingen zu Grunde. Die meiſten Gebäude waren unverſichert. Es liegt Brandſtiftung vor. Nach einer Verſion handelt ſich’s um einen Rachcakt, nach einer andern um einen Akt des Wahnſinns. Kleinviehmarkt Olten. Es galten: Fette Kälber per Kilo 76—114 Rp. Saugkälber per Stück Fr. 7—22. Fette Schweine per Kilo 80—100 Rp. Mehl- und Brodpreiſe in Rorſchach. Feſtgeſetzt durch die Müllerkommiſſion (nicht amtlich). 100 Kilogramm Halbweißmehl 41 Fr. — Rp. 2½ „ Halbweißbrod — „ 98 „ Schmalzpreis in Uznach, den 5. Januar. Preis per halb Kilo Fr. 1. 25 bis Fr. 1. 28. _

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Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: St. Galler Volksblatt. Nr. 3, Uznach, 09. 01. 1889, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller3_1889/3>, abgerufen am 23.04.2024.