St. Galler Volksblatt. Nr. 27, Uznach, 03. 04. 1889.[Spaltenumbruch]
tägige Quarantäne zu verhängen. Zuwiderhandelnde wer- -- Ein konservatives Parteiprogramm soll im Ent- -- Die konservative Fraktion der Bundesversamm- -- Jubelfeiern. Auf geschehene Anfrage an die St. Gallisches. -- Aus den Verhandlungen des Regie- rungsrathes (vom 27. März). Nachdem die Schlußberichte über die Azmoos und bei Das vom Baudepartement vorgelegte und von den Ebenso genehmigt der Regierungsrath Pläne und Ko- Dem eidgenössischen Landwirthschaftsdepartement wird Der Kommission der toggenburgischen Webschule in [Spaltenumbruch] Die Militärschützengesellschaft in Uznach erhält die Be- Das vom Gemeinderath von Flawil unterm 20. Feb- Die vom herwärtigen Regierungsrath bereits geneh- Den den Pionnirkompagnien des Landsturms beige- Die Beschlüsse der Ortsgemeinde Vilters betreffend Herr Dr. Sonderegger in St. Gallen übermittelt -- St. Gallen. Am 29. März fand die General- Der Präsident berührt den Arbeitsmangel zu Ende In das Zentralkomite werden gewählt: 1. Museums- -- Verbandsverkehr mit Sachsen. Der An- Die Anträge des Zentralkomites wurden nach längerer -- St. Gallen. Letzten Sonntag Nachmittag fand Zum Tagespräsidenten wurde Herr Architekt Keßler In trefflichen Worten motivirt Herr Direktor Wild In der nun folgenden lebhaften Diskussion sprachen Es wurde die Frage aufgeworfen, ob die Regierung Die Anfrage des kantonalen Polizeidepartements be- Schließlich richtet Herr Direktor Wild ein warmes [Spaltenumbruch] Wir haben einen Altar. Fastenmandat Sr. Gnaden des hochw. Herrn Augustinus, Bischof von St. Gallen. (Fortsetzung.) 2. Wir haben einen Altar, und der hohe Priester, Ihr glaubet, daß Christus der Sohn Gottes, unser 3. Wir haben einen Altar, und von diesem aus wieder- Die Kinder sollen aber noch aus einem andern Grunde (Schluß folgt.) [Spaltenumbruch]
tägige Quarantäne zu verhängen. Zuwiderhandelnde wer- — Ein konſervatives Parteiprogramm ſoll im Ent- — Die konſervative Fraktion der Bundesverſamm- — Jubelfeiern. Auf geſchehene Anfrage an die St. Galliſches. — Aus den Verhandlungen des Regie- rungsrathes (vom 27. März). Nachdem die Schlußberichte über die Azmoos und bei Das vom Baudepartement vorgelegte und von den Ebenſo genehmigt der Regierungsrath Pläne und Ko- Dem eidgenöſſiſchen Landwirthſchaftsdepartement wird Der Kommiſſion der toggenburgiſchen Webſchule in [Spaltenumbruch] Die Militärſchützengeſellſchaft in Uznach erhält die Be- Das vom Gemeinderath von Flawil unterm 20. Feb- Die vom herwärtigen Regierungsrath bereits geneh- Den den Pionnirkompagnien des Landſturms beige- Die Beſchlüſſe der Ortsgemeinde Vilters betreffend Herr Dr. Sonderegger in St. Gallen übermittelt — St. Gallen. Am 29. März fand die General- Der Präſident berührt den Arbeitsmangel zu Ende In das Zentralkomite werden gewählt: 1. Muſeums- — Verbandsverkehr mit Sachſen. Der An- Die Anträge des Zentralkomites wurden nach längerer — St. Gallen. Letzten Sonntag Nachmittag fand Zum Tagespräſidenten wurde Herr Architekt Keßler In trefflichen Worten motivirt Herr Direktor Wild In der nun folgenden lebhaften Diskuſſion ſprachen Es wurde die Frage aufgeworfen, ob die Regierung Die Anfrage des kantonalen Polizeidepartements be- Schließlich richtet Herr Direktor Wild ein warmes [Spaltenumbruch] Wir haben einen Altar. Faſtenmandat Sr. Gnaden des hochw. Herrn Auguſtinus, Biſchof von St. Gallen. (Fortſetzung.) 2. Wir haben einen Altar, und der hohe Prieſter, Ihr glaubet, daß Chriſtus der Sohn Gottes, unſer 3. Wir haben einen Altar, und von dieſem aus wieder- Die Kinder ſollen aber noch aus einem andern Grunde (Schluß folgt.) <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0002" n="2"/><cb/> tägige Quarantäne zu verhängen. Zuwiderhandelnde wer-<lb/> den 50 bis 500 Fr. gebüßt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#b">Ein konſervatives Parteiprogramm</hi> ſoll im Ent-<lb/> wurfe vom Vorſtand der konſervativen Fraktion ausge-<lb/> arbeitet und anläßlich der nächſten Sommerſeſſion vorge-<lb/> legt werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Die <hi rendition="#b">konſervative Fraktion</hi> der Bundesverſamm-<lb/> lung hat der Regierung von Teſſin für ihre muthige und<lb/> entſchiede Vertheidigung der ſouveränen Rechte der Kan-<lb/> tone und für ihre patriotiſche Haltung ihre volle Aner-<lb/> kennung ausgeſprochen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#b">Jubelfeiern.</hi> Auf geſchehene Anfrage an die<lb/> Vertreter der Urſchweiz, ob ſie geneigt wären, 1891, ge-<lb/> legentlich der 700jährigen Jubelfeier der Stadt Bern,<lb/> auch an der 600jährigen Gedenkfeier des Bundesbriefes<lb/> von 1291 ſich zu betheiligen, haben Uri, Schwyz und<lb/> Unterwalden bejahend geantwortet.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head>St. Galliſches.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Aus den Verhandlungen des Regie-<lb/> rungsrathes</hi> (vom 27. März).</head><lb/> <p>Nachdem die Schlußberichte über die Azmoos und bei<lb/> Bovel, Rationen ꝛc. in der Gemeinde Ragaz durchgeführten<lb/> Güterzuſammenlegungen dem Regierungsrathe vorgelegt<lb/> worden ſind, wird das Baudepartement zur Aushändigung<lb/> der ſeinerzeit dekretirten Staatsbeiträge, ſowie angemeſſe-<lb/> ner Beiträge aus dem Liebesgabenfond ermächtigt. Es<lb/> erhalten demnach: das Güterzuſammenlegungsunternehmen<lb/> in Azmoos bei einem Koſtenbetrage Fr. 10,250 einen<lb/> Staatsbeitrag von Fr. 3100 und Fr. 600 aus dem Lie-<lb/> besgabenfond; die Güterzuſammenlegung in Ragaz bei<lb/> einem Koſtenaufwand von Fr. 11,444 neben einem Bei-<lb/> trag der politiſchen Gemeinde Ragaz von Fr. 1500 einen<lb/> Staatsbeitrag von Fr. 2500. Ebenſo wird das Baude-<lb/> partement, nachdem das erſte Baujahr der Bodenverbeſſe-<lb/> rung im Seezgebiet mit einem Koſtenaufwand von Fr.<lb/> 24,490. zum Abſchluß gelangt iſt, zur Ausbezahlung<lb/> der erſten Rata des Staatsbeitrages im Betrage von Fr.<lb/> 6300 ermächtigt.</p><lb/> <p>Das vom Baudepartement vorgelegte und von den<lb/> betreffenden Grundbeſitzern gebilligte Projekt betreffend die<lb/> Korrektion des Schwarzgrabens von Montlingen und<lb/> Krieſern in der Gemeinde Oberriet im Koſtenvoranſchlage<lb/> von zirka Fr. 11,500 wird vom Regierungsrath geneh-<lb/> migt und an die Koſten desſelben die Verabfolgung eines<lb/> Beitrages von Fr. 2000 aus dem Liebesgabenfond zuge-<lb/> ſichert.</p><lb/> <p>Ebenſo genehmigt der Regierungsrath Pläne und Ko-<lb/> ſtenvoranſchlag des Gemeinderathes von Goldingen für<lb/> die von der Gemeindeverſammlung beſchloſſene Erſtellung<lb/> einer Gemeindeſtraße von Oberholz nach der zürcheriſchen<lb/> Straße Hübli-Felmis.</p><lb/> <p>Dem eidgenöſſiſchen Landwirthſchaftsdepartement wird<lb/> der endgiltig feſtgeſtellte Plan für Güterzuſammenlegung<lb/> auf Baltſchana in den Gemeinden Mels und Vilters mit<lb/> dem Geſuche um Leiſtung eines entſprechenden Bundes-<lb/> beitrages an die auf Fr. 19,760 veranſchlagten Koſten<lb/> übermittelt.</p><lb/> <p>Der Kommiſſion der toggenburgiſchen Webſchule in<lb/> Wattwil wird die Bewilligung zur Erſtellung des pro-<lb/> jektirten Neubaues im Dorf Wattwil in einer Diſtanz<lb/> von 3 Meter von der Staatsſtraße ertheilt.</p><lb/> <cb/> <p>Die Militärſchützengeſellſchaft in Uznach erhält die Be-<lb/> willigung zur Abhaltung eines auf kommenden. 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März fand die General-<lb/> verſammlung des Stickereiverbandes unter dem Vorſitze<lb/> des Vizepräſidenten Löpfe-Sequin ſtatt. In der Eröff-<lb/> nungsrede bemerkte derſelbe, daß die Muſterklaſſifikation<lb/> trotz anfänglicher Oppoſition ſich ohne Störung durch-<lb/> führen ließ und für die gedrückten Elemente des Ver-<lb/> bandes von Nutzen war. Die Hauptaufgaben des lau-<lb/> fenden Jahres: Kriſenkaſſe und engeres Verhältniß zum<lb/> Fabrikſtickerverband werden Gegenſtand einer außerordent-<lb/> lichen Delegirtenverſammlung ſein.</p><lb/> <p>Der Präſident berührt den Arbeitsmangel zu Ende<lb/> des Jahres und beklagt, daß derſelbe von einzelnen Fir-<lb/> men in tendenziöſer Weiſe verſchärft wurde. Der Ver-<lb/> band zählt 11,915 Mitglieder und 21,782 Maſchinen in<lb/> 147 Sektionen, außer Verband ſind noch 115 Beſitzer<lb/> mit 148 Maſchinen. Die Arbeitsausgabe nach Sachſen<lb/> betrug 163,383 Sticketen.</p><lb/> <p>In das Zentralkomite werden gewählt: 1. Muſeums-<lb/> direktor Wild in St. Gallen als Präſident, 2. Löpfe Th.,<lb/> St. Gallen, 3. Hoffmann-Zellweger, M., St. Gallen, 4.<lb/> Germann-Stähelin, St. Gallen, 5. Alder, Otto, St.<lb/> 6. Ikle, Leopold, St. Gallen, 7. Hartmann, Direktor,<lb/> St. Gallen, 8. Eggenberger, Grabs, 9. Flater, Oswald,<lb/> Azmoos, 10. Preſchlin, Oberuzwil, 11. Böſch, Major,<lb/> Kappel, 12. Näf, J., Friedensrichter, Amrisweil, 13.<lb/> Labhardt-Etter, Steckborn, 14. Schneider, Lieutenant in<lb/> Berg, 15. Anderes, Kantonsrath in Engishofen, 16. Edel-<lb/> mann-Gähler, Herisau, 17. Sonderegger, Landammann,<lb/> Appenzell, 18. Schaufelberger, Fiſchenthal, 19. Alge,<lb/> Luſtenau, 20. Bobleter, Dornbirn, 21. Hermann, Hard.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Verbandsverkehr mit Sachſen</hi>.</head> <p>Der An-<lb/> trag des Zentralkomites (Referent Eggenberger) auf Be-<lb/> laſſung des Verkehrs mit Sachſen, reſp. Feſthalten an<lb/> den bezüglichen Beſchlüſſen von 1886 und ſeither, wird<lb/> ohne Diskuſſion angenommen. Bezüglich der Petition<lb/> einer Anzahl Rheinüberſchwemmter beantragt das Zentral-<lb/> komite (Referent Direktor Hartmann), auf das eventl.<lb/><cb/> Geſuch der Verlängerung der Arbeitszeit während einigen<lb/> Monaten nicht einzutreten, dagegen an den eingegebenen<lb/> Geſammtſchaden von Fr. 107,700 einen Pauſchalbeitrag<lb/> von Fr. 10,000 zu gewähren.</p><lb/> <p>Die Anträge des Zentralkomites wurden nach längerer<lb/> Diskuſſivn angenommen.</p> </div><lb/> <div xml:id="a1a" next="a1b" type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">St. Gallen</hi>.</head> <p>Letzten Sonntag Nachmittag fand<lb/> in der „Walhalla“ eine vom Gewerbeverein St. Gallen<lb/> veranſtaltete Delegirtenverſammlung zur <hi rendition="#g">Gründung<lb/> eines kantonalen Gewerbe-Verbandes</hi> ſtatt.<lb/> Sämmtliche eingeladenen Vereine waren durch Abgeordnete<lb/> vertreten, nämlich: Meiſterverein Rorſchach, die Gewerbe-<lb/> vereine Berneck, Rheineck, Altſtätten, Uznach, Oberuzwil,<lb/> Wattwil, Lichtenſteig, Toggenburgiſcher Gewerbeverein,<lb/> Meiſterverein Ragaz, Handwerkerverein Flawil, Schreiner-<lb/> fachverein Flawil, Handwerkerverein St. Gallen und Ge-<lb/> werbeverein St. Gallen.</p><lb/> <p>Zum Tagespräſidenten wurde Herr Architekt Keßler<lb/> gewählt.</p><lb/> <p>In trefflichen Worten motivirt Herr Direktor Wild<lb/> die Gründung eines kantonalen Gewerbeverbandes: die<lb/> Anhandnahme des Lehrlingsweſens, die Fortbildung der<lb/> gewerblichen Jugend, dann die Beſprechung aller gewerbl.<lb/> Fragen, gemeinſame Berathung über Eingaben an Be-<lb/> hörden ꝛc.</p><lb/> <p>In der nun folgenden lebhaften Diskuſſion ſprachen<lb/> ſich Vertreter ſämmtlicher Vereine für Gründung eines<lb/> kantonalen Gewerbeverbandes aus und wurde die Kom-<lb/> miſſion des Gewerbevereins St. Gallen beauftragt, einen<lb/> Statutenentwurf auszuarbeiten; derſelbe ſoll dann den<lb/> heute vertretenen Vereinen übermacht, von dieſen berathen<lb/> und einer ſpätern Delegirtenverſammlung zur endgültigen<lb/> Feſtſtellung vorgelegt werden. Zeit- und Ortsbeſtimmung<lb/> dieſer Verſammlung wird dem Gewerbeverein St. Gallen<lb/> überlaſſen.</p><lb/> <p>Es wurde die Frage aufgeworfen, ob die Regierung<lb/> erſucht werden ſoll, an Handwerker oder Gewerbetreibende,<lb/> welche die <hi rendition="#g">Pariſer Weltausſtellung</hi> zu beſuchen<lb/> gedenken, einen Beitrag zu verabfolgen. Nach längerer<lb/> Diskuſſion wurde ebenfalls beſchloſſen, die Kommiſſion des<lb/> Gewerbevereins St. Gallen möge eine betr. Eingabe an<lb/> die Regierung richten.</p><lb/> <p>Die Anfrage des kantonalen Polizeidepartements be-<lb/> züglich <hi rendition="#g">Errichtung von Naturalverpflegungs-<lb/> ſtationen und Arbeitsnachweisbureaux</hi> rief<lb/> einer lebhaften Diskuſſion. Die Verſammlung erklärte<lb/> ſich dann ſchließlich mit Gründung von Naturalverpflegungs-<lb/> ſtationen verbunden mit Arbeitsnachweisbureaux einver-<lb/> ſtanden, wünſcht aber, daß das „<hi rendition="#g">Umſchauen</hi>“ der<lb/> reiſenden Geſellen auch weiters geſtattet ſei.</p><lb/> <p>Schließlich richtet Herr Direktor Wild ein warmes<lb/> Wort an die Landvereine und bittet, die <hi rendition="#g">Lehrlings-<lb/> prüfungen</hi> recht lebhaft zu unterſtützen. Da die Lehr-<lb/> lingsprüfungen nur dann ihren eigentlichen Zweck erfüllen,<lb/> wenn die Theilnahme an denſelben eine allgemeine iſt, ſo</p> </div> </div><lb/> <cb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">Wir haben einen Altar.</hi><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Faſtenmandat Sr. Gnaden des hochw. Herrn Auguſtinus,<lb/> Biſchof von St. Gallen.<lb/><ref>(Fortſetzung.)</ref> </head><lb/> <p>2. Wir haben einen Altar, und der hohe Prieſter,<lb/> der auf demſelben opfert, ruft allen die troſtvollen Worte<lb/> zu: Kommet alle zu mir, die ihr mühſelig und beladen<lb/> ſeid und ich will euch erquicken. Ich möchte dieſem Worte<lb/> eine Anwendung geben auf die Theilnahme an der Werk-<lb/> tagsmeſſe. Es handelt ſich da um kein Gebot, ſondern<lb/> um etwas freiwilliges Gutes, deſſen Benutzung von den<lb/> Umſtänden abhängt. Vielen iſt der werktägliche Kirchen-<lb/> beſuch durchaus verunmöglicht durch die Verhältniſſe, in<lb/> denen ſie leben; er darf Niemanden zugemuthet werden,<lb/> der deßwegen anderweitige Pflichten verſäumen müßte.<lb/> Aber es gibt auch nicht wenige, welche die tägliche An-<lb/> hörung der heiligen Meſſe ohne irgend welchen Nachtheil<lb/> in ihre Tagesordnung einreihen könnten; gar viele an-<lb/> dere, namentlich unter dem Landvolke, könnten wenigſtens<lb/> dann und wann, beſonders zu gewiſſen Zeiten des Jahres<lb/> Theil nehmen, und an dieſe beiden Klaſſen wende ich mich<lb/> mit einigen Erinnerungen.</p><lb/> <p>Ihr glaubet, daß Chriſtus der Sohn Gottes, unſer<lb/> Erlöſer, der Urheber unſeres Heiles iſt, daß er als König<lb/> und Herr der Welt zur Rechten des Vaters ſitzt. Ihr<lb/> glaubet, daß der gleiche Erlöſer und Herr in der heiligen<lb/> Meſſe erſcheint, um für Euch zu opfern und Euch zu ſegnen.<lb/> Habet Ihr nun gar keinen Grund, Euch an dieſer heiligen<lb/> und heilſamen Feier zu betheiligen, als wenn Ihr, wie<lb/> am Sonntag, von der Kirche unter den ſchwerſten Straf-<lb/> androhungen dazu genöthigt werdet? Fühlet Ihr gar<lb/> keinen Antrieb, auch aus freiem Willen Gott die höchſte<lb/> Ehre zu erweiſen, und eine halbe Stunde dem ſegens-<lb/> reichen Verkehr mit Euerem Erlöſer zu weihen? Iſt<lb/> Euere Liebe zu Gott hiefür zu ſchwach, ſo blicket auf<lb/> Euch ſelber und Euere Bedürfniſſe. Fehlt Euerer Seele<lb/> gar nichts, um Euere Verſuchungen zu überwinden, um<lb/> im Leiden Troſt zu finden, um mit Muth und Kraft<lb/><cb/> den Weg des Heiles zu wandeln und einſt ſelig von hinnen<lb/> zu ſcheiden? Habt Ihr keine häuslichen Sorgen und An-<lb/> liegen, keine irdiſchen Bedrängniſſe und Kümmerniſſe, in<lb/> denen Ihr des Troſtes und der Hilfe bedürftig ſeid?<lb/> Ihr greifet nach jedem Strohhalm irdiſcher und menſch-<lb/> licher Ermunterung und Tröſtung, warum vergeſſet Ihr<lb/> den wahren Helfer und Tröſter, der die Allmacht und<lb/> Barmherzigkeit ſelber iſt? Auf dem Altare habt Ihr<lb/> den gleichen Erlöſer bei Euch, der einſt auf Erden wan-<lb/> delnd aller Armen und Elenden ſich erbarmte, und der<lb/> jetzt noch mit der gleichen erbarmungsvollen Liebe zu Euch<lb/> erfüllt iſt. Zählet die Stunden, welche Ihr müßig zu-<lb/> bringet, mit leerem Geſchwätz, oft mit ſchädlichen Unter-<lb/> haltungen, und weihet ſie einem beſſeren und heilſameren<lb/> Zwecke. Ueberſchauet Euere Sorgen und Anliegen des<lb/> Leibes und der Seele, erwecket Euern Glauben, und öffnet<lb/> hie und da in der Morgenfrühe Euere Ohren und Herzen<lb/> der liebevollen und tröſtlichen Einladung Eueres Erlöſers:<lb/> Kommet Alle zu mir, die ihr mühſelig und beladen ſeid,<lb/> und ich will Euch erquicken!</p><lb/> <p>3. Wir haben einen Altar, und von dieſem aus wieder-<lb/> holt Chriſtus ſeinen Ruf: Laſſet die Kleinen zu mir<lb/> kommen, und wehret Ihnen nicht, denn ihrer iſt das<lb/> Himmelreich. Wenn Ihr glaubet, daß Chriſtus, der göttliche<lb/> Kinderfreund, auf dem Altare zugegen iſt, ſo müßt Ihr<lb/> auch glauben, daß er Euere Kinder liebt, daß er ſie gern<lb/> andächtig um ſich verſammelt ſieht, daß er verlangt, ſie<lb/> zu begnadigen und zu ſegnen, und wenn Ihr Euere Kinder<lb/> liebt, ſo muß Euch daran gelegen ſein, daß ſie recht oft<lb/> in ſeine Nähe treten, um Segen und Gnade aus ſeiner<lb/> Hand in Empfang zu nehmen. Darum ſollt Ihr ſie auch<lb/> an Werktagen ſo oft als möglich an der heiligen Meſſe<lb/> Theil nehmen laſſen. Machet, daß Euere Kinder dieſen<lb/> ihren göttlichen Freund auch lieben, auf ihn vertrauen,<lb/> gerne und andächtig mit ihm verkehren, ſo daß Chriſtus<lb/> den Glauben, die Unſchuld und Frömmigkeit in ihren<lb/> Herzen ſtärken und an ihnen ſeine Verheißung erfüllen<lb/> kann, die er mit den Worten ausſpricht: Ich gebe Ihnen<lb/> das ewige Licht und ſie werden in Ewigkeit nicht verloren<lb/><cb/> gehen, und Niemand wird ſie aus meiner Hand reißen.<lb/> Ihr brauchet nur ein wenig Eueren Glauben zu erwecken,<lb/> um einzuſehen, wie nothwendig Eueren Kindern dieſe<lb/> Gnadenwirkungen ſind, wie heilſam und tröſtlich es iſt,<lb/> wenn Euere Kinder den Segen des Heilandes in die<lb/> Schule und in das elterliche Haus zurückbringen, und<lb/> Ihr hoffen dürfet, daß durch ihn Euere Erziehung, Euere<lb/> Familie, Euer ganzes Hausweſen geſegnet werden.</p><lb/> <p>Die Kinder ſollen aber noch aus einem andern Grunde<lb/> der täglichen heiligen Meſſe beiwohnen. Sie müſſen lernen,<lb/> in der rechten Weiſe am heiligen Opfer Theil zu nehmen.<lb/> Der Unterricht allein genügt nicht, es muß die praktiſche<lb/> Anleitung mit demſelben verbunden werden. Es iſt das<lb/> ein Punkt, der auch manche Erwachſene angeht, welche es<lb/> nicht verſtehen, die Meſſe recht anzuhören. Sie ſind nicht<lb/> genügend unterrichtet über das heilige Opfer, ſie wiſſen<lb/> nicht, was am Anfange und bei den Haupttheilen für re-<lb/> ligiöſe Akte zu erwecken ſind, ihre Theilnahme iſt eine<lb/> bloß äußerliche; wenn ſie noch beten, ſo wird das Gebet<lb/> mit dem Opfer auf dem Altare nicht in die rechte Ver-<lb/> bindung geſetzt, und ſo werden die gnadenreichen Wir-<lb/> kungen des Opfers verkümmert. Da liegt eine Haupt-<lb/> urſache, warum manche die heilige Meſſe geringſchätzen,<lb/> andere bei derſelben nichts anzufangen wiſſen, ſich ſogar<lb/> langweilen, während ſie die Fülle geiſtiger Tröſtung und<lb/> Stärkung ſo nahe haben und ſo leicht erlangen könnten<lb/> und ſollten. Unſer Hoherprieſter auf dem Altare hat<lb/> einſt geſagt: Gott iſt ein Geiſt, und die ihn anbeten, müſſen<lb/> ihn im Geiſte und in der Wahrheit anbeten. Wenn dieſes<lb/> Wort vom Gebete überhaupt gilt, ſo gilt es doppelt von<lb/> der Theilnahme an unſerem hochheiligen Opfer. Es muß<lb/> die angelegentliche Sorge eines jeden katholiſchen Chriſten<lb/> ſein, ſich recht gut belehren und befähigen zu laſſen für<lb/> die erhabenſte Verrichtung, die es für ihn auf Erden gibt.<lb/> Ihr ſeid ein königliches Prieſterthum; Chriſtus ſteigt für<lb/> Euch auf den Altar hernieder, um mit Euch und für<lb/> Euch zu opfern; ſein Opfer ſoll Euer Opfer ſein, das<lb/> Ihr nach Euerer Schuldigkeit als Geſchöpfe dem Schöpfer<lb/> darbringen ſollt. Aber dafür iſt die körperliche Gegen-<lb/> wart nicht genügend; das Opfer in der Hand des Prie-<lb/> ſters muß auch das Opfer Euerer Herzen ſein; ihr müßt<lb/> im Geiſte mitopfern, indem Ihr die Geſinnungen erwecket<lb/> und mit dem Opfer auf dem Altare vereiniget, mit denen<lb/> Chriſtus ſelber opfert. Chriſtus, ſagt der heilige Gregor,<lb/> wird dann vor Gott in Wahrheit unſer Opfer ſein, wenn<lb/> wir uns ſelber zum Opfer machen.</p><lb/> <p> <ref>(Schluß folgt.)</ref> </p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [2/0002]
tägige Quarantäne zu verhängen. Zuwiderhandelnde wer-
den 50 bis 500 Fr. gebüßt.
— Ein konſervatives Parteiprogramm ſoll im Ent-
wurfe vom Vorſtand der konſervativen Fraktion ausge-
arbeitet und anläßlich der nächſten Sommerſeſſion vorge-
legt werden.
— Die konſervative Fraktion der Bundesverſamm-
lung hat der Regierung von Teſſin für ihre muthige und
entſchiede Vertheidigung der ſouveränen Rechte der Kan-
tone und für ihre patriotiſche Haltung ihre volle Aner-
kennung ausgeſprochen.
— Jubelfeiern. Auf geſchehene Anfrage an die
Vertreter der Urſchweiz, ob ſie geneigt wären, 1891, ge-
legentlich der 700jährigen Jubelfeier der Stadt Bern,
auch an der 600jährigen Gedenkfeier des Bundesbriefes
von 1291 ſich zu betheiligen, haben Uri, Schwyz und
Unterwalden bejahend geantwortet.
St. Galliſches.
— Aus den Verhandlungen des Regie-
rungsrathes (vom 27. März).
Nachdem die Schlußberichte über die Azmoos und bei
Bovel, Rationen ꝛc. in der Gemeinde Ragaz durchgeführten
Güterzuſammenlegungen dem Regierungsrathe vorgelegt
worden ſind, wird das Baudepartement zur Aushändigung
der ſeinerzeit dekretirten Staatsbeiträge, ſowie angemeſſe-
ner Beiträge aus dem Liebesgabenfond ermächtigt. Es
erhalten demnach: das Güterzuſammenlegungsunternehmen
in Azmoos bei einem Koſtenbetrage Fr. 10,250 einen
Staatsbeitrag von Fr. 3100 und Fr. 600 aus dem Lie-
besgabenfond; die Güterzuſammenlegung in Ragaz bei
einem Koſtenaufwand von Fr. 11,444 neben einem Bei-
trag der politiſchen Gemeinde Ragaz von Fr. 1500 einen
Staatsbeitrag von Fr. 2500. Ebenſo wird das Baude-
partement, nachdem das erſte Baujahr der Bodenverbeſſe-
rung im Seezgebiet mit einem Koſtenaufwand von Fr.
24,490. zum Abſchluß gelangt iſt, zur Ausbezahlung
der erſten Rata des Staatsbeitrages im Betrage von Fr.
6300 ermächtigt.
Das vom Baudepartement vorgelegte und von den
betreffenden Grundbeſitzern gebilligte Projekt betreffend die
Korrektion des Schwarzgrabens von Montlingen und
Krieſern in der Gemeinde Oberriet im Koſtenvoranſchlage
von zirka Fr. 11,500 wird vom Regierungsrath geneh-
migt und an die Koſten desſelben die Verabfolgung eines
Beitrages von Fr. 2000 aus dem Liebesgabenfond zuge-
ſichert.
Ebenſo genehmigt der Regierungsrath Pläne und Ko-
ſtenvoranſchlag des Gemeinderathes von Goldingen für
die von der Gemeindeverſammlung beſchloſſene Erſtellung
einer Gemeindeſtraße von Oberholz nach der zürcheriſchen
Straße Hübli-Felmis.
Dem eidgenöſſiſchen Landwirthſchaftsdepartement wird
der endgiltig feſtgeſtellte Plan für Güterzuſammenlegung
auf Baltſchana in den Gemeinden Mels und Vilters mit
dem Geſuche um Leiſtung eines entſprechenden Bundes-
beitrages an die auf Fr. 19,760 veranſchlagten Koſten
übermittelt.
Der Kommiſſion der toggenburgiſchen Webſchule in
Wattwil wird die Bewilligung zur Erſtellung des pro-
jektirten Neubaues im Dorf Wattwil in einer Diſtanz
von 3 Meter von der Staatsſtraße ertheilt.
Die Militärſchützengeſellſchaft in Uznach erhält die Be-
willigung zur Abhaltung eines auf kommenden. Monat
Mai in Ausſicht genommenen Freiſchießens im Betrage
von Fr. 2500.
Das vom Gemeinderath von Flawil unterm 20. Feb-
ruar erlaſſene neue Marktreglement wird genehmigt, ebenſo
das revidirte Forſtreglement der Ortsgemeinde Weißtannen
vom 20. Januar l. I.
Die vom herwärtigen Regierungsrath bereits geneh-
migten Wirthſchaftspläne über die ganz oder theilweiſe
auf dem Gebiet des Kantons Appenzell A.-Rh. gelegenen
Waldungen ſieben St. Galliſcher Korporationen werden
dem Regierungsrath des Kantons Appenzell A.-Rh. nach
Maßgabe der im November vorigen Jahres abgeſchloſſenen
Uebereinkunft zur Mitgenehmigung unterbreitet.
Den den Pionnirkompagnien des Landſturms beige-
gebenen Technikern wird nach Maßgabe von Art. 25 der
Verordnung über Organiſation des Landſturms der Grad
von Pionniroffizieren zuerkannt.
Die Beſchlüſſe der Ortsgemeinde Vilters betreffend
Erhebung eines Anlehens von Fr. 3000 zum Zweck der
Schuldendeckung, und der Kirchgemeinde Rüthi betreffend
außerordentliche Steuererhebung behufs Erſtellung neuer
Altäre erhalten die regierungsräthliche Beſtätigung.
Herr Dr. Sonderegger in St. Gallen übermittelt
von einem Ungenannten eine Vergabung von Fr. 50 zu
Gunſten des Freibettenbetriebsfondes.
— St. Gallen. Am 29. März fand die General-
verſammlung des Stickereiverbandes unter dem Vorſitze
des Vizepräſidenten Löpfe-Sequin ſtatt. In der Eröff-
nungsrede bemerkte derſelbe, daß die Muſterklaſſifikation
trotz anfänglicher Oppoſition ſich ohne Störung durch-
führen ließ und für die gedrückten Elemente des Ver-
bandes von Nutzen war. Die Hauptaufgaben des lau-
fenden Jahres: Kriſenkaſſe und engeres Verhältniß zum
Fabrikſtickerverband werden Gegenſtand einer außerordent-
lichen Delegirtenverſammlung ſein.
Der Präſident berührt den Arbeitsmangel zu Ende
des Jahres und beklagt, daß derſelbe von einzelnen Fir-
men in tendenziöſer Weiſe verſchärft wurde. Der Ver-
band zählt 11,915 Mitglieder und 21,782 Maſchinen in
147 Sektionen, außer Verband ſind noch 115 Beſitzer
mit 148 Maſchinen. Die Arbeitsausgabe nach Sachſen
betrug 163,383 Sticketen.
In das Zentralkomite werden gewählt: 1. Muſeums-
direktor Wild in St. Gallen als Präſident, 2. Löpfe Th.,
St. Gallen, 3. Hoffmann-Zellweger, M., St. Gallen, 4.
Germann-Stähelin, St. Gallen, 5. Alder, Otto, St.
6. Ikle, Leopold, St. Gallen, 7. Hartmann, Direktor,
St. Gallen, 8. Eggenberger, Grabs, 9. Flater, Oswald,
Azmoos, 10. Preſchlin, Oberuzwil, 11. Böſch, Major,
Kappel, 12. Näf, J., Friedensrichter, Amrisweil, 13.
Labhardt-Etter, Steckborn, 14. Schneider, Lieutenant in
Berg, 15. Anderes, Kantonsrath in Engishofen, 16. Edel-
mann-Gähler, Herisau, 17. Sonderegger, Landammann,
Appenzell, 18. Schaufelberger, Fiſchenthal, 19. Alge,
Luſtenau, 20. Bobleter, Dornbirn, 21. Hermann, Hard.
— Verbandsverkehr mit Sachſen. Der An-
trag des Zentralkomites (Referent Eggenberger) auf Be-
laſſung des Verkehrs mit Sachſen, reſp. Feſthalten an
den bezüglichen Beſchlüſſen von 1886 und ſeither, wird
ohne Diskuſſion angenommen. Bezüglich der Petition
einer Anzahl Rheinüberſchwemmter beantragt das Zentral-
komite (Referent Direktor Hartmann), auf das eventl.
Geſuch der Verlängerung der Arbeitszeit während einigen
Monaten nicht einzutreten, dagegen an den eingegebenen
Geſammtſchaden von Fr. 107,700 einen Pauſchalbeitrag
von Fr. 10,000 zu gewähren.
Die Anträge des Zentralkomites wurden nach längerer
Diskuſſivn angenommen.
— St. Gallen. Letzten Sonntag Nachmittag fand
in der „Walhalla“ eine vom Gewerbeverein St. Gallen
veranſtaltete Delegirtenverſammlung zur Gründung
eines kantonalen Gewerbe-Verbandes ſtatt.
Sämmtliche eingeladenen Vereine waren durch Abgeordnete
vertreten, nämlich: Meiſterverein Rorſchach, die Gewerbe-
vereine Berneck, Rheineck, Altſtätten, Uznach, Oberuzwil,
Wattwil, Lichtenſteig, Toggenburgiſcher Gewerbeverein,
Meiſterverein Ragaz, Handwerkerverein Flawil, Schreiner-
fachverein Flawil, Handwerkerverein St. Gallen und Ge-
werbeverein St. Gallen.
Zum Tagespräſidenten wurde Herr Architekt Keßler
gewählt.
In trefflichen Worten motivirt Herr Direktor Wild
die Gründung eines kantonalen Gewerbeverbandes: die
Anhandnahme des Lehrlingsweſens, die Fortbildung der
gewerblichen Jugend, dann die Beſprechung aller gewerbl.
Fragen, gemeinſame Berathung über Eingaben an Be-
hörden ꝛc.
In der nun folgenden lebhaften Diskuſſion ſprachen
ſich Vertreter ſämmtlicher Vereine für Gründung eines
kantonalen Gewerbeverbandes aus und wurde die Kom-
miſſion des Gewerbevereins St. Gallen beauftragt, einen
Statutenentwurf auszuarbeiten; derſelbe ſoll dann den
heute vertretenen Vereinen übermacht, von dieſen berathen
und einer ſpätern Delegirtenverſammlung zur endgültigen
Feſtſtellung vorgelegt werden. Zeit- und Ortsbeſtimmung
dieſer Verſammlung wird dem Gewerbeverein St. Gallen
überlaſſen.
Es wurde die Frage aufgeworfen, ob die Regierung
erſucht werden ſoll, an Handwerker oder Gewerbetreibende,
welche die Pariſer Weltausſtellung zu beſuchen
gedenken, einen Beitrag zu verabfolgen. Nach längerer
Diskuſſion wurde ebenfalls beſchloſſen, die Kommiſſion des
Gewerbevereins St. Gallen möge eine betr. Eingabe an
die Regierung richten.
Die Anfrage des kantonalen Polizeidepartements be-
züglich Errichtung von Naturalverpflegungs-
ſtationen und Arbeitsnachweisbureaux rief
einer lebhaften Diskuſſion. Die Verſammlung erklärte
ſich dann ſchließlich mit Gründung von Naturalverpflegungs-
ſtationen verbunden mit Arbeitsnachweisbureaux einver-
ſtanden, wünſcht aber, daß das „Umſchauen“ der
reiſenden Geſellen auch weiters geſtattet ſei.
Schließlich richtet Herr Direktor Wild ein warmes
Wort an die Landvereine und bittet, die Lehrlings-
prüfungen recht lebhaft zu unterſtützen. Da die Lehr-
lingsprüfungen nur dann ihren eigentlichen Zweck erfüllen,
wenn die Theilnahme an denſelben eine allgemeine iſt, ſo
Wir haben einen Altar.
Faſtenmandat Sr. Gnaden des hochw. Herrn Auguſtinus,
Biſchof von St. Gallen.
(Fortſetzung.)
2. Wir haben einen Altar, und der hohe Prieſter,
der auf demſelben opfert, ruft allen die troſtvollen Worte
zu: Kommet alle zu mir, die ihr mühſelig und beladen
ſeid und ich will euch erquicken. Ich möchte dieſem Worte
eine Anwendung geben auf die Theilnahme an der Werk-
tagsmeſſe. Es handelt ſich da um kein Gebot, ſondern
um etwas freiwilliges Gutes, deſſen Benutzung von den
Umſtänden abhängt. Vielen iſt der werktägliche Kirchen-
beſuch durchaus verunmöglicht durch die Verhältniſſe, in
denen ſie leben; er darf Niemanden zugemuthet werden,
der deßwegen anderweitige Pflichten verſäumen müßte.
Aber es gibt auch nicht wenige, welche die tägliche An-
hörung der heiligen Meſſe ohne irgend welchen Nachtheil
in ihre Tagesordnung einreihen könnten; gar viele an-
dere, namentlich unter dem Landvolke, könnten wenigſtens
dann und wann, beſonders zu gewiſſen Zeiten des Jahres
Theil nehmen, und an dieſe beiden Klaſſen wende ich mich
mit einigen Erinnerungen.
Ihr glaubet, daß Chriſtus der Sohn Gottes, unſer
Erlöſer, der Urheber unſeres Heiles iſt, daß er als König
und Herr der Welt zur Rechten des Vaters ſitzt. Ihr
glaubet, daß der gleiche Erlöſer und Herr in der heiligen
Meſſe erſcheint, um für Euch zu opfern und Euch zu ſegnen.
Habet Ihr nun gar keinen Grund, Euch an dieſer heiligen
und heilſamen Feier zu betheiligen, als wenn Ihr, wie
am Sonntag, von der Kirche unter den ſchwerſten Straf-
androhungen dazu genöthigt werdet? Fühlet Ihr gar
keinen Antrieb, auch aus freiem Willen Gott die höchſte
Ehre zu erweiſen, und eine halbe Stunde dem ſegens-
reichen Verkehr mit Euerem Erlöſer zu weihen? Iſt
Euere Liebe zu Gott hiefür zu ſchwach, ſo blicket auf
Euch ſelber und Euere Bedürfniſſe. Fehlt Euerer Seele
gar nichts, um Euere Verſuchungen zu überwinden, um
im Leiden Troſt zu finden, um mit Muth und Kraft
den Weg des Heiles zu wandeln und einſt ſelig von hinnen
zu ſcheiden? Habt Ihr keine häuslichen Sorgen und An-
liegen, keine irdiſchen Bedrängniſſe und Kümmerniſſe, in
denen Ihr des Troſtes und der Hilfe bedürftig ſeid?
Ihr greifet nach jedem Strohhalm irdiſcher und menſch-
licher Ermunterung und Tröſtung, warum vergeſſet Ihr
den wahren Helfer und Tröſter, der die Allmacht und
Barmherzigkeit ſelber iſt? Auf dem Altare habt Ihr
den gleichen Erlöſer bei Euch, der einſt auf Erden wan-
delnd aller Armen und Elenden ſich erbarmte, und der
jetzt noch mit der gleichen erbarmungsvollen Liebe zu Euch
erfüllt iſt. Zählet die Stunden, welche Ihr müßig zu-
bringet, mit leerem Geſchwätz, oft mit ſchädlichen Unter-
haltungen, und weihet ſie einem beſſeren und heilſameren
Zwecke. Ueberſchauet Euere Sorgen und Anliegen des
Leibes und der Seele, erwecket Euern Glauben, und öffnet
hie und da in der Morgenfrühe Euere Ohren und Herzen
der liebevollen und tröſtlichen Einladung Eueres Erlöſers:
Kommet Alle zu mir, die ihr mühſelig und beladen ſeid,
und ich will Euch erquicken!
3. Wir haben einen Altar, und von dieſem aus wieder-
holt Chriſtus ſeinen Ruf: Laſſet die Kleinen zu mir
kommen, und wehret Ihnen nicht, denn ihrer iſt das
Himmelreich. Wenn Ihr glaubet, daß Chriſtus, der göttliche
Kinderfreund, auf dem Altare zugegen iſt, ſo müßt Ihr
auch glauben, daß er Euere Kinder liebt, daß er ſie gern
andächtig um ſich verſammelt ſieht, daß er verlangt, ſie
zu begnadigen und zu ſegnen, und wenn Ihr Euere Kinder
liebt, ſo muß Euch daran gelegen ſein, daß ſie recht oft
in ſeine Nähe treten, um Segen und Gnade aus ſeiner
Hand in Empfang zu nehmen. Darum ſollt Ihr ſie auch
an Werktagen ſo oft als möglich an der heiligen Meſſe
Theil nehmen laſſen. Machet, daß Euere Kinder dieſen
ihren göttlichen Freund auch lieben, auf ihn vertrauen,
gerne und andächtig mit ihm verkehren, ſo daß Chriſtus
den Glauben, die Unſchuld und Frömmigkeit in ihren
Herzen ſtärken und an ihnen ſeine Verheißung erfüllen
kann, die er mit den Worten ausſpricht: Ich gebe Ihnen
das ewige Licht und ſie werden in Ewigkeit nicht verloren
gehen, und Niemand wird ſie aus meiner Hand reißen.
Ihr brauchet nur ein wenig Eueren Glauben zu erwecken,
um einzuſehen, wie nothwendig Eueren Kindern dieſe
Gnadenwirkungen ſind, wie heilſam und tröſtlich es iſt,
wenn Euere Kinder den Segen des Heilandes in die
Schule und in das elterliche Haus zurückbringen, und
Ihr hoffen dürfet, daß durch ihn Euere Erziehung, Euere
Familie, Euer ganzes Hausweſen geſegnet werden.
Die Kinder ſollen aber noch aus einem andern Grunde
der täglichen heiligen Meſſe beiwohnen. Sie müſſen lernen,
in der rechten Weiſe am heiligen Opfer Theil zu nehmen.
Der Unterricht allein genügt nicht, es muß die praktiſche
Anleitung mit demſelben verbunden werden. Es iſt das
ein Punkt, der auch manche Erwachſene angeht, welche es
nicht verſtehen, die Meſſe recht anzuhören. Sie ſind nicht
genügend unterrichtet über das heilige Opfer, ſie wiſſen
nicht, was am Anfange und bei den Haupttheilen für re-
ligiöſe Akte zu erwecken ſind, ihre Theilnahme iſt eine
bloß äußerliche; wenn ſie noch beten, ſo wird das Gebet
mit dem Opfer auf dem Altare nicht in die rechte Ver-
bindung geſetzt, und ſo werden die gnadenreichen Wir-
kungen des Opfers verkümmert. Da liegt eine Haupt-
urſache, warum manche die heilige Meſſe geringſchätzen,
andere bei derſelben nichts anzufangen wiſſen, ſich ſogar
langweilen, während ſie die Fülle geiſtiger Tröſtung und
Stärkung ſo nahe haben und ſo leicht erlangen könnten
und ſollten. Unſer Hoherprieſter auf dem Altare hat
einſt geſagt: Gott iſt ein Geiſt, und die ihn anbeten, müſſen
ihn im Geiſte und in der Wahrheit anbeten. Wenn dieſes
Wort vom Gebete überhaupt gilt, ſo gilt es doppelt von
der Theilnahme an unſerem hochheiligen Opfer. Es muß
die angelegentliche Sorge eines jeden katholiſchen Chriſten
ſein, ſich recht gut belehren und befähigen zu laſſen für
die erhabenſte Verrichtung, die es für ihn auf Erden gibt.
Ihr ſeid ein königliches Prieſterthum; Chriſtus ſteigt für
Euch auf den Altar hernieder, um mit Euch und für
Euch zu opfern; ſein Opfer ſoll Euer Opfer ſein, das
Ihr nach Euerer Schuldigkeit als Geſchöpfe dem Schöpfer
darbringen ſollt. Aber dafür iſt die körperliche Gegen-
wart nicht genügend; das Opfer in der Hand des Prie-
ſters muß auch das Opfer Euerer Herzen ſein; ihr müßt
im Geiſte mitopfern, indem Ihr die Geſinnungen erwecket
und mit dem Opfer auf dem Altare vereiniget, mit denen
Chriſtus ſelber opfert. Chriſtus, ſagt der heilige Gregor,
wird dann vor Gott in Wahrheit unſer Opfer ſein, wenn
wir uns ſelber zum Opfer machen.
(Schluß folgt.)
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