Schlesische privilegirte Zeitung. Breslau, 20. März 1813.ihnen unsere Vorfahren blutig erkämpften: Gewissensfreiheit, Ehre, Unabhängigkeit, Große Opfer werden von allen Ständen gefordert werden: denn, unser Beginnen Aber, welche Opfer auch von Einzelnen gefordert werden mögen, sie wiegen die Es ist der letzte entscheidende Kampf den wir bestehen für unsere Existenz, unsere Breslau den 17. März 1813. Friedrich Wilhelm. An Mein Kriegesheer. Vielfältig habt Jhr das Verlangen geäußert, die Freiheit und Selbstständigkeit Seht! wie so Viele Alles verlassen, was ihnen das Theuerste ist, um ihr Leben ihnen unſere Vorfahren blutig erkaͤmpften: Gewiſſensfreiheit, Ehre, Unabhaͤngigkeit, Große Opfer werden von allen Staͤnden gefordert werden: denn, unſer Beginnen Aber, welche Opfer auch von Einzelnen gefordert werden moͤgen, ſie wiegen die Es iſt der letzte entſcheidende Kampf den wir beſtehen fuͤr unſere Existenz, unſere Breslau den 17. Maͤrz 1813. Friedrich Wilhelm. An Mein Kriegesheer. Vielfaͤltig habt Jhr das Verlangen geaͤußert, die Freiheit und Selbſtſtaͤndigkeit Seht! wie ſo Viele Alles verlaſſen, was ihnen das Theuerſte iſt, um ihr Leben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0002" n="594"/> ihnen unſere Vorfahren blutig erkaͤmpften: Gewiſſensfreiheit, Ehre, Unabhaͤngigkeit,<lb/> Handel, Kunſtfleiß und Wiſſenſchaft. Gedenkt des großen Beiſpiels unſerer maͤchtigen<lb/> Verbuͤndeten der Ruſſen, gedenkt der Spanier, der Portugieſen. Selbſt kleinere Voͤl-<lb/> ker ſind fuͤr gleiche Guͤter gegen maͤchtigere Feinde in den Kampf gezogen und haben den<lb/> Sieg errungen. Erinnert Euch an die heldenmuͤthigen Schweitzer und Niederlaͤnder. </p><lb/> <p> Große Opfer werden von allen Staͤnden gefordert werden: denn, unſer Beginnen<lb/> iſt groß, und nicht geringe die Zahl und die Mittel unſerer Feinde. Jhr werdet jene<lb/> lieber bringen, fuͤr das Vaterland, fuͤr Euren angebornen Koͤnig, als fuͤr einen<lb/> fremden Herrſcher, der wie ſo viele Beiſpiele lehren, Eure Soͤhne und Eure letzten<lb/> Kraͤfte Zwecken widmen wuͤrde, die Euch ganz fremd ſind. Vertrauen auf Gott, Aus-<lb/> dauer, Muth, und der maͤchtige Beiſtand unſerer Bundesgenoſſen, werden unſeren<lb/> redlichen Anſtrengungen ſiegreichen Lohn gewaͤhren.</p><lb/> <p> Aber, welche Opfer auch von Einzelnen gefordert werden moͤgen, ſie wiegen die<lb/> heiligen Guͤter nicht auf, fuͤr die wir ſie hingeben, fuͤr die wir ſtreiten und ſiegen muͤſſen,<lb/> wenn wir nicht aufhoͤren wollen, Preußen und Deutſche zu ſeyn.</p><lb/> <p> Es iſt der letzte entſcheidende Kampf den wir beſtehen fuͤr unſere Existenz, unſere<lb/> Unabhaͤngigkeit unſern Wohlſtand; keinen andern Ausweg giebt es, als einen ehrenvol-<lb/> len Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch dieſem wuͤrdet ihr getroſt entgegen<lb/> gehen um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und der Deutſche nicht zu leben ver-<lb/> mag. Allein wir duͤrfen mit Zuverſicht vertrauen: Gott und unſer feſter Willen<lb/> werden unſerer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen ſicheren glorreichen<lb/> Frieden und Wiederkehr einer gluͤcklichen Zeit.</p><lb/> <closer> <dateline>Breslau den 17. Maͤrz 1813.</dateline> <space dim="horizontal"/> <signed><hi rendition="#g">Friedrich Wilhelm</hi>.</signed> </closer><lb/> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#g">An Mein Kriegesheer</hi>.</head><lb/> <p> Vielfaͤltig habt <hi rendition="#g">Jhr</hi> das Verlangen geaͤußert, die Freiheit und Selbſtſtaͤndigkeit<lb/> des Vaterlandes zu erkaͤmpfen. — Der Augenblick dazu iſt gekommen! — Es iſt kein<lb/> Glied des Volkes, von dem es nicht gefuͤhlt wuͤrde. Freiwillig eilen von allen Seiten<lb/> Juͤnglinge und Maͤnner zu den Waffen. 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ihnen unſere Vorfahren blutig erkaͤmpften: Gewiſſensfreiheit, Ehre, Unabhaͤngigkeit,
Handel, Kunſtfleiß und Wiſſenſchaft. Gedenkt des großen Beiſpiels unſerer maͤchtigen
Verbuͤndeten der Ruſſen, gedenkt der Spanier, der Portugieſen. Selbſt kleinere Voͤl-
ker ſind fuͤr gleiche Guͤter gegen maͤchtigere Feinde in den Kampf gezogen und haben den
Sieg errungen. Erinnert Euch an die heldenmuͤthigen Schweitzer und Niederlaͤnder.
Große Opfer werden von allen Staͤnden gefordert werden: denn, unſer Beginnen
iſt groß, und nicht geringe die Zahl und die Mittel unſerer Feinde. Jhr werdet jene
lieber bringen, fuͤr das Vaterland, fuͤr Euren angebornen Koͤnig, als fuͤr einen
fremden Herrſcher, der wie ſo viele Beiſpiele lehren, Eure Soͤhne und Eure letzten
Kraͤfte Zwecken widmen wuͤrde, die Euch ganz fremd ſind. Vertrauen auf Gott, Aus-
dauer, Muth, und der maͤchtige Beiſtand unſerer Bundesgenoſſen, werden unſeren
redlichen Anſtrengungen ſiegreichen Lohn gewaͤhren.
Aber, welche Opfer auch von Einzelnen gefordert werden moͤgen, ſie wiegen die
heiligen Guͤter nicht auf, fuͤr die wir ſie hingeben, fuͤr die wir ſtreiten und ſiegen muͤſſen,
wenn wir nicht aufhoͤren wollen, Preußen und Deutſche zu ſeyn.
Es iſt der letzte entſcheidende Kampf den wir beſtehen fuͤr unſere Existenz, unſere
Unabhaͤngigkeit unſern Wohlſtand; keinen andern Ausweg giebt es, als einen ehrenvol-
len Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch dieſem wuͤrdet ihr getroſt entgegen
gehen um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und der Deutſche nicht zu leben ver-
mag. Allein wir duͤrfen mit Zuverſicht vertrauen: Gott und unſer feſter Willen
werden unſerer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen ſicheren glorreichen
Frieden und Wiederkehr einer gluͤcklichen Zeit.
Breslau den 17. Maͤrz 1813. Friedrich Wilhelm.
An Mein Kriegesheer.
Vielfaͤltig habt Jhr das Verlangen geaͤußert, die Freiheit und Selbſtſtaͤndigkeit
des Vaterlandes zu erkaͤmpfen. — Der Augenblick dazu iſt gekommen! — Es iſt kein
Glied des Volkes, von dem es nicht gefuͤhlt wuͤrde. Freiwillig eilen von allen Seiten
Juͤnglinge und Maͤnner zu den Waffen. Was bei dieſen freier Wille, das iſt Beruf fuͤr
Euch, die Jhr zum ſtehenden Heere gehoͤrt. Von Euch — geweiht das Vaterland
zu vertheidigen — iſt es berechtigt zu fordern, wozu Jene ſich erbieten.
Seht! wie ſo Viele Alles verlaſſen, was ihnen das Theuerſte iſt, um ihr Leben
mit Euch fuͤr des Vaterlandes Sache zu geben. — Fuͤhlt alſo doppelt Eure heilige
Pflicht! Seyd Alle ihrer eingedenk am Tage der Schlacht, wie bei Entbehrung,
Muͤhſeligkeit und innerer Zucht! Des Einzelnen Ehrgeiz — er ſey der Hoͤchſte oder
der Geringſte im Heere — verſchwinde in dem Ganzen: Wer fuͤr das Vaterland fuͤhlt, denkt
nicht an ſich. Den Selbſtſuͤchtigen treffe Verachtung, wo nur dem allgemeinen Wohl
es gilt. Dieſem weiche jetzt Alles. Der Sieg geht aus von Gott! Zeigt Euch ſei-
nes hohen Schutzes wuͤrdig durch Gehorſam und Pflichterfuͤllung. Muth, Ausdauer,
Treue und ſtrenge Ordnung ſey Euer Ruhm. Folgt dem Beiſpiel Eurer Vorfahren;
ſeyd ihrer wuͤrdig und Eurer Nachkommen eingedenk!
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