[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.stand/ noch der Eydschwur seine Krafft; Ich verbinde die Gemüther mit den Gemüthern/ und die Hertzen mit den Hertzen. Wann die Daci in den Krieg zogen/ schöpfften sie auf gewisse Art Wasser aus dem Flusse Istro/ und schwuren darbey/ daß sie nicht wieder auf die Grentze ihres Vaterlandes kommen wollten/ sie hätten denn die Feinde geschlagen / und überwunden: Die Baucaei machten ihre Bündnisse über einen verborgenen Graben; Valerius Maximus lib. 9. c. 11. So lange unn das Erdreich sich darüber hielte/ so lange meinten sie auch/ würde ihr aufgerichtetes Bündnis in ihrem Lande währen. Da der Armenische Fürst Sariaster wider seinen Vater den König Triganem mit seinen Freunden einen Bund machte / ließ einjeder aus seiner rechten Hand sein Blut/ also daß Einer des andern seines hinein schluckte. Nechst iesem so waren auch bey den Alten dieses die zwey grösten Merckmahle/ und Kenn-Zeichen einer gemachten Freundschafft und aufgerichteten Bundes/ wenn man nehmlich zwischen solchen Brodt und Saltz aß. Mit weme man Bündnisse aufzurichten hat. Unter Ungleichen ist keine Gleichheit. Bündnis machen ist zwar ein herrlich Thun/ man sehe aber zu/ mit wem? Trifft man das Ziel/ so ist es gut/ mislinget es aber / so ist man die Stunde des Untergangs täglich gewärtig. Dispares Mores, disparia Studia sequuntur. Auf ungleiche Sitten folgen auch ungleiche Thaten. Eine Laute kan mit einer eintzigen Saite nicht gestimmet/ vielweniger durch einen ungleichen Klang eine rechte Harmoni gemacht werden. Ein Mächtiger soll sich mit dem/ der ihm an Macht und Gewalt gleichet/ in Vertraulichkeit und Freundschafft einlassen/ Ein Geringerer mit seines Gleichen/ keiner aber mit einem Ungläubigen. Denn ob schon die Natur eine gemeine Verwandnis unter Menschen ohne Ansehen der Religion gestifftet: So hat doch GOTT mit keinem abgöttischen und Unglaubigen einen Bund zu machen verstattet. Es geben zwar Ihrer Etliche vor/ es sey die Defension von Natur Einem jeden zugelassen/ und deswegen nichts daran gelegen/ ob/ oder was Gestallt sich Einer vertheidigte. GOTT hätte sich ja selbst/ da Er das Jüdische Volck um ihrer Sünde Willen abstraffen wollte/ der Heyden Dienste gebraucht/ und der Apostel Paulus auch von dem Oberhaupt manne heydnische Hülffe begehret: Die Feinde wäre man entweder mit List/ oder Gewalt zu schlagen befugt. Sey diesesrecht/ so könnte auch das Andere/ nehmlich von denen Ungläubigen Hülfe zu begehren/ nicht unrecht seyn. Die Gesetze der Wiedervergeltung brächten es mitsich/ daß auch die Gläubigen denen Unglaubigen zu Hülffe kähmen/ und diese jenen hinwiederumb. Dem sey aber wie ihm wolle/ so weiset uns die Schrifft/ und die vor vielen Zeiten schon vorgelauffene Exempel ein viel anders. Ihre Bündnisse sind Gifft/ und die / welche sich derselbigen befleissigen/ fressen den Tod selbst daran. Genes. 43. Niemahls war den Jüden und Hebraeern mit den Aegyptischen zu essen Joh. 4. c. 9 erlaubet: Niemahls durfften die Jüden mit den Samaritern eintzige Gemeinschafft halten / und niemahls hat GOTT verstattet/ daß man mit denen Unglaubigen Freundschafft pflegen solle. Hüte dich/ sagte der HERR/ zu den Kindern Israel/ daß du nicht einen Bund mit den Einwohnern Ccp. 7. v. 11. c. 8v. 9 Pauli ad Corinth. c. 6. v. 14. des Landes/ nehmlich den Hethitern / Pheresitern/ und dergleichen machest. Ephraim/ sagte der Prophete Hoseas/ ist wie eine verlockte Taube welche nichts mercken will/ bald ruffet sie Aegypten an/ bald aber lauffet sie zu Assur. Niemahls soll man mit denen Unglaubigen an frembden Joche ziehen/ indem der Gläubige keinen Theil an den Unglaubigen hat. stand/ noch der Eydschwur seine Krafft; Ich verbinde die Gemüther mit den Gemüthern/ und die Hertzen mit den Hertzen. Wann die Daci in den Krieg zogen/ schöpfften sie auf gewisse Art Wasser aus dem Flusse Istro/ und schwuren darbey/ daß sie nicht wieder auf die Grentze ihres Vaterlandes kommen wollten/ sie hätten denn die Feinde geschlagen / und überwunden: Die Baucaei machten ihre Bündnisse über einen verborgenen Graben; Valerius Maximus lib. 9. c. 11. So lange unn das Erdreich sich darüber hielte/ so lange meinten sie auch/ würde ihr aufgerichtetes Bündnis in ihrem Lande währen. Da der Armenische Fürst Sariaster wider seinen Vater den König Triganem mit seinen Freunden einen Bund machte / ließ einjeder aus seiner rechten Hand sein Blut/ also daß Einer des andern seines hinein schluckte. Nechst iesem so waren auch bey den Alten dieses die zwey grösten Merckmahle/ und Kenn-Zeichen einer gemachten Freundschafft und aufgerichteten Bundes/ wenn man nehmlich zwischen solchen Brodt und Saltz aß. Mit weme man Bündnisse aufzurichten hat. Unter Ungleichen ist keine Gleichheit. Bündnis machen ist zwar ein herrlich Thun/ man sehe aber zu/ mit wem? Trifft man das Ziel/ so ist es gut/ mislinget es aber / so ist man die Stunde des Untergangs täglich gewärtig. Dispares Mores, disparia Studia sequuntur. Auf ungleiche Sitten folgen auch ungleiche Thaten. Eine Laute kan mit einer eintzigen Saite nicht gestimmet/ vielweniger durch einen ungleichen Klang eine rechte Harmoni gemacht werden. Ein Mächtiger soll sich mit dem/ der ihm an Macht und Gewalt gleichet/ in Vertraulichkeit und Freundschafft einlassen/ Ein Geringerer mit seines Gleichen/ keiner aber mit einem Ungläubigen. Denn ob schon die Natur eine gemeine Verwandnis unter Menschen ohne Ansehen der Religion gestifftet: So hat doch GOTT mit keinem abgöttischen und Unglaubigen einen Bund zu machen verstattet. Es geben zwar Ihrer Etliche vor/ es sey die Defension von Natur Einem jeden zugelassen/ und deswegen nichts daran gelegen/ ob/ oder was Gestallt sich Einer vertheidigte. GOTT hätte sich ja selbst/ da Er das Jüdische Volck um ihrer Sünde Willen abstraffen wollte/ der Heyden Dienste gebraucht/ und der Apostel Paulus auch von dem Oberhaupt manne heydnische Hülffe begehret: Die Feinde wäre man entweder mit List/ oder Gewalt zu schlagen befugt. Sey diesesrecht/ so könnte auch das Andere/ nehmlich von denen Ungläubigen Hülfe zu begehren/ nicht unrecht seyn. Die Gesetze der Wiedervergeltung brächten es mitsich/ daß auch die Gläubigen denen Unglaubigen zu Hülffe kähmen/ und diese jenen hinwiederumb. Dem sey aber wie ihm wolle/ so weiset uns die Schrifft/ und die vor vielen Zeiten schon vorgelauffene Exempel ein viel anders. Ihre Bündnisse sind Gifft/ und die / welche sich derselbigen befleissigen/ fressen den Tod selbst daran. Genes. 43. Niemahls war den Jüden und Hebraeern mit den Aegyptischen zu essen Joh. 4. c. 9 erlaubet: Niemahls durfften die Jüden mit den Samaritern eintzige Gemeinschafft halten / und niemahls hat GOTT verstattet/ daß man mit denen Unglaubigen Freundschafft pflegen solle. Hüte dich/ sagte der HERR/ zu den Kindern Israel/ daß du nicht einen Bund mit den Einwohnern Ccp. 7. v. 11. c. 8v. 9 Pauli ad Corinth. c. 6. v. 14. des Landes/ nehmlich den Hethitern / Pheresitern/ und dergleichen machest. Ephraim/ sagte der Prophete Hoseas/ ist wie eine verlockte Taube welche nichts mercken will/ bald ruffet sie Aegypten an/ bald aber lauffet sie zu Assur. Niemahls soll man mit denen Unglaubigen an frembden Joche ziehen/ indem der Gläubige keinen Theil an den Unglaubigen hat. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0415" n="383"/> stand/ noch der Eydschwur seine Krafft; Ich verbinde die Gemüther mit den Gemüthern/ und die Hertzen mit den Hertzen. Wann die Daci in den Krieg zogen/ schöpfften sie auf gewisse Art Wasser aus dem Flusse Istro/ und schwuren darbey/ daß sie nicht wieder auf die Grentze ihres Vaterlandes kommen wollten/ sie hätten denn die Feinde geschlagen / und überwunden: Die Baucaei machten ihre Bündnisse über einen verborgenen Graben; <note place="right">Valerius Maximus lib. 9. c. 11.</note> So lange unn das Erdreich sich darüber hielte/ so lange meinten sie auch/ würde ihr aufgerichtetes Bündnis in ihrem Lande währen. Da der Armenische Fürst Sariaster wider seinen Vater den König Triganem mit seinen Freunden einen Bund machte / ließ einjeder aus seiner rechten Hand sein Blut/ also daß Einer des andern seines hinein schluckte. Nechst iesem so waren auch bey den Alten dieses die zwey grösten Merckmahle/ und Kenn-Zeichen einer gemachten Freundschafft und aufgerichteten Bundes/ wenn man nehmlich zwischen solchen Brodt und Saltz aß.</p> <p><note place="right">Mit weme man Bündnisse aufzurichten hat.</note> Unter Ungleichen ist keine Gleichheit. Bündnis machen ist zwar ein herrlich Thun/ man sehe aber zu/ mit wem? Trifft man das Ziel/ so ist es gut/ mislinget es aber / so ist man die Stunde des Untergangs täglich gewärtig. Dispares Mores, disparia Studia sequuntur. Auf ungleiche Sitten folgen auch ungleiche Thaten. Eine Laute kan mit einer eintzigen Saite nicht gestimmet/ vielweniger durch einen ungleichen Klang eine rechte Harmoni gemacht werden. Ein Mächtiger soll sich mit dem/ der ihm an Macht und Gewalt gleichet/ in Vertraulichkeit und Freundschafft einlassen/ Ein Geringerer mit seines Gleichen/ keiner aber mit einem Ungläubigen. Denn ob schon die Natur eine gemeine Verwandnis unter Menschen ohne Ansehen der Religion gestifftet: So hat doch GOTT mit keinem abgöttischen und Unglaubigen einen Bund zu machen verstattet. Es geben zwar Ihrer Etliche vor/ es sey die Defension von Natur Einem jeden zugelassen/ und deswegen nichts daran gelegen/ ob/ oder was Gestallt sich Einer vertheidigte. GOTT hätte sich ja selbst/ da Er das Jüdische Volck um ihrer Sünde Willen abstraffen wollte/ der Heyden Dienste gebraucht/ und der Apostel Paulus auch von dem Oberhaupt manne heydnische Hülffe begehret: Die Feinde wäre man entweder mit List/ oder Gewalt zu schlagen befugt. Sey diesesrecht/ so könnte auch das Andere/ nehmlich von denen Ungläubigen Hülfe zu begehren/ nicht unrecht seyn. Die Gesetze der Wiedervergeltung brächten es mitsich/ daß auch die Gläubigen denen Unglaubigen zu Hülffe kähmen/ und diese jenen hinwiederumb. Dem sey aber wie ihm wolle/ so weiset uns die Schrifft/ und die vor vielen Zeiten schon vorgelauffene Exempel ein viel anders. Ihre Bündnisse sind Gifft/ und die / welche sich derselbigen befleissigen/ fressen den Tod selbst daran.</p> <p><note place="right">Genes. 43.</note> Niemahls war den Jüden und Hebraeern mit den Aegyptischen zu essen <note place="right">Joh. 4. c. 9</note> erlaubet: Niemahls durfften die Jüden mit den Samaritern eintzige Gemeinschafft halten / und niemahls hat GOTT verstattet/ daß man mit denen Unglaubigen Freundschafft pflegen solle. Hüte dich/ sagte der HERR/ zu den Kindern Israel/ daß du nicht einen Bund mit den Einwohnern <note place="right">Ccp. 7. v. 11. c. 8v. 9 Pauli ad Corinth. c. 6. v. 14.</note> des Landes/ nehmlich den Hethitern / Pheresitern/ und dergleichen machest. Ephraim/ sagte der Prophete Hoseas/ ist wie eine verlockte Taube welche nichts mercken will/ bald ruffet sie Aegypten an/ bald aber lauffet sie zu Assur. Niemahls soll man mit denen Unglaubigen an frembden Joche ziehen/ indem der Gläubige keinen Theil an den Unglaubigen hat. </p> </div> </body> </text> </TEI> [383/0415]
stand/ noch der Eydschwur seine Krafft; Ich verbinde die Gemüther mit den Gemüthern/ und die Hertzen mit den Hertzen. Wann die Daci in den Krieg zogen/ schöpfften sie auf gewisse Art Wasser aus dem Flusse Istro/ und schwuren darbey/ daß sie nicht wieder auf die Grentze ihres Vaterlandes kommen wollten/ sie hätten denn die Feinde geschlagen / und überwunden: Die Baucaei machten ihre Bündnisse über einen verborgenen Graben; So lange unn das Erdreich sich darüber hielte/ so lange meinten sie auch/ würde ihr aufgerichtetes Bündnis in ihrem Lande währen. Da der Armenische Fürst Sariaster wider seinen Vater den König Triganem mit seinen Freunden einen Bund machte / ließ einjeder aus seiner rechten Hand sein Blut/ also daß Einer des andern seines hinein schluckte. Nechst iesem so waren auch bey den Alten dieses die zwey grösten Merckmahle/ und Kenn-Zeichen einer gemachten Freundschafft und aufgerichteten Bundes/ wenn man nehmlich zwischen solchen Brodt und Saltz aß.
Valerius Maximus lib. 9. c. 11. Unter Ungleichen ist keine Gleichheit. Bündnis machen ist zwar ein herrlich Thun/ man sehe aber zu/ mit wem? Trifft man das Ziel/ so ist es gut/ mislinget es aber / so ist man die Stunde des Untergangs täglich gewärtig. Dispares Mores, disparia Studia sequuntur. Auf ungleiche Sitten folgen auch ungleiche Thaten. Eine Laute kan mit einer eintzigen Saite nicht gestimmet/ vielweniger durch einen ungleichen Klang eine rechte Harmoni gemacht werden. Ein Mächtiger soll sich mit dem/ der ihm an Macht und Gewalt gleichet/ in Vertraulichkeit und Freundschafft einlassen/ Ein Geringerer mit seines Gleichen/ keiner aber mit einem Ungläubigen. Denn ob schon die Natur eine gemeine Verwandnis unter Menschen ohne Ansehen der Religion gestifftet: So hat doch GOTT mit keinem abgöttischen und Unglaubigen einen Bund zu machen verstattet. Es geben zwar Ihrer Etliche vor/ es sey die Defension von Natur Einem jeden zugelassen/ und deswegen nichts daran gelegen/ ob/ oder was Gestallt sich Einer vertheidigte. GOTT hätte sich ja selbst/ da Er das Jüdische Volck um ihrer Sünde Willen abstraffen wollte/ der Heyden Dienste gebraucht/ und der Apostel Paulus auch von dem Oberhaupt manne heydnische Hülffe begehret: Die Feinde wäre man entweder mit List/ oder Gewalt zu schlagen befugt. Sey diesesrecht/ so könnte auch das Andere/ nehmlich von denen Ungläubigen Hülfe zu begehren/ nicht unrecht seyn. Die Gesetze der Wiedervergeltung brächten es mitsich/ daß auch die Gläubigen denen Unglaubigen zu Hülffe kähmen/ und diese jenen hinwiederumb. Dem sey aber wie ihm wolle/ so weiset uns die Schrifft/ und die vor vielen Zeiten schon vorgelauffene Exempel ein viel anders. Ihre Bündnisse sind Gifft/ und die / welche sich derselbigen befleissigen/ fressen den Tod selbst daran.
Mit weme man Bündnisse aufzurichten hat. Niemahls war den Jüden und Hebraeern mit den Aegyptischen zu essen erlaubet: Niemahls durfften die Jüden mit den Samaritern eintzige Gemeinschafft halten / und niemahls hat GOTT verstattet/ daß man mit denen Unglaubigen Freundschafft pflegen solle. Hüte dich/ sagte der HERR/ zu den Kindern Israel/ daß du nicht einen Bund mit den Einwohnern des Landes/ nehmlich den Hethitern / Pheresitern/ und dergleichen machest. Ephraim/ sagte der Prophete Hoseas/ ist wie eine verlockte Taube welche nichts mercken will/ bald ruffet sie Aegypten an/ bald aber lauffet sie zu Assur. Niemahls soll man mit denen Unglaubigen an frembden Joche ziehen/ indem der Gläubige keinen Theil an den Unglaubigen hat.
Genes. 43.
Joh. 4. c. 9
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/415>, abgerufen am 16.02.2025. |