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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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sich das ganze Volck Israel daran verhurete/ worüber er sich aber an Gott hefftig versündigte/ und seine Kinder und Nachkommen deßwegen harte gestraffet wurden.

Die Gottseeligkeit bestetiget die Reiche/ hat dieselbe ein König an sich/ Worauf unwieder treiblich die Gottseeligkeit und Frömmigkeit zu bauen. so ist solche die beste Herrlichkeit an seinem Scepter/ und der schönste Diamant an seiner Königlichen Crone. Wer GOTT von Hertzen fürchtet/ der nimmet nichts ungereimtes vor sich: Er bestehet mit Ehren / und Ihm wiederfähret kein Leib/ wenn Er angefochten wird. Ein Jeder gedencke an seinen Schöpfer von seiner Jugend auf/ und halte alle Königreiche und Reichthümer dieser Welt gegen die Gottesfurcht für nichts. Menschliche Ehre und Hoheit ist etwas; Betrachtet man aber dieser ihren Nutzen/ so siehet dieselbe auf GOTT/ auf das Zukünfftige/ auf das Ewige und Unvergängliche. Man eignet Ihm zwey Theile zu/ nämlich GOTT/ als das höchste Gut wissen/ und dasselbige auch verehren. Alle Weißheit des Menschen bestehet in dem/ daß Er GOTT erkennet / und Ihn allein liebet und ehret. Die Weißheit aber gehet vor/ worauf die Religion und Gottesfurcht und Frömmigkeit folget/ diese sind eine Stütze des Reiches/ und bringen einem Potentaten nicht wenig Ansehen und Gehorsam zu wege. Alle Könige sollen wissen/ daß sie ihr Reich von GOTT haben/ ob sich wohl Etliche mit Gewalt zu dem Scepter gedrungen haben. Niemahls aber ehren und gehorsamen einem Könige mehr die Unterthanen/ ohn allein/ wenn sie wahrnehmen / daß derselbe mit Aristoteles lib. 3. Politic. c. 2. grössern und vortrefflichern Gaben als Andere versehen ist. Vor Zeiten waren bey etlichen Völckern auch die Könige Hohe-Priester/ führeteten Kriege/ sprachen das Recht/ und hatten in Göttlichen Dingen volle Macht und Gewalt. Da Keyser Septimius sterben wollte/ sprach Er zu seinen Söhnen: Ich hinterlasse Euch ein beständiges Reich. Werdet Ihr nun fromm und gottfürchtig seyn/ so wird dasselbe bis auf eure Nachkommen tauern/ wo aber nicht/ so habet Ihr desselben Untergang unfehlbar zu gewarten. Ein König soll iederzeit seine Augen auf das ewige Liecht richten/ von welchem Er sein Liecht/ sein Leben/ seine Crone und Scepter hat. Und obwohl der Mond des Sonnen-Liechtes muß beraubet seyn/ so lencket Er sich doch deßwegen nicht von der Sonnen ab. Hat ein König stets seine Augen auf die Tugend der Gottesfurcht/ ob gleich ein und die andere Trübsal / Hindernis und Verdunkelung zuweilen darzwischen drehet/ so wird die Göttliche Vorsichtigkeit dennoch Ihnen zu rechter Zeit wieder erblicken. Es ist kein grösser Monstrum/ als wenn ein grosser Herr sich fromm und gottesfürchtig stellet/ und führet eine gleißnerische Frömmigkeit/ darunter aber nichts als Tyranney und Laster stecken. Einer bekannten bösen Natur ist leicht zu weichen / einer erdichteten und falschen aber am schwehrsten. Alle Scheinheiligkeit und Betrug zielet auf einen bösen Zweck. Alle Laster werden von dem Menschen gar leichtlich vertragen/ ohne alleine die Gleißnerey/ alldieweil man durch dieselbe nicht nur sich selbst/ sondern andere Leute betreugt. Nicht die Boßheit/ sondern die Frömmigkeit und GOttesfurcht eines löblichen Regenten findet einen gnädigen GOTT. Es ist nicht ein schlechtes/ wenn man einen grossen Herren bereden will/ daß Er sich in Glaubens-Sachen nach Gefallen verhalten möge. Denn dadurch sind öffters die Scepter und Cronen in Stücken zersprungen. Wer die Reiches-Feste wohl bestehen will/ der brauche die Gottesfurcht zum Eckstein/ so wird es Ihm am Grunde seiner Regierung

sich das ganze Volck Israel daran verhurete/ worüber er sich aber an Gott hefftig versündigte/ und seine Kinder und Nachkommen deßwegen harte gestraffet wurden.

Die Gottseeligkeit bestetiget die Reiche/ hat dieselbe ein König an sich/ Worauf unwieder treiblich die Gottseeligkeit uñ Frömmigkeit zu bauen. so ist solche die beste Herrlichkeit an seinem Scepter/ und der schönste Diamant an seiner Königlichen Crone. Wer GOTT von Hertzen fürchtet/ der nimmet nichts ungereimtes vor sich: Er bestehet mit Ehren / und Ihm wiederfähret kein Leib/ wenn Er angefochten wird. Ein Jeder gedencke an seinen Schöpfer von seiner Jugend auf/ und halte alle Königreiche und Reichthümer dieser Welt gegen die Gottesfurcht für nichts. Menschliche Ehre und Hoheit ist etwas; Betrachtet man aber dieser ihren Nutzen/ so siehet dieselbe auf GOTT/ auf das Zukünfftige/ auf das Ewige und Unvergängliche. Man eignet Ihm zwey Theile zu/ nämlich GOTT/ als das höchste Gut wissen/ und dasselbige auch verehren. Alle Weißheit des Menschen bestehet in dem/ daß Er GOTT erkennet / und Ihn allein liebet und ehret. Die Weißheit aber gehet vor/ worauf die Religion und Gottesfurcht und Frömmigkeit folget/ diese sind eine Stütze des Reiches/ und bringen einem Potentaten nicht wenig Ansehen und Gehorsam zu wege. Alle Könige sollen wissen/ daß sie ihr Reich von GOTT haben/ ob sich wohl Etliche mit Gewalt zu dem Scepter gedrungen haben. Niemahls aber ehren und gehorsamen einem Könige mehr die Unterthanen/ ohn allein/ wenn sie wahrnehmen / daß derselbe mit Aristoteles lib. 3. Politic. c. 2. grössern und vortrefflichern Gaben als Andere versehen ist. Vor Zeiten waren bey etlichen Völckern auch die Könige Hohe-Priester/ führeteten Kriege/ sprachen das Recht/ und hatten in Göttlichen Dingen volle Macht und Gewalt. Da Keyser Septimius sterben wollte/ sprach Er zu seinen Söhnen: Ich hinterlasse Euch ein beständiges Reich. Werdet Ihr nun fromm und gottfürchtig seyn/ so wird dasselbe bis auf eure Nachkommen tauern/ wo aber nicht/ so habet Ihr desselben Untergang unfehlbar zu gewarten. Ein König soll iederzeit seine Augen auf das ewige Liecht richten/ von welchem Er sein Liecht/ sein Leben/ seine Crone und Scepter hat. Und obwohl der Mond des Sonnen-Liechtes muß beraubet seyn/ so lencket Er sich doch deßwegen nicht von der Sonnen ab. Hat ein König stets seine Augen auf die Tugend der Gottesfurcht/ ob gleich ein und die andere Trübsal / Hindernis und Verdunkelung zuweilen darzwischen drehet/ so wird die Göttliche Vorsichtigkeit dennoch Ihnen zu rechter Zeit wieder erblicken. Es ist kein grösser Monstrum/ als wenn ein grosser Herr sich fromm und gottesfürchtig stellet/ und führet eine gleißnerische Frömmigkeit/ darunter aber nichts als Tyranney und Laster stecken. Einer bekannten bösen Natur ist leicht zu weichen / einer erdichteten und falschen aber am schwehrsten. Alle Scheinheiligkeit und Betrug zielet auf einen bösen Zweck. Alle Laster werden von dem Menschen gar leichtlich vertragen/ ohne alleine die Gleißnerey/ alldieweil man durch dieselbe nicht nur sich selbst/ sondern andere Leute betreugt. Nicht die Boßheit/ sondern die Frömmigkeit und GOttesfurcht eines löblichen Regenten findet einen gnädigen GOTT. Es ist nicht ein schlechtes/ wenn man einen grossen Herren bereden will/ daß Er sich in Glaubens-Sachen nach Gefallen verhalten möge. Denn dadurch sind öffters die Scepter und Cronen in Stücken zersprungen. Wer die Reiches-Feste wohl bestehen will/ der brauche die Gottesfurcht zum Eckstein/ so wird es Ihm am Grunde seiner Regierung

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[289/0321] sich das ganze Volck Israel daran verhurete/ worüber er sich aber an Gott hefftig versündigte/ und seine Kinder und Nachkommen deßwegen harte gestraffet wurden. Die Gottseeligkeit bestetiget die Reiche/ hat dieselbe ein König an sich/ so ist solche die beste Herrlichkeit an seinem Scepter/ und der schönste Diamant an seiner Königlichen Crone. Wer GOTT von Hertzen fürchtet/ der nimmet nichts ungereimtes vor sich: Er bestehet mit Ehren / und Ihm wiederfähret kein Leib/ wenn Er angefochten wird. Ein Jeder gedencke an seinen Schöpfer von seiner Jugend auf/ und halte alle Königreiche und Reichthümer dieser Welt gegen die Gottesfurcht für nichts. Menschliche Ehre und Hoheit ist etwas; Betrachtet man aber dieser ihren Nutzen/ so siehet dieselbe auf GOTT/ auf das Zukünfftige/ auf das Ewige und Unvergängliche. Man eignet Ihm zwey Theile zu/ nämlich GOTT/ als das höchste Gut wissen/ und dasselbige auch verehren. Alle Weißheit des Menschen bestehet in dem/ daß Er GOTT erkennet / und Ihn allein liebet und ehret. Die Weißheit aber gehet vor/ worauf die Religion und Gottesfurcht und Frömmigkeit folget/ diese sind eine Stütze des Reiches/ und bringen einem Potentaten nicht wenig Ansehen und Gehorsam zu wege. Alle Könige sollen wissen/ daß sie ihr Reich von GOTT haben/ ob sich wohl Etliche mit Gewalt zu dem Scepter gedrungen haben. Niemahls aber ehren und gehorsamen einem Könige mehr die Unterthanen/ ohn allein/ wenn sie wahrnehmen / daß derselbe mit grössern und vortrefflichern Gaben als Andere versehen ist. Vor Zeiten waren bey etlichen Völckern auch die Könige Hohe-Priester/ führeteten Kriege/ sprachen das Recht/ und hatten in Göttlichen Dingen volle Macht und Gewalt. Da Keyser Septimius sterben wollte/ sprach Er zu seinen Söhnen: Ich hinterlasse Euch ein beständiges Reich. Werdet Ihr nun fromm und gottfürchtig seyn/ so wird dasselbe bis auf eure Nachkommen tauern/ wo aber nicht/ so habet Ihr desselben Untergang unfehlbar zu gewarten. Ein König soll iederzeit seine Augen auf das ewige Liecht richten/ von welchem Er sein Liecht/ sein Leben/ seine Crone und Scepter hat. Und obwohl der Mond des Sonnen-Liechtes muß beraubet seyn/ so lencket Er sich doch deßwegen nicht von der Sonnen ab. Hat ein König stets seine Augen auf die Tugend der Gottesfurcht/ ob gleich ein und die andere Trübsal / Hindernis und Verdunkelung zuweilen darzwischen drehet/ so wird die Göttliche Vorsichtigkeit dennoch Ihnen zu rechter Zeit wieder erblicken. Es ist kein grösser Monstrum/ als wenn ein grosser Herr sich fromm und gottesfürchtig stellet/ und führet eine gleißnerische Frömmigkeit/ darunter aber nichts als Tyranney und Laster stecken. Einer bekannten bösen Natur ist leicht zu weichen / einer erdichteten und falschen aber am schwehrsten. Alle Scheinheiligkeit und Betrug zielet auf einen bösen Zweck. Alle Laster werden von dem Menschen gar leichtlich vertragen/ ohne alleine die Gleißnerey/ alldieweil man durch dieselbe nicht nur sich selbst/ sondern andere Leute betreugt. Nicht die Boßheit/ sondern die Frömmigkeit und GOttesfurcht eines löblichen Regenten findet einen gnädigen GOTT. Es ist nicht ein schlechtes/ wenn man einen grossen Herren bereden will/ daß Er sich in Glaubens-Sachen nach Gefallen verhalten möge. Denn dadurch sind öffters die Scepter und Cronen in Stücken zersprungen. Wer die Reiches-Feste wohl bestehen will/ der brauche die Gottesfurcht zum Eckstein/ so wird es Ihm am Grunde seiner Regierung Worauf unwieder treiblich die Gottseeligkeit uñ Frömmigkeit zu bauen. Aristoteles lib. 3. Politic. c. 2.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/321>, abgerufen am 29.11.2024.