Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

Bild:
<< vorherige Seite

Feste zwischen den Wassern/ nämlich die Gränzen der Lufft besamete den Erdboden/ und schloß den Cörper der Sonnen wunderbar zusammen. Ehe und bevor Er Ihm aber den Menschen zum Bilde machte/ musten die Wasser mit Fischen/ die Lufft mit Vogeln/ und die Erde mit Viehe/ Thieren und Gewürmen erfüllet/ und des Menschen Haußhaltung richtig bestellet seyn. Denn nachdem der Schauplatz dieses herrlichen Gebäudes fertig/ führete Gott den Menschen drauf/ damit Er daselbst weder müssig noch unvergnügt leben möchte. Arbeit und Ruhe sind zwey Mittel/ wodurch derselbe sich erhält; Man saget ins gemein/ Gott giebet zwar die Nüsse/ Er beisset sie aber nicht auf/ das ist/ Gott giebet dem Menschen zu seinem Unterhalte Mittel / derselbe aber soll sie durch Arbeit suchen. Der Fleiß und der Verstand sind zweene Flügel/ mit welchen wir unser Leben empor schwingen; die Ruhe abe ist unsere Stütze. Denn wer nicht zuweilen ruhet/ der kan die Arbeit in die Länge nicht ausstehen; Wer aber stets ruhet/ der ist aller Arbeit unfähig. Alles Geschöpfe stehet zu des Menschen Dienste: Wer angelt/ der fänget Fische: Der Vogler muß auf bequeme Mittel denken/ wenn er den Zug vergrössern will; Also auch/ Wer jaget/ der jage auf solche Weise/ daß er nicht eher abblase/ er habe denn was gefangen. Hier bedarff es nicht: die Erfahrenheit scheinet gleichsam hierinne der Natur vorzugreiffen. Denn was sonsten die Alten mit grosser Mühe in den Wäldern und Wildnüssen gejaget/ gehetzet und gefället/ dessen Lust kan man sich auch anietzo sonder Mühe und Verdruß in den Städten/ Schlössern und offenen Plätzen bedienen / gestalt denn solches an denen vorhergehenden Jagten zu sehen. Nachdem aber vom Jagen allbereit geredet/ So hat man darbey der jenigen Thiere/ welche bey solchen angestellten Jagten sind gehetzet worden/ Arten/ Natur/ und Eigenschafften auch mit wenigen zu erwegen.

Eigenschafft des Hirsches. Gasparis Schotti Physica curiosa. p. 846. Joh. Jonstoni Thaumatographia naturalis Class. VII. cap. X. p. 302. Plinius. Aristoteles lib. 2. Hist. Animal. c. 15. So viel nun den Hirsch an sich selbst belanget/ so ist derselbe an Klauen ein zerspaltenes Thier/ von Haaren weich/ und ob schon die meiste Art von Farben bräunlicht / so findet man doch auch weisse/ worvon des Römischen Soldatens Sartorii Hindin gewesen seyn solle/ welche er bey den Spaniern für eine Weissagerin ausgegeben. Unter allen Thieren hat dieser die grösten Hörner: Wenn er zwey Jahr alt / bekömmt er erstlich gerade Stangen/ hernacher aber nach den Jahren ie mehr und mehr Enden: Wann Er krank/ soll er mit seinem Athem die Schlange herfür ziehen/ sie mit den Läuften zertreten/ und dieselbe fressen / auch bald darauf/ damit er nicht zerschwelle/ nach dem Wasser eilen/ und selbiges in sich schlucken: Er pflegt alle Jahr sich im Frülinge zu hären/ und gleichsam eine neue Gestalt des Leibes anzunehmen/ er soll aber um dieselbe Zeit/ wenn er seine Hörner abwirfft/ sich so lange verkriechen/ und des Tages nicht viel auf der Saat sehen lassen/ bis sie ihm wieder gewachsen. Man sagt/ er habe an der Leber keine Galle/ sondern/ an dem äusersten Eingeweide/ weswegen die Hunde wegen solcher Jonston. Bitterkeit nicht gerne darvon fressen/ es trüge denn der grosse Hunger darzu. Gesner[unleserliches Material]9. Die Jäger nennen desselben Geblüte Schweiß: Den hintern Theil des Rückens den Zimmobel: Die Gleichen Kröpfe: Die Seiten Wände: Das Herzbein ein Creutze: Die Beine/ Läuffte: Die Füsse Klauen: Die Hüffte Seine Brunst. Schlegel/ und die Schultern Buche. Er hat zur Zeit der Brunst viel Hindinnen bey sich/ bey welchen er Tag und Nacht bleibet / und lässet keinen seines gleichen zu ihnen; Will sich aber einer mit Gewalt zu ihm gesellen/ so kämpfet er mit demselben so lange/ bis einer todt bleibet / oder das Feld räumen muß/ ausser derselben aber ist er furchtsam/ entsetzet sich für der Plinius l. 18. c. 23. Stimme eines Hundes/ oder Fuchses/ stehet offters unter dem Lauffen stille/ und wann sich ein Roß/ oder ander Thier zu ihm nahet/ siehet er dasselbe stete

Feste zwischen den Wassern/ nämlich die Gränzen der Lufft besamete den Erdboden/ und schloß den Cörper der Sonnen wunderbar zusam̃en. Ehe uñ bevor Er Ihm aber den Menschen zum Bilde machte/ musten die Wasser mit Fischen/ die Lufft mit Vogeln/ und die Erde mit Viehe/ Thieren und Gewürmen erfüllet/ und des Menschen Haußhaltung richtig bestellet seyn. Deñ nachdem der Schauplatz dieses herrlichen Gebäudes fertig/ führete Gott den Menschẽ drauf/ damit Er daselbst weder müssig noch unvergnügt leben möchte. Arbeit uñ Ruhe sind zwey Mittel/ wodurch derselbe sich erhält; Man saget ins gemein/ Gott giebet zwar die Nüsse/ Er beisset sie aber nicht auf/ das ist/ Gott giebet dem Menschen zu seinem Unterhalte Mittel / derselbe aber soll sie durch Arbeit suchẽ. Der Fleiß und der Verstand sind zweene Flügel/ mit welchen wir unser Leben empor schwingen; die Ruhe abe ist unsere Stütze. Deñ wer nicht zuweilen ruhet/ der kan die Arbeit in die Länge nicht ausstehen; Wer aber stets ruhet/ der ist aller Arbeit unfähig. Alles Geschöpfe stehet zu des Menschen Dienste: Wer angelt/ der fänget Fische: Der Vogler muß auf bequeme Mittel denken/ weñ er den Zug vergrössern will; Also auch/ Wer jaget/ der jage auf solche Weise/ daß er nicht eher abblase/ er habe deñ was gefangen. Hier bedarff es nicht: die Erfahrẽheit scheinet gleichsam hierinne der Natur vorzugreiffen. Deñ was sonsten die Alten mit grosser Mühe in den Wäldern und Wildnüssen gejaget/ gehetzet und gefället/ dessen Lust kan man sich auch anietzo sonder Mühe und Verdruß in den Städten/ Schlössern und offenen Plätzen bedienen / gestalt denn solches an denen vorhergehenden Jagten zu sehen. Nachdem aber vom Jagen allbereit geredet/ So hat man darbey der jenigen Thiere/ welche bey solchen angestellten Jagten sind gehetzet worden/ Arten/ Natur/ und Eigenschafften auch mit wenigen zu erwegen.

Eigenschafft des Hirsches. Gasparis Schotti Physica curiosa. p. 846. Joh. Jonstoni Thaumatographia naturalis Class. VII. cap. X. p. 302. Plinius. Aristoteles lib. 2. Hist. Animal. c. 15. So viel nun den Hirsch an sich selbst belanget/ so ist derselbe an Klauen ein zerspaltenes Thier/ von Haaren weich/ und ob schon die meiste Art von Farben bräunlicht / so findet man doch auch weisse/ worvon des Römischen Soldatens Sartorii Hindin gewesen seyn solle/ welche er bey den Spaniern für eine Weissagerin ausgegeben. Unter allen Thieren hat dieser die grösten Hörner: Wenn er zwey Jahr alt / beköm̃t er erstlich gerade Stangen/ hernacher aber nach den Jahren ie mehr und mehr Enden: Wann Er krank/ soll er mit seinem Athem die Schlange herfür ziehen/ sie mit den Läuften zertreten/ uñ dieselbe fressen / auch bald darauf/ damit er nicht zerschwelle/ nach dem Wasser eilen/ und selbiges in sich schlucken: Er pflegt alle Jahr sich im Frülinge zu hären/ und gleichsam eine neue Gestalt des Leibes anzunehmen/ er soll aber um dieselbe Zeit/ weñ er seine Hörner abwirfft/ sich so lange verkriechen/ und des Tages nicht viel auf der Saat sehen lassen/ bis sie ihm wieder gewachsen. Man sagt/ er habe an der Leber keine Galle/ sondern/ an dem äusersten Eingeweide/ weswegen die Hunde wegen solcher Jonston. Bitterkeit nicht gerne darvon fressen/ es trüge deñ der grosse Hunger darzu. Gesner[unleserliches Material]9. Die Jäger nennen desselben Geblüte Schweiß: Den hintern Theil des Rückens den Zimmobel: Die Gleichen Kröpfe: Die Seiten Wände: Das Herzbein ein Creutze: Die Beine/ Läuffte: Die Füsse Klauen: Die Hüffte Seine Brunst. Schlegel/ und die Schultern Buche. Er hat zur Zeit der Brunst viel Hindiñen bey sich/ bey welchen er Tag und Nacht bleibet / und lässet keinen seines gleichen zu ihnen; Will sich aber einer mit Gewalt zu ihm gesellen/ so kämpfet er mit demselben so lange/ bis einer todt bleibet / oder das Feld räumen muß/ ausser derselben aber ist er furchtsam/ entsetzet sich für der Plinius l. 18. c. 23. Stim̃e eines Hundes/ oder Fuchses/ stehet offters unter dem Lauffen stille/ und wañ sich ein Roß/ oder ander Thier zu ihm nahet/ siehet er dasselbe stete

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0259" n="229"/>
Feste zwischen den Wassern/ nämlich die Gränzen der Lufft besamete                      den Erdboden/ und schloß den Cörper der Sonnen wunderbar zusam&#x0303;en. Ehe                      un&#x0303; bevor Er Ihm aber den Menschen zum Bilde machte/ musten die Wasser                      mit Fischen/ die Lufft mit Vogeln/ und die Erde mit Viehe/ Thieren und                      Gewürmen erfüllet/ und des Menschen Haußhaltung richtig bestellet seyn.                      Den&#x0303; nachdem der Schauplatz dieses herrlichen Gebäudes fertig/ führete                      Gott den Mensche&#x0303; drauf/ damit Er daselbst weder müssig noch unvergnügt                      leben möchte. Arbeit un&#x0303; Ruhe sind zwey Mittel/ wodurch derselbe sich                      erhält; Man saget ins gemein/ Gott giebet zwar die Nüsse/ Er beisset sie aber                      nicht auf/ das ist/ Gott giebet dem Menschen zu seinem Unterhalte Mittel /                      derselbe aber soll sie durch Arbeit suche&#x0303;. Der Fleiß und der Verstand                      sind zweene Flügel/ mit welchen wir unser Leben empor schwingen; die Ruhe abe                      ist unsere Stütze. Den&#x0303; wer nicht zuweilen ruhet/ der kan die Arbeit in                      die Länge nicht ausstehen; Wer aber stets ruhet/ der ist aller Arbeit unfähig.                      Alles Geschöpfe stehet zu des Menschen Dienste: Wer angelt/ der fänget Fische:                      Der Vogler muß auf bequeme Mittel denken/ wen&#x0303; er den Zug vergrössern                      will; Also auch/ Wer jaget/ der jage auf solche Weise/ daß er nicht eher                      abblase/ er habe den&#x0303; was gefangen. Hier bedarff es nicht: die                      Erfahre&#x0303;heit scheinet gleichsam hierinne der Natur vorzugreiffen.                      Den&#x0303; was sonsten die Alten mit grosser Mühe in den Wäldern und Wildnüssen                      gejaget/ gehetzet und gefället/ dessen Lust kan man sich auch anietzo sonder                      Mühe und Verdruß in den Städten/ Schlössern und offenen Plätzen bedienen /                      gestalt denn solches an denen vorhergehenden Jagten zu sehen. Nachdem aber vom                      Jagen allbereit geredet/ So hat man darbey der jenigen Thiere/ welche bey                      solchen angestellten Jagten sind gehetzet worden/ Arten/ Natur/ und                      Eigenschafften auch mit wenigen zu erwegen.</p>
        <p><note place="right">Eigenschafft des Hirsches. Gasparis Schotti Physica curiosa.                          p. 846. Joh. Jonstoni Thaumatographia naturalis Class. VII. cap. X. p. 302.                          Plinius. Aristoteles lib. 2. Hist. Animal. c. 15.</note> So viel nun den                      Hirsch an sich selbst belanget/ so ist derselbe an Klauen ein zerspaltenes                      Thier/ von Haaren weich/ und ob schon die meiste Art von Farben bräunlicht /                      so findet man doch auch weisse/ worvon des Römischen Soldatens Sartorii Hindin                      gewesen seyn solle/ welche er bey den Spaniern für eine Weissagerin ausgegeben.                      Unter allen Thieren hat dieser die grösten Hörner: Wenn er zwey Jahr alt /                      beköm&#x0303;t er erstlich gerade Stangen/ hernacher aber nach den Jahren ie                      mehr und mehr Enden: Wann Er krank/ soll er mit seinem Athem die Schlange                      herfür ziehen/ sie mit den Läuften zertreten/ un&#x0303; dieselbe fressen /                      auch bald darauf/ damit er nicht zerschwelle/ nach dem Wasser eilen/ und                      selbiges in sich schlucken: Er pflegt alle Jahr sich im Frülinge zu hären/ und                      gleichsam eine neue Gestalt des Leibes anzunehmen/ er soll aber um dieselbe                      Zeit/ wen&#x0303; er seine Hörner abwirfft/ sich so lange verkriechen/ und                      des Tages nicht viel auf der Saat sehen lassen/ bis sie ihm wieder gewachsen.                      Man sagt/ er habe an der Leber keine Galle/ sondern/ an dem äusersten                      Eingeweide/ weswegen die Hunde wegen solcher <note place="right">Jonston.</note> Bitterkeit nicht gerne darvon fressen/ es trüge                      den&#x0303; der grosse Hunger darzu. <note place="right">Gesner<gap reason="illegible"/>9.</note> Die                      Jäger nennen desselben Geblüte Schweiß: Den hintern Theil des Rückens den                      Zimmobel: Die Gleichen Kröpfe: Die Seiten Wände: Das Herzbein ein Creutze: Die                      Beine/ Läuffte: Die Füsse Klauen: Die Hüffte <note place="right">Seine                          Brunst.</note> Schlegel/ und die Schultern Buche. Er hat zur Zeit der                      Brunst viel Hindin&#x0303;en bey sich/ bey welchen er Tag und Nacht bleibet /                      und lässet keinen seines gleichen zu ihnen; Will sich aber einer mit Gewalt zu                      ihm gesellen/ so kämpfet er mit demselben so lange/ bis einer todt bleibet /                      oder das Feld räumen muß/ ausser derselben aber ist er furchtsam/ entsetzet                      sich für der <note place="right">Plinius l. 18. c. 23.</note> Stim&#x0303;e                      eines Hundes/ oder Fuchses/ stehet offters unter dem Lauffen stille/ und                      wan&#x0303; sich ein Roß/ oder ander Thier zu ihm nahet/ siehet er dasselbe                          stete
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[229/0259] Feste zwischen den Wassern/ nämlich die Gränzen der Lufft besamete den Erdboden/ und schloß den Cörper der Sonnen wunderbar zusam̃en. Ehe uñ bevor Er Ihm aber den Menschen zum Bilde machte/ musten die Wasser mit Fischen/ die Lufft mit Vogeln/ und die Erde mit Viehe/ Thieren und Gewürmen erfüllet/ und des Menschen Haußhaltung richtig bestellet seyn. Deñ nachdem der Schauplatz dieses herrlichen Gebäudes fertig/ führete Gott den Menschẽ drauf/ damit Er daselbst weder müssig noch unvergnügt leben möchte. Arbeit uñ Ruhe sind zwey Mittel/ wodurch derselbe sich erhält; Man saget ins gemein/ Gott giebet zwar die Nüsse/ Er beisset sie aber nicht auf/ das ist/ Gott giebet dem Menschen zu seinem Unterhalte Mittel / derselbe aber soll sie durch Arbeit suchẽ. Der Fleiß und der Verstand sind zweene Flügel/ mit welchen wir unser Leben empor schwingen; die Ruhe abe ist unsere Stütze. Deñ wer nicht zuweilen ruhet/ der kan die Arbeit in die Länge nicht ausstehen; Wer aber stets ruhet/ der ist aller Arbeit unfähig. Alles Geschöpfe stehet zu des Menschen Dienste: Wer angelt/ der fänget Fische: Der Vogler muß auf bequeme Mittel denken/ weñ er den Zug vergrössern will; Also auch/ Wer jaget/ der jage auf solche Weise/ daß er nicht eher abblase/ er habe deñ was gefangen. Hier bedarff es nicht: die Erfahrẽheit scheinet gleichsam hierinne der Natur vorzugreiffen. Deñ was sonsten die Alten mit grosser Mühe in den Wäldern und Wildnüssen gejaget/ gehetzet und gefället/ dessen Lust kan man sich auch anietzo sonder Mühe und Verdruß in den Städten/ Schlössern und offenen Plätzen bedienen / gestalt denn solches an denen vorhergehenden Jagten zu sehen. Nachdem aber vom Jagen allbereit geredet/ So hat man darbey der jenigen Thiere/ welche bey solchen angestellten Jagten sind gehetzet worden/ Arten/ Natur/ und Eigenschafften auch mit wenigen zu erwegen. So viel nun den Hirsch an sich selbst belanget/ so ist derselbe an Klauen ein zerspaltenes Thier/ von Haaren weich/ und ob schon die meiste Art von Farben bräunlicht / so findet man doch auch weisse/ worvon des Römischen Soldatens Sartorii Hindin gewesen seyn solle/ welche er bey den Spaniern für eine Weissagerin ausgegeben. Unter allen Thieren hat dieser die grösten Hörner: Wenn er zwey Jahr alt / beköm̃t er erstlich gerade Stangen/ hernacher aber nach den Jahren ie mehr und mehr Enden: Wann Er krank/ soll er mit seinem Athem die Schlange herfür ziehen/ sie mit den Läuften zertreten/ uñ dieselbe fressen / auch bald darauf/ damit er nicht zerschwelle/ nach dem Wasser eilen/ und selbiges in sich schlucken: Er pflegt alle Jahr sich im Frülinge zu hären/ und gleichsam eine neue Gestalt des Leibes anzunehmen/ er soll aber um dieselbe Zeit/ weñ er seine Hörner abwirfft/ sich so lange verkriechen/ und des Tages nicht viel auf der Saat sehen lassen/ bis sie ihm wieder gewachsen. Man sagt/ er habe an der Leber keine Galle/ sondern/ an dem äusersten Eingeweide/ weswegen die Hunde wegen solcher Bitterkeit nicht gerne darvon fressen/ es trüge deñ der grosse Hunger darzu. Die Jäger nennen desselben Geblüte Schweiß: Den hintern Theil des Rückens den Zimmobel: Die Gleichen Kröpfe: Die Seiten Wände: Das Herzbein ein Creutze: Die Beine/ Läuffte: Die Füsse Klauen: Die Hüffte Schlegel/ und die Schultern Buche. Er hat zur Zeit der Brunst viel Hindiñen bey sich/ bey welchen er Tag und Nacht bleibet / und lässet keinen seines gleichen zu ihnen; Will sich aber einer mit Gewalt zu ihm gesellen/ so kämpfet er mit demselben so lange/ bis einer todt bleibet / oder das Feld räumen muß/ ausser derselben aber ist er furchtsam/ entsetzet sich für der Stim̃e eines Hundes/ oder Fuchses/ stehet offters unter dem Lauffen stille/ und wañ sich ein Roß/ oder ander Thier zu ihm nahet/ siehet er dasselbe stete Eigenschafft des Hirsches. Gasparis Schotti Physica curiosa. p. 846. Joh. Jonstoni Thaumatographia naturalis Class. VII. cap. X. p. 302. Plinius. Aristoteles lib. 2. Hist. Animal. c. 15. Jonston. Gesner_ 9. Seine Brunst. Plinius l. 18. c. 23.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/259
Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/259>, abgerufen am 19.05.2024.