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Reichspost. Nr. 495, Wien, 20.10.1913.

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Wien, Montag Reichspost 20. Oktober 1913. Nr. 495

[Spaltenumbruch] einem mehrstündigen Rundgang die Baufachausstellung.
Sonntag nachmittag fuhren die Wiener abermals zum
Völkerschlachtdenkmal sowie zum Schwarzen-
berg-Gedenkstein nach Meusdorf.


Heute Montag erfolgte die Abfahrt der Wiener
von Leipzig nach Breslau.




Das Ultimatum an Serbien.
Beginn der Frist mit 18. d. mittags.

Das k. k. Telegraphen-Korrespondenzbureau ist zu
der Mitteilung ermächtigt, daß die Demarche des
österreichisch-ungarischen Geschäftsträgers in Belgrad
Samstag mittag erfolgt ist und daß somit
von diesem Zeitpunkte an die acht-
tägige Frist läuft, innerhalb welcher
das Gebiet des autonomen Albanien
von serbischen Truppen vollständig
geräumt sein muß.


Der österreichisch-ungarische Geschäftsträger Herr
v. Storck hat im hiesigen auswärtigen Amte eine
Verbalnote überreicht, in welcher die Forderung aus-
gesprochen wird, daß die serbischen Truppen binnen acht
Tagen das Gebiet des autonomen Albanien vollständig
geräumt haben müssen.


"Figaro" schreibt anläßlich der Demarche Oesterreich-
Ungarns, es liege im wohlverstandenen Interesse
Serbiens, die Besetzung der von der Londoner
Konferenz unbestreitbar Albanien zugewiesenen Gebiete
nicht zu verlangen.

Die "Aktion" erklärt, auf dem Quai d'Orsay
werden die Ereignisse mit der größten Ruhe angesehen.
Serbien werde gut daran tun, seine Truppen zurück-
zuziehen,
damit die internationale Kommission sie
nicht auf ihrem Wege finde.




Beratungen in Belgrad.

Die "Südslavische Korrespondenz" meldet aus
Belgrad:

Ministerpräsident Pasic begab sich Samstag
abends, nach Ueberreichung der Note durch den öster-
reichisch-ungarischen Geschäftsträger v. Storck, in den
Konak, zu König Peter. Kronprinz Alexander
wohnte der Unterredung bei, die über eine Stunde
dauerte, und auch der Kriegsminister General Bo-
zenars
wurde in das Palais gerufen. Gestern ver-
sammelten sich die Minister, um über die österreichisch-
ungarische Note zu beraten, die rasche Ent-
schlüsse der serbischen Regierung erforderlich macht, da
nach Angaben militärischer Stellen zur Räumung
Albaniens ein Zeitraum von mindestens vier Tagen er-
forderlich ist. Der Befehl hiezu müßte demnach längstens
Mittwoch erfließen.


Die Belgrader Presse erklärt auf Grund einheitlicher
Direktiven, Serbien könne aus Gründen der staatlichen
Sicherheit den Forderungen der Dreibundmächte nicht
nachgeben. Ministerpräsident Pasic läßt sich in einigen
Blättern, die effektiv der Regierung zur Verfügung
stehen, angreifen, wobei erklärt wird, die Bevölkerung
fordere von dem Kabinette die Aufrechterhaltung der
bisherigen Beschlüsse.




Eine ablehnende Antwort Serbiens?


Das serbische Preßbureau teilt den
Blättern mit, daß die serbische Regierung auf die Inter-
vention der Vertreter des Dreibundes bezüglich der
Zurückziehung der serbischen Truppen von den besetzten
strategischen Punkten Albaniens eine ablehnende
Antwort erteilen werde.
In der Antwort-
note wird erklärt, daß an die Zurückziehung der Truppen
erst dann zu denken sei, wenn Serbien volle Garantie
dafür erhalten haben wird, daß die Albanesen die
se[r]bischen Grenzen respektieren.




Die Haltung Deutschlands.


Die "Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt in
ihrer Wochenrundschau, nachdem sie festgestellt hat, daß
die Türkei und Griechenland den Wunsch an den Tag
legen, ihre Differenzen zu einer friedlichen Lösung zu
bringen: Ernster ist die Lage, die durch das
Vorgehen Serbiens in Albanien ge-
schaffen wurde. Die Serben begnügten sich nicht mit
der berechtigten Zurückweitung albanesischer Uebergriffe,
sondern besetzten in den letzten Wochen wesentliche Teile
Albaniens und richteten in einigen Plätzen bereits
serbische Verwaltung ein. Die Begründung
des selbständigen Staates Albanien beruht auf einem
europäischen Beschluß, der erst nach langwierigen Ver-
handlungen zustandegekommen ist. Sämtliche Mächte
sind daran interessiert, daß das von ihnen geschaffene
Werk erhalten bleibt. Ein besonderes Interesse daran
haben aus oft erörterten Gründen Oesterreich-
Ungarn
und Italien. Daher ist es selbstver-
ständlich, daß Deutschland für die
volle Aufrechterhaltung des Londoner
Beschlusses eintritt.
Die deutsche Regierung
hat in den letzten Tagen in Belgrad ebenso
[Spaltenumbruch] wohlgemeinte wie nachdrückliche Vorstellungen
erhoben, um die serbische Regierung zu
schleuniger Zurückziehung der
Truppen und voller Respektierung
der Londoner Abmachungen
zu veranlassen.
Die serbische Regierung, die viederholt Beweise politischer
Klugheit und richtiger Wertung der Verhältnisse gegeben
hat, hat es in der Hand, durch unverzügliches
Einlenken die Situation zu klären.

Hiezu ist Serbien um so eher in der Lage, als die
Mächte den Verhältnissen in Albanien alle Aufmerk-
samkeiten zuwenden. Die internationale Kontrollkommission
hat ihre Arbeiten bereits begonnen und mit der bal-
digen Wirksamkeit der internationalen Gendarmerie ist
bestimmt zu rechnen. Daß Serbien nach dem reichen
Gebietszuwachs, der ihm zugefallen ist, weiterer territo-
rialer Erwerbungen nicht bedarf, ist auch serbischerseits
ausgesprochen worden. Nach alledem ist zu erwarten,
daß Serbien rechtzeitig Entschließungen fassen wird, die
den Forderungen der Mächte entsprechen.




Die türkisch-griechischen Ver-
handlungen.
Weitere Annäherung.


In der heutigen Sitzung der Friedensdelegierten
wurde die Debatte über die Artikel, bezüglich welcher
vorgestern noch Meinungsverschiedenheiten bestanden
hatten, fortgesetzt. Bezüglich einiger Punkte wurde eine
Annäherung erzielt. Die griechischen Delegierten
Naum und Stergiadis und die türkischen De-
legierten Herant Bey und Sena Eddin wurden
mit der Beratung des Artikels bezüglich der Vakufs
betraut.


Morgen werden den türkischen Friedens[d]elegierten
in Athen die Instruktionen bezüglich gewis[s]er stritti[g]er
Punkte des Friedensvertragsentwurfes telegraphiert
werden.

Die Frage der Staatsangehörigkeit,
welche bei den türkisch-griechischen Friedensverhand-
lungen Schwierigkeiten geboten hatte, ist gemäß dem
ersten türkischen Entwurf gelöst worden, den Reschid
Bey nach Athen gebracht hatte.




Auschluß der Mönchsrepublik
Athos an Griechenland.


Alle Klöster auf dem Berge Athos haben gestern
in feierlicher Weise die Angliederung des
Berges Athos an Griechenland
prokla-
miert. Eine diesbezügliche Urkunde wurde von den Ver-
tretern aller Klöster unterschrieben.




Telegramme.
Eine Sonntagssitzung des Salzburger
Landtages.


Der Landtag erledigte heute in einer fünfstündigen Sitzung u. a.
nach zweistündiger Debatte das Nachtrags[b]udget für
das Jahr 1913 und das Budget für das Jahr
1914
mit allen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten.
Der Landesausschuß wurde zur Aufnahme einer schweben-
den Schuld
in der Höhe des unbedeckten Abganges von
431.174 Kronen ermächtigt.

Die albanesische Thronfrage.

Die Agence Telegraphique
Roumaine ist ermächtigt, die Meldung eines ausländischen
Blattes, wonach König Karol von Rumänien dem
Prinzen Wilhelm zu Wied geraten hätte, den
Thron Albaniens anzunehmen, zu dementieren. König
Karol habe keinen Rat gegeben und sich in keiner Weise
in die albanesische Thronfrage eingemischt.

Die Auflösung des Admiralsrates in
Skutari.

(Privattelegramm.) Da in-
folge des Zusammentrittes der internationalen Kontroll-
kommission das Mandat des internationalen Admi[ra]ls-
rates abgelaufen ist, haben die Mächte ihren Vertretern
in dieser Körperschaft den Auftrag erteilt, Skutari zu
verlassen. Der österreichische Vertreter im Admiralsrat,
Vizeadmiral v. Barry, sowie der deutsche Delegierte
Schiffskapitän v. Klitzing sind bereits abgereist.




Vom Warenmarkte.

Die amerikanischen Getreidemärkte schlossen matter
auf Abgaben und größere Bahnzufuhren. Budapest eröffnete
den dieswöchentlichen Verkehr in fester Haltung; Weizen setzte
um 13 Heller, Roggen um 16 Heller, Hafer und Mais um
9 Heller höher ein. Auf dem hiesigen Platze ist mäßiges Geschäft,
Brotfrüchte neigen eher zugunsten der Eigner. Futterartikel
tendieren behauptet.

Budapest. (Kurse um 1/212 Uhr.) Oktoberweizen 10.55,
Aprilweizen 11.42, Aprilroggen 8.97, Aprilhafer 7.69, Mai-
mais 1914 6 42.

Wiener Effektenbörse.


(Eigenbericht.) Der politischen Situation Rechnung
tragend, eröffnete die heutige Vorbörse in schwacher Haltung,
Im Verlaufe des Verkehrs besserte sich die Tendenz, da Käufe
für Prager Rechnung in den Alpinenaktien zur Ausführung ge-
langten. Von hier aus verpflanzte sich die bessere Tendenz auch
auf die übrigen Gebiete, wozu auch noch beruhigtere Depeschen
serbischer Finanzkreise beigetragen haben. Nebst den Alpinen-
aktien wiesen noch Südbahnaktien eine Besserung auf. Im
Schranken lagen Brüxer Kohlen höher. Der Gesamtverkehr war
ruhig.


[Spaltenumbruch]
[irrelevantes Material]


Tagesbericht.


* Kalender für Dienstag den 21. Oktober.

Katho-
liken: Ursula. -- Griechen (8. Oktober): Pelagia. --
Sonnenaufgang 6 Uhr 29 Minuten morgens. -- Sonnen-
untergang 5 Uhr -- Minuten abends. -- Mondesaufgang
8 Uhr 43 Minuten abends. -- Mondesuntergang 1 Uhr
9 Minuten nachmittags.

* Personalnachrichten.

Kriegsminister FZM.
Alexander Ritter von Krobatin und der Chef des
Generalstabes G. d. J. Franz Freiherr Conrad
von Hötzendorf, welche der Jahrhundertfeier in
Leipzig beigewohnt haben, sind am 19. d. vormittags
mittels Sonderzuges von dort hier eingetroffen.

Minister a. D. Dr. Ritter v. Wittek, Vorsitzender-
stellvertreter in der Verwallung[s]reformkommission.

Der
Kaiser hat den Verzicht des Stellvertreters des Vorsitz[en]den der
Kommission zur Förderung der Verwaltungsreform, Geheimen
Rates, Sektionschefs d. R. Anton Grasen Pace, auf seine
Funktionen in dieser Kommission in Würdigung der von ihm
geltend gemachten Gründe zur Kenntnis genommen und an
seiner Stelle den Geheimen Rat, Minister a. D. Dr. Heinrich
Ritter v. Wittek zum Stellvertreter des Vorsitzenden bestimmt.

* Allerheiligen und Allerseelen in den Schulen.

Der niederösterreichische Landesschulrat hat folgenden
Erlaß hinausgegeben: Da heuer der Allerseelentag auf
den 3. November fällt, wird in sinngemäßer Anwendung
der Vorschrift vom 15. November 1908 als allgemeiner
Ferialtag für die Volks- und Bürgerschulen der 3. No-
vember 1913 bestimmt. Hievon werden sämtliche Bezirks-
schulräte in Kenntnis gesetzt.

* Geistliche Vorträge.

Die Frauenpfarr-
gruppe
"Zu den heiligen Schutzengeln", Wieden,
veranstaltet von Montag den 20. d. bis Sonntag den
26. d. geistliche Vorträge. Dieselben werden von
P. Heinrich Giese in nachstehender Weise gehalten:
Um 1/27 Uhr abends Rosenkranz, hierauf Vortrag und
hernach Anbetung des Allerheiligsten und kurzer heiliger
Segen, Sonntag den 26. d. um 1/27 Uhr früh eine
kurze Ansprache, um 7 Uhr die heilige Dankmesse und
Generalkommunion stattfinden. Insbesonders die Mit-
glieder des Katholischen Schulvereines, aber auch alle,
welche sich an den geistlichen Vorträgen beteiligen wollen,
sind aufs herzlichste dazu eingeladen.

* Todesfälle.

Aus Brioni kam gestern die Nach-
richt, daß dort nach ganz kurzer Krankheit der Direktor
der Unionbank Herr Otto Wiedmann einem Herzschlag
erlegen ist. -- Am 17. d. vormittags wurde der 48jährige
Postunterbeamte Heinrich Scheidlinger im Dienste
von plötzlichem Tode ereilt. Im Gebäude des Post- und
Telegraphenamtes Floridsdorf stürzte er plötzlich, von
Unwohlsein befallen, zusamen und war nach einigen Mi-
nuten eine Leiche. Er war herzleidend.




Pegouds zweiter Schauflug.
Der gestrige Massenbesuch am Flugfeld in
Aspern.

Der kühne französische Flieger Pegoud hat am
gestrigen Sonntag abermals ungezählte Tausende von
Wienern durch seine grandiosen Flüge in staunende
Bewunderung versetzt und seine phänomenalen Leistungen
vom Samstag noch überboten.

Ein herrlicher Herbstsonntag begünstigte eine Massen-
beteiligung an dem überwältigenden Schauspiel in den
Lüften, das allen, die es mitzuerleben Gelegenheit hatten,
in dauernder Erinnerung bleiben wird. Es war eine
förmliche Völkerwanderung nach dem Flugfelde; bereits
um die Mittagsstunde waren die für die Bewältigung
des Riesenverkehrs aufgebotenen öffentlichen Verkeyrs-
mittel überfüllt, dreieinhalbtausend Automobile und
Fiaker fuhren vor dem Flugplatze, eine ausgedehnte
Wagenburg bildend, auf und viele Hunderte anderer
Fahrzeuge brachten große Mengen von Schaulustigen
auf das Flugfeld, so daß eine Zahl von 50.000 Be-
suchern, die auf diesem Wege besördert wurden, eher zu
niedrig als zu hoch angegeben erscheint. Dazu kamen
die schier unübersehbaren Scharen von Fußgängern, die
die zum Flugfeld führenden Straßen belebten und viel-
fach außerhalb des Flugplatzes als Gratiszuschaner
besonders auf den Schanzen Aufstellung genommen
hatten.

Ein vornehmes Publikum wogte im Hangarraum
und auf dem reservierten Platze auf und ab. Es waren
u. a. erschienen: Erzherzog Leopold Salvator
mit seinen Kindern Erzherzogin Maria de los
Dolores,
Erzherzog Rainer und Erzherzog

Wien, Montag Reichspoſt 20. Oktober 1913. Nr. 495

[Spaltenumbruch] einem mehrſtündigen Rundgang die Baufachausſtellung.
Sonntag nachmittag fuhren die Wiener abermals zum
Völkerſchlachtdenkmal ſowie zum Schwarzen-
berg-Gedenkſtein nach Meusdorf.


Heute Montag erfolgte die Abfahrt der Wiener
von Leipzig nach Breslau.




Das Ultimatum an Serbien.
Beginn der Friſt mit 18. d. mittags.

Das k. k. Telegraphen-Korreſpondenzbureau iſt zu
der Mitteilung ermächtigt, daß die Demarche des
öſterreichiſch-ungariſchen Geſchäftsträgers in Belgrad
Samstag mittag erfolgt iſt und daß ſomit
von dieſem Zeitpunkte an die acht-
tägige Friſt läuft, innerhalb welcher
das Gebiet des autonomen Albanien
von ſerbiſchen Truppen vollſtändig
geräumt ſein muß.


Der öſterreichiſch-ungariſche Geſchäftsträger Herr
v. Storck hat im hieſigen auswärtigen Amte eine
Verbalnote überreicht, in welcher die Forderung aus-
geſprochen wird, daß die ſerbiſchen Truppen binnen acht
Tagen das Gebiet des autonomen Albanien vollſtändig
geräumt haben müſſen.


„Figaro“ ſchreibt anläßlich der Demarche Oeſterreich-
Ungarns, es liege im wohlverſtandenen Intereſſe
Serbiens, die Beſetzung der von der Londoner
Konferenz unbeſtreitbar Albanien zugewieſenen Gebiete
nicht zu verlangen.

Die „Aktion“ erklärt, auf dem Quai d’Orſay
werden die Ereigniſſe mit der größten Ruhe angeſehen.
Serbien werde gut daran tun, ſeine Truppen zurück-
zuziehen,
damit die internationale Kommiſſion ſie
nicht auf ihrem Wege finde.




Beratungen in Belgrad.

Die „Südſlaviſche Korreſpondenz“ meldet aus
Belgrad:

Miniſterpräſident Paſic begab ſich Samstag
abends, nach Ueberreichung der Note durch den öſter-
reichiſch-ungariſchen Geſchäftsträger v. Storck, in den
Konak, zu König Peter. Kronprinz Alexander
wohnte der Unterredung bei, die über eine Stunde
dauerte, und auch der Kriegsminiſter General Bo-
zenars
wurde in das Palais gerufen. Geſtern ver-
ſammelten ſich die Miniſter, um über die öſterreichiſch-
ungariſche Note zu beraten, die raſche Ent-
ſchlüſſe der ſerbiſchen Regierung erforderlich macht, da
nach Angaben militäriſcher Stellen zur Räumung
Albaniens ein Zeitraum von mindeſtens vier Tagen er-
forderlich iſt. Der Befehl hiezu müßte demnach längſtens
Mittwoch erfließen.


Die Belgrader Preſſe erklärt auf Grund einheitlicher
Direktiven, Serbien könne aus Gründen der ſtaatlichen
Sicherheit den Forderungen der Dreibundmächte nicht
nachgeben. Miniſterpräſident Paſic läßt ſich in einigen
Blättern, die effektiv der Regierung zur Verfügung
ſtehen, angreifen, wobei erklärt wird, die Bevölkerung
fordere von dem Kabinette die Aufrechterhaltung der
bisherigen Beſchlüſſe.




Eine ablehnende Antwort Serbiens?


Das ſerbiſche Preßbureau teilt den
Blättern mit, daß die ſerbiſche Regierung auf die Inter-
vention der Vertreter des Dreibundes bezüglich der
Zurückziehung der ſerbiſchen Truppen von den beſetzten
ſtrategiſchen Punkten Albaniens eine ablehnende
Antwort erteilen werde.
In der Antwort-
note wird erklärt, daß an die Zurückziehung der Truppen
erſt dann zu denken ſei, wenn Serbien volle Garantie
dafür erhalten haben wird, daß die Albaneſen die
ſe[r]biſchen Grenzen reſpektieren.




Die Haltung Deutſchlands.


Die „Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ ſchreibt in
ihrer Wochenrundſchau, nachdem ſie feſtgeſtellt hat, daß
die Türkei und Griechenland den Wunſch an den Tag
legen, ihre Differenzen zu einer friedlichen Löſung zu
bringen: Ernſter iſt die Lage, die durch das
Vorgehen Serbiens in Albanien ge-
ſchaffen wurde. Die Serben begnügten ſich nicht mit
der berechtigten Zurückweitung albaneſiſcher Uebergriffe,
ſondern beſetzten in den letzten Wochen weſentliche Teile
Albaniens und richteten in einigen Plätzen bereits
ſerbiſche Verwaltung ein. Die Begründung
des ſelbſtändigen Staates Albanien beruht auf einem
europäiſchen Beſchluß, der erſt nach langwierigen Ver-
handlungen zuſtandegekommen iſt. Sämtliche Mächte
ſind daran intereſſiert, daß das von ihnen geſchaffene
Werk erhalten bleibt. Ein beſonderes Intereſſe daran
haben aus oft erörterten Gründen Oeſterreich-
Ungarn
und Italien. Daher iſt es ſelbſtver-
ſtändlich, daß Deutſchland für die
volle Aufrechterhaltung des Londoner
Beſchluſſes eintritt.
Die deutſche Regierung
hat in den letzten Tagen in Belgrad ebenſo
[Spaltenumbruch] wohlgemeinte wie nachdrückliche Vorſtellungen
erhoben, um die ſerbiſche Regierung zu
ſchleuniger Zurückziehung der
Truppen und voller Reſpektierung
der Londoner Abmachungen
zu veranlaſſen.
Die ſerbiſche Regierung, die viederholt Beweiſe politiſcher
Klugheit und richtiger Wertung der Verhältniſſe gegeben
hat, hat es in der Hand, durch unverzügliches
Einlenken die Situation zu klären.

Hiezu iſt Serbien um ſo eher in der Lage, als die
Mächte den Verhältniſſen in Albanien alle Aufmerk-
ſamkeiten zuwenden. Die internationale Kontrollkommiſſion
hat ihre Arbeiten bereits begonnen und mit der bal-
digen Wirkſamkeit der internationalen Gendarmerie iſt
beſtimmt zu rechnen. Daß Serbien nach dem reichen
Gebietszuwachs, der ihm zugefallen iſt, weiterer territo-
rialer Erwerbungen nicht bedarf, iſt auch ſerbiſcherſeits
ausgeſprochen worden. Nach alledem iſt zu erwarten,
daß Serbien rechtzeitig Entſchließungen faſſen wird, die
den Forderungen der Mächte entſprechen.




Die türkiſch-griechiſchen Ver-
handlungen.
Weitere Annäherung.


In der heutigen Sitzung der Friedensdelegierten
wurde die Debatte über die Artikel, bezüglich welcher
vorgeſtern noch Meinungsverſchiedenheiten beſtanden
hatten, fortgeſetzt. Bezüglich einiger Punkte wurde eine
Annäherung erzielt. Die griechiſchen Delegierten
Naum und Stergiadis und die türkiſchen De-
legierten Herant Bey und Sena Eddin wurden
mit der Beratung des Artikels bezüglich der Vakufs
betraut.


Morgen werden den türkiſchen Friedens[d]elegierten
in Athen die Inſtruktionen bezüglich gewiſ[ſ]er ſtritti[g]er
Punkte des Friedensvertragsentwurfes telegraphiert
werden.

Die Frage der Staatsangehörigkeit,
welche bei den türkiſch-griechiſchen Friedensverhand-
lungen Schwierigkeiten geboten hatte, iſt gemäß dem
erſten türkiſchen Entwurf gelöſt worden, den Reſchid
Bey nach Athen gebracht hatte.




Auſchluß der Mönchsrepublik
Athos an Griechenland.


Alle Klöſter auf dem Berge Athos haben geſtern
in feierlicher Weiſe die Angliederung des
Berges Athos an Griechenland
prokla-
miert. Eine diesbezügliche Urkunde wurde von den Ver-
tretern aller Klöſter unterſchrieben.




Telegramme.
Eine Sonntagsſitzung des Salzburger
Landtages.


Der Landtag erledigte heute in einer fünfſtündigen Sitzung u. a.
nach zweiſtündiger Debatte das Nachtrags[b]udget für
das Jahr 1913 und das Budget für das Jahr
1914
mit allen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten.
Der Landesausſchuß wurde zur Aufnahme einer ſchweben-
den Schuld
in der Höhe des unbedeckten Abganges von
431.174 Kronen ermächtigt.

Die albaneſiſche Thronfrage.

Die Agence Télégraphique
Roumaine iſt ermächtigt, die Meldung eines ausländiſchen
Blattes, wonach König Karol von Rumänien dem
Prinzen Wilhelm zu Wied geraten hätte, den
Thron Albaniens anzunehmen, zu dementieren. König
Karol habe keinen Rat gegeben und ſich in keiner Weiſe
in die albaneſiſche Thronfrage eingemiſcht.

Die Auflöſung des Admiralsrates in
Skutari.

(Privattelegramm.) Da in-
folge des Zuſammentrittes der internationalen Kontroll-
kommiſſion das Mandat des internationalen Admi[ra]ls-
rates abgelaufen iſt, haben die Mächte ihren Vertretern
in dieſer Körperſchaft den Auftrag erteilt, Skutari zu
verlaſſen. Der öſterreichiſche Vertreter im Admiralsrat,
Vizeadmiral v. Barry, ſowie der deutſche Delegierte
Schiffskapitän v. Klitzing ſind bereits abgereiſt.




Vom Warenmarkte.

Die amerikaniſchen Getreidemärkte ſchloſſen matter
auf Abgaben und größere Bahnzufuhren. Budapeſt eröffnete
den dieswöchentlichen Verkehr in feſter Haltung; Weizen ſetzte
um 13 Heller, Roggen um 16 Heller, Hafer und Mais um
9 Heller höher ein. Auf dem hieſigen Platze iſt mäßiges Geſchäft,
Brotfrüchte neigen eher zugunſten der Eigner. Futterartikel
tendieren behauptet.

Budapeſt. (Kurſe um ½12 Uhr.) Oktoberweizen 10.55,
Aprilweizen 11.42, Aprilroggen 8.97, Aprilhafer 7.69, Mai-
mais 1914 6 42.

Wiener Effektenbörſe.


(Eigenbericht.) Der politiſchen Situation Rechnung
tragend, eröffnete die heutige Vorbörſe in ſchwacher Haltung,
Im Verlaufe des Verkehrs beſſerte ſich die Tendenz, da Käufe
für Prager Rechnung in den Alpinenaktien zur Ausführung ge-
langten. Von hier aus verpflanzte ſich die beſſere Tendenz auch
auf die übrigen Gebiete, wozu auch noch beruhigtere Depeſchen
ſerbiſcher Finanzkreiſe beigetragen haben. Nebſt den Alpinen-
aktien wieſen noch Südbahnaktien eine Beſſerung auf. Im
Schranken lagen Brüxer Kohlen höher. Der Geſamtverkehr war
ruhig.


[Spaltenumbruch]
[irrelevantes Material]


Tagesbericht.


* Kalender für Dienstag den 21. Oktober.

Katho-
liken: Urſula. — Griechen (8. Oktober): Pelagia. —
Sonnenaufgang 6 Uhr 29 Minuten morgens. — Sonnen-
untergang 5 Uhr — Minuten abends. — Mondesaufgang
8 Uhr 43 Minuten abends. — Mondesuntergang 1 Uhr
9 Minuten nachmittags.

* Perſonalnachrichten.

Kriegsminiſter FZM.
Alexander Ritter von Krobatin und der Chef des
Generalſtabes G. d. J. Franz Freiherr Conrad
von Hötzendorf, welche der Jahrhundertfeier in
Leipzig beigewohnt haben, ſind am 19. d. vormittags
mittels Sonderzuges von dort hier eingetroffen.

Miniſter a. D. Dr. Ritter v. Wittek, Vorſitzender-
ſtellvertreter in der Verwallung[ſ]reformkommiſſion.

Der
Kaiſer hat den Verzicht des Stellvertreters des Vorſitz[en]den der
Kommiſſion zur Förderung der Verwaltungsreform, Geheimen
Rates, Sektionschefs d. R. Anton Graſen Pace, auf ſeine
Funktionen in dieſer Kommiſſion in Würdigung der von ihm
geltend gemachten Gründe zur Kenntnis genommen und an
ſeiner Stelle den Geheimen Rat, Miniſter a. D. Dr. Heinrich
Ritter v. Wittek zum Stellvertreter des Vorſitzenden beſtimmt.

* Allerheiligen und Allerſeelen in den Schulen.

Der niederöſterreichiſche Landesſchulrat hat folgenden
Erlaß hinausgegeben: Da heuer der Allerſeelentag auf
den 3. November fällt, wird in ſinngemäßer Anwendung
der Vorſchrift vom 15. November 1908 als allgemeiner
Ferialtag für die Volks- und Bürgerſchulen der 3. No-
vember 1913 beſtimmt. Hievon werden ſämtliche Bezirks-
ſchulräte in Kenntnis geſetzt.

* Geiſtliche Vorträge.

Die Frauenpfarr-
gruppe
„Zu den heiligen Schutzengeln“, Wieden,
veranſtaltet von Montag den 20. d. bis Sonntag den
26. d. geiſtliche Vorträge. Dieſelben werden von
P. Heinrich Gieſe in nachſtehender Weiſe gehalten:
Um ½7 Uhr abends Roſenkranz, hierauf Vortrag und
hernach Anbetung des Allerheiligſten und kurzer heiliger
Segen, Sonntag den 26. d. um ½7 Uhr früh eine
kurze Anſprache, um 7 Uhr die heilige Dankmeſſe und
Generalkommunion ſtattfinden. Insbeſonders die Mit-
glieder des Katholiſchen Schulvereines, aber auch alle,
welche ſich an den geiſtlichen Vorträgen beteiligen wollen,
ſind aufs herzlichſte dazu eingeladen.

* Todesfälle.

Aus Brioni kam geſtern die Nach-
richt, daß dort nach ganz kurzer Krankheit der Direktor
der Unionbank Herr Otto Wiedmann einem Herzſchlag
erlegen iſt. — Am 17. d. vormittags wurde der 48jährige
Poſtunterbeamte Heinrich Scheidlinger im Dienſte
von plötzlichem Tode ereilt. Im Gebäude des Poſt- und
Telegraphenamtes Floridsdorf ſtürzte er plötzlich, von
Unwohlſein befallen, zuſamen und war nach einigen Mi-
nuten eine Leiche. Er war herzleidend.




Pegouds zweiter Schauflug.
Der geſtrige Maſſenbeſuch am Flugfeld in
Aſpern.

Der kühne franzöſiſche Flieger Pegoud hat am
geſtrigen Sonntag abermals ungezählte Tauſende von
Wienern durch ſeine grandioſen Flüge in ſtaunende
Bewunderung verſetzt und ſeine phänomenalen Leiſtungen
vom Samstag noch überboten.

Ein herrlicher Herbſtſonntag begünſtigte eine Maſſen-
beteiligung an dem überwältigenden Schauſpiel in den
Lüften, das allen, die es mitzuerleben Gelegenheit hatten,
in dauernder Erinnerung bleiben wird. Es war eine
förmliche Völkerwanderung nach dem Flugfelde; bereits
um die Mittagsſtunde waren die für die Bewältigung
des Rieſenverkehrs aufgebotenen öffentlichen Verkeyrs-
mittel überfüllt, dreieinhalbtauſend Automobile und
Fiaker fuhren vor dem Flugplatze, eine ausgedehnte
Wagenburg bildend, auf und viele Hunderte anderer
Fahrzeuge brachten große Mengen von Schauluſtigen
auf das Flugfeld, ſo daß eine Zahl von 50.000 Be-
ſuchern, die auf dieſem Wege beſördert wurden, eher zu
niedrig als zu hoch angegeben erſcheint. Dazu kamen
die ſchier unüberſehbaren Scharen von Fußgängern, die
die zum Flugfeld führenden Straßen belebten und viel-
fach außerhalb des Flugplatzes als Gratiszuſchaner
beſonders auf den Schanzen Aufſtellung genommen
hatten.

Ein vornehmes Publikum wogte im Hangarraum
und auf dem reſervierten Platze auf und ab. Es waren
u. a. erſchienen: Erzherzog Leopold Salvator
mit ſeinen Kindern Erzherzogin Maria de los
Dolores,
Erzherzog Rainer und Erzherzog

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[2/0002] Wien, Montag Reichspoſt 20. Oktober 1913. Nr. 495 einem mehrſtündigen Rundgang die Baufachausſtellung. Sonntag nachmittag fuhren die Wiener abermals zum Völkerſchlachtdenkmal ſowie zum Schwarzen- berg-Gedenkſtein nach Meusdorf. Leipzig, 20. Oktober. Heute Montag erfolgte die Abfahrt der Wiener von Leipzig nach Breslau. Das Ultimatum an Serbien. Beginn der Friſt mit 18. d. mittags. Das k. k. Telegraphen-Korreſpondenzbureau iſt zu der Mitteilung ermächtigt, daß die Demarche des öſterreichiſch-ungariſchen Geſchäftsträgers in Belgrad Samstag mittag erfolgt iſt und daß ſomit von dieſem Zeitpunkte an die acht- tägige Friſt läuft, innerhalb welcher das Gebiet des autonomen Albanien von ſerbiſchen Truppen vollſtändig geräumt ſein muß. Belgrad, 19. Oktober. Der öſterreichiſch-ungariſche Geſchäftsträger Herr v. Storck hat im hieſigen auswärtigen Amte eine Verbalnote überreicht, in welcher die Forderung aus- geſprochen wird, daß die ſerbiſchen Truppen binnen acht Tagen das Gebiet des autonomen Albanien vollſtändig geräumt haben müſſen. Paris, 19. Oktober. „Figaro“ ſchreibt anläßlich der Demarche Oeſterreich- Ungarns, es liege im wohlverſtandenen Intereſſe Serbiens, die Beſetzung der von der Londoner Konferenz unbeſtreitbar Albanien zugewieſenen Gebiete nicht zu verlangen. Die „Aktion“ erklärt, auf dem Quai d’Orſay werden die Ereigniſſe mit der größten Ruhe angeſehen. Serbien werde gut daran tun, ſeine Truppen zurück- zuziehen, damit die internationale Kommiſſion ſie nicht auf ihrem Wege finde. Beratungen in Belgrad. Die „Südſlaviſche Korreſpondenz“ meldet aus Belgrad: Miniſterpräſident Paſic begab ſich Samstag abends, nach Ueberreichung der Note durch den öſter- reichiſch-ungariſchen Geſchäftsträger v. Storck, in den Konak, zu König Peter. Kronprinz Alexander wohnte der Unterredung bei, die über eine Stunde dauerte, und auch der Kriegsminiſter General Bo- zenars wurde in das Palais gerufen. Geſtern ver- ſammelten ſich die Miniſter, um über die öſterreichiſch- ungariſche Note zu beraten, die raſche Ent- ſchlüſſe der ſerbiſchen Regierung erforderlich macht, da nach Angaben militäriſcher Stellen zur Räumung Albaniens ein Zeitraum von mindeſtens vier Tagen er- forderlich iſt. Der Befehl hiezu müßte demnach längſtens Mittwoch erfließen. Belgrad, 20. Oktober. (Privat.) Die Belgrader Preſſe erklärt auf Grund einheitlicher Direktiven, Serbien könne aus Gründen der ſtaatlichen Sicherheit den Forderungen der Dreibundmächte nicht nachgeben. Miniſterpräſident Paſic läßt ſich in einigen Blättern, die effektiv der Regierung zur Verfügung ſtehen, angreifen, wobei erklärt wird, die Bevölkerung fordere von dem Kabinette die Aufrechterhaltung der bisherigen Beſchlüſſe. Eine ablehnende Antwort Serbiens? Belgrad, 18. Oktober. (Privat). Das ſerbiſche Preßbureau teilt den Blättern mit, daß die ſerbiſche Regierung auf die Inter- vention der Vertreter des Dreibundes bezüglich der Zurückziehung der ſerbiſchen Truppen von den beſetzten ſtrategiſchen Punkten Albaniens eine ablehnende Antwort erteilen werde. In der Antwort- note wird erklärt, daß an die Zurückziehung der Truppen erſt dann zu denken ſei, wenn Serbien volle Garantie dafür erhalten haben wird, daß die Albaneſen die ſerbiſchen Grenzen reſpektieren. Die Haltung Deutſchlands. Berlin, 19. Oktober. Die „Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ ſchreibt in ihrer Wochenrundſchau, nachdem ſie feſtgeſtellt hat, daß die Türkei und Griechenland den Wunſch an den Tag legen, ihre Differenzen zu einer friedlichen Löſung zu bringen: Ernſter iſt die Lage, die durch das Vorgehen Serbiens in Albanien ge- ſchaffen wurde. Die Serben begnügten ſich nicht mit der berechtigten Zurückweitung albaneſiſcher Uebergriffe, ſondern beſetzten in den letzten Wochen weſentliche Teile Albaniens und richteten in einigen Plätzen bereits ſerbiſche Verwaltung ein. Die Begründung des ſelbſtändigen Staates Albanien beruht auf einem europäiſchen Beſchluß, der erſt nach langwierigen Ver- handlungen zuſtandegekommen iſt. Sämtliche Mächte ſind daran intereſſiert, daß das von ihnen geſchaffene Werk erhalten bleibt. Ein beſonderes Intereſſe daran haben aus oft erörterten Gründen Oeſterreich- Ungarn und Italien. Daher iſt es ſelbſtver- ſtändlich, daß Deutſchland für die volle Aufrechterhaltung des Londoner Beſchluſſes eintritt. Die deutſche Regierung hat in den letzten Tagen in Belgrad ebenſo wohlgemeinte wie nachdrückliche Vorſtellungen erhoben, um die ſerbiſche Regierung zu ſchleuniger Zurückziehung der Truppen und voller Reſpektierung der Londoner Abmachungen zu veranlaſſen. Die ſerbiſche Regierung, die viederholt Beweiſe politiſcher Klugheit und richtiger Wertung der Verhältniſſe gegeben hat, hat es in der Hand, durch unverzügliches Einlenken die Situation zu klären. Hiezu iſt Serbien um ſo eher in der Lage, als die Mächte den Verhältniſſen in Albanien alle Aufmerk- ſamkeiten zuwenden. Die internationale Kontrollkommiſſion hat ihre Arbeiten bereits begonnen und mit der bal- digen Wirkſamkeit der internationalen Gendarmerie iſt beſtimmt zu rechnen. Daß Serbien nach dem reichen Gebietszuwachs, der ihm zugefallen iſt, weiterer territo- rialer Erwerbungen nicht bedarf, iſt auch ſerbiſcherſeits ausgeſprochen worden. Nach alledem iſt zu erwarten, daß Serbien rechtzeitig Entſchließungen faſſen wird, die den Forderungen der Mächte entſprechen. Die türkiſch-griechiſchen Ver- handlungen. Weitere Annäherung. Athen, 18. Oktober. In der heutigen Sitzung der Friedensdelegierten wurde die Debatte über die Artikel, bezüglich welcher vorgeſtern noch Meinungsverſchiedenheiten beſtanden hatten, fortgeſetzt. Bezüglich einiger Punkte wurde eine Annäherung erzielt. Die griechiſchen Delegierten Naum und Stergiadis und die türkiſchen De- legierten Herant Bey und Sena Eddin wurden mit der Beratung des Artikels bezüglich der Vakufs betraut. Konſtantinopel, 19. Oktober. Morgen werden den türkiſchen Friedensdelegierten in Athen die Inſtruktionen bezüglich gewiſſer ſtrittiger Punkte des Friedensvertragsentwurfes telegraphiert werden. Die Frage der Staatsangehörigkeit, welche bei den türkiſch-griechiſchen Friedensverhand- lungen Schwierigkeiten geboten hatte, iſt gemäß dem erſten türkiſchen Entwurf gelöſt worden, den Reſchid Bey nach Athen gebracht hatte. Auſchluß der Mönchsrepublik Athos an Griechenland. Saloniki, 18. Oktober. Alle Klöſter auf dem Berge Athos haben geſtern in feierlicher Weiſe die Angliederung des Berges Athos an Griechenland prokla- miert. Eine diesbezügliche Urkunde wurde von den Ver- tretern aller Klöſter unterſchrieben. Telegramme. Eine Sonntagsſitzung des Salzburger Landtages. Salzburg, 19. Oktober. Der Landtag erledigte heute in einer fünfſtündigen Sitzung u. a. nach zweiſtündiger Debatte das Nachtragsbudget für das Jahr 1913 und das Budget für das Jahr 1914 mit allen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten. Der Landesausſchuß wurde zur Aufnahme einer ſchweben- den Schuld in der Höhe des unbedeckten Abganges von 431.174 Kronen ermächtigt. Die albaneſiſche Thronfrage. Bukareſt, 19. Oktober. Die Agence Télégraphique Roumaine iſt ermächtigt, die Meldung eines ausländiſchen Blattes, wonach König Karol von Rumänien dem Prinzen Wilhelm zu Wied geraten hätte, den Thron Albaniens anzunehmen, zu dementieren. König Karol habe keinen Rat gegeben und ſich in keiner Weiſe in die albaneſiſche Thronfrage eingemiſcht. Die Auflöſung des Admiralsrates in Skutari. Skutari, 19. Oktober. (Privattelegramm.) Da in- folge des Zuſammentrittes der internationalen Kontroll- kommiſſion das Mandat des internationalen Admirals- rates abgelaufen iſt, haben die Mächte ihren Vertretern in dieſer Körperſchaft den Auftrag erteilt, Skutari zu verlaſſen. Der öſterreichiſche Vertreter im Admiralsrat, Vizeadmiral v. Barry, ſowie der deutſche Delegierte Schiffskapitän v. Klitzing ſind bereits abgereiſt. Vom Warenmarkte. Die amerikaniſchen Getreidemärkte ſchloſſen matter auf Abgaben und größere Bahnzufuhren. Budapeſt eröffnete den dieswöchentlichen Verkehr in feſter Haltung; Weizen ſetzte um 13 Heller, Roggen um 16 Heller, Hafer und Mais um 9 Heller höher ein. Auf dem hieſigen Platze iſt mäßiges Geſchäft, Brotfrüchte neigen eher zugunſten der Eigner. Futterartikel tendieren behauptet. Budapeſt. (Kurſe um ½12 Uhr.) Oktoberweizen 10.55, Aprilweizen 11.42, Aprilroggen 8.97, Aprilhafer 7.69, Mai- mais 1914 6 42. Wiener Effektenbörſe. Wien, 20. Oktober. (Eigenbericht.) Der politiſchen Situation Rechnung tragend, eröffnete die heutige Vorbörſe in ſchwacher Haltung, Im Verlaufe des Verkehrs beſſerte ſich die Tendenz, da Käufe für Prager Rechnung in den Alpinenaktien zur Ausführung ge- langten. Von hier aus verpflanzte ſich die beſſere Tendenz auch auf die übrigen Gebiete, wozu auch noch beruhigtere Depeſchen ſerbiſcher Finanzkreiſe beigetragen haben. Nebſt den Alpinen- aktien wieſen noch Südbahnaktien eine Beſſerung auf. Im Schranken lagen Brüxer Kohlen höher. Der Geſamtverkehr war ruhig. _ Tagesbericht. Wien, 20. Oktober. * Kalender für Dienstag den 21. Oktober. Katho- liken: Urſula. — Griechen (8. Oktober): Pelagia. — Sonnenaufgang 6 Uhr 29 Minuten morgens. — Sonnen- untergang 5 Uhr — Minuten abends. — Mondesaufgang 8 Uhr 43 Minuten abends. — Mondesuntergang 1 Uhr 9 Minuten nachmittags. * Perſonalnachrichten. Kriegsminiſter FZM. Alexander Ritter von Krobatin und der Chef des Generalſtabes G. d. J. Franz Freiherr Conrad von Hötzendorf, welche der Jahrhundertfeier in Leipzig beigewohnt haben, ſind am 19. d. vormittags mittels Sonderzuges von dort hier eingetroffen. Miniſter a. D. Dr. Ritter v. Wittek, Vorſitzender- ſtellvertreter in der Verwallungſreformkommiſſion. Der Kaiſer hat den Verzicht des Stellvertreters des Vorſitzenden der Kommiſſion zur Förderung der Verwaltungsreform, Geheimen Rates, Sektionschefs d. R. Anton Graſen Pace, auf ſeine Funktionen in dieſer Kommiſſion in Würdigung der von ihm geltend gemachten Gründe zur Kenntnis genommen und an ſeiner Stelle den Geheimen Rat, Miniſter a. D. Dr. Heinrich Ritter v. Wittek zum Stellvertreter des Vorſitzenden beſtimmt. * Allerheiligen und Allerſeelen in den Schulen. Der niederöſterreichiſche Landesſchulrat hat folgenden Erlaß hinausgegeben: Da heuer der Allerſeelentag auf den 3. November fällt, wird in ſinngemäßer Anwendung der Vorſchrift vom 15. November 1908 als allgemeiner Ferialtag für die Volks- und Bürgerſchulen der 3. No- vember 1913 beſtimmt. Hievon werden ſämtliche Bezirks- ſchulräte in Kenntnis geſetzt. * Geiſtliche Vorträge. Die Frauenpfarr- gruppe „Zu den heiligen Schutzengeln“, Wieden, veranſtaltet von Montag den 20. d. bis Sonntag den 26. d. geiſtliche Vorträge. Dieſelben werden von P. Heinrich Gieſe in nachſtehender Weiſe gehalten: Um ½7 Uhr abends Roſenkranz, hierauf Vortrag und hernach Anbetung des Allerheiligſten und kurzer heiliger Segen, Sonntag den 26. d. um ½7 Uhr früh eine kurze Anſprache, um 7 Uhr die heilige Dankmeſſe und Generalkommunion ſtattfinden. Insbeſonders die Mit- glieder des Katholiſchen Schulvereines, aber auch alle, welche ſich an den geiſtlichen Vorträgen beteiligen wollen, ſind aufs herzlichſte dazu eingeladen. * Todesfälle. Aus Brioni kam geſtern die Nach- richt, daß dort nach ganz kurzer Krankheit der Direktor der Unionbank Herr Otto Wiedmann einem Herzſchlag erlegen iſt. — Am 17. d. vormittags wurde der 48jährige Poſtunterbeamte Heinrich Scheidlinger im Dienſte von plötzlichem Tode ereilt. Im Gebäude des Poſt- und Telegraphenamtes Floridsdorf ſtürzte er plötzlich, von Unwohlſein befallen, zuſamen und war nach einigen Mi- nuten eine Leiche. Er war herzleidend. Pegouds zweiter Schauflug. Der geſtrige Maſſenbeſuch am Flugfeld in Aſpern. Der kühne franzöſiſche Flieger Pegoud hat am geſtrigen Sonntag abermals ungezählte Tauſende von Wienern durch ſeine grandioſen Flüge in ſtaunende Bewunderung verſetzt und ſeine phänomenalen Leiſtungen vom Samstag noch überboten. Ein herrlicher Herbſtſonntag begünſtigte eine Maſſen- beteiligung an dem überwältigenden Schauſpiel in den Lüften, das allen, die es mitzuerleben Gelegenheit hatten, in dauernder Erinnerung bleiben wird. Es war eine förmliche Völkerwanderung nach dem Flugfelde; bereits um die Mittagsſtunde waren die für die Bewältigung des Rieſenverkehrs aufgebotenen öffentlichen Verkeyrs- mittel überfüllt, dreieinhalbtauſend Automobile und Fiaker fuhren vor dem Flugplatze, eine ausgedehnte Wagenburg bildend, auf und viele Hunderte anderer Fahrzeuge brachten große Mengen von Schauluſtigen auf das Flugfeld, ſo daß eine Zahl von 50.000 Be- ſuchern, die auf dieſem Wege beſördert wurden, eher zu niedrig als zu hoch angegeben erſcheint. Dazu kamen die ſchier unüberſehbaren Scharen von Fußgängern, die die zum Flugfeld führenden Straßen belebten und viel- fach außerhalb des Flugplatzes als Gratiszuſchaner beſonders auf den Schanzen Aufſtellung genommen hatten. Ein vornehmes Publikum wogte im Hangarraum und auf dem reſervierten Platze auf und ab. Es waren u. a. erſchienen: Erzherzog Leopold Salvator mit ſeinen Kindern Erzherzogin Maria de los Dolores, Erzherzog Rainer und Erzherzog

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 495, Wien, 20.10.1913, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost495_1913/2>, abgerufen am 27.04.2024.