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Reichspost. Nr. 308, Wien, 04.07.1914.

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Wien, Samstag Reichspost 4. Juli 1914 Nr. 308

[Spaltenumbruch]
Die Wahltagfahrt Plewa.

Wir erhalten aus dem Publikum folgende Zu-
schrift:

In dem Edikte, durch welches die Eröffnung eines
Konkurses kundzumachen ist, ist ein einstweiliger
Masseverwalter namhaft zu machen. In der Praxis
regelt diese Namhaftmachung ein Turnus der Ad-
vokaten ohne Rücksicht auf die Natur des betreffenden
Konkurses und des betreffenden Advokaten. Nach
diesem Turnus ist im Konkurse Plewa Dr. Viktor
Rosenfeld
an die Reihe gekommen.

Die Namhaftmachung eines Masseverwalters im
Konkursedikte ist in doppelter Richtung provisorisch.
Erstens muß längstens binnen vierzehn Tagen nach der
Konkurseröffnung eine Tagfahrt stattfinden, bei wel-
cher die Gläubiger schon vor der endgültigen Li-
quidierung sämtlicher Forderungen Vorschläge über die
Ernennung eines anderen Masseverwalters zu erstatten
das Recht haben. Zweitens findet von Rechtswegen die
endgültige Wahl des Masseverwalters bei der allge-
meinen Liquidierungstagfahrt statt.

Die Tagfahrt zur Erstattung von Vorschlägen der
Gläubiger wegen Ernennung eines Masseverwalters an
Stelle des durch den Turnus, das heißt durch den Zufall
-- in einer vorangegangenen Gläubigerversammlung
hatte Dr. Viktor Rosenfeld von einem "Finger
Gottes" gesprochen -- namhaft gemachten, hat am
30. Juni stattgefunden. Es drängten sich der Vertreter
des Spar- und Vorschußvereines Kirchberg am Walde,
welcher mit einer Forderung von 280.000 Kronen betei-
ligt ist, der Schwiegerrater des Führers der Alldeut-
schen Dr. Ursin, Herr Sickinger aus Langen-
lois mit 30.000 Kronen, Herr Fabrikant Robert Rich-
ter
aus Münchendorf bei Laxenburg mit 425.000 Kr.,
Offiziere, Näherinnen usw. Ein Bäuerlein vom Wolf-
gangsee frug mich, ob er sich in Herrn Dr. Schacherl den
richtigen Rechtsfreund gewählt habe. Ueberblick und
Tatkraft zeigten nur die durch den Terror des Dis-
ziplinarrates der Advokatenkammer zur Solidarität
mit Herrn Dr. Viktor Rosenfeld verpflichteten jüdischen
Advokaten. Die Advokaten und Notare, welche verpflich-
tet waren, gegen Rosenfeld zu stimmen, hielten sich nach
Möglichkeit im Hintergrunde, verschwanden am liebsten
unter ausdrücklicher Betonung der Pflichten der
Kollegialität.

Der Landesgerichtsrat, welcher die Verhandlung
zu leiten hatte, tat nichts, der Hilflosigkeit der Gläubi-
ger abzuhelfen, sondern alles, den Konkurs Herrn Dr.
Viktor Rosenfeld zuzuschanzen. Das Handelsgericht
wird in den nächsten Tagen zu entscheiden haben, ob er
sich dabei Mittel bedient hat, welche beim Handels-
gericht Wien gerichtsüblich sind.

In aus drücklichem Widerspruche zum
Gesetze hat der Konkurskommissär die Gläubiger
nicht eingeladen, Vorschläge zu machen,

vielmehr gestellte Anträge nicht zur Abstim-
mung gebracht.

In offenbarer Begünstigung des Dr. Rosenfeld
hat der Konkurskommissär alle, welche nicht entschlossen
waren, für Dr. Rosenfeld zu stimmen, stundenlang in
der Gluthitze warten lassen, bis der letzte Wähler für
Dr. Rosenfeld seine Stimme abgegeben hatte. Ein
Gläubiger, der ganz bescheiden den Herrn Landes-
gerichtsrat aufmerksam machte, daß dieser Wahlmodus
unbillig sei, mußte sich anherrschen lassen:
"Spielen Sie nicht den Saaldiener!" Ich bitte, sich das
Hallo der advokatorischen Freunde des Herrn Doktor
Rosenfeld vorzustellen. Es war eine ungarische Wahl in
den Nationalitätenbezirken.

Da das Abgeordnetenhaus nicht tagt, wäre eine
Interpellation im Gemeinderate am Platze.




Furchtbares Hagelwetter in Graz.


Von 1/26 Uhr bis 1/27 Uhr abends ging über Graz
ein wolkenbruchartiges, mit heftigem Hagelschlag ver-
bundenes Gewitter nieder. In kurzer Zeit war der
Erdboden mit einer dichten Eis-
schichte überzogen,
so daß Graz den Anblick
einer Winterlandschaft bot. Die Wassermassen
ergossen sich in die Herrengasse, welche vom Hauptplatz
bis zum Bismarckplatz knietief überschwemmt wurde.
Zurzeit arbeiten Feuerwehren an den gefährdeten
Punkten.




Theater, Kunst, Musik.
-- Schulausstellung der k. k. Graveur- und Medailleur-
schule.

Mit dem heutigen Tage eröffnete die k. k. Graveur- und
Medailleurschule in Wien ihre diesjährige Ausstellung. Die
besten Gesamtleistungen bietet, wie im Vorjahre so auch heuer,
der ordentliche Schüler Karl Dobihal aus Innsbruck. Seine
Tiroler Bauern, seine Porträts und Aktzeichnungen zeigen Ernst
und lobenswerte Reife, wofür ihm auch ein Staatspreis
zuteil wurde. Sehr anerkennenswerte Leistungen hat auch Hans
Steinbach aus Oedenburg aufzuweisen. Seine hors concours
gestellte Komposition über das Schlußkonkurrenzthema "Gebet"
hält zwischen Plastik und Malerei die Mitte. Er hat sich hiefür
eine Mutter, welche in höchster Todesangst für ihr Kind betet, zur
Aufgabe gestellt. Außer dieser Komposition sind von diesem
Schüler auch eine Reihe sehr guter Akte und Porträts sowie
Aktzeichnungen ausgestellt. Der Wiener Franz Hala bringt
heuer einige sehr gute Kompositionen, insbesonders eine aus-
gezeichnete, fein empfundene Rundplastik "Der Kuß". Der Preis
für die besten Gesamtleistungen im laufenden Schuljahre wurde
zwischen den beiden vorgenannten Schülern geteilt. Franz
Blaschke aus Wien ist ebenfalls mit einer sehr hübschen
Lösung des Konkurrenzthemas "Gebet" vertreten. Sie stellt
[Spaltenumbruch] Bauern beim Tischgebet dar. Blaschke, der schon einmal als
Sieger aus der Konkurrenz hervorgegangen ist, und im Vorjahre
den Kompositionspreis erhielt, blieb diesmal hors concours
um diesen Preis, und erhielt dafür eine Staatsunter-
stützung
zuerkannt. Seine Stahlgravur, Porträts und Akt-
studien sowie seine Komposition "Susanne im Bade" zeigen
ernste Tätigkeit. Den Kompositionspreis erhielt diesmal
Viktor Leyrer für die beste in Betracht kommende Lösung des
Themas "Gebet". Unter einigen sehr hübschen Kompositionen,
welche zur Konkurrenz um den Entwurf für eine Schulpreis-
medaille eingereicht wurden, verdient die Arbeit des ordent-
lichen Schülers Viktor Sakellario aus Wiener-Neustadt
hervorgehoben zu werden, welche auch zur Ausführung vorge-
schlagen wurde. Sakellarios markige Kleinplastik "Der
Schmied", ein gefesselter männlicher Akt, und seine Kinder-
porträts sind anerkennenswerte Leistungen. Zu erwähnen wäre
noch Franz Heidrich mit einem Christusporträt, sowie Anton
Sell, Romuald Kraus, Robert Gans und Richard
Pfeifer mit einer Reihe bemerkenswerter Arbeiten. Eine An-
zahl von in die Tiefe gravierten Stahlstanzen gibt auch in dieser
Hinsicht ein Bild von den Studien an der Anstalt. Bemerkens-
wert erscheint in diesem Jahre das übersichtliche Arrangement
der zahlreichen Aktzeichnungen, welche unter der Leitung des
Assistenten Richard Sterer ausgeführt wurden. Die Aus-
stellung ist noch bis einschließlich Dienstag den 7. d., täglich von
9 bis 1 Uhr, der öffentlichen Besichtigung zugänglich.




Mit einem schlechten Magen

wird man verstimmt,
mißmutig und schließlich zu jeder Arbeit untauglich. Es
gibt aber einen Weg, um sich vor diesem Uebel zu be-
wahren und von ihm zu befreien. Man benütze das seit
einem Menschenalter bekannte natürliche "Franz Josefs"-
Bitterwasser. Professor Robert, Präsident der königl. Aka-
demie der Medizin zu Barcelona, hat festgestellt, daß das
Franz-Josefswasser ein besonders nützliches Hausmittel
ist, wenn es sich darum handelt, früh morgens den Ver-
dauungskanal mit einem sanft wirkenden salinischen Ab-
führmittel durchzuspülen. Es ist in Apotheken, Drogerien
und Mineralwasserhandlungen erhältlich.




Gemeindezeitung.
Ernennungen.

Der Stadtrat hat nach einem Berichte des
VB. Hoß den Oberkontrollor Julius Berger zum Vize-
direktor des städtischen Konskriptionsamtes und den Kontrollor
Josef Grundwald zum Oberkontrollor des städtischen
Konskriptionsamtes ernannt.

Empfang im Rathause.

Der Stadtrat beschloß nach
einem Berichte des VB. Hoß, die Teilnehmer an dem
interationalen Lederindustriellen- und Lederindustrie-
Chemikerkongreß am 27. August l. J. im Rathause festlich
zu empfangen.

Neue Straßennamen.

Vom Stadtrate wurde die bei der
Leyserstraße zwischen den Nummern 17 und 19 beginnende, bei
einer unbenannten Quergasse nächst der Altenbergengasse
endende Teilstrecke der Spallartgasse im 13. Bezirke nach dem
im Jahre 1901 verstorbenen, um den Bezirk verdienten Bau-
meister und Bezirksrat Gottfried Alber in "Gottfried
Albergasse"
umbenannt (Referent StR. Poyer); die
neue Paralellgasse zur Breitenfurterstraße im 12. Bezirk zwischen
der Stache- und der Biedermanngasse wurde nach dem im
Jahre 1868 verstorbenen Bürgermeister und Gemeinderat Dr.
Karl Helm, dem Gründer der Kinderkrippen in Wien, mit
"Helmgasse" benannt (Referent StR. Götz).

Eine Faulmann-Gedenktafel.

Anläßlich des 20. Todes-
tages Professors Karl Faulmann veranstaltete die "Vertretung
der Faulmannschen Schule" am 28. Juni auf dem alten evan-
gelischen Friedhofe eine Gedenkfeier, der außer den Söhnen
Faulmanns auch Gemeinderat Johann Alfred Breuer, Ober-
rechnungsrat Emil Kramsall, Mitglied der staatlichen Prüfungs-
kommission für das Lehramt der Stenographie, die Vorstände
und Mitglieder der Wiener und des Vöslauer Vereines dieser
Schule sowie des Zentralverbandes der Geschäftsstenographen
und viele Schüler und Freunde des Verstorbenen beiwohnten.




Kirche und Kultur.
-- Todesfall.

In Meran ist am 2. Juli nach längerer
Krankheit P. Eligius Thaler O. F. Min. gestorben.

-- Bischof Dr. Groß von Leitmeritz als Jubilar.

Bischof Groß von Leitmeritz feiert am 4. d. sein silbernes
Priesterjubiläum. Der Jubilar ist weit über die Grenzen
seiner Diözese hinaus bekannt und geschätzt. Er ist ein
Mann, ausgezeichnet durch Wissenschaft und Frömmigkeit,
ein Priester voll tiefem Verständnis für die Probleme der
Jetztzeit und für die Aufgaben der Kirche. Seine theologisch-
philosophische Bildung, die in glänzenden Reden und Vor-
trägen zum Ausdruck kommt, ist nicht geringer als sein
praktisch-pastorales Verständnis in der Ausübung des Ober-
hirtenamtes. Der Jubilar ist das Vorbild eines Bischofs
unserer Tage: ein Mann der Arbeit, der vielfältigen
Initiative, des sozialen Empfindens, der vorbildlichen
Religiosität. Bischof Groß wurde am 10. Oktober 1866 zu
Pfraumberg geboren und am 4. Juli 1889 zum Priester ge-
weiht. Seine Konsekration als Bischof von Leitmeritz erfolgte
am 22. Mai 1910. -- Bezüglich einer geplanten großen
Jubiläumsfeier, die nun mit Rücksicht auf das Unglück von
Sarajevo umgestaltet wird, schreibt man uns aus Leitmeritz
wie folgt: Auf den Jubiläumstag des Bischofs war von
seiner Diözese seit längerem eine großangelegte Huldigungs-
feier vorbereitet, die jetzt auf die traurige Kunde von der
Ermordung des Erzherzog-Thronfolgers hin abgesagt wurde.
Die Absage ging vom Bischofe selbst aus, der, noch auf
der Firmungsreise in Ossegg weilend, den Verzicht auf
seine Ehrenfeier als Kranz am Sarge der hohen Verblichenen
niederlegte. An die Stelle der am 4. geplanten Jubiläums-
feierlichkeit tritt am 3. eine kirchliche Trauerfeier für die
Opfer des Attentates in Sarajevo. Am 4. d. wird das
Domkapitel der stillen heiligen Messe des Bischofs
in seiner Hauskapelle beiwohnen. Im Zusammenhange
mit der Jubiläumsfeierlichkeit war auch eine Ausstellung
von Paramenten, die armen Kirchen der Diözese zur Ver-
fügung gestellt werden sollten, geplant. Es waren Geld-
spenden, Stoffe und anderes Material ziemlich reichlich ein-
getroffen und geschickte Hände in Klöstern und kirchlichen
Vereinen arbeiteten unablässig, so daß in kurzer Zeit die
höchst geschmackvoll arrangierte Ausstellung zahlreicher
Kirchenparamente in dem Saale der Dompropstei beredtes
Zeugnis von der Ergebenheit und Liebe zu dem Bischof
der Diözese ablegte. Die Paramente werden nach der stillen
heiligen Messe des Bischofs am 4. Juli dem Jubilare in
der Ausstellungshalle zu dem Zwecke, für den sie bestimmt
sind, überreicht werden.


[Spaltenumbruch]
-- Zur Chronik der Erzdiözese Wien.

Der Pfarrer zu
St. Rochus und Sebastian in Wien Ehrendomherr Karl Gold
erhielt das Ritterkreuz des Franz-Josefordens. Zu Inspektoren
des Religionsunterrichtes und der religiösen Uebungen an den
öffentlichen Volks- und Bürgerschulen wurden ernannt: Der
Pfarrer von Wien-Weinhaus Ludwig Heppenheimer für
den 38. und der Religionsprofessor Dr. Heinrich Schneider
für den 37. Wiener Inspektionsbezirk. Chorherr Ludger
Lorenz kam als Kooperator an die Pfarre Wien-Floridsdorf
und Chorherr Firmin Kratky als Kooperator nach Wien-
Sievering. -- Gestorben sind: Am 14. Juni Adolf Sme-
tana
aus der Kongregation der Marienbrüder und am
23. Juni der Stiftsdechant von Klosterneuburg Alexander
Czernohorsky.

-- Missionshaus Eichgraben.

Sonntag den 5. d. um
4 Uhr nachmittags findet im Kloster Eichgraben eine kirch-
liche Abschiedsfeier für die in die Missionen gehenden Franzis-
kanerinnen-Mistionärinnen Mariens statt. Die Predigt hält
Professor Seyß-Juquart.

-- Arbeiterinnen-Exerzitien

finden statt im Kloster Sacre-
Coeur, Wien, 3. Bezirk, Rennweg 31. Am 9., 10. und 11. d.
für 13- und 14jährige Mädchen an den Nachmittagen von 2 bis
6 Uhr; von Donnerstag den 16. d. abends 7 Uhr bis Sonntag
den 19. d. nachmittags 5 Uhr für der Schule entwachsene 15 bis
17jährige Mädchen; von Donnerstag den 13. August abends
7 Uhr bis Sonntag den 16. August nachmittags 5 Uhr für
Arbeiterinnen. Für die zwei letzten Cyklen wird Gelegenheit
geboten, im Kloster zu übernachten. Anmeldungen für alle drei
Cyklen sind vorher erbeten. Für die Teilnehmerinnen der zwei
letzten Cyklen wird pro Tag 1 Krone für Wohnung und Kost
berechnet.




Mitteilungen aus dem Publikum.
(Für diese Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preß-
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"Der Anker", Gesellschaft für Lebens- und Rentenversiche-
rungen, hat seinen Umzug in das neue Anstaltsgebäude in
Wien, I. Hoher Markt Nr. 11--12, "Ankerhof", vollzogen, und den
Geschäftsbetrieb daselbst bereits ab 30. Juni 1914 aufgenommen.

Urlaubsreisen nach dem Norden. Der Vergnügungs-
fahrtendampfer "Thalia" des Oesterreichischen Lloyd findet mit
seinen beiden Nordlandfahrten laut des nachstehenden Pro-
grammes großen Anklang beim reisenden Publikum als komfor-
tables und seit Jahren für diese Exkursionen bewährtes Schiff.
Die "Erste Nordlandfahrt -- Nach dem
Wikingerlande"
vom 11. bis 31. Juli geht von Amster-
dam über Koperwik, Osternwik, Sabö, Oie, Hellesylt, Merok,
Raftsund, Tromßö, Nordkap, Hammerfest, Lyngen, Swartisen,
Dronthjem, Molde, Loen, Balholmen, Lister, Gudwangen,
Vergen, Helgoland, Amsterdam. Fahrpreise samt Verpflegung
von Kronen 480.-- an. -- "Zweite Nordlandfahrt
-- Nach Spitzbergen und dem Ewigen Eise"

vom 3. bis 30. August. Ab Amsterdam nach dem Nordkap bis
zur Grenze des Ewigen Eises, Spitzbergen, dann zurück über
Tromsö (wo eine Sonnenfinsternis zu beobachten sein wird) usw.
nach Amsterdam. Fahrpreise samt Verpflegung von Kronen
660.-- an. -- Hierauf folgt die "Bäderreise" vom 1. bis
28. September. Amsterdam, Cowes (Insel Whigt), Bayonne
(Biarritz), Arosa Bay (Santiago), Lissabon, Cadix (Sevilla),
Tanger, Gibraltar, Malaga (Granada), Algier, Tunis, Malta,
Corfu, Cattaro, Busi (Grotte), Brioni, Triest. Fahrpreise samt
Verpflegung von Kronen 590.-- an. -- Es folgen weitere
Reisen im Mittelmeer und Adria. Landausflüge durch Thos.
Cook & Son. Gratisprospekte und Auskünfte durch die General-
agentur des Oesterreichischen Lloyd, Wien, I. Kärntnerring 6.




Sportnachrichten.
Radfahren.
Die Straßenrennen des Oesterreichischen Radfahrer-
bundes,

Diesen Sonntag trägt, wie wir bereits berichteten,
der Oe. R. B. auf der Strecke Schwechat--Schwadorf--
Fischamend eine Reihe radsportlicher Konkurrenzen aus, die
nachstehendes Meldungsergebnis aufzuweisen haben:
Meisterschaft von Niederösterreich über
50 Kilometer: Franz Mimra (Erdberger Tourenfahrer),
Josef Kokoll, Karl Kittel (Landstraße 1894), Rudolf Krammer,
H. Silberbauer, F. Peresson (Wiedner Radler), Fritz
Kutalek (Holub), Ignaz Pöschl (Prater Radler), Heinrich
Singer (Ausdauer). Juniorenfahren über 20 Kilo-
meter: Franz Mayer, Leopold Mayer, Franz Inführ
(Neubauer Radler), Ludwig Kalous, Karl Schwindl (Prater
Radler), Leopold Mimra, Karl Schnaderer (Erdberger
Tourenfahrer), Paul Költl (Favoritner Tourenfahrer), Alfred
Schalanda, Desider Poraus (Ausdauer), Franz Nagl, Rudolf
Mükler (Sturmvogel). Neulingsfahren über
10 Kilometer: Alois Kunz, Karl Merry, Karl Steflitsch
(Neubauer Radler), Josef Lippowitz, Heinrich Zwettler

Wien, Samstag Reichspoſt 4. Juli 1914 Nr. 308

[Spaltenumbruch]
Die Wahltagfahrt Plewa.

Wir erhalten aus dem Publikum folgende Zu-
ſchrift:

In dem Edikte, durch welches die Eröffnung eines
Konkurſes kundzumachen iſt, iſt ein einſtweiliger
Maſſeverwalter namhaft zu machen. In der Praxis
regelt dieſe Namhaftmachung ein Turnus der Ad-
vokaten ohne Rückſicht auf die Natur des betreffenden
Konkurſes und des betreffenden Advokaten. Nach
dieſem Turnus iſt im Konkurſe Plewa Dr. Viktor
Roſenfeld
an die Reihe gekommen.

Die Namhaftmachung eines Maſſeverwalters im
Konkursedikte iſt in doppelter Richtung proviſoriſch.
Erſtens muß längſtens binnen vierzehn Tagen nach der
Konkurseröffnung eine Tagfahrt ſtattfinden, bei wel-
cher die Gläubiger ſchon vor der endgültigen Li-
quidierung ſämtlicher Forderungen Vorſchläge über die
Ernennung eines anderen Maſſeverwalters zu erſtatten
das Recht haben. Zweitens findet von Rechtswegen die
endgültige Wahl des Maſſeverwalters bei der allge-
meinen Liquidierungstagfahrt ſtatt.

Die Tagfahrt zur Erſtattung von Vorſchlägen der
Gläubiger wegen Ernennung eines Maſſeverwalters an
Stelle des durch den Turnus, das heißt durch den Zufall
— in einer vorangegangenen Gläubigerverſammlung
hatte Dr. Viktor Roſenfeld von einem „Finger
Gottes“ geſprochen — namhaft gemachten, hat am
30. Juni ſtattgefunden. Es drängten ſich der Vertreter
des Spar- und Vorſchußvereines Kirchberg am Walde,
welcher mit einer Forderung von 280.000 Kronen betei-
ligt iſt, der Schwiegerrater des Führers der Alldeut-
ſchen Dr. Urſin, Herr Sickinger aus Langen-
lois mit 30.000 Kronen, Herr Fabrikant Robert Rich-
ter
aus Münchendorf bei Laxenburg mit 425.000 Kr.,
Offiziere, Näherinnen uſw. Ein Bäuerlein vom Wolf-
gangſee frug mich, ob er ſich in Herrn Dr. Schacherl den
richtigen Rechtsfreund gewählt habe. Ueberblick und
Tatkraft zeigten nur die durch den Terror des Dis-
ziplinarrates der Advokatenkammer zur Solidarität
mit Herrn Dr. Viktor Roſenfeld verpflichteten jüdiſchen
Advokaten. Die Advokaten und Notare, welche verpflich-
tet waren, gegen Roſenfeld zu ſtimmen, hielten ſich nach
Möglichkeit im Hintergrunde, verſchwanden am liebſten
unter ausdrücklicher Betonung der Pflichten der
Kollegialität.

Der Landesgerichtsrat, welcher die Verhandlung
zu leiten hatte, tat nichts, der Hilfloſigkeit der Gläubi-
ger abzuhelfen, ſondern alles, den Konkurs Herrn Dr.
Viktor Roſenfeld zuzuſchanzen. Das Handelsgericht
wird in den nächſten Tagen zu entſcheiden haben, ob er
ſich dabei Mittel bedient hat, welche beim Handels-
gericht Wien gerichtsüblich ſind.

In aus drücklichem Widerſpruche zum
Geſetze hat der Konkurskommiſſär die Gläubiger
nicht eingeladen, Vorſchläge zu machen,

vielmehr geſtellte Anträge nicht zur Abſtim-
mung gebracht.

In offenbarer Begünſtigung des Dr. Roſenfeld
hat der Konkurskommiſſär alle, welche nicht entſchloſſen
waren, für Dr. Roſenfeld zu ſtimmen, ſtundenlang in
der Gluthitze warten laſſen, bis der letzte Wähler für
Dr. Roſenfeld ſeine Stimme abgegeben hatte. Ein
Gläubiger, der ganz beſcheiden den Herrn Landes-
gerichtsrat aufmerkſam machte, daß dieſer Wahlmodus
unbillig ſei, mußte ſich anherrſchen laſſen:
„Spielen Sie nicht den Saaldiener!“ Ich bitte, ſich das
Hallo der advokatoriſchen Freunde des Herrn Doktor
Roſenfeld vorzuſtellen. Es war eine ungariſche Wahl in
den Nationalitätenbezirken.

Da das Abgeordnetenhaus nicht tagt, wäre eine
Interpellation im Gemeinderate am Platze.




Furchtbares Hagelwetter in Graz.


Von ½6 Uhr bis ½7 Uhr abends ging über Graz
ein wolkenbruchartiges, mit heftigem Hagelſchlag ver-
bundenes Gewitter nieder. In kurzer Zeit war der
Erdboden mit einer dichten Eis-
ſchichte überzogen,
ſo daß Graz den Anblick
einer Winterlandſchaft bot. Die Waſſermaſſen
ergoſſen ſich in die Herrengaſſe, welche vom Hauptplatz
bis zum Bismarckplatz knietief überſchwemmt wurde.
Zurzeit arbeiten Feuerwehren an den gefährdeten
Punkten.




Theater, Kunſt, Muſik.
— Schulausſtellung der k. k. Graveur- und Medailleur-
ſchule.

Mit dem heutigen Tage eröffnete die k. k. Graveur- und
Medailleurſchule in Wien ihre diesjährige Ausſtellung. Die
beſten Geſamtleiſtungen bietet, wie im Vorjahre ſo auch heuer,
der ordentliche Schüler Karl Dobihal aus Innsbruck. Seine
Tiroler Bauern, ſeine Porträts und Aktzeichnungen zeigen Ernſt
und lobenswerte Reife, wofür ihm auch ein Staatspreis
zuteil wurde. Sehr anerkennenswerte Leiſtungen hat auch Hans
Steinbach aus Oedenburg aufzuweiſen. Seine hors concours
geſtellte Kompoſition über das Schlußkonkurrenzthema „Gebet“
hält zwiſchen Plaſtik und Malerei die Mitte. Er hat ſich hiefür
eine Mutter, welche in höchſter Todesangſt für ihr Kind betet, zur
Aufgabe geſtellt. Außer dieſer Kompoſition ſind von dieſem
Schüler auch eine Reihe ſehr guter Akte und Porträts ſowie
Aktzeichnungen ausgeſtellt. Der Wiener Franz Hala bringt
heuer einige ſehr gute Kompoſitionen, insbeſonders eine aus-
gezeichnete, fein empfundene Rundplaſtik „Der Kuß“. Der Preis
für die beſten Geſamtleiſtungen im laufenden Schuljahre wurde
zwiſchen den beiden vorgenannten Schülern geteilt. Franz
Blaſchke aus Wien iſt ebenfalls mit einer ſehr hübſchen
Löſung des Konkurrenzthemas „Gebet“ vertreten. Sie ſtellt
[Spaltenumbruch] Bauern beim Tiſchgebet dar. Blaſchke, der ſchon einmal als
Sieger aus der Konkurrenz hervorgegangen iſt, und im Vorjahre
den Kompoſitionspreis erhielt, blieb diesmal hors concours
um dieſen Preis, und erhielt dafür eine Staatsunter-
ſtützung
zuerkannt. Seine Stahlgravur, Porträts und Akt-
ſtudien ſowie ſeine Kompoſition „Suſanne im Bade“ zeigen
ernſte Tätigkeit. Den Kompoſitionspreis erhielt diesmal
Viktor Leyrer für die beſte in Betracht kommende Löſung des
Themas „Gebet“. Unter einigen ſehr hübſchen Kompoſitionen,
welche zur Konkurrenz um den Entwurf für eine Schulpreis-
medaille eingereicht wurden, verdient die Arbeit des ordent-
lichen Schülers Viktor Sakellario aus Wiener-Neuſtadt
hervorgehoben zu werden, welche auch zur Ausführung vorge-
ſchlagen wurde. Sakellarios markige Kleinplaſtik „Der
Schmied“, ein gefeſſelter männlicher Akt, und ſeine Kinder-
porträts ſind anerkennenswerte Leiſtungen. Zu erwähnen wäre
noch Franz Heidrich mit einem Chriſtusporträt, ſowie Anton
Sell, Romuald Kraus, Robert Gans und Richard
Pfeifer mit einer Reihe bemerkenswerter Arbeiten. Eine An-
zahl von in die Tiefe gravierten Stahlſtanzen gibt auch in dieſer
Hinſicht ein Bild von den Studien an der Anſtalt. Bemerkens-
wert erſcheint in dieſem Jahre das überſichtliche Arrangement
der zahlreichen Aktzeichnungen, welche unter der Leitung des
Aſſiſtenten Richard Sterer ausgeführt wurden. Die Aus-
ſtellung iſt noch bis einſchließlich Dienstag den 7. d., täglich von
9 bis 1 Uhr, der öffentlichen Beſichtigung zugänglich.




Mit einem ſchlechten Magen

wird man verſtimmt,
mißmutig und ſchließlich zu jeder Arbeit untauglich. Es
gibt aber einen Weg, um ſich vor dieſem Uebel zu be-
wahren und von ihm zu befreien. Man benütze das ſeit
einem Menſchenalter bekannte natürliche „Franz Joſefs“-
Bitterwaſſer. Profeſſor Robert, Präſident der königl. Aka-
demie der Medizin zu Barcelona, hat feſtgeſtellt, daß das
Franz-Joſefswaſſer ein beſonders nützliches Hausmittel
iſt, wenn es ſich darum handelt, früh morgens den Ver-
dauungskanal mit einem ſanft wirkenden ſaliniſchen Ab-
führmittel durchzuſpülen. Es iſt in Apotheken, Drogerien
und Mineralwaſſerhandlungen erhältlich.




Gemeindezeitung.
Ernennungen.

Der Stadtrat hat nach einem Berichte des
VB. Hoß den Oberkontrollor Julius Berger zum Vize-
direktor des ſtädtiſchen Konſkriptionsamtes und den Kontrollor
Joſef Grundwald zum Oberkontrollor des ſtädtiſchen
Konſkriptionsamtes ernannt.

Empfang im Rathauſe.

Der Stadtrat beſchloß nach
einem Berichte des VB. Hoß, die Teilnehmer an dem
interationalen Lederinduſtriellen- und Lederinduſtrie-
Chemikerkongreß am 27. Auguſt l. J. im Rathauſe feſtlich
zu empfangen.

Neue Straßennamen.

Vom Stadtrate wurde die bei der
Leyſerſtraße zwiſchen den Nummern 17 und 19 beginnende, bei
einer unbenannten Quergaſſe nächſt der Altenbergengaſſe
endende Teilſtrecke der Spallartgaſſe im 13. Bezirke nach dem
im Jahre 1901 verſtorbenen, um den Bezirk verdienten Bau-
meiſter und Bezirksrat Gottfried Alber in „Gottfried
Albergaſſe“
umbenannt (Referent StR. Poyer); die
neue Paralellgaſſe zur Breitenfurterſtraße im 12. Bezirk zwiſchen
der Stache- und der Biedermanngaſſe wurde nach dem im
Jahre 1868 verſtorbenen Bürgermeiſter und Gemeinderat Dr.
Karl Helm, dem Gründer der Kinderkrippen in Wien, mit
„Helmgaſſe“ benannt (Referent StR. Götz).

Eine Faulmann-Gedenktafel.

Anläßlich des 20. Todes-
tages Profeſſors Karl Faulmann veranſtaltete die „Vertretung
der Faulmannſchen Schule“ am 28. Juni auf dem alten evan-
geliſchen Friedhofe eine Gedenkfeier, der außer den Söhnen
Faulmanns auch Gemeinderat Johann Alfred Breuer, Ober-
rechnungsrat Emil Kramſall, Mitglied der ſtaatlichen Prüfungs-
kommiſſion für das Lehramt der Stenographie, die Vorſtände
und Mitglieder der Wiener und des Vöslauer Vereines dieſer
Schule ſowie des Zentralverbandes der Geſchäftsſtenographen
und viele Schüler und Freunde des Verſtorbenen beiwohnten.




Kirche und Kultur.
— Todesfall.

In Meran iſt am 2. Juli nach längerer
Krankheit P. Eligius Thaler O. F. Min. geſtorben.

— Biſchof Dr. Groß von Leitmeritz als Jubilar.

Biſchof Groß von Leitmeritz feiert am 4. d. ſein ſilbernes
Prieſterjubiläum. Der Jubilar iſt weit über die Grenzen
ſeiner Diözeſe hinaus bekannt und geſchätzt. Er iſt ein
Mann, ausgezeichnet durch Wiſſenſchaft und Frömmigkeit,
ein Prieſter voll tiefem Verſtändnis für die Probleme der
Jetztzeit und für die Aufgaben der Kirche. Seine theologiſch-
philoſophiſche Bildung, die in glänzenden Reden und Vor-
trägen zum Ausdruck kommt, iſt nicht geringer als ſein
praktiſch-paſtorales Verſtändnis in der Ausübung des Ober-
hirtenamtes. Der Jubilar iſt das Vorbild eines Biſchofs
unſerer Tage: ein Mann der Arbeit, der vielfältigen
Initiative, des ſozialen Empfindens, der vorbildlichen
Religioſität. Biſchof Groß wurde am 10. Oktober 1866 zu
Pfraumberg geboren und am 4. Juli 1889 zum Prieſter ge-
weiht. Seine Konſekration als Biſchof von Leitmeritz erfolgte
am 22. Mai 1910. — Bezüglich einer geplanten großen
Jubiläumsfeier, die nun mit Rückſicht auf das Unglück von
Sarajevo umgeſtaltet wird, ſchreibt man uns aus Leitmeritz
wie folgt: Auf den Jubiläumstag des Biſchofs war von
ſeiner Diözeſe ſeit längerem eine großangelegte Huldigungs-
feier vorbereitet, die jetzt auf die traurige Kunde von der
Ermordung des Erzherzog-Thronfolgers hin abgeſagt wurde.
Die Abſage ging vom Biſchofe ſelbſt aus, der, noch auf
der Firmungsreiſe in Oſſegg weilend, den Verzicht auf
ſeine Ehrenfeier als Kranz am Sarge der hohen Verblichenen
niederlegte. An die Stelle der am 4. geplanten Jubiläums-
feierlichkeit tritt am 3. eine kirchliche Trauerfeier für die
Opfer des Attentates in Sarajevo. Am 4. d. wird das
Domkapitel der ſtillen heiligen Meſſe des Biſchofs
in ſeiner Hauskapelle beiwohnen. Im Zuſammenhange
mit der Jubiläumsfeierlichkeit war auch eine Ausſtellung
von Paramenten, die armen Kirchen der Diözeſe zur Ver-
fügung geſtellt werden ſollten, geplant. Es waren Geld-
ſpenden, Stoffe und anderes Material ziemlich reichlich ein-
getroffen und geſchickte Hände in Klöſtern und kirchlichen
Vereinen arbeiteten unabläſſig, ſo daß in kurzer Zeit die
höchſt geſchmackvoll arrangierte Ausſtellung zahlreicher
Kirchenparamente in dem Saale der Dompropſtei beredtes
Zeugnis von der Ergebenheit und Liebe zu dem Biſchof
der Diözeſe ablegte. Die Paramente werden nach der ſtillen
heiligen Meſſe des Biſchofs am 4. Juli dem Jubilare in
der Ausſtellungshalle zu dem Zwecke, für den ſie beſtimmt
ſind, überreicht werden.


[Spaltenumbruch]
— Zur Chronik der Erzdiözeſe Wien.

Der Pfarrer zu
St. Rochus und Sebaſtian in Wien Ehrendomherr Karl Gold
erhielt das Ritterkreuz des Franz-Joſefordens. Zu Inſpektoren
des Religionsunterrichtes und der religiöſen Uebungen an den
öffentlichen Volks- und Bürgerſchulen wurden ernannt: Der
Pfarrer von Wien-Weinhaus Ludwig Heppenheimer für
den 38. und der Religionsprofeſſor Dr. Heinrich Schneider
für den 37. Wiener Inſpektionsbezirk. Chorherr Ludger
Lorenz kam als Kooperator an die Pfarre Wien-Floridsdorf
und Chorherr Firmin Kratky als Kooperator nach Wien-
Sievering. — Geſtorben ſind: Am 14. Juni Adolf Sme-
tana
aus der Kongregation der Marienbrüder und am
23. Juni der Stiftsdechant von Kloſterneuburg Alexander
Czernohorsky.

— Miſſionshaus Eichgraben.

Sonntag den 5. d. um
4 Uhr nachmittags findet im Kloſter Eichgraben eine kirch-
liche Abſchiedsfeier für die in die Miſſionen gehenden Franzis-
kanerinnen-Miſtionärinnen Mariens ſtatt. Die Predigt hält
Profeſſor Seyß-Juquart.

— Arbeiterinnen-Exerzitien

finden ſtatt im Kloſter Sacré-
Coeur, Wien, 3. Bezirk, Rennweg 31. Am 9., 10. und 11. d.
für 13- und 14jährige Mädchen an den Nachmittagen von 2 bis
6 Uhr; von Donnerstag den 16. d. abends 7 Uhr bis Sonntag
den 19. d. nachmittags 5 Uhr für der Schule entwachſene 15 bis
17jährige Mädchen; von Donnerstag den 13. Auguſt abends
7 Uhr bis Sonntag den 16. Auguſt nachmittags 5 Uhr für
Arbeiterinnen. Für die zwei letzten Cyklen wird Gelegenheit
geboten, im Kloſter zu übernachten. Anmeldungen für alle drei
Cyklen ſind vorher erbeten. Für die Teilnehmerinnen der zwei
letzten Cyklen wird pro Tag 1 Krone für Wohnung und Koſt
berechnet.




Mitteilungen aus dem Publikum.
(Für dieſe Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preß-
geſetzliche Verantwortung.)



Gemalte Kirchenfenſter,

kunſtvolle gediegene Ausführung, ſtreng ſtiliſtiſch, nach
künſtleriſch hervorragenden Entwürfen liefert die Glas-
malereianſtalt
Franz Götzer, Wien, 18. Be-
zirk, Schulgaſſe 34.

Seit Beſtehen der Anſtalt (1885) bereits über tauſend
Kirchenfenſter geliefert, ſtets zur höchſten Zufriedenheit
der Beſteller, die in zahlreichen Anerkennungsſchreiben
zum Ausdruck gebracht wird.

Dem Beſtreben, ſtets nur das Vollendetſte im Verein
mit möglichſt billigen Preiſen zu liefern, verdankt die
Firma das Vertrauen und den großen Zuſpruch der hoch-
würdigen Geiſtlichkeit.

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auf geeignete Anfragen vorgelegt und werden auch auf
Wunſch Eiſenrahmen, Ventilationen und Schutzgitter mit-
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dem Atelier.

Illuſtrierter Katalog mit Referenzen auf Verlangen
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Internationale Transport-Gesellschaft A.-G.
Zustellung und Abholen von Reisegepäck

mittelst Automobilen von und zu allen Zügen.
Aufträge: I. Wallflschgasse 15 (Telephon 319) und
die Aufnahmsstelle auf allen Wiener Bahnhöfen.



„Der Anker“, Geſellſchaft für Lebens- und Rentenverſiche-
rungen, hat ſeinen Umzug in das neue Anſtaltsgebäude in
Wien, I. Hoher Markt Nr. 11—12, „Ankerhof“, vollzogen, und den
Geſchäftsbetrieb daſelbſt bereits ab 30. Juni 1914 aufgenommen.

Urlaubsreiſen nach dem Norden. Der Vergnügungs-
fahrtendampfer „Thalia“ des Oeſterreichiſchen Lloyd findet mit
ſeinen beiden Nordlandfahrten laut des nachſtehenden Pro-
grammes großen Anklang beim reiſenden Publikum als komfor-
tables und ſeit Jahren für dieſe Exkurſionen bewährtes Schiff.
Die „Erſte Nordlandfahrt — Nach dem
Wikingerlande“
vom 11. bis 31. Juli geht von Amſter-
dam über Koperwik, Oſternwik, Sabö, Oie, Helleſylt, Merok,
Raftſund, Tromßö, Nordkap, Hammerfeſt, Lyngen, Swartiſen,
Dronthjem, Molde, Loen, Balholmen, Liſter, Gudwangen,
Vergen, Helgoland, Amſterdam. Fahrpreiſe ſamt Verpflegung
von Kronen 480.— an. — „Zweite Nordlandfahrt
— Nach Spitzbergen und dem Ewigen Eiſe“

vom 3. bis 30. Auguſt. Ab Amſterdam nach dem Nordkap bis
zur Grenze des Ewigen Eiſes, Spitzbergen, dann zurück über
Tromſö (wo eine Sonnenfinſternis zu beobachten ſein wird) uſw.
nach Amſterdam. Fahrpreiſe ſamt Verpflegung von Kronen
660.— an. — Hierauf folgt die „Bäderreiſe“ vom 1. bis
28. September. Amſterdam, Cowes (Inſel Whigt), Bayonne
(Biarritz), Aroſa Bay (Santiago), Liſſabon, Cadix (Sevilla),
Tanger, Gibraltar, Malaga (Granada), Algier, Tunis, Malta,
Corfu, Cattaro, Buſi (Grotte), Brioni, Trieſt. Fahrpreiſe ſamt
Verpflegung von Kronen 590.— an. — Es folgen weitere
Reiſen im Mittelmeer und Adria. Landausflüge durch Thos.
Cook & Son. Gratisproſpekte und Auskünfte durch die General-
agentur des Oeſterreichiſchen Lloyd, Wien, I. Kärntnerring 6.




Sportnachrichten.
Radfahren.
Die Straßenrennen des Oeſterreichiſchen Radfahrer-
bundes,

Dieſen Sonntag trägt, wie wir bereits berichteten,
der Oe. R. B. auf der Strecke Schwechat—Schwadorf—
Fiſchamend eine Reihe radſportlicher Konkurrenzen aus, die
nachſtehendes Meldungsergebnis aufzuweiſen haben:
Meiſterſchaft von Niederöſterreich über
50 Kilometer: Franz Mimra (Erdberger Tourenfahrer),
Joſef Kokoll, Karl Kittel (Landſtraße 1894), Rudolf Krammer,
H. Silberbauer, F. Pereſſon (Wiedner Radler), Fritz
Kutalek (Holub), Ignaz Pöſchl (Prater Radler), Heinrich
Singer (Ausdauer). Juniorenfahren über 20 Kilo-
meter: Franz Mayer, Leopold Mayer, Franz Inführ
(Neubauer Radler), Ludwig Kalous, Karl Schwindl (Prater
Radler), Leopold Mimra, Karl Schnaderer (Erdberger
Tourenfahrer), Paul Költl (Favoritner Tourenfahrer), Alfred
Schalanda, Deſider Poraus (Ausdauer), Franz Nagl, Rudolf
Mükler (Sturmvogel). Neulingsfahren über
10 Kilometer: Alois Kunz, Karl Merry, Karl Steflitſch
(Neubauer Radler), Joſef Lippowitz, Heinrich Zwettler

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[10/0010] Wien, Samstag Reichspoſt 4. Juli 1914 Nr. 308 Die Wahltagfahrt Plewa. Wir erhalten aus dem Publikum folgende Zu- ſchrift: In dem Edikte, durch welches die Eröffnung eines Konkurſes kundzumachen iſt, iſt ein einſtweiliger Maſſeverwalter namhaft zu machen. In der Praxis regelt dieſe Namhaftmachung ein Turnus der Ad- vokaten ohne Rückſicht auf die Natur des betreffenden Konkurſes und des betreffenden Advokaten. Nach dieſem Turnus iſt im Konkurſe Plewa Dr. Viktor Roſenfeld an die Reihe gekommen. Die Namhaftmachung eines Maſſeverwalters im Konkursedikte iſt in doppelter Richtung proviſoriſch. Erſtens muß längſtens binnen vierzehn Tagen nach der Konkurseröffnung eine Tagfahrt ſtattfinden, bei wel- cher die Gläubiger ſchon vor der endgültigen Li- quidierung ſämtlicher Forderungen Vorſchläge über die Ernennung eines anderen Maſſeverwalters zu erſtatten das Recht haben. Zweitens findet von Rechtswegen die endgültige Wahl des Maſſeverwalters bei der allge- meinen Liquidierungstagfahrt ſtatt. Die Tagfahrt zur Erſtattung von Vorſchlägen der Gläubiger wegen Ernennung eines Maſſeverwalters an Stelle des durch den Turnus, das heißt durch den Zufall — in einer vorangegangenen Gläubigerverſammlung hatte Dr. Viktor Roſenfeld von einem „Finger Gottes“ geſprochen — namhaft gemachten, hat am 30. Juni ſtattgefunden. Es drängten ſich der Vertreter des Spar- und Vorſchußvereines Kirchberg am Walde, welcher mit einer Forderung von 280.000 Kronen betei- ligt iſt, der Schwiegerrater des Führers der Alldeut- ſchen Dr. Urſin, Herr Sickinger aus Langen- lois mit 30.000 Kronen, Herr Fabrikant Robert Rich- ter aus Münchendorf bei Laxenburg mit 425.000 Kr., Offiziere, Näherinnen uſw. Ein Bäuerlein vom Wolf- gangſee frug mich, ob er ſich in Herrn Dr. Schacherl den richtigen Rechtsfreund gewählt habe. Ueberblick und Tatkraft zeigten nur die durch den Terror des Dis- ziplinarrates der Advokatenkammer zur Solidarität mit Herrn Dr. Viktor Roſenfeld verpflichteten jüdiſchen Advokaten. Die Advokaten und Notare, welche verpflich- tet waren, gegen Roſenfeld zu ſtimmen, hielten ſich nach Möglichkeit im Hintergrunde, verſchwanden am liebſten unter ausdrücklicher Betonung der Pflichten der Kollegialität. Der Landesgerichtsrat, welcher die Verhandlung zu leiten hatte, tat nichts, der Hilfloſigkeit der Gläubi- ger abzuhelfen, ſondern alles, den Konkurs Herrn Dr. Viktor Roſenfeld zuzuſchanzen. Das Handelsgericht wird in den nächſten Tagen zu entſcheiden haben, ob er ſich dabei Mittel bedient hat, welche beim Handels- gericht Wien gerichtsüblich ſind. In aus drücklichem Widerſpruche zum Geſetze hat der Konkurskommiſſär die Gläubiger nicht eingeladen, Vorſchläge zu machen, vielmehr geſtellte Anträge nicht zur Abſtim- mung gebracht. In offenbarer Begünſtigung des Dr. Roſenfeld hat der Konkurskommiſſär alle, welche nicht entſchloſſen waren, für Dr. Roſenfeld zu ſtimmen, ſtundenlang in der Gluthitze warten laſſen, bis der letzte Wähler für Dr. Roſenfeld ſeine Stimme abgegeben hatte. Ein Gläubiger, der ganz beſcheiden den Herrn Landes- gerichtsrat aufmerkſam machte, daß dieſer Wahlmodus unbillig ſei, mußte ſich anherrſchen laſſen: „Spielen Sie nicht den Saaldiener!“ Ich bitte, ſich das Hallo der advokatoriſchen Freunde des Herrn Doktor Roſenfeld vorzuſtellen. Es war eine ungariſche Wahl in den Nationalitätenbezirken. Da das Abgeordnetenhaus nicht tagt, wäre eine Interpellation im Gemeinderate am Platze. Furchtbares Hagelwetter in Graz. Graz, 3. Juli. Von ½6 Uhr bis ½7 Uhr abends ging über Graz ein wolkenbruchartiges, mit heftigem Hagelſchlag ver- bundenes Gewitter nieder. In kurzer Zeit war der Erdboden mit einer dichten Eis- ſchichte überzogen, ſo daß Graz den Anblick einer Winterlandſchaft bot. Die Waſſermaſſen ergoſſen ſich in die Herrengaſſe, welche vom Hauptplatz bis zum Bismarckplatz knietief überſchwemmt wurde. Zurzeit arbeiten Feuerwehren an den gefährdeten Punkten. Theater, Kunſt, Muſik. — Schulausſtellung der k. k. Graveur- und Medailleur- ſchule. Mit dem heutigen Tage eröffnete die k. k. Graveur- und Medailleurſchule in Wien ihre diesjährige Ausſtellung. Die beſten Geſamtleiſtungen bietet, wie im Vorjahre ſo auch heuer, der ordentliche Schüler Karl Dobihal aus Innsbruck. Seine Tiroler Bauern, ſeine Porträts und Aktzeichnungen zeigen Ernſt und lobenswerte Reife, wofür ihm auch ein Staatspreis zuteil wurde. Sehr anerkennenswerte Leiſtungen hat auch Hans Steinbach aus Oedenburg aufzuweiſen. Seine hors concours geſtellte Kompoſition über das Schlußkonkurrenzthema „Gebet“ hält zwiſchen Plaſtik und Malerei die Mitte. Er hat ſich hiefür eine Mutter, welche in höchſter Todesangſt für ihr Kind betet, zur Aufgabe geſtellt. Außer dieſer Kompoſition ſind von dieſem Schüler auch eine Reihe ſehr guter Akte und Porträts ſowie Aktzeichnungen ausgeſtellt. Der Wiener Franz Hala bringt heuer einige ſehr gute Kompoſitionen, insbeſonders eine aus- gezeichnete, fein empfundene Rundplaſtik „Der Kuß“. Der Preis für die beſten Geſamtleiſtungen im laufenden Schuljahre wurde zwiſchen den beiden vorgenannten Schülern geteilt. Franz Blaſchke aus Wien iſt ebenfalls mit einer ſehr hübſchen Löſung des Konkurrenzthemas „Gebet“ vertreten. Sie ſtellt Bauern beim Tiſchgebet dar. Blaſchke, der ſchon einmal als Sieger aus der Konkurrenz hervorgegangen iſt, und im Vorjahre den Kompoſitionspreis erhielt, blieb diesmal hors concours um dieſen Preis, und erhielt dafür eine Staatsunter- ſtützung zuerkannt. Seine Stahlgravur, Porträts und Akt- ſtudien ſowie ſeine Kompoſition „Suſanne im Bade“ zeigen ernſte Tätigkeit. Den Kompoſitionspreis erhielt diesmal Viktor Leyrer für die beſte in Betracht kommende Löſung des Themas „Gebet“. Unter einigen ſehr hübſchen Kompoſitionen, welche zur Konkurrenz um den Entwurf für eine Schulpreis- medaille eingereicht wurden, verdient die Arbeit des ordent- lichen Schülers Viktor Sakellario aus Wiener-Neuſtadt hervorgehoben zu werden, welche auch zur Ausführung vorge- ſchlagen wurde. Sakellarios markige Kleinplaſtik „Der Schmied“, ein gefeſſelter männlicher Akt, und ſeine Kinder- porträts ſind anerkennenswerte Leiſtungen. Zu erwähnen wäre noch Franz Heidrich mit einem Chriſtusporträt, ſowie Anton Sell, Romuald Kraus, Robert Gans und Richard Pfeifer mit einer Reihe bemerkenswerter Arbeiten. Eine An- zahl von in die Tiefe gravierten Stahlſtanzen gibt auch in dieſer Hinſicht ein Bild von den Studien an der Anſtalt. Bemerkens- wert erſcheint in dieſem Jahre das überſichtliche Arrangement der zahlreichen Aktzeichnungen, welche unter der Leitung des Aſſiſtenten Richard Sterer ausgeführt wurden. Die Aus- ſtellung iſt noch bis einſchließlich Dienstag den 7. d., täglich von 9 bis 1 Uhr, der öffentlichen Beſichtigung zugänglich. Mit einem ſchlechten Magen wird man verſtimmt, mißmutig und ſchließlich zu jeder Arbeit untauglich. Es gibt aber einen Weg, um ſich vor dieſem Uebel zu be- wahren und von ihm zu befreien. Man benütze das ſeit einem Menſchenalter bekannte natürliche „Franz Joſefs“- Bitterwaſſer. Profeſſor Robert, Präſident der königl. Aka- demie der Medizin zu Barcelona, hat feſtgeſtellt, daß das Franz-Joſefswaſſer ein beſonders nützliches Hausmittel iſt, wenn es ſich darum handelt, früh morgens den Ver- dauungskanal mit einem ſanft wirkenden ſaliniſchen Ab- führmittel durchzuſpülen. Es iſt in Apotheken, Drogerien und Mineralwaſſerhandlungen erhältlich. Gemeindezeitung. Ernennungen. Der Stadtrat hat nach einem Berichte des VB. Hoß den Oberkontrollor Julius Berger zum Vize- direktor des ſtädtiſchen Konſkriptionsamtes und den Kontrollor Joſef Grundwald zum Oberkontrollor des ſtädtiſchen Konſkriptionsamtes ernannt. Empfang im Rathauſe. Der Stadtrat beſchloß nach einem Berichte des VB. Hoß, die Teilnehmer an dem interationalen Lederinduſtriellen- und Lederinduſtrie- Chemikerkongreß am 27. Auguſt l. J. im Rathauſe feſtlich zu empfangen. Neue Straßennamen. Vom Stadtrate wurde die bei der Leyſerſtraße zwiſchen den Nummern 17 und 19 beginnende, bei einer unbenannten Quergaſſe nächſt der Altenbergengaſſe endende Teilſtrecke der Spallartgaſſe im 13. Bezirke nach dem im Jahre 1901 verſtorbenen, um den Bezirk verdienten Bau- meiſter und Bezirksrat Gottfried Alber in „Gottfried Albergaſſe“ umbenannt (Referent StR. Poyer); die neue Paralellgaſſe zur Breitenfurterſtraße im 12. Bezirk zwiſchen der Stache- und der Biedermanngaſſe wurde nach dem im Jahre 1868 verſtorbenen Bürgermeiſter und Gemeinderat Dr. Karl Helm, dem Gründer der Kinderkrippen in Wien, mit „Helmgaſſe“ benannt (Referent StR. Götz). Eine Faulmann-Gedenktafel. Anläßlich des 20. Todes- tages Profeſſors Karl Faulmann veranſtaltete die „Vertretung der Faulmannſchen Schule“ am 28. Juni auf dem alten evan- geliſchen Friedhofe eine Gedenkfeier, der außer den Söhnen Faulmanns auch Gemeinderat Johann Alfred Breuer, Ober- rechnungsrat Emil Kramſall, Mitglied der ſtaatlichen Prüfungs- kommiſſion für das Lehramt der Stenographie, die Vorſtände und Mitglieder der Wiener und des Vöslauer Vereines dieſer Schule ſowie des Zentralverbandes der Geſchäftsſtenographen und viele Schüler und Freunde des Verſtorbenen beiwohnten. Kirche und Kultur. — Todesfall. In Meran iſt am 2. Juli nach längerer Krankheit P. Eligius Thaler O. F. Min. geſtorben. — Biſchof Dr. Groß von Leitmeritz als Jubilar. Biſchof Groß von Leitmeritz feiert am 4. d. ſein ſilbernes Prieſterjubiläum. Der Jubilar iſt weit über die Grenzen ſeiner Diözeſe hinaus bekannt und geſchätzt. Er iſt ein Mann, ausgezeichnet durch Wiſſenſchaft und Frömmigkeit, ein Prieſter voll tiefem Verſtändnis für die Probleme der Jetztzeit und für die Aufgaben der Kirche. Seine theologiſch- philoſophiſche Bildung, die in glänzenden Reden und Vor- trägen zum Ausdruck kommt, iſt nicht geringer als ſein praktiſch-paſtorales Verſtändnis in der Ausübung des Ober- hirtenamtes. Der Jubilar iſt das Vorbild eines Biſchofs unſerer Tage: ein Mann der Arbeit, der vielfältigen Initiative, des ſozialen Empfindens, der vorbildlichen Religioſität. Biſchof Groß wurde am 10. Oktober 1866 zu Pfraumberg geboren und am 4. Juli 1889 zum Prieſter ge- weiht. Seine Konſekration als Biſchof von Leitmeritz erfolgte am 22. Mai 1910. — Bezüglich einer geplanten großen Jubiläumsfeier, die nun mit Rückſicht auf das Unglück von Sarajevo umgeſtaltet wird, ſchreibt man uns aus Leitmeritz wie folgt: Auf den Jubiläumstag des Biſchofs war von ſeiner Diözeſe ſeit längerem eine großangelegte Huldigungs- feier vorbereitet, die jetzt auf die traurige Kunde von der Ermordung des Erzherzog-Thronfolgers hin abgeſagt wurde. Die Abſage ging vom Biſchofe ſelbſt aus, der, noch auf der Firmungsreiſe in Oſſegg weilend, den Verzicht auf ſeine Ehrenfeier als Kranz am Sarge der hohen Verblichenen niederlegte. An die Stelle der am 4. geplanten Jubiläums- feierlichkeit tritt am 3. eine kirchliche Trauerfeier für die Opfer des Attentates in Sarajevo. Am 4. d. wird das Domkapitel der ſtillen heiligen Meſſe des Biſchofs in ſeiner Hauskapelle beiwohnen. Im Zuſammenhange mit der Jubiläumsfeierlichkeit war auch eine Ausſtellung von Paramenten, die armen Kirchen der Diözeſe zur Ver- fügung geſtellt werden ſollten, geplant. Es waren Geld- ſpenden, Stoffe und anderes Material ziemlich reichlich ein- getroffen und geſchickte Hände in Klöſtern und kirchlichen Vereinen arbeiteten unabläſſig, ſo daß in kurzer Zeit die höchſt geſchmackvoll arrangierte Ausſtellung zahlreicher Kirchenparamente in dem Saale der Dompropſtei beredtes Zeugnis von der Ergebenheit und Liebe zu dem Biſchof der Diözeſe ablegte. Die Paramente werden nach der ſtillen heiligen Meſſe des Biſchofs am 4. Juli dem Jubilare in der Ausſtellungshalle zu dem Zwecke, für den ſie beſtimmt ſind, überreicht werden. — Zur Chronik der Erzdiözeſe Wien. Der Pfarrer zu St. Rochus und Sebaſtian in Wien Ehrendomherr Karl Gold erhielt das Ritterkreuz des Franz-Joſefordens. Zu Inſpektoren des Religionsunterrichtes und der religiöſen Uebungen an den öffentlichen Volks- und Bürgerſchulen wurden ernannt: Der Pfarrer von Wien-Weinhaus Ludwig Heppenheimer für den 38. und der Religionsprofeſſor Dr. Heinrich Schneider für den 37. Wiener Inſpektionsbezirk. Chorherr Ludger Lorenz kam als Kooperator an die Pfarre Wien-Floridsdorf und Chorherr Firmin Kratky als Kooperator nach Wien- Sievering. — Geſtorben ſind: Am 14. Juni Adolf Sme- tana aus der Kongregation der Marienbrüder und am 23. Juni der Stiftsdechant von Kloſterneuburg Alexander Czernohorsky. — Miſſionshaus Eichgraben. Sonntag den 5. d. um 4 Uhr nachmittags findet im Kloſter Eichgraben eine kirch- liche Abſchiedsfeier für die in die Miſſionen gehenden Franzis- kanerinnen-Miſtionärinnen Mariens ſtatt. Die Predigt hält Profeſſor Seyß-Juquart. — Arbeiterinnen-Exerzitien finden ſtatt im Kloſter Sacré- Coeur, Wien, 3. Bezirk, Rennweg 31. Am 9., 10. und 11. d. für 13- und 14jährige Mädchen an den Nachmittagen von 2 bis 6 Uhr; von Donnerstag den 16. d. abends 7 Uhr bis Sonntag den 19. d. nachmittags 5 Uhr für der Schule entwachſene 15 bis 17jährige Mädchen; von Donnerstag den 13. Auguſt abends 7 Uhr bis Sonntag den 16. Auguſt nachmittags 5 Uhr für Arbeiterinnen. Für die zwei letzten Cyklen wird Gelegenheit geboten, im Kloſter zu übernachten. Anmeldungen für alle drei Cyklen ſind vorher erbeten. Für die Teilnehmerinnen der zwei letzten Cyklen wird pro Tag 1 Krone für Wohnung und Koſt berechnet. Mitteilungen aus dem Publikum. (Für dieſe Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preß- geſetzliche Verantwortung.) Gemalte Kirchenfenſter, kunſtvolle gediegene Ausführung, ſtreng ſtiliſtiſch, nach künſtleriſch hervorragenden Entwürfen liefert die Glas- malereianſtalt Franz Götzer, Wien, 18. Be- zirk, Schulgaſſe 34. Seit Beſtehen der Anſtalt (1885) bereits über tauſend Kirchenfenſter geliefert, ſtets zur höchſten Zufriedenheit der Beſteller, die in zahlreichen Anerkennungsſchreiben zum Ausdruck gebracht wird. Dem Beſtreben, ſtets nur das Vollendetſte im Verein mit möglichſt billigen Preiſen zu liefern, verdankt die Firma das Vertrauen und den großen Zuſpruch der hoch- würdigen Geiſtlichkeit. Skizzen und Koſtenüberſchläge werden ſtets koſtenlos auf geeignete Anfragen vorgelegt und werden auch auf Wunſch Eiſenrahmen, Ventilationen und Schutzgitter mit- geliefert und billigſt berechnet. Stets fertige Fenſter zur gefälligen Beſichtigung in dem Atelier. Illuſtrierter Katalog mit Referenzen auf Verlangen koſtenlos. Internationale Transport-Gesellschaft A.-G. Zustellung und Abholen von Reisegepäck mittelst Automobilen von und zu allen Zügen. Aufträge: I. Wallflschgasse 15 (Telephon 319) und die Aufnahmsstelle auf allen Wiener Bahnhöfen. „Der Anker“, Geſellſchaft für Lebens- und Rentenverſiche- rungen, hat ſeinen Umzug in das neue Anſtaltsgebäude in Wien, I. Hoher Markt Nr. 11—12, „Ankerhof“, vollzogen, und den Geſchäftsbetrieb daſelbſt bereits ab 30. Juni 1914 aufgenommen. Urlaubsreiſen nach dem Norden. Der Vergnügungs- fahrtendampfer „Thalia“ des Oeſterreichiſchen Lloyd findet mit ſeinen beiden Nordlandfahrten laut des nachſtehenden Pro- grammes großen Anklang beim reiſenden Publikum als komfor- tables und ſeit Jahren für dieſe Exkurſionen bewährtes Schiff. Die „Erſte Nordlandfahrt — Nach dem Wikingerlande“ vom 11. bis 31. Juli geht von Amſter- dam über Koperwik, Oſternwik, Sabö, Oie, Helleſylt, Merok, Raftſund, Tromßö, Nordkap, Hammerfeſt, Lyngen, Swartiſen, Dronthjem, Molde, Loen, Balholmen, Liſter, Gudwangen, Vergen, Helgoland, Amſterdam. Fahrpreiſe ſamt Verpflegung von Kronen 480.— an. — „Zweite Nordlandfahrt — Nach Spitzbergen und dem Ewigen Eiſe“ vom 3. bis 30. Auguſt. Ab Amſterdam nach dem Nordkap bis zur Grenze des Ewigen Eiſes, Spitzbergen, dann zurück über Tromſö (wo eine Sonnenfinſternis zu beobachten ſein wird) uſw. nach Amſterdam. Fahrpreiſe ſamt Verpflegung von Kronen 660.— an. — Hierauf folgt die „Bäderreiſe“ vom 1. bis 28. September. Amſterdam, Cowes (Inſel Whigt), Bayonne (Biarritz), Aroſa Bay (Santiago), Liſſabon, Cadix (Sevilla), Tanger, Gibraltar, Malaga (Granada), Algier, Tunis, Malta, Corfu, Cattaro, Buſi (Grotte), Brioni, Trieſt. Fahrpreiſe ſamt Verpflegung von Kronen 590.— an. — Es folgen weitere Reiſen im Mittelmeer und Adria. Landausflüge durch Thos. Cook & Son. Gratisproſpekte und Auskünfte durch die General- agentur des Oeſterreichiſchen Lloyd, Wien, I. Kärntnerring 6. Sportnachrichten. Radfahren. Die Straßenrennen des Oeſterreichiſchen Radfahrer- bundes, Dieſen Sonntag trägt, wie wir bereits berichteten, der Oe. R. B. auf der Strecke Schwechat—Schwadorf— Fiſchamend eine Reihe radſportlicher Konkurrenzen aus, die nachſtehendes Meldungsergebnis aufzuweiſen haben: Meiſterſchaft von Niederöſterreich über 50 Kilometer: Franz Mimra (Erdberger Tourenfahrer), Joſef Kokoll, Karl Kittel (Landſtraße 1894), Rudolf Krammer, H. Silberbauer, F. Pereſſon (Wiedner Radler), Fritz Kutalek (Holub), Ignaz Pöſchl (Prater Radler), Heinrich Singer (Ausdauer). Juniorenfahren über 20 Kilo- meter: Franz Mayer, Leopold Mayer, Franz Inführ (Neubauer Radler), Ludwig Kalous, Karl Schwindl (Prater Radler), Leopold Mimra, Karl Schnaderer (Erdberger Tourenfahrer), Paul Költl (Favoritner Tourenfahrer), Alfred Schalanda, Deſider Poraus (Ausdauer), Franz Nagl, Rudolf Mükler (Sturmvogel). Neulingsfahren über 10 Kilometer: Alois Kunz, Karl Merry, Karl Steflitſch (Neubauer Radler), Joſef Lippowitz, Heinrich Zwettler

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Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 308, Wien, 04.07.1914, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost308_1914/10>, abgerufen am 23.11.2024.