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Reichspost. Nr. 233, Wien, 12.10.1897.

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233 Wien, Dienstag Reichspost 12. October 1897

[Spaltenumbruch]

und viele von ihnen haben es zu erheblichem Wohlstand
gebracht. Seine Nationalität legt kaum einer unter
ihnen ab. Daher blühen die zahlreichen czechischen Vereine,
die in allen größeren sächsischen Städten bestehen, und in
mancher sächsischen Werkstatt hörte man in jüngster Zeit
mehr czechisch als deutsch sprechen. Namentlich in Dresden
ist das der Fall, wo einzelne Firmen mehr czechische als
deutsche Arbeiter beschäftigen. Es ist erklärlich, daß dieser
starke Wettbewerb die czechischen Arbeiter bei den sächsischen
nicht grade beliebt macht. Reibereien und heftige Zusammen-
stöße zwischen beiden Parteien sind häufig, und wiederholt
haben bei derartigen, nicht selten blutigen Zwisten die
sächsischen Gerichte das letzte Wort sprechen müssen. Trotzdem
gewannen die czechischen Arbeiter in Sachsen mit jedem
Jahre mehr Boden, weil sie ihr Tagewerk zuverlässig und
nüchtern verrichteten und für Ausstandshetzereien weit
weniger als der sächsische Arbeiter empfänglich waren. Seit
kurzer Zeit hat sich das Bild jedoch erheblich verändert. Der
erbitterte Nationalitätenkampf in dem Nachbarlande Sachsens
hat den czechischen Arbeitern bei uns einen schweren
Schlag
versetzt. Der Sachse tritt mit einer Entschiedenheit
für die bedrängten Deutschböhmen ein, die man am
sächsischen Bürgerthum am allerwenigsten in der Politik
gewohnt ist. Die sächsischen Unternehmer schlagen aus Mit-
gefühl für die Deutschböhmen ein Verfahren ein, das be-
kanntlich von den Czechen gegen die Deutschen
längst angewandt
wird. Sie entlassen die czechi-
schen Arbeiter, und Tausende von ihnen haben in den letzten
Monaten in ihre Heimat zurückwandern müssen, weil sie in
Sachsen keine Beschäftigung mehr fanden. Viele sächsische
Arbeiter weigern sich jetzt, mit Czechen zusammen zu arbeiten,
und sie finden damit unter dem Eindruck des Nationalitäten-
streites bei den Unternehmern Gehör. Auch Behörden
nehmen Stellung gegen das weitere Vordringen der Czechen.
Die Stadtverordneten in Chemnitz beschlossen, an den Rath
den Antrag zu stellen, er möge die weitere Beschäftigung
von czechischen Arbeitern auf städtischen Bauten verbieten.
Handelswaaren aller Art, deren Ursprung czechisch ist, sind
bei uns jetzt schwer verkäuflich geworden, abge-
sehen von böhmischen Braunkohlen, die sich nicht leicht er-
setzen lassen. So äußert sich der böhmische Nationalitäten-
kampf auch in Sachsen in fühlbarer Weise."

Aehnliche Rückwirkungen des verschärften National-
krieges in Böhmen machen sich auch im übrigen Deutsch-
land geltend. Die Badeni'sche Sprachenverordnung für
Böhmen ist die Ursache dieser Volkskämpfe geworden,
insoweit die von der "Köln. Ztg." gemeldeten Vor-
gänge in Betracht kommen.




Aus den Kronländern.
Kärnten.

Klagenfurt.

(Verschiedenes.) Die Nummer vom 8. d.
des Spatzenblättchens, "Fr. Stimmen" genannt, weist unter
hämischer Augenverdrehung auf die Confiscation der
"Reichspost" hin, und besonders auf die Erkenntniß, daß
die "Reichspost" die Ehrfurcht vor der Person des Kaisers
verletzt habe. Das ist dieselbe Denunciationssucht dieses
Blattes, die es besonders im Vorjahre im Schwunge hatte,
als es alle jene Lehrer Kärntens auf den Pranger stellte,
welche Mitglieder der St. Josef Bücherbruderschaft gewesen.
Diese Stellung ist jedenfalls begründet durch die Partei-
für den in der Affaire Klagenfurt-"Reichspost"sterblich blamir-
ten Gemeinderath von Klagenfurt. Am vergangenen Samstag
beging die Directorin der Mädchenbürgerschule auf dem
Benedictinerplatze, Fräulein Caroline Haagen, den Gedenk-
tag ihrer 45jährigen Lehrthätigkeit. Aus diesem Anlaß
wurden ihr vielfache ehrende Ovattionen dargebracht. --
Dem Bürgerschullehrer Herrn Schüttelkopf wurde durch das
f.-b. Ordinariat der Gurker Diöcese in Anerkennung seiner
Bemühungen um die Hebung des Kirchengesanges und seiner
Mühewaltung als Organist während des sonntäglichen
Schulgottesdienstes der Dank und die Anerkennung ausge-
sprochen. -- Das am Sonntag stattgehabte Leichenbegängniß
der Frau Anna Dobernig, Gattin des Reichsraths-
Abgeordneten J. W. Dobernig, war ein schöner Beweis der
Hochachtung für die so früh Heimgegangenen und für die
Theilnahme an ihrem traurigen Lose. -- In der ver-
gangenen Woche wurden am Südabhänge des Magdalens-
berges Erdbeeren theils in frühlingszarter Blüte, theils in
vollkommener Reife gefunden. Die Leute ziehen daraus
den Schluß auf einen anhaltend sehr strengen Winter.

Böhmen.

ö. Nordböhmen.

(Zehn Socialdemokraten in der
Schönlinder Gemeindevertretung.) Die liberalen Blätter
bringen recht kleinlaut die Nachricht, daß bei den am
4. d. M. vollzogenen Gemeindeausschußwahlen des III. Wahl-
körpers in dem hochliberalen und durch "altkatholische"
Agitation bekannten Schönlinde fast nur Social-
demokraten
durchdrangen, nämlich zehn gegen
zwei bürgerliche Candidaten. Sogar der Bürger-
meister
entging nur knapp mit drei Stimmen (von
259 Stimmen) einer Niederlage durch einen social-
demokratischen
Gegner. Wie sähe es mit dem
Gemeinde-Wahlausfall in allen Wahlkörpern von
Schönlinde und manch anderen liberalen Stadt
Nordböhmens aus, wenn an die Stelle des bisherigen
illiberalen Dreiclassenwahlsystems bei den Ge-
meindewahlen das allgemeine Wahlrecht gesetzt würde. Wir
wollen hier nur kurz daran erinnern, daß in dieser reichen
Industriestadt einfach die seit Jahrzehnten von dem stolzen
Protzenthum gesäete Saat aufgeht. Nirgend war die
liberale Partei unduldsamer und roher, wie hier. Die
Organisirung eines christlichen Männervereines beantwortete
die liberale Machtpartei durch Boycottirung des Pfarr-
amtes für kirchliche Functionen, durch Verhetzung ihres
Anhanges zum Abfall in die altkatholische Secte, wobei
man bei Kurzsichtigen Erfolg hatte, durch Abtreibung jedes
Gastlocals für den gehaßten Verein, durch Aufhetzerei der
unteren Massen, bis diese zur Knüttel-Politik übergingen.
[Spaltenumbruch] Das liberale Protzenthum hat sich nirgends ärger bloß-
gestellt, wie in Schönlinde. Die Ernte hält die Social-
demokratie. Wundern kann sich über diese Ent-
wicklung kein Mensch. In anderen nordböhmischen
Städten steht dasselbe bevor. Für das herrschgierige
nationalliberale Geldprotzenthum liegt darin eine schwere,
aber völlig verdiente Demüthigung, daß sie den seit Jahr-
zehnten in Wort und Parteiblättern gegen Kirche und
Religion systematisch aufgewiegelten Arbeiter ungewollt zum
"rothen" Bruder gemacht haben, mit dem sie zunächst in
der Gemeindeverwaltung und dann in gesetzgebenden
Körpern die Macht stumm theilen müssen. Und das
Alles ist nur der Anfang. Der liberale Geldsack hat es
nicht anders gewollt.

Schlesien.
Teschen.

(Die polnische Sprachenfrage und die
Socialdemokratie) Der Delegirte Morawski für Berlin
stellte auf dem socialistischen Parteitage in Hamburg
den Antrag, daß in Preußisch-Oberschlesien künftig nur
solche socialdemokratische Candidaten aufgestellt werden
sollen, die mit den Wählern auch polnisch sprechen
können. Der Genosse Dr. Winter aus Königshütte
wies dem entgegen auf den Zwiespalt zwischen den
deutschen und polnischen Arbeitern hin; doch seien die
deutschen nicht die Ursache der Streitigkeiten. Diese
werden, ob Socialdemokraten oder Nichtsocialisten, ein-
fach als Feinde der Polen erklärt. Die polnischen
Arbeiter in Oberschlesien verständen genügend deutsch,
um deutsche Reden zu begreifen. Er war darum gegen
Morawski's Antrag. Der Parteisecretär Genosse Pfann-
kuch
hob hervor, daß bei den polnischen Arbeitern der
Nationalitätsgedanke gar zu sehr vorherrsche. Das ist
allerdings begreiflich, weil die gesammte Polenwelt in unserer
Zeit von dem Gedanken an die Errichtung eines polnischen
Reiches wieder lebhaft beseelt ist. Das wirkt auch auf die
polnische Socialdemokratie zurück. Der Abg. Liebknecht
trat dieser Idee entgegen. Er verlangte, daß die Social-
demokraten international seien, daß die deutschen Ge-
nossen nicht degradirt, sondern mit den Polen gleich-
gestellt bleiben, daß man aber nicht mehr in einem
Arbeiterparlamente sage: Die deutsche Cultur
stehe höher als die polnische,
kurz, daß
der deutsche Proletarier eben Proletarier der ganzen
Welt sei; als solcher soll er weder zum persönlichen,
noch zum politischen Bewußtsein kommen. Dann werde
er seine Würde wahren und einer Gesellschaft Lebewohl
sagen, deren Führer von ihrem Schweiße leben. Was
war aber die Veranlassung zu dieser Expectoration?
Der Parteisecretär Pfannkuch hatte am Schlusse
seiner Rede geäußert: "Wir sind glücklich, daß wir
keine solche Sprachenverordnung, wie
in Oesterreich, haben; wir wollen die-
selbe auch nicht heraufbeschwören!
"
Wäre die Frage nicht erlaubt: "In welchem Solde steht
Liebknecht, der Abgeordnete für den deutschen Reichs-
tag?" Nach seinen Ausführungen blieben die Wünsche
und Anträge Morawski's auf dem socialdemokratischen
Parteitage für Deutschland unberücksichtigt.

Troppau.

(Vereinskundgebung.) Alsbald nach den
Zeitungsberichten über den Zweikampf des Minister-
präsidenten Grafen Badeni mit dem Abg. Wolf kam im
hiesigen katholisch-politischen Casino jener hohe Stand-
punkt, welchen Kirche und Staat diesfalls einnehmen,
in einem Vortrage, betreffend "die constitutionelle Idee
und ihre Wirklichkeit" zur Besprechung. Die leidige
Affaire wurde in der letzten Versammlung vom 7. d.
aufs Neue besprochen und schließlich folgende Resolution
diesfalls beschlossen: "Das katholisch-politische Casino
beklagt aufs tiefste den betrübenden Vorfall vom
25. September, indem derselbe alle kirchlichen und
politischen Verhältnisse förmlich auf den Kopf stellte,
da Kirche und Staat Solches verbiete, und da derselbe
hätte vermieden werden können, wenn die peinliche
Angelegenheit im Parlamente selbst zum ehrenhaften
Austrage gebracht worden wäre. Das Casino belobt
den Mannesmuth der "Reichspost", der klar und
würdig der Wahrheit und dem kirchlichen wie staat-
lichen Rechte gegolten hat."

Troppau.

Aus Preußisch-Oberschlesien wird ge-
meldet, daß Bergleute aus Brennberg bei Oedenburg
daselbst keine Arbeit fänden, weil ihre Aufnahme in
die Gruben behördlich verboten ist. Als Grund wird
angegeben, daß sie an dem Eingeweidewurm (Anky-
lostomum duodenale)
leiden, dessen Uebetragung auf
andere Personen leicht stattfindet. Dieses Verbot trifft
die Grubenarbeiter aus den Gruben bei Schemitz,
Kremnitz, Raschitza, Anina oder Brennberg, weil diese
hauptsächlich an dem gefährlichen Parasiten leiden sollen.

Steiermark.

Graz.

(Ueberfahren.) In der Nähe der Station
Puntigam wurde Sonntag Früh kurz nach 1/25 Uhr von
dem die Strecke passierenden Eilzuge der Arbeiter der
Brauerei Puntigam, Franz Hammer, überfahren und ihm
der Kopf theilweise abgerissen. Da es zur Zeit des Unglücks-
falles noch ganz dunkel war, wurde der Locomotivführer
nur durch einen Stoß der Maschine, welcher auf ein
Hinderniß deutete, aufmerksam und hielt den Zug an. Der
Augenschein ergab, daß Hammer auch am Unterleibe schwer
verletzt war. Ein Selbstmord ist nicht ausgeschlossen. Der
Ueberfahrene hinterläßt eine siebzehnjährige Tochter.

Tirol.

Die Haltung
der "Reichspost"
in der famosen Duellaffaire
[Spaltenumbruch] wird auch in Tirol von den überzeugungstreuen
Katholiken in hohem Grade belobt. Das Blatt, das an
seiner Stirne die Worte trägt: "Unabhängiges
Tagblatt für das christliche Volk
Oesterreich-Ungarns"
hat seiner Devise
große Ehre bereitet. Es hat gezeigt, daß seine Devise
nicht bloß leere Worte sind, sondern die belebende Seele,
das treibende Princip seines Verhaltens, auch dann,
wenn das schlechte Beispiel von Oben zu bekämpfen ist.
Dafür der ausgezeichneten, charaktervollen "Reichspost"
alle Anerkennung auch aus Tirol. -- Die mehrfach
verbreitete Nachricht von der abgelegten Beicht Badenis
ist immerhin erfreulich und es kann jeder aufrichtige
Katholik nur wünschen, daß sich der hohe Duellant mit
seinem höchsten Herrn erfolgreich ausgesöhnt habe.
Indeß ist das eine persönliche und private
Sache des österreichischen Premiers, und auch jeder
katholische Privatmann ist nach ähnlicher That zu dieser
Aussöhnung verpflichtet. Aber die öffentliche Stellung,
die Badeni einnimmt, das höchste Amt, das er im
Reiche bekleidet, verlangt auch öffentliche Sühne.
Darüber herrscht in katholischen Kreisen Tirols nur
eine Stimme. Vederemo!




Sportnachrichten.
Rennen in Budapest.


Maidenrennen. 2300 K. 2000 M. Baron
Rothschild's Water Lily Erste, Graf Teleki's Mendiante
Zweite, Wahrmann's Passe la Main Dritte. Tot. 15;
Platz. 41, 37. -- Handicap. 3400 K. 1600 M. Drehers
Zofe Erste, Capitän Y. B.'s Osiris Zweiter, Graf Schön-
born's King Amphion Dritter. 26; 92, 45, 70. -- Ver-
kaufsrennen.
2000 K. 1400 M. v. Pechy's Cuttle-
stone Erster, Mr. Janoff's Driver Zweiter, Graf Teleki's
Gyurjad Dritter. 13; 41, 38. Preis des Ackerbau-
ministeriums.
40.000 K. 2400 M. Graf Henckel's
Czigany-Legeny Erster, M. Rose's Bator Zweiter, Graf
Andrassy's Terebes Dritter. 8; 33, 48. -- Maiden-
Verkaufsrennen
der Zweijährigen. 2000 K.
1100 M. Graf Festeties' Hebe Erste, Mr. Siltons Pecca-
dille Zweite, Egyedi's Morgo Dritter. 34; 82, 51. --
Handicap der Zweijährigen. 3400 K. 1000 M. Graf
Festetit's Elly Erste, Giesecke's Malteser Zweiter, Dreher's
Billnitz Dritter. 29; 53, 62, 156.




Trabfahren in Wien.

Hungaria-Handicap. 3000 K. 3200 M.
Nadjy Erste, Caspio, Elegy. Tot. 47; Platz. 76, 36, 68. --
Hoffnungspreis. 3000 K. 2800 M. Girardi
Erster, Nineteen, Pepi. 26; 79, 77, 57. -- Preis von
München.
3500 K. 2800 M. Lorena Erste, Maud
Wright, Lora J. 23; 44, 58, 63. -- Zweispänni-
ges Herrenfahren.
2500 K. 3300 M. Graf
Gyulais Polkau und Mogutschij H. Erstes. Eugen v.
Grimmer's Jenny Potter und Dot B, Baron Sennyey's
Sieß C und Berta. 35; 43, 48, 43. -- Handicap
für Zweijährige. 2400 K. 1600 M. Miß O'Shanter Erste,
Troubeline, Donaudorf. 38; 65, 59, 114. -- Schluß-
rennen.
2400 K. 2800 M. Hurst Erster, Martica,
Milady. 21; 42, 54, 50. -- Abschieds-Handi-
cap.
2400 K. 2600 M. Lustenau Erster, Torontal,
Goldonkel. 17:47, 142, 88. -- Trost-Handicap.
2400 K. 2800 M. Anterose Erste, Charming Chimes, Grace
Heyes. 134; 97, 44, 57.




Brieskasten.
O. Sch.

Sie wundern sich, daß das angedrohte "Duell
auf Fäuste" Iro-Gregorig auch von Denen so scharf
mißbilligt wurde, die das wirkliche "Duell auf
Pistolen" Badeni-Wolff so milde beurtheilt? Worauf
der Unterschied dieser Urtheilsschöpfung basirt, darauf
brauchen wir wohl nicht noch einmal explicite hinzu-
weisen.

Jos. Ad. in Ra.

Die "Reichspost" wird auch weiter-
hin zu den großen nationalpolitischen Tagesfragen, die durch
die Sprachenverordnungen ins Centrum der Discussion ge-
rückt sind, Stellung nehmen. Wenn Sie darüber nichts
lesen wollen, so überschlagen Sie dieses Material, oder
gründen Sie sich selbst eine Zeitung, die den brennendsten
Tagesfragen gegenüber "Vogel Strauß" spielt.

Dr. J.

Die Schenkung der "halben Million" an die
"Reichspost" hat unser "Wiener Plauderer", wie Sie weiter
unten hätten lesen können, nur geträumt. Indeß
sind uns als Anfang darauf von einer Seite bereits
300 fl. zugeschickt worden.

M. A.

Für solche jährlich öfter wiederkehrende Tage
an der Spitze der Zeitung Selbstverständliches breitzutreten,
ist zu viel des Guten und führt in den Geruch des Byzanti-
nismus.

Pa. in Gl.

Mit Ihrem Vorschlage befürworten Sie
Absolutismus des Parlamentspräsidenten. Darauf werden
Sie hoffentlich kein Patent beanspruchen.

Hochw. Joh. Bredl.

Man nennt uns: Firma
Laborandi, 6. Bez., Gumpendorferstraße 19. -- Hochw. H.
Fid. in E.
Firma ist christlich. -- Fr. W. in Kl.
Firma wird uns als christlich bezeichnet. -- Ferd. Arany.
Bitte sich an die Firma B. Herder, 1. Bez., Wollzeile, zu
wenden, dort werden Sie gewünschte Broschüre erhalten.
Wir schreiben heute der Firma. -- Pf. Schal. in E.
Ihr Vorschlag ist leider nicht durchführbar. -- G. B.
Adressiren Sie: Direction der Heilanstalt Krähenbad etc.
-- Ein Freund der Bauern. Wir sind nicht in der
Lage, Ihnen die Bezugsquelle des Mittels zu nennen.
Sollte das schlechte Wetter der letzten Tage nicht ein wenig
geholfen haben? -- H. Blach. Es ist uns unmöglich,
für denselben Zweck so oft einen Aufruf zu ve öffentlichen.




[irrelevantes Material]
233 Wien, Dienſtag Reichspoſt 12. October 1897

[Spaltenumbruch]

und viele von ihnen haben es zu erheblichem Wohlſtand
gebracht. Seine Nationalität legt kaum einer unter
ihnen ab. Daher blühen die zahlreichen czechiſchen Vereine,
die in allen größeren ſächſiſchen Städten beſtehen, und in
mancher ſächſiſchen Werkſtatt hörte man in jüngſter Zeit
mehr czechiſch als deutſch ſprechen. Namentlich in Dresden
iſt das der Fall, wo einzelne Firmen mehr czechiſche als
deutſche Arbeiter beſchäftigen. Es iſt erklärlich, daß dieſer
ſtarke Wettbewerb die czechiſchen Arbeiter bei den ſächſiſchen
nicht grade beliebt macht. Reibereien und heftige Zuſammen-
ſtöße zwiſchen beiden Parteien ſind häufig, und wiederholt
haben bei derartigen, nicht ſelten blutigen Zwiſten die
ſächſiſchen Gerichte das letzte Wort ſprechen müſſen. Trotzdem
gewannen die czechiſchen Arbeiter in Sachſen mit jedem
Jahre mehr Boden, weil ſie ihr Tagewerk zuverläſſig und
nüchtern verrichteten und für Ausſtandshetzereien weit
weniger als der ſächſiſche Arbeiter empfänglich waren. Seit
kurzer Zeit hat ſich das Bild jedoch erheblich verändert. Der
erbitterte Nationalitätenkampf in dem Nachbarlande Sachſens
hat den czechiſchen Arbeitern bei uns einen ſchweren
Schlag
verſetzt. Der Sachſe tritt mit einer Entſchiedenheit
für die bedrängten Deutſchböhmen ein, die man am
ſächſiſchen Bürgerthum am allerwenigſten in der Politik
gewohnt iſt. Die ſächſiſchen Unternehmer ſchlagen aus Mit-
gefühl für die Deutſchböhmen ein Verfahren ein, das be-
kanntlich von den Czechen gegen die Deutſchen
längſt angewandt
wird. Sie entlaſſen die czechi-
ſchen Arbeiter, und Tauſende von ihnen haben in den letzten
Monaten in ihre Heimat zurückwandern müſſen, weil ſie in
Sachſen keine Beſchäftigung mehr fanden. Viele ſächſiſche
Arbeiter weigern ſich jetzt, mit Czechen zuſammen zu arbeiten,
und ſie finden damit unter dem Eindruck des Nationalitäten-
ſtreites bei den Unternehmern Gehör. Auch Behörden
nehmen Stellung gegen das weitere Vordringen der Czechen.
Die Stadtverordneten in Chemnitz beſchloſſen, an den Rath
den Antrag zu ſtellen, er möge die weitere Beſchäftigung
von czechiſchen Arbeitern auf ſtädtiſchen Bauten verbieten.
Handelswaaren aller Art, deren Urſprung czechiſch iſt, ſind
bei uns jetzt ſchwer verkäuflich geworden, abge-
ſehen von böhmiſchen Braunkohlen, die ſich nicht leicht er-
ſetzen laſſen. So äußert ſich der böhmiſche Nationalitäten-
kampf auch in Sachſen in fühlbarer Weiſe.“

Aehnliche Rückwirkungen des verſchärften National-
krieges in Böhmen machen ſich auch im übrigen Deutſch-
land geltend. Die Badeni’ſche Sprachenverordnung für
Böhmen iſt die Urſache dieſer Volkskämpfe geworden,
inſoweit die von der „Köln. Ztg.“ gemeldeten Vor-
gänge in Betracht kommen.




Aus den Kronländern.
Kärnten.

Klagenfurt.

(Verſchiedenes.) Die Nummer vom 8. d.
des Spatzenblättchens, „Fr. Stimmen“ genannt, weiſt unter
hämiſcher Augenverdrehung auf die Confiscation der
„Reichspoſt“ hin, und beſonders auf die Erkenntniß, daß
die „Reichspoſt“ die Ehrfurcht vor der Perſon des Kaiſers
verletzt habe. Das iſt dieſelbe Denunciationsſucht dieſes
Blattes, die es beſonders im Vorjahre im Schwunge hatte,
als es alle jene Lehrer Kärntens auf den Pranger ſtellte,
welche Mitglieder der St. Joſef Bücherbruderſchaft geweſen.
Dieſe Stellung iſt jedenfalls begründet durch die Partei-
für den in der Affaire Klagenfurt-„Reichspoſt“ſterblich blamir-
ten Gemeinderath von Klagenfurt. Am vergangenen Samſtag
beging die Directorin der Mädchenbürgerſchule auf dem
Benedictinerplatze, Fräulein Caroline Haagen, den Gedenk-
tag ihrer 45jährigen Lehrthätigkeit. Aus dieſem Anlaß
wurden ihr vielfache ehrende Ovattionen dargebracht. —
Dem Bürgerſchullehrer Herrn Schüttelkopf wurde durch das
f.-b. Ordinariat der Gurker Diöceſe in Anerkennung ſeiner
Bemühungen um die Hebung des Kirchengeſanges und ſeiner
Mühewaltung als Organiſt während des ſonntäglichen
Schulgottesdienſtes der Dank und die Anerkennung ausge-
ſprochen. — Das am Sonntag ſtattgehabte Leichenbegängniß
der Frau Anna Dobernig, Gattin des Reichsraths-
Abgeordneten J. W. Dobernig, war ein ſchöner Beweis der
Hochachtung für die ſo früh Heimgegangenen und für die
Theilnahme an ihrem traurigen Loſe. — In der ver-
gangenen Woche wurden am Südabhänge des Magdalens-
berges Erdbeeren theils in frühlingszarter Blüte, theils in
vollkommener Reife gefunden. Die Leute ziehen daraus
den Schluß auf einen anhaltend ſehr ſtrengen Winter.

Böhmen.

ö. Nordböhmen.

(Zehn Socialdemokraten in der
Schönlinder Gemeindevertretung.) Die liberalen Blätter
bringen recht kleinlaut die Nachricht, daß bei den am
4. d. M. vollzogenen Gemeindeausſchußwahlen des III. Wahl-
körpers in dem hochliberalen und durch „altkatholiſche“
Agitation bekannten Schönlinde faſt nur Social-
demokraten
durchdrangen, nämlich zehn gegen
zwei bürgerliche Candidaten. Sogar der Bürger-
meiſter
entging nur knapp mit drei Stimmen (von
259 Stimmen) einer Niederlage durch einen ſocial-
demokratiſchen
Gegner. Wie ſähe es mit dem
Gemeinde-Wahlausfall in allen Wahlkörpern von
Schönlinde und manch anderen liberalen Stadt
Nordböhmens aus, wenn an die Stelle des bisherigen
illiberalen Dreiclaſſenwahlſyſtems bei den Ge-
meindewahlen das allgemeine Wahlrecht geſetzt würde. Wir
wollen hier nur kurz daran erinnern, daß in dieſer reichen
Induſtrieſtadt einfach die ſeit Jahrzehnten von dem ſtolzen
Protzenthum geſäete Saat aufgeht. Nirgend war die
liberale Partei unduldſamer und roher, wie hier. Die
Organiſirung eines chriſtlichen Männervereines beantwortete
die liberale Machtpartei durch Boycottirung des Pfarr-
amtes für kirchliche Functionen, durch Verhetzung ihres
Anhanges zum Abfall in die altkatholiſche Secte, wobei
man bei Kurzſichtigen Erfolg hatte, durch Abtreibung jedes
Gaſtlocals für den gehaßten Verein, durch Aufhetzerei der
unteren Maſſen, bis dieſe zur Knüttel-Politik übergingen.
[Spaltenumbruch] Das liberale Protzenthum hat ſich nirgends ärger bloß-
geſtellt, wie in Schönlinde. Die Ernte hält die Social-
demokratie. Wundern kann ſich über dieſe Ent-
wicklung kein Menſch. In anderen nordböhmiſchen
Städten ſteht dasſelbe bevor. Für das herrſchgierige
nationalliberale Geldprotzenthum liegt darin eine ſchwere,
aber völlig verdiente Demüthigung, daß ſie den ſeit Jahr-
zehnten in Wort und Parteiblättern gegen Kirche und
Religion ſyſtematiſch aufgewiegelten Arbeiter ungewollt zum
„rothen“ Bruder gemacht haben, mit dem ſie zunächſt in
der Gemeindeverwaltung und dann in geſetzgebenden
Körpern die Macht ſtumm theilen müſſen. Und das
Alles iſt nur der Anfang. Der liberale Geldſack hat es
nicht anders gewollt.

Schleſien.
Teſchen.

(Die polniſche Sprachenfrage und die
Socialdemokratie) Der Delegirte Morawski für Berlin
ſtellte auf dem ſocialiſtiſchen Parteitage in Hamburg
den Antrag, daß in Preußiſch-Oberſchleſien künftig nur
ſolche ſocialdemokratiſche Candidaten aufgeſtellt werden
ſollen, die mit den Wählern auch polniſch ſprechen
können. Der Genoſſe Dr. Winter aus Königshütte
wies dem entgegen auf den Zwieſpalt zwiſchen den
deutſchen und polniſchen Arbeitern hin; doch ſeien die
deutſchen nicht die Urſache der Streitigkeiten. Dieſe
werden, ob Socialdemokraten oder Nichtſocialiſten, ein-
fach als Feinde der Polen erklärt. Die polniſchen
Arbeiter in Oberſchleſien verſtänden genügend deutſch,
um deutſche Reden zu begreifen. Er war darum gegen
Morawski’s Antrag. Der Parteiſecretär Genoſſe Pfann-
kuch
hob hervor, daß bei den polniſchen Arbeitern der
Nationalitätsgedanke gar zu ſehr vorherrſche. Das iſt
allerdings begreiflich, weil die geſammte Polenwelt in unſerer
Zeit von dem Gedanken an die Errichtung eines polniſchen
Reiches wieder lebhaft beſeelt iſt. Das wirkt auch auf die
polniſche Socialdemokratie zurück. Der Abg. Liebknecht
trat dieſer Idee entgegen. Er verlangte, daß die Social-
demokraten international ſeien, daß die deutſchen Ge-
noſſen nicht degradirt, ſondern mit den Polen gleich-
geſtellt bleiben, daß man aber nicht mehr in einem
Arbeiterparlamente ſage: Die deutſche Cultur
ſtehe höher als die polniſche,
kurz, daß
der deutſche Proletarier eben Proletarier der ganzen
Welt ſei; als ſolcher ſoll er weder zum perſönlichen,
noch zum politiſchen Bewußtſein kommen. Dann werde
er ſeine Würde wahren und einer Geſellſchaft Lebewohl
ſagen, deren Führer von ihrem Schweiße leben. Was
war aber die Veranlaſſung zu dieſer Expectoration?
Der Parteiſecretär Pfannkuch hatte am Schluſſe
ſeiner Rede geäußert: „Wir ſind glücklich, daß wir
keine ſolche Sprachenverordnung, wie
in Oeſterreich, haben; wir wollen die-
ſelbe auch nicht heraufbeſchwören!

Wäre die Frage nicht erlaubt: „In welchem Solde ſteht
Liebknecht, der Abgeordnete für den deutſchen Reichs-
tag?“ Nach ſeinen Ausführungen blieben die Wünſche
und Anträge Morawski’s auf dem ſocialdemokratiſchen
Parteitage für Deutſchland unberückſichtigt.

Troppau.

(Vereinskundgebung.) Alsbald nach den
Zeitungsberichten über den Zweikampf des Miniſter-
präſidenten Grafen Badeni mit dem Abg. Wolf kam im
hieſigen katholiſch-politiſchen Caſino jener hohe Stand-
punkt, welchen Kirche und Staat diesfalls einnehmen,
in einem Vortrage, betreffend „die conſtitutionelle Idee
und ihre Wirklichkeit“ zur Beſprechung. Die leidige
Affaire wurde in der letzten Verſammlung vom 7. d.
aufs Neue beſprochen und ſchließlich folgende Reſolution
diesfalls beſchloſſen: „Das katholiſch-politiſche Caſino
beklagt aufs tiefſte den betrübenden Vorfall vom
25. September, indem derſelbe alle kirchlichen und
politiſchen Verhältniſſe förmlich auf den Kopf ſtellte,
da Kirche und Staat Solches verbiete, und da derſelbe
hätte vermieden werden können, wenn die peinliche
Angelegenheit im Parlamente ſelbſt zum ehrenhaften
Austrage gebracht worden wäre. Das Caſino belobt
den Mannesmuth der „Reichspoſt“, der klar und
würdig der Wahrheit und dem kirchlichen wie ſtaat-
lichen Rechte gegolten hat.“

Troppau.

Aus Preußiſch-Oberſchleſien wird ge-
meldet, daß Bergleute aus Brennberg bei Oedenburg
daſelbſt keine Arbeit fänden, weil ihre Aufnahme in
die Gruben behördlich verboten iſt. Als Grund wird
angegeben, daß ſie an dem Eingeweidewurm (Anky-
lostomum duodenale)
leiden, deſſen Uebetragung auf
andere Perſonen leicht ſtattfindet. Dieſes Verbot trifft
die Grubenarbeiter aus den Gruben bei Schemitz,
Kremnitz, Raſchitza, Anina oder Brennberg, weil dieſe
hauptſächlich an dem gefährlichen Paraſiten leiden ſollen.

Steiermark.

Graz.

(Ueberfahren.) In der Nähe der Station
Puntigam wurde Sonntag Früh kurz nach ½5 Uhr von
dem die Strecke paſſierenden Eilzuge der Arbeiter der
Brauerei Puntigam, Franz Hammer, überfahren und ihm
der Kopf theilweiſe abgeriſſen. Da es zur Zeit des Unglücks-
falles noch ganz dunkel war, wurde der Locomotivführer
nur durch einen Stoß der Maſchine, welcher auf ein
Hinderniß deutete, aufmerkſam und hielt den Zug an. Der
Augenſchein ergab, daß Hammer auch am Unterleibe ſchwer
verletzt war. Ein Selbſtmord iſt nicht ausgeſchloſſen. Der
Ueberfahrene hinterläßt eine ſiebzehnjährige Tochter.

Tirol.

Die Haltung
der „Reichspoſt“
in der famoſen Duellaffaire
[Spaltenumbruch] wird auch in Tirol von den überzeugungstreuen
Katholiken in hohem Grade belobt. Das Blatt, das an
ſeiner Stirne die Worte trägt: „Unabhängiges
Tagblatt für das chriſtliche Volk
Oeſterreich-Ungarns“
hat ſeiner Deviſe
große Ehre bereitet. Es hat gezeigt, daß ſeine Deviſe
nicht bloß leere Worte ſind, ſondern die belebende Seele,
das treibende Princip ſeines Verhaltens, auch dann,
wenn das ſchlechte Beiſpiel von Oben zu bekämpfen iſt.
Dafür der ausgezeichneten, charaktervollen „Reichspoſt“
alle Anerkennung auch aus Tirol. — Die mehrfach
verbreitete Nachricht von der abgelegten Beicht Badenis
iſt immerhin erfreulich und es kann jeder aufrichtige
Katholik nur wünſchen, daß ſich der hohe Duellant mit
ſeinem höchſten Herrn erfolgreich ausgeſöhnt habe.
Indeß iſt das eine perſönliche und private
Sache des öſterreichiſchen Premiers, und auch jeder
katholiſche Privatmann iſt nach ähnlicher That zu dieſer
Ausſöhnung verpflichtet. Aber die öffentliche Stellung,
die Badeni einnimmt, das höchſte Amt, das er im
Reiche bekleidet, verlangt auch öffentliche Sühne.
Darüber herrſcht in katholiſchen Kreiſen Tirols nur
eine Stimme. Vederemo!




Sportnachrichten.
Rennen in Budapeſt.


Maidenrennen. 2300 K. 2000 M. Baron
Rothſchild’s Water Lily Erſte, Graf Teleki’s Mendiante
Zweite, Wahrmann’s Paſſe la Main Dritte. Tot. 15;
Platz. 41, 37. — Handicap. 3400 K. 1600 M. Drehers
Zofe Erſte, Capitän Y. B.’s Oſiris Zweiter, Graf Schön-
born’s King Amphion Dritter. 26; 92, 45, 70. — Ver-
kaufsrennen.
2000 K. 1400 M. v. Pechy’s Cuttle-
ſtone Erſter, Mr. Janoff’s Driver Zweiter, Graf Teleki’s
Gyurjad Dritter. 13; 41, 38. Preis des Ackerbau-
miniſteriums.
40.000 K. 2400 M. Graf Henckel’s
Czigany-Legeny Erſter, M. Roſe’s Bator Zweiter, Graf
Andraſſy’s Terebes Dritter. 8; 33, 48. — Maiden-
Verkaufsrennen
der Zweijährigen. 2000 K.
1100 M. Graf Feſteties’ Hebe Erſte, Mr. Siltons Pecca-
dille Zweite, Egyedi’s Morgo Dritter. 34; 82, 51. —
Handicap der Zweijährigen. 3400 K. 1000 M. Graf
Feſtetit’s Elly Erſte, Gieſecke’s Malteſer Zweiter, Dreher’s
Billnitz Dritter. 29; 53, 62, 156.




Trabfahren in Wien.

Hungaria-Handicap. 3000 K. 3200 M.
Nadjy Erſte, Caspio, Elegy. Tot. 47; Platz. 76, 36, 68. —
Hoffnungspreis. 3000 K. 2800 M. Girardi
Erſter, Nineteen, Pepi. 26; 79, 77, 57. — Preis von
München.
3500 K. 2800 M. Lorena Erſte, Maud
Wright, Lora J. 23; 44, 58, 63. — Zweiſpänni-
ges Herrenfahren.
2500 K. 3300 M. Graf
Gyulais Polkau und Mogutſchij H. Erſtes. Eugen v.
Grimmer’s Jenny Potter und Dot B, Baron Sennyey’s
Sieß C und Berta. 35; 43, 48, 43. — Handicap
für Zweijährige. 2400 K. 1600 M. Miß O’Shanter Erſte,
Troubeline, Donaudorf. 38; 65, 59, 114. — Schluß-
rennen.
2400 K. 2800 M. Hurſt Erſter, Martica,
Milady. 21; 42, 54, 50. — Abſchieds-Handi-
cap.
2400 K. 2600 M. Luſtenau Erſter, Torontal,
Goldonkel. 17:47, 142, 88. — Troſt-Handicap.
2400 K. 2800 M. Anteroſe Erſte, Charming Chimes, Grace
Heyes. 134; 97, 44, 57.




Brieſkaſten.
O. Sch.

Sie wundern ſich, daß das angedrohte „Duell
auf Fäuſte“ Iro-Gregorig auch von Denen ſo ſcharf
mißbilligt wurde, die das wirkliche „Duell auf
Piſtolen“ Badeni-Wolff ſo milde beurtheilt? Worauf
der Unterſchied dieſer Urtheilsſchöpfung baſirt, darauf
brauchen wir wohl nicht noch einmal explicite hinzu-
weiſen.

Joſ. Ad. in Ra.

Die „Reichspoſt“ wird auch weiter-
hin zu den großen nationalpolitiſchen Tagesfragen, die durch
die Sprachenverordnungen ins Centrum der Discuſſion ge-
rückt ſind, Stellung nehmen. Wenn Sie darüber nichts
leſen wollen, ſo überſchlagen Sie dieſes Material, oder
gründen Sie ſich ſelbſt eine Zeitung, die den brennendſten
Tagesfragen gegenüber „Vogel Strauß“ ſpielt.

Dr. J.

Die Schenkung der „halben Million“ an die
„Reichspoſt“ hat unſer „Wiener Plauderer“, wie Sie weiter
unten hätten leſen können, nur geträumt. Indeß
ſind uns als Anfang darauf von einer Seite bereits
300 fl. zugeſchickt worden.

M. A.

Für ſolche jährlich öfter wiederkehrende Tage
an der Spitze der Zeitung Selbſtverſtändliches breitzutreten,
iſt zu viel des Guten und führt in den Geruch des Byzanti-
nismus.

Pa. in Gl.

Mit Ihrem Vorſchlage befürworten Sie
Abſolutismus des Parlamentspräſidenten. Darauf werden
Sie hoffentlich kein Patent beanſpruchen.

Hochw. Joh. Bredl.

Man nennt uns: Firma
Laborandi, 6. Bez., Gumpendorferſtraße 19. — Hochw. H.
Fid. in E.
Firma iſt chriſtlich. — Fr. W. in Kl.
Firma wird uns als chriſtlich bezeichnet. — Ferd. Arany.
Bitte ſich an die Firma B. Herder, 1. Bez., Wollzeile, zu
wenden, dort werden Sie gewünſchte Broſchüre erhalten.
Wir ſchreiben heute der Firma. — Pf. Schal. in E.
Ihr Vorſchlag iſt leider nicht durchführbar. — G. B.
Adreſſiren Sie: Direction der Heilanſtalt Krähenbad ꝛc.
Ein Freund der Bauern. Wir ſind nicht in der
Lage, Ihnen die Bezugsquelle des Mittels zu nennen.
Sollte das ſchlechte Wetter der letzten Tage nicht ein wenig
geholfen haben? — H. Blach. Es iſt uns unmöglich,
für denſelben Zweck ſo oft einen Aufruf zu ve öffentlichen.




[irrelevantes Material]
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[7/0007] 233 Wien, Dienſtag Reichspoſt 12. October 1897 und viele von ihnen haben es zu erheblichem Wohlſtand gebracht. Seine Nationalität legt kaum einer unter ihnen ab. Daher blühen die zahlreichen czechiſchen Vereine, die in allen größeren ſächſiſchen Städten beſtehen, und in mancher ſächſiſchen Werkſtatt hörte man in jüngſter Zeit mehr czechiſch als deutſch ſprechen. Namentlich in Dresden iſt das der Fall, wo einzelne Firmen mehr czechiſche als deutſche Arbeiter beſchäftigen. Es iſt erklärlich, daß dieſer ſtarke Wettbewerb die czechiſchen Arbeiter bei den ſächſiſchen nicht grade beliebt macht. Reibereien und heftige Zuſammen- ſtöße zwiſchen beiden Parteien ſind häufig, und wiederholt haben bei derartigen, nicht ſelten blutigen Zwiſten die ſächſiſchen Gerichte das letzte Wort ſprechen müſſen. Trotzdem gewannen die czechiſchen Arbeiter in Sachſen mit jedem Jahre mehr Boden, weil ſie ihr Tagewerk zuverläſſig und nüchtern verrichteten und für Ausſtandshetzereien weit weniger als der ſächſiſche Arbeiter empfänglich waren. Seit kurzer Zeit hat ſich das Bild jedoch erheblich verändert. Der erbitterte Nationalitätenkampf in dem Nachbarlande Sachſens hat den czechiſchen Arbeitern bei uns einen ſchweren Schlag verſetzt. Der Sachſe tritt mit einer Entſchiedenheit für die bedrängten Deutſchböhmen ein, die man am ſächſiſchen Bürgerthum am allerwenigſten in der Politik gewohnt iſt. Die ſächſiſchen Unternehmer ſchlagen aus Mit- gefühl für die Deutſchböhmen ein Verfahren ein, das be- kanntlich von den Czechen gegen die Deutſchen längſt angewandt wird. Sie entlaſſen die czechi- ſchen Arbeiter, und Tauſende von ihnen haben in den letzten Monaten in ihre Heimat zurückwandern müſſen, weil ſie in Sachſen keine Beſchäftigung mehr fanden. Viele ſächſiſche Arbeiter weigern ſich jetzt, mit Czechen zuſammen zu arbeiten, und ſie finden damit unter dem Eindruck des Nationalitäten- ſtreites bei den Unternehmern Gehör. Auch Behörden nehmen Stellung gegen das weitere Vordringen der Czechen. Die Stadtverordneten in Chemnitz beſchloſſen, an den Rath den Antrag zu ſtellen, er möge die weitere Beſchäftigung von czechiſchen Arbeitern auf ſtädtiſchen Bauten verbieten. Handelswaaren aller Art, deren Urſprung czechiſch iſt, ſind bei uns jetzt ſchwer verkäuflich geworden, abge- ſehen von böhmiſchen Braunkohlen, die ſich nicht leicht er- ſetzen laſſen. So äußert ſich der böhmiſche Nationalitäten- kampf auch in Sachſen in fühlbarer Weiſe.“ Aehnliche Rückwirkungen des verſchärften National- krieges in Böhmen machen ſich auch im übrigen Deutſch- land geltend. Die Badeni’ſche Sprachenverordnung für Böhmen iſt die Urſache dieſer Volkskämpfe geworden, inſoweit die von der „Köln. Ztg.“ gemeldeten Vor- gänge in Betracht kommen. Aus den Kronländern. Kärnten. Klagenfurt. (Verſchiedenes.) Die Nummer vom 8. d. des Spatzenblättchens, „Fr. Stimmen“ genannt, weiſt unter hämiſcher Augenverdrehung auf die Confiscation der „Reichspoſt“ hin, und beſonders auf die Erkenntniß, daß die „Reichspoſt“ die Ehrfurcht vor der Perſon des Kaiſers verletzt habe. Das iſt dieſelbe Denunciationsſucht dieſes Blattes, die es beſonders im Vorjahre im Schwunge hatte, als es alle jene Lehrer Kärntens auf den Pranger ſtellte, welche Mitglieder der St. Joſef Bücherbruderſchaft geweſen. Dieſe Stellung iſt jedenfalls begründet durch die Partei- für den in der Affaire Klagenfurt-„Reichspoſt“ſterblich blamir- ten Gemeinderath von Klagenfurt. Am vergangenen Samſtag beging die Directorin der Mädchenbürgerſchule auf dem Benedictinerplatze, Fräulein Caroline Haagen, den Gedenk- tag ihrer 45jährigen Lehrthätigkeit. Aus dieſem Anlaß wurden ihr vielfache ehrende Ovattionen dargebracht. — Dem Bürgerſchullehrer Herrn Schüttelkopf wurde durch das f.-b. Ordinariat der Gurker Diöceſe in Anerkennung ſeiner Bemühungen um die Hebung des Kirchengeſanges und ſeiner Mühewaltung als Organiſt während des ſonntäglichen Schulgottesdienſtes der Dank und die Anerkennung ausge- ſprochen. — Das am Sonntag ſtattgehabte Leichenbegängniß der Frau Anna Dobernig, Gattin des Reichsraths- Abgeordneten J. W. Dobernig, war ein ſchöner Beweis der Hochachtung für die ſo früh Heimgegangenen und für die Theilnahme an ihrem traurigen Loſe. — In der ver- gangenen Woche wurden am Südabhänge des Magdalens- berges Erdbeeren theils in frühlingszarter Blüte, theils in vollkommener Reife gefunden. Die Leute ziehen daraus den Schluß auf einen anhaltend ſehr ſtrengen Winter. Böhmen. ö. Nordböhmen. (Zehn Socialdemokraten in der Schönlinder Gemeindevertretung.) Die liberalen Blätter bringen recht kleinlaut die Nachricht, daß bei den am 4. d. M. vollzogenen Gemeindeausſchußwahlen des III. Wahl- körpers in dem hochliberalen und durch „altkatholiſche“ Agitation bekannten Schönlinde faſt nur Social- demokraten durchdrangen, nämlich zehn gegen zwei bürgerliche Candidaten. Sogar der Bürger- meiſter entging nur knapp mit drei Stimmen (von 259 Stimmen) einer Niederlage durch einen ſocial- demokratiſchen Gegner. Wie ſähe es mit dem Gemeinde-Wahlausfall in allen Wahlkörpern von Schönlinde und manch anderen liberalen Stadt Nordböhmens aus, wenn an die Stelle des bisherigen illiberalen Dreiclaſſenwahlſyſtems bei den Ge- meindewahlen das allgemeine Wahlrecht geſetzt würde. Wir wollen hier nur kurz daran erinnern, daß in dieſer reichen Induſtrieſtadt einfach die ſeit Jahrzehnten von dem ſtolzen Protzenthum geſäete Saat aufgeht. Nirgend war die liberale Partei unduldſamer und roher, wie hier. Die Organiſirung eines chriſtlichen Männervereines beantwortete die liberale Machtpartei durch Boycottirung des Pfarr- amtes für kirchliche Functionen, durch Verhetzung ihres Anhanges zum Abfall in die altkatholiſche Secte, wobei man bei Kurzſichtigen Erfolg hatte, durch Abtreibung jedes Gaſtlocals für den gehaßten Verein, durch Aufhetzerei der unteren Maſſen, bis dieſe zur Knüttel-Politik übergingen. Das liberale Protzenthum hat ſich nirgends ärger bloß- geſtellt, wie in Schönlinde. Die Ernte hält die Social- demokratie. Wundern kann ſich über dieſe Ent- wicklung kein Menſch. In anderen nordböhmiſchen Städten ſteht dasſelbe bevor. Für das herrſchgierige nationalliberale Geldprotzenthum liegt darin eine ſchwere, aber völlig verdiente Demüthigung, daß ſie den ſeit Jahr- zehnten in Wort und Parteiblättern gegen Kirche und Religion ſyſtematiſch aufgewiegelten Arbeiter ungewollt zum „rothen“ Bruder gemacht haben, mit dem ſie zunächſt in der Gemeindeverwaltung und dann in geſetzgebenden Körpern die Macht ſtumm theilen müſſen. Und das Alles iſt nur der Anfang. Der liberale Geldſack hat es nicht anders gewollt. Schleſien. Teſchen. (Die polniſche Sprachenfrage und die Socialdemokratie) Der Delegirte Morawski für Berlin ſtellte auf dem ſocialiſtiſchen Parteitage in Hamburg den Antrag, daß in Preußiſch-Oberſchleſien künftig nur ſolche ſocialdemokratiſche Candidaten aufgeſtellt werden ſollen, die mit den Wählern auch polniſch ſprechen können. Der Genoſſe Dr. Winter aus Königshütte wies dem entgegen auf den Zwieſpalt zwiſchen den deutſchen und polniſchen Arbeitern hin; doch ſeien die deutſchen nicht die Urſache der Streitigkeiten. Dieſe werden, ob Socialdemokraten oder Nichtſocialiſten, ein- fach als Feinde der Polen erklärt. Die polniſchen Arbeiter in Oberſchleſien verſtänden genügend deutſch, um deutſche Reden zu begreifen. Er war darum gegen Morawski’s Antrag. Der Parteiſecretär Genoſſe Pfann- kuch hob hervor, daß bei den polniſchen Arbeitern der Nationalitätsgedanke gar zu ſehr vorherrſche. Das iſt allerdings begreiflich, weil die geſammte Polenwelt in unſerer Zeit von dem Gedanken an die Errichtung eines polniſchen Reiches wieder lebhaft beſeelt iſt. Das wirkt auch auf die polniſche Socialdemokratie zurück. Der Abg. Liebknecht trat dieſer Idee entgegen. Er verlangte, daß die Social- demokraten international ſeien, daß die deutſchen Ge- noſſen nicht degradirt, ſondern mit den Polen gleich- geſtellt bleiben, daß man aber nicht mehr in einem Arbeiterparlamente ſage: Die deutſche Cultur ſtehe höher als die polniſche, kurz, daß der deutſche Proletarier eben Proletarier der ganzen Welt ſei; als ſolcher ſoll er weder zum perſönlichen, noch zum politiſchen Bewußtſein kommen. Dann werde er ſeine Würde wahren und einer Geſellſchaft Lebewohl ſagen, deren Führer von ihrem Schweiße leben. Was war aber die Veranlaſſung zu dieſer Expectoration? Der Parteiſecretär Pfannkuch hatte am Schluſſe ſeiner Rede geäußert: „Wir ſind glücklich, daß wir keine ſolche Sprachenverordnung, wie in Oeſterreich, haben; wir wollen die- ſelbe auch nicht heraufbeſchwören!“ Wäre die Frage nicht erlaubt: „In welchem Solde ſteht Liebknecht, der Abgeordnete für den deutſchen Reichs- tag?“ Nach ſeinen Ausführungen blieben die Wünſche und Anträge Morawski’s auf dem ſocialdemokratiſchen Parteitage für Deutſchland unberückſichtigt. Troppau. (Vereinskundgebung.) Alsbald nach den Zeitungsberichten über den Zweikampf des Miniſter- präſidenten Grafen Badeni mit dem Abg. Wolf kam im hieſigen katholiſch-politiſchen Caſino jener hohe Stand- punkt, welchen Kirche und Staat diesfalls einnehmen, in einem Vortrage, betreffend „die conſtitutionelle Idee und ihre Wirklichkeit“ zur Beſprechung. Die leidige Affaire wurde in der letzten Verſammlung vom 7. d. aufs Neue beſprochen und ſchließlich folgende Reſolution diesfalls beſchloſſen: „Das katholiſch-politiſche Caſino beklagt aufs tiefſte den betrübenden Vorfall vom 25. September, indem derſelbe alle kirchlichen und politiſchen Verhältniſſe förmlich auf den Kopf ſtellte, da Kirche und Staat Solches verbiete, und da derſelbe hätte vermieden werden können, wenn die peinliche Angelegenheit im Parlamente ſelbſt zum ehrenhaften Austrage gebracht worden wäre. Das Caſino belobt den Mannesmuth der „Reichspoſt“, der klar und würdig der Wahrheit und dem kirchlichen wie ſtaat- lichen Rechte gegolten hat.“ Troppau. Aus Preußiſch-Oberſchleſien wird ge- meldet, daß Bergleute aus Brennberg bei Oedenburg daſelbſt keine Arbeit fänden, weil ihre Aufnahme in die Gruben behördlich verboten iſt. Als Grund wird angegeben, daß ſie an dem Eingeweidewurm (Anky- lostomum duodenale) leiden, deſſen Uebetragung auf andere Perſonen leicht ſtattfindet. Dieſes Verbot trifft die Grubenarbeiter aus den Gruben bei Schemitz, Kremnitz, Raſchitza, Anina oder Brennberg, weil dieſe hauptſächlich an dem gefährlichen Paraſiten leiden ſollen. Steiermark. Graz. (Ueberfahren.) In der Nähe der Station Puntigam wurde Sonntag Früh kurz nach ½5 Uhr von dem die Strecke paſſierenden Eilzuge der Arbeiter der Brauerei Puntigam, Franz Hammer, überfahren und ihm der Kopf theilweiſe abgeriſſen. Da es zur Zeit des Unglücks- falles noch ganz dunkel war, wurde der Locomotivführer nur durch einen Stoß der Maſchine, welcher auf ein Hinderniß deutete, aufmerkſam und hielt den Zug an. Der Augenſchein ergab, daß Hammer auch am Unterleibe ſchwer verletzt war. Ein Selbſtmord iſt nicht ausgeſchloſſen. Der Ueberfahrene hinterläßt eine ſiebzehnjährige Tochter. Tirol. Innsbruck. 7. October. Die Haltung der „Reichspoſt“ in der famoſen Duellaffaire wird auch in Tirol von den überzeugungstreuen Katholiken in hohem Grade belobt. Das Blatt, das an ſeiner Stirne die Worte trägt: „Unabhängiges Tagblatt für das chriſtliche Volk Oeſterreich-Ungarns“ hat ſeiner Deviſe große Ehre bereitet. Es hat gezeigt, daß ſeine Deviſe nicht bloß leere Worte ſind, ſondern die belebende Seele, das treibende Princip ſeines Verhaltens, auch dann, wenn das ſchlechte Beiſpiel von Oben zu bekämpfen iſt. Dafür der ausgezeichneten, charaktervollen „Reichspoſt“ alle Anerkennung auch aus Tirol. — Die mehrfach verbreitete Nachricht von der abgelegten Beicht Badenis iſt immerhin erfreulich und es kann jeder aufrichtige Katholik nur wünſchen, daß ſich der hohe Duellant mit ſeinem höchſten Herrn erfolgreich ausgeſöhnt habe. Indeß iſt das eine perſönliche und private Sache des öſterreichiſchen Premiers, und auch jeder katholiſche Privatmann iſt nach ähnlicher That zu dieſer Ausſöhnung verpflichtet. Aber die öffentliche Stellung, die Badeni einnimmt, das höchſte Amt, das er im Reiche bekleidet, verlangt auch öffentliche Sühne. Darüber herrſcht in katholiſchen Kreiſen Tirols nur eine Stimme. Vederemo! Sportnachrichten. Rennen in Budapeſt. Samſtag, 9. October. Maidenrennen. 2300 K. 2000 M. Baron Rothſchild’s Water Lily Erſte, Graf Teleki’s Mendiante Zweite, Wahrmann’s Paſſe la Main Dritte. Tot. 15; Platz. 41, 37. — Handicap. 3400 K. 1600 M. Drehers Zofe Erſte, Capitän Y. B.’s Oſiris Zweiter, Graf Schön- born’s King Amphion Dritter. 26; 92, 45, 70. — Ver- kaufsrennen. 2000 K. 1400 M. v. Pechy’s Cuttle- ſtone Erſter, Mr. Janoff’s Driver Zweiter, Graf Teleki’s Gyurjad Dritter. 13; 41, 38. Preis des Ackerbau- miniſteriums. 40.000 K. 2400 M. Graf Henckel’s Czigany-Legeny Erſter, M. Roſe’s Bator Zweiter, Graf Andraſſy’s Terebes Dritter. 8; 33, 48. — Maiden- Verkaufsrennen der Zweijährigen. 2000 K. 1100 M. Graf Feſteties’ Hebe Erſte, Mr. Siltons Pecca- dille Zweite, Egyedi’s Morgo Dritter. 34; 82, 51. — Handicap der Zweijährigen. 3400 K. 1000 M. Graf Feſtetit’s Elly Erſte, Gieſecke’s Malteſer Zweiter, Dreher’s Billnitz Dritter. 29; 53, 62, 156. Trabfahren in Wien. Hungaria-Handicap. 3000 K. 3200 M. Nadjy Erſte, Caspio, Elegy. Tot. 47; Platz. 76, 36, 68. — Hoffnungspreis. 3000 K. 2800 M. Girardi Erſter, Nineteen, Pepi. 26; 79, 77, 57. — Preis von München. 3500 K. 2800 M. Lorena Erſte, Maud Wright, Lora J. 23; 44, 58, 63. — Zweiſpänni- ges Herrenfahren. 2500 K. 3300 M. Graf Gyulais Polkau und Mogutſchij H. Erſtes. Eugen v. Grimmer’s Jenny Potter und Dot B, Baron Sennyey’s Sieß C und Berta. 35; 43, 48, 43. — Handicap für Zweijährige. 2400 K. 1600 M. Miß O’Shanter Erſte, Troubeline, Donaudorf. 38; 65, 59, 114. — Schluß- rennen. 2400 K. 2800 M. Hurſt Erſter, Martica, Milady. 21; 42, 54, 50. — Abſchieds-Handi- cap. 2400 K. 2600 M. Luſtenau Erſter, Torontal, Goldonkel. 17:47, 142, 88. — Troſt-Handicap. 2400 K. 2800 M. Anteroſe Erſte, Charming Chimes, Grace Heyes. 134; 97, 44, 57. Brieſkaſten. O. Sch. Sie wundern ſich, daß das angedrohte „Duell auf Fäuſte“ Iro-Gregorig auch von Denen ſo ſcharf mißbilligt wurde, die das wirkliche „Duell auf Piſtolen“ Badeni-Wolff ſo milde beurtheilt? Worauf der Unterſchied dieſer Urtheilsſchöpfung baſirt, darauf brauchen wir wohl nicht noch einmal explicite hinzu- weiſen. Joſ. Ad. in Ra. Die „Reichspoſt“ wird auch weiter- hin zu den großen nationalpolitiſchen Tagesfragen, die durch die Sprachenverordnungen ins Centrum der Discuſſion ge- rückt ſind, Stellung nehmen. Wenn Sie darüber nichts leſen wollen, ſo überſchlagen Sie dieſes Material, oder gründen Sie ſich ſelbſt eine Zeitung, die den brennendſten Tagesfragen gegenüber „Vogel Strauß“ ſpielt. Dr. J. Die Schenkung der „halben Million“ an die „Reichspoſt“ hat unſer „Wiener Plauderer“, wie Sie weiter unten hätten leſen können, nur geträumt. Indeß ſind uns als Anfang darauf von einer Seite bereits 300 fl. zugeſchickt worden. M. A. Für ſolche jährlich öfter wiederkehrende Tage an der Spitze der Zeitung Selbſtverſtändliches breitzutreten, iſt zu viel des Guten und führt in den Geruch des Byzanti- nismus. Pa. in Gl. Mit Ihrem Vorſchlage befürworten Sie Abſolutismus des Parlamentspräſidenten. Darauf werden Sie hoffentlich kein Patent beanſpruchen. Hochw. Joh. Bredl. Man nennt uns: Firma Laborandi, 6. Bez., Gumpendorferſtraße 19. — Hochw. H. Fid. in E. Firma iſt chriſtlich. — Fr. W. in Kl. Firma wird uns als chriſtlich bezeichnet. — Ferd. Arany. Bitte ſich an die Firma B. Herder, 1. Bez., Wollzeile, zu wenden, dort werden Sie gewünſchte Broſchüre erhalten. Wir ſchreiben heute der Firma. — Pf. Schal. in E. Ihr Vorſchlag iſt leider nicht durchführbar. — G. B. Adreſſiren Sie: Direction der Heilanſtalt Krähenbad ꝛc. — Ein Freund der Bauern. Wir ſind nicht in der Lage, Ihnen die Bezugsquelle des Mittels zu nennen. Sollte das ſchlechte Wetter der letzten Tage nicht ein wenig geholfen haben? — H. Blach. Es iſt uns unmöglich, für denſelben Zweck ſo oft einen Aufruf zu ve öffentlichen. _

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 233, Wien, 12.10.1897, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost233_1897/7>, abgerufen am 03.12.2024.