[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.kam er auß Keyserlichem Befehl in Traciam. Aber nach zweyen jahren / als Constantius zu Rom war / baten der Regenten vnd fürnemesten Bürger Weiber jhre Menner / daß sie doch für jhren Pfarrherrn / an den Constantium suppliciern wolten / daß er widerumb in seine Kirchen möchte eingesetzet werden / Vnd draweten daneben / wann sie solches nicht würden erlangen / so wolten sie sie verlassen / vnd zu dem trefflichen Mann / jhrem Pfarrherrn ziehen. Da antworten die Menner / sie müssen sich deß Keysers Vngnade befürchten / vnnd weil sie Menner weren / hetten sie wenig Hoffnung etwas zuerlangen. Euch aber / sagten sie / wirt er kein Leyd thun / wann jhr darumb selbst suppliciertet. Vnd werdet eines vnter diesen beyden erlangen / daß er entweder ewre Fürbitte erhören / oder ja euch vnbeleydiget von sich lassen wirt. Auff diesen Vorschlag giengen die Erbarn Matronen / auffs herrlichste geschmückt für den Keyser / auff daß er desto ehe / wann er sie für Edele Frawen ansehe / sie jhrer Bitte gewehret. Das war aber jhre Bitte / daß er sich einer solchen Stadt / welche jhres Pfarrherrn beraubet / vnd der Wolffen listigen Betrug vnterworffen were / erbarmen wolte. Aber der Keyser antwortet: Es bedürffte die Stadt keines andern Pfarrherrn / sintemal sie mit einem verstendigen vnd frommen Mann versorget were. Es war aber nach Liberio / einer auß seinen Diaconis ein redlicher Mann mit Namen Felix / bestetiget / welcher zwar bey dem vnverselschten Glauben zu Nicaea erkläret / bestentig blieb / alleine daß er sich zu denen hielt / die das Widertheyl lehreten. Es gieng aber niemand von den Bürgern zu Rom in die Kirche / wann Felix darinnen war / welches auch damals die Matronen dem Keyser anzeygeten Derhalben ließ er sich erweychen / vnnd befahl den frommen Liberium widerumb auß dem Elende zufordern / doch der gestalt / daß sie beyde zugleich das Kirchenampt verwalten solten. Da dieser Brieff in der Versamlunge abgelesen ward / rüff die Menge deß Volcks / daß diese Meynung deß Keysers sehr gut were / daß er dem Volck / welches in zween Hauffen getheylet / vnnd nach den Farben genennet war / einem jeglichen Hauffen einen sonderlichen Pfarrherrn verordenet hette. Also redten sie schimpfflich von deß Keysers Brieff / vnd schreyeten einmütiglich (dann es gefellet mir jhre wort hieher zusetzen) Ein Gott / Ein Christus / Ein Bisschoff. Nach diesem Geschrey deß Volcks / welches Christun lieb hatte / kam der thewre Liberius wider. Felix aber weich jhm / vnd begab sich in ein andere Stadt. kam er auß Keyserlichem Befehl in Traciam. Aber nach zweyen jahren / als Constantius zu Rom war / baten der Regenten vnd fürnemesten Bürger Weiber jhre Menner / daß sie doch für jhren Pfarrherrn / an den Constantium suppliciern wolten / daß er widerumb in seine Kirchen möchte eingesetzet werden / Vnd draweten daneben / wann sie solches nicht würden erlangen / so wolten sie sie verlassen / vnd zu dem trefflichen Mann / jhrem Pfarrherrn ziehen. Da antworten die Menner / sie müssen sich deß Keysers Vngnade befürchten / vnnd weil sie Menner weren / hetten sie wenig Hoffnung etwas zuerlangen. Euch aber / sagten sie / wirt er kein Leyd thun / wann jhr darumb selbst suppliciertet. Vnd werdet eines vnter diesen beyden erlangen / daß er entweder ewre Fürbitte erhören / oder ja euch vnbeleydiget von sich lassen wirt. Auff diesen Vorschlag giengen die Erbarn Matronen / auffs herrlichste geschmückt für den Keyser / auff daß er desto ehe / wañ er sie für Edele Frawen ansehe / sie jhrer Bitte gewehret. Das war aber jhre Bitte / daß er sich einer solchen Stadt / welche jhres Pfarrherrn beraubet / vñ der Wolffen listigen Betrug vnterworffen were / erbarmen wolte. Aber der Keyser antwortet: Es bedürffte die Stadt keines andern Pfarrherrn / sintemal sie mit einem verstendigen vnd from̃en Mann versorget were. Es war aber nach Liberio / einer auß seinen Diaconis ein redlicher Mann mit Namen Felix / bestetiget / welcher zwar bey dem vnverselschten Glauben zu Nicaea erkläret / bestentig blieb / alleine daß er sich zu denen hielt / die das Widertheyl lehreten. Es gieng aber niemand von den Bürgern zu Rom in die Kirche / wann Felix darinnen war / welches auch damals die Matronen dem Keyser anzeygeten Derhalben ließ er sich erweychen / vnnd befahl den from̃en Liberium widerumb auß dem Elende zufordern / doch der gestalt / daß sie beyde zugleich das Kirchenampt verwalten solten. Da dieser Brieff in der Versamlunge abgelesen ward / rüff die Menge deß Volcks / daß diese Meynung deß Keysers sehr gut were / daß er dem Volck / welches in zween Hauffen getheylet / vnnd nach den Farben geneñet war / einem jeglichen Hauffen einen sonderlichen Pfarrherrn verordenet hette. Also redten sie schimpfflich von deß Keysers Brieff / vnd schreyeten einmütiglich (dañ es gefellet mir jhre wort hieher zusetzen) Ein Gott / Ein Christus / Ein Bisschoff. Nach diesem Geschrey deß Volcks / welches Christũ lieb hatte / kam der thewre Liberius wider. Felix aber weich jhm / vnd begab sich in ein andere Stadt. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0079" n="79"/> kam er auß Keyserlichem Befehl in Traciam. 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Da dieser Brieff in der Versamlunge abgelesen ward / rüff die Menge deß Volcks / daß diese Meynung deß Keysers sehr gut were / daß er dem Volck / welches in zween Hauffen getheylet / vnnd nach den Farben geneñet war / einem jeglichen Hauffen einen sonderlichen Pfarrherrn verordenet hette. Also redten sie schimpfflich von deß Keysers Brieff / vnd schreyeten einmütiglich (dañ es gefellet mir jhre wort hieher zusetzen) Ein Gott / Ein Christus / Ein Bisschoff. Nach diesem Geschrey deß Volcks / welches Christũ lieb hatte / kam der thewre Liberius wider. Felix aber weich jhm / vnd begab sich in ein andere Stadt.</p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0079]
kam er auß Keyserlichem Befehl in Traciam. Aber nach zweyen jahren / als Constantius zu Rom war / baten der Regenten vnd fürnemesten Bürger Weiber jhre Menner / daß sie doch für jhren Pfarrherrn / an den Constantium suppliciern wolten / daß er widerumb in seine Kirchen möchte eingesetzet werden / Vnd draweten daneben / wann sie solches nicht würden erlangen / so wolten sie sie verlassen / vnd zu dem trefflichen Mann / jhrem Pfarrherrn ziehen. Da antworten die Menner / sie müssen sich deß Keysers Vngnade befürchten / vnnd weil sie Menner weren / hetten sie wenig Hoffnung etwas zuerlangen. Euch aber / sagten sie / wirt er kein Leyd thun / wann jhr darumb selbst suppliciertet. Vnd werdet eines vnter diesen beyden erlangen / daß er entweder ewre Fürbitte erhören / oder ja euch vnbeleydiget von sich lassen wirt.
Auff diesen Vorschlag giengen die Erbarn Matronen / auffs herrlichste geschmückt für den Keyser / auff daß er desto ehe / wañ er sie für Edele Frawen ansehe / sie jhrer Bitte gewehret. Das war aber jhre Bitte / daß er sich einer solchen Stadt / welche jhres Pfarrherrn beraubet / vñ der Wolffen listigen Betrug vnterworffen were / erbarmen wolte.
Aber der Keyser antwortet: Es bedürffte die Stadt keines andern Pfarrherrn / sintemal sie mit einem verstendigen vnd from̃en Mann versorget were. Es war aber nach Liberio / einer auß seinen Diaconis ein redlicher Mann mit Namen Felix / bestetiget / welcher zwar bey dem vnverselschten Glauben zu Nicaea erkläret / bestentig blieb / alleine daß er sich zu denen hielt / die das Widertheyl lehreten. Es gieng aber niemand von den Bürgern zu Rom in die Kirche / wann Felix darinnen war / welches auch damals die Matronen dem Keyser anzeygeten Derhalben ließ er sich erweychen / vnnd befahl den from̃en Liberium widerumb auß dem Elende zufordern / doch der gestalt / daß sie beyde zugleich das Kirchenampt verwalten solten. Da dieser Brieff in der Versamlunge abgelesen ward / rüff die Menge deß Volcks / daß diese Meynung deß Keysers sehr gut were / daß er dem Volck / welches in zween Hauffen getheylet / vnnd nach den Farben geneñet war / einem jeglichen Hauffen einen sonderlichen Pfarrherrn verordenet hette. Also redten sie schimpfflich von deß Keysers Brieff / vnd schreyeten einmütiglich (dañ es gefellet mir jhre wort hieher zusetzen) Ein Gott / Ein Christus / Ein Bisschoff. Nach diesem Geschrey deß Volcks / welches Christũ lieb hatte / kam der thewre Liberius wider. Felix aber weich jhm / vnd begab sich in ein andere Stadt.
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