Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 33a, Danzig, 1698.sten dieses Reichs Nachricht/ daß viele Frantzösische Flüchtlinge Wien/ vom 16. Julii. Sintemahlen Ihro Käyserl. Majestät für nothwendig erachtet/ einen vor- Mons
sten dieses Reichs Nachricht/ daß viele Frantzösische Flüchtlinge Wien/ vom 16. Julii. Sintemahlen Ihro Käyserl. Majestät für nothwendig erachtet/ einen vor- Mons
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0005" n="[5]"/> sten dieses Reichs Nachricht/ daß viele Frantzösische Flüchtlinge<lb/> allda angekommen/ welche melden/ daß die Verfolgung allda härter<lb/> als vor diesem; und sind diese Woche bey 20. Familien nach Irr-<lb/> land übergegangen/ umb die Leinen-Manufactur allda fort-<lb/> zusetzen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Wien/ vom 16. Julii.</head><lb/> <p>Sintemahlen Ihro Käyserl. Majestät für nothwendig erachtet/ einen vor-<lb/> nehmen Cavallier mit dem Character eines extraordinair-Envoye/ nach dem Kö-<lb/> nigl. Frantzös. Hofe/ daselbst das Käserl. Interesse zu observiren/ abzufertigen/<lb/> und ob schon hievor Hr. General Schlief hierzu im Prädicamento war/ so haben<lb/> doch Ihro Käyserl. Maj. mit reiffer Deliberation den jungen Grafen von Wald-<lb/> stein/ dero Reichs-Hof-Rath/ welcher in unterschiedlichen Gesandschafften eine<lb/> wohlgegründete Capacität und rühmliche Conduite allbereits bezeiget/ und in pu-<lb/> blicie genugsame Experientz erwiesen/ zu dieser Gesandschafft denominiret/ wel-<lb/> cher auch zu seiner Abreise sich rüstet/ und wird so bald nur die Frantzosen die 4.<lb/> pacifcirte Plätze am Ober-Rheinstrohm abgetreten haben/ und mit Käyserl. und<lb/> Reichs-Besatzung belegt seyn werden/ seinen Weg dahin beschleunigen. Von der<lb/> käyserl. Hoff-Cammer ist an den Herrn Administratorn des General-Commisa-<lb/> riat-Amts ein Befehl ergangen/ daß derselbe ohne Verzug alle Nothwendigkei-<lb/> ten für den Admiral/ Officiers und Mateloten verschaffen solle/ damit die Krie-<lb/> ges-Schiffe und D<supplied cert="low">ill</supplied>berische Tschercken auffbrechen/ und nach Peterwaradein ab-<lb/> fahren/ und der Haupt-Armee folgen mögen; Diese wird biß gegen Semblin<lb/> rücken/ und den Feind jenseits der Sau allarmiren/ nicht weniger den vorhaben-<lb/> den Anfall Orsava secundiren. Man hat sichere Nachricht/ daß der Feind sehr<lb/><supplied cert="low">frat</supplied> und schwach herauß komme/ ja bey Annäherung der Käyserl. Armee keinen<lb/> Stand halten werde/ und sein Dessein nur sey/ die jen- und disseits der Donau<lb/> inhabende Frontier-Plätze zu bedecken. Der Groß-Vezier hatte mit Eingang<lb/> dieses Monats mit der Asiatischen Militz von Adrianopel auffbrechen/ und dem<lb/> Janitscharen Aga folgen sollen; Von des Sultans Abreise ist noch nichts zu hö-<lb/> ren/ doch wil allerdings scheinen/ daß selbiger anitzo mehr zum Frieden/ als Con-<lb/> tinuirung des Krieges/ incliniret sey. Heute wird bey Hofe Ihro Königl: Ma-<lb/> jestät des Römischen Königes Geburts-Tag/ an welchem derselbe das 21. Jahr<lb/> ihres Alters angetreten/ in schönster Galee begangen. Der Moscowitische Czaar<lb/> hat sich am vergangenen Mitwoch zu Wasser nach Preßburg erhoben/ um da-<lb/> selbst/ was merckwürdig ist/ zu besichtigen von dannen er bereit schon gestern re-<lb/> vertiret/ und sich auch gestern von hiesigen hohen Herrschafften beurlaubet/ und<lb/> stehet in proci<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="3"/>/ heute noch gegen Venedig/ und wie man glaubet/ auch fer-<lb/> ner nacher Rom abzureisen/ von wannen er in etlichen Wochen alhier wieder zu-<lb/> rück erwartet wird: Immittelst wird dessen Gesandschafft künfftigen Montag o-<lb/> der Dienstag bey Ihro Käyserl. Majest. Audientz erhalten. Ihro Durchl. Printz<lb/> Eugenius von Savoyen befinden sich noch alhier/ werden auch dieser Tagen<lb/> noch zur Armee in Hungarn abreisen/ von wannen noch nichts eingelauffen ist.<lb/> <fw type="catch" place="bottom">Mons</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
sten dieses Reichs Nachricht/ daß viele Frantzösische Flüchtlinge
allda angekommen/ welche melden/ daß die Verfolgung allda härter
als vor diesem; und sind diese Woche bey 20. Familien nach Irr-
land übergegangen/ umb die Leinen-Manufactur allda fort-
zusetzen.
Wien/ vom 16. Julii.
Sintemahlen Ihro Käyserl. Majestät für nothwendig erachtet/ einen vor-
nehmen Cavallier mit dem Character eines extraordinair-Envoye/ nach dem Kö-
nigl. Frantzös. Hofe/ daselbst das Käserl. Interesse zu observiren/ abzufertigen/
und ob schon hievor Hr. General Schlief hierzu im Prädicamento war/ so haben
doch Ihro Käyserl. Maj. mit reiffer Deliberation den jungen Grafen von Wald-
stein/ dero Reichs-Hof-Rath/ welcher in unterschiedlichen Gesandschafften eine
wohlgegründete Capacität und rühmliche Conduite allbereits bezeiget/ und in pu-
blicie genugsame Experientz erwiesen/ zu dieser Gesandschafft denominiret/ wel-
cher auch zu seiner Abreise sich rüstet/ und wird so bald nur die Frantzosen die 4.
pacifcirte Plätze am Ober-Rheinstrohm abgetreten haben/ und mit Käyserl. und
Reichs-Besatzung belegt seyn werden/ seinen Weg dahin beschleunigen. Von der
käyserl. Hoff-Cammer ist an den Herrn Administratorn des General-Commisa-
riat-Amts ein Befehl ergangen/ daß derselbe ohne Verzug alle Nothwendigkei-
ten für den Admiral/ Officiers und Mateloten verschaffen solle/ damit die Krie-
ges-Schiffe und Dillberische Tschercken auffbrechen/ und nach Peterwaradein ab-
fahren/ und der Haupt-Armee folgen mögen; Diese wird biß gegen Semblin
rücken/ und den Feind jenseits der Sau allarmiren/ nicht weniger den vorhaben-
den Anfall Orsava secundiren. Man hat sichere Nachricht/ daß der Feind sehr
frat und schwach herauß komme/ ja bey Annäherung der Käyserl. Armee keinen
Stand halten werde/ und sein Dessein nur sey/ die jen- und disseits der Donau
inhabende Frontier-Plätze zu bedecken. Der Groß-Vezier hatte mit Eingang
dieses Monats mit der Asiatischen Militz von Adrianopel auffbrechen/ und dem
Janitscharen Aga folgen sollen; Von des Sultans Abreise ist noch nichts zu hö-
ren/ doch wil allerdings scheinen/ daß selbiger anitzo mehr zum Frieden/ als Con-
tinuirung des Krieges/ incliniret sey. Heute wird bey Hofe Ihro Königl: Ma-
jestät des Römischen Königes Geburts-Tag/ an welchem derselbe das 21. Jahr
ihres Alters angetreten/ in schönster Galee begangen. Der Moscowitische Czaar
hat sich am vergangenen Mitwoch zu Wasser nach Preßburg erhoben/ um da-
selbst/ was merckwürdig ist/ zu besichtigen von dannen er bereit schon gestern re-
vertiret/ und sich auch gestern von hiesigen hohen Herrschafften beurlaubet/ und
stehet in proci___/ heute noch gegen Venedig/ und wie man glaubet/ auch fer-
ner nacher Rom abzureisen/ von wannen er in etlichen Wochen alhier wieder zu-
rück erwartet wird: Immittelst wird dessen Gesandschafft künfftigen Montag o-
der Dienstag bey Ihro Käyserl. Majest. Audientz erhalten. Ihro Durchl. Printz
Eugenius von Savoyen befinden sich noch alhier/ werden auch dieser Tagen
noch zur Armee in Hungarn abreisen/ von wannen noch nichts eingelauffen ist.
Mons
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Zitationshilfe: | Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 33a, Danzig, 1698, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0033a_1698/5>, abgerufen am 18.06.2024. |