Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordinari Postzeitung. Nr. 27, [s. l.], [1673].

Bild:
erste Seite
nächste Seite >>
(Num. 27.)
Ordinari Postzeitung.


Wien/ vom 21. Junii/ Anno 1673.

[Abbildung] DIe Uberschickung
der Span. Gelder
zu Unterhalt der marchi-
renden Kays. Völcker/
wie auch zu neuangehen-
den Werbungen für die
Cron Spanien/ ist nun
anhero beschehen. Zu
completirung der alten
Regimenter sollen von
denen neugeworbenen
die bedürfftige Mann-
schafft weggenommen/
und dieselbige dagegen recrutirt werden. Bey den Türcken beschehen
aller Orten grosse Kriegsverfassungen/ wohin sie selbige zu gebrauchen
vorhabens/ ist mit nechstem zuvernehmen.

Haag/ vom 23. Junii.

Gestern Abend sind allhier durch einen Expressen Brieffe ankom-
men von dem Hn. Ruyter und Tromp/ betreffend das harte Schiessen
so vergangenen Sonntag geschehen. Nämlich/ daß unsere und der Fein-
de Brandwachten aneinander gewesen: Die unsere bestehend in drey
leichten Fregatten/ und die feindliche in 2. wolgerüsten Kriegsschiffen/
welche dergestalt miteinander gefochten/ daß der Feind die Flucht ge-
nommen nach der Revier von Londen. Und hat das Gefechte sich ange-
fangen mit dem Tage/ und sich geendiget umb ohngefehr 10. biß 11. Uhr
vor Mittag: durch welch Knallen des Geschützes die gantze Nacht die
feindliche Flotte in ein solch Schrecken gerathen/ daß sie in Einbildung
unsere gantze Flotte käme an/ alle die Revier von Londen/ so hoch sie ge-
könnt/ hinauf gewichen. Andere haben wollen sagen/ es wären die Fran-
tzosen in den Canal eingelauffen/ umb die Schande nicht zu haben ihre
Zuflucht in Englischen Häfen zu suchen/ aber jetzo vernimmt man/ daß
die Englische und Frantzosen miteinander biß gen Chattam die Revier
hinauf gesegelt: mit einem Wort/ sie haben/ GOtt Lob/ alle die Flucht
genommen/ und zwar welches merckwürdig/ bloß von 3. unserer Fregat-
ten wegen/ die ihnen solch Schrecken eingejagt. Ruyter und Tromp ha-
ben sich die gantze Zeit sehr wol miteinander verstanden/ und viel ausge-

standen:
(Num. 27.)
Ordinari Postzeitung.


Wien/ vom 21. Junii/ Anno 1673.

[Abbildung] DIe Uberschickung
der Span. Gelder
zu Unterhalt der marchi-
renden Kays. Völcker/
wie auch zu neuangehen-
den Werbungen für die
Cron Spanien/ ist nun
anhero beschehen. Zu
completirung der alten
Regimenter sollen von
denen neugeworbenen
die bedürfftige Mann-
schafft weggenommen/
und dieselbige dagegen recrutirt werden. Bey den Türcken beschehen
aller Orten grosse Kriegsverfassungen/ wohin sie selbige zu gebrauchen
vorhabens/ ist mit nechstem zuvernehmen.

Haag/ vom 23. Junii.

Gestern Abend sind allhier durch einen Expressen Brieffe ankom-
men von dem Hn. Ruyter und Tromp/ betreffend das harte Schiessen
so vergangenen Soñtag geschehen. Nämlich/ daß unsere und der Fein-
de Brandwachten aneinander gewesen: Die unsere bestehend in drey
leichten Fregatten/ und die feindliche in 2. wolgerüsten Kriegsschiffen/
welche dergestalt miteinander gefochten/ daß der Feind die Flucht ge-
nommen nach der Revier von Londen. Und hat das Gefechte sich ange-
fangen mit dem Tage/ und sich geendiget umb ohngefehr 10. biß 11. Uhr
vor Mittag: durch welch Knallen des Geschützes die gantze Nacht die
feindliche Flotte in ein solch Schrecken gerathen/ daß sie in Einbildung
unsere gantze Flotte käme an/ alle die Revier von Londen/ so hoch sie ge-
könnt/ hinauf gewichen. Andere haben wollen sagen/ es wären die Fran-
tzosen in den Canal eingelauffen/ umb die Schande nicht zu haben ihre
Zuflucht in Englischen Häfen zu suchen/ aber jetzo vernimmt man/ daß
die Englische und Frantzosen miteinander biß gen Chattam die Revier
hinauf gesegelt: mit einem Wort/ sie haben/ GOtt Lob/ alle die Flucht
genommen/ und zwar welches merckwürdig/ bloß von 3. unserer Fregat-
ten wegen/ die ihnen solch Schrecken eingejagt. Ruyter und Tromp ha-
ben sich die gantze Zeit sehr wol miteinander verstanden/ und viel ausge-

standen:
<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0001" n="[1]"/>
      <titlePage type="heading">
        <docTitle>
          <titlePart type="volume"> <hi rendition="#aq">(Num. 27.)</hi> </titlePart><lb/>
          <titlePart type="main">Ordinari Postzeitung.</titlePart>
        </docTitle><lb/>
      </titlePage>
    </front>
    <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Wien/ vom 21. Junii/ Anno 1673.</head><lb/>
        <p><figure/><hi rendition="#in">D</hi>Ie Uberschickung<lb/>
der Span. Gelder<lb/>
zu Unterhalt der marchi-<lb/>
renden Kays. Völcker/<lb/>
wie auch zu neuangehen-<lb/>
den Werbungen für die<lb/>
Cron Spanien/ ist nun<lb/>
anhero beschehen. Zu<lb/><hi rendition="#aq">completi</hi>rung der alten<lb/>
Regimenter sollen von<lb/>
denen neugeworbenen<lb/>
die bedürfftige Mann-<lb/>
schafft weggenommen/<lb/>
und dieselbige dagegen <hi rendition="#aq">recrutirt</hi> werden. Bey den Türcken beschehen<lb/>
aller Orten grosse Kriegsverfassungen/ wohin sie selbige zu gebrauchen<lb/>
vorhabens/ ist mit nechstem zuvernehmen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Haag/ vom 23. Junii.</head><lb/>
        <p>Gestern Abend sind allhier durch einen Expressen Brieffe ankom-<lb/>
men von dem Hn. Ruyter und Tromp/ betreffend das harte Schiessen<lb/>
so vergangenen Son&#x0303;tag geschehen. Nämlich/ daß unsere und der Fein-<lb/>
de Brandwachten aneinander gewesen: Die unsere bestehend in drey<lb/>
leichten Fregatten/ und die feindliche in 2. wolgerüsten Kriegsschiffen/<lb/>
welche dergestalt miteinander gefochten/ daß der Feind die Flucht ge-<lb/>
nommen nach der Revier von Londen. Und hat das Gefechte sich ange-<lb/>
fangen mit dem Tage/ und sich geendiget umb ohngefehr 10. biß 11. Uhr<lb/>
vor Mittag: durch welch Knallen des Geschützes die gantze Nacht die<lb/>
feindliche Flotte in ein solch Schrecken gerathen/ daß sie in Einbildung<lb/>
unsere gantze Flotte käme an/ alle die Revier von Londen/ so hoch sie ge-<lb/>
könnt/ hinauf gewichen. Andere haben wollen sagen/ es wären die Fran-<lb/>
tzosen in den Canal eingelauffen/ umb die Schande nicht zu haben ihre<lb/>
Zuflucht in Englischen Häfen zu suchen/ aber jetzo vernimmt man/ daß<lb/>
die Englische und Frantzosen miteinander biß gen Chattam die Revier<lb/>
hinauf gesegelt: mit einem Wort/ sie haben/ GOtt Lob/ alle die Flucht<lb/>
genommen/ und zwar welches merckwürdig/ bloß von 3. unserer Fregat-<lb/>
ten wegen/ die ihnen solch Schrecken eingejagt. Ruyter und Tromp ha-<lb/>
ben sich die gantze Zeit sehr wol miteinander verstanden/ und viel ausge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">standen:</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0001] (Num. 27.) Ordinari Postzeitung. Wien/ vom 21. Junii/ Anno 1673. [Abbildung] DIe Uberschickung der Span. Gelder zu Unterhalt der marchi- renden Kays. Völcker/ wie auch zu neuangehen- den Werbungen für die Cron Spanien/ ist nun anhero beschehen. Zu completirung der alten Regimenter sollen von denen neugeworbenen die bedürfftige Mann- schafft weggenommen/ und dieselbige dagegen recrutirt werden. Bey den Türcken beschehen aller Orten grosse Kriegsverfassungen/ wohin sie selbige zu gebrauchen vorhabens/ ist mit nechstem zuvernehmen. Haag/ vom 23. Junii. Gestern Abend sind allhier durch einen Expressen Brieffe ankom- men von dem Hn. Ruyter und Tromp/ betreffend das harte Schiessen so vergangenen Soñtag geschehen. Nämlich/ daß unsere und der Fein- de Brandwachten aneinander gewesen: Die unsere bestehend in drey leichten Fregatten/ und die feindliche in 2. wolgerüsten Kriegsschiffen/ welche dergestalt miteinander gefochten/ daß der Feind die Flucht ge- nommen nach der Revier von Londen. Und hat das Gefechte sich ange- fangen mit dem Tage/ und sich geendiget umb ohngefehr 10. biß 11. Uhr vor Mittag: durch welch Knallen des Geschützes die gantze Nacht die feindliche Flotte in ein solch Schrecken gerathen/ daß sie in Einbildung unsere gantze Flotte käme an/ alle die Revier von Londen/ so hoch sie ge- könnt/ hinauf gewichen. Andere haben wollen sagen/ es wären die Fran- tzosen in den Canal eingelauffen/ umb die Schande nicht zu haben ihre Zuflucht in Englischen Häfen zu suchen/ aber jetzo vernimmt man/ daß die Englische und Frantzosen miteinander biß gen Chattam die Revier hinauf gesegelt: mit einem Wort/ sie haben/ GOtt Lob/ alle die Flucht genommen/ und zwar welches merckwürdig/ bloß von 3. unserer Fregat- ten wegen/ die ihnen solch Schrecken eingejagt. Ruyter und Tromp ha- ben sich die gantze Zeit sehr wol miteinander verstanden/ und viel ausge- standen:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:13:54Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:13:54Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0027_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0027_1673/1
Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 27, [s. l.], [1673], S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0027_1673/1>, abgerufen am 21.11.2024.