Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordinari Postzeitung. Nr. 14, [s. l.], [1669].

Bild:
<< vorherige Seite

allhier verfertiget: dahin abgeholt worden/ weßwegen männiglich/
worauf solche Werbungen angesehen/ zuerfahren verlangt. So hat
man von Dantzig/ daß sich umb Pohln mehr dann 100000. Cossacken/
und eine grosse Anzahl Tartarn/ König Casmirum wider zur Cron
zubringen/ versamlen. Und hat dieser Tagen zu Warschau/ woselbst
täglich ein Russischer Envoy erwartet wird/ der Herr Cron Schatzmei-
ster den jetzt befindenten Tartar. Gesanden in seiner Carossen zur
Audientz holen: und wider nach seinen Logament führen lassen. Und
wird von Antorff geschrieben/ daß Don Joan di Austria/ weil er auf
seiner Ruckreiß nach Arragonien/ neue versicherungs Schreiben/ von
der Königin in Spania erhalten/ unter Begleitung 500. Pferd zu
Madrit ein: und der Gen. Inquisitor auf Bitt deß Päbstl. Nuntii
ausgezogen/ da er dann von selbigen König/ welcher in völliger Gesund-
heit/ mit aller Freundlichkeit empfangen worden. Sonsten hat man
von der jüngst unterm Commando des Schouts von der Zaen abge-
segelten Holländ. Squadron, daß sie sich unweit Lisabona in etwas er-
frischet/ und jetzo auf einige Türckische Seerauber passe/ Nachricht er-
langet.

Cölln/ vom 28. Mart.

Ungeacht der König in Franckr. daß Er Spania innerhalb Jahrs
Frist nicht attaquirn, sondern seine Macht wider den Türcken brauchen
wolte/ versichert/ wird doch denselben/ weilen Er eine so mächtige Flot-
ta/ worvon die meisten Schiff bereits Seegelfertig liegen/ ausrüstet/
und doch nur 14. in 15000. Mann nach Candia zu senden/ willens/ in
geringsten nicht getrauet/ sondern daß Er in Sicilien einzubrechen/ und
von daraus in der Mittelländischen See/ gleich wie in Flandern zu hau-
sen/ trachten werde/ weßwegen in Holland die Ausrüstung 40. der grö-
sten und mittelsten Kriegs-Schiff fast befördert wird/ deßgleichen ist
auch zu Pariß/ alle alte Regimt. mit 6. Compag. ad 50. Mann zu ver-
stärcken/ ordre ergangen. So vernimmt man aussm Haag/ daß der
König in Schwed. seit seiner minter Jährigkeit sich weder von Franckr.
zu Separirn, noch zu so verwirrete Händel mit Spania einzulassen/ ge-
sinnet/ welches seltzame Gedancken verursachet. Sonsten hat die Cron
Spania den Vice-Re de Neapoli, daß Er/ so bald möglich/ einige
Galleern zu Abführung 2400. Mann nach der Vestung Candia aus-
rüsten solle/ ordre gesandt.

Oderstrom/ vom 23. Dito.

Aus der Ukraine hat man/ daß der jüngst von den Cossacken an
die Ottomannische Porten abgefertigte Currier mit einem Bassa/ wel-
cher die Huldigung von denenselben empfangen solle/ wider zu ruck ge-
langt. Und hat dieser Tagen der zu Warschau anwesende Moscowit.

Ge-

allhier verfertiget: dahin abgeholt worden/ weßwegen männiglich/
worauf solche Werbungen angesehen/ zuerfahren verlangt. So hat
man von Dantzig/ daß sich umb Pohln mehr dann 100000. Cossacken/
und eine grosse Anzahl Tartarn/ König Casmirum wider zur Cron
zubringen/ versamlen. Und hat dieser Tagen zu Warschau/ woselbst
täglich ein Russischer Envoy erwartet wird/ der Herr Cron Schatzmei-
ster den jetzt befindenten Tartar. Gesanden in seiner Carossen zur
Audientz holen: und wider nach seinen Logament führen lassen. Und
wird von Antorff geschrieben/ daß Don Joan di Austria/ weil er auf
seiner Ruckreiß nach Arragonien/ neue versicherungs Schreiben/ von
der Königin in Spania erhalten/ unter Begleitung 500. Pferd zu
Madrit ein: und der Gen. Inquisitor auf Bitt deß Päbstl. Nuntii
ausgezogen/ da er dann von selbigen König/ welcher in völliger Gesund-
heit/ mit aller Freundlichkeit empfangen worden. Sonsten hat man
von der jüngst unterm Commando des Schouts von der Zaen abge-
segelten Holländ. Squadron, daß sie sich unweit Lisabona in etwas er-
frischet/ und jetzo auf einige Türckische Seerauber passe/ Nachricht er-
langet.

Cölln/ vom 28. Mart.

Ungeacht der König in Franckr. daß Er Spania innerhalb Jahrs
Frist nicht attaquirn, sondern seine Macht wider den Türcken brauchen
wolte/ versichert/ wird doch denselben/ weilen Er eine so mächtige Flot-
ta/ worvon die meisten Schiff bereits Seegelfertig liegen/ ausrüstet/
und doch nur 14. in 15000. Mann nach Candia zu senden/ willens/ in
geringsten nicht getrauet/ sondern daß Er in Sicilien einzubrechen/ und
von daraus in der Mittelländischen See/ gleich wie in Flandern zu hau-
sen/ trachten werde/ weßwegen in Holland die Ausrüstung 40. der grö-
sten und mittelsten Kriegs-Schiff fast befördert wird/ deßgleichen ist
auch zu Pariß/ alle alte Regimt. mit 6. Compag. ad 50. Mann zu ver-
stärcken/ ordre ergangen. So vernimmt man aussm Haag/ daß der
König in Schwed. seit seiner minter Jährigkeit sich weder von Franckr.
zu Separirn, noch zu so verwirrete Händel mit Spania einzulassen/ ge-
sinnet/ welches seltzame Gedancken verursachet. Sonsten hat die Cron
Spania den Vice-Re de Neapoli, daß Er/ so bald möglich/ einige
Galleern zu Abführung 2400. Mann nach der Vestung Candia aus-
rüsten solle/ ordre gesandt.

Oderstrom/ vom 23. Dito.

Aus der Ukraine hat man/ daß der jüngst von den Cossacken an
die Ottomannische Porten abgefertigte Currier mit einem Bassa/ wel-
cher die Huldigung von denenselben empfangen solle/ wider zu ruck ge-
langt. Und hat dieser Tagen der zu Warschau anwesende Moscowit.

Ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/>
allhier verfertiget: dahin abgeholt worden/ weßwegen männiglich/<lb/>
worauf solche Werbungen angesehen/ zuerfahren verlangt. So hat<lb/>
man von Dantzig/ daß sich umb Pohln mehr dann 100000. Cossacken/<lb/>
und eine grosse Anzahl Tartarn/ König <hi rendition="#aq">Casmirum</hi> wider zur Cron<lb/>
zubringen/ versamlen. Und hat dieser Tagen zu Warschau/ woselbst<lb/>
täglich ein Russischer <hi rendition="#aq">Envoy</hi> erwartet wird/ der Herr Cron Schatzmei-<lb/>
ster den jetzt befindenten Tartar. Gesanden in seiner Carossen zur<lb/><hi rendition="#aq">Audien</hi>tz holen: und wider nach seinen <hi rendition="#aq">Logament</hi> führen lassen. Und<lb/>
wird von Antorff geschrieben/ daß <hi rendition="#aq">Don Joan di Austria</hi>/ weil er auf<lb/>
seiner Ruckreiß nach <hi rendition="#aq">Arragon</hi>ien/ neue versicherungs Schreiben/ von<lb/>
der Königin in Spania erhalten/ unter Begleitung 500. Pferd zu<lb/>
Madrit ein: und der <hi rendition="#aq">Gen. Inquisitor</hi> auf Bitt deß Päbstl. <hi rendition="#aq">Nuntii</hi><lb/>
ausgezogen/ da er dann von selbigen König/ welcher in völliger Gesund-<lb/>
heit/ mit aller Freundlichkeit empfangen worden. Sonsten hat man<lb/>
von der jüngst unterm Commando des Schouts von der Zaen abge-<lb/>
segelten Holländ. <hi rendition="#aq">Squadron,</hi> daß sie sich unweit <hi rendition="#aq">Lisabona</hi> in etwas er-<lb/>
frischet/ und jetzo auf einige Türckische Seerauber passe/ Nachricht er-<lb/>
langet.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Cölln/ vom 28. Mart.</head><lb/>
        <p>Ungeacht der König in Franckr. daß Er Spania innerhalb Jahrs<lb/>
Frist nicht <hi rendition="#aq">attaquirn,</hi> sondern seine Macht wider den Türcken brauchen<lb/>
wolte/ versichert/ wird doch denselben/ weilen Er eine so mächtige Flot-<lb/>
ta/ worvon die meisten Schiff bereits Seegelfertig liegen/ ausrüstet/<lb/>
und doch nur 14. in 15000. Mann nach Candia zu senden/ willens/ in<lb/>
geringsten nicht getrauet/ sondern daß Er in Sicilien einzubrechen/ und<lb/>
von daraus in der Mittelländischen See/ gleich wie in Flandern zu hau-<lb/>
sen/ trachten werde/ weßwegen in Holland die Ausrüstung 40. der grö-<lb/>
sten und mittelsten Kriegs-Schiff fast befördert wird/ deßgleichen ist<lb/>
auch zu Pariß/ alle alte Regimt. mit 6. Compag. <hi rendition="#aq">ad</hi> 50. Mann zu ver-<lb/>
stärcken/ <hi rendition="#aq">ordre</hi> ergangen. So vernimmt man aussm Haag/ daß der<lb/>
König in Schwed. seit seiner minter Jährigkeit sich weder von Franckr.<lb/>
zu <hi rendition="#aq">Separirn,</hi> noch zu so verwirrete Händel mit Spania einzulassen/ ge-<lb/>
sinnet/ welches seltzame Gedancken verursachet. Sonsten hat die Cron<lb/>
Spania den <hi rendition="#aq">Vice-Re de Neapoli,</hi> daß Er/ so bald möglich/ einige<lb/>
Galleern zu Abführung 2400. Mann nach der Vestung Candia aus-<lb/>
rüsten solle/ <hi rendition="#aq">ordre</hi> gesandt.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Oderstrom/ vom 23. Dito.</head><lb/>
        <p>Aus der Ukraine hat man/ daß der jüngst von den Cossacken an<lb/>
die Ottomannische Porten abgefertigte Currier mit einem Bassa/ wel-<lb/>
cher die Huldigung von denenselben empfangen solle/ wider zu ruck ge-<lb/>
langt. Und hat dieser Tagen der zu Warschau anwesende Moscowit.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0003] allhier verfertiget: dahin abgeholt worden/ weßwegen männiglich/ worauf solche Werbungen angesehen/ zuerfahren verlangt. So hat man von Dantzig/ daß sich umb Pohln mehr dann 100000. Cossacken/ und eine grosse Anzahl Tartarn/ König Casmirum wider zur Cron zubringen/ versamlen. Und hat dieser Tagen zu Warschau/ woselbst täglich ein Russischer Envoy erwartet wird/ der Herr Cron Schatzmei- ster den jetzt befindenten Tartar. Gesanden in seiner Carossen zur Audientz holen: und wider nach seinen Logament führen lassen. Und wird von Antorff geschrieben/ daß Don Joan di Austria/ weil er auf seiner Ruckreiß nach Arragonien/ neue versicherungs Schreiben/ von der Königin in Spania erhalten/ unter Begleitung 500. Pferd zu Madrit ein: und der Gen. Inquisitor auf Bitt deß Päbstl. Nuntii ausgezogen/ da er dann von selbigen König/ welcher in völliger Gesund- heit/ mit aller Freundlichkeit empfangen worden. Sonsten hat man von der jüngst unterm Commando des Schouts von der Zaen abge- segelten Holländ. Squadron, daß sie sich unweit Lisabona in etwas er- frischet/ und jetzo auf einige Türckische Seerauber passe/ Nachricht er- langet. Cölln/ vom 28. Mart. Ungeacht der König in Franckr. daß Er Spania innerhalb Jahrs Frist nicht attaquirn, sondern seine Macht wider den Türcken brauchen wolte/ versichert/ wird doch denselben/ weilen Er eine so mächtige Flot- ta/ worvon die meisten Schiff bereits Seegelfertig liegen/ ausrüstet/ und doch nur 14. in 15000. Mann nach Candia zu senden/ willens/ in geringsten nicht getrauet/ sondern daß Er in Sicilien einzubrechen/ und von daraus in der Mittelländischen See/ gleich wie in Flandern zu hau- sen/ trachten werde/ weßwegen in Holland die Ausrüstung 40. der grö- sten und mittelsten Kriegs-Schiff fast befördert wird/ deßgleichen ist auch zu Pariß/ alle alte Regimt. mit 6. Compag. ad 50. Mann zu ver- stärcken/ ordre ergangen. So vernimmt man aussm Haag/ daß der König in Schwed. seit seiner minter Jährigkeit sich weder von Franckr. zu Separirn, noch zu so verwirrete Händel mit Spania einzulassen/ ge- sinnet/ welches seltzame Gedancken verursachet. Sonsten hat die Cron Spania den Vice-Re de Neapoli, daß Er/ so bald möglich/ einige Galleern zu Abführung 2400. Mann nach der Vestung Candia aus- rüsten solle/ ordre gesandt. Oderstrom/ vom 23. Dito. Aus der Ukraine hat man/ daß der jüngst von den Cossacken an die Ottomannische Porten abgefertigte Currier mit einem Bassa/ wel- cher die Huldigung von denenselben empfangen solle/ wider zu ruck ge- langt. Und hat dieser Tagen der zu Warschau anwesende Moscowit. Ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:15Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0014_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0014_1669/3
Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 14, [s. l.], [1669], S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0014_1669/3>, abgerufen am 04.12.2024.