Ordinari Postzeitung. Nr. 7, [s. l.], [1669].Madird/ vom 9. Jan. Pariß/ vom 25. Jan. Allhier bey Hofe will man dem Hertzog von Lothringen noch nicht Nea-
Madird/ vom 9. Jan. Pariß/ vom 25. Jan. Allhier bey Hofe will man dem Hertzog von Lothringen noch nicht Nea-
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Madird/ vom 9. Jan.
Don Joan d’Austria hält sich zu Barcellona noch still/ die Königin
Regentin hätte alle die Gouverneurs im Reich/ so nebenst Ihr in deß
verstorbenen Königs Testament zur Regierung verordnet/ lassen zusam-
men kommen/ und über deß Don Joan Begehren/ daß nemlich Ihr
Beichtvatter möchte dimittiret werden/ berathschlaget/ da dann/ wie
man saget/ der Cardinal von Toledo und der Vice-Cantzler von Arra-
gon/ solches zu geschehen gut befunden/ aber der Præsident in Castilien
und der Marquis von Aeythona seynd dargegen gewesen: der Graf
Pignorando hat weder einen noch anderen beystimmen wollen/ sondern
es bloß der Königin anheim gestellet. So haben auch die von Bar-
celona nach Madrit gesendet/ und die Fortschickung deß Beichtvatters
begehret/ worauf zwar der Rath von State beysammen gewesen/ aber
es ist nichts gewisses beschlossen worden. So hat auch mehrgedachter
Beichtvatter bey dem Päpstlichen Nuntio bezeuget gehabt/ daß er auf
Begehren Käys. Majest. Spanien zuverlassen/ und sich in Teutschland
zubegeben gar geneigt/ es hätte aber die Königin noch biß itzo darzu nit
consentirn wollen. Der Graf von Miranda Extraordinari Ambas-
sadeur von Portugal hat einen von seinen Edelleuten nach Lißbona ab-
gefertiget/ umb Permission zuerlangen/ daß er sich von diesem Hof reti-
riren dürffte/ denn die Widerwertigkeit zwischen den Spaniern und
Portugesen nehmen mehr und mehr über hand/ also daß man stets den
Degen müsse in der Hand führen. Nach dem die Charge deß Præ-
sidenten in dem Italienischen Raht/ durch den Todt deß Hertzogs de
Media destas Torras ledig worden/ ist solche dem Grafen Pignoranda,
und die von dem Præsidenten deß Indischen Rahts dem Grafen von
Oropera conferirt worden.
Pariß/ vom 25. Jan.
Allhier bey Hofe will man dem Hertzog von Lothringen noch nicht
allzuwohl trauen/ in dem er in seinen Worten sehr variable, dann ob er
wohl durch den Chevallier de Lorainne und durch einen Courrir an
den Hertzog von Guise avisiret worden/ daß er sich gantz dem Willen
deß Königs anheim gebe/ und daß er sich allein auf die Macht deß Kö-
nigs gegen alle seine Feinde verlassen wolle/ und daß er bereits/ zu disar-
miren angefangen/ aber ehe man solches noch völlig zustehen will/ will
man auch völlig dessen effect vorhero sehen/ deßwegen der Marquis de
Louvay, als Commissarius dorthin gehet/ umb zu sehen/ ob sie alle biß
auf 600. zu Fuß und 200. zu Pferd abgedancket werden.
Nea-
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