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Ordinari Postzeitung. Nr. 1, [s. l.], [1668].

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auf die Mittags- und Nachts-Einkehr unterschrieben und verificirt fort-
gelassen wird/ die behafften Ort aber mit Gegenwachten auf allen Wegen
umbsetz[t] einbeschlossen/ und alle herfür sich zeigende zu rück getrieben werden.

Rheinstrom vom 25. Decemb.

Obwol man mehrmals von einem Friedensaccommodament zwi-
schen Span. und Franckr. spargirt, wird doch solchem der wenigsten glau-
ben beygemessen/ in deme die Cron Spanien niemand anders als den Pabst
zum Mediatorn und die Stadt Aachen zum Convent-Platz haben/
Franckr. aber Mastrich oder Cöln hierzu und den Stillstand der Waffen
über den Monat Martium nicht verstatten wil. Indessen geschicht von
denen aller Orten sehr starck auf und abgehenden Frantzösischen Parthey-
en/ sonderlich den Reisenden grossen Schaden. Sonst läst sich auch die lei-
dige Contagion von Littich biß an Braband und Flandern/ zu malen un-
ter den Frantzösischen Völckern zimlich starck verspühren/ worzu inzwi-
schen einige Span. Völcker zu Verstärckung ihrer Quarnison in denen
Quartirn von Gelderland angelangt/ dahingegen die Frantzosen auf et-
lich 1000. starck sich zusamm gezogen/ welche dene[n zwischen] Seas und
der Stadt Genth gestandenen Span. Troppen eingefallen/ selbige meist
ruinirt, und ein guten theil derselben nebens vielen Officirn gefangen zu-
ruck gebracht.

Hamburg vom 18. dito.

Passagiri, so dieser Tagen aus Dennemarck zu Lübeck angekommen/
confirmirn einhellig/ daß viel Volck nach Jüdland und andern Plätzen
übergesetzt wird. Wie die gemeine Rede gehet/ dörffte es auf eine Stadt/ die
es anjetzo nicht vermuthet/ angesehen seyn/ und wird dafür gehalten/ das
Haus Hollstein seye mit Dennemarck in hoc pas[l]i einig/worzu dann auch
der Tertius bald kommen dörffte. Wie es scheine dörffte Niedersachsen
leicht in grosse Kriegs-unruh gerathen/ wie dann die benachbarten Kriegs-
völcker solche martialische Zeiten eiferig verlangen. Sonsten wil verlauten
ob solten von Käyserl. Seiten grosse Summen vor Schweden formirt
würden. Von Lüneburg Seite werden einige Pässe gegen Brehmen we-
gen der infection zu deß Landmanns Verdruß geschlossen gehalten/ ohn-
eracht die Brehmer doch nichts mehr davon gestehen. In den Niederlan-
den befahren die Spanischen/ daß die Frantzosen/ so in den eroberten Plä-
tzen über 30000. Mann starck/ auch in Verfertigung allerhand Kriegs-
Instrumenten begriffen/ ein Versuch auff Ostende haben möchten/ deßwe-

gen

auf die Mittags- und Nachts-Einkehr unterschrieben und verificirt fort-
gelassen wird/ die behafften Ort aber mit Gegenwachten auf allen Wegen
umbsetz[t] einbeschlossen/ und alle herfür sich zeigende zu rück getrieben werdẽ.

Rheinstrom vom 25. Decemb.

Obwol man mehrmals von einem Friedensaccommodament zwi-
schen Span. und Franckr. spargirt, wird doch solchem der wenigsten glau-
ben beygemessen/ in deme die Cron Spanien niemand anders als den Pabst
zum Mediatorn und die Stadt Aachen zum Convent-Platz haben/
Franckr. aber Mastrich oder Cöln hierzu und den Stillstand der Waffen
über den Monat Martium nicht verstatten wil. Indessen geschicht von
denen aller Orten sehr starck auf und abgehenden Frantzösischen Parthey-
en/ sonderlich den Reisenden grossen Schaden. Sonst läst sich auch die lei-
dige Contagion von Littich biß an Braband und Flandern/ zu malen un-
ter den Frantzösischen Völckern zimlich starck verspühren/ worzu inzwi-
schen einige Span. Völcker zu Verstärckung ihrer Quarnison in denen
Quartirn von Gelderland angelangt/ dahingegen die Frantzosen auf et-
lich 1000. starck sich zusamm gezogen/ welche dene[n zwischen] Seas und
der Stadt Genth gestandenen Span. Troppen eingefallen/ selbige meist
ruinirt, und ein guten theil derselben nebens vielen Officirn gefangen zu-
ruck gebracht.

Hamburg vom 18. dito.

Passagiri, so dieser Tagen aus Dennemarck zu Lübeck angekommen/
confirmirn einhellig/ daß viel Volck nach Jüdland und andern Plätzen
übergesetzt wird. Wie die gemeine Rede gehet/ dörffte es auf eine Stadt/ die
es anjetzo nicht vermuthet/ angesehen seyn/ und wird dafür gehalten/ das
Haus Hollstein seye mit Dennemarck in hoc pas[l]i einig/worzu dann auch
der Tertius bald kommen dörffte. Wie es scheine dörffte Niedersachsen
leicht in grosse Kriegs-unruh gerathen/ wie dann die benachbarten Kriegs-
völcker solche martialische Zeiten eiferig verlangen. Sonsten wil verlauten
ob solten von Käyserl. Seiten grosse Summen vor Schweden formirt
würden. Von Lüneburg Seite werden einige Pässe gegen Brehmen we-
gen der infection zu deß Landmanns Verdruß geschlossen gehalten/ ohn-
eracht die Brehmer doch nichts mehr davon gestehen. In den Niederlan-
den befahren die Spanischen/ daß die Frantzosen/ so in den eroberten Plä-
tzen über 30000. Mann starck/ auch in Verfertigung allerhand Kriegs-
Instrumenten begriffen/ ein Versuch auff Ostende haben möchten/ deßwe-

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Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:01Z)

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Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 1, [s. l.], [1668], S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0001_1668/2>, abgerufen am 16.06.2024.