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Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 156. Leipzig (Sachsen), 26. März 1836.

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Das Pfennig=Magazin
der
Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse.


Nr. 156. ] Erscheint jeden Sonnabend. [März 26, 1836.


Mexico.
( Fortsetzung aus Nr. 155. )
[Abbildung] Ferdinand Cortez
[Beginn Spaltensatz]
II.

Cortez war noch nicht lange in Mexico gewesen,
als seine Lage sehr schwierig wurde. Ein Angriff, den
ein Feldherr Montezuma's auf die mit den Spaniern
verbündeten Jndianer gemacht hatte, bewog Cortez, den
König zu nöthigen, ihm in seine Wohnung zu folgen,
wo er ihn als Gefangenen behandelte. Montezuma
mußte seinen Feldherrn, der die Kriegsunternehmung ge-
gen die Jndianer geleitet hatte, auf dem Markte zu
Mexico verbrennen lassen. Der lange still genährte Un-
wille der Mexicaner wurde dadurch aufgeregt, aber noch dro-
hendere Gefahren erhoben sich gegen Cortez, als der ei-
fersüchtige Befehlshaber auf Cuba einen Heerhaufen von
Fußvolk und Reiterei gegen ihn aussendete. Cortez ließ
80 Mann seiner Getreuen in Mexico zurück, vereinigte
sich mit den Spaniern, die in der neuen Feste Vera
Cruz standen, und zog, von Jndianern unterstützt,
dem neuen Feinde kühn entgegen. Er siegte, nahm
den Anführer gefangen und durch die übrigen Spanier
verstärkt, die sich unter seine Fahnen stellten, kehrte er
nach Mexico zurück. Die Spanier waren hier in gro-
ßer Bedrängniß. Jhr Anführer hatte durch Stolz und
Härte die Mexicaner beleidigt, die sich rüsteten, die
Fremdlinge zu vertreiben. Cortez griff die Bewohner
der Stadt an, und während des Kampfes wurde Mon-
tezuma, der das empörte Volk, nach dem Verlangen
des spanischen Feldherrn, beruhigen wollte, durch einen
[Spaltenumbruch] Steinwurf tödtlich verwundet. Sein Tod schnitt die
letzte Hoffnung auf Versöhnung ab. Sein Neffe Gua-
timozin wurde von dem Volke zu seinem Nachfolger ge-
wählt. Er belagerte die Spanier in ihrem Bezirke und
drängte sie so sehr, daß Cortez sich genöthigt sah, die
Stadt in der Nacht, nicht ohne den Verlust vieler Ta-
pfern, schnell zu verlassen. Guatimozin verfolgte ihn, und
in der Ebene von Otumba kam es zu einem blutigen
Gefechte, in welchem die überlegene Kriegskunst des spa-
nischen Feldherrn siegte. Sechs Monate nach seinem
nächtlichen Rückzuge kehrte Cortez nach Mexico zu-
rück, während er jedes Stück des Bodens durch Kampf
gewinnen mußte. Vor den Thoren der Stadt, als er
eben eine Verschwörung unter seinem Heerhaufen un-
terdrückt hatte, bot er dem König einen Vergleich an,
aber die Bedingungen wurden auf den Rath der Prie-
ster verworfen, und Cortez entschloß sich zum Sturm.
Er griff die Stadt auf drei verschiedenen Punkten an,
indem er längs der Dammwege zog, die sie mit den
Ufern des Sees verbanden. Während eines ganzen Mo-
nats wurde der Angriff täglich erneuert; endlich aber
befahl Guatimozin seinen Heerhaufen in ihren Anstren-
gungen nachzulassen, um die Spanier anzulocken, wäh-
rend er eine Abtheilung erlesener Krieger zu Lande und
zu Wasser entsendete, um den Feinden in den Rücken
zu fallen. Auf ein gegebenes Zeichen rührten die Priester
in dem Tempel die große, dem Kriegsgotte geweihte
[Ende Spaltensatz]

Das Pfennig=Magazin
der
Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse.


Nr. 156. ] Erscheint jeden Sonnabend. [März 26, 1836.


Mexico.
( Fortsetzung aus Nr. 155. )
[Abbildung] Ferdinand Cortez
[Beginn Spaltensatz]
II.

Cortez war noch nicht lange in Mexico gewesen,
als seine Lage sehr schwierig wurde. Ein Angriff, den
ein Feldherr Montezuma's auf die mit den Spaniern
verbündeten Jndianer gemacht hatte, bewog Cortez, den
König zu nöthigen, ihm in seine Wohnung zu folgen,
wo er ihn als Gefangenen behandelte. Montezuma
mußte seinen Feldherrn, der die Kriegsunternehmung ge-
gen die Jndianer geleitet hatte, auf dem Markte zu
Mexico verbrennen lassen. Der lange still genährte Un-
wille der Mexicaner wurde dadurch aufgeregt, aber noch dro-
hendere Gefahren erhoben sich gegen Cortez, als der ei-
fersüchtige Befehlshaber auf Cuba einen Heerhaufen von
Fußvolk und Reiterei gegen ihn aussendete. Cortez ließ
80 Mann seiner Getreuen in Mexico zurück, vereinigte
sich mit den Spaniern, die in der neuen Feste Vera
Cruz standen, und zog, von Jndianern unterstützt,
dem neuen Feinde kühn entgegen. Er siegte, nahm
den Anführer gefangen und durch die übrigen Spanier
verstärkt, die sich unter seine Fahnen stellten, kehrte er
nach Mexico zurück. Die Spanier waren hier in gro-
ßer Bedrängniß. Jhr Anführer hatte durch Stolz und
Härte die Mexicaner beleidigt, die sich rüsteten, die
Fremdlinge zu vertreiben. Cortez griff die Bewohner
der Stadt an, und während des Kampfes wurde Mon-
tezuma, der das empörte Volk, nach dem Verlangen
des spanischen Feldherrn, beruhigen wollte, durch einen
[Spaltenumbruch] Steinwurf tödtlich verwundet. Sein Tod schnitt die
letzte Hoffnung auf Versöhnung ab. Sein Neffe Gua-
timozin wurde von dem Volke zu seinem Nachfolger ge-
wählt. Er belagerte die Spanier in ihrem Bezirke und
drängte sie so sehr, daß Cortez sich genöthigt sah, die
Stadt in der Nacht, nicht ohne den Verlust vieler Ta-
pfern, schnell zu verlassen. Guatimozin verfolgte ihn, und
in der Ebene von Otumba kam es zu einem blutigen
Gefechte, in welchem die überlegene Kriegskunst des spa-
nischen Feldherrn siegte. Sechs Monate nach seinem
nächtlichen Rückzuge kehrte Cortez nach Mexico zu-
rück, während er jedes Stück des Bodens durch Kampf
gewinnen mußte. Vor den Thoren der Stadt, als er
eben eine Verschwörung unter seinem Heerhaufen un-
terdrückt hatte, bot er dem König einen Vergleich an,
aber die Bedingungen wurden auf den Rath der Prie-
ster verworfen, und Cortez entschloß sich zum Sturm.
Er griff die Stadt auf drei verschiedenen Punkten an,
indem er längs der Dammwege zog, die sie mit den
Ufern des Sees verbanden. Während eines ganzen Mo-
nats wurde der Angriff täglich erneuert; endlich aber
befahl Guatimozin seinen Heerhaufen in ihren Anstren-
gungen nachzulassen, um die Spanier anzulocken, wäh-
rend er eine Abtheilung erlesener Krieger zu Lande und
zu Wasser entsendete, um den Feinden in den Rücken
zu fallen. Auf ein gegebenes Zeichen rührten die Priester
in dem Tempel die große, dem Kriegsgotte geweihte
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 156. Leipzig (Sachsen), 26. März 1836, S. [97]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig156_1836/1>, abgerufen am 21.11.2024.