Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 155. Leipzig (Sachsen), 19. März 1836.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Pfennig=Magazin.
[Beginn Spaltensatz] ter fast sämmtlich wiedergefunden und zurückerstattet;
so auch der große Rubin vom Scepter, den man
in Parrot's Tasche fand. Sobald die Gefangenen
in sicherer Haft waren, eilte der junge Edwards
zu Sir Gilbert Talbot, um demselben, als dem
Oberschatzmeister, Bericht über den Vorfall zu erstat-
ten. Sir Gilbert ging sofort zum Könige, um die-
sen davon in Kenntniß zu setzen, und erhielt von ihm
den Befehl, ungesäumt sich in den Tower zu verfügen,
den Thatbestand zu untersuchen, Blood und seine
Raubgenossen zu verhören und hierauf das Nähere zu
berichten. Kaum war jedoch Sir Gilbert fort, so fiel
es dem Könige ein, dem Verhöre in eigner Person bei-
zuwohnen; man ließ daher die Gefangenen nach White-
hall bringen, ein Umstand, der höchst wahrscheinlich
die kühnen Räuber von dem Galgen rettete. Blood,
der vorher schon einmal als Anführer eines Complotts
gegen den Herzog von Ormond in Verdacht gewesen
war, wurde bei seinem Verhöre wegen des Kronenrau-
bes über jene Sache befragt und gestand auch ohne
Umstände ein, daß er dabei betheiligt gewesen sei, wei-
gerte sich aber auf das Bestimmteste, irgend einen seiner
Mitschuldigen zu nennen.



Wirkung des Lichts.

Ein englischer Schriftsteller leitet seine Bemerkungen
über den wichtigen Einfluß des Lichts auf die Entwi-
ckelung und Erhaltung des thierischen Lebens durch eine
interessante Beobachtung ein. Ein englischer Naturfor-
scher verschaffte sich eine große Anzahl von Froschlarven
oder unausgebildeten Fröschen in dem Mittelzustande, wo
sie noch keine Gliedmaßen, sondern nur einen Schwanz
haben, stets im Wasser leben und wie die Fische durch
Kiemen athmen. Er sonderte sie in zwei Theile, setzte
sie unter völlig gleichen Umständen wieder in das Was-
ser, jedoch so, daß ein Theil dem Lichte ausgesetzt, der
andere aber von dem Einflusse desselben ausgeschlossen
war. Dies hatte die Wirkung, daß die Ausbildung
der im Dunkeln befindlichen Froschlarven zurückgehalten
wurde, und während die im Lichte lebenden bald zu
vollkommenen Fröschen geworden waren, behielten mehre
der andern ihre Larvengestalt, wiewol sie sehr gewachsen
waren. Gewiß läßt sich annehmen, sagt jener Schrift-
[Spaltenumbruch] steller, daß das Licht, das eine so auffallende Wir-
kung auf geringere Thiere, wie bekanntlich auch auf
Pflanzen hat, auch auf den Menschen Einfluß haben
müsse, und ohne Zweifel darf man dieser Ursache nicht
blos das besondere Ansehen der Bewohner tiefer und
schattiger Thäler und das häufige Vorkommen von Ver-
krüppelten und Kretinen zuschreiben, sondern auch die
bleiche und kränkliche Farbe der Bewohner enge gebau-
ter Städte, im Gegensatze der blühenden Farbe auf den
Wangen der Landleute. Die Enge der Straßen, fährt
der Verfasser fort, und die Höhe der Häuser finden den
freien Zugang des Lichts, und da sich diesem Übel nicht
gänzlich abhelfen läßt, so ist es sehr wichtig, die ein-
fallenden Sonnenstrahlen so viel als möglich zu benutzen.
Dies ist bei weitem nicht genug der Fall. Die dun-
keln, oft ganz geschwärzten äußern Mauern der Häuser
saugen fast alles auf sie fallende Licht ein, und es
wird daher wenig Licht durch die Reflexion gewonnen.
Das Weißen der Häuser ist ein leichtes Mittel, und
es sollte in engen Straßen regelmäßig und jährlich an-
gewendet werden. Die spätere Herbstzeit wäre dazu am
angemessensten, da das frische Weiß dann für die kur-
zen und trüben Tage einigen Ersatz geben würde. Ehe
die Rückkehr längerer und hellerer Tage die vorherrschende
weiße Farbe den Augen nachtheilig machen könnte, würde
durch den winterlichen Rauch der zahlreichen Feueressen
und andere Einflüsse die blendende Farbe schon gemil-
dert sein. Auch würde dadurch die Wirkung der Stra-
ßenlampen erhöht werden. Diese Bemerkungen scheinen
uns so treffend zu sein, daß sie die Aufmerksamkeit der
Wohlfahrtspolicei verdienen.



Mexico.
( Fortsetzung aus Nr. 154. )

Nach den Erläuterungen, die wir über das mexi-
canische Alterthum gegeben haben, lassen wir nun Ab-
bildungen folgen, deren einige die oben mitgetheilten Be-
merkungen über die Malerei und die Bilderschrift der
Mexicaner deutlicher machen werden. Jn der ersten
sehen wir mexicanische Trachten aus der Zeit, wo die
Spanier in das Land drangen. Fig. 1 und 2 zeigen
uns Krieger. Der erste hat einen Küraß von Baum-
wollenzeuch und einen Schild, der zweite aber ist nackt [Ende Spaltensatz] [Abbildung] Mexicanische Gemälde.

Das Pfennig=Magazin.
[Beginn Spaltensatz] ter fast sämmtlich wiedergefunden und zurückerstattet;
so auch der große Rubin vom Scepter, den man
in Parrot's Tasche fand. Sobald die Gefangenen
in sicherer Haft waren, eilte der junge Edwards
zu Sir Gilbert Talbot, um demselben, als dem
Oberschatzmeister, Bericht über den Vorfall zu erstat-
ten. Sir Gilbert ging sofort zum Könige, um die-
sen davon in Kenntniß zu setzen, und erhielt von ihm
den Befehl, ungesäumt sich in den Tower zu verfügen,
den Thatbestand zu untersuchen, Blood und seine
Raubgenossen zu verhören und hierauf das Nähere zu
berichten. Kaum war jedoch Sir Gilbert fort, so fiel
es dem Könige ein, dem Verhöre in eigner Person bei-
zuwohnen; man ließ daher die Gefangenen nach White-
hall bringen, ein Umstand, der höchst wahrscheinlich
die kühnen Räuber von dem Galgen rettete. Blood,
der vorher schon einmal als Anführer eines Complotts
gegen den Herzog von Ormond in Verdacht gewesen
war, wurde bei seinem Verhöre wegen des Kronenrau-
bes über jene Sache befragt und gestand auch ohne
Umstände ein, daß er dabei betheiligt gewesen sei, wei-
gerte sich aber auf das Bestimmteste, irgend einen seiner
Mitschuldigen zu nennen.



Wirkung des Lichts.

Ein englischer Schriftsteller leitet seine Bemerkungen
über den wichtigen Einfluß des Lichts auf die Entwi-
ckelung und Erhaltung des thierischen Lebens durch eine
interessante Beobachtung ein. Ein englischer Naturfor-
scher verschaffte sich eine große Anzahl von Froschlarven
oder unausgebildeten Fröschen in dem Mittelzustande, wo
sie noch keine Gliedmaßen, sondern nur einen Schwanz
haben, stets im Wasser leben und wie die Fische durch
Kiemen athmen. Er sonderte sie in zwei Theile, setzte
sie unter völlig gleichen Umständen wieder in das Was-
ser, jedoch so, daß ein Theil dem Lichte ausgesetzt, der
andere aber von dem Einflusse desselben ausgeschlossen
war. Dies hatte die Wirkung, daß die Ausbildung
der im Dunkeln befindlichen Froschlarven zurückgehalten
wurde, und während die im Lichte lebenden bald zu
vollkommenen Fröschen geworden waren, behielten mehre
der andern ihre Larvengestalt, wiewol sie sehr gewachsen
waren. Gewiß läßt sich annehmen, sagt jener Schrift-
[Spaltenumbruch] steller, daß das Licht, das eine so auffallende Wir-
kung auf geringere Thiere, wie bekanntlich auch auf
Pflanzen hat, auch auf den Menschen Einfluß haben
müsse, und ohne Zweifel darf man dieser Ursache nicht
blos das besondere Ansehen der Bewohner tiefer und
schattiger Thäler und das häufige Vorkommen von Ver-
krüppelten und Kretinen zuschreiben, sondern auch die
bleiche und kränkliche Farbe der Bewohner enge gebau-
ter Städte, im Gegensatze der blühenden Farbe auf den
Wangen der Landleute. Die Enge der Straßen, fährt
der Verfasser fort, und die Höhe der Häuser finden den
freien Zugang des Lichts, und da sich diesem Übel nicht
gänzlich abhelfen läßt, so ist es sehr wichtig, die ein-
fallenden Sonnenstrahlen so viel als möglich zu benutzen.
Dies ist bei weitem nicht genug der Fall. Die dun-
keln, oft ganz geschwärzten äußern Mauern der Häuser
saugen fast alles auf sie fallende Licht ein, und es
wird daher wenig Licht durch die Reflexion gewonnen.
Das Weißen der Häuser ist ein leichtes Mittel, und
es sollte in engen Straßen regelmäßig und jährlich an-
gewendet werden. Die spätere Herbstzeit wäre dazu am
angemessensten, da das frische Weiß dann für die kur-
zen und trüben Tage einigen Ersatz geben würde. Ehe
die Rückkehr längerer und hellerer Tage die vorherrschende
weiße Farbe den Augen nachtheilig machen könnte, würde
durch den winterlichen Rauch der zahlreichen Feueressen
und andere Einflüsse die blendende Farbe schon gemil-
dert sein. Auch würde dadurch die Wirkung der Stra-
ßenlampen erhöht werden. Diese Bemerkungen scheinen
uns so treffend zu sein, daß sie die Aufmerksamkeit der
Wohlfahrtspolicei verdienen.



Mexico.
( Fortsetzung aus Nr. 154. )

Nach den Erläuterungen, die wir über das mexi-
canische Alterthum gegeben haben, lassen wir nun Ab-
bildungen folgen, deren einige die oben mitgetheilten Be-
merkungen über die Malerei und die Bilderschrift der
Mexicaner deutlicher machen werden. Jn der ersten
sehen wir mexicanische Trachten aus der Zeit, wo die
Spanier in das Land drangen. Fig. 1 und 2 zeigen
uns Krieger. Der erste hat einen Küraß von Baum-
wollenzeuch und einen Schild, der zweite aber ist nackt [Ende Spaltensatz] [Abbildung] Mexicanische Gemälde.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="92"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Das Pfennig=Magazin.</hi></fw><cb type="start"/>
ter fast sämmtlich wiedergefunden und zurückerstattet;<lb/>
so auch der große Rubin vom Scepter, den man<lb/>
in Parrot's Tasche fand. Sobald die Gefangenen<lb/>
in sicherer Haft waren, eilte der junge Edwards<lb/>
zu Sir Gilbert Talbot, um demselben, als dem<lb/>
Oberschatzmeister, Bericht über den Vorfall zu erstat-<lb/>
ten. Sir Gilbert ging sofort zum Könige, um die-<lb/>
sen davon in Kenntniß zu setzen, und erhielt von ihm<lb/>
den Befehl, ungesäumt sich in den Tower zu verfügen,<lb/>
den Thatbestand zu untersuchen, Blood und seine<lb/>
Raubgenossen zu verhören und hierauf das Nähere zu<lb/>
berichten. Kaum war jedoch Sir Gilbert fort, so fiel<lb/>
es dem Könige ein, dem Verhöre in eigner Person bei-<lb/>
zuwohnen; man ließ daher die Gefangenen nach White-<lb/>
hall bringen, ein Umstand, der höchst wahrscheinlich<lb/>
die kühnen Räuber von dem Galgen rettete. Blood,<lb/>
der vorher schon einmal als Anführer eines Complotts<lb/>
gegen den Herzog von Ormond in Verdacht gewesen<lb/>
war, wurde bei seinem Verhöre wegen des Kronenrau-<lb/>
bes über jene Sache befragt und gestand auch ohne<lb/>
Umstände ein, daß er dabei betheiligt gewesen sei, wei-<lb/>
gerte sich aber auf das Bestimmteste, irgend einen seiner<lb/>
Mitschuldigen zu nennen.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Wirkung des Lichts</hi>.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>in englischer Schriftsteller leitet seine Bemerkungen<lb/>
über den wichtigen Einfluß des Lichts auf die Entwi-<lb/>
ckelung und Erhaltung des thierischen Lebens durch eine<lb/>
interessante Beobachtung ein. Ein englischer Naturfor-<lb/>
scher verschaffte sich eine große Anzahl von Froschlarven<lb/>
oder unausgebildeten Fröschen in dem Mittelzustande, wo<lb/>
sie noch keine Gliedmaßen, sondern nur einen Schwanz<lb/>
haben, stets im Wasser leben und wie die Fische durch<lb/>
Kiemen athmen. Er sonderte sie in zwei Theile, setzte<lb/>
sie unter völlig gleichen Umständen wieder in das Was-<lb/>
ser, jedoch so, daß ein Theil dem Lichte ausgesetzt, der<lb/>
andere aber von dem Einflusse desselben ausgeschlossen<lb/>
war. Dies hatte die Wirkung, daß die Ausbildung<lb/>
der im Dunkeln befindlichen Froschlarven zurückgehalten<lb/>
wurde, und während die im Lichte lebenden bald zu<lb/>
vollkommenen Fröschen geworden waren, behielten mehre<lb/>
der andern ihre Larvengestalt, wiewol sie sehr gewachsen<lb/>
waren. Gewiß läßt sich annehmen, sagt jener Schrift-<lb/><cb n="2"/>
steller, daß das Licht, das eine so auffallende Wir-<lb/>
kung auf geringere Thiere, wie bekanntlich auch auf<lb/>
Pflanzen hat, auch auf den Menschen Einfluß haben<lb/>
müsse, und ohne Zweifel darf man dieser Ursache nicht<lb/>
blos das besondere Ansehen der Bewohner tiefer und<lb/>
schattiger Thäler und das häufige Vorkommen von Ver-<lb/>
krüppelten und Kretinen zuschreiben, sondern auch die<lb/>
bleiche und kränkliche Farbe der Bewohner enge gebau-<lb/>
ter Städte, im Gegensatze der blühenden Farbe auf den<lb/>
Wangen der Landleute. Die Enge der Straßen, fährt<lb/>
der Verfasser fort, und die Höhe der Häuser finden den<lb/>
freien Zugang des Lichts, und da sich diesem Übel nicht<lb/>
gänzlich abhelfen läßt, so ist es sehr wichtig, die ein-<lb/>
fallenden Sonnenstrahlen so viel als möglich zu benutzen.<lb/>
Dies ist bei weitem nicht genug der Fall. Die dun-<lb/>
keln, oft ganz geschwärzten äußern Mauern der Häuser<lb/>
saugen fast alles auf sie fallende Licht ein, und es<lb/>
wird daher wenig Licht durch die Reflexion gewonnen.<lb/>
Das Weißen der Häuser ist ein leichtes Mittel, und<lb/>
es sollte in engen Straßen regelmäßig und jährlich an-<lb/>
gewendet werden. Die spätere Herbstzeit wäre dazu am<lb/>
angemessensten, da das frische Weiß dann für die kur-<lb/>
zen und trüben Tage einigen Ersatz geben würde. Ehe<lb/>
die Rückkehr längerer und hellerer Tage die vorherrschende<lb/>
weiße Farbe den Augen nachtheilig machen könnte, würde<lb/>
durch den winterlichen Rauch der zahlreichen Feueressen<lb/>
und andere Einflüsse die blendende Farbe schon gemil-<lb/>
dert sein. Auch würde dadurch die Wirkung der Stra-<lb/>
ßenlampen erhöht werden. Diese Bemerkungen scheinen<lb/>
uns so treffend zu sein, daß sie die Aufmerksamkeit der<lb/>
Wohlfahrtspolicei verdienen.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div xml:id="Mexico2" type="jArticle" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Mexico</hi>.</hi><lb/>
          <ref target="nn_pfennig154_1836#Mexico1">( Fortsetzung aus Nr. 154. )</ref>
        </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">N</hi>ach den Erläuterungen, die wir über das mexi-<lb/>
canische Alterthum gegeben haben, lassen wir nun Ab-<lb/>
bildungen folgen, deren einige die oben mitgetheilten Be-<lb/>
merkungen über die Malerei und die Bilderschrift der<lb/>
Mexicaner deutlicher machen werden. Jn der ersten<lb/>
sehen wir mexicanische Trachten aus der Zeit, wo die<lb/>
Spanier in das Land drangen. Fig. 1 und 2 zeigen<lb/>
uns Krieger. Der erste hat einen Küraß von Baum-<lb/>
wollenzeuch und einen Schild, der zweite aber ist nackt       <cb type="end"/>
<figure><head>  Mexicanische Gemälde.  </head></figure><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[92/0004] Das Pfennig=Magazin. ter fast sämmtlich wiedergefunden und zurückerstattet; so auch der große Rubin vom Scepter, den man in Parrot's Tasche fand. Sobald die Gefangenen in sicherer Haft waren, eilte der junge Edwards zu Sir Gilbert Talbot, um demselben, als dem Oberschatzmeister, Bericht über den Vorfall zu erstat- ten. Sir Gilbert ging sofort zum Könige, um die- sen davon in Kenntniß zu setzen, und erhielt von ihm den Befehl, ungesäumt sich in den Tower zu verfügen, den Thatbestand zu untersuchen, Blood und seine Raubgenossen zu verhören und hierauf das Nähere zu berichten. Kaum war jedoch Sir Gilbert fort, so fiel es dem Könige ein, dem Verhöre in eigner Person bei- zuwohnen; man ließ daher die Gefangenen nach White- hall bringen, ein Umstand, der höchst wahrscheinlich die kühnen Räuber von dem Galgen rettete. Blood, der vorher schon einmal als Anführer eines Complotts gegen den Herzog von Ormond in Verdacht gewesen war, wurde bei seinem Verhöre wegen des Kronenrau- bes über jene Sache befragt und gestand auch ohne Umstände ein, daß er dabei betheiligt gewesen sei, wei- gerte sich aber auf das Bestimmteste, irgend einen seiner Mitschuldigen zu nennen. Wirkung des Lichts. Ein englischer Schriftsteller leitet seine Bemerkungen über den wichtigen Einfluß des Lichts auf die Entwi- ckelung und Erhaltung des thierischen Lebens durch eine interessante Beobachtung ein. Ein englischer Naturfor- scher verschaffte sich eine große Anzahl von Froschlarven oder unausgebildeten Fröschen in dem Mittelzustande, wo sie noch keine Gliedmaßen, sondern nur einen Schwanz haben, stets im Wasser leben und wie die Fische durch Kiemen athmen. Er sonderte sie in zwei Theile, setzte sie unter völlig gleichen Umständen wieder in das Was- ser, jedoch so, daß ein Theil dem Lichte ausgesetzt, der andere aber von dem Einflusse desselben ausgeschlossen war. Dies hatte die Wirkung, daß die Ausbildung der im Dunkeln befindlichen Froschlarven zurückgehalten wurde, und während die im Lichte lebenden bald zu vollkommenen Fröschen geworden waren, behielten mehre der andern ihre Larvengestalt, wiewol sie sehr gewachsen waren. Gewiß läßt sich annehmen, sagt jener Schrift- steller, daß das Licht, das eine so auffallende Wir- kung auf geringere Thiere, wie bekanntlich auch auf Pflanzen hat, auch auf den Menschen Einfluß haben müsse, und ohne Zweifel darf man dieser Ursache nicht blos das besondere Ansehen der Bewohner tiefer und schattiger Thäler und das häufige Vorkommen von Ver- krüppelten und Kretinen zuschreiben, sondern auch die bleiche und kränkliche Farbe der Bewohner enge gebau- ter Städte, im Gegensatze der blühenden Farbe auf den Wangen der Landleute. Die Enge der Straßen, fährt der Verfasser fort, und die Höhe der Häuser finden den freien Zugang des Lichts, und da sich diesem Übel nicht gänzlich abhelfen läßt, so ist es sehr wichtig, die ein- fallenden Sonnenstrahlen so viel als möglich zu benutzen. Dies ist bei weitem nicht genug der Fall. Die dun- keln, oft ganz geschwärzten äußern Mauern der Häuser saugen fast alles auf sie fallende Licht ein, und es wird daher wenig Licht durch die Reflexion gewonnen. Das Weißen der Häuser ist ein leichtes Mittel, und es sollte in engen Straßen regelmäßig und jährlich an- gewendet werden. Die spätere Herbstzeit wäre dazu am angemessensten, da das frische Weiß dann für die kur- zen und trüben Tage einigen Ersatz geben würde. Ehe die Rückkehr längerer und hellerer Tage die vorherrschende weiße Farbe den Augen nachtheilig machen könnte, würde durch den winterlichen Rauch der zahlreichen Feueressen und andere Einflüsse die blendende Farbe schon gemil- dert sein. Auch würde dadurch die Wirkung der Stra- ßenlampen erhöht werden. Diese Bemerkungen scheinen uns so treffend zu sein, daß sie die Aufmerksamkeit der Wohlfahrtspolicei verdienen. Mexico. ( Fortsetzung aus Nr. 154. ) Nach den Erläuterungen, die wir über das mexi- canische Alterthum gegeben haben, lassen wir nun Ab- bildungen folgen, deren einige die oben mitgetheilten Be- merkungen über die Malerei und die Bilderschrift der Mexicaner deutlicher machen werden. Jn der ersten sehen wir mexicanische Trachten aus der Zeit, wo die Spanier in das Land drangen. Fig. 1 und 2 zeigen uns Krieger. Der erste hat einen Küraß von Baum- wollenzeuch und einen Schild, der zweite aber ist nackt [Abbildung Mexicanische Gemälde. ]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

Weitere Informationen:

Siehe Dokumentation




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig155_1836
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig155_1836/4
Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 155. Leipzig (Sachsen), 19. März 1836, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig155_1836/4>, abgerufen am 03.07.2024.