Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 88. Leipzig (Sachsen), 31. August 1854.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

Mannichfaltiges.
[Beginn Spaltensatz]

Kennzeichen des Todes, behauptet der Doctor Josat
in Paris in einer jetzt sehr gelesenen Schrift, sei einzig und
allein die chemische Zersetzung der Organisation des Men-
schen, die Verwesung; sei diese eingetreten, dann, aber auch
dann erst könne und dürfe der Mensch dem Schooße der Erde
anvertraut werden und es sei unerläßliche Pflicht der Staats-
behörden, hier eine strenge Controle einzuführen. Was man
sonst immer als Todeskennzeichen ansehe -- völlige Unbe-
weglichkeit und Starrheit des Körpers, das hippokratische
Gesicht, die Bläue der Finger, die Verzerrung der Pupille
-- sei, selbst in der Gesammtheit, nur Vermuthung des
Todes, nicht Beweis für ihn. Auch den Stillstand des Herz-
schlags, durch das Gehör constatirt, läßt Josat nicht als un-
widerlegliches Zeugniß des Todes gelten, da es höchst schwie-
rig sei, das leiseste Zittern eines so tief versteckten, oft von
einer dicken Muskelschicht bedeckten Organs wahrzunehmen.
Für alle seine Behauptungen führt der menschenfreundliche
Arzt schlagende Beispiele an. Nicht ohne Schaudern liest
man bei ihm, wie ein Edelmann unter des Anatomen Ve-
sale Messer sich wieder belebte, wie der Cardinal Espinosa
nach dem Skalpel griff, das ihm den Bauch aufschnitt und
der Abbe Prevost unter den Qualen der Oeffnung, die man
mit seinem scheinbaren Leichnam vornahm, verhauchte.



Kopenhagen hieß Wellington's Bataillepferd; während
der Schlacht bei Waaterloo saß Wellington 18 Stunden hin-
tereinander ununterbrochen auf dessen Rücken. Dennoch gab
Kopenhagen kein Zeichen von Ermüdung und als sein Herr
ihm, nachdem er endlich abgestiegen, den Hals klatschte,
bäumte er so lustig auf, als käme er von einem halbstündi-
gen Spaziergange zurück. Nach des Herzogs Rückkehr nach
England bekam Kopenhagen ein Gehege im Parke von
Stratfieldsay angewiesen, in welchem er den Rest seines Le-
bens in der größten Behaglichkeit durchlebte; er hatte einen
schönen Stall und eine reiche Weide und konnte sich aufhal-
ten, wo er wollte. Er hatte ein Auge verloren, war lahm
und schwach geworden und in der Art, wie er selbst einem
zufälligen Besucher entgegenkam, lag fast unverkennbar die
Bitte um Theilnahme, wie man Aehnliches auch bei alten
Hunden findet. Er ward förmlich mit militärischen Ehren
begraben.



Die Entstehung der Perlen ist noch immer ein den
Naturforschern nicht entschiedener Vorgang. Man hat ge-
funden, daß kleine Würmer die Schale von außen anbohren,
um das Thier auszusaugen. Die Muschel aber sucht ihnen
das Eindringen zu verwehren, indem sie an dem Orte, wo
sie eindringen wollen, ihren schleimigen Saft anhäuft; dieser
vertrocknet und wird zur Perle. Andere erklären sich so:
Das Muschelthier öffnet dann und wann die vordern Seiten
der Schalen, um Wasser und Luft zu schöpfen. Dabei ge-
räth manchmal ein Sandkorn oder Steinchen hinein; das
mag dem weichen Thierchen weh thun. Um das Drücken zu
verhindern, überzieht es den Stein mit seinem Schleime.
Nach einiger Zeit wird auch dieser hart. Es überzieht ihn
von neuem und so geht es fort und dabei wächst der Gegen-
stand, den wir Perle nennen.



Die stärkste Einwanderung, welche bisher im Ha-
fen von Neuyork ankam, war am 18. Mai 1854, wo nicht
weniger als 12,471 Menschen landeten. Die nächstfolgenden
beiden Tage wurden 8245 Personen ans Land gesetzt, sodaß
binnen drei Tagen nicht weniger als 20,716 europäische
Einwanderer die Union in deren commercieller Hauptstadt
betraten. Diesen auffallend großen Zudrang hatte man den
zeither herrschenden widrigen Winden beizumessen, wodurch
die Schiffe auf ihrer Fahrt zurückgehalten wurden, bis gün-
[Spaltenumbruch] stigere Luftströmung sie auf ein mal insgesammt dem Westen
entgegentrieb. Ein solcher Andrang überfüllte umsomehr alle
Locale, in denen Einwanderer Aufnahme finden, als die
Zollhausbeamten nicht im Stande waren, alle Schiffe mit
einem male zu besichtigen, sodaß natürlich Tausende von ih-
rer raschen Weiterreise ins Jnnere mehre Tage abgehalten
wurden. Glücklicherweise war das Wetter günstig und die
Ankommenden konnten ohne Nachtheil für ihre Gesundheit
und Habe vielfach im Freien bleiben. Einige Piers oder
Landungsdocks waren dicht angefüllt mit Einwanderern und
ihrem Gepäck, während nicht wenige Schiffe mit allen Passa-
gieren im Hudsonstrome liegenbleiben mußten, da die zahl-
reichen Piers nicht ausreichten, um das Anlegen und Aus-
laden aller dieser Emigrantenschiffe zu gestatten. Ebenso
war der Andrang von Einwanderern an den Weiterbeförde-
rungsanstalten ins Jnnere unerhört stark. Die Hudsonfluß-
Eisenbahn, welche gegenwärtig am gesuchtesten von den Ein-
wandernden ist, weil ihre Beförderung für die beste gilt,
schaffte am 20. Mai nicht weniger als 3000 Personen mit
dem Emigrantenzuge weiter und nahm dazu alle ihre dispo-
niblen Wagen.



Russische Sprüchwörter. Wie man den Strang zieht,
so lauten die Glocken. -- Wenn die Mücke auf der ge-
schwungenen Glocke sitzt, hält sie sich für den Glöckner. --
Wenn man dem Schafe die Wolle abscheert, geschieht es
nicht, um ihm einen Rock daraus zu machen. -- Wenn man
den Flug der Vögel lobt, wackelt die Ente mit dem Kopfe.
-- Mit der Zeit werden Eicheln zu Eichen. -- Hänge das
neue Werg erst an die Kunkel, wenn das alte versponnen
ist. -- Es geschieht nicht der Borke wegen, daß der Specht
an die Bäume pickt. -- Wir beide haben brav gerudert,
sagte die Fliege zum Fährmann, als das Boot am andern
Ufer war. -- Die neunte Haut gehört auch noch zur Zwie-
bel. -- Fest ist der Tod, schwankend das Leben. -- Auch
dem frommen Hunde soll man die Hand nicht ins Maul
stecken. -- Der Kater freit allezeit um die Maus, sie will
nur nicht seine Braut sein. -- Auch aus einer großen Blume
flicht man keinen Kranz. -- Die Schule ist unnütz, in der
der Hahn krähen lernen soll. -- Wo gefegt werden soll, fin-
det sich schon ein Besen. -- Wer den Spieß kauft, bekommt
den Krieg als Zugabe. -- Gesunden schmeckt Sumpfwasser
besser als Kranken der Wein. -- Wenn Hühner kakeln,
gibt's Eier; wenn die Weiber kakeln, sind keine da. -- Auch
hundert Erbsen geben ein klein Gericht.



Der leise Gang des Kameels setzt Alle, die ein ein-
zelnes oder mehre an sich vorübergehen sehen, in Staunen.
Mag der Erdboden sein wie er wolle -- Sand, Felsen, Ra-
sen, Steinplatten, Holzbohlen -- man hört keinen Schritt,
man sieht ein großes Thier ganz ruhig näherkommen wie
eine in der Luft hängende Wolke und, wenn es keine Glocke
am Halse trägt, so leise, daß das Ohr nichts von seiner An-
näherung vernimmt. Diese Geräuschlosigkeit rührt von der
schwammigen Natur seiner Füße her; auf den elastischen Pol-
stern derselben scheint es mehr zu schweben als zu gehen.



Die afrikanischen Wanderameisen sind schlimm. Sie
sind so groß wie ein Fingerglied, von Farbe schwarz; wo sie
ihre Klauen einschlagen, quillt sogleich das Blut hervor; oft
bleiben sie noch sitzen, wenn das Thier schon getödtet ist.
Jhre Züge sind so lang, daß es oft einen halben Tag dauert,
ehe sie vorbei sind. Mit reißender Schnelligkeit nehmen sie
von einem Hause Besitz, suchen nach Nahrung und machen
dabei ein Geräusch wie stark auffallender Regen. Gewöhn-
lich verlassen sie die Hütte mit der aufgehenden Sonne und
ziehen sich wieder in die Wälder zurück.

[Ende Spaltensatz]

Verantwortlicher Redacteur: M. J. E. Volbeding. -- Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.


Mannichfaltiges.
[Beginn Spaltensatz]

Kennzeichen des Todes, behauptet der Doctor Josat
in Paris in einer jetzt sehr gelesenen Schrift, sei einzig und
allein die chemische Zersetzung der Organisation des Men-
schen, die Verwesung; sei diese eingetreten, dann, aber auch
dann erst könne und dürfe der Mensch dem Schooße der Erde
anvertraut werden und es sei unerläßliche Pflicht der Staats-
behörden, hier eine strenge Controle einzuführen. Was man
sonst immer als Todeskennzeichen ansehe — völlige Unbe-
weglichkeit und Starrheit des Körpers, das hippokratische
Gesicht, die Bläue der Finger, die Verzerrung der Pupille
— sei, selbst in der Gesammtheit, nur Vermuthung des
Todes, nicht Beweis für ihn. Auch den Stillstand des Herz-
schlags, durch das Gehör constatirt, läßt Josat nicht als un-
widerlegliches Zeugniß des Todes gelten, da es höchst schwie-
rig sei, das leiseste Zittern eines so tief versteckten, oft von
einer dicken Muskelschicht bedeckten Organs wahrzunehmen.
Für alle seine Behauptungen führt der menschenfreundliche
Arzt schlagende Beispiele an. Nicht ohne Schaudern liest
man bei ihm, wie ein Edelmann unter des Anatomen Ve-
sale Messer sich wieder belebte, wie der Cardinal Espinosa
nach dem Skalpel griff, das ihm den Bauch aufschnitt und
der Abbé Prevost unter den Qualen der Oeffnung, die man
mit seinem scheinbaren Leichnam vornahm, verhauchte.



Kopenhagen hieß Wellington's Bataillepferd; während
der Schlacht bei Waaterloo saß Wellington 18 Stunden hin-
tereinander ununterbrochen auf dessen Rücken. Dennoch gab
Kopenhagen kein Zeichen von Ermüdung und als sein Herr
ihm, nachdem er endlich abgestiegen, den Hals klatschte,
bäumte er so lustig auf, als käme er von einem halbstündi-
gen Spaziergange zurück. Nach des Herzogs Rückkehr nach
England bekam Kopenhagen ein Gehege im Parke von
Stratfieldsay angewiesen, in welchem er den Rest seines Le-
bens in der größten Behaglichkeit durchlebte; er hatte einen
schönen Stall und eine reiche Weide und konnte sich aufhal-
ten, wo er wollte. Er hatte ein Auge verloren, war lahm
und schwach geworden und in der Art, wie er selbst einem
zufälligen Besucher entgegenkam, lag fast unverkennbar die
Bitte um Theilnahme, wie man Aehnliches auch bei alten
Hunden findet. Er ward förmlich mit militärischen Ehren
begraben.



Die Entstehung der Perlen ist noch immer ein den
Naturforschern nicht entschiedener Vorgang. Man hat ge-
funden, daß kleine Würmer die Schale von außen anbohren,
um das Thier auszusaugen. Die Muschel aber sucht ihnen
das Eindringen zu verwehren, indem sie an dem Orte, wo
sie eindringen wollen, ihren schleimigen Saft anhäuft; dieser
vertrocknet und wird zur Perle. Andere erklären sich so:
Das Muschelthier öffnet dann und wann die vordern Seiten
der Schalen, um Wasser und Luft zu schöpfen. Dabei ge-
räth manchmal ein Sandkorn oder Steinchen hinein; das
mag dem weichen Thierchen weh thun. Um das Drücken zu
verhindern, überzieht es den Stein mit seinem Schleime.
Nach einiger Zeit wird auch dieser hart. Es überzieht ihn
von neuem und so geht es fort und dabei wächst der Gegen-
stand, den wir Perle nennen.



Die stärkste Einwanderung, welche bisher im Ha-
fen von Neuyork ankam, war am 18. Mai 1854, wo nicht
weniger als 12,471 Menschen landeten. Die nächstfolgenden
beiden Tage wurden 8245 Personen ans Land gesetzt, sodaß
binnen drei Tagen nicht weniger als 20,716 europäische
Einwanderer die Union in deren commercieller Hauptstadt
betraten. Diesen auffallend großen Zudrang hatte man den
zeither herrschenden widrigen Winden beizumessen, wodurch
die Schiffe auf ihrer Fahrt zurückgehalten wurden, bis gün-
[Spaltenumbruch] stigere Luftströmung sie auf ein mal insgesammt dem Westen
entgegentrieb. Ein solcher Andrang überfüllte umsomehr alle
Locale, in denen Einwanderer Aufnahme finden, als die
Zollhausbeamten nicht im Stande waren, alle Schiffe mit
einem male zu besichtigen, sodaß natürlich Tausende von ih-
rer raschen Weiterreise ins Jnnere mehre Tage abgehalten
wurden. Glücklicherweise war das Wetter günstig und die
Ankommenden konnten ohne Nachtheil für ihre Gesundheit
und Habe vielfach im Freien bleiben. Einige Piers oder
Landungsdocks waren dicht angefüllt mit Einwanderern und
ihrem Gepäck, während nicht wenige Schiffe mit allen Passa-
gieren im Hudsonstrome liegenbleiben mußten, da die zahl-
reichen Piers nicht ausreichten, um das Anlegen und Aus-
laden aller dieser Emigrantenschiffe zu gestatten. Ebenso
war der Andrang von Einwanderern an den Weiterbeförde-
rungsanstalten ins Jnnere unerhört stark. Die Hudsonfluß-
Eisenbahn, welche gegenwärtig am gesuchtesten von den Ein-
wandernden ist, weil ihre Beförderung für die beste gilt,
schaffte am 20. Mai nicht weniger als 3000 Personen mit
dem Emigrantenzuge weiter und nahm dazu alle ihre dispo-
niblen Wagen.



Russische Sprüchwörter. Wie man den Strang zieht,
so lauten die Glocken. — Wenn die Mücke auf der ge-
schwungenen Glocke sitzt, hält sie sich für den Glöckner. —
Wenn man dem Schafe die Wolle abscheert, geschieht es
nicht, um ihm einen Rock daraus zu machen. — Wenn man
den Flug der Vögel lobt, wackelt die Ente mit dem Kopfe.
— Mit der Zeit werden Eicheln zu Eichen. — Hänge das
neue Werg erst an die Kunkel, wenn das alte versponnen
ist. — Es geschieht nicht der Borke wegen, daß der Specht
an die Bäume pickt. — Wir beide haben brav gerudert,
sagte die Fliege zum Fährmann, als das Boot am andern
Ufer war. — Die neunte Haut gehört auch noch zur Zwie-
bel. — Fest ist der Tod, schwankend das Leben. — Auch
dem frommen Hunde soll man die Hand nicht ins Maul
stecken. — Der Kater freit allezeit um die Maus, sie will
nur nicht seine Braut sein. — Auch aus einer großen Blume
flicht man keinen Kranz. — Die Schule ist unnütz, in der
der Hahn krähen lernen soll. — Wo gefegt werden soll, fin-
det sich schon ein Besen. — Wer den Spieß kauft, bekommt
den Krieg als Zugabe. — Gesunden schmeckt Sumpfwasser
besser als Kranken der Wein. — Wenn Hühner kakeln,
gibt's Eier; wenn die Weiber kakeln, sind keine da. — Auch
hundert Erbsen geben ein klein Gericht.



Der leise Gang des Kameels setzt Alle, die ein ein-
zelnes oder mehre an sich vorübergehen sehen, in Staunen.
Mag der Erdboden sein wie er wolle — Sand, Felsen, Ra-
sen, Steinplatten, Holzbohlen — man hört keinen Schritt,
man sieht ein großes Thier ganz ruhig näherkommen wie
eine in der Luft hängende Wolke und, wenn es keine Glocke
am Halse trägt, so leise, daß das Ohr nichts von seiner An-
näherung vernimmt. Diese Geräuschlosigkeit rührt von der
schwammigen Natur seiner Füße her; auf den elastischen Pol-
stern derselben scheint es mehr zu schweben als zu gehen.



Die afrikanischen Wanderameisen sind schlimm. Sie
sind so groß wie ein Fingerglied, von Farbe schwarz; wo sie
ihre Klauen einschlagen, quillt sogleich das Blut hervor; oft
bleiben sie noch sitzen, wenn das Thier schon getödtet ist.
Jhre Züge sind so lang, daß es oft einen halben Tag dauert,
ehe sie vorbei sind. Mit reißender Schnelligkeit nehmen sie
von einem Hause Besitz, suchen nach Nahrung und machen
dabei ein Geräusch wie stark auffallender Regen. Gewöhn-
lich verlassen sie die Hütte mit der aufgehenden Sonne und
ziehen sich wieder in die Wälder zurück.

[Ende Spaltensatz]

Verantwortlicher Redacteur: M. J. E. Volbeding. — Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0008" n="288"/>
      <fw type="pageNum" place="top">288</fw><lb/>
      <div type="jVarious" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Mannichfaltiges</hi>.</hi> </head><lb/>
        <cb type="start"/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>Kennzeichen des Todes, behauptet der Doctor Josat<lb/>
in Paris in einer jetzt sehr gelesenen Schrift, sei einzig und<lb/>
allein die chemische Zersetzung der Organisation des Men-<lb/>
schen, die Verwesung; sei diese eingetreten, dann, aber auch<lb/>
dann erst könne und dürfe der Mensch dem Schooße der Erde<lb/>
anvertraut werden und es sei unerläßliche Pflicht der Staats-<lb/>
behörden, hier eine strenge Controle einzuführen. Was man<lb/>
sonst immer als Todeskennzeichen ansehe &#x2014; völlige Unbe-<lb/>
weglichkeit und Starrheit des Körpers, das hippokratische<lb/>
Gesicht, die Bläue der Finger, die Verzerrung der Pupille<lb/>
&#x2014; sei, selbst in der Gesammtheit, nur Vermuthung des<lb/>
Todes, nicht Beweis für ihn. Auch den Stillstand des Herz-<lb/>
schlags, durch das Gehör constatirt, läßt Josat nicht als un-<lb/>
widerlegliches Zeugniß des Todes gelten, da es höchst schwie-<lb/>
rig sei, das leiseste Zittern eines so tief versteckten, oft von<lb/>
einer dicken Muskelschicht bedeckten Organs wahrzunehmen.<lb/>
Für alle seine Behauptungen führt der menschenfreundliche<lb/>
Arzt schlagende Beispiele an. Nicht ohne Schaudern liest<lb/>
man bei ihm, wie ein Edelmann unter des Anatomen Ve-<lb/>
sale Messer sich wieder belebte, wie der Cardinal Espinosa<lb/>
nach dem Skalpel griff, das ihm den Bauch aufschnitt und<lb/>
der Abbé Prevost unter den Qualen der Oeffnung, die man<lb/>
mit seinem scheinbaren Leichnam vornahm, verhauchte.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>Kopenhagen hieß Wellington's Bataillepferd; während<lb/>
der Schlacht bei Waaterloo saß Wellington 18 Stunden hin-<lb/>
tereinander ununterbrochen auf dessen Rücken. Dennoch gab<lb/>
Kopenhagen kein Zeichen von Ermüdung und als sein Herr<lb/>
ihm, nachdem er endlich abgestiegen, den Hals klatschte,<lb/>
bäumte er so lustig auf, als käme er von einem halbstündi-<lb/>
gen Spaziergange zurück. Nach des Herzogs Rückkehr nach<lb/>
England bekam Kopenhagen ein Gehege im Parke von<lb/>
Stratfieldsay angewiesen, in welchem er den Rest seines Le-<lb/>
bens in der größten Behaglichkeit durchlebte; er hatte einen<lb/>
schönen Stall und eine reiche Weide und konnte sich aufhal-<lb/>
ten, wo er wollte. Er hatte ein Auge verloren, war lahm<lb/>
und schwach geworden und in der Art, wie er selbst einem<lb/>
zufälligen Besucher entgegenkam, lag fast unverkennbar die<lb/>
Bitte um Theilnahme, wie man Aehnliches auch bei alten<lb/>
Hunden findet. Er ward förmlich mit militärischen Ehren<lb/>
begraben.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>Die Entstehung der Perlen ist noch immer ein den<lb/>
Naturforschern nicht entschiedener Vorgang. Man hat ge-<lb/>
funden, daß kleine Würmer die Schale von außen anbohren,<lb/>
um das Thier auszusaugen. Die Muschel aber sucht ihnen<lb/>
das Eindringen zu verwehren, indem sie an dem Orte, wo<lb/>
sie eindringen wollen, ihren schleimigen Saft anhäuft; dieser<lb/>
vertrocknet und wird zur Perle. Andere erklären sich so:<lb/>
Das Muschelthier öffnet dann und wann die vordern Seiten<lb/>
der Schalen, um Wasser und Luft zu schöpfen. Dabei ge-<lb/>
räth manchmal ein Sandkorn oder Steinchen hinein; das<lb/>
mag dem weichen Thierchen weh thun. Um das Drücken zu<lb/>
verhindern, überzieht es den Stein mit seinem Schleime.<lb/>
Nach einiger Zeit wird auch dieser hart. Es überzieht ihn<lb/>
von neuem und so geht es fort und dabei wächst der Gegen-<lb/>
stand, den wir Perle nennen.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>Die stärkste Einwanderung, welche bisher im Ha-<lb/>
fen von Neuyork ankam, war am 18. Mai 1854, wo nicht<lb/>
weniger als 12,471 Menschen landeten. Die nächstfolgenden<lb/>
beiden Tage wurden 8245 Personen ans Land gesetzt, sodaß<lb/>
binnen drei Tagen nicht weniger als 20,716 europäische<lb/>
Einwanderer die Union in deren commercieller Hauptstadt<lb/>
betraten. Diesen auffallend großen Zudrang hatte man den<lb/>
zeither herrschenden widrigen Winden beizumessen, wodurch<lb/>
die Schiffe auf ihrer Fahrt zurückgehalten wurden, bis gün-<lb/><cb n="2"/>
stigere Luftströmung sie auf ein mal insgesammt dem Westen<lb/>
entgegentrieb. Ein solcher Andrang überfüllte umsomehr alle<lb/>
Locale, in denen Einwanderer Aufnahme finden, als die<lb/>
Zollhausbeamten nicht im Stande waren, alle Schiffe mit<lb/>
einem male zu besichtigen, sodaß natürlich Tausende von ih-<lb/>
rer raschen Weiterreise ins Jnnere mehre Tage abgehalten<lb/>
wurden. Glücklicherweise war das Wetter günstig und die<lb/>
Ankommenden konnten ohne Nachtheil für ihre Gesundheit<lb/>
und Habe vielfach im Freien bleiben. Einige Piers oder<lb/>
Landungsdocks waren dicht angefüllt mit Einwanderern und<lb/>
ihrem Gepäck, während nicht wenige Schiffe mit allen Passa-<lb/>
gieren im Hudsonstrome liegenbleiben mußten, da die zahl-<lb/>
reichen Piers nicht ausreichten, um das Anlegen und Aus-<lb/>
laden aller dieser Emigrantenschiffe zu gestatten. Ebenso<lb/>
war der Andrang von Einwanderern an den Weiterbeförde-<lb/>
rungsanstalten ins Jnnere unerhört stark. Die Hudsonfluß-<lb/>
Eisenbahn, welche gegenwärtig am gesuchtesten von den Ein-<lb/>
wandernden ist, weil ihre Beförderung für die beste gilt,<lb/>
schaffte am 20. Mai nicht weniger als 3000 Personen mit<lb/>
dem Emigrantenzuge weiter und nahm dazu alle ihre dispo-<lb/>
niblen Wagen.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>Russische Sprüchwörter. Wie man den Strang zieht,<lb/>
so lauten die Glocken. &#x2014; Wenn die Mücke auf der ge-<lb/>
schwungenen Glocke sitzt, hält sie sich für den Glöckner. &#x2014;<lb/>
Wenn man dem Schafe die Wolle abscheert, geschieht es<lb/>
nicht, um ihm einen Rock daraus zu machen. &#x2014; Wenn man<lb/>
den Flug der Vögel lobt, wackelt die Ente mit dem Kopfe.<lb/>
&#x2014; Mit der Zeit werden Eicheln zu Eichen. &#x2014; Hänge das<lb/>
neue Werg erst an die Kunkel, wenn das alte versponnen<lb/>
ist. &#x2014; Es geschieht nicht der Borke wegen, daß der Specht<lb/>
an die Bäume pickt. &#x2014; Wir beide haben brav gerudert,<lb/>
sagte die Fliege zum Fährmann, als das Boot am andern<lb/>
Ufer war. &#x2014; Die neunte Haut gehört auch noch zur Zwie-<lb/>
bel. &#x2014; Fest ist der Tod, schwankend das Leben. &#x2014; Auch<lb/>
dem frommen Hunde soll man die Hand nicht ins Maul<lb/>
stecken. &#x2014; Der Kater freit allezeit um die Maus, sie will<lb/>
nur nicht seine Braut sein. &#x2014; Auch aus einer großen Blume<lb/>
flicht man keinen Kranz. &#x2014; Die Schule ist unnütz, in der<lb/>
der Hahn krähen lernen soll. &#x2014; Wo gefegt werden soll, fin-<lb/>
det sich schon ein Besen. &#x2014; Wer den Spieß kauft, bekommt<lb/>
den Krieg als Zugabe. &#x2014; Gesunden schmeckt Sumpfwasser<lb/>
besser als Kranken der Wein. &#x2014; Wenn Hühner kakeln,<lb/>
gibt's Eier; wenn die Weiber kakeln, sind keine da. &#x2014; Auch<lb/>
hundert Erbsen geben ein klein Gericht.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>Der leise Gang des Kameels setzt Alle, die ein ein-<lb/>
zelnes oder mehre an sich vorübergehen sehen, in Staunen.<lb/>
Mag der Erdboden sein wie er wolle &#x2014; Sand, Felsen, Ra-<lb/>
sen, Steinplatten, Holzbohlen &#x2014; man hört keinen Schritt,<lb/>
man sieht ein großes Thier ganz ruhig näherkommen wie<lb/>
eine in der Luft hängende Wolke und, wenn es keine Glocke<lb/>
am Halse trägt, so leise, daß das Ohr nichts von seiner An-<lb/>
näherung vernimmt. Diese Geräuschlosigkeit rührt von der<lb/>
schwammigen Natur seiner Füße her; auf den elastischen Pol-<lb/>
stern derselben scheint es mehr zu schweben als zu gehen.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>Die afrikanischen Wanderameisen sind schlimm. Sie<lb/>
sind so groß wie ein Fingerglied, von Farbe schwarz; wo sie<lb/>
ihre Klauen einschlagen, quillt sogleich das Blut hervor; oft<lb/>
bleiben sie noch sitzen, wenn das Thier schon getödtet ist.<lb/>
Jhre Züge sind so lang, daß es oft einen halben Tag dauert,<lb/>
ehe sie vorbei sind. Mit reißender Schnelligkeit nehmen sie<lb/>
von einem Hause Besitz, suchen nach Nahrung und machen<lb/>
dabei ein Geräusch wie stark auffallender Regen. Gewöhn-<lb/>
lich verlassen sie die Hütte mit der aufgehenden Sonne und<lb/>
ziehen sich wieder in die Wälder zurück.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <cb type="end"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
    <back>
      <div type="imprint" n="1">
        <p> <hi rendition="#c">Verantwortlicher Redacteur: <hi rendition="#aq">M</hi>. J. E. Volbeding. &#x2014; Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.</hi> </p>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[288/0008] 288 Mannichfaltiges. Kennzeichen des Todes, behauptet der Doctor Josat in Paris in einer jetzt sehr gelesenen Schrift, sei einzig und allein die chemische Zersetzung der Organisation des Men- schen, die Verwesung; sei diese eingetreten, dann, aber auch dann erst könne und dürfe der Mensch dem Schooße der Erde anvertraut werden und es sei unerläßliche Pflicht der Staats- behörden, hier eine strenge Controle einzuführen. Was man sonst immer als Todeskennzeichen ansehe — völlige Unbe- weglichkeit und Starrheit des Körpers, das hippokratische Gesicht, die Bläue der Finger, die Verzerrung der Pupille — sei, selbst in der Gesammtheit, nur Vermuthung des Todes, nicht Beweis für ihn. Auch den Stillstand des Herz- schlags, durch das Gehör constatirt, läßt Josat nicht als un- widerlegliches Zeugniß des Todes gelten, da es höchst schwie- rig sei, das leiseste Zittern eines so tief versteckten, oft von einer dicken Muskelschicht bedeckten Organs wahrzunehmen. Für alle seine Behauptungen führt der menschenfreundliche Arzt schlagende Beispiele an. Nicht ohne Schaudern liest man bei ihm, wie ein Edelmann unter des Anatomen Ve- sale Messer sich wieder belebte, wie der Cardinal Espinosa nach dem Skalpel griff, das ihm den Bauch aufschnitt und der Abbé Prevost unter den Qualen der Oeffnung, die man mit seinem scheinbaren Leichnam vornahm, verhauchte. Kopenhagen hieß Wellington's Bataillepferd; während der Schlacht bei Waaterloo saß Wellington 18 Stunden hin- tereinander ununterbrochen auf dessen Rücken. Dennoch gab Kopenhagen kein Zeichen von Ermüdung und als sein Herr ihm, nachdem er endlich abgestiegen, den Hals klatschte, bäumte er so lustig auf, als käme er von einem halbstündi- gen Spaziergange zurück. Nach des Herzogs Rückkehr nach England bekam Kopenhagen ein Gehege im Parke von Stratfieldsay angewiesen, in welchem er den Rest seines Le- bens in der größten Behaglichkeit durchlebte; er hatte einen schönen Stall und eine reiche Weide und konnte sich aufhal- ten, wo er wollte. Er hatte ein Auge verloren, war lahm und schwach geworden und in der Art, wie er selbst einem zufälligen Besucher entgegenkam, lag fast unverkennbar die Bitte um Theilnahme, wie man Aehnliches auch bei alten Hunden findet. Er ward förmlich mit militärischen Ehren begraben. Die Entstehung der Perlen ist noch immer ein den Naturforschern nicht entschiedener Vorgang. Man hat ge- funden, daß kleine Würmer die Schale von außen anbohren, um das Thier auszusaugen. Die Muschel aber sucht ihnen das Eindringen zu verwehren, indem sie an dem Orte, wo sie eindringen wollen, ihren schleimigen Saft anhäuft; dieser vertrocknet und wird zur Perle. Andere erklären sich so: Das Muschelthier öffnet dann und wann die vordern Seiten der Schalen, um Wasser und Luft zu schöpfen. Dabei ge- räth manchmal ein Sandkorn oder Steinchen hinein; das mag dem weichen Thierchen weh thun. Um das Drücken zu verhindern, überzieht es den Stein mit seinem Schleime. Nach einiger Zeit wird auch dieser hart. Es überzieht ihn von neuem und so geht es fort und dabei wächst der Gegen- stand, den wir Perle nennen. Die stärkste Einwanderung, welche bisher im Ha- fen von Neuyork ankam, war am 18. Mai 1854, wo nicht weniger als 12,471 Menschen landeten. Die nächstfolgenden beiden Tage wurden 8245 Personen ans Land gesetzt, sodaß binnen drei Tagen nicht weniger als 20,716 europäische Einwanderer die Union in deren commercieller Hauptstadt betraten. Diesen auffallend großen Zudrang hatte man den zeither herrschenden widrigen Winden beizumessen, wodurch die Schiffe auf ihrer Fahrt zurückgehalten wurden, bis gün- stigere Luftströmung sie auf ein mal insgesammt dem Westen entgegentrieb. Ein solcher Andrang überfüllte umsomehr alle Locale, in denen Einwanderer Aufnahme finden, als die Zollhausbeamten nicht im Stande waren, alle Schiffe mit einem male zu besichtigen, sodaß natürlich Tausende von ih- rer raschen Weiterreise ins Jnnere mehre Tage abgehalten wurden. Glücklicherweise war das Wetter günstig und die Ankommenden konnten ohne Nachtheil für ihre Gesundheit und Habe vielfach im Freien bleiben. Einige Piers oder Landungsdocks waren dicht angefüllt mit Einwanderern und ihrem Gepäck, während nicht wenige Schiffe mit allen Passa- gieren im Hudsonstrome liegenbleiben mußten, da die zahl- reichen Piers nicht ausreichten, um das Anlegen und Aus- laden aller dieser Emigrantenschiffe zu gestatten. Ebenso war der Andrang von Einwanderern an den Weiterbeförde- rungsanstalten ins Jnnere unerhört stark. Die Hudsonfluß- Eisenbahn, welche gegenwärtig am gesuchtesten von den Ein- wandernden ist, weil ihre Beförderung für die beste gilt, schaffte am 20. Mai nicht weniger als 3000 Personen mit dem Emigrantenzuge weiter und nahm dazu alle ihre dispo- niblen Wagen. Russische Sprüchwörter. Wie man den Strang zieht, so lauten die Glocken. — Wenn die Mücke auf der ge- schwungenen Glocke sitzt, hält sie sich für den Glöckner. — Wenn man dem Schafe die Wolle abscheert, geschieht es nicht, um ihm einen Rock daraus zu machen. — Wenn man den Flug der Vögel lobt, wackelt die Ente mit dem Kopfe. — Mit der Zeit werden Eicheln zu Eichen. — Hänge das neue Werg erst an die Kunkel, wenn das alte versponnen ist. — Es geschieht nicht der Borke wegen, daß der Specht an die Bäume pickt. — Wir beide haben brav gerudert, sagte die Fliege zum Fährmann, als das Boot am andern Ufer war. — Die neunte Haut gehört auch noch zur Zwie- bel. — Fest ist der Tod, schwankend das Leben. — Auch dem frommen Hunde soll man die Hand nicht ins Maul stecken. — Der Kater freit allezeit um die Maus, sie will nur nicht seine Braut sein. — Auch aus einer großen Blume flicht man keinen Kranz. — Die Schule ist unnütz, in der der Hahn krähen lernen soll. — Wo gefegt werden soll, fin- det sich schon ein Besen. — Wer den Spieß kauft, bekommt den Krieg als Zugabe. — Gesunden schmeckt Sumpfwasser besser als Kranken der Wein. — Wenn Hühner kakeln, gibt's Eier; wenn die Weiber kakeln, sind keine da. — Auch hundert Erbsen geben ein klein Gericht. Der leise Gang des Kameels setzt Alle, die ein ein- zelnes oder mehre an sich vorübergehen sehen, in Staunen. Mag der Erdboden sein wie er wolle — Sand, Felsen, Ra- sen, Steinplatten, Holzbohlen — man hört keinen Schritt, man sieht ein großes Thier ganz ruhig näherkommen wie eine in der Luft hängende Wolke und, wenn es keine Glocke am Halse trägt, so leise, daß das Ohr nichts von seiner An- näherung vernimmt. Diese Geräuschlosigkeit rührt von der schwammigen Natur seiner Füße her; auf den elastischen Pol- stern derselben scheint es mehr zu schweben als zu gehen. Die afrikanischen Wanderameisen sind schlimm. Sie sind so groß wie ein Fingerglied, von Farbe schwarz; wo sie ihre Klauen einschlagen, quillt sogleich das Blut hervor; oft bleiben sie noch sitzen, wenn das Thier schon getödtet ist. Jhre Züge sind so lang, daß es oft einen halben Tag dauert, ehe sie vorbei sind. Mit reißender Schnelligkeit nehmen sie von einem Hause Besitz, suchen nach Nahrung und machen dabei ein Geräusch wie stark auffallender Regen. Gewöhn- lich verlassen sie die Hütte mit der aufgehenden Sonne und ziehen sich wieder in die Wälder zurück. Verantwortlicher Redacteur: M. J. E. Volbeding. — Druck und Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

Weitere Informationen:

Siehe Dokumentation




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig088_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig088_1854/8
Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 88. Leipzig (Sachsen), 31. August 1854, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig088_1854/8>, abgerufen am 21.11.2024.