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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 88. Leipzig (Sachsen), 31. August 1854.

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Das Pfennig=Magazin
für
Belehrung und Unterhaltung.


Nr. 88. ] Dritte Folge. Zweiter Jahrgang. [ 31. August 1854.



[Abbildung] Die neue St.=Paulskirche in York in England.


Spute dich!
( Beschluß. )
[Beginn Spaltensatz]

Karl Wirker hatte sich in seiner Rechnung nicht ge-
täuscht. Er legte frischweg den Torfstich an, baute
Abzugsschleußen für das unnöthige Wasser, stellte Ar-
beiter aus der ärmern Classe der Umgegend ein und
hatte die Freude, nicht nur auf seiner, sondern auch
auf der von Klaus gekauften Wiese ein mächtiges La-
ger schönen Torfs aufzufinden. Um seine Grundstücke
zu schonen, baute er einen festen Fahrweg, den er we-
gen seiner Waldungen sich längst gewünscht hatte, und
bald begegnete ein Lastwagen dem andern, mit dem
Transport des Torfs beschäftigt. Wirker's Unterneh-
men glückte in seltener Weise. Bei den massenhaften
Torflieferungen gewann er in jedem Jahre bedeutende
Capitalien und hatte auch die Freude, den ärmern
[Spaltenumbruch] Classen der Gebirgsbewohner für ihre Thätigkeit in
seinem Dienste ein leidliches Auskommen zu verschaffen.

Bist ein Wachsstöckel gewesen! riefen nun die
Bauern Klaus zu, indem sie ihn durch diese Bezeich-
nung als einen unklugen Kopf darzustellen suchten.

Hast Wirker eine Goldgrube verkauft, bist Prügel
werth! fügten andere Nachbarn hinzu.

Macht kein Gelatsch! begütigte der Erbrichter.
Jhr hättet's Alle gemacht wie der Klaus! Hat er
nicht die höchste Summe für seine Wiese gefodert
und hat der Wirker ihm etwa das Grundstück abge-
drückt? Die Herren sind immer am klügsten, wenn
sie vom Rathhause kommen, das paßt auch auf uns
Bauern!

[Ende Spaltensatz]
Das Pfennig=Magazin
für
Belehrung und Unterhaltung.


Nr. 88. ] Dritte Folge. Zweiter Jahrgang. [ 31. August 1854.



[Abbildung] Die neue St.=Paulskirche in York in England.


Spute dich!
( Beschluß. )
[Beginn Spaltensatz]

Karl Wirker hatte sich in seiner Rechnung nicht ge-
täuscht. Er legte frischweg den Torfstich an, baute
Abzugsschleußen für das unnöthige Wasser, stellte Ar-
beiter aus der ärmern Classe der Umgegend ein und
hatte die Freude, nicht nur auf seiner, sondern auch
auf der von Klaus gekauften Wiese ein mächtiges La-
ger schönen Torfs aufzufinden. Um seine Grundstücke
zu schonen, baute er einen festen Fahrweg, den er we-
gen seiner Waldungen sich längst gewünscht hatte, und
bald begegnete ein Lastwagen dem andern, mit dem
Transport des Torfs beschäftigt. Wirker's Unterneh-
men glückte in seltener Weise. Bei den massenhaften
Torflieferungen gewann er in jedem Jahre bedeutende
Capitalien und hatte auch die Freude, den ärmern
[Spaltenumbruch] Classen der Gebirgsbewohner für ihre Thätigkeit in
seinem Dienste ein leidliches Auskommen zu verschaffen.

Bist ein Wachsstöckel gewesen! riefen nun die
Bauern Klaus zu, indem sie ihn durch diese Bezeich-
nung als einen unklugen Kopf darzustellen suchten.

Hast Wirker eine Goldgrube verkauft, bist Prügel
werth! fügten andere Nachbarn hinzu.

Macht kein Gelatsch! begütigte der Erbrichter.
Jhr hättet's Alle gemacht wie der Klaus! Hat er
nicht die höchste Summe für seine Wiese gefodert
und hat der Wirker ihm etwa das Grundstück abge-
drückt? Die Herren sind immer am klügsten, wenn
sie vom Rathhause kommen, das paßt auch auf uns
Bauern!

[Ende Spaltensatz]
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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 88. Leipzig (Sachsen), 31. August 1854, S. [281]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig088_1854/1>, abgerufen am 21.11.2024.