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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 83. Leipzig (Sachsen), 27. Juli 1854.

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Das Pfennig=Magazin
für
Belehrung und Unterhaltung.


Nr. 83. ] Dritte Folge. Zweiter Jahrgang. [ 27. Juli 1854.



[Abbildung] Jesu Schlaf.


Spute dich!
Eine Dorfgeschichte, dem Leben nacherzählt.
[Beginn Spaltensatz]

" Karl, spute dich!" So rief Frau Wirker ihrem
Sohne Karl bei jedem Auftrage zu, den sie ihm gab;
dies war das Commandowort, welches jeden Wunsch
der rührigen Mutter begleitete, um den Thätigkeitssinn
Karl's in seiner frühesten Jugend zu wecken.

Frau Wirker wohnte in einem kleinen Dorfe, zwei
Stunden von der Hauptstadt ihres Heimatlandes ge-
legen; sie hatte sich in einem Bauerhofe auf einem
Hinterstübchen eingemiethet. Jhre Wohnung war so
enge, daß sie kaum zwei Betten und einen Tisch mit
drei Holzbänken aufstellen konnte. Einem alten von
Würmern zerfressenen Brotschranke hatte sie auf dem
[Spaltenumbruch] Holzboden einen freilich sehr unpassenden Platz geben
müssen. Wirker, ihr Mann, war gestorben, als Karl
im zweiten Lebensjahre stand. Der Verstorbene hin-
terließ zwar ein Beutelchen mit zwölf Thalern Baar-
schaft, welche er durch Tagelöhnerarbeit nach und nach
erübrigt hatte, aber die kleine Summe ging durch die
Begräbnißkosten auf. Obgleich der Doctor von der
armen, verlassenen Witwe nichts nahm, so mußten
doch der Apotheker und der Tischler sowie die Geistli-
chen bezahlt werden.

Nach dem Tode ihres Mannes sann die trauernde
Frau Wirker hin und her nach Mitteln, durch welche
[Ende Spaltensatz]

Das Pfennig=Magazin
für
Belehrung und Unterhaltung.


Nr. 83. ] Dritte Folge. Zweiter Jahrgang. [ 27. Juli 1854.



[Abbildung] Jesu Schlaf.


Spute dich!
Eine Dorfgeschichte, dem Leben nacherzählt.
[Beginn Spaltensatz]

Karl, spute dich!“ So rief Frau Wirker ihrem
Sohne Karl bei jedem Auftrage zu, den sie ihm gab;
dies war das Commandowort, welches jeden Wunsch
der rührigen Mutter begleitete, um den Thätigkeitssinn
Karl's in seiner frühesten Jugend zu wecken.

Frau Wirker wohnte in einem kleinen Dorfe, zwei
Stunden von der Hauptstadt ihres Heimatlandes ge-
legen; sie hatte sich in einem Bauerhofe auf einem
Hinterstübchen eingemiethet. Jhre Wohnung war so
enge, daß sie kaum zwei Betten und einen Tisch mit
drei Holzbänken aufstellen konnte. Einem alten von
Würmern zerfressenen Brotschranke hatte sie auf dem
[Spaltenumbruch] Holzboden einen freilich sehr unpassenden Platz geben
müssen. Wirker, ihr Mann, war gestorben, als Karl
im zweiten Lebensjahre stand. Der Verstorbene hin-
terließ zwar ein Beutelchen mit zwölf Thalern Baar-
schaft, welche er durch Tagelöhnerarbeit nach und nach
erübrigt hatte, aber die kleine Summe ging durch die
Begräbnißkosten auf. Obgleich der Doctor von der
armen, verlassenen Witwe nichts nahm, so mußten
doch der Apotheker und der Tischler sowie die Geistli-
chen bezahlt werden.

Nach dem Tode ihres Mannes sann die trauernde
Frau Wirker hin und her nach Mitteln, durch welche
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 83. Leipzig (Sachsen), 27. Juli 1854, S. [241]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig083_1854/1>, abgerufen am 21.11.2024.