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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 75. Leipzig (Sachsen), 1. Juni 1854.

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Rudolf Ackermann.
( Fortsetzung. )

Der Schüler war zum Meister geworden. Verschie-
dene Anerbietungen vermochten Ackermann nach kur-
zem Aufenthalte in London eine Zeichnenschule zu er-
richten, durch welche er seinen Ruf bedeutend erwei-
terte. Seine eigenen Arbeiten wurden aber immer
fleißiger gesucht. Einst kam ihm die Jdee bei, Zeich-
nung und Modell zu einem Staatswagen zu fertigen.
Als er diese Arbeit beendigt hatte, erschien der große
Wagenbauer Goodall bei ihm und kaufte ihm sein
Werk sofort für 1000 Thaler ab. Um dieselbe Zeit
wurde Lord Fitz=Gibbon zum irischen Statthalter ernannt.
Dieser sah Ackermann's Modell bei Goodall, fand
dasselbe außerordentlich schön und ließ sich sofort einen
Wagen nach demselben bauen.

Aehnliche Arbeiten führte Ackermann öfter aus.
Man zahlte ihm gut und seine Umstände verbesserten
sich zusehends. Sein Plan, in England sich fest nie-
derzulassen, kam zur Reife. Er miethete sich in Lon-
don ein Haus und dehnte seine Wirksamkeit noch mehr
aus. Sein Glück wollte es, daß er mit der tugend-
haften, sparsamen und ordentlichen Miß Massey aus
Cambridge bekannt wurde; diese zeigte sich gegen seine
Werbung nicht gleichgültig, darum reichte sie ihm bald
die Hand zu einem Ehebunde, welcher ein Haupthebel
zum Wohlstande Ackermann's wurde. Sieben Spröß-
linge erhöhten in spätern Jahren das Glück, welches
Ackermann sich durch Liebe zu den Seinen, durch Red-
lichkeit und Fleiß sowie durch kunstsinniges Streben
nach und nach zu gründen wußte.

Die Thätigkeit Ackermann's wurde im Laufe der
Zeit auch in höhern Kreisen Englands besprochen. Dies
war die Veranlassung zu einem Freundschaftsbündnisse,
an welches Ackermann früher wol nicht zu denken
wagte. Bei ihm hatte sich nämlich der östreichische
Fürst Philipp von Lichtenstein, welcher sich in London
aufhielt, öfter eingefunden und mit höchstem Jnteresse
seine künstlerischen Leistungen beobachtet. Bald wur-
den die Beiden enger miteinander verbunden. Der
Fürst versah Ackermann mit vielfachen Aufträgen und
stellte ihm zuletzt zu Ausführung neuer Pläne sein
Vermögen zur Verfügung, im Fall für den befreun-
deten Künstler ein pecuniärer Nachdruck nothwendig
werden sollte; auch gestattete er ihm die Benutzung
seines schönen Marstalls und zuletzt ritt er fast täglich
mit Ackermann spazieren.

Als der Fürst wieder nach Östreich zurückkehrte,
übergab er seinem deutschen Freunde aus dem Mar-
stalle ein Pferd, welches sich Ackermann als Liebling
erkoren hatte, und bat ihn, dasselbe zu benutzen und
auf seine Kosten zu verpflegen, bis er zurückkehren
werde. Der Fürst starb. Kurze Zeit nach seinem Tode
empfing Ackermann einen Brief von des Fürsten Bru-
der, Prinz Ludwig von Lichtenstein, welcher ihm mit
den wohlwollendsten Ausdrücken den Tod seines fürst-
lichen Freundes meldete, dabei auch zugleich verschiedene
Rückstände übersendete und die letzten Wünsche des se-
ligen Fürsten mittheilte, nach welchen Ackermann sein
Lieblingspferd als sein Eigenthum betrachten sollte.

Mit der Vermehrung seiner Familie glaubte Acker-
mann sich verpflichtet, zur Sicherstellung derselben neue
Pläne zu verfolgen. Bis zum Jahre 1795 hatte er
in der bisher beschriebenen Weise sein gutes Auskom-
men gefunden, aber die Möglichkeit, den Seinen frü-
her entrissen werden zu können, bestimmte ihn, in einer
[Spaltenumbruch] Hauptstraße Londons ein Haus am Strande zu mie-
then, um eine Handlung mit Zeichnungen und Kupfer-
stichen einzurichten. Ungeachtet er nur ein verhältniß-
nißmäßig geringes Anlagecapital hatte, ging sein Ge-
schäft doch über alle Erwartungen gut; ja der Ver-
kehr in seiner Handlung steigerte sich in wenigen Jah-
ren so, daß er seine Geschäftsräume vergrößern und
zu diesem Behufe ein Nachbarhaus ankaufen mußte.
Mit der Erweiterung seiner Handlung verband er zu-
gleich die Gründung einer Zeichnenschule für etwa 80
Zöglinge, für welche Ackermann die besten Kräfte zur
Unterweisung der Jünglinge anzuwerben bemüht war.
Später ließ er die Schule wieder eingehen, da seine
Bemühungen mit dem Erfolge nicht in rechtem Ein-
klange standen.

( Beschluß folgt. )



Cacaopflanzungen in Nicaragua.

Es ist schwer -- sagt Squier in seinem Werke: "Der
centralamerikanische Staat Nicaragua" -- diese Plan-
tagen zu beschreiben; sie gleichen mehr schönen Parks
mit großen Bäumen, breiten, nach allen Richtungen
verlaufenden und gewissenhaft reinlich gehaltenen Alleen
als irgend etwas Sonstigem in den Vereinigten Staa-
ten, womit sie verglichen werden könnten. Der die
Cacaofrucht erzeugende Baum ist den Botanikern un-
ter dem allgemeinen, dem Griechischen entnommenen
Namen Theobroma, welches Götterspeise bedeutet, be-
kannt. Er wird selten über 20 Fuß hoch; seine Blät-
ter sind groß, länglich und zugespitzt und gleichen eini-
germaßen den Blättern des Kirschbaums, sind aber
weit größer; die Blüten sind klein, von blaßrother
Farbe und von ovalen, spitz zulaufenden Hülsen um-
geben, mit Narben gleich der Bisammelone, wiewol
viel kleiner; die Nüsse sind sehr zahlreich, da manche
Schale an 50 Stück enthält. Der Ernten sind zwei
im Jahre. Die Bäume werden etwa 15 Fuß von-
einander und in guten Boden gepflanzt. Ganz beson-
ders nöthig ist es, den Baum vor den sengenden Son-
nenstrahlen zu schützen, gleichzeitig muß ihm aber auch
die genügende Wärme zum Wachsthum geboten wer-
den, was dadurch erreicht wird, daß man ihn mit dem
Pisang und der Erythrina ( Korallenbaum oder, wie
sie auch bisweilen heißt, madre de cacao, d. i. Mut-
ter des Cacao ) beschattet. Während der Cacaobaum
an Umfang zunimmt, wird, wenn die Erythrina eine
hinreichende Höhe erreicht hat, um ihn vor der Sonne
zu schützen, der Pisang gefällt. Mit dem siebenten
Jahre beginnt er zu tragen und etwa mit dem funf-
zehnten gelangt er zur Vollkommenheit. Der Korallen-
baum wächst zur Höhe von ungefähr 60 Fuß und ver-
liert seine ganzen Blätter ( in Nicaragua ) gegen das
Ende des März und den Anfang des April, worauf
er sich mit lichtrothen, säbelförmigen Blüten bedeckt.
Jn dieser Zeit bietet eine ausgedehnte Fläche von Ca-
caopflanzungen von einer Höhe aus gesehen einen
prachtvollen Anblick dar. Die Wipfel der weithin sich
erstreckenden Korallenbaumwälder sehen dann aus als
wären sie mit Flammen bekleidet. Die Cacaofrucht
gehört Amerika eigenthümlich an und ward schon früh-
zeitig bei den spanischen Amerikanern ein allgemeiner
Verbrauchsartikel, wie sie es seit undenklichen Zeiten
bei den Jndianern gewesen war. Nach der Entdeckung
Amerikas wurde sie von den Spaniern auf den Ka-
narischen Jnseln und den Philippinen eingeführt. Sie
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Rudolf Ackermann.
( Fortsetzung. )

Der Schüler war zum Meister geworden. Verschie-
dene Anerbietungen vermochten Ackermann nach kur-
zem Aufenthalte in London eine Zeichnenschule zu er-
richten, durch welche er seinen Ruf bedeutend erwei-
terte. Seine eigenen Arbeiten wurden aber immer
fleißiger gesucht. Einst kam ihm die Jdee bei, Zeich-
nung und Modell zu einem Staatswagen zu fertigen.
Als er diese Arbeit beendigt hatte, erschien der große
Wagenbauer Goodall bei ihm und kaufte ihm sein
Werk sofort für 1000 Thaler ab. Um dieselbe Zeit
wurde Lord Fitz=Gibbon zum irischen Statthalter ernannt.
Dieser sah Ackermann's Modell bei Goodall, fand
dasselbe außerordentlich schön und ließ sich sofort einen
Wagen nach demselben bauen.

Aehnliche Arbeiten führte Ackermann öfter aus.
Man zahlte ihm gut und seine Umstände verbesserten
sich zusehends. Sein Plan, in England sich fest nie-
derzulassen, kam zur Reife. Er miethete sich in Lon-
don ein Haus und dehnte seine Wirksamkeit noch mehr
aus. Sein Glück wollte es, daß er mit der tugend-
haften, sparsamen und ordentlichen Miß Massey aus
Cambridge bekannt wurde; diese zeigte sich gegen seine
Werbung nicht gleichgültig, darum reichte sie ihm bald
die Hand zu einem Ehebunde, welcher ein Haupthebel
zum Wohlstande Ackermann's wurde. Sieben Spröß-
linge erhöhten in spätern Jahren das Glück, welches
Ackermann sich durch Liebe zu den Seinen, durch Red-
lichkeit und Fleiß sowie durch kunstsinniges Streben
nach und nach zu gründen wußte.

Die Thätigkeit Ackermann's wurde im Laufe der
Zeit auch in höhern Kreisen Englands besprochen. Dies
war die Veranlassung zu einem Freundschaftsbündnisse,
an welches Ackermann früher wol nicht zu denken
wagte. Bei ihm hatte sich nämlich der östreichische
Fürst Philipp von Lichtenstein, welcher sich in London
aufhielt, öfter eingefunden und mit höchstem Jnteresse
seine künstlerischen Leistungen beobachtet. Bald wur-
den die Beiden enger miteinander verbunden. Der
Fürst versah Ackermann mit vielfachen Aufträgen und
stellte ihm zuletzt zu Ausführung neuer Pläne sein
Vermögen zur Verfügung, im Fall für den befreun-
deten Künstler ein pecuniärer Nachdruck nothwendig
werden sollte; auch gestattete er ihm die Benutzung
seines schönen Marstalls und zuletzt ritt er fast täglich
mit Ackermann spazieren.

Als der Fürst wieder nach Östreich zurückkehrte,
übergab er seinem deutschen Freunde aus dem Mar-
stalle ein Pferd, welches sich Ackermann als Liebling
erkoren hatte, und bat ihn, dasselbe zu benutzen und
auf seine Kosten zu verpflegen, bis er zurückkehren
werde. Der Fürst starb. Kurze Zeit nach seinem Tode
empfing Ackermann einen Brief von des Fürsten Bru-
der, Prinz Ludwig von Lichtenstein, welcher ihm mit
den wohlwollendsten Ausdrücken den Tod seines fürst-
lichen Freundes meldete, dabei auch zugleich verschiedene
Rückstände übersendete und die letzten Wünsche des se-
ligen Fürsten mittheilte, nach welchen Ackermann sein
Lieblingspferd als sein Eigenthum betrachten sollte.

Mit der Vermehrung seiner Familie glaubte Acker-
mann sich verpflichtet, zur Sicherstellung derselben neue
Pläne zu verfolgen. Bis zum Jahre 1795 hatte er
in der bisher beschriebenen Weise sein gutes Auskom-
men gefunden, aber die Möglichkeit, den Seinen frü-
her entrissen werden zu können, bestimmte ihn, in einer
[Spaltenumbruch] Hauptstraße Londons ein Haus am Strande zu mie-
then, um eine Handlung mit Zeichnungen und Kupfer-
stichen einzurichten. Ungeachtet er nur ein verhältniß-
nißmäßig geringes Anlagecapital hatte, ging sein Ge-
schäft doch über alle Erwartungen gut; ja der Ver-
kehr in seiner Handlung steigerte sich in wenigen Jah-
ren so, daß er seine Geschäftsräume vergrößern und
zu diesem Behufe ein Nachbarhaus ankaufen mußte.
Mit der Erweiterung seiner Handlung verband er zu-
gleich die Gründung einer Zeichnenschule für etwa 80
Zöglinge, für welche Ackermann die besten Kräfte zur
Unterweisung der Jünglinge anzuwerben bemüht war.
Später ließ er die Schule wieder eingehen, da seine
Bemühungen mit dem Erfolge nicht in rechtem Ein-
klange standen.

( Beschluß folgt. )



Cacaopflanzungen in Nicaragua.

Es ist schwer — sagt Squier in seinem Werke: „Der
centralamerikanische Staat Nicaragua“ — diese Plan-
tagen zu beschreiben; sie gleichen mehr schönen Parks
mit großen Bäumen, breiten, nach allen Richtungen
verlaufenden und gewissenhaft reinlich gehaltenen Alleen
als irgend etwas Sonstigem in den Vereinigten Staa-
ten, womit sie verglichen werden könnten. Der die
Cacaofrucht erzeugende Baum ist den Botanikern un-
ter dem allgemeinen, dem Griechischen entnommenen
Namen Theobroma, welches Götterspeise bedeutet, be-
kannt. Er wird selten über 20 Fuß hoch; seine Blät-
ter sind groß, länglich und zugespitzt und gleichen eini-
germaßen den Blättern des Kirschbaums, sind aber
weit größer; die Blüten sind klein, von blaßrother
Farbe und von ovalen, spitz zulaufenden Hülsen um-
geben, mit Narben gleich der Bisammelone, wiewol
viel kleiner; die Nüsse sind sehr zahlreich, da manche
Schale an 50 Stück enthält. Der Ernten sind zwei
im Jahre. Die Bäume werden etwa 15 Fuß von-
einander und in guten Boden gepflanzt. Ganz beson-
ders nöthig ist es, den Baum vor den sengenden Son-
nenstrahlen zu schützen, gleichzeitig muß ihm aber auch
die genügende Wärme zum Wachsthum geboten wer-
den, was dadurch erreicht wird, daß man ihn mit dem
Pisang und der Erythrina ( Korallenbaum oder, wie
sie auch bisweilen heißt, madre de cacao, d. i. Mut-
ter des Cacao ) beschattet. Während der Cacaobaum
an Umfang zunimmt, wird, wenn die Erythrina eine
hinreichende Höhe erreicht hat, um ihn vor der Sonne
zu schützen, der Pisang gefällt. Mit dem siebenten
Jahre beginnt er zu tragen und etwa mit dem funf-
zehnten gelangt er zur Vollkommenheit. Der Korallen-
baum wächst zur Höhe von ungefähr 60 Fuß und ver-
liert seine ganzen Blätter ( in Nicaragua ) gegen das
Ende des März und den Anfang des April, worauf
er sich mit lichtrothen, säbelförmigen Blüten bedeckt.
Jn dieser Zeit bietet eine ausgedehnte Fläche von Ca-
caopflanzungen von einer Höhe aus gesehen einen
prachtvollen Anblick dar. Die Wipfel der weithin sich
erstreckenden Korallenbaumwälder sehen dann aus als
wären sie mit Flammen bekleidet. Die Cacaofrucht
gehört Amerika eigenthümlich an und ward schon früh-
zeitig bei den spanischen Amerikanern ein allgemeiner
Verbrauchsartikel, wie sie es seit undenklichen Zeiten
bei den Jndianern gewesen war. Nach der Entdeckung
Amerikas wurde sie von den Spaniern auf den Ka-
narischen Jnseln und den Philippinen eingeführt. Sie
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Er miethete sich in Lon- don ein Haus und dehnte seine Wirksamkeit noch mehr aus. Sein Glück wollte es, daß er mit der tugend- haften, sparsamen und ordentlichen Miß Massey aus Cambridge bekannt wurde; diese zeigte sich gegen seine Werbung nicht gleichgültig, darum reichte sie ihm bald die Hand zu einem Ehebunde, welcher ein Haupthebel zum Wohlstande Ackermann's wurde. Sieben Spröß- linge erhöhten in spätern Jahren das Glück, welches Ackermann sich durch Liebe zu den Seinen, durch Red- lichkeit und Fleiß sowie durch kunstsinniges Streben nach und nach zu gründen wußte. Die Thätigkeit Ackermann's wurde im Laufe der Zeit auch in höhern Kreisen Englands besprochen. Dies war die Veranlassung zu einem Freundschaftsbündnisse, an welches Ackermann früher wol nicht zu denken wagte. Bei ihm hatte sich nämlich der östreichische Fürst Philipp von Lichtenstein, welcher sich in London aufhielt, öfter eingefunden und mit höchstem Jnteresse seine künstlerischen Leistungen beobachtet. Bald wur- den die Beiden enger miteinander verbunden. Der Fürst versah Ackermann mit vielfachen Aufträgen und stellte ihm zuletzt zu Ausführung neuer Pläne sein Vermögen zur Verfügung, im Fall für den befreun- deten Künstler ein pecuniärer Nachdruck nothwendig werden sollte; auch gestattete er ihm die Benutzung seines schönen Marstalls und zuletzt ritt er fast täglich mit Ackermann spazieren. Als der Fürst wieder nach Östreich zurückkehrte, übergab er seinem deutschen Freunde aus dem Mar- stalle ein Pferd, welches sich Ackermann als Liebling erkoren hatte, und bat ihn, dasselbe zu benutzen und auf seine Kosten zu verpflegen, bis er zurückkehren werde. Der Fürst starb. 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Ungeachtet er nur ein verhältniß- nißmäßig geringes Anlagecapital hatte, ging sein Ge- schäft doch über alle Erwartungen gut; ja der Ver- kehr in seiner Handlung steigerte sich in wenigen Jah- ren so, daß er seine Geschäftsräume vergrößern und zu diesem Behufe ein Nachbarhaus ankaufen mußte. Mit der Erweiterung seiner Handlung verband er zu- gleich die Gründung einer Zeichnenschule für etwa 80 Zöglinge, für welche Ackermann die besten Kräfte zur Unterweisung der Jünglinge anzuwerben bemüht war. Später ließ er die Schule wieder eingehen, da seine Bemühungen mit dem Erfolge nicht in rechtem Ein- klange standen. ( Beschluß folgt. ) Cacaopflanzungen in Nicaragua. Es ist schwer — sagt Squier in seinem Werke: „Der centralamerikanische Staat Nicaragua“ — diese Plan- tagen zu beschreiben; sie gleichen mehr schönen Parks mit großen Bäumen, breiten, nach allen Richtungen verlaufenden und gewissenhaft reinlich gehaltenen Alleen als irgend etwas Sonstigem in den Vereinigten Staa- ten, womit sie verglichen werden könnten. Der die Cacaofrucht erzeugende Baum ist den Botanikern un- ter dem allgemeinen, dem Griechischen entnommenen Namen Theobroma, welches Götterspeise bedeutet, be- kannt. Er wird selten über 20 Fuß hoch; seine Blät- ter sind groß, länglich und zugespitzt und gleichen eini- germaßen den Blättern des Kirschbaums, sind aber weit größer; die Blüten sind klein, von blaßrother Farbe und von ovalen, spitz zulaufenden Hülsen um- geben, mit Narben gleich der Bisammelone, wiewol viel kleiner; die Nüsse sind sehr zahlreich, da manche Schale an 50 Stück enthält. Der Ernten sind zwei im Jahre. 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Jn dieser Zeit bietet eine ausgedehnte Fläche von Ca- caopflanzungen von einer Höhe aus gesehen einen prachtvollen Anblick dar. Die Wipfel der weithin sich erstreckenden Korallenbaumwälder sehen dann aus als wären sie mit Flammen bekleidet. Die Cacaofrucht gehört Amerika eigenthümlich an und ward schon früh- zeitig bei den spanischen Amerikanern ein allgemeiner Verbrauchsartikel, wie sie es seit undenklichen Zeiten bei den Jndianern gewesen war. Nach der Entdeckung Amerikas wurde sie von den Spaniern auf den Ka- narischen Jnseln und den Philippinen eingeführt. Sie

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 75. Leipzig (Sachsen), 1. Juni 1854, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig075_1854/6>, abgerufen am 25.11.2024.