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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 75. Leipzig (Sachsen), 1. Juni 1854.

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[Beginn Spaltensatz]

Einen Wunsch! ach ja! antwortete Margareth, wie
im Traume. O einen großen, großen Herzenswunsch
hätte ich -- und vielleicht könntest du -- könnten Sie
mir dazu helfen. Jch möchte nicht Putzmacherin blei-
ben; etwas unendlich Lieberes, Schöneres beschäftigt
meine Gedanken schon lange.

Babet, stecke mir die Blumen fest, so! -- nicht
doch! -- ein wenig tiefer in die Stirn. Wie unge-
schickt du doch heute bist! Nimm dich in Acht, du
zerdrückst mein Kleid. Ach, da ist auch schon der
Wagen! Bist du denn noch nicht fertig?

Jn der nächsten Minute hatte Fanny sich in ihr
kostbares Tuch gehüllt -- da fiel ihr Blick, der sich
nur zögernd vom Spiegel loszureißen schien, auf die
Jugendgespielin, die unendlich traurig und mit schwim-
menden Augen zur Seite trat, um die junge Dame
vorübergehen zu lassen. "Ach, du bist noch da!"
sagte Fanny zerstreut. "Du mußt zu gelegenerer Zeit
kommen, wenn du mich durchaus sprechen willst. Jm
Begriff auf den ersten Ball zu gehen, hat man keinen
rechten Sinn für sonstige Kinderfreuden. Auch liegen
meine Puppen und all der Spielkram jener Zeit nun
doch schon ein wenig weit hinter mir. Also ein an-
dermal, liebes Kind!"

Jetzt rollte der Wagen über das Pflaster. Mar-
gareth stand noch immer unter den zerstreut umherlie-
genden Schmucksachen, Kleidern und Toilettengegenstän-
den; das Eden ihrer liebsten Jugenderinnerung stand
nun schmucklos, traurig und verödet.

Wartest du noch auf Etwas? fragte Babet spöt-
tisch. Trinkgelder sind bei uns nicht in der Mode.

Schweigend, aber traurig wie nie in ihrem jungen
Leben ging Margareth aus dem stattlichen Hause, fest
entschlossen, es nie wieder zu betreten.

Die Diakonissin.

Wir treten einige Jahre später noch einmal in
dasselbe Zimmer, darin wir Fanny sich für ihren er-
sten Ball schmücken sahen. Aber wie traurig finden
wir hier Alles verändert! Nicht Schmuck und kost-
bare Gewänder, sondern Arzneigläser und weiches Lin-
nenzeuch, wie der Arzt es zum Wundverbande ge-
braucht, bedecken die Tische und der starke Geruch be-
lebender Essenzen hat den Duft des Espreit de bou-
quet
verdrängt, der sonst die Luft wie mit dem Athem
von tausend Blumen erfüllte.

Die Fenster sind tief verhangen; hinter der leich-
ten Bettgardine sieht man ein bleiches, entstelltes Ge-
sicht mit Tüchern verbunden. Es ist Fanny, die leise
wimmernd auf den weichen Kissen liegt. Aus dem
Theater heimkehrend, haben die scheuwerdenden Pferde
den Wagen in ein Schaufenster geschleudert, wobei
Fanny's Tante den Arm gebrochen, jene aber tiefe,
gefährliche Verwundungen im Gesicht davongetragen.
Eben erst hatte der Arzt die letzten Glassplitter unter
dem rechten Auge herausgezogen, Schmerz, Schreck
und ein starker Blutverlust verstärken das eingetretene
Wundfieber. Fanny redet unzusammenhängend, aber
immer ist ihr Gedanke in der ihr längst entfremdeten
Heimat; sie meint wieder ein Kind zu sein und unter
den Platanen des väterlichen Gartens zu spielen. Sie
ruft sehnsüchtig nach der frühverstorbenen Mutter, aber
auch ein anderer, längst vergessener Name kehrt wie-
der und immer wieder auf ihre Lippen zurück. " Mar-
gareth!" flüstert ihr brennender Mund -- " Marga-
reth, ich verschmachte! Bringst du mir nicht saftige
Waldbeeren wie sonst? Mache doch die Fenster weit
auf, damit die Luft hereinkommt und deine hübschen
[Spaltenumbruch] kleinen Windröschen sich drehen können; es würde mir
so gut thun.

Der Arzt hat eine Pflegerin für die Kranke ge-
schickt, da Babet die Tante zu warten hat und in dem
großen vornehmen Hausstande sich sonst kein einziges
weibliches Wesen findet, das sich dazu eignet -- eine
Schwester der Barmherzigkeit. Die sitzt nun an Fan-
ny 's Bett, neigt sich über die Stöhnende und über-
wacht sie mit Mutterliebe, mit Muttertreue. Obgleich
sie kaum einige Jahre mehr zählen mag als Fanny,
so gibt der wehmüthige Ernst ihres Gesichts ihr doch
ein viel älteres Ansehen. Eine Perle hat der Doctor
sie genannt, deren Umsicht und Opferfreudigkeit ihm
bei schweren Patienten helfend zu statten gekommen,
und er hat wol Recht damit, denn die Diakonissin
scheint nur zu leben für die Kranke, die man ihrer
Obhut anvertraut. Sie betrachtet sie mit Blicken der
Liebe, lauscht auf ihre leisesten Wünsche wie auf jeden
Athemzug und ist zärtlich bemüht, ihr jede nur mög-
liche Erleichterung zu verschaffen; mit schonender, ge-
schickter Hand bereitet sie Umschläge und kühlende
Tränke, Tag und Nacht ist ihr Auge offen und über-
wacht die Leidende oder spricht sie mit unendlich sanf-
ter, beschwichtigender Stimme zur Ruhe. Sie erzählt
von einem Schlosse, von einem Garten, von tausend
kleinen und doch so unbeschreiblich süßen Freuden der
Kindheit; alles dies klingt Fanny so bekannt, so lieb;
sie kann zwar ihre Pflegerin nicht sehen, ihre entzün-
deten Augen sind verhüllt wie ihre Sinne halb ver-
schleiert, aber sie fühlt den wohlthuenden Einfluß einer
lieben Nähe, und nur wenn sie die Hand der Wärte-
rin in der ihren hält, kommt ein kurzer Schlummer,
sie zu erquicken.

Es vergehen fünf lange qualvolle Wochen. Fanny
hat nur selten fieberfreie Augenblicke gehabt; endlich
gibt der Arzt bestimmte Hoffnung, daß die Augen un-
zerstört und Fanny's völlige Genesung gewiß sei. Am
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langentbehrte Tageslicht in das verdunkelte Gemach
eingelassen werden.

Morgen werde ich dich sehen! jubelt die Kranke,
indem sie ihre Hand nach der treuen Pflegerin aus-
streckt, die ihr so wohl gethan, ja der sie nach des
Doctors Ausspruch nächst Gott die Erhaltung ihres
Lebens zu danken hat. Sie muß ihr in der Nacht,
von der sie einen Theil unruhig durchwacht, wieder alle
die Märchen erzählen, mit denen sie Fanny schon so
manche Stunde des Schmerzes fortgeplaudert; sie klin-
gen jener alle so bekannt und doch kann sie sich nicht
erinnern, wo sie dieselben schon einmal gehört. Es ist
ihr, als singe die Nachtigal im Garten ihres Vaters
und ein Heimweh, wie sie es nie gekannt, kommt in
ihr Herz. "O wie soll ich dir denn danken?" sagte
sie immer und immer wieder.

Danke dem Herrn, dessen Aufsehen deinen Athem
bewahrt, antwortete die sanfte Stimme, und nun
folgte ein Gebet, so warm aus dem Herzen hervor-
dringend, daß auch Fanny, davon ergriffen, mit ein-
stimmt und Gott die Ehre gibt. Als sie am andern
Morgen nach einem stärkenden Schlafe erwacht, sucht
ihre Hand die der lieben Pflegerin an ihrem Bett --
der Platz ist leer. Auf Fanny's Ruf kommt Babet
in das Zimmer, mit ihr der Doctor.

Wo ist Schwester Blum? fragte ihn Fanny hastig;
denn unter diesem Namen hatte der Doctor die Dia-
konissin im Hause eingeführt.

Da, wo sie jetzt nöthiger ist als hier, antwortete
der Gefragte in seiner gewohnten Kürze.

[Ende Spaltensatz]
[Beginn Spaltensatz]

Einen Wunsch! ach ja! antwortete Margareth, wie
im Traume. O einen großen, großen Herzenswunsch
hätte ich — und vielleicht könntest du — könnten Sie
mir dazu helfen. Jch möchte nicht Putzmacherin blei-
ben; etwas unendlich Lieberes, Schöneres beschäftigt
meine Gedanken schon lange.

Babet, stecke mir die Blumen fest, so! — nicht
doch! — ein wenig tiefer in die Stirn. Wie unge-
schickt du doch heute bist! Nimm dich in Acht, du
zerdrückst mein Kleid. Ach, da ist auch schon der
Wagen! Bist du denn noch nicht fertig?

Jn der nächsten Minute hatte Fanny sich in ihr
kostbares Tuch gehüllt — da fiel ihr Blick, der sich
nur zögernd vom Spiegel loszureißen schien, auf die
Jugendgespielin, die unendlich traurig und mit schwim-
menden Augen zur Seite trat, um die junge Dame
vorübergehen zu lassen. „Ach, du bist noch da!“
sagte Fanny zerstreut. „Du mußt zu gelegenerer Zeit
kommen, wenn du mich durchaus sprechen willst. Jm
Begriff auf den ersten Ball zu gehen, hat man keinen
rechten Sinn für sonstige Kinderfreuden. Auch liegen
meine Puppen und all der Spielkram jener Zeit nun
doch schon ein wenig weit hinter mir. Also ein an-
dermal, liebes Kind!“

Jetzt rollte der Wagen über das Pflaster. Mar-
gareth stand noch immer unter den zerstreut umherlie-
genden Schmucksachen, Kleidern und Toilettengegenstän-
den; das Eden ihrer liebsten Jugenderinnerung stand
nun schmucklos, traurig und verödet.

Wartest du noch auf Etwas? fragte Babet spöt-
tisch. Trinkgelder sind bei uns nicht in der Mode.

Schweigend, aber traurig wie nie in ihrem jungen
Leben ging Margareth aus dem stattlichen Hause, fest
entschlossen, es nie wieder zu betreten.

Die Diakonissin.

Wir treten einige Jahre später noch einmal in
dasselbe Zimmer, darin wir Fanny sich für ihren er-
sten Ball schmücken sahen. Aber wie traurig finden
wir hier Alles verändert! Nicht Schmuck und kost-
bare Gewänder, sondern Arzneigläser und weiches Lin-
nenzeuch, wie der Arzt es zum Wundverbande ge-
braucht, bedecken die Tische und der starke Geruch be-
lebender Essenzen hat den Duft des Esprît de bou-
quet
verdrängt, der sonst die Luft wie mit dem Athem
von tausend Blumen erfüllte.

Die Fenster sind tief verhangen; hinter der leich-
ten Bettgardine sieht man ein bleiches, entstelltes Ge-
sicht mit Tüchern verbunden. Es ist Fanny, die leise
wimmernd auf den weichen Kissen liegt. Aus dem
Theater heimkehrend, haben die scheuwerdenden Pferde
den Wagen in ein Schaufenster geschleudert, wobei
Fanny's Tante den Arm gebrochen, jene aber tiefe,
gefährliche Verwundungen im Gesicht davongetragen.
Eben erst hatte der Arzt die letzten Glassplitter unter
dem rechten Auge herausgezogen, Schmerz, Schreck
und ein starker Blutverlust verstärken das eingetretene
Wundfieber. Fanny redet unzusammenhängend, aber
immer ist ihr Gedanke in der ihr längst entfremdeten
Heimat; sie meint wieder ein Kind zu sein und unter
den Platanen des väterlichen Gartens zu spielen. Sie
ruft sehnsüchtig nach der frühverstorbenen Mutter, aber
auch ein anderer, längst vergessener Name kehrt wie-
der und immer wieder auf ihre Lippen zurück. „ Mar-
gareth!“ flüstert ihr brennender Mund — „ Marga-
reth, ich verschmachte! Bringst du mir nicht saftige
Waldbeeren wie sonst? Mache doch die Fenster weit
auf, damit die Luft hereinkommt und deine hübschen
[Spaltenumbruch] kleinen Windröschen sich drehen können; es würde mir
so gut thun.

Der Arzt hat eine Pflegerin für die Kranke ge-
schickt, da Babet die Tante zu warten hat und in dem
großen vornehmen Hausstande sich sonst kein einziges
weibliches Wesen findet, das sich dazu eignet — eine
Schwester der Barmherzigkeit. Die sitzt nun an Fan-
ny 's Bett, neigt sich über die Stöhnende und über-
wacht sie mit Mutterliebe, mit Muttertreue. Obgleich
sie kaum einige Jahre mehr zählen mag als Fanny,
so gibt der wehmüthige Ernst ihres Gesichts ihr doch
ein viel älteres Ansehen. Eine Perle hat der Doctor
sie genannt, deren Umsicht und Opferfreudigkeit ihm
bei schweren Patienten helfend zu statten gekommen,
und er hat wol Recht damit, denn die Diakonissin
scheint nur zu leben für die Kranke, die man ihrer
Obhut anvertraut. Sie betrachtet sie mit Blicken der
Liebe, lauscht auf ihre leisesten Wünsche wie auf jeden
Athemzug und ist zärtlich bemüht, ihr jede nur mög-
liche Erleichterung zu verschaffen; mit schonender, ge-
schickter Hand bereitet sie Umschläge und kühlende
Tränke, Tag und Nacht ist ihr Auge offen und über-
wacht die Leidende oder spricht sie mit unendlich sanf-
ter, beschwichtigender Stimme zur Ruhe. Sie erzählt
von einem Schlosse, von einem Garten, von tausend
kleinen und doch so unbeschreiblich süßen Freuden der
Kindheit; alles dies klingt Fanny so bekannt, so lieb;
sie kann zwar ihre Pflegerin nicht sehen, ihre entzün-
deten Augen sind verhüllt wie ihre Sinne halb ver-
schleiert, aber sie fühlt den wohlthuenden Einfluß einer
lieben Nähe, und nur wenn sie die Hand der Wärte-
rin in der ihren hält, kommt ein kurzer Schlummer,
sie zu erquicken.

Es vergehen fünf lange qualvolle Wochen. Fanny
hat nur selten fieberfreie Augenblicke gehabt; endlich
gibt der Arzt bestimmte Hoffnung, daß die Augen un-
zerstört und Fanny's völlige Genesung gewiß sei. Am
nächsten Tage soll der Verband abgenommen und das
langentbehrte Tageslicht in das verdunkelte Gemach
eingelassen werden.

Morgen werde ich dich sehen! jubelt die Kranke,
indem sie ihre Hand nach der treuen Pflegerin aus-
streckt, die ihr so wohl gethan, ja der sie nach des
Doctors Ausspruch nächst Gott die Erhaltung ihres
Lebens zu danken hat. Sie muß ihr in der Nacht,
von der sie einen Theil unruhig durchwacht, wieder alle
die Märchen erzählen, mit denen sie Fanny schon so
manche Stunde des Schmerzes fortgeplaudert; sie klin-
gen jener alle so bekannt und doch kann sie sich nicht
erinnern, wo sie dieselben schon einmal gehört. Es ist
ihr, als singe die Nachtigal im Garten ihres Vaters
und ein Heimweh, wie sie es nie gekannt, kommt in
ihr Herz. „O wie soll ich dir denn danken?“ sagte
sie immer und immer wieder.

Danke dem Herrn, dessen Aufsehen deinen Athem
bewahrt, antwortete die sanfte Stimme, und nun
folgte ein Gebet, so warm aus dem Herzen hervor-
dringend, daß auch Fanny, davon ergriffen, mit ein-
stimmt und Gott die Ehre gibt. Als sie am andern
Morgen nach einem stärkenden Schlafe erwacht, sucht
ihre Hand die der lieben Pflegerin an ihrem Bett —
der Platz ist leer. Auf Fanny's Ruf kommt Babet
in das Zimmer, mit ihr der Doctor.

Wo ist Schwester Blum? fragte ihn Fanny hastig;
denn unter diesem Namen hatte der Doctor die Dia-
konissin im Hause eingeführt.

Da, wo sie jetzt nöthiger ist als hier, antwortete
der Gefragte in seiner gewohnten Kürze.

[Ende Spaltensatz]
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Sie erzählt von einem Schlosse, von einem Garten, von tausend kleinen und doch so unbeschreiblich süßen Freuden der Kindheit; alles dies klingt Fanny so bekannt, so lieb; sie kann zwar ihre Pflegerin nicht sehen, ihre entzün- deten Augen sind verhüllt wie ihre Sinne halb ver- schleiert, aber sie fühlt den wohlthuenden Einfluß einer lieben Nähe, und nur wenn sie die Hand der Wärte- rin in der ihren hält, kommt ein kurzer Schlummer, sie zu erquicken. Es vergehen fünf lange qualvolle Wochen. Fanny hat nur selten fieberfreie Augenblicke gehabt; endlich gibt der Arzt bestimmte Hoffnung, daß die Augen un- zerstört und Fanny's völlige Genesung gewiß sei. Am nächsten Tage soll der Verband abgenommen und das langentbehrte Tageslicht in das verdunkelte Gemach eingelassen werden. Morgen werde ich dich sehen! jubelt die Kranke, indem sie ihre Hand nach der treuen Pflegerin aus- streckt, die ihr so wohl gethan, ja der sie nach des Doctors Ausspruch nächst Gott die Erhaltung ihres Lebens zu danken hat. Sie muß ihr in der Nacht, von der sie einen Theil unruhig durchwacht, wieder alle die Märchen erzählen, mit denen sie Fanny schon so manche Stunde des Schmerzes fortgeplaudert; sie klin- gen jener alle so bekannt und doch kann sie sich nicht erinnern, wo sie dieselben schon einmal gehört. Es ist ihr, als singe die Nachtigal im Garten ihres Vaters und ein Heimweh, wie sie es nie gekannt, kommt in ihr Herz. „O wie soll ich dir denn danken?“ sagte sie immer und immer wieder. Danke dem Herrn, dessen Aufsehen deinen Athem bewahrt, antwortete die sanfte Stimme, und nun folgte ein Gebet, so warm aus dem Herzen hervor- dringend, daß auch Fanny, davon ergriffen, mit ein- stimmt und Gott die Ehre gibt. Als sie am andern Morgen nach einem stärkenden Schlafe erwacht, sucht ihre Hand die der lieben Pflegerin an ihrem Bett — der Platz ist leer. Auf Fanny's Ruf kommt Babet in das Zimmer, mit ihr der Doctor. Wo ist Schwester Blum? fragte ihn Fanny hastig; denn unter diesem Namen hatte der Doctor die Dia- konissin im Hause eingeführt. Da, wo sie jetzt nöthiger ist als hier, antwortete der Gefragte in seiner gewohnten Kürze.

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 75. Leipzig (Sachsen), 1. Juni 1854, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig075_1854/3>, abgerufen am 24.11.2024.