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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 37. Leipzig (Sachsen), 16. September 1843.

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[Beginn Spaltensatz] ßungen. Jn dem Maße als die Saturnalien ihrem Ende
nahen, nimmt der Regen an Stärke und Wuth zu;
die Handspritzen reichen nicht mehr aus, man nimmt
Eimer und Feuerspritzen zu Hülfe und von allen Seiten
stürzen Wasserströme, die nicht immer sehr wohlriechend
sind, auf den Vorübergehenden. Die Offiziere einer eng-
lischen Fregatte, welche im La Plata vor Anker lag,
hatten eines Tages, ohne darauf vorbereitet zu sein,
diese wohlriechende Wassertaufe auf eine solche Weise be-
kommen, daß sie auf Rache sannen. Sie brachten ihre
Feuerspritzen in die Stadt und ließen die Wasserstrahlen
mit solcher Genauigkeit über die Dächer [unleserliches Material - 6 Zeichen fehlen]fahren, daß ih-
nen bald Alles das Feld räumen mußte und sie trock-
nen Fußes durch die Stadt gehen konnten. Es gibt
schwerlich eine Stadt, wo die Tyrannei der Convenienz
bis zu einem so hohen Grade getrieben wird wie in
Buenos Ayres. Dies erklärt die sonderbare Ausartung
der Carnevalsfröhlichkeit.



Miscellen.

Nach dem Dr. Metzger ist der Misbrauch im Genusse
des Thees, des Branntweins und des Rauchtabacks
die hauptsächlichste Veranlassung einer Menge Krankheiten.
Nach seinen Erfahrungen ist erwiesen, daß der zwanzigste Säu-
fer an Wassersucht, Schwindsucht oder Schlagfluß, der funf-
zigste Raucher an Leberverhärtung stirbt.



Hohes Alter. Jn Paris lebt ein aus Artois gebürti-
ger Greis, der in einem Alter von 135 Jahren vollkommen
gesund und noch im Genusse aller seiner geistigen Fähigkeit-
ten ist.



Asphaltsurrogat. Ein deutscher Gewerbtreibender in
Coesfeld, Förster mit Namen, hat durch Schmelzung des
Torfs ein harziges Product gewonnen, welches den Asphalt
ersetzt und bedeutend billiger ist als dieser. Durch Überziehen
des Eisens, Holzes und anderer Materialien mit diesem Pro-
ducte will er dieselben unvergänglich machen.



Eine Rattenfalle. Bis jetzt haben wir uns mit sehr
einfachen Mitteln begnügt, um unsere Ratten zu vertilgen.
Wenn es hoch kam, oder aus Noth, nahmen wir ein altes
Fuchseisen, um die gehässigen Feinde zu fangen. Jn Mont-
faucon, in der Nähe von Paris, muß man aber die Sache
anders angreifen, denn es haben sich auf dem dortigen Pferde-
anger die Ratten in solcher Anzahl vermehrt, daß man sich
vor ihnen kaum zu retten vermag. Alle bisherigen Mittel ha-
ben nichts geholfen, bis man endlich zu einem großartigen ge-
griffen. Es ist auf dem Anger ein großes Viereck von Mauern
umgeben, in welchem, gleich Schießscharten, ringsherum
Schlupflöcher angebracht sind. Jn das Jnnere dieses Gebäu-
des werden einige todte Pferde gebracht und sobald es Nacht
ist, eilen die Ratten durch die Schlupflöcher zu dem fetten
Mahle. Nachdem man glaubt, daß sich eine sehr zahlreiche
Gesellschaft versammelt hat, eilen Leute herbei, verschließen
plötzlich alle Schlupflöcher und steigen dann auf Leitern, mit
Fackeln, Knütteln und dicken Stiefeln wohlversehen, von einer
Anzahl Bullenbeißer begleitet, über die Mauern. Hierauf be-
ginnt nun eine mörderische Schlacht, denn Fußtritte, Knüttel
und Bullenbeißer treten, schlagen und beißen die gefangenen
Schmarotzer todt, die in ihrer Verwirrung schreien und an
den Mauern emporklettern, wo sie sich anklammern. Aber da
verfolgt man sie wieder mit den Fackeln, und halb gebraten
lassen sie endlich los und fallen den lauernden Hunden in den
Rachen. So hat man binnen Monatsfrist über 16,000 Rat-
ten getödtet und hofft auf diese Weise, die Hunderttausende
derselben in kurzer Zeit zu decimiren.



[Spaltenumbruch]

Jn Paris ist ein Verein zusammengetreten, der auf Actien
aus dem Baste des Bananenbaums Papier fabriciren will.
Die Muster des bereits daraus verfertigten Papiers sehen sehr
gut aus. Bei dem immer steigenden Bedarfe an Papier wäre
ein Surrogat der Linnenlumpen sehr wünschenswerth. Das
scheinbar sehr gute Papier aus baumwollenen Lumpen, dem
man bekanntlich eine beliebige Länge geben kann, ist gar nicht
dauerhaft und somit ein großer Theil der jetzigen Bücher mit
einem baldigen Untergange bedroht. Wäre die Verarbeitung
des Bananenbastes ebenso leicht wie die der Baumwolle und
könnte man das rohe Material ebenso wohlfeil bekommen, so
müßte das neue Papier sicher großen Absatz finden.



Preußen besitzt gegenwärtig 1750 Meilen Kunststra-
ßen,
welche gegen 54 Millionen Thlr. kosten; Östreich hatte
im J. 1837 2203 Ärarial= und 7905 andere kunstgemäß be-
handelte Straßen; Baiern hat außer den Kreis= und Bezirks-
straßen 960 Meilen Staatsstraßen, Würtemberg 276, Baden
275, Hessen 96, Sachsen 290, Hanover 313, Frankreich ne-
ben 93,275 Meilen Vicinalwegen 4474 Meilen königliche
Straßen.



Zwischen Kopenhagen und Korsör hat man einen Dampf-
wagencurs
auf gewöhnlicher Straße eingeführt. Die Wa-
gen fassen 30 Plätze, haben über und unterhalb des Kastens
ein geräumiges Magazin für das Gepäck, sind mit Maschi-
nen von 8--9 Pferdekräften versehen und ersteigen Anhöhen
von nicht mehr als 30 Grad Gefälle mit großer Leichtigkeit.
Sie legen die deutsche Meile in 35--40 Minuten zurück.



Die englische Flotte zählte am 1. Januar d. J. an
Seeleuten 19,135 und an Offizieren von allen Graden 10,909,
also im Ganzen 30,044. Unter den Offizieren sind 2 Admi-
rale, 4 Viceadmirale, 7 Contreadmirale, 2 Commodores, 11
Flaggenlieutenants, 62 Capitains, 84 Commandeurs, 521
Lieutenants, 1 Flottenmeister, 54 Kaplane, 141 Oberwund-
ärzte, 555 Midshipmen, 23 Schullehrer und 6518 Offiziere
von niedrigen Graden.



Jn Paris treffen die telegraphischen Nachrichten
auf folgende Weise ein: 1 ) aus Calais über 27 Telegraphen
in drei Minuten; 2 ) aus Lille über 22 Telegraphen in zwei
Minuten; 3 ) aus Strasburg über 46 Telegraphen in sechs
Minuten; 4 ) aus Bayonne über 50 Telegraphen in acht Mi-
nuten; 5 ) aus Brest über 80 Telegraphen auch in acht
Minuten.



Literarische Anzeige.

Bei Jgn. Jackowitz in Leipzig ist soeben neu
erschienen:

William Löbe,
der kluge Hausvater
oder
der erfahrene Haus= und Landwirth.
Ein treuer Rathgeber
für den Landmann und Bürger kleiner Städte in
allen Vorkommnissen der Land= und Hauswirthschaft
und der damit verbundenen Nebengewerbe; sowie
ein sorgfältiger Sammler der erprobten neuesten und
wichtigsten Erfindungen, Erfahrungen und Verbesse-
rungen im Gebiete der Land= und Hauswirthschaft.

Nebst einem Kalender
über die monatlichen landwirthschaftlichen Ver-
richtungen.
Mit 10 Tafeln Abbildungen.
8. Elegant geh. im Umschlag.
Preis für 30 Bogen nur 20 gGr. == 25 Ngr. =-
1 Fl. 30 Kr. Rhein.

[Ende Spaltensatz]

Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung F. A. Brockhaus in Leipzig.

[Beginn Spaltensatz] ßungen. Jn dem Maße als die Saturnalien ihrem Ende
nahen, nimmt der Regen an Stärke und Wuth zu;
die Handspritzen reichen nicht mehr aus, man nimmt
Eimer und Feuerspritzen zu Hülfe und von allen Seiten
stürzen Wasserströme, die nicht immer sehr wohlriechend
sind, auf den Vorübergehenden. Die Offiziere einer eng-
lischen Fregatte, welche im La Plata vor Anker lag,
hatten eines Tages, ohne darauf vorbereitet zu sein,
diese wohlriechende Wassertaufe auf eine solche Weise be-
kommen, daß sie auf Rache sannen. Sie brachten ihre
Feuerspritzen in die Stadt und ließen die Wasserstrahlen
mit solcher Genauigkeit über die Dächer [unleserliches Material – 6 Zeichen fehlen]fahren, daß ih-
nen bald Alles das Feld räumen mußte und sie trock-
nen Fußes durch die Stadt gehen konnten. Es gibt
schwerlich eine Stadt, wo die Tyrannei der Convenienz
bis zu einem so hohen Grade getrieben wird wie in
Buenos Ayres. Dies erklärt die sonderbare Ausartung
der Carnevalsfröhlichkeit.



Miscellen.

Nach dem Dr. Metzger ist der Misbrauch im Genusse
des Thees, des Branntweins und des Rauchtabacks
die hauptsächlichste Veranlassung einer Menge Krankheiten.
Nach seinen Erfahrungen ist erwiesen, daß der zwanzigste Säu-
fer an Wassersucht, Schwindsucht oder Schlagfluß, der funf-
zigste Raucher an Leberverhärtung stirbt.



Hohes Alter. Jn Paris lebt ein aus Artois gebürti-
ger Greis, der in einem Alter von 135 Jahren vollkommen
gesund und noch im Genusse aller seiner geistigen Fähigkeit-
ten ist.



Asphaltsurrogat. Ein deutscher Gewerbtreibender in
Coesfeld, Förster mit Namen, hat durch Schmelzung des
Torfs ein harziges Product gewonnen, welches den Asphalt
ersetzt und bedeutend billiger ist als dieser. Durch Überziehen
des Eisens, Holzes und anderer Materialien mit diesem Pro-
ducte will er dieselben unvergänglich machen.



Eine Rattenfalle. Bis jetzt haben wir uns mit sehr
einfachen Mitteln begnügt, um unsere Ratten zu vertilgen.
Wenn es hoch kam, oder aus Noth, nahmen wir ein altes
Fuchseisen, um die gehässigen Feinde zu fangen. Jn Mont-
faucon, in der Nähe von Paris, muß man aber die Sache
anders angreifen, denn es haben sich auf dem dortigen Pferde-
anger die Ratten in solcher Anzahl vermehrt, daß man sich
vor ihnen kaum zu retten vermag. Alle bisherigen Mittel ha-
ben nichts geholfen, bis man endlich zu einem großartigen ge-
griffen. Es ist auf dem Anger ein großes Viereck von Mauern
umgeben, in welchem, gleich Schießscharten, ringsherum
Schlupflöcher angebracht sind. Jn das Jnnere dieses Gebäu-
des werden einige todte Pferde gebracht und sobald es Nacht
ist, eilen die Ratten durch die Schlupflöcher zu dem fetten
Mahle. Nachdem man glaubt, daß sich eine sehr zahlreiche
Gesellschaft versammelt hat, eilen Leute herbei, verschließen
plötzlich alle Schlupflöcher und steigen dann auf Leitern, mit
Fackeln, Knütteln und dicken Stiefeln wohlversehen, von einer
Anzahl Bullenbeißer begleitet, über die Mauern. Hierauf be-
ginnt nun eine mörderische Schlacht, denn Fußtritte, Knüttel
und Bullenbeißer treten, schlagen und beißen die gefangenen
Schmarotzer todt, die in ihrer Verwirrung schreien und an
den Mauern emporklettern, wo sie sich anklammern. Aber da
verfolgt man sie wieder mit den Fackeln, und halb gebraten
lassen sie endlich los und fallen den lauernden Hunden in den
Rachen. So hat man binnen Monatsfrist über 16,000 Rat-
ten getödtet und hofft auf diese Weise, die Hunderttausende
derselben in kurzer Zeit zu decimiren.



[Spaltenumbruch]

Jn Paris ist ein Verein zusammengetreten, der auf Actien
aus dem Baste des Bananenbaums Papier fabriciren will.
Die Muster des bereits daraus verfertigten Papiers sehen sehr
gut aus. Bei dem immer steigenden Bedarfe an Papier wäre
ein Surrogat der Linnenlumpen sehr wünschenswerth. Das
scheinbar sehr gute Papier aus baumwollenen Lumpen, dem
man bekanntlich eine beliebige Länge geben kann, ist gar nicht
dauerhaft und somit ein großer Theil der jetzigen Bücher mit
einem baldigen Untergange bedroht. Wäre die Verarbeitung
des Bananenbastes ebenso leicht wie die der Baumwolle und
könnte man das rohe Material ebenso wohlfeil bekommen, so
müßte das neue Papier sicher großen Absatz finden.



Preußen besitzt gegenwärtig 1750 Meilen Kunststra-
ßen,
welche gegen 54 Millionen Thlr. kosten; Östreich hatte
im J. 1837 2203 Ärarial= und 7905 andere kunstgemäß be-
handelte Straßen; Baiern hat außer den Kreis= und Bezirks-
straßen 960 Meilen Staatsstraßen, Würtemberg 276, Baden
275, Hessen 96, Sachsen 290, Hanover 313, Frankreich ne-
ben 93,275 Meilen Vicinalwegen 4474 Meilen königliche
Straßen.



Zwischen Kopenhagen und Korsör hat man einen Dampf-
wagencurs
auf gewöhnlicher Straße eingeführt. Die Wa-
gen fassen 30 Plätze, haben über und unterhalb des Kastens
ein geräumiges Magazin für das Gepäck, sind mit Maschi-
nen von 8—9 Pferdekräften versehen und ersteigen Anhöhen
von nicht mehr als 30 Grad Gefälle mit großer Leichtigkeit.
Sie legen die deutsche Meile in 35—40 Minuten zurück.



Die englische Flotte zählte am 1. Januar d. J. an
Seeleuten 19,135 und an Offizieren von allen Graden 10,909,
also im Ganzen 30,044. Unter den Offizieren sind 2 Admi-
rale, 4 Viceadmirale, 7 Contreadmirale, 2 Commodores, 11
Flaggenlieutenants, 62 Capitains, 84 Commandeurs, 521
Lieutenants, 1 Flottenmeister, 54 Kaplane, 141 Oberwund-
ärzte, 555 Midshipmen, 23 Schullehrer und 6518 Offiziere
von niedrigen Graden.



Jn Paris treffen die telegraphischen Nachrichten
auf folgende Weise ein: 1 ) aus Calais über 27 Telegraphen
in drei Minuten; 2 ) aus Lille über 22 Telegraphen in zwei
Minuten; 3 ) aus Strasburg über 46 Telegraphen in sechs
Minuten; 4 ) aus Bayonne über 50 Telegraphen in acht Mi-
nuten; 5 ) aus Brest über 80 Telegraphen auch in acht
Minuten.



Literarische Anzeige.

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William Löbe,
der kluge Hausvater
oder
der erfahrene Haus= und Landwirth.
Ein treuer Rathgeber
für den Landmann und Bürger kleiner Städte in
allen Vorkommnissen der Land= und Hauswirthschaft
und der damit verbundenen Nebengewerbe; sowie
ein sorgfältiger Sammler der erprobten neuesten und
wichtigsten Erfindungen, Erfahrungen und Verbesse-
rungen im Gebiete der Land= und Hauswirthschaft.

Nebst einem Kalender
über die monatlichen landwirthschaftlichen Ver-
richtungen.
Mit 10 Tafeln Abbildungen.
8. Elegant geh. im Umschlag.
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1 Fl. 30 Kr. Rhein.

[Ende Spaltensatz]

Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung F. A. Brockhaus in Leipzig.

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Nach dem Dr. Metzger ist der Misbrauch im Genusse des Thees, des Branntweins und des Rauchtabacks die hauptsächlichste Veranlassung einer Menge Krankheiten. Nach seinen Erfahrungen ist erwiesen, daß der zwanzigste Säu- fer an Wassersucht, Schwindsucht oder Schlagfluß, der funf- zigste Raucher an Leberverhärtung stirbt. Hohes Alter. Jn Paris lebt ein aus Artois gebürti- ger Greis, der in einem Alter von 135 Jahren vollkommen gesund und noch im Genusse aller seiner geistigen Fähigkeit- ten ist. Asphaltsurrogat. Ein deutscher Gewerbtreibender in Coesfeld, Förster mit Namen, hat durch Schmelzung des Torfs ein harziges Product gewonnen, welches den Asphalt ersetzt und bedeutend billiger ist als dieser. Durch Überziehen des Eisens, Holzes und anderer Materialien mit diesem Pro- ducte will er dieselben unvergänglich machen. Eine Rattenfalle. Bis jetzt haben wir uns mit sehr einfachen Mitteln begnügt, um unsere Ratten zu vertilgen. Wenn es hoch kam, oder aus Noth, nahmen wir ein altes Fuchseisen, um die gehässigen Feinde zu fangen. Jn Mont- faucon, in der Nähe von Paris, muß man aber die Sache anders angreifen, denn es haben sich auf dem dortigen Pferde- anger die Ratten in solcher Anzahl vermehrt, daß man sich vor ihnen kaum zu retten vermag. Alle bisherigen Mittel ha- ben nichts geholfen, bis man endlich zu einem großartigen ge- griffen. Es ist auf dem Anger ein großes Viereck von Mauern umgeben, in welchem, gleich Schießscharten, ringsherum Schlupflöcher angebracht sind. Jn das Jnnere dieses Gebäu- des werden einige todte Pferde gebracht und sobald es Nacht ist, eilen die Ratten durch die Schlupflöcher zu dem fetten Mahle. Nachdem man glaubt, daß sich eine sehr zahlreiche Gesellschaft versammelt hat, eilen Leute herbei, verschließen plötzlich alle Schlupflöcher und steigen dann auf Leitern, mit Fackeln, Knütteln und dicken Stiefeln wohlversehen, von einer Anzahl Bullenbeißer begleitet, über die Mauern. Hierauf be- ginnt nun eine mörderische Schlacht, denn Fußtritte, Knüttel und Bullenbeißer treten, schlagen und beißen die gefangenen Schmarotzer todt, die in ihrer Verwirrung schreien und an den Mauern emporklettern, wo sie sich anklammern. Aber da verfolgt man sie wieder mit den Fackeln, und halb gebraten lassen sie endlich los und fallen den lauernden Hunden in den Rachen. So hat man binnen Monatsfrist über 16,000 Rat- ten getödtet und hofft auf diese Weise, die Hunderttausende derselben in kurzer Zeit zu decimiren. Jn Paris ist ein Verein zusammengetreten, der auf Actien aus dem Baste des Bananenbaums Papier fabriciren will. Die Muster des bereits daraus verfertigten Papiers sehen sehr gut aus. Bei dem immer steigenden Bedarfe an Papier wäre ein Surrogat der Linnenlumpen sehr wünschenswerth. Das scheinbar sehr gute Papier aus baumwollenen Lumpen, dem man bekanntlich eine beliebige Länge geben kann, ist gar nicht dauerhaft und somit ein großer Theil der jetzigen Bücher mit einem baldigen Untergange bedroht. Wäre die Verarbeitung des Bananenbastes ebenso leicht wie die der Baumwolle und könnte man das rohe Material ebenso wohlfeil bekommen, so müßte das neue Papier sicher großen Absatz finden. Preußen besitzt gegenwärtig 1750 Meilen Kunststra- ßen, welche gegen 54 Millionen Thlr. kosten; Östreich hatte im J. 1837 2203 Ärarial= und 7905 andere kunstgemäß be- handelte Straßen; Baiern hat außer den Kreis= und Bezirks- straßen 960 Meilen Staatsstraßen, Würtemberg 276, Baden 275, Hessen 96, Sachsen 290, Hanover 313, Frankreich ne- ben 93,275 Meilen Vicinalwegen 4474 Meilen königliche Straßen. Zwischen Kopenhagen und Korsör hat man einen Dampf- wagencurs auf gewöhnlicher Straße eingeführt. Die Wa- gen fassen 30 Plätze, haben über und unterhalb des Kastens ein geräumiges Magazin für das Gepäck, sind mit Maschi- nen von 8—9 Pferdekräften versehen und ersteigen Anhöhen von nicht mehr als 30 Grad Gefälle mit großer Leichtigkeit. Sie legen die deutsche Meile in 35—40 Minuten zurück. Die englische Flotte zählte am 1. Januar d. J. an Seeleuten 19,135 und an Offizieren von allen Graden 10,909, also im Ganzen 30,044. Unter den Offizieren sind 2 Admi- rale, 4 Viceadmirale, 7 Contreadmirale, 2 Commodores, 11 Flaggenlieutenants, 62 Capitains, 84 Commandeurs, 521 Lieutenants, 1 Flottenmeister, 54 Kaplane, 141 Oberwund- ärzte, 555 Midshipmen, 23 Schullehrer und 6518 Offiziere von niedrigen Graden. Jn Paris treffen die telegraphischen Nachrichten auf folgende Weise ein: 1 ) aus Calais über 27 Telegraphen in drei Minuten; 2 ) aus Lille über 22 Telegraphen in zwei Minuten; 3 ) aus Strasburg über 46 Telegraphen in sechs Minuten; 4 ) aus Bayonne über 50 Telegraphen in acht Mi- nuten; 5 ) aus Brest über 80 Telegraphen auch in acht Minuten. Literarische Anzeige. Bei Jgn. Jackowitz in Leipzig ist soeben neu erschienen: William Löbe, der kluge Hausvater oder der erfahrene Haus= und Landwirth. Ein treuer Rathgeber für den Landmann und Bürger kleiner Städte in allen Vorkommnissen der Land= und Hauswirthschaft und der damit verbundenen Nebengewerbe; sowie ein sorgfältiger Sammler der erprobten neuesten und wichtigsten Erfindungen, Erfahrungen und Verbesse- rungen im Gebiete der Land= und Hauswirthschaft. Nebst einem Kalender über die monatlichen landwirthschaftlichen Ver- richtungen. Mit 10 Tafeln Abbildungen. 8. Elegant geh. im Umschlag. Preis für 30 Bogen nur 20 gGr. == 25 Ngr. =- 1 Fl. 30 Kr. Rhein. Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung F. A. Brockhaus in Leipzig.

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 37. Leipzig (Sachsen), 16. September 1843, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig037_1843/8>, abgerufen am 24.11.2024.