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Das Pfennig-Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 11. Leipzig, 18. März 1843.

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[Beginn Spaltensatz] wird Wasser, mit etwas Schwefelsäure gemischt, gegossen.
Wenn die galvanische Action begonnen hat und der Ku-
pfervitriol zersetzt wird, legt sich das galvanische Kupfer
auf die blanken Stellen der bemalten Platte, dann auch
über die farbigen Stellen und bedeckt nach und nach als
ein Blech das ganze Bild. Alle zwei Tage ist die Ku-
pferauflösung durch wiederholte Auflösung von Kupfer-
vitriol zu erneuern, die Zinkplatte aber ist alle 12--24
Stunden zu erneuern, auch die Trommel zu reinigen
und mit frischem Wasser und Schwefelsäure zu füllen.
Nach mehren Tagen ( kleinere Platten erfodern 3--4,
größere 6 -- 8 Tage ) ist die Kupferschicht so dick, daß
sie als selbständige Platte abgenommen werden kann,
was durch Abfeilen der Ränder und Einschieben einer
Hornspatel geschieht. Man reinigt nun die galvanische
Platte durch Äther mit Baumwolle von den anhängen-
den Farbetheilen und putzt sie mit weichem Leder und
ungelöschtem Kalk, worauf sie zum Druck fertig ist.
Dieser geschieht auf einer Kupferdruckerpresse und die Be-
handlung der Platten wie bei der Aquatinta=Manier.
Die Platten halten bei gehöriger Behandlung 3--600
Abdrücke aus, aber noch viel mehr, wenn sie galvanisch
copirt werden. Hierzu bedient man sich eines dünnen,
in 2--3 Tagen entstandenen Reliefbildes, an dem man
auch beliebige Correcturen vornehmen kann, und bildet
über diesem eine zweite galvanische Platte. Um hierbei das
[Spaltenumbruch] öfter vorkommende Zusammenwachsen der beiden Kupfer-
platten zu verhindern, thut man wohl, die Original-
platte zu versilbern, wozu Kobell eine Auflösung von
Chlorsilber und Kochsalzlösung braucht. Jn dieser Flüs-
sigkeit braucht die vorher geputzte Platte nur 5--15 Mi-
nuten zu liegen, um eine vollständige, aber unendlich
dünne Versilberung zu erhalten, die aber nicht in einem
Überzuge, sondern vielmehr in einem an der Oberfläche
stattfindenden Austausche des Kupfers gegen Silber be-
steht. Auf der so versilberten Originalplatte wird das
Reliefblech gebildet, dieses gleichfalls versilbert und auf
demselben die zweite Platte gebildet.

Zur Erzeugung von einem Pfunde galvanischen Ku-
pfers werden 4 Pf. Kupfervitriol zersetzt und34 1 / 2 Loth
Zink in Zinkvitriol verwandelt, der in Krystallform, die
man durch Abdampfen erhält, wieder verwerthet wer-
den kann.

Die Vortheile der Galvanographie sind groß. Einer
der wichtigsten besteht darin, daß die Maler, die sich in
der Regel weder auf die Lithographie noch auf den Ku-
pferstich verstehen, in den Stand gesetzt werden, ihre
Originalwerke selbst zu vervielfältigen. Übrigens können
alle bekannten Methoden der Kupferstecherkunst mit der
Galvanographie vereinigt werden, indem man z. B.
durch das Radiren kleine Einzelheiten einer galvanogra-
phischen Platte mit Vortheil verbessern kann.

[Ende Spaltensatz]

Erste Aufführung einer Mozart'schen Musik in Jtalien.
[Abbildung]
[Beginn Spaltensatz]

Keinem Künstler wird es schwerer, sich Anerkennung zu
verschaffen, als dem Componisten, zumal wenn er einen
eigenen Weg geht. Er hat nicht nur mit dem Publi-
cum im Großen, das die liebe Gewohnheit nicht aufge-
ben will und daher für das Neue im besten Falle kalt
bleibt und das genialste Werk für eine Stümperei hält,
er hat es noch weit mehr mit den Musikern zu thun,
die durch Ungeschick oder bösen Willen die beste Com-
position ohrzerreißend machen können. Mit Beiden hatte
Mozart beim Beginn seiner musikalischen Laufbahn bis
zur Ungebühr zu kämpfen.

Bei der ersten Darstellung der "Hochzeit des Figaro"
in Wien spielte das Orchester aus bloßem bösen Willen
[Spaltenumbruch] dermaßen schlecht, daß Mozart, aufgebracht über die Ver-
stümmelung seines Werkes, in die Loge Kaiser Joseph's
stürzte und ihn um Hülfe gegen die Bosheit des Or-
chesters anflehte. Erst als dieser dem Orchester bedeuten
ließ, daß, wenn es nicht besser spielte, er es in Masse
ins Gefängniß schicken und bei Wasser und Brot auf
andere Gedanken kommen lassen werde, spielte man,
wie's das Stück verlangte und es gefiel Kennern und
Nichtkennern außerordentlich. Jn Paris gefiel es des
Ungeschicks der Musiker wegen nur sehr mittelmäßig.
Man nannte hier Mozart nur den großen Notenschrei-
ber, wie man Gluck nur den großen Heuler ( hurleur )
und Mehul später den großen Lärmmacher nannte.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] wird Wasser, mit etwas Schwefelsäure gemischt, gegossen.
Wenn die galvanische Action begonnen hat und der Ku-
pfervitriol zersetzt wird, legt sich das galvanische Kupfer
auf die blanken Stellen der bemalten Platte, dann auch
über die farbigen Stellen und bedeckt nach und nach als
ein Blech das ganze Bild. Alle zwei Tage ist die Ku-
pferauflösung durch wiederholte Auflösung von Kupfer-
vitriol zu erneuern, die Zinkplatte aber ist alle 12—24
Stunden zu erneuern, auch die Trommel zu reinigen
und mit frischem Wasser und Schwefelsäure zu füllen.
Nach mehren Tagen ( kleinere Platten erfodern 3—4,
größere 6 — 8 Tage ) ist die Kupferschicht so dick, daß
sie als selbständige Platte abgenommen werden kann,
was durch Abfeilen der Ränder und Einschieben einer
Hornspatel geschieht. Man reinigt nun die galvanische
Platte durch Äther mit Baumwolle von den anhängen-
den Farbetheilen und putzt sie mit weichem Leder und
ungelöschtem Kalk, worauf sie zum Druck fertig ist.
Dieser geschieht auf einer Kupferdruckerpresse und die Be-
handlung der Platten wie bei der Aquatinta=Manier.
Die Platten halten bei gehöriger Behandlung 3—600
Abdrücke aus, aber noch viel mehr, wenn sie galvanisch
copirt werden. Hierzu bedient man sich eines dünnen,
in 2—3 Tagen entstandenen Reliefbildes, an dem man
auch beliebige Correcturen vornehmen kann, und bildet
über diesem eine zweite galvanische Platte. Um hierbei das
[Spaltenumbruch] öfter vorkommende Zusammenwachsen der beiden Kupfer-
platten zu verhindern, thut man wohl, die Original-
platte zu versilbern, wozu Kobell eine Auflösung von
Chlorsilber und Kochsalzlösung braucht. Jn dieser Flüs-
sigkeit braucht die vorher geputzte Platte nur 5—15 Mi-
nuten zu liegen, um eine vollständige, aber unendlich
dünne Versilberung zu erhalten, die aber nicht in einem
Überzuge, sondern vielmehr in einem an der Oberfläche
stattfindenden Austausche des Kupfers gegen Silber be-
steht. Auf der so versilberten Originalplatte wird das
Reliefblech gebildet, dieses gleichfalls versilbert und auf
demselben die zweite Platte gebildet.

Zur Erzeugung von einem Pfunde galvanischen Ku-
pfers werden 4 Pf. Kupfervitriol zersetzt und34 1 / 2 Loth
Zink in Zinkvitriol verwandelt, der in Krystallform, die
man durch Abdampfen erhält, wieder verwerthet wer-
den kann.

Die Vortheile der Galvanographie sind groß. Einer
der wichtigsten besteht darin, daß die Maler, die sich in
der Regel weder auf die Lithographie noch auf den Ku-
pferstich verstehen, in den Stand gesetzt werden, ihre
Originalwerke selbst zu vervielfältigen. Übrigens können
alle bekannten Methoden der Kupferstecherkunst mit der
Galvanographie vereinigt werden, indem man z. B.
durch das Radiren kleine Einzelheiten einer galvanogra-
phischen Platte mit Vortheil verbessern kann.

[Ende Spaltensatz]

Erste Aufführung einer Mozart'schen Musik in Jtalien.
[Abbildung]
[Beginn Spaltensatz]

Keinem Künstler wird es schwerer, sich Anerkennung zu
verschaffen, als dem Componisten, zumal wenn er einen
eigenen Weg geht. Er hat nicht nur mit dem Publi-
cum im Großen, das die liebe Gewohnheit nicht aufge-
ben will und daher für das Neue im besten Falle kalt
bleibt und das genialste Werk für eine Stümperei hält,
er hat es noch weit mehr mit den Musikern zu thun,
die durch Ungeschick oder bösen Willen die beste Com-
position ohrzerreißend machen können. Mit Beiden hatte
Mozart beim Beginn seiner musikalischen Laufbahn bis
zur Ungebühr zu kämpfen.

Bei der ersten Darstellung der „Hochzeit des Figaro“
in Wien spielte das Orchester aus bloßem bösen Willen
[Spaltenumbruch] dermaßen schlecht, daß Mozart, aufgebracht über die Ver-
stümmelung seines Werkes, in die Loge Kaiser Joseph's
stürzte und ihn um Hülfe gegen die Bosheit des Or-
chesters anflehte. Erst als dieser dem Orchester bedeuten
ließ, daß, wenn es nicht besser spielte, er es in Masse
ins Gefängniß schicken und bei Wasser und Brot auf
andere Gedanken kommen lassen werde, spielte man,
wie's das Stück verlangte und es gefiel Kennern und
Nichtkennern außerordentlich. Jn Paris gefiel es des
Ungeschicks der Musiker wegen nur sehr mittelmäßig.
Man nannte hier Mozart nur den großen Notenschrei-
ber, wie man Gluck nur den großen Heuler ( hurleur )
und Mehul später den großen Lärmmacher nannte.

[Ende Spaltensatz]
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[85/0005] 85 wird Wasser, mit etwas Schwefelsäure gemischt, gegossen. Wenn die galvanische Action begonnen hat und der Ku- pfervitriol zersetzt wird, legt sich das galvanische Kupfer auf die blanken Stellen der bemalten Platte, dann auch über die farbigen Stellen und bedeckt nach und nach als ein Blech das ganze Bild. Alle zwei Tage ist die Ku- pferauflösung durch wiederholte Auflösung von Kupfer- vitriol zu erneuern, die Zinkplatte aber ist alle 12—24 Stunden zu erneuern, auch die Trommel zu reinigen und mit frischem Wasser und Schwefelsäure zu füllen. Nach mehren Tagen ( kleinere Platten erfodern 3—4, größere 6 — 8 Tage ) ist die Kupferschicht so dick, daß sie als selbständige Platte abgenommen werden kann, was durch Abfeilen der Ränder und Einschieben einer Hornspatel geschieht. Man reinigt nun die galvanische Platte durch Äther mit Baumwolle von den anhängen- den Farbetheilen und putzt sie mit weichem Leder und ungelöschtem Kalk, worauf sie zum Druck fertig ist. Dieser geschieht auf einer Kupferdruckerpresse und die Be- handlung der Platten wie bei der Aquatinta=Manier. Die Platten halten bei gehöriger Behandlung 3—600 Abdrücke aus, aber noch viel mehr, wenn sie galvanisch copirt werden. Hierzu bedient man sich eines dünnen, in 2—3 Tagen entstandenen Reliefbildes, an dem man auch beliebige Correcturen vornehmen kann, und bildet über diesem eine zweite galvanische Platte. Um hierbei das öfter vorkommende Zusammenwachsen der beiden Kupfer- platten zu verhindern, thut man wohl, die Original- platte zu versilbern, wozu Kobell eine Auflösung von Chlorsilber und Kochsalzlösung braucht. Jn dieser Flüs- sigkeit braucht die vorher geputzte Platte nur 5—15 Mi- nuten zu liegen, um eine vollständige, aber unendlich dünne Versilberung zu erhalten, die aber nicht in einem Überzuge, sondern vielmehr in einem an der Oberfläche stattfindenden Austausche des Kupfers gegen Silber be- steht. Auf der so versilberten Originalplatte wird das Reliefblech gebildet, dieses gleichfalls versilbert und auf demselben die zweite Platte gebildet. Zur Erzeugung von einem Pfunde galvanischen Ku- pfers werden 4 Pf. Kupfervitriol zersetzt und34 1 / 2 Loth Zink in Zinkvitriol verwandelt, der in Krystallform, die man durch Abdampfen erhält, wieder verwerthet wer- den kann. Die Vortheile der Galvanographie sind groß. Einer der wichtigsten besteht darin, daß die Maler, die sich in der Regel weder auf die Lithographie noch auf den Ku- pferstich verstehen, in den Stand gesetzt werden, ihre Originalwerke selbst zu vervielfältigen. Übrigens können alle bekannten Methoden der Kupferstecherkunst mit der Galvanographie vereinigt werden, indem man z. B. durch das Radiren kleine Einzelheiten einer galvanogra- phischen Platte mit Vortheil verbessern kann. Erste Aufführung einer Mozart'schen Musik in Jtalien. [Abbildung] Keinem Künstler wird es schwerer, sich Anerkennung zu verschaffen, als dem Componisten, zumal wenn er einen eigenen Weg geht. Er hat nicht nur mit dem Publi- cum im Großen, das die liebe Gewohnheit nicht aufge- ben will und daher für das Neue im besten Falle kalt bleibt und das genialste Werk für eine Stümperei hält, er hat es noch weit mehr mit den Musikern zu thun, die durch Ungeschick oder bösen Willen die beste Com- position ohrzerreißend machen können. Mit Beiden hatte Mozart beim Beginn seiner musikalischen Laufbahn bis zur Ungebühr zu kämpfen. Bei der ersten Darstellung der „Hochzeit des Figaro“ in Wien spielte das Orchester aus bloßem bösen Willen dermaßen schlecht, daß Mozart, aufgebracht über die Ver- stümmelung seines Werkes, in die Loge Kaiser Joseph's stürzte und ihn um Hülfe gegen die Bosheit des Or- chesters anflehte. Erst als dieser dem Orchester bedeuten ließ, daß, wenn es nicht besser spielte, er es in Masse ins Gefängniß schicken und bei Wasser und Brot auf andere Gedanken kommen lassen werde, spielte man, wie's das Stück verlangte und es gefiel Kennern und Nichtkennern außerordentlich. Jn Paris gefiel es des Ungeschicks der Musiker wegen nur sehr mittelmäßig. Man nannte hier Mozart nur den großen Notenschrei- ber, wie man Gluck nur den großen Heuler ( hurleur ) und Mehul später den großen Lärmmacher nannte.

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Zitationshilfe: Das Pfennig-Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 11. Leipzig, 18. März 1843, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig011_1843/5>, abgerufen am 24.11.2024.