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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 31. Prag, 1834.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] stärkt. Befindet sich die Gesellschaft auf der ersten
Platteforme ( Aussichtspunkt ) so eröffnet sich ihnen
die Rundsicht so, als ob sie auf der sogenannten
eisernen Gallerie der St. Pauls-Kirche ständen,
und sie erblicken unter sich die ungeheure Kuppel,
wie die Thürmchen und alle Theile des Domes, welche
von diesem Punkte sichtbar sind, so wie die ganze
Stadt mit ihren Gewässern, Brücken, Vorstädten
sammt der Umgegend von London. Einheimische
und Fremde bewundern die Genauigkeit und Treue,
womit die einzelnen Theile nach den Zeichnungen
Horners von vielen Malern in einem Zeitraume
von 4 Jahren zu einem schönen Ganzen verschmol-
zen wurden, welches sogar vor der wirklichen Ansicht
den Vorzug der Klarheit hat, weil die Stadt von
der eisernen Gallerie, des Dunstkreises wegen, nur sel-
ten und in den Frühstunden eines heitern Tages so
deutlich zu sehen ist. Von diesem ersten Stand-
punkte gelangen die Beschauer zu einer zweiten
etwa 30 Fuß höhern Gallerie über eine Wendel-
treppe, die so gemacht ist, als wenn sie zu einem
rund um die Laterne des Domes errichteten Ge-
rüste aufstiegen, und hier gehen sie wirklich um den
alten Knopf und das Kreuz herum, welche Chri-
stoph Wren
ursprünglich auf die Kuppel setzte;
da diese aber durch neue ersetzt wurden, hat Hor-
ner
die alten hier als Denkmahle der Vergangen-
heit aufgestellt. Diese und eine dritte Gallerie geben
abermals verschiedene Uebersichten von London, und
endlich kommt man aus dem Gebäude heraus auf
eine große Gallerie, welche rings um die äußern
Theile des Colisäums läuft, und dem Beschauer
kein Kunstwerk mehr, sondern ein lebendiges Panora-
ma bietet, die Uebersicht des glanzvollen Regents=Parks
mit seinen Gebäuden und Anlagen, die Abtei St.
Paul und Westminster, die Hügel von High-
gate
und Hampstead mit all ihren Umgebnngen.



Ueber die Versetzung der Bäume.

Man muß mehrere Monate früher die Löcher
graben, worein man die Bäume setzen will, damit
die Erde mit den Säften, die aus den Dünsten der
Atmosphäre entstehen, sich vollkommen schwängern
kann. Jn dem Augenblicke, wo das Einsetzen Statt
findet, werfe man die Erde, die vor dem Ausgra-
ben sich auf der Oberfläche befand, in die Tiefe
der Grube; denn diese Erde enthält hauptsächlich
[unleserliches Material - 4 Zeichen fehlen]eine weit größere Menge Pflanzensaft. Die der
Pflanzschule entnommenen Bäumchen muß man vor
dem Eintritte der Fröste übersetzen, oder, wenn
dies nicht geschehen konnte, abwarten, bis die kalte
Jahreszeit gänzlich vorüber ist. Sollten die Bäume
während ihrer Ueberführung einigermaßen vom
Frost gelitten haben, so ist es gut, wenn man sie
in Pfützen = oder auch in solches Wasser taucht,
welches aufgelösten Pferdemist, oder Koth von Ge-
flügel enthält. Diese Verrichtung muß an einem
vor Kälte geschützten Orte, wie z. B. in einem
Pferdestalle, vorgenommen werden. Je mehr die
jungen Setzlinge ihre Wurzeln erhalten, desto besser
werden sie fortkommen. Man begnüge sich daher,
bloß diejenigen Wurzeln zu beschneiden, die abge-
brochen worden. Auf den Grund der Grube lege
man guten Dünger, oder umgestochenen Wasen, oder
frische Erde. Kann man nur jungen Mist dazu
nehmen, so bedecke man diesen noch mit einer Lage
[Spaltenumbruch] Erde, damit die Wurzeln des Baumes ihn erst
berühren, bis er vollkommen verzehrt ist. Man be-
schneide die Bäume bald nach ihrer Einsetzung, damit
sie nicht in den ersten Tagen schon der Gefahr star-
ker Bewegung ausgesetzt werden; zu gleicher Zeit
stütze man sie mittels Pfähle. Das Beschneiden
muß an dem einjährigen Holze geschehen. Man
bearbeite die Erde um die neu gepflanzten Bäume
herum nicht, damit man die neuen Wurzeln, die sie
schlagen, nicht verletze, sondern werfe die Erde
bloß am Fuße derselben zweimal auf. Stehen die
Bäume in warmem und sandigem Boden, so umgebe
man den Fuß derselben mit langem Kuhmiste, um
den Boden kühl zu machen, und bedecke den Mist
noch mit einer Lage Erde.

Wenn es nicht regnet, so begieße man die
jungen Setzlinge wenigstens Einmal in der Woche;
das ist ein sicheres Mittel, wodurch man be-
wirkt, daß die Bäume bald fest Wurzeln schlagen.

    J. S.



Der Geldwerth eines todten Pferdes.

Gewöhnlich werden die todten Pferde in die
Erde verscharrt, ohne daß man einen Versuch macht,
noch irgend einen Gewinn daraus zu ziehen. Jn
der neuesten Zeit hat jedoch der Professor am k. k.
Thierarznei = Jnstitute zu Wien, Dr. Mich. von
Erdelyi, den Beweis gestellt, daß man durch diese
Vernachlässigung der Benutzung aller einzelnen Theile
des gefallenen Pferdes einen jährlichen Verlust von
mehreren Millionen Gulden erleidet. Er hat mit
einem um 6 fl. C. M. angekauften todten Pferde
mittlern Schlages und im Leben kaum 6 Zentner
schwer, einen Versuch angestellt, und folgende Ergeb-
nisse erhalten:

1 ) Die Haut ( allgemeine Decke ) wurde sammt
den Eisen, Mähnen und Schweifhaaren um 4 fl.
C. M. verkauft.

2 ) Das Fett im Gekröse und Netze, um die
Nieren herum betrug 40 Pfund, und wäre dem ge-
wöhnlichen Werthe nach, wie es von den Lederern
bezahlt wird, welche es statt Fischthran ankaufen
und verkaufen, auf 10 fl. C. M. anzuschlagen; auch
Seife wurde daraus präparirt, dies wäre aber der
vielen Unkosten wegen zu unterlassen.

3 ) Aus den sämmtlichen Knochen, Knorpeln,
Sehnen und Bändern, welche früher gepocht wur-
den, erhielt man Tischlerleim 12 Pfund; das Pfund
zu 40 kr. C. M. angenommen, macht 8 fl. C. M.

4 ) Das Fleisch der sämmtlichen Muskeln wurde
in hölzerne mit Löchern versehene Kisten gegeben, in
fließendes Wasser gehängt, und so auf Wagenschmiere
oder Stiefelwichse verwendet, und gab beiläusig ei-
nen Ertrag von 4 fl. C. M.

5 ) Das Blut wurde, insbesondere in chemischer
Hinsicht, um den Gehalt an daraus zu erhaltender
Blausäure und des Berlinerblaues, nebst den Einge-
weiden und den Hufen einem Chemiker überge-
ben, und man erhielt daraus, vorausgesetzt, daß der
Gußeisenkessel auch etwas von seiner Masse abgeben
mußte, an 10 Pf. blausaures Eisen ( Berlinerblau ) ,
welches, das Pfund zu 48 kr. berechnet, 8 fl. C. M.
gibt. Es ergibt sich hiernach aus sämmtlichem Vor-
angeführtem das Resultat, daß ein dergleichen Thier,
ohne Abschlag der für die Erlangung der benannten
Artikel gemachten Auslagen, auf einen Preis von
34 fl. C. M. gebracht werden kann; daß daher in
einem gewerbfleißigen Staate das Augenmerk auf
[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] stärkt. Befindet sich die Gesellschaft auf der ersten
Platteforme ( Aussichtspunkt ) so eröffnet sich ihnen
die Rundsicht so, als ob sie auf der sogenannten
eisernen Gallerie der St. Pauls-Kirche ständen,
und sie erblicken unter sich die ungeheure Kuppel,
wie die Thürmchen und alle Theile des Domes, welche
von diesem Punkte sichtbar sind, so wie die ganze
Stadt mit ihren Gewässern, Brücken, Vorstädten
sammt der Umgegend von London. Einheimische
und Fremde bewundern die Genauigkeit und Treue,
womit die einzelnen Theile nach den Zeichnungen
Horners von vielen Malern in einem Zeitraume
von 4 Jahren zu einem schönen Ganzen verschmol-
zen wurden, welches sogar vor der wirklichen Ansicht
den Vorzug der Klarheit hat, weil die Stadt von
der eisernen Gallerie, des Dunstkreises wegen, nur sel-
ten und in den Frühstunden eines heitern Tages so
deutlich zu sehen ist. Von diesem ersten Stand-
punkte gelangen die Beschauer zu einer zweiten
etwa 30 Fuß höhern Gallerie über eine Wendel-
treppe, die so gemacht ist, als wenn sie zu einem
rund um die Laterne des Domes errichteten Ge-
rüste aufstiegen, und hier gehen sie wirklich um den
alten Knopf und das Kreuz herum, welche Chri-
stoph Wren
ursprünglich auf die Kuppel setzte;
da diese aber durch neue ersetzt wurden, hat Hor-
ner
die alten hier als Denkmahle der Vergangen-
heit aufgestellt. Diese und eine dritte Gallerie geben
abermals verschiedene Uebersichten von London, und
endlich kommt man aus dem Gebäude heraus auf
eine große Gallerie, welche rings um die äußern
Theile des Colisäums läuft, und dem Beschauer
kein Kunstwerk mehr, sondern ein lebendiges Panora-
ma bietet, die Uebersicht des glanzvollen Regents=Parks
mit seinen Gebäuden und Anlagen, die Abtei St.
Paul und Westminster, die Hügel von High-
gate
und Hampstead mit all ihren Umgebnngen.



Ueber die Versetzung der Bäume.

Man muß mehrere Monate früher die Löcher
graben, worein man die Bäume setzen will, damit
die Erde mit den Säften, die aus den Dünsten der
Atmosphäre entstehen, sich vollkommen schwängern
kann. Jn dem Augenblicke, wo das Einsetzen Statt
findet, werfe man die Erde, die vor dem Ausgra-
ben sich auf der Oberfläche befand, in die Tiefe
der Grube; denn diese Erde enthält hauptsächlich
[unleserliches Material – 4 Zeichen fehlen]eine weit größere Menge Pflanzensaft. Die der
Pflanzschule entnommenen Bäumchen muß man vor
dem Eintritte der Fröste übersetzen, oder, wenn
dies nicht geschehen konnte, abwarten, bis die kalte
Jahreszeit gänzlich vorüber ist. Sollten die Bäume
während ihrer Ueberführung einigermaßen vom
Frost gelitten haben, so ist es gut, wenn man sie
in Pfützen = oder auch in solches Wasser taucht,
welches aufgelösten Pferdemist, oder Koth von Ge-
flügel enthält. Diese Verrichtung muß an einem
vor Kälte geschützten Orte, wie z. B. in einem
Pferdestalle, vorgenommen werden. Je mehr die
jungen Setzlinge ihre Wurzeln erhalten, desto besser
werden sie fortkommen. Man begnüge sich daher,
bloß diejenigen Wurzeln zu beschneiden, die abge-
brochen worden. Auf den Grund der Grube lege
man guten Dünger, oder umgestochenen Wasen, oder
frische Erde. Kann man nur jungen Mist dazu
nehmen, so bedecke man diesen noch mit einer Lage
[Spaltenumbruch] Erde, damit die Wurzeln des Baumes ihn erst
berühren, bis er vollkommen verzehrt ist. Man be-
schneide die Bäume bald nach ihrer Einsetzung, damit
sie nicht in den ersten Tagen schon der Gefahr star-
ker Bewegung ausgesetzt werden; zu gleicher Zeit
stütze man sie mittels Pfähle. Das Beschneiden
muß an dem einjährigen Holze geschehen. Man
bearbeite die Erde um die neu gepflanzten Bäume
herum nicht, damit man die neuen Wurzeln, die sie
schlagen, nicht verletze, sondern werfe die Erde
bloß am Fuße derselben zweimal auf. Stehen die
Bäume in warmem und sandigem Boden, so umgebe
man den Fuß derselben mit langem Kuhmiste, um
den Boden kühl zu machen, und bedecke den Mist
noch mit einer Lage Erde.

Wenn es nicht regnet, so begieße man die
jungen Setzlinge wenigstens Einmal in der Woche;
das ist ein sicheres Mittel, wodurch man be-
wirkt, daß die Bäume bald fest Wurzeln schlagen.

    J. S.



Der Geldwerth eines todten Pferdes.

Gewöhnlich werden die todten Pferde in die
Erde verscharrt, ohne daß man einen Versuch macht,
noch irgend einen Gewinn daraus zu ziehen. Jn
der neuesten Zeit hat jedoch der Professor am k. k.
Thierarznei = Jnstitute zu Wien, Dr. Mich. von
Erdelyi, den Beweis gestellt, daß man durch diese
Vernachlässigung der Benutzung aller einzelnen Theile
des gefallenen Pferdes einen jährlichen Verlust von
mehreren Millionen Gulden erleidet. Er hat mit
einem um 6 fl. C. M. angekauften todten Pferde
mittlern Schlages und im Leben kaum 6 Zentner
schwer, einen Versuch angestellt, und folgende Ergeb-
nisse erhalten:

1 ) Die Haut ( allgemeine Decke ) wurde sammt
den Eisen, Mähnen und Schweifhaaren um 4 fl.
C. M. verkauft.

2 ) Das Fett im Gekröse und Netze, um die
Nieren herum betrug 40 Pfund, und wäre dem ge-
wöhnlichen Werthe nach, wie es von den Lederern
bezahlt wird, welche es statt Fischthran ankaufen
und verkaufen, auf 10 fl. C. M. anzuschlagen; auch
Seife wurde daraus präparirt, dies wäre aber der
vielen Unkosten wegen zu unterlassen.

3 ) Aus den sämmtlichen Knochen, Knorpeln,
Sehnen und Bändern, welche früher gepocht wur-
den, erhielt man Tischlerleim 12 Pfund; das Pfund
zu 40 kr. C. M. angenommen, macht 8 fl. C. M.

4 ) Das Fleisch der sämmtlichen Muskeln wurde
in hölzerne mit Löchern versehene Kisten gegeben, in
fließendes Wasser gehängt, und so auf Wagenschmiere
oder Stiefelwichse verwendet, und gab beiläusig ei-
nen Ertrag von 4 fl. C. M.

5 ) Das Blut wurde, insbesondere in chemischer
Hinsicht, um den Gehalt an daraus zu erhaltender
Blausäure und des Berlinerblaues, nebst den Einge-
weiden und den Hufen einem Chemiker überge-
ben, und man erhielt daraus, vorausgesetzt, daß der
Gußeisenkessel auch etwas von seiner Masse abgeben
mußte, an 10 Pf. blausaures Eisen ( Berlinerblau ) ,
welches, das Pfund zu 48 kr. berechnet, 8 fl. C. M.
gibt. Es ergibt sich hiernach aus sämmtlichem Vor-
angeführtem das Resultat, daß ein dergleichen Thier,
ohne Abschlag der für die Erlangung der benannten
Artikel gemachten Auslagen, auf einen Preis von
34 fl. C. M. gebracht werden kann; daß daher in
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[242/0002] Panorama des Universums. stärkt. Befindet sich die Gesellschaft auf der ersten Platteforme ( Aussichtspunkt ) so eröffnet sich ihnen die Rundsicht so, als ob sie auf der sogenannten eisernen Gallerie der St. Pauls-Kirche ständen, und sie erblicken unter sich die ungeheure Kuppel, wie die Thürmchen und alle Theile des Domes, welche von diesem Punkte sichtbar sind, so wie die ganze Stadt mit ihren Gewässern, Brücken, Vorstädten sammt der Umgegend von London. Einheimische und Fremde bewundern die Genauigkeit und Treue, womit die einzelnen Theile nach den Zeichnungen Horners von vielen Malern in einem Zeitraume von 4 Jahren zu einem schönen Ganzen verschmol- zen wurden, welches sogar vor der wirklichen Ansicht den Vorzug der Klarheit hat, weil die Stadt von der eisernen Gallerie, des Dunstkreises wegen, nur sel- ten und in den Frühstunden eines heitern Tages so deutlich zu sehen ist. 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M. angekauften todten Pferde mittlern Schlages und im Leben kaum 6 Zentner schwer, einen Versuch angestellt, und folgende Ergeb- nisse erhalten: 1 ) Die Haut ( allgemeine Decke ) wurde sammt den Eisen, Mähnen und Schweifhaaren um 4 fl. C. M. verkauft. 2 ) Das Fett im Gekröse und Netze, um die Nieren herum betrug 40 Pfund, und wäre dem ge- wöhnlichen Werthe nach, wie es von den Lederern bezahlt wird, welche es statt Fischthran ankaufen und verkaufen, auf 10 fl. C. M. anzuschlagen; auch Seife wurde daraus präparirt, dies wäre aber der vielen Unkosten wegen zu unterlassen. 3 ) Aus den sämmtlichen Knochen, Knorpeln, Sehnen und Bändern, welche früher gepocht wur- den, erhielt man Tischlerleim 12 Pfund; das Pfund zu 40 kr. C. M. angenommen, macht 8 fl. C. M. 4 ) Das Fleisch der sämmtlichen Muskeln wurde in hölzerne mit Löchern versehene Kisten gegeben, in fließendes Wasser gehängt, und so auf Wagenschmiere oder Stiefelwichse verwendet, und gab beiläusig ei- nen Ertrag von 4 fl. C. M. 5 ) Das Blut wurde, insbesondere in chemischer Hinsicht, um den Gehalt an daraus zu erhaltender Blausäure und des Berlinerblaues, nebst den Einge- weiden und den Hufen einem Chemiker überge- ben, und man erhielt daraus, vorausgesetzt, daß der Gußeisenkessel auch etwas von seiner Masse abgeben mußte, an 10 Pf. blausaures Eisen ( Berlinerblau ) , welches, das Pfund zu 48 kr. berechnet, 8 fl. C. M. gibt. Es ergibt sich hiernach aus sämmtlichem Vor- angeführtem das Resultat, daß ein dergleichen Thier, ohne Abschlag der für die Erlangung der benannten Artikel gemachten Auslagen, auf einen Preis von 34 fl. C. M. gebracht werden kann; daß daher in einem gewerbfleißigen Staate das Augenmerk auf

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Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 31. Prag, 1834, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama31_1834/2>, abgerufen am 04.06.2024.