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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 25. Prag, 1834.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] Unter der Herrschaft des Kaisers Decius soll
nämlich eine Jungfrau von edler Geburt, Victo-
ria
genannt, sich dem Himmel geweiht haben. Ein
junger Patrizier, dem sie früher ihre Hand zum
Ehebündniß versprochen, widersetzte sich ihrem Ent-
schluße; als sie aber fest darauf bestand, wurde sie
auf so lange nach Tibur verbannt, bis sie sich ent-
schließen würde, ihr gegebenes Versprechen zu hal-
ten. Um jene Zeit verpestete ein giftiger Drache
die Umgegend der Stadt, und war der Schrecken
der Bewohner. Victoria machte sich anheischig,
den furchtbaren Feind zu bekämpfen, wenn dagegen
die Tiburtiner zum Christenthum übergehen wollten.
Victoria vollbrachte mit Gottes Beistand das
Werk, und unter den Bekehrten, welche dieses Wun-
der in den Schoos der christlichen Kirche führte,
zählt Baronius auch die gefangene Königin von
Palmira, Zenobia, welche den Triumph Kaiser
Aurelians geschmückt, worauf er ihr einen Aufent-
haltsort nächst Tibur angewiesen hatte.

Unser heutiges Bild stellt den Marktplatz ( Piazza
publica
) von Tivoli mit seiner bunten Menschen-
menge aus allen Volksklassen und Ständen vor.
Der Pulcinella mit seiner muntern Begleitung
ladet das schaulustige Volk zu seiner Ausstellung,
Trommeln und Pfeifen geben seinem Rufe Nach-
druck. Schon deuten reitende Landleute nach dem
Schauplatz des Lieblingsvergnügens hin und schei-
nen den Augenblick kaum erwarten zu können, daß
sie ihre Thiere versorgen, um sich zu jenem zu be-
geben. Unter zerlöcherten Holzdächern und leinenen
Zelten werden Eßwaaren ausgeboten. Männer
und Frauen treiben sich geschäftig hin und wieder,
Kinder springen um sie herum, während Hunde und
Hühner den Vorgrund beleben, und ein Bauer
sein bescheidenes Langohr an einem öffentlichen
Brunnen tränkt. Wie überall auf diesem klassischen
Boden, sind auch in der Umgebung von Tivoli
viele Alterthümer der Römerzeit gefunden worden,
von welchem die wichtigsten in die verschiedenen
Museen gewandert sind; andere blieben ein Eigen-
thum der Stadt, und ein Hausbesitzer in Tivoli
hat die Wände seines Hofraumes mit zerbrochenen
Basreliefs, ganzen und halben Jnschriften u. s. w.
geschmückt, welche dem Alterthumsforscher manches
schwierige Räthsel zur Lösung darbieten dürften.

Eine der bedeutendsten Merkwürdigkeiten der Ge-
gend von Tivoli ist der berühmte 60 F. hohe Wassersturz
des Teverone ( sonst Anio ) . Der Grund besteht aus
tief ausgewaschenen Felsstücken, in welche der Fluß to-
send herabstürzt, und sein Schaum spritzt gleich einem
dichten Nebel hoch empor und durchnäßt Alles, was
sich dem Falle nähert. Noch reizender stellt sich
dem Auge das Schauspiel der mit schroffen Fels-
klippen kämpfenden Wassermasse aus dem Stand-
punkte der hohen Grotte des Neptun dar, zu der
ein steiler Fußpfad führt. Eine sonderbare Gestal-
tung bietet hier ein großes Rad dar, welches zwi-
schen den Klippen eingeklemmt und von dem Flusse
mit einer weißen Kruste überzogen ist. Ueberhaupt
hat das Wasser des Teverone die Eigenschaft, die
Gegenstände, über welche es hinfließt, zu inkrustiren,
so daß Pflanzenstiele, mit diesem weißen Guße
überzogen, wie Zuckerstengel aussehen und auch
Confetti di Tiveli genannt werden. Auf dem Fel-
sen findet sich überdieß noch ein ziemlich wohlerhal-
tener Tempel der Tiburtinischen Sybille Albu-
nea
( Manche halten ihn für einen Tempel der
[Spaltenumbruch] Vesta, als Göttin der Erde, und berufen sich auf
Plutarch, welcher die Figur eines solchen Tem-
pels in der Art angibt, um die Gestalt der Erde
vorzustellen ) . Er ist rund von Travertinsteinen er-
baut, und hat noch 10 korinthische Säulen, deren er sonst
18 besaß. Der Fries ist mit Gehängen verziert,
die von Stierköpfen gehalten werden. Ein enges
tiefes Thal führt von Tivoli an der großen Cas-
cade vorüber zu den kleinen Wasserfällen ( Casca-
tellen ) , und man gelangt zuerst vor die Sirenen-
grotte, in welcher sich der ganze Fluß durch eine
einzige [unleserliches Material - 10 Zeichen fehlen]kreisrunde Oeffnung ergießt, und gleichsam
in nasse Dampfwolken aufzulösen scheint. Jmmer
reizender wird die Natur, welche den Wanderer
umgibt; unter den mit Tempeln gekrönten Anhöhen
schlingt sich das enge Thal hin, an seinen steilen
Wänden ranken sich die blühenden Reben, und Kin-
der klettern umher, die abgefallenen Oliven aufzu-
lesen; Grotten, mit Epheu bekränzt, öffnen ihre kühlen
Gründe, ungeheure Aloen zeigen die baumhohen
vertrockneten Stengel ihrer frühern Blüthen, und
ein dichter Wasserrauch verkündigt die Nähe der
Cascatellen, die sich bald höher bald tiefer an den
Bergen gelagert haben, froh und lustig schäu-
mend zwischen die Felsen und Klippen herabstürzen
und von einem zum andern tanzen, und in den
Strahlen der Sonne gleich Millionen und Billionen
der kostbarsten Demanten blitzen und schimmern.
Einer der malerischsten Fälle ist hinter einem Bo-
gen der Villa des Mäcenas zu schauen, wo der
Fluß großartig herabstürzt, und von Felsen zu Fel-
sen in die Tiefe hinfließt. Jenseits der Cascatellen
kommt man an der Porta romana zu den Ueberre-
sten der Villa des Quintilius Varus, eines
Feldherrn des Augustus, welcher in der Gegend
von Lippstadt in Westphalen sammt 3 römischen
Legionen von den Deutschen erschlagen wurde.
Suetonius sagt, Augustus habe sich diese Nie-
derlage so sehr zu Herzen genommen, daß er Mo-
nate lang sich weder den Bart verschneiden ließ
und oft mit dem Ausdruck der Verzweiflung rief:
" Quintilius Varus, gib mir meine Legionen
wieder!"

Die nahe an Tivoli gelegene Villa d'Este
hat nichts mehr von ihrem vorigen Glanze übrig
behalten und enthält das größte Jnteresse dadurch,
daß Ariosto hier seinen "rasenden Roland " ge-
dichtet haben soll. Nächst diesem werden den Freund
der Natur die herrlichen Cypressen -- die größten
und ältesten in Roms Umgebungen -- in dem verwil-
derten Schloßgarten am meisten erfreuen. Jn einer
sonderbaren Laune hat der Schöpfer dieser Anlagen,
der Kardinal Hyppolit von Este, ein Sohn des
Herzogs Alphons von Ferrara hier eine Art Pa-
norama von Rom angelegt, indem er die wichtigsten
Gebäude der ehemaligen Weltbeherrscherin: das
Pantheon, die alten Tempel u. s. w., wenige Fuß
hoch, nachbilden ließ, und mit unermeßlichen Kosten
seinem Garten eine sehr geringe Zierde verschaffte.

Die etwas entferntere Solfatara ( Lago di
bagni
) ist ein weiter Schwefelsumpf, dessen Aus-
dünstungen sehr lästig sind; fortwährend steigen
Blasen aus dem Wasser auf und kleine Jnseln, aus
Wurzeln und harzigen und schwefelichten Theilen
bestehend, schwimmen auf der Oberfläche herum.
Das Wasser, dem man in früheren Zeiten große
Heilkräfte zuschrieb, sieht aus, wie verdünnte Milch.
Jn grauer Vorzeit umgab das Becken ein heiliger
[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] Unter der Herrschaft des Kaisers Decius soll
nämlich eine Jungfrau von edler Geburt, Victo-
ria
genannt, sich dem Himmel geweiht haben. Ein
junger Patrizier, dem sie früher ihre Hand zum
Ehebündniß versprochen, widersetzte sich ihrem Ent-
schluße; als sie aber fest darauf bestand, wurde sie
auf so lange nach Tibur verbannt, bis sie sich ent-
schließen würde, ihr gegebenes Versprechen zu hal-
ten. Um jene Zeit verpestete ein giftiger Drache
die Umgegend der Stadt, und war der Schrecken
der Bewohner. Victoria machte sich anheischig,
den furchtbaren Feind zu bekämpfen, wenn dagegen
die Tiburtiner zum Christenthum übergehen wollten.
Victoria vollbrachte mit Gottes Beistand das
Werk, und unter den Bekehrten, welche dieses Wun-
der in den Schoos der christlichen Kirche führte,
zählt Baronius auch die gefangene Königin von
Palmira, Zenobia, welche den Triumph Kaiser
Aurelians geschmückt, worauf er ihr einen Aufent-
haltsort nächst Tibur angewiesen hatte.

Unser heutiges Bild stellt den Marktplatz ( Piazza
publica
) von Tivoli mit seiner bunten Menschen-
menge aus allen Volksklassen und Ständen vor.
Der Pulcinella mit seiner muntern Begleitung
ladet das schaulustige Volk zu seiner Ausstellung,
Trommeln und Pfeifen geben seinem Rufe Nach-
druck. Schon deuten reitende Landleute nach dem
Schauplatz des Lieblingsvergnügens hin und schei-
nen den Augenblick kaum erwarten zu können, daß
sie ihre Thiere versorgen, um sich zu jenem zu be-
geben. Unter zerlöcherten Holzdächern und leinenen
Zelten werden Eßwaaren ausgeboten. Männer
und Frauen treiben sich geschäftig hin und wieder,
Kinder springen um sie herum, während Hunde und
Hühner den Vorgrund beleben, und ein Bauer
sein bescheidenes Langohr an einem öffentlichen
Brunnen tränkt. Wie überall auf diesem klassischen
Boden, sind auch in der Umgebung von Tivoli
viele Alterthümer der Römerzeit gefunden worden,
von welchem die wichtigsten in die verschiedenen
Museen gewandert sind; andere blieben ein Eigen-
thum der Stadt, und ein Hausbesitzer in Tivoli
hat die Wände seines Hofraumes mit zerbrochenen
Basreliefs, ganzen und halben Jnschriften u. s. w.
geschmückt, welche dem Alterthumsforscher manches
schwierige Räthsel zur Lösung darbieten dürften.

Eine der bedeutendsten Merkwürdigkeiten der Ge-
gend von Tivoli ist der berühmte 60 F. hohe Wassersturz
des Teverone ( sonst Anio ) . Der Grund besteht aus
tief ausgewaschenen Felsstücken, in welche der Fluß to-
send herabstürzt, und sein Schaum spritzt gleich einem
dichten Nebel hoch empor und durchnäßt Alles, was
sich dem Falle nähert. Noch reizender stellt sich
dem Auge das Schauspiel der mit schroffen Fels-
klippen kämpfenden Wassermasse aus dem Stand-
punkte der hohen Grotte des Neptun dar, zu der
ein steiler Fußpfad führt. Eine sonderbare Gestal-
tung bietet hier ein großes Rad dar, welches zwi-
schen den Klippen eingeklemmt und von dem Flusse
mit einer weißen Kruste überzogen ist. Ueberhaupt
hat das Wasser des Teverone die Eigenschaft, die
Gegenstände, über welche es hinfließt, zu inkrustiren,
so daß Pflanzenstiele, mit diesem weißen Guße
überzogen, wie Zuckerstengel aussehen und auch
Confetti di Tiveli genannt werden. Auf dem Fel-
sen findet sich überdieß noch ein ziemlich wohlerhal-
tener Tempel der Tiburtinischen Sybille Albu-
nea
( Manche halten ihn für einen Tempel der
[Spaltenumbruch] Vesta, als Göttin der Erde, und berufen sich auf
Plutarch, welcher die Figur eines solchen Tem-
pels in der Art angibt, um die Gestalt der Erde
vorzustellen ) . Er ist rund von Travertinsteinen er-
baut, und hat noch 10 korinthische Säulen, deren er sonst
18 besaß. Der Fries ist mit Gehängen verziert,
die von Stierköpfen gehalten werden. Ein enges
tiefes Thal führt von Tivoli an der großen Cas-
cade vorüber zu den kleinen Wasserfällen ( Casca-
tellen ) , und man gelangt zuerst vor die Sirenen-
grotte, in welcher sich der ganze Fluß durch eine
einzige [unleserliches Material – 10 Zeichen fehlen]kreisrunde Oeffnung ergießt, und gleichsam
in nasse Dampfwolken aufzulösen scheint. Jmmer
reizender wird die Natur, welche den Wanderer
umgibt; unter den mit Tempeln gekrönten Anhöhen
schlingt sich das enge Thal hin, an seinen steilen
Wänden ranken sich die blühenden Reben, und Kin-
der klettern umher, die abgefallenen Oliven aufzu-
lesen; Grotten, mit Epheu bekränzt, öffnen ihre kühlen
Gründe, ungeheure Aloen zeigen die baumhohen
vertrockneten Stengel ihrer frühern Blüthen, und
ein dichter Wasserrauch verkündigt die Nähe der
Cascatellen, die sich bald höher bald tiefer an den
Bergen gelagert haben, froh und lustig schäu-
mend zwischen die Felsen und Klippen herabstürzen
und von einem zum andern tanzen, und in den
Strahlen der Sonne gleich Millionen und Billionen
der kostbarsten Demanten blitzen und schimmern.
Einer der malerischsten Fälle ist hinter einem Bo-
gen der Villa des Mäcenas zu schauen, wo der
Fluß großartig herabstürzt, und von Felsen zu Fel-
sen in die Tiefe hinfließt. Jenseits der Cascatellen
kommt man an der Porta romana zu den Ueberre-
sten der Villa des Quintilius Varus, eines
Feldherrn des Augustus, welcher in der Gegend
von Lippstadt in Westphalen sammt 3 römischen
Legionen von den Deutschen erschlagen wurde.
Suetonius sagt, Augustus habe sich diese Nie-
derlage so sehr zu Herzen genommen, daß er Mo-
nate lang sich weder den Bart verschneiden ließ
und oft mit dem Ausdruck der Verzweiflung rief:
Quintilius Varus, gib mir meine Legionen
wieder!“

Die nahe an Tivoli gelegene Villa d'Este
hat nichts mehr von ihrem vorigen Glanze übrig
behalten und enthält das größte Jnteresse dadurch,
daß Ariosto hier seinen „rasenden Roland “ ge-
dichtet haben soll. Nächst diesem werden den Freund
der Natur die herrlichen Cypressen — die größten
und ältesten in Roms Umgebungen — in dem verwil-
derten Schloßgarten am meisten erfreuen. Jn einer
sonderbaren Laune hat der Schöpfer dieser Anlagen,
der Kardinal Hyppolit von Este, ein Sohn des
Herzogs Alphons von Ferrara hier eine Art Pa-
norama von Rom angelegt, indem er die wichtigsten
Gebäude der ehemaligen Weltbeherrscherin: das
Pantheon, die alten Tempel u. s. w., wenige Fuß
hoch, nachbilden ließ, und mit unermeßlichen Kosten
seinem Garten eine sehr geringe Zierde verschaffte.

Die etwas entferntere Solfatara ( Lago di
bagni
) ist ein weiter Schwefelsumpf, dessen Aus-
dünstungen sehr lästig sind; fortwährend steigen
Blasen aus dem Wasser auf und kleine Jnseln, aus
Wurzeln und harzigen und schwefelichten Theilen
bestehend, schwimmen auf der Oberfläche herum.
Das Wasser, dem man in früheren Zeiten große
Heilkräfte zuschrieb, sieht aus, wie verdünnte Milch.
Jn grauer Vorzeit umgab das Becken ein heiliger
[Ende Spaltensatz]

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Unser heutiges Bild stellt den Marktplatz ( Piazza publica ) von Tivoli mit seiner bunten Menschen- menge aus allen Volksklassen und Ständen vor. Der Pulcinella mit seiner muntern Begleitung ladet das schaulustige Volk zu seiner Ausstellung, Trommeln und Pfeifen geben seinem Rufe Nach- druck. Schon deuten reitende Landleute nach dem Schauplatz des Lieblingsvergnügens hin und schei- nen den Augenblick kaum erwarten zu können, daß sie ihre Thiere versorgen, um sich zu jenem zu be- geben. Unter zerlöcherten Holzdächern und leinenen Zelten werden Eßwaaren ausgeboten. Männer und Frauen treiben sich geschäftig hin und wieder, Kinder springen um sie herum, während Hunde und Hühner den Vorgrund beleben, und ein Bauer sein bescheidenes Langohr an einem öffentlichen Brunnen tränkt. 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Jmmer reizender wird die Natur, welche den Wanderer umgibt; unter den mit Tempeln gekrönten Anhöhen schlingt sich das enge Thal hin, an seinen steilen Wänden ranken sich die blühenden Reben, und Kin- der klettern umher, die abgefallenen Oliven aufzu- lesen; Grotten, mit Epheu bekränzt, öffnen ihre kühlen Gründe, ungeheure Aloen zeigen die baumhohen vertrockneten Stengel ihrer frühern Blüthen, und ein dichter Wasserrauch verkündigt die Nähe der Cascatellen, die sich bald höher bald tiefer an den Bergen gelagert haben, froh und lustig schäu- mend zwischen die Felsen und Klippen herabstürzen und von einem zum andern tanzen, und in den Strahlen der Sonne gleich Millionen und Billionen der kostbarsten Demanten blitzen und schimmern. Einer der malerischsten Fälle ist hinter einem Bo- gen der Villa des Mäcenas zu schauen, wo der Fluß großartig herabstürzt, und von Felsen zu Fel- sen in die Tiefe hinfließt. Jenseits der Cascatellen kommt man an der Porta romana zu den Ueberre- sten der Villa des Quintilius Varus, eines Feldherrn des Augustus, welcher in der Gegend von Lippstadt in Westphalen sammt 3 römischen Legionen von den Deutschen erschlagen wurde. Suetonius sagt, Augustus habe sich diese Nie- derlage so sehr zu Herzen genommen, daß er Mo- nate lang sich weder den Bart verschneiden ließ und oft mit dem Ausdruck der Verzweiflung rief: „ Quintilius Varus, gib mir meine Legionen wieder!“ Die nahe an Tivoli gelegene Villa d'Este hat nichts mehr von ihrem vorigen Glanze übrig behalten und enthält das größte Jnteresse dadurch, daß Ariosto hier seinen „rasenden Roland “ ge- dichtet haben soll. Nächst diesem werden den Freund der Natur die herrlichen Cypressen — die größten und ältesten in Roms Umgebungen — in dem verwil- derten Schloßgarten am meisten erfreuen. Jn einer sonderbaren Laune hat der Schöpfer dieser Anlagen, der Kardinal Hyppolit von Este, ein Sohn des Herzogs Alphons von Ferrara hier eine Art Pa- norama von Rom angelegt, indem er die wichtigsten Gebäude der ehemaligen Weltbeherrscherin: das Pantheon, die alten Tempel u. s. w., wenige Fuß hoch, nachbilden ließ, und mit unermeßlichen Kosten seinem Garten eine sehr geringe Zierde verschaffte. Die etwas entferntere Solfatara ( Lago di bagni ) ist ein weiter Schwefelsumpf, dessen Aus- dünstungen sehr lästig sind; fortwährend steigen Blasen aus dem Wasser auf und kleine Jnseln, aus Wurzeln und harzigen und schwefelichten Theilen bestehend, schwimmen auf der Oberfläche herum. Das Wasser, dem man in früheren Zeiten große Heilkräfte zuschrieb, sieht aus, wie verdünnte Milch. Jn grauer Vorzeit umgab das Becken ein heiliger

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 25. Prag, 1834, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama25_1834/3>, abgerufen am 21.11.2024.