Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 13. Prag, 1836.Panorama des Universums. [Beginn Spaltensatz]
lich ein unterirdischer Gang leitete. Eine herrlicheAussicht gewährt die Höhe des Wissehrads, wo alle Theile Prags, das Schloß und der Lorenz- berg, nebst den meisten reizenden Parthien der Fluß- ufer dem Blicke offen da liegen. Eine einzige Vor- stadt, nach dem erhabenen Namen J. M. der Kaiserin, Mutter Karolinenthal genannt, zieht sich vor dem Spittelthore längs der Moldau an der Straße nach Schlesien gegen das Jnvalidenhaus hin. Mit der Zeit dürfte sie lebhaft und hübsch werden. Jm Hintergrunde der Vorstadt erhebt sich das Jnvali- denhaus, welches 1730 in einem großen Plane an- gelegt, aber leider nur zur Hälfte ausgebaut worden ist. Die Umgebungen von Karolinenthal sind höchst malerisch, rechts der dunkle Zizkaberg mit seinen blühenden Gärten und reinlichen Landhäusern, links mehrere Privat = und öffentliche Gärten, und die schattigen Moldauinseln, die hier, liebliche Auen bildend, den Fluß in mehrere Arme theilen. Auf den Anhöhen des Hradschins findet man mehrere Standpunkte mit weiten und herrlichen Ansichten der Stadt und ihrer Umgebungen. Der erste ist nächst der Hofburg an der Bildsäule des heiligen Philippus Nerius, der zweite auf dem gegen- über sich erhebenden Lorenzberge. Von jenem aus fällt der Blick zuerst eben auf den Lorenzberg, be- kränzt mit abwechselnden französischen Gartenterrassen und natürlichen Anlagen und Gebüschen, zwischen welchen helle Gebäude hervorragen; auf der Spitze des Berges erheben sich mehrere Kirchen und das Stift Strahof mit seinen Thürmen; und die Stadt- mauer, den Lorenzberg theilend, gleicht mit ihren regelmäßigen Einschnitten der Krone Cybelens; unter uns, wenn gleich sehr verkürzt, die Kleinseite mit ihren Plätzen, Palästen und glänzenden Gottes- häusern, die stolze königliche Brücke mit ihren Sta- tuen, am Ende der dunkle gothische Brückenthurm, und hinter ihm in weiter Ausdehnung die Altstadt, und Karls IV. Werk, die Neustadt, die sich wie- der aus der Ebene auf zwei Berge hinaufwindet. Jenseits der Stadt in ziemlicher Entfernung erhebt sich in malerischer Gestaltung der Kalkfelsen von Branik über eine Reihe von Hügeln, die am fruchtbaren Ufer des Flußes, mit freundlichen Dör- fern geschmückt, sich dahin dehnen. Die alten Mauern der Bergstadt Wischehrad, auf hohem Berge thro- nend, bilden den Mittelpunkt zwischen der Neustadt und den ländlichen Umgebungen beider Ufer, und die luftblauen Rücken ferner Berge umgeben, gleich ei- nem natürlichen Rahmen, das köstliche Gemälde, welches gegen Osten in ein liebliches Thal ausgeht; hier umspühlt die Moldau eine Erdzunge mit lusti- gen Ortschaften, Landhäusern, Gärten und Alleen geziert, und ihre anmuthigen Jnseln tauchen, in dun- kelm Grün prangend, aus dem schimmernden Fluß- bette auf. Etwas beschränkter ist die Ansicht Prags vom Lorenzberge, doch zum Ersatz erhebt sich nebst den meisten andern Schönheiten des Bildes, dem sinnigen Beschauer gegenüber, der Hradschin mit seinen großen und weitläufigen Gebäuden, und als Hauptpunkt des Ganzen die wahrhaft kaiserliche Burg nebst dem ehrwürdigen Denkmahl des geläutertsten Geschmackes in der gothischen Baukunst, der dunkeln Domkirche mit ihrem spitzigen Thurm. Ein dritter Punkt, hinter den ältern Theilen der Burg und dem Lobkowitz'schen Stammhause bietet ein nicht minder [unleserliches Material - 7 Zeichen fehlen]schönes Panorama der Stadt und ihrer Um- gebungen dar. Wer die ganze Häusermasse Prags [Spaltenumbruch] mit einem Blicke überschauen will, findet auf dem 314 Fuß hohen Thurme der Tomkirche die beste Ge- legenheit dazu. Nebst den großartigen und weitläufigen Kran- Der Frauenverein zur Unterstützung weib- Wenn der böhmische Gemeinsinn Anstalten für ( Beschluß folgt. ) Das Opium. Bekanntlich ist das Opium einer der Hauptar- Panorama des Universums. [Beginn Spaltensatz]
lich ein unterirdischer Gang leitete. Eine herrlicheAussicht gewährt die Höhe des Wissehrads, wo alle Theile Prags, das Schloß und der Lorenz- berg, nebst den meisten reizenden Parthien der Fluß- ufer dem Blicke offen da liegen. Eine einzige Vor- stadt, nach dem erhabenen Namen J. M. der Kaiserin, Mutter Karolinenthal genannt, zieht sich vor dem Spittelthore längs der Moldau an der Straße nach Schlesien gegen das Jnvalidenhaus hin. Mit der Zeit dürfte sie lebhaft und hübsch werden. Jm Hintergrunde der Vorstadt erhebt sich das Jnvali- denhaus, welches 1730 in einem großen Plane an- gelegt, aber leider nur zur Hälfte ausgebaut worden ist. Die Umgebungen von Karolinenthal sind höchst malerisch, rechts der dunkle Žiźkaberg mit seinen blühenden Gärten und reinlichen Landhäusern, links mehrere Privat = und öffentliche Gärten, und die schattigen Moldauinseln, die hier, liebliche Auen bildend, den Fluß in mehrere Arme theilen. Auf den Anhöhen des Hradschins findet man mehrere Standpunkte mit weiten und herrlichen Ansichten der Stadt und ihrer Umgebungen. Der erste ist nächst der Hofburg an der Bildsäule des heiligen Philippus Nerius, der zweite auf dem gegen- über sich erhebenden Lorenzberge. Von jenem aus fällt der Blick zuerst eben auf den Lorenzberg, be- kränzt mit abwechselnden französischen Gartenterrassen und natürlichen Anlagen und Gebüschen, zwischen welchen helle Gebäude hervorragen; auf der Spitze des Berges erheben sich mehrere Kirchen und das Stift Strahof mit seinen Thürmen; und die Stadt- mauer, den Lorenzberg theilend, gleicht mit ihren regelmäßigen Einschnitten der Krone Cybelens; unter uns, wenn gleich sehr verkürzt, die Kleinseite mit ihren Plätzen, Palästen und glänzenden Gottes- häusern, die stolze königliche Brücke mit ihren Sta- tuen, am Ende der dunkle gothische Brückenthurm, und hinter ihm in weiter Ausdehnung die Altstadt, und Karls IV. Werk, die Neustadt, die sich wie- der aus der Ebene auf zwei Berge hinaufwindet. Jenseits der Stadt in ziemlicher Entfernung erhebt sich in malerischer Gestaltung der Kalkfelsen von Branik über eine Reihe von Hügeln, die am fruchtbaren Ufer des Flußes, mit freundlichen Dör- fern geschmückt, sich dahin dehnen. Die alten Mauern der Bergstadt Wischehrad, auf hohem Berge thro- nend, bilden den Mittelpunkt zwischen der Neustadt und den ländlichen Umgebungen beider Ufer, und die luftblauen Rücken ferner Berge umgeben, gleich ei- nem natürlichen Rahmen, das köstliche Gemälde, welches gegen Osten in ein liebliches Thal ausgeht; hier umspühlt die Moldau eine Erdzunge mit lusti- gen Ortschaften, Landhäusern, Gärten und Alleen geziert, und ihre anmuthigen Jnseln tauchen, in dun- kelm Grün prangend, aus dem schimmernden Fluß- bette auf. Etwas beschränkter ist die Ansicht Prags vom Lorenzberge, doch zum Ersatz erhebt sich nebst den meisten andern Schönheiten des Bildes, dem sinnigen Beschauer gegenüber, der Hradschin mit seinen großen und weitläufigen Gebäuden, und als Hauptpunkt des Ganzen die wahrhaft kaiserliche Burg nebst dem ehrwürdigen Denkmahl des geläutertsten Geschmackes in der gothischen Baukunst, der dunkeln Domkirche mit ihrem spitzigen Thurm. Ein dritter Punkt, hinter den ältern Theilen der Burg und dem Lobkowitz'schen Stammhause bietet ein nicht minder [unleserliches Material – 7 Zeichen fehlen]schönes Panorama der Stadt und ihrer Um- gebungen dar. Wer die ganze Häusermasse Prags [Spaltenumbruch] mit einem Blicke überschauen will, findet auf dem 314 Fuß hohen Thurme der Tomkirche die beste Ge- legenheit dazu. Nebst den großartigen und weitläufigen Kran- Der Frauenverein zur Unterstützung weib- Wenn der böhmische Gemeinsinn Anstalten für ( Beschluß folgt. ) Das Opium. 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Etwas beschränkter ist die Ansicht <hi rendition="#g">Prags</hi><lb/> vom Lorenzberge, doch zum Ersatz erhebt sich nebst<lb/> den meisten andern Schönheiten des Bildes, dem<lb/> sinnigen Beschauer gegenüber, der Hradschin mit<lb/> seinen großen und weitläufigen Gebäuden, und als<lb/> Hauptpunkt des Ganzen die wahrhaft kaiserliche Burg<lb/> nebst dem ehrwürdigen Denkmahl des geläutertsten<lb/> Geschmackes in der gothischen Baukunst, der dunkeln<lb/> Domkirche mit ihrem spitzigen Thurm. Ein dritter<lb/> Punkt, hinter den ältern Theilen der Burg und dem<lb/><hi rendition="#g">Lobkowitz'schen</hi> Stammhause bietet ein nicht<lb/> minder <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="7"/>schönes Panorama der Stadt und ihrer Um-<lb/> gebungen dar. 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Panorama des Universums.
lich ein unterirdischer Gang leitete. Eine herrliche
Aussicht gewährt die Höhe des Wissehrads, wo
alle Theile Prags, das Schloß und der Lorenz-
berg, nebst den meisten reizenden Parthien der Fluß-
ufer dem Blicke offen da liegen. Eine einzige Vor-
stadt, nach dem erhabenen Namen J. M. der Kaiserin,
Mutter Karolinenthal genannt, zieht sich vor
dem Spittelthore längs der Moldau an der Straße
nach Schlesien gegen das Jnvalidenhaus hin. Mit
der Zeit dürfte sie lebhaft und hübsch werden. Jm
Hintergrunde der Vorstadt erhebt sich das Jnvali-
denhaus, welches 1730 in einem großen Plane an-
gelegt, aber leider nur zur Hälfte ausgebaut worden
ist. Die Umgebungen von Karolinenthal sind
höchst malerisch, rechts der dunkle Žiźkaberg mit
seinen blühenden Gärten und reinlichen Landhäusern,
links mehrere Privat = und öffentliche Gärten, und
die schattigen Moldauinseln, die hier, liebliche Auen
bildend, den Fluß in mehrere Arme theilen. Auf
den Anhöhen des Hradschins findet man mehrere
Standpunkte mit weiten und herrlichen Ansichten
der Stadt und ihrer Umgebungen. Der erste ist
nächst der Hofburg an der Bildsäule des heiligen
Philippus Nerius, der zweite auf dem gegen-
über sich erhebenden Lorenzberge. Von jenem aus
fällt der Blick zuerst eben auf den Lorenzberg, be-
kränzt mit abwechselnden französischen Gartenterrassen
und natürlichen Anlagen und Gebüschen, zwischen
welchen helle Gebäude hervorragen; auf der Spitze
des Berges erheben sich mehrere Kirchen und das
Stift Strahof mit seinen Thürmen; und die Stadt-
mauer, den Lorenzberg theilend, gleicht mit ihren
regelmäßigen Einschnitten der Krone Cybelens;
unter uns, wenn gleich sehr verkürzt, die Kleinseite
mit ihren Plätzen, Palästen und glänzenden Gottes-
häusern, die stolze königliche Brücke mit ihren Sta-
tuen, am Ende der dunkle gothische Brückenthurm,
und hinter ihm in weiter Ausdehnung die Altstadt,
und Karls IV. Werk, die Neustadt, die sich wie-
der aus der Ebene auf zwei Berge hinaufwindet.
Jenseits der Stadt in ziemlicher Entfernung erhebt
sich in malerischer Gestaltung der Kalkfelsen von
Branik über eine Reihe von Hügeln, die am
fruchtbaren Ufer des Flußes, mit freundlichen Dör-
fern geschmückt, sich dahin dehnen. Die alten Mauern
der Bergstadt Wischehrad, auf hohem Berge thro-
nend, bilden den Mittelpunkt zwischen der Neustadt
und den ländlichen Umgebungen beider Ufer, und die
luftblauen Rücken ferner Berge umgeben, gleich ei-
nem natürlichen Rahmen, das köstliche Gemälde,
welches gegen Osten in ein liebliches Thal ausgeht;
hier umspühlt die Moldau eine Erdzunge mit lusti-
gen Ortschaften, Landhäusern, Gärten und Alleen
geziert, und ihre anmuthigen Jnseln tauchen, in dun-
kelm Grün prangend, aus dem schimmernden Fluß-
bette auf. Etwas beschränkter ist die Ansicht Prags
vom Lorenzberge, doch zum Ersatz erhebt sich nebst
den meisten andern Schönheiten des Bildes, dem
sinnigen Beschauer gegenüber, der Hradschin mit
seinen großen und weitläufigen Gebäuden, und als
Hauptpunkt des Ganzen die wahrhaft kaiserliche Burg
nebst dem ehrwürdigen Denkmahl des geläutertsten
Geschmackes in der gothischen Baukunst, der dunkeln
Domkirche mit ihrem spitzigen Thurm. Ein dritter
Punkt, hinter den ältern Theilen der Burg und dem
Lobkowitz'schen Stammhause bietet ein nicht
minder _______schönes Panorama der Stadt und ihrer Um-
gebungen dar. Wer die ganze Häusermasse Prags
mit einem Blicke überschauen will, findet auf dem
314 Fuß hohen Thurme der Tomkirche die beste Ge-
legenheit dazu.
Nebst den großartigen und weitläufigen Kran-
ken=Anstalten, welche die Regierung mit bedeu-
tenden Kosten unterhält, bestehen auch noch zwei
eigenthümliche Hospitäler für Männer und Frauen,
in welchen die barmherzigen Brüder und die
Elisabethiner=Nonnen sich der Krankenpflege
annehmen, während die Ursulinerinen wie die
englischen Fräulein sich mit der Erziehung
der weiblichen Jugend beschäftigen, und eine große
Anzahl von wohlthätigen und Lehrinstituten für Alte
und Gebrechliche, hilflose Arme, Blinde,
Taubstumme u. s. w. großentheils von Privat-
gesellschaften unterhalten werden.
Der Frauenverein zur Unterstützung weib-
licher Kunstfertigkeit hat sich nicht damit begnügt,
den weiblichen Armen aller Stände und Klassen
Beschäftigung und Unterhalt zu gewähren, sondern
er begründete zugleich eine Erziehungsanstalt
für arme Waisenmädchen.
Wenn der böhmische Gemeinsinn Anstalten für
das Landeswohl wie zur Unterstützung der dürftigen
Brüder oder der Witwen und Waisen gegründet
hat, so sind nicht minder Gesellschaften zur Pflege
der Wissenschaften und Künste zusammengetreten.
Die königliche Gesellschaft der Wissen-
schaften von Kaiser Joseph II. im Jahre 1784
bestätigt, legt der Welt die Früchte ihres Strebens
in den gesammelten Abhandlungen vor, ein Gleiches
gilt von der k. k. ökonomischen Gesellschaft,
mit welcher ein pomologischer und ein Schaf-
züchter=Verein verbunden ist. Eine große Zahl
von Beschützern der Kenntniß des Vaterlandes hat
1818 das böhmische National=Museum be-
gründet, dessen — zumal mineralogische — Samm-
lungen bereits die allgemeine Aufmerksamkeit auf
sich gezogen haben. Die Privatgesellschaft
patriotischer Kunstfreunde hat die Bilder-
galerie und die Zeichnen- und Maler=Akade-
mie gestiftet, wie der Verein zur Beförde-
rung der Tonkunst in Böhmen das Conser-
vatorium der Musik errichtet, welches die erste
ähnliche Anstalt in Deutschland, für die Dauer sei-
nes Bestehens wahrhaft riesenmäßige Fortschritte ge-
macht hat. Zu den musikalischen Gesellschaften ist
in der letzten Zeit noch der Verein für Kunst-
freunde der Kirchenmusik gekommen, durch des-
sen reges Streben eine Orgelschule eingerichtet
worden, und welcher Preise auf Kompositionen im
geistlichen Fache aussetzt.
( Beschluß folgt. )
Das Opium.
Bekanntlich ist das Opium einer der Hauptar-
tikel des morgenländischen Verkehrs; und eine be-
deutende Ausfuhr desselben findet aus Bengalen nach
dem Jnnern des Landes, auf die Küste von Koro-
mandel und nach Batavia statt. Jndeß findet
man das Opium nicht in Bengalen selbst, sondern
in der benachbarten Provinz Bahar. Man versendet
ungeheure Ladungen davon nach den Sundainseln,
den Molukken und den übrigen morgenländischen Ar-
chipeln, deren _________Einwohner leidenschaftlich den Genuß
desselben lieben und es entweder mit ihrem Tabak
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Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
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Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung
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