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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 10. Prag, 1834.

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Panorama des Universums.
[Abbildung] ( Englisches Bauernhaus. ) [Beginn Spaltensatz] ( riesenmäßig ) Bäume beschattet, breiten ihre grünen
Teppiche aus. Die düsteren Wälder und Gebüsche
werden angenehm belebt durch den Gesang der Vögel
und das Wild aller Art, wovon es darin wimmelt.
Bald stürmisch rauschende, bald sanft rieselnde Bäche,
worin die flinke Forelle ihr muthiges Spiel treibt,
durchkreuzen die schönsten Parthien entweder in ihren
natürlichen oder eigens für sie ausgegrabenen, mit
Thränenweiden, Birken, Lerchenbäumen und hangen-
den Aeschen eingefaßten Beeten. Ueber diese Bäche
sind die niedlichsten Brückchen von verschiedener Farbe
und Bauart gespannt; hier sieht man einen mit Fi-
schen von allen Gattungen bevölkerten Teich, dessen
kxystallenes Gewässer die Schwingungen der, auf sei-
nen Ufern prangenden Silberpappeln abspiegelt, dort
natürliche, oder in Ermanglung derselben durch Men-
schen errichtete Hügel, worauf Rundgebäude, Kioske
u. s. w. stehen, und von wo man die herrlichsten
Aussichten genießt; in dunklem Dickicht verborgene
Fischerhütten und Einsiedeleien, wohin Schlangenpfade
führen, Springbrunnen, Wasserfälle, Grotten, Ruinen,
Statuen -- kurz, nichts ist in diesen Zaubergärten
vergessen, was die Sinne und das Gemüth zu ergötzen
vermag. Höchst erfreulich und herzerhebend ist es
aber auch, wenn man betrachtet, wie selbst das Land-
volk seine Gründe verbessert, seine Erzeugnisse ver-
edelt, und die Schönheiten der Natur nachahmend
rings um seine Wohnsitze ohne bedeutende Kosten
Verzierungen anbringt, deren Nettigkeit und Ebenmaß
wirklich bewunderungswürdig ist. Das Gütchen mag
eine noch so nachtheilige Lage, ein noch so unfrucht-
bares Erdreich haben, so verwandelt es sich doch
bald unter der Hand eines englischen Bauers in ein
kleines Eden. Sein scharfes Auge faßt schnell den
Vortheil auf, den er daraus ziehen kann, und er
entwirft sogleich den Plan zu der künftigen Land-
schaft. Er schreitet ungesäumt zur Ausführung, und
[Spaltenumbruch] seine Verfahrungsart ist eben so einfach als sinnreich.
Bäume, deren Schatten er zu verbreiten sucht; an-
dere, die er behutsam ausputzt und beschneidet; Blu-
men und Pflanzen, deren sanfte Schattirungen er
zweckmäßig abzustufen weiß; die Anlegung eines Ra-
sens, die Eröffnung einer freien Aussicht auf ein
fließendes Gewässer, oder auf einen entfernten Ge-
genstand -- vor allem aber der beharrliche Eifer,
mit dem er im Schweiße seines Angesichtes den dür-
ren undankbaren Boden, bald Schaufel und Karst
( Hacke mit Zähnen ) , bald Pflug und Egge anwen-
dend, umgräbt und durchwühlt, dann allerlei Dün-
gungen versucht, bis in demselben jede Frucht ge-
deihet; darin bestehen alle seine Kunstgriffe, und er
setzt seine Verbesserungs= und Verschönerungsarbeiten
mit gelassener Unverdrossenheit fort.

Sogar der ärmste Grundbesitzer wendet, mit
seinen Nachbaren wetteifernd, Alles an, was in sei-
nen Kräften steht, um seine Hütte und das dazu ge-
hörige kleine Grundstück zu verschönern. Die undurch-
dringliche hohe Hecke, womit sein ganzes Eigenthum
eingefriedet ist, das mit den wohlriechendsten Blumen
und Kräutern bepflanzte, mit grünen Staketen einge-
schlossene Vorgärtchen, die nahe an der Hütte unter
immergrünen Stechpalmen angebrachten Rasenbänke,
das Geisblatt und das Epheu, welche die Mauer
bekleiden, rückwärts an der Hütte, rechts ein Ge-
müse-, links ein Obstgarten, und mitten zwischen
beiden eine aus Glanzspath und versteinerten Mu-
scheln zusammengesetzte Grotte, aus welcher ein nie
versiegendes Quellwasser in einen geräumigen Behälter
herabplätschert, von wo es, ein enges Bächlein bil-
dend, in die Felder und Wiesen sich verliert; die in-
nere Reinlichkeit und Bequemlichkeit der gegen Nässe
und Kälte gut verwahrten Hütte, worin der Eigen-
thümer mit seiner meistens zahlreichen Familie zwar
mäßig, aber gegen drückende Noth geschützt, still und
[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums.
[Abbildung] ( Englisches Bauernhaus. ) [Beginn Spaltensatz] ( riesenmäßig ) Bäume beschattet, breiten ihre grünen
Teppiche aus. Die düsteren Wälder und Gebüsche
werden angenehm belebt durch den Gesang der Vögel
und das Wild aller Art, wovon es darin wimmelt.
Bald stürmisch rauschende, bald sanft rieselnde Bäche,
worin die flinke Forelle ihr muthiges Spiel treibt,
durchkreuzen die schönsten Parthien entweder in ihren
natürlichen oder eigens für sie ausgegrabenen, mit
Thränenweiden, Birken, Lerchenbäumen und hangen-
den Aeschen eingefaßten Beeten. Ueber diese Bäche
sind die niedlichsten Brückchen von verschiedener Farbe
und Bauart gespannt; hier sieht man einen mit Fi-
schen von allen Gattungen bevölkerten Teich, dessen
kxystallenes Gewässer die Schwingungen der, auf sei-
nen Ufern prangenden Silberpappeln abspiegelt, dort
natürliche, oder in Ermanglung derselben durch Men-
schen errichtete Hügel, worauf Rundgebäude, Kioske
u. s. w. stehen, und von wo man die herrlichsten
Aussichten genießt; in dunklem Dickicht verborgene
Fischerhütten und Einsiedeleien, wohin Schlangenpfade
führen, Springbrunnen, Wasserfälle, Grotten, Ruinen,
Statuen — kurz, nichts ist in diesen Zaubergärten
vergessen, was die Sinne und das Gemüth zu ergötzen
vermag. Höchst erfreulich und herzerhebend ist es
aber auch, wenn man betrachtet, wie selbst das Land-
volk seine Gründe verbessert, seine Erzeugnisse ver-
edelt, und die Schönheiten der Natur nachahmend
rings um seine Wohnsitze ohne bedeutende Kosten
Verzierungen anbringt, deren Nettigkeit und Ebenmaß
wirklich bewunderungswürdig ist. Das Gütchen mag
eine noch so nachtheilige Lage, ein noch so unfrucht-
bares Erdreich haben, so verwandelt es sich doch
bald unter der Hand eines englischen Bauers in ein
kleines Eden. Sein scharfes Auge faßt schnell den
Vortheil auf, den er daraus ziehen kann, und er
entwirft sogleich den Plan zu der künftigen Land-
schaft. Er schreitet ungesäumt zur Ausführung, und
[Spaltenumbruch] seine Verfahrungsart ist eben so einfach als sinnreich.
Bäume, deren Schatten er zu verbreiten sucht; an-
dere, die er behutsam ausputzt und beschneidet; Blu-
men und Pflanzen, deren sanfte Schattirungen er
zweckmäßig abzustufen weiß; die Anlegung eines Ra-
sens, die Eröffnung einer freien Aussicht auf ein
fließendes Gewässer, oder auf einen entfernten Ge-
genstand — vor allem aber der beharrliche Eifer,
mit dem er im Schweiße seines Angesichtes den dür-
ren undankbaren Boden, bald Schaufel und Karst
( Hacke mit Zähnen ) , bald Pflug und Egge anwen-
dend, umgräbt und durchwühlt, dann allerlei Dün-
gungen versucht, bis in demselben jede Frucht ge-
deihet; darin bestehen alle seine Kunstgriffe, und er
setzt seine Verbesserungs= und Verschönerungsarbeiten
mit gelassener Unverdrossenheit fort.

Sogar der ärmste Grundbesitzer wendet, mit
seinen Nachbaren wetteifernd, Alles an, was in sei-
nen Kräften steht, um seine Hütte und das dazu ge-
hörige kleine Grundstück zu verschönern. Die undurch-
dringliche hohe Hecke, womit sein ganzes Eigenthum
eingefriedet ist, das mit den wohlriechendsten Blumen
und Kräutern bepflanzte, mit grünen Staketen einge-
schlossene Vorgärtchen, die nahe an der Hütte unter
immergrünen Stechpalmen angebrachten Rasenbänke,
das Geisblatt und das Epheu, welche die Mauer
bekleiden, rückwärts an der Hütte, rechts ein Ge-
müse-, links ein Obstgarten, und mitten zwischen
beiden eine aus Glanzspath und versteinerten Mu-
scheln zusammengesetzte Grotte, aus welcher ein nie
versiegendes Quellwasser in einen geräumigen Behälter
herabplätschert, von wo es, ein enges Bächlein bil-
dend, in die Felder und Wiesen sich verliert; die in-
nere Reinlichkeit und Bequemlichkeit der gegen Nässe
und Kälte gut verwahrten Hütte, worin der Eigen-
thümer mit seiner meistens zahlreichen Familie zwar
mäßig, aber gegen drückende Noth geschützt, still und
[Ende Spaltensatz]

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[76/0004] Panorama des Universums. [Abbildung ( Englisches Bauernhaus. ) ] ( riesenmäßig ) Bäume beschattet, breiten ihre grünen Teppiche aus. Die düsteren Wälder und Gebüsche werden angenehm belebt durch den Gesang der Vögel und das Wild aller Art, wovon es darin wimmelt. Bald stürmisch rauschende, bald sanft rieselnde Bäche, worin die flinke Forelle ihr muthiges Spiel treibt, durchkreuzen die schönsten Parthien entweder in ihren natürlichen oder eigens für sie ausgegrabenen, mit Thränenweiden, Birken, Lerchenbäumen und hangen- den Aeschen eingefaßten Beeten. Ueber diese Bäche sind die niedlichsten Brückchen von verschiedener Farbe und Bauart gespannt; hier sieht man einen mit Fi- schen von allen Gattungen bevölkerten Teich, dessen kxystallenes Gewässer die Schwingungen der, auf sei- nen Ufern prangenden Silberpappeln abspiegelt, dort natürliche, oder in Ermanglung derselben durch Men- schen errichtete Hügel, worauf Rundgebäude, Kioske u. s. w. stehen, und von wo man die herrlichsten Aussichten genießt; in dunklem Dickicht verborgene Fischerhütten und Einsiedeleien, wohin Schlangenpfade führen, Springbrunnen, Wasserfälle, Grotten, Ruinen, Statuen — kurz, nichts ist in diesen Zaubergärten vergessen, was die Sinne und das Gemüth zu ergötzen vermag. Höchst erfreulich und herzerhebend ist es aber auch, wenn man betrachtet, wie selbst das Land- volk seine Gründe verbessert, seine Erzeugnisse ver- edelt, und die Schönheiten der Natur nachahmend rings um seine Wohnsitze ohne bedeutende Kosten Verzierungen anbringt, deren Nettigkeit und Ebenmaß wirklich bewunderungswürdig ist. Das Gütchen mag eine noch so nachtheilige Lage, ein noch so unfrucht- bares Erdreich haben, so verwandelt es sich doch bald unter der Hand eines englischen Bauers in ein kleines Eden. Sein scharfes Auge faßt schnell den Vortheil auf, den er daraus ziehen kann, und er entwirft sogleich den Plan zu der künftigen Land- schaft. Er schreitet ungesäumt zur Ausführung, und seine Verfahrungsart ist eben so einfach als sinnreich. Bäume, deren Schatten er zu verbreiten sucht; an- dere, die er behutsam ausputzt und beschneidet; Blu- men und Pflanzen, deren sanfte Schattirungen er zweckmäßig abzustufen weiß; die Anlegung eines Ra- sens, die Eröffnung einer freien Aussicht auf ein fließendes Gewässer, oder auf einen entfernten Ge- genstand — vor allem aber der beharrliche Eifer, mit dem er im Schweiße seines Angesichtes den dür- ren undankbaren Boden, bald Schaufel und Karst ( Hacke mit Zähnen ) , bald Pflug und Egge anwen- dend, umgräbt und durchwühlt, dann allerlei Dün- gungen versucht, bis in demselben jede Frucht ge- deihet; darin bestehen alle seine Kunstgriffe, und er setzt seine Verbesserungs= und Verschönerungsarbeiten mit gelassener Unverdrossenheit fort. Sogar der ärmste Grundbesitzer wendet, mit seinen Nachbaren wetteifernd, Alles an, was in sei- nen Kräften steht, um seine Hütte und das dazu ge- hörige kleine Grundstück zu verschönern. Die undurch- dringliche hohe Hecke, womit sein ganzes Eigenthum eingefriedet ist, das mit den wohlriechendsten Blumen und Kräutern bepflanzte, mit grünen Staketen einge- schlossene Vorgärtchen, die nahe an der Hütte unter immergrünen Stechpalmen angebrachten Rasenbänke, das Geisblatt und das Epheu, welche die Mauer bekleiden, rückwärts an der Hütte, rechts ein Ge- müse-, links ein Obstgarten, und mitten zwischen beiden eine aus Glanzspath und versteinerten Mu- scheln zusammengesetzte Grotte, aus welcher ein nie versiegendes Quellwasser in einen geräumigen Behälter herabplätschert, von wo es, ein enges Bächlein bil- dend, in die Felder und Wiesen sich verliert; die in- nere Reinlichkeit und Bequemlichkeit der gegen Nässe und Kälte gut verwahrten Hütte, worin der Eigen- thümer mit seiner meistens zahlreichen Familie zwar mäßig, aber gegen drückende Noth geschützt, still und

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 10. Prag, 1834, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama10_1834/4>, abgerufen am 22.11.2024.