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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 8. Prag, 1836.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] Abkömmlinge der alten Friesen, deren Sprache und
Gebräuche sie vollkommen beibehalten haben. Die
Weiber bestellen den Acker, dreschen und mahlen
das Getreide. Pferde und Wagen gibt es nicht.
Die Feuerung zieht man vom Festlande. Die Hel-
goländer sind als geschickte Lootsen bekannt. Es
sind zwei Häfen auf der Hauptinsel, der nördliche
für die größeren Fahrzeuge, und der südliche für
die geringeren. Man unterhält einen Leuchtthurm,
nach dem sich alle Schiffe richten, die in die Elbe,
Eider, Weser und Jahde einlaufen wollen.

Unsere heutige Abbildung ist die Copie eines
Gemäldes, das auf der Kunstausstellung 1834 in
Berlin die größten Kreise der Beschauer an sich
zog. Der Maler heißt Rudolph Jordan, ein
junger Künstler, der schon durch mehrere gelungene
Bilder sich einen Namen machte. Wir konnten, des
Formates wegen, nur die Gruppe, nicht die ganze
Staffage, auf unser kleines Bild bringen; jedenfalls
die Hauptsache. Jener kernhafte Alte mit den leine-
nen, bis an's Knie reichenden Pluderhosen, wie fest
und sicher steht er auf den weitgespreizten nackten
Füßen! Und dieser köstliche Bursche mit der grauen
Zipfelmütze, der langen braunen Jacke und den was-
serdichten Ueberschlagstiefeln, wie weiß er sich in
Positur zu setzen und die Tabackspfeife mit dem lose
stehenden Kopfe hinter dem Rücken zu verbergen,
während ihm der Alte schmunzelnd unter das Kinn
faßt, und seinen über und über lächelnden Kopf
etwas unsanft in die Höhe richtet! Er stellt ihn
lobpreisend der jungen schmucken Dirne vor, die
verschämt die Augen niederschlägt, schalkhaft in sich
hineinlächelnd und verlegen mit dem Schürzenbande
spielend. Wir lesen das Jawort auf ihren Lippen
und in ihren Mienen; sie hat ihn schon längst lieb
gehabt. Wer wünschte aber auch nicht, daß aus
den Beiden ein Paar, und das ärmliche Fischerhaus
recht bald der Wohnsitz ihrer ehrlichen Liebe, wie
dieser Hof und die nahe See der Schauplatz ihrer
gemeinsamen Arbeit würde!



Die Zwerge.

Diese besonders kleinen Geschöpfe sind eine bloße
Spielart, keine besondere Gattung des Menschenge-
chlechts. Die Pygmäen der Alten, die Quimos,
die Commerson gefunden haben will, und andere
Zwergnationen sind bloß Geschöpfe der Einbildungs-
k [unleserliches Material - 4 Zeichen fehlen]raft. Es ist bisweilen der Fall, daß unter den
großen und starken Kindern gleich großer und starker
Eltern sich auch ein Zwerg befindet. Die Natur
[unleserliches Material - 9 Zeichen fehlen]behandelt diese Geschöpfe nicht immer ganz stiefmüt-
erlich, und wenn gleich kein Beispiel von einem
Zwerge vorhanden ist, der sich durch außerordentliche
Talente ausgezeichnet hätte, so sind sie doch öfters
nicht ohne Anlagen. Ein Zug, der sie besonders
charakterisirt und sie den Kindern noch mehr gleich
macht, ist die hervorstechende Eigenliebe und hohe
Meinung, die sie gewöhnlich von ihrer kleinen Per-
son haben. Bei den Römern wurden die Zwerge zu
mancherlei Verrichtungen, bisweilen selbst, und des
Contrastes willen, bei Fechterspielen gebraucht. Am
Hofe zu Konstantinopel wird immer eine Anzahl
Zwerge als Pagen unterhalten. Die, welche zufäl-
liger Weise zugleich taub und stumm oder verschnitten
sind, werden als verlässigere Leute vorgezogen. Auch
an den deutschen Höfen fehlte es noch in der ersten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts unter der Hofdie-
[Spaltenumbruch] nerschaft nicht an einem Kammerzwerg, wie man
ehemals schrieb, der bisweilen auch die Rolle eines
Hofnarren spielte. Der Geschmack an derlei Belu-
stigungen hat sich verloren. Am weitesten trieb es
damit in Rußland Peter der Große, der die Zwerge
seines Reichs an seinem Hofe versammelte, und die
bekannte Zwergenhochzeit veranstaltete. Die Sagen
von Zwergen leiten Einige davon ab, daß die Beken-
ner älterer Religionen von denen der neuern ( z. B.
in dem alten Skandinavien ) in die Berge vertrieben
worden, und daß man ihnen bald ein formloses
Ansehen angedichtet habe. Jn der Naturgeschichte
nennt man Zwerg einen Organismus, der die ge-
wöhnliche Höhe seiner Species nicht erreicht hat,
ohne doch verkrüppelt zu seyn, z. B. in der Botanik
ein Gewächs, das in seiner Art niedriger ist, als
andere, wie Pflanzen auf hohen Bergen, z. B. das
Knieholz auf den Sudeten. Jn der Gärtnerei heißt
Zwergbaum ein Baum, der durch Pfropfen und
besondere Wartung so gezogen ist, daß er keinen
Stamm in die Höhe treibt, sondern bald über der
Wurzel sich in Zweige ausbreitet, und nichtsdesto-
weniger viele und gute Früchte trägt.     C.



Die Schiffsgebräuche der Chinesen.

Die chinesischen Matrosen beobachten auf ihren
Schiffen eine Menge abergläubischer Gebräuche, die
gewissenhaft genau vollzogen werden. Die Göttin
des Meeres heißt bei den Chinesen Ma=tsu=po,
doch hat sie auch den Namen Tin=hao, Königin
des Himmels; sie wird als eine Jungfrau verehrt,
die mehrere Jahrhunderte in der Stadt Fu=Kien,
im Bezirke Fu = tehao, gelebt haben soll. Mit hel-
denmüthiger Anstrengung und durch eine Art von
Wunder rettete sie ihren Bruder, der dem Ertrinken
nahe war, und seitdem wurde sie von den Chinesen
vergöttert, und unter allerhand Benennungen verehrt.
Jn jedem Schiffe befindet sich eine Abbildung dieser
Schutzgöttin, vor der Tag und Nacht eine Lampe
brennt. Andere untergeordnete Gottheiten, von scheuß-
licher Fratzenhaftigkeit, umgeben jene, die stets sitzend
dargestellt ist. Tassen mit Thee werden ihr als
Opfer zu Füßen gestellt, und ihre Nische ist mit
allerhand Fitterstaat verziert. Wenn ein Schiff in
Bereitschaft steht, unter Segel zu gehen, wird das
Götzenbild in den nächsten Tempel getragen; dort
legt man ihm Opfergaben zu Füßen, der Schiffs-
lieutenant wirft sich wiederholt zu Boden und der
Kapitän erscheint vor dem Bild in voller Uniform.
Diese Feierlichkeit wird mit einem Feste beschlossen,
wobei man um die Wette das Fleisch, das geopfert
wurde, verschlingt. Die gute Göttin, die kein son-
derliches Gelüste nach irdischer Nahrung hat, und
Alles ihren Verehrern überläßt, wird auf eine
Schaubühne gestellt, um den Spielen und Leistungen
der chinesischen Bänkelsänger und Komödianten zu-
zusehen. Endlich wird sie unter Musik nach dem
Schiffe zurückgebracht, und unter dem Freudenge-
schrei der Matrosen, denen man die Ueberreste des
Mahles überläßt, wieder in ihrer Nische aufgestellt.
Der Dienst bei dem Bilde, ist einem Tempeldiener
anvertraut, der nie vor der Göttin zu erscheinen
wagen würde, ohne sich das Gesicht gewaschen zu
haben. Am Morgen wirft er einige Finger voll
Weihrauch in ein Rauchfaß, das er durch das ganze
Schiff und selbst in die Küche trägt. Wenn die
Junke ein Vorgebirg umsegelt, oder ungünstigen
[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] Abkömmlinge der alten Friesen, deren Sprache und
Gebräuche sie vollkommen beibehalten haben. Die
Weiber bestellen den Acker, dreschen und mahlen
das Getreide. Pferde und Wagen gibt es nicht.
Die Feuerung zieht man vom Festlande. Die Hel-
goländer sind als geschickte Lootsen bekannt. Es
sind zwei Häfen auf der Hauptinsel, der nördliche
für die größeren Fahrzeuge, und der südliche für
die geringeren. Man unterhält einen Leuchtthurm,
nach dem sich alle Schiffe richten, die in die Elbe,
Eider, Weser und Jahde einlaufen wollen.

Unsere heutige Abbildung ist die Copie eines
Gemäldes, das auf der Kunstausstellung 1834 in
Berlin die größten Kreise der Beschauer an sich
zog. Der Maler heißt Rudolph Jordan, ein
junger Künstler, der schon durch mehrere gelungene
Bilder sich einen Namen machte. Wir konnten, des
Formates wegen, nur die Gruppe, nicht die ganze
Staffage, auf unser kleines Bild bringen; jedenfalls
die Hauptsache. Jener kernhafte Alte mit den leine-
nen, bis an's Knie reichenden Pluderhosen, wie fest
und sicher steht er auf den weitgespreizten nackten
Füßen! Und dieser köstliche Bursche mit der grauen
Zipfelmütze, der langen braunen Jacke und den was-
serdichten Ueberschlagstiefeln, wie weiß er sich in
Positur zu setzen und die Tabackspfeife mit dem lose
stehenden Kopfe hinter dem Rücken zu verbergen,
während ihm der Alte schmunzelnd unter das Kinn
faßt, und seinen über und über lächelnden Kopf
etwas unsanft in die Höhe richtet! Er stellt ihn
lobpreisend der jungen schmucken Dirne vor, die
verschämt die Augen niederschlägt, schalkhaft in sich
hineinlächelnd und verlegen mit dem Schürzenbande
spielend. Wir lesen das Jawort auf ihren Lippen
und in ihren Mienen; sie hat ihn schon längst lieb
gehabt. Wer wünschte aber auch nicht, daß aus
den Beiden ein Paar, und das ärmliche Fischerhaus
recht bald der Wohnsitz ihrer ehrlichen Liebe, wie
dieser Hof und die nahe See der Schauplatz ihrer
gemeinsamen Arbeit würde!



Die Zwerge.

Diese besonders kleinen Geschöpfe sind eine bloße
Spielart, keine besondere Gattung des Menschenge-
chlechts. Die Pygmäen der Alten, die Quimos,
die Commerson gefunden haben will, und andere
Zwergnationen sind bloß Geschöpfe der Einbildungs-
k [unleserliches Material – 4 Zeichen fehlen]raft. Es ist bisweilen der Fall, daß unter den
großen und starken Kindern gleich großer und starker
Eltern sich auch ein Zwerg befindet. Die Natur
[unleserliches Material – 9 Zeichen fehlen]behandelt diese Geschöpfe nicht immer ganz stiefmüt-
erlich, und wenn gleich kein Beispiel von einem
Zwerge vorhanden ist, der sich durch außerordentliche
Talente ausgezeichnet hätte, so sind sie doch öfters
nicht ohne Anlagen. Ein Zug, der sie besonders
charakterisirt und sie den Kindern noch mehr gleich
macht, ist die hervorstechende Eigenliebe und hohe
Meinung, die sie gewöhnlich von ihrer kleinen Per-
son haben. Bei den Römern wurden die Zwerge zu
mancherlei Verrichtungen, bisweilen selbst, und des
Contrastes willen, bei Fechterspielen gebraucht. Am
Hofe zu Konstantinopel wird immer eine Anzahl
Zwerge als Pagen unterhalten. Die, welche zufäl-
liger Weise zugleich taub und stumm oder verschnitten
sind, werden als verlässigere Leute vorgezogen. Auch
an den deutschen Höfen fehlte es noch in der ersten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts unter der Hofdie-
[Spaltenumbruch] nerschaft nicht an einem Kammerzwerg, wie man
ehemals schrieb, der bisweilen auch die Rolle eines
Hofnarren spielte. Der Geschmack an derlei Belu-
stigungen hat sich verloren. Am weitesten trieb es
damit in Rußland Peter der Große, der die Zwerge
seines Reichs an seinem Hofe versammelte, und die
bekannte Zwergenhochzeit veranstaltete. Die Sagen
von Zwergen leiten Einige davon ab, daß die Beken-
ner älterer Religionen von denen der neuern ( z. B.
in dem alten Skandinavien ) in die Berge vertrieben
worden, und daß man ihnen bald ein formloses
Ansehen angedichtet habe. Jn der Naturgeschichte
nennt man Zwerg einen Organismus, der die ge-
wöhnliche Höhe seiner Species nicht erreicht hat,
ohne doch verkrüppelt zu seyn, z. B. in der Botanik
ein Gewächs, das in seiner Art niedriger ist, als
andere, wie Pflanzen auf hohen Bergen, z. B. das
Knieholz auf den Sudeten. Jn der Gärtnerei heißt
Zwergbaum ein Baum, der durch Pfropfen und
besondere Wartung so gezogen ist, daß er keinen
Stamm in die Höhe treibt, sondern bald über der
Wurzel sich in Zweige ausbreitet, und nichtsdesto-
weniger viele und gute Früchte trägt.     C.



Die Schiffsgebräuche der Chinesen.

Die chinesischen Matrosen beobachten auf ihren
Schiffen eine Menge abergläubischer Gebräuche, die
gewissenhaft genau vollzogen werden. Die Göttin
des Meeres heißt bei den Chinesen Ma=tsu=po,
doch hat sie auch den Namen Tin=hao, Königin
des Himmels; sie wird als eine Jungfrau verehrt,
die mehrere Jahrhunderte in der Stadt Fu=Kien,
im Bezirke Fu = tehao, gelebt haben soll. Mit hel-
denmüthiger Anstrengung und durch eine Art von
Wunder rettete sie ihren Bruder, der dem Ertrinken
nahe war, und seitdem wurde sie von den Chinesen
vergöttert, und unter allerhand Benennungen verehrt.
Jn jedem Schiffe befindet sich eine Abbildung dieser
Schutzgöttin, vor der Tag und Nacht eine Lampe
brennt. Andere untergeordnete Gottheiten, von scheuß-
licher Fratzenhaftigkeit, umgeben jene, die stets sitzend
dargestellt ist. Tassen mit Thee werden ihr als
Opfer zu Füßen gestellt, und ihre Nische ist mit
allerhand Fitterstaat verziert. Wenn ein Schiff in
Bereitschaft steht, unter Segel zu gehen, wird das
Götzenbild in den nächsten Tempel getragen; dort
legt man ihm Opfergaben zu Füßen, der Schiffs-
lieutenant wirft sich wiederholt zu Boden und der
Kapitän erscheint vor dem Bild in voller Uniform.
Diese Feierlichkeit wird mit einem Feste beschlossen,
wobei man um die Wette das Fleisch, das geopfert
wurde, verschlingt. Die gute Göttin, die kein son-
derliches Gelüste nach irdischer Nahrung hat, und
Alles ihren Verehrern überläßt, wird auf eine
Schaubühne gestellt, um den Spielen und Leistungen
der chinesischen Bänkelsänger und Komödianten zu-
zusehen. Endlich wird sie unter Musik nach dem
Schiffe zurückgebracht, und unter dem Freudenge-
schrei der Matrosen, denen man die Ueberreste des
Mahles überläßt, wieder in ihrer Nische aufgestellt.
Der Dienst bei dem Bilde, ist einem Tempeldiener
anvertraut, der nie vor der Göttin zu erscheinen
wagen würde, ohne sich das Gesicht gewaschen zu
haben. Am Morgen wirft er einige Finger voll
Weihrauch in ein Rauchfaß, das er durch das ganze
Schiff und selbst in die Küche trägt. Wenn die
Junke ein Vorgebirg umsegelt, oder ungünstigen
[Ende Spaltensatz]

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Jener kernhafte Alte mit den leine- nen, bis an's Knie reichenden Pluderhosen, wie fest und sicher steht er auf den weitgespreizten nackten Füßen! Und dieser köstliche Bursche mit der grauen Zipfelmütze, der langen braunen Jacke und den was- serdichten Ueberschlagstiefeln, wie weiß er sich in Positur zu setzen und die Tabackspfeife mit dem lose stehenden Kopfe hinter dem Rücken zu verbergen, während ihm der Alte schmunzelnd unter das Kinn faßt, und seinen über und über lächelnden Kopf etwas unsanft in die Höhe richtet! Er stellt ihn lobpreisend der jungen schmucken Dirne vor, die verschämt die Augen niederschlägt, schalkhaft in sich hineinlächelnd und verlegen mit dem Schürzenbande spielend. Wir lesen das Jawort auf ihren Lippen und in ihren Mienen; sie hat ihn schon längst lieb gehabt. 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Ein Zug, der sie besonders charakterisirt und sie den Kindern noch mehr gleich macht, ist die hervorstechende Eigenliebe und hohe Meinung, die sie gewöhnlich von ihrer kleinen Per- son haben. Bei den Römern wurden die Zwerge zu mancherlei Verrichtungen, bisweilen selbst, und des Contrastes willen, bei Fechterspielen gebraucht. Am Hofe zu Konstantinopel wird immer eine Anzahl Zwerge als Pagen unterhalten. Die, welche zufäl- liger Weise zugleich taub und stumm oder verschnitten sind, werden als verlässigere Leute vorgezogen. Auch an den deutschen Höfen fehlte es noch in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts unter der Hofdie- nerschaft nicht an einem Kammerzwerg, wie man ehemals schrieb, der bisweilen auch die Rolle eines Hofnarren spielte. Der Geschmack an derlei Belu- stigungen hat sich verloren. Am weitesten trieb es damit in Rußland Peter der Große, der die Zwerge seines Reichs an seinem Hofe versammelte, und die bekannte Zwergenhochzeit veranstaltete. Die Sagen von Zwergen leiten Einige davon ab, daß die Beken- ner älterer Religionen von denen der neuern ( z. B. in dem alten Skandinavien ) in die Berge vertrieben worden, und daß man ihnen bald ein formloses Ansehen angedichtet habe. Jn der Naturgeschichte nennt man Zwerg einen Organismus, der die ge- wöhnliche Höhe seiner Species nicht erreicht hat, ohne doch verkrüppelt zu seyn, z. B. in der Botanik ein Gewächs, das in seiner Art niedriger ist, als andere, wie Pflanzen auf hohen Bergen, z. B. das Knieholz auf den Sudeten. Jn der Gärtnerei heißt Zwergbaum ein Baum, der durch Pfropfen und besondere Wartung so gezogen ist, daß er keinen Stamm in die Höhe treibt, sondern bald über der Wurzel sich in Zweige ausbreitet, und nichtsdesto- weniger viele und gute Früchte trägt. C. Die Schiffsgebräuche der Chinesen. Die chinesischen Matrosen beobachten auf ihren Schiffen eine Menge abergläubischer Gebräuche, die gewissenhaft genau vollzogen werden. Die Göttin des Meeres heißt bei den Chinesen Ma=tsu=po, doch hat sie auch den Namen Tin=hao, Königin des Himmels; sie wird als eine Jungfrau verehrt, die mehrere Jahrhunderte in der Stadt Fu=Kien, im Bezirke Fu = tehao, gelebt haben soll. Mit hel- denmüthiger Anstrengung und durch eine Art von Wunder rettete sie ihren Bruder, der dem Ertrinken nahe war, und seitdem wurde sie von den Chinesen vergöttert, und unter allerhand Benennungen verehrt. Jn jedem Schiffe befindet sich eine Abbildung dieser Schutzgöttin, vor der Tag und Nacht eine Lampe brennt. Andere untergeordnete Gottheiten, von scheuß- licher Fratzenhaftigkeit, umgeben jene, die stets sitzend dargestellt ist. Tassen mit Thee werden ihr als Opfer zu Füßen gestellt, und ihre Nische ist mit allerhand Fitterstaat verziert. Wenn ein Schiff in Bereitschaft steht, unter Segel zu gehen, wird das Götzenbild in den nächsten Tempel getragen; dort legt man ihm Opfergaben zu Füßen, der Schiffs- lieutenant wirft sich wiederholt zu Boden und der Kapitän erscheint vor dem Bild in voller Uniform. Diese Feierlichkeit wird mit einem Feste beschlossen, wobei man um die Wette das Fleisch, das geopfert wurde, verschlingt. Die gute Göttin, die kein son- derliches Gelüste nach irdischer Nahrung hat, und Alles ihren Verehrern überläßt, wird auf eine Schaubühne gestellt, um den Spielen und Leistungen der chinesischen Bänkelsänger und Komödianten zu- zusehen. Endlich wird sie unter Musik nach dem Schiffe zurückgebracht, und unter dem Freudenge- schrei der Matrosen, denen man die Ueberreste des Mahles überläßt, wieder in ihrer Nische aufgestellt. Der Dienst bei dem Bilde, ist einem Tempeldiener anvertraut, der nie vor der Göttin zu erscheinen wagen würde, ohne sich das Gesicht gewaschen zu haben. Am Morgen wirft er einige Finger voll Weihrauch in ein Rauchfaß, das er durch das ganze Schiff und selbst in die Küche trägt. Wenn die Junke ein Vorgebirg umsegelt, oder ungünstigen

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 8. Prag, 1836, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama08_1836/2>, abgerufen am 21.11.2024.