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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 8. Prag, 1834.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] gefallen. Andere zahlreiche Bewohner des Senegals
sind die Krokodile, Flußpferde und Schlangen; erstere,
welche etwa ein Gewicht von circa 250 Pf. erlan-
gen, werden von den Negern für eine gute Speise
gehalten.



Die Colibri's auf den Antillen.

Barbados ist der Aufenthalt vieler Colibri's.
Ein geistreicher Franzose erwähnt in seinen Skizzen
von den Antillen dieser ungemein reizenden und zar-
ten Vögelchen mit vielem Jnteresse.

Er beobachtete sie unter einer Laube von Bar-
badinen, deren 8 Zoll im Durchmesser haltende Blü-
then alle ihm bis dorthin bekannten Blumen zu über-
treffen schienen. Die stets rege Beweglichkeit dieser
Thierchen, ihre in Sonnenstrahlen stark glänzenden
goldenen Flügelchen fesseln die Aufmerksamkeit der
ununterbrochen auf sich gezogenen Blicke, während sie,
[Spaltenumbruch] von Blüthe zu Blüthe flatternd, in weniger als einer
Sekunde den Honig eines Blüthenkelches aussaugen.

Sie genießen ihr kurzes Leben in schnell zugemes-
senen Augenblicken ungetrübter Freude durch, denn
man kann sie leicht mit den Händen fangen. Auch
ihre Nester sind leicht auszuheben, denn sie bauen
selbe 3 Fuß hoch von der Erde auf Gesträuchen.
Mit bewunderungswerther Zartheit und Kunst ma-
chen sie dieselben aus der feinstgefaserten Baumwolle.
( Jn Jndien aus manigfaltigen Blättern der schönsten
Blüthen. ) Jn einem ausgehobenen Neste fand unser
Reisende 2 Junge von der Größe einer kleinen Erbse.

Jn Trinidad sind die beiden schönsten Gat-
tungen. Sie scheinen mit einem Rubin, in Form
einer Krone, geschmückt, der Hals der einen hat die
Farbe des Topases, die andere den schönsten grünen
Schmelz des Smaragdes.



[Ende Spaltensatz]

[Abbildung]
Das Theater an der Wien.
[Beginn Spaltensatz]

Dieses geschmackvolle und geräumige Schauspiel-
haus in der alterthümlichen runden Form und in
edlem Styl erbaut, welches gegenwärtig zu den schön-
sten Gebäuden dieser Art in Europa gezählt wird,
gehört zu den Zierden der Wiener Vorstädte. Der
Schauspieldirektor Schikaneder -- bekannt als
Verfasser der Zauberflöte und einer großen Anzahl
von Possen und Spektakelstücken, die zu ihrer Zeit
viel Glück gemacht haben -- begann den Bau 1797,
welchen der Baumeister Jäger leitete, und im Jahre
1800 wurde derselbe vollendet. Das Vordergebäude
ist zu Wohnungen bestimmt, in der Mitte befindet
sich der eigentliche Schauplatz und die Bühne, im
Hinterhause aber die Probesäle, Garderoben und an-
dere nothwendigen Räume zu den Geschäften des
Theaters.

Die Bühne selbst wird zu den breitesten und
tiefsten in Deutschland gerechnet, und durch ein großes
auf die Straße gehendes Thor im Hintergrunde wer-
den Kavallerie = Einzüge möglich gemacht. Bei großen
Spektakelstücken hat man auf dieser Bühne oft mehr
als 500 Menschen und über 50 Pferde gesehen. Der
Schauplatz enthält 2 Parterres, 4 Gallerien, 8 Par-
terre- und 10 Logen im ersten Range. Die reichge-
schmückte Hofloge für S. Maj. den Kaiser und die
allerhöchste Familie befindet sich auf der ersten Gal-
lerie rechts an der Bühne. Die ursprüngliche innere
Auszierung dieses Theaters war sehr geschmackvoll,
[Spaltenumbruch] weiß, blau und Silber, doch wird sie, zumahl unter
dem gegenwärtigen Direktor, Hrn. Karl, fast jähr-
lich erneut und verändert, welcher vor zwei Jahren
das große Haus in ein unermeßliches Zelt von wei-
ßen Draperien verwandelte. Der Raum und die
Anlage dieser Bühne eignen dieselbe insbesondere zur
Aufführung großer Spektakelstücke und derjenigen
Opern, welche zu ihrer Darstellung zahlreicher Einzüge
und bedeutenden äußern Prunkes bedürfen. So lange
die Direktionen, welche dem Theater an der Wien
vorstanden, diesen Grundsätzen treu blieben, behauptete
sich dasselbe mit dem größten Vortheile unter den
Bühnen Wiens; doch hat man jenen Gesichtspunkt
nur zu oft aus den Augen verloren, und bald im
Gebiete der hohen Tragödie den hoffnungslosen Wett-
streit mit dem kaiserlichen Burgtheater gewagt, bald
das leichte Singspiel und gar das Lustspiel auf das-
selbe eingeführt, welches in einem so ungeheuern
Raume nicht wohl gedeihen kann. Jn der letzten
Zeit gibt Hr. Karl nebst manchen Spektakelstücken
meist Lokalpossen und Travestien, und wenn gleich
das Theater an der Wien auch nicht eigentlich der
Schauplatz für diese Gattung ist, so ist es ihm doch
durch den Besitz von 3 vortrefflichen Komikern: Scholz,
Karl
und Nestroy und das Talent des letzteren
als komischem Volksdichter, meist gelungen, ein zahl-
reiches Publikum anzulocken und größtentheils befrie-
digt zu entlassen.

[Ende Spaltensatz]

Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. -- Redaktion von W. A. Gerle.

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] gefallen. Andere zahlreiche Bewohner des Senegals
sind die Krokodile, Flußpferde und Schlangen; erstere,
welche etwa ein Gewicht von circa 250 Pf. erlan-
gen, werden von den Negern für eine gute Speise
gehalten.



Die Colibri's auf den Antillen.

Barbados ist der Aufenthalt vieler Colibri's.
Ein geistreicher Franzose erwähnt in seinen Skizzen
von den Antillen dieser ungemein reizenden und zar-
ten Vögelchen mit vielem Jnteresse.

Er beobachtete sie unter einer Laube von Bar-
badinen, deren 8 Zoll im Durchmesser haltende Blü-
then alle ihm bis dorthin bekannten Blumen zu über-
treffen schienen. Die stets rege Beweglichkeit dieser
Thierchen, ihre in Sonnenstrahlen stark glänzenden
goldenen Flügelchen fesseln die Aufmerksamkeit der
ununterbrochen auf sich gezogenen Blicke, während sie,
[Spaltenumbruch] von Blüthe zu Blüthe flatternd, in weniger als einer
Sekunde den Honig eines Blüthenkelches aussaugen.

Sie genießen ihr kurzes Leben in schnell zugemes-
senen Augenblicken ungetrübter Freude durch, denn
man kann sie leicht mit den Händen fangen. Auch
ihre Nester sind leicht auszuheben, denn sie bauen
selbe 3 Fuß hoch von der Erde auf Gesträuchen.
Mit bewunderungswerther Zartheit und Kunst ma-
chen sie dieselben aus der feinstgefaserten Baumwolle.
( Jn Jndien aus manigfaltigen Blättern der schönsten
Blüthen. ) Jn einem ausgehobenen Neste fand unser
Reisende 2 Junge von der Größe einer kleinen Erbse.

Jn Trinidad sind die beiden schönsten Gat-
tungen. Sie scheinen mit einem Rubin, in Form
einer Krone, geschmückt, der Hals der einen hat die
Farbe des Topases, die andere den schönsten grünen
Schmelz des Smaragdes.



[Ende Spaltensatz]

[Abbildung]
Das Theater an der Wien.
[Beginn Spaltensatz]

Dieses geschmackvolle und geräumige Schauspiel-
haus in der alterthümlichen runden Form und in
edlem Styl erbaut, welches gegenwärtig zu den schön-
sten Gebäuden dieser Art in Europa gezählt wird,
gehört zu den Zierden der Wiener Vorstädte. Der
Schauspieldirektor Schikaneder — bekannt als
Verfasser der Zauberflöte und einer großen Anzahl
von Possen und Spektakelstücken, die zu ihrer Zeit
viel Glück gemacht haben — begann den Bau 1797,
welchen der Baumeister Jäger leitete, und im Jahre
1800 wurde derselbe vollendet. Das Vordergebäude
ist zu Wohnungen bestimmt, in der Mitte befindet
sich der eigentliche Schauplatz und die Bühne, im
Hinterhause aber die Probesäle, Garderoben und an-
dere nothwendigen Räume zu den Geschäften des
Theaters.

Die Bühne selbst wird zu den breitesten und
tiefsten in Deutschland gerechnet, und durch ein großes
auf die Straße gehendes Thor im Hintergrunde wer-
den Kavallerie = Einzüge möglich gemacht. Bei großen
Spektakelstücken hat man auf dieser Bühne oft mehr
als 500 Menschen und über 50 Pferde gesehen. Der
Schauplatz enthält 2 Parterres, 4 Gallerien, 8 Par-
terre- und 10 Logen im ersten Range. Die reichge-
schmückte Hofloge für S. Maj. den Kaiser und die
allerhöchste Familie befindet sich auf der ersten Gal-
lerie rechts an der Bühne. Die ursprüngliche innere
Auszierung dieses Theaters war sehr geschmackvoll,
[Spaltenumbruch] weiß, blau und Silber, doch wird sie, zumahl unter
dem gegenwärtigen Direktor, Hrn. Karl, fast jähr-
lich erneut und verändert, welcher vor zwei Jahren
das große Haus in ein unermeßliches Zelt von wei-
ßen Draperien verwandelte. Der Raum und die
Anlage dieser Bühne eignen dieselbe insbesondere zur
Aufführung großer Spektakelstücke und derjenigen
Opern, welche zu ihrer Darstellung zahlreicher Einzüge
und bedeutenden äußern Prunkes bedürfen. So lange
die Direktionen, welche dem Theater an der Wien
vorstanden, diesen Grundsätzen treu blieben, behauptete
sich dasselbe mit dem größten Vortheile unter den
Bühnen Wiens; doch hat man jenen Gesichtspunkt
nur zu oft aus den Augen verloren, und bald im
Gebiete der hohen Tragödie den hoffnungslosen Wett-
streit mit dem kaiserlichen Burgtheater gewagt, bald
das leichte Singspiel und gar das Lustspiel auf das-
selbe eingeführt, welches in einem so ungeheuern
Raume nicht wohl gedeihen kann. Jn der letzten
Zeit gibt Hr. Karl nebst manchen Spektakelstücken
meist Lokalpossen und Travestien, und wenn gleich
das Theater an der Wien auch nicht eigentlich der
Schauplatz für diese Gattung ist, so ist es ihm doch
durch den Besitz von 3 vortrefflichen Komikern: Scholz,
Karl
und Nestroy und das Talent des letzteren
als komischem Volksdichter, meist gelungen, ein zahl-
reiches Publikum anzulocken und größtentheils befrie-
digt zu entlassen.

[Ende Spaltensatz]

Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag.Redaktion von W. A. Gerle.

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[64/0008] Panorama des Universums. gefallen. Andere zahlreiche Bewohner des Senegals sind die Krokodile, Flußpferde und Schlangen; erstere, welche etwa ein Gewicht von circa 250 Pf. erlan- gen, werden von den Negern für eine gute Speise gehalten. Die Colibri's auf den Antillen. Barbados ist der Aufenthalt vieler Colibri's. Ein geistreicher Franzose erwähnt in seinen Skizzen von den Antillen dieser ungemein reizenden und zar- ten Vögelchen mit vielem Jnteresse. Er beobachtete sie unter einer Laube von Bar- badinen, deren 8 Zoll im Durchmesser haltende Blü- then alle ihm bis dorthin bekannten Blumen zu über- treffen schienen. Die stets rege Beweglichkeit dieser Thierchen, ihre in Sonnenstrahlen stark glänzenden goldenen Flügelchen fesseln die Aufmerksamkeit der ununterbrochen auf sich gezogenen Blicke, während sie, von Blüthe zu Blüthe flatternd, in weniger als einer Sekunde den Honig eines Blüthenkelches aussaugen. Sie genießen ihr kurzes Leben in schnell zugemes- senen Augenblicken ungetrübter Freude durch, denn man kann sie leicht mit den Händen fangen. Auch ihre Nester sind leicht auszuheben, denn sie bauen selbe 3 Fuß hoch von der Erde auf Gesträuchen. Mit bewunderungswerther Zartheit und Kunst ma- chen sie dieselben aus der feinstgefaserten Baumwolle. ( Jn Jndien aus manigfaltigen Blättern der schönsten Blüthen. ) Jn einem ausgehobenen Neste fand unser Reisende 2 Junge von der Größe einer kleinen Erbse. Jn Trinidad sind die beiden schönsten Gat- tungen. Sie scheinen mit einem Rubin, in Form einer Krone, geschmückt, der Hals der einen hat die Farbe des Topases, die andere den schönsten grünen Schmelz des Smaragdes. [Abbildung] Das Theater an der Wien. Dieses geschmackvolle und geräumige Schauspiel- haus in der alterthümlichen runden Form und in edlem Styl erbaut, welches gegenwärtig zu den schön- sten Gebäuden dieser Art in Europa gezählt wird, gehört zu den Zierden der Wiener Vorstädte. Der Schauspieldirektor Schikaneder — bekannt als Verfasser der Zauberflöte und einer großen Anzahl von Possen und Spektakelstücken, die zu ihrer Zeit viel Glück gemacht haben — begann den Bau 1797, welchen der Baumeister Jäger leitete, und im Jahre 1800 wurde derselbe vollendet. Das Vordergebäude ist zu Wohnungen bestimmt, in der Mitte befindet sich der eigentliche Schauplatz und die Bühne, im Hinterhause aber die Probesäle, Garderoben und an- dere nothwendigen Räume zu den Geschäften des Theaters. Die Bühne selbst wird zu den breitesten und tiefsten in Deutschland gerechnet, und durch ein großes auf die Straße gehendes Thor im Hintergrunde wer- den Kavallerie = Einzüge möglich gemacht. Bei großen Spektakelstücken hat man auf dieser Bühne oft mehr als 500 Menschen und über 50 Pferde gesehen. Der Schauplatz enthält 2 Parterres, 4 Gallerien, 8 Par- terre- und 10 Logen im ersten Range. Die reichge- schmückte Hofloge für S. Maj. den Kaiser und die allerhöchste Familie befindet sich auf der ersten Gal- lerie rechts an der Bühne. Die ursprüngliche innere Auszierung dieses Theaters war sehr geschmackvoll, weiß, blau und Silber, doch wird sie, zumahl unter dem gegenwärtigen Direktor, Hrn. Karl, fast jähr- lich erneut und verändert, welcher vor zwei Jahren das große Haus in ein unermeßliches Zelt von wei- ßen Draperien verwandelte. Der Raum und die Anlage dieser Bühne eignen dieselbe insbesondere zur Aufführung großer Spektakelstücke und derjenigen Opern, welche zu ihrer Darstellung zahlreicher Einzüge und bedeutenden äußern Prunkes bedürfen. So lange die Direktionen, welche dem Theater an der Wien vorstanden, diesen Grundsätzen treu blieben, behauptete sich dasselbe mit dem größten Vortheile unter den Bühnen Wiens; doch hat man jenen Gesichtspunkt nur zu oft aus den Augen verloren, und bald im Gebiete der hohen Tragödie den hoffnungslosen Wett- streit mit dem kaiserlichen Burgtheater gewagt, bald das leichte Singspiel und gar das Lustspiel auf das- selbe eingeführt, welches in einem so ungeheuern Raume nicht wohl gedeihen kann. Jn der letzten Zeit gibt Hr. Karl nebst manchen Spektakelstücken meist Lokalpossen und Travestien, und wenn gleich das Theater an der Wien auch nicht eigentlich der Schauplatz für diese Gattung ist, so ist es ihm doch durch den Besitz von 3 vortrefflichen Komikern: Scholz, Karl und Nestroy und das Talent des letzteren als komischem Volksdichter, meist gelungen, ein zahl- reiches Publikum anzulocken und größtentheils befrie- digt zu entlassen. Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaktion von W. A. Gerle.

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 8. Prag, 1834, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama08_1834/8>, abgerufen am 24.11.2024.