Sonne und des Mondes, von den Sternen dagegen nur Strahlen, und es ist nicht nöthig daß ein eigenes Licht dabei wirksam ist. Durch Fernröhre gesehen verlieren sich diese Strahlen, und eine Verminderung derselben be- merken wir schon an dem Himmel der Tropen, wo die At- mosphäre reiner und gleichmässiger ist, welches beweist, daß die Strahlen von der Beschaffenheit unserer Atmosphäre herrühren. Auch die Fixsterne sind nördlich leuchtender als in den Tropenländern, was aber auch nach den Jahres- zeiten abändert, da in der trockene Zeit das Licht gleich- förmiger ist als in der nassen, wo es durch Dünste gebrochen mehr funkelnd erscheint.
Das unbewaffente Auge wird bei der Beobachtung der Sterne durch zweierlei getäuscht, nämlich a, durch eine schein- bare Vergrösserung, und b, durch sternförmige Polygonalfiguren.
a.Scheinbar vergrössert werden sie dadurch, daß nach der Organisation des Auges, es nur eine gewisse Entfernung des menschlichen deutlichen Sehens giebt, wonach gleichsam durch einen Hebel gehoben, die Netzhaut zu einer Dilatation gebracht wird, die die Sterne vergrössert. Ein Planet der nur 6 Secunden im Durchmesser hat, wächst so scheinbar zu 4 Minuten Durchmesser an. Die Vega einer der leuchten- sten Fixsterne hat 1/3 Secunde im Durchmesser, dagegen der
Sonne und des Mondes, von den Sternen dagegen nur Strahlen, und es iſt nicht nöthig daß ein eigenes Licht dabei wirkſam iſt. Durch Fernröhre geſehen verlieren ſich dieſe Strahlen, und eine Verminderung derſelben be- merken wir ſchon an dem Himmel der Tropen, wo die At- mosphäre reiner und gleichmäſſiger iſt, welches beweiſt, daß die Strahlen von der Beſchaffenheit unſerer Atmosphäre herrühren. Auch die Fixſterne ſind nördlich leuchtender als in den Tropenländern, was aber auch nach den Jahres- zeiten abändert, da in der trockene Zeit das Licht gleich- förmiger iſt als in der naſſen, wo es durch Dünſte gebrochen mehr funkelnd erſcheint.
Das unbewaffente Auge wird bei der Beobachtung der Sterne durch zweierlei getäuſcht, nämlich a, durch eine ſchein- bare Vergröſſerung, und b, durch ſternförmige Polygonalfiguren.
a.Scheinbar vergröſſert werden ſie dadurch, daß nach der Organiſation des Auges, es nur eine gewiſſe Entfernung des menſchlichen deutlichen Sehens giebt, wonach gleichſam durch einen Hebel gehoben, die Netzhaut zu einer Dilatation gebracht wird, die die Sterne vergröſſert. Ein Planet der nur 6 Secunden im Durchmeſſer hat, wächſt ſo ſcheinbar zu 4 Minuten Durchmeſſer an. Die Vega einer der leuchten- ſten Fixſterne hat ⅓ Secunde im Durchmeſſer, dagegen der
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Sonne und des Mondes, von den Sternen dagegen nur
Strahlen, und es iſt nicht nöthig daß ein eigenes Licht
dabei wirkſam iſt. Durch Fernröhre geſehen verlieren
ſich dieſe Strahlen, und eine Verminderung derſelben be-
merken wir ſchon an dem Himmel der Tropen, wo die At-
mosphäre reiner und gleichmäſſiger iſt, welches beweiſt,
daß die Strahlen von der Beſchaffenheit unſerer Atmosphäre
herrühren. Auch die Fixſterne ſind nördlich leuchtender
als in den Tropenländern, was aber auch nach den Jahres-
zeiten abändert, da in der trockene Zeit das Licht gleich-
förmiger iſt als in der naſſen, wo es durch Dünſte gebrochen
mehr funkelnd erſcheint.
Das unbewaffente Auge wird bei der Beobachtung der
Sterne durch zweierlei getäuſcht, nämlich a, durch eine ſchein-
bare Vergröſſerung, und b, durch ſternförmige Polygonalfiguren.
a. Scheinbar vergröſſert werden ſie dadurch, daß nach der
Organiſation des Auges, es nur eine gewiſſe Entfernung
des menſchlichen deutlichen Sehens giebt, wonach gleichſam
durch einen Hebel gehoben, die Netzhaut zu einer Dilatation
gebracht wird, die die Sterne vergröſſert. Ein Planet der
nur 6 Secunden im Durchmeſſer hat, wächſt ſo ſcheinbar zu
4 Minuten Durchmeſſer an. Die Vega einer der leuchten-
ſten Fixſterne hat ⅓ Secunde im Durchmeſſer, dagegen der
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 73.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/79>, abgerufen am 23.11.2024.
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