Ueber den slavischen Stamm haben Vater und Voigt sehr wichtige Aufschlüsse in neuerer Zeit gegeben, da man lange glaubte, daß er mit dem germanischen gemischt sei, jene fanden aber, daß Altpreussen, Curland etc. unmittel- bar aus dem Sanskrit herstammen, und ihre Sprache ging deshalb früher unter (vor 11/2 Jahrhundert) weil Hochfried von Feuchtwangen ein Dekret gegen dieselbe erließ.
6. Der finnische Sprachstamm, wozu Ungarn und die Sprache der Lappländer gehören.
7. Die ganze Familie des altlateinischen Theils von Europa umfaßt 75,000,000 Menschen.
Der kleine Theil, der von den Resten der Hellenen übrig blieb, ist die albanische Sprache, welche altgrie- chische Urformen hat. Endlich Malta ein kleiner Theil der Semitischen, wo Reste der finnischen sich Sprache finden.
Der Zusammenhang der Völker des südlichen und öst- lichen Asiens, die sich mit Europa verbanden, von den neuern durch chinesische Gesichtsbächer gemachten Entdeckungen an zu rechnen, wird von Interesse sein, da in ihnen einige wicht[ige] Aufschlüsse liegen. Daß die Hionguh's, ein finnischer Stamm zwischen den Don und der Wolga, in der frühen
Ueber den ſlaviſchen Stamm haben Vater und Voigt ſehr wichtige Aufſchlüſſe in neuerer Zeit gegeben, da man lange glaubte, daß er mit dem germaniſchen gemiſcht ſei, jene fanden aber, daß Altpreuſſen, Curland etc. unmittel- bar aus dem Sanskrit herſtammen, und ihre Sprache ging deshalb früher unter (vor 1½ Jahrhundert) weil Hochfried von Feuchtwangen ein Dekret gegen dieſelbe erließ.
6. Der finniſche Sprachſtamm, wozu Ungarn und die Sprache der Lappländer gehören.
7. Die ganze Familie des altlateiniſchen Theils von Europa umfaßt 75,000,000 Menſchen.
Der kleine Theil, der von den Reſten der Hellenen übrig blieb, iſt die albaniſche Sprache, welche altgrie- chiſche Urformen hat. Endlich Malta ein kleiner Theil der Semitiſchen, wo Reſte der finniſchen ſich Sprache finden.
Der Zuſammenhang der Völker des ſüdlichen und öſt- lichen Aſiens, die ſich mit Europa verbanden, von den neuern durch chineſiſche Geſichtsbächer gemachten Entdeckungen an zu rechnen, wird von Intereſſe ſein, da in ihnen einige wicht[ige] Aufſchlüſſe liegen. Daß die Hionguh’s, ein finniſcher Stamm zwiſchen den Don und der Wolga, in der frühen
<TEI><text><body><divtype="session"n="62"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><pbfacs="#f0594"n="588."/>
Ueber den ſlaviſchen Stamm haben <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118767372 http://d-nb.info/gnd/118767372">Vater</persName></hi> und <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117472387 http://d-nb.info/gnd/117472387">Voigt</persName></hi><lb/>ſehr wichtige Aufſchlüſſe in neuerer Zeit gegeben, da man<lb/>
lange glaubte, daß er mit dem germaniſchen gemiſcht ſei,<lb/>
jene fanden aber, daß Altpreuſſen, Curland <hirendition="#aq">etc.</hi> unmittel-<lb/>
bar aus dem Sanskrit herſtammen, und ihre Sprache ging<lb/>
deshalb früher unter <choice><orig>/</orig><regresp="#BF">(</reg></choice>vor 1½ Jahrhundert<choice><orig>/</orig><regresp="#BF">)</reg></choice> weil <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118933841 http://d-nb.info/gnd/118933841">Hochfried<lb/>
von Feuchtwangen</persName></hi> ein Dekret gegen dieſelbe erließ.</item><lb/><item>6. Der finniſche Sprachſtamm, wozu Ungarn und die<lb/>
Sprache der Lappländer gehören.</item><lb/><item>7. Die ganze Familie des altlateiniſchen Theils von<lb/>
Europa umfaßt 75,000,000 Menſchen.</item><lb/></list><p>Der kleine Theil, der von den Reſten der Hellenen<lb/>
übrig blieb, iſt die albaniſche Sprache, welche altgrie-<lb/>
chiſche Urformen hat. Endlich Malta ein kleiner Theil<lb/>
der Semitiſchen, wo Reſte der finniſchen ſich Sprache finden.</p><lb/><p>Der Zuſammenhang der Völker des ſüdlichen und öſt-<lb/>
lichen Aſiens, die ſich mit Europa verbanden, von den neuern<lb/>
durch chineſiſche Geſichtsbächer gemachten Entdeckungen an zu<lb/>
rechnen, wird von Intereſſe ſein, da in ihnen einige wicht<suppliedreason="damage"resp="#BF">ige</supplied><lb/>
Aufſchlüſſe liegen. Daß die <hirendition="#aq">Hionguh’s</hi>, ein finniſcher<lb/>
Stamm zwiſchen den Don und der Wolga, in der frühen<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[588./0594]
Ueber den ſlaviſchen Stamm haben Vater und Voigt
ſehr wichtige Aufſchlüſſe in neuerer Zeit gegeben, da man
lange glaubte, daß er mit dem germaniſchen gemiſcht ſei,
jene fanden aber, daß Altpreuſſen, Curland etc. unmittel-
bar aus dem Sanskrit herſtammen, und ihre Sprache ging
deshalb früher unter /vor 1½ Jahrhundert/ weil Hochfried
von Feuchtwangen ein Dekret gegen dieſelbe erließ.
6. Der finniſche Sprachſtamm, wozu Ungarn und die
Sprache der Lappländer gehören.
7. Die ganze Familie des altlateiniſchen Theils von
Europa umfaßt 75,000,000 Menſchen.
Der kleine Theil, der von den Reſten der Hellenen
übrig blieb, iſt die albaniſche Sprache, welche altgrie-
chiſche Urformen hat. Endlich Malta ein kleiner Theil
der Semitiſchen, wo Reſte der finniſchen ſich Sprache finden.
Der Zuſammenhang der Völker des ſüdlichen und öſt-
lichen Aſiens, die ſich mit Europa verbanden, von den neuern
durch chineſiſche Geſichtsbächer gemachten Entdeckungen an zu
rechnen, wird von Intereſſe ſein, da in ihnen einige wichtige
Aufſchlüſſe liegen. Daß die Hionguh’s, ein finniſcher
Stamm zwiſchen den Don und der Wolga, in der frühen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 588.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/594>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.