Baume zu den Amentaceen und Coniferen, deren kleine un- ansehnliche Blumen in Kätzchen zusammen gedrängt stehen. Unter den Tropen dagegen sieht man das ganze Jahr hiedurch die herrlichsten Blumen. Wie hier cryptoganische Gewächse, Moose und Flechten, die Baumstämme bekleiden, sind sie dort oft von einer größern Menge schön blühende Gewächse bedeckt, wie bei uns kaum ein Berg aufzu- weisen hat.
Einen andern bedeutenden Unterschied giebt auch das gesellige oder isolirte Leben der Pflanzenarten. Das letztere ist ein Hauptcharacter der Tropen, nur selten sind dort Gruppen von gleichartigen Pflanzen, was die Schönheit jener Gegenden vermindert. Die Neu-Spanier unterscheiden daher auch plantae solitariae der Niede- rungen und pl. sociales der Gebirge. Ein Hauptcharacter der temperirten Zone ist dagegen das gesellige Leben der Pflanzenarten, was die Gegenden ausdrucksvoller und schöner macht. Vorherrschend sind in diesen besonders die Nadelhölzer, deren Waldungen Europa decken, und die Heidearten, die in versch. Formen wechseln. Denn die Erica vulgaris und L. Tetralis welche nördlich weite Strecken überziehen, werden im mittlere Europa durch L.
Baume zu den Amentaceen und Coniferen, deren kleine un- anſehnliche Blumen in Kätzchen zuſammen gedrängt ſtehen. Unter den Tropen dagegen ſieht man das ganze Jahr hiedurch die herrlichſten Blumen. Wie hier cryptoganiſche Gewächſe, Mooſe und Flechten, die Baumſtämme bekleiden, ſind ſie dort oft von einer größern Menge ſchön blühende Gewächſe bedeckt, wie bei uns kaum ein Berg aufzu- weiſen hat.
Einen andern bedeutenden Unterſchied giebt auch das geſellige oder iſolirte Leben der Pflanzenarten. Das letztere iſt ein Hauptcharacter der Tropen, nur ſelten ſind dort Gruppen von gleichartigen Pflanzen, was die Schönheit jener Gegenden vermindert. Die Neu-Spanier unterſcheiden daher auch plantae ſolitariae der Niede- rungen und pl. ſociales der Gebirge. Ein Hauptcharacter der temperirten Zone iſt dagegen das geſellige Leben der Pflanzenarten, was die Gegenden ausdrucksvoller und ſchöner macht. Vorherrſchend ſind in dieſen beſonders die Nadelhölzer, deren Waldungen Europa decken, und die Heidearten, die in verſch. Formen wechſeln. Denn die Erica vulgaris und L. Tetralis welche nördlich weite Strecken überziehen, werden im mittlere Europa durch L.
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Baume zu den Amentaceen und Coniferen, deren kleine un-
anſehnliche Blumen in Kätzchen zuſammen gedrängt ſtehen.
Unter den Tropen dagegen ſieht man das ganze Jahr
hiedurch die herrlichſten Blumen. Wie hier cryptoganiſche
Gewächſe, Mooſe und Flechten, die Baumſtämme bekleiden,
ſind ſie dort oft von einer größern Menge ſchön blühende
Gewächſe bedeckt, wie bei uns kaum ein Berg aufzu-
weiſen hat.
Einen andern bedeutenden Unterſchied giebt auch das
geſellige oder iſolirte Leben der Pflanzenarten. Das
letztere iſt ein Hauptcharacter der Tropen, nur ſelten
ſind dort Gruppen von gleichartigen Pflanzen, was die
Schönheit jener Gegenden vermindert. Die Neu-Spanier
unterſcheiden daher auch plantae ſolitariae der Niede-
rungen und pl. ſociales der Gebirge. Ein Hauptcharacter
der temperirten Zone iſt dagegen das geſellige Leben der
Pflanzenarten, was die Gegenden ausdrucksvoller und
ſchöner macht. Vorherrſchend ſind in dieſen beſonders
die Nadelhölzer, deren Waldungen Europa decken, und
die Heidearten, die in verſch. Formen wechſeln. Denn die
Erica vulgaris und L. Tetralis welche nördlich weite
Strecken überziehen, werden im mittlere Europa durch L.
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 524.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/530>, abgerufen am 25.11.2024.
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